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Schlern
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Page 16 of 65
Date: 01.02.1984
Physical description: 65
Nikolaus von Kues und der Papst waren auch ihrerseits zu keiner Kurskorrektur bereit. Am 11. 10. 1461 beschwerte sich der Papst beim Freisinger Bischof Johann IV. von Tulbeck nach einem Besuch des Pfarrers von Anras, der 1460 auch die Bannbulle gegen Sigismund verkündet hatte und den Kardinal in Rom besuchte, daß der Bischof den Ritter Balthasar von Welsberg in Innichen dulde, das ja zu Freising gehörte. Der Pfarrer von Anras überbrachte auch dem Salzburger Erzbi schof Sigismund von Wölkersdorf

einen Brief des Kardinals und ein Breve des Papstes. Die letzten Dokumente, die sich auf das Verhältnis des Nikolaus von Kues zu den Grafen von Görz beziehen, sind drei Briefe aus dem Todesjahr des Kardinals. Dieser hatte bereits vorher den Innicher Domherrn Nikolaus Pomperger zum apostoli schen Geheimdelegaten für das Pustertal ernennen lassen. M ) Am 6. 2. 1464 betraute er den Franziskaner Jakob von Köln mit der Wahrnehmung der Seelsorge im Görzer Anteil des Pustertales. Der Minorit

sollte allen „Unschuldigen“, die dem Domkapi tel nicht gezinst hatten, besonders in der Osterwoche die Sakramente spenden. 35 ) Am 10. 3. 1464 wandte Simon von Wehlen sich von Belluno aus in dieser Sache an den Grafen Leonhard von Görz (Beilage XVIII), der um freies Geleit ersucht wurde. In der gleichen Sache wandte er sich auch an das Kapitel von Innichen, das immer eine gewisse Sympathie für Kardinal Nikolaus gezeigt hatte. Wie die Sache ausging, ist aufgrund der Quellenlage nicht zu beurteilen. Die beiden Briefe

zu beschwichtigen, aber er hielt auch diese Abmachung nicht ein und provozierte damit den neuerlichen Angriff der Görzer auf das Erbe der Cillier. Dem Kaiser aber gelang es durch entschlossenes Handeln und die militärische Übermacht des Söldnerführers Wittowetz, alle Mitbewerber um das Erbe der Cillier auszuschalten. Auch die Ansprüche des Nikolaus von Kues auf Stein im Jauntal und Teile der von den Cilliern besetzten Herrschaft Veldes in Krain fanden keine Berücksichtigung, obwohl der Kardinal

ver mochte die beiden Bündnispartner nicht auseinanderzudividieren. Immerhin erreichten Pius II. und Nikolaus von Kues durch die wohlwollende (wenn auch nicht uneigennützige) Behandlung der Görzer, daß auch nach 1460 einzelne Pfarrer und Gemeinden des Pustertales zum Kardinal hielten und ihm teilweise auch finanzielle Unterstützung zukommen ließen. Dennoch ließen die Görzer Grafen sich nicht zum Büttel des Papstes machen, um die Bauern zur finanziellen Unter stützung des Kardinals zu zwingen

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Schlern
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Page 10 of 65
Date: 01.02.1984
Physical description: 65
. Die Lücke zwischen dem Februar 1457 und dem Herbst 1459 kann jetzt teilweise geschlossen werden. II. Nikolaus von Kues und der cillisehe Erbfolgestreit In meiner ersten Behandlung dieses Themas im „Schiern“ legte ich 1981 dar, daß Nikolaus von Kues am 21. 12. 1456 dem Grafen Johann von Görz durch den Lienzer Hauptmann Andreas von Weissbriach mitteilen ließ, er wolle das Gespräch mit ihm bis zum 2. Februar 1457 aufschieben. 17 ) Worum es dabei ging, ist jetzt klar: Am 24.10. 1456 teilte Andreas

von Weissbriach dem Heimfelser Burghauptmann Konrad Hornberger mit, daß Oswald von Wolkeinstein der Jüngere (t 1498) — der Pfleger von Altrasen — den Retzer und seinen Knecht gefangengenommen und nach Schloß Bruck geführt habe. Der Kardinal von Brixen habe dagegen protestiert. Wenn Nikolaus nun den Wolkensteiner angreife, sollte der Pfleger von Heimfels ihm helfen und die Burg Heimfels in Alarmbereitschaft versetzen (Beilage IV). Der Gefangene war vermutlich der Brunecker Bürger Leonhard Retzer, den der Kardi

