- Annahme in der Verwaltung sowie in allen Annoncenbüros des Zn- und Auslandes. Die entgeltl. An. kündigungen im redakt. Teile sind mit Nummern versehen °-v Freitag 5. Füll 1935 Nummer 151 England und Frankreich Paris, 4. Juli. Der englische Botschafter in Paris, Sir Georges Clerk, hatte gestern abends eine längere Unter redung mit dem Ministerpräsidenten Laval. Clerk kam im offiziellen Auftrag seiner Regierung, um die Beilegung des Zwischenfalles zu versuchen, den das englische Vermittlungsangebot
der Regierung dahin gehen werde, sich mit Frankreich ins Benehmen zu setzen. Allerdings wird bezweifelt, daß Frankreich be reit sein werde, sich im abessinischen Konflikt in Gegen satz zu Italien zu setzen, besonders nachdem der Ab schluß des deutsch-englischen Flottenabkommens und andere Dinge so große Erbitterung in Paris hervor gerufen hätten. Der diplomatische Korrespondent der „Morning P o st" schreibt, der Gedanke, daß England den Völker bund im Falle einer Fortdauer des italienisch-abessini- schen
Forderungen befriedige. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" führte u. a. aus, die britische Regierung habe wegen des Kurses, den der Völkerbundrat in der abessinischen Frage befolgen solle, einen neuen Meinungsaustausch mit Paris in die Wege geleitet. In seiner gestrigen Sitzung habe das Kabinett sich mit einer kurzen Be trachtung der äußerst verwickelten Lage begnügen müs sen. Es werde alles daran gesetzt werden, um vor der außenpolitischen Unterhausdebatte am nächsten Don nerstag
endgültige Beschlüsse zustande zu bringen. Der französische Korrespondent des „Dally Te legraph" (Pertinax) meldet aus Paris, der General sekretär des Völkerbundes, Avenol, werde nächste Woche London besuchen, um die abessinische Frage zu erörtern. In Paris empfinde man großes Unbehagen über die Beschlüsse, zu denen, wie man glaubt, die vritische Regierung in diesem Streit gelangt sei. La val werde sein Ae uß er st es tun, um sich Italien nicht zu entfremden. Es bestehe Grund zu der Annahme, so berichtet
Pertinax weiter, daß Großbritannien vor einigen Ta gen Frankreich benachrichtigt hat, daß der wahrschein liche Flottenbauplan Deutschlands ihm nicht mitgeteilt werden könne, wenn es nicht seinerseits Großbritan nien und Deutschland sein eigenes B a u Pro gramm mitteile. In Paris bestehe keine Nei gung, einem solchen Ersuchen zu willfahren, erstens weil Frankreich der Ansicht ist, daß es auf Grund der englisch-französischen Vereinbarung vom Februar ein Recht darauf hat, über jeden Gedankenaustausch zwi