B o ZN ER Ge sc hi c h t e n 11 Von Florian Kronbichler Verwöhnt, verdrängt, verloren Glückliche Lauben! Alles redet von ihrem Ende. Vom Obstmarkt redet schon niemand mehr. Immer weniger Standin und immer mehr Pakistani. Osterspaziergang zu Frau Winkler, der Letzten links oben. Beim Kundenstrom die letzte , beim Sarner Wind die erste - ivas hat diese Witwe von Afing hier nur überleben lassen ? D ieses Ostern! Nie, erin nert sie sich, nie war Ostern so schlecht wie dieses Jahr. Weniger Touristen
. Eine gute Bekannte, Rittnerin, bot ihr an, sie könne ihr das Standl am Obstmarkt abkau fen. Ein Obstmarkt-Standl galt damals als Goldgrube, und an ei nes heranzukommen als ein Tref fer im Lotto. „Ich konnte gar nicht anders als Zusagen“, erin nert sich Magdalena Winkler. Das Standl war damals „das letz te links oben“, und heute ist es das immer noch. Mit dem einen Un terschied, dass das inzwischen nicht mehr am Ende des gleichna migen Platzes ist, sondern etwa auf dreiviertel Höhe. Der Markt schrumpft
. Von denen lebt sie, und der Obstmarkt muss schon sehr bevölkert sein, dass sich ein Zufallspassant an ihren Stand verirrt. „Zu Mittag, wenn die Frauen zu spät dran sind und heim rennen zum Kochen“, dann ist das ihre Chance. „Apo thekenstress“, nennt die Erfahre ne das: Es muss noch schnell et was gekauft werden, egal was, bei wem und wie teuer. Magdalena Winkler hat sich ent schlossen „zu bleiben“. Dieses Ostern ist zwar schlecht, schlecht wie bisher nie, wahrscheinlich liegt’s am Euro, „an diesem Euro
ist was komisch“, aber mit 78 und nach 30 Jahren Leben am Markt weiß sie für sich keine Alternative mehr. „Ich bin’s gewohnt“; da heim hat sie es gern sauber, „aber wenn einmal geputzt ist, muss ich hinaus.“ Die Tapfere sagt es, als sei das der einzige Grund für ihr tägliches Geschäft: „hinaus müs sen“. Einen anderen wüsste sie nicht mehr. „Du bist heute auch nicht mehr imstand, den Stand zu verkaufen“, weiß sie. Ein Standl am Obstmarkt, das war über Generationen hinweg mehr als eine der acht Bozner
“ vom Obstmarkt sind Pa kistani, und sie erweisen sich als die eigentlichen Retter einer Bozner Institution. „Wenigstens bringt man ein Standl wieder weiter“, gewinnt die Letzte links oben der neuen Nachbarschaft eine positive Seite ab. Sie, „die Neuen“, beschäftigen die Obstmarktgesellschaft mehr, als sie zugeben will. Die Kommentare reichen von „Gott sei Dank!“ bis „so weit ist es gekommen“. Die Weitläufigeren unter den Ständ lern sehen darin eine „normale Entwicklung“ am Werk. Sie ver weisen auf den Wiener