nal 1456 als Bürgerlichen an Stelle des Adeligen Kaspar Trautson zum Pfleger der Brixner Burg Neurasen ernannt hatte. Auf die Konflikte des Kardinals mit den Wolkensteinern kann hier nicht näher eingegangen werden. Noch am 19. 4. 1457 wurde Oswald davor gewarnt, nach Brixen zu kommen, da er und sein Bruder Leo 13 ) Siehe dazu: Baum, Nikolaus Cusanus in Tirol, a. a. O.. S. 315. nach: Brixen. Diöze- sanarchiv. HA. U. 5757, fol. 12. w ) Siehe dazu Wilhelm Baum: Cusanus als Anwalt der Brixner Kirche

in Kärnten und Krain, in: Schiern 55. 1981, S. 385 bis 399, hier S. 393 f. 15 ) Gubo, a. a. O., S. 66 l6 ) Ebenda. S. 77 11 ) Wilhelm Baum: Cusanus als Anwalt der Brixner Kirche in Kärnten und Krain, Schiern 55, 1981, S. 393, nach: Friedrich Hausmann: Das Brixner Briefbuch des Nikolaus von Kues, (= Cusanus-Texte IV. 2.), Heidelberg 1952, Nr. 175, s. 143

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Schlern
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Page 7 of 65
Date: 01.02.1984
Physical description: 65
Wilhelm Baum Nikolaus von Kues und die Grafen von Görz Neue Dokumente zum cillischen Erbfolgestreit und Cusanuskonflikt I. Die Lage der Grafen von Görz zur Zeit des Nikolaus von Kues Die Geschichte der „vorderen“ Grafschaft Görz in den letzten Jahrhunderten ihres Bestehens ist — wie auch in der Forschung schon mehrfach betont 1 ) — nur schlecht erforscht. Bis heute gibt es keine modernen Anforderungen genügende Darstellung der Geschichte dieses berühmten Fürstengeschlechtes am Südrand

des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation. Besonders spürbar ist der Mangel einer Darstellung der turbulenten 1450er und 1460er Jahre, als die Görzer, bedrängt von Habsburgern und Venezianern, um das Erbe der Grafen von Cilli kämpften und zeitweise sogar ihre Hauptstadt Lienz verloren. In der Geschichte Tirols und Österreichs bildet diese Phase gewissermaßen einen „blinden Fleck“. Zeitlich fallen diese Ereignisse mit den Auseinandersetzungen Herzog Sigismunds von Tirol mit Nikolaus von Kues zusammen

für österreichische Ge schichtsforschung 38, 1920, S. 282—311, hier S. 282. 2 ) Siehe dazu: Wilhelm Baum: Nikolaus Cu- sanus in Tirol. Das Wirken des Philo sophen und Reformators als Fürstbischof von Brixen, (= Schriftenreihe des Südtiro ler Kulturinstituts 10), Bozen 1983. 3 ) Joseph Resch: Supplementum ad Mo- numenta Brixinensia unacum Epitaphiis et inscriptionibus in ecclesiis conterminis et vallis Pustrissae, Brixen 1775, S. 72, gibt den 6. 9. 1436 als Geburtstag des Grafen Johann an. Das Datum kann jedoch

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Schlern
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Page 12 of 65
Date: 01.02.1984
Physical description: 65
Nach dem Aussterben der Görzer im Jahre 1500 wurde das Archiv der Grafen nach Innsbruck gebracht und gegen das übliche Provenienzprinzip den Akten aus der Zeit Herzog Sigismunds beigegeben. Reste davon haben sich bis heute erhalten. So blieb ein Brief des Kardinals vom 25. 7. 1457 an Graf Johann erhalten, in dem Nikolaus sich über Balthasar von Welsberg, den Pfleger von St. Michelsburg, beklagte (Foto). Dieser Görzer Vasall gehört zu den prominentesten Feinden des Kardinals in Tirol. Dem Hause

nicht ausstehen konnte, läßt sich leicht verstehen. Am 25. 7.1456 jedenfalls beschwerte sich Nikolaus über Balthasar, weil dieser gegen einige Priester außerhalb von Bruneck, die Unzucht begangen hatten, vorgegangen war. Der Kardinal bekämpfte diese Maßnahme aus drei Gründen: 1. weil er die geistliche Gerichtsbarkeit verteidigen wollte, 2. weil die Frage auch die langwieri gen Auseinandersetzungen über die Gerichtshoheit von Bruneck berührte und 3. weil er damit Balthasar treffen wollte, der den aufsässigen

