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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 02.12.1934
Physical description: 16
Seit« 4. St. 48. Zum Fest -es hl. Nikolaus St. Nikolaus beschäftigt schon seit Tagen die frohe Kinderschar. Seine baldige Ankunft bildet ihren Ge sprächsstoff daheim und auf der Gasse. „Heiliger Nikolaus, komm in mein Haus!" so beten die Kleinen, die im altehrwürdigen Manne mit weißem Bart und weißem Haar, angetan mit bischöflichem Ornat, noch den von Gott gesandten Heiligen erblicken, der Jahr für Jahr vom Himmel niedersteigt, um die braven Kinder zu beglücken. Wenn dann die hehre Gestalt

. Mahnt sodann St. Nikolaus, kein Trotzköpflein zu sein, den Eltern zu gehorchen, nicht Naschkätzchen zu machen u. dgl. mehr, beschleicht die Kindlein Staunen, daß St. Ni kolaus all ihre Schwächen weiß. Und wenn sie beten sollen, wie andächtig falten da die Kleinen die Hände, den Blick unverwandt auf die himmlische Gestalt ge richtet. Mag auch das „Vaterunser" noch so holprig kommen, es spricht daraus doch jene Innigkeit« die dem reinen Kinderherzen eigen ist. Und nun kommt die Freudenszene

. St. Nikolaus teilt von seinen Gaben aus. Mögen diese noch so bescheiden sein, sie werden hoch gewertet, weil sie vom Himmel kommen. Hat der Gabenspender die Kinderstube verlassen, dann bricht erst der Jubel aus und es beginnt ein Fragen und Erzählen, bis die Aeuglein der Kinderchen zufallen. Und noch im Schlafe setzen sich Staunen und Freude fort. Und die Eltern nehmen regen Anteil an der Glückseligkeit ihrer Kin der. lesen von ihren strahlenden Augen die Wonne ab, von der sie durchdrungen

sind, und werden so selbst zum Kinde. Das alles wird und kann aber nur dann der Fall fein, wenn das Erscheinen des Nikolaus sich würde voll, frei von jeder Taktlosigkeit gestaltet. Bisweilen kommt der Nikolaus mit einem Begleiter, dem Knecht Ruprecht, der seinem Herrn die Gaben trägt und schlimmen Kindern auch mit der 9lute droht. Erscheint er als freundlicher, nicht Furcht erregender Mann, wird er des Nikolaus Ehrwürdigkeit nicht beeinträchtigen. Daß ein Himmelssürst sich einen Diener hält, leuchtet auch Kindern ein. Stellt

sich der Begleiter des heiligen Nikolaus jedoch ein als Schreckgespenst. Krampus, Klaubauf. Wauwau mit rasselnden Ketten, mit einem Korb am Rücken, um darin Kinder zu vertragen, so müssen vernünf tige Eltern ihm Die Türe schließen. Ein schlechtes Zeugnis eigener Erziehungskunst würden sich Eltern ausstellen, die einen Besserungserfolg ihrer Kinder von solchen Schreckgestalten erwarten wollten! Wer weiß nicht die schlimmen Folgen, die der Schrecken vor einem solchen Unhold bei Kinderchen verursachen kann? Wie oft

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Lienzer Nachrichten
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Page 13 of 16
Date: 07.12.1934
Physical description: 16
bereiten Mannen anrückt. Strick, Leiter und Gtützkraxe tragen sie herbei. Mit dem Mühlenbauer ist bereits ver handelt worden, er gibt den Heiligen gern als Leihgabe an das Museum ab, um ein Aer- gernis aus der Welt zu schaffen. „ES gibt ja gar kein ander Mittel mehr, sonst derwerfen mir ihn die Taufelsbuben noch ganz?" Fuchswilö ist er, der Bauer. Also wandert St. Nikolaus an der Mühl zum andermal ab. Gebunden, zerschunöen, in den Strickhals tern schwebend, verläßt er das schützende Dach unterm First

vom goldenen Jnfulstab, eifrig werden die Kostbarkeiten aufgelesen. Die Stauden am Weg, des Laubes los, nur mehr gedornt und kahl, langen nach des Heiligen armer Gebrechlichkeit. St. Nikolaus an der Mühl wandert in die Stadt. Droben gleitet die scheidende Sonne mit tröstlichen Fingern die Firstwand entlang, die nun nackt und blos und verlassen aussieht. Die Dorswilöen schliefen aus den Stauden und schauen ergrimmt den Naub. „Itzt, was itzt?" fragen sie sich und sehen einander an, — dann stapfen sie heim

. Es war doch immer das schönste von allen Spielen, dem St. Nikolaus die goldenen Aep- fel abzuschießen. Mein Gott, daß man mit unter daneben getroffen, das hat bei allem! Ernste keiner gewollt. Aber es ist iw Leben schon einmal so, es geht nur glückshalber ins Schwarze. Das Mieöele weint am leeren Mühlfirst vorbei. Jetzt ist der liebe, gute St. Nikolaus fort, jetzt, wo es weiß, was die drei goldenen Aepfel bedeuten. Die alte Tote hat es ihm gesagt. Ein verarmter, verzagter Edelmann, wollte seine drei schönen

Töchter verkaufen und St. Nikolaus, der edle Bischof von Mh- ra, hat in drei Nächten hintereinander, dem verzweifelten Vater ein Häuflein Golötaler auf das Fenstersims gelegt, drei Piätzlein Gold. And die drei schönen Fräulein durften öa- heime bleiben, in der warmen Winterstube bei der Kunkel sitzen, bis die eine ein vorneh mer Freier geholt, die andere den Schleier genommen und die dritte eines gottseligen To des gestorben ist. Das ist die Geschichte von den drei goldenen Aepfeln des St. Nikolaus

. Der St. Nikolaus an der Mühl hat nur mehr ein goldenes Aepfelchen gehabt, ein pätzlein Gold. „Aber mich hält' es leicht gelangt, für mich armes Waislkinö," weint das Mieöele. Was wird er tun drunten in der Stadt, in dem großen Gaal? Die Leut werden vor ihm stehen und schauen. Er wird wieder schön sein, der St. Nikolaus, das Fräulein hat gesagt, er wird wieder hergerich- tet. — Llnö wenn sie ihm gar wieder das eine Aepfele vergolden und zwei neue, golde ne hinzu geben, werden ja doch die wenigsten Leute wissen

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Der Südtiroler
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Page 6 of 9
Date: 01.01.1935
Physical description: 9
durch die Er schließung der« Täler für den Fremdenverkehr schon vielfach verdrängt ist. Außerdem ist es höchste Zeit, das Brauch tum in Südtirvl aufzuzeichnen und zu erfor schen, bevor fremde Kultur die bodenständige verdrängt hat. Besonders reiches Brauchtum finden wir um die Weihnachtszeit