überbracht wurde. Der Kardinal wollte sich offenbar mit dem Grafen treffen. Johann betont, er werde vielleicht mit dem Kaiser ,,aus dem lande reitten“ und könne sich daher derzeit nicht mit Nikolaus treffen. Worum es dem Kardinal ging, geht aus den Briefen nicht hervor. Man kann jedoch annehmen, daß die Feindschaft zu Balthasar von Welsberg, Oswald von Wolkenstein und dem Kloster Sonnenburg sowie die Erbschaft der Cillier weiterhin eine Rolle spielten. Wann zwischen dem Kaiser und den Görzern neuerlich

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Page 15 of 65
Date: 01.02.1984
Physical description: 65
, auch dann nicht, wenn dieses die Verträge mit Nikolaus vorweise. Man habe sie nämlich nicht von ihrem Treueeid entbunden. 2 ’) Die Aufforderung zeigte ihre Wirkung, denn bereits am 29. 8. bestätigte Wehlen dem Richter Sulzpeck die Lieferung von 41 Stück Vieh. 28 ) Noch im Laufe des Jahres 1460 aber scheinen die Zahlungen an Wehlen aufgehört zu haben, denn am 18. 12. 1460 ersuchte er den Grafen Johann von Görz um freies Geleit und Beistand gegen mögliche Gewalt im Gericht Anras. Richter Sulzpeck und die Bauern hätten ihren Eid

gebrochen und zahlten nichts mehr. Er sende deshalb den Linhart Metzger mit einer Botschaft (Beilage XIV). Graf Johann, der damals gerade in Venedig war — offensichtlich um Hilfe gegen den Kaiser zu organisieren — , erteilte Wehlen am 21. 12. 1460 das freie Geleit und die Erlaubnis, in seinem Herrschaftsgebiet oberhalb der Lienzer Klause bis zum 2. 2. 1461 Renten und Abgaben von Untergebenen des Nikolaus von Kues einzutreiben (Beilage XV). Wehlen, der nicht mehr daran dachte, auch nur einen Gulden

gezeigt. Er verstehe nicht, wieso die Leute in Anras dazu kämen, daß sie Nikolaus von Kues nicht mehr verpflichtet seien. 30 ) Jetzt wurde der Streit also auf die Pustertaler Bauern abgewälzt. Nun griff der Papst höchstpersönlich in den Streit um die Abgaben der Bauern von Anras und Tilliach ein: Am 4. 3. 1461 schickte er dem Grafen Johann, der eben dabei war, den Angriff auf den Kaiser vorzubereiten, ein Breve, in dem er betonte, er habe gehört, daß Sebastian Sulzpeck und die Zinsleute von Anras

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Schlern
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Page 8 of 65
Date: 01.02.1984
Physical description: 65
dem neuen Grafen Johann verhielt sich Kaiser Friedrich III. nicht anders wie gegen seinen Vater. Mit „Zuckerbrot und Peitsche“ versuchte er, sich den Grafen gefügig zu machen. Am 24. 8. 1455 forderte er Graf Johann auf, seine Lehen zurückzugeben und sich dem kaiserlichen Gericht zu stellen, da er die Regierung ohne Belehnung angetreten habe (Beilage II). Es ist möglich, daß der Brixner Bischof, Kardinal Nikolaus von Kues, in dieses Spiel einbezogen war. Friedrich III. hatte den Kardinal von Anfang

an gegen Herzog Sigismund von Tirol unterstützt. Nikolaus hatte möglicherweise in seinem Archiv entdeckt, daß Graf Heinrich IV. am 21. 12. 1433 gegenüber Bischof Ulrich II. Putsch einen Lehensre vers ausgestellt hatte. Es ist denkbar, daß er sich der Aktion des Kaisers hinsichtlich der Belehnung anschloß und ebenfalls von Graf Johann die Belehnung verlangte. Am 9. 5. 1456 jedenfalls verlangten Balthasar von Welsberg und Georg Künigl von Ehrenburg in Brixen im Aufträge des Grafen Johann vom Kardinal

, daß er den Belehnungsakt vollziehe oder Johann einen Termin dafür in Bruneck ansage. Wie aus einem eigenhändigen Vermerk des Kardinals unter dem Kredenzbrief hervor geht, hatte er den Grafen bereits exkommuniziert. Wieso es zu dem Bann kam, wissen wir nicht. Es ist jedoch möglich, daß Nikolaus diesen verhängt hatte, weil der Graf sich vorher geweigert hatte, um die Belehnung anzusuchen (Beilage III). Beim ") Wiesflecker, a. a. O., S. 361 5 ) Josef Weingartner: Die letzten Grafen von Görz, in: Lienzer Buch (= Schlern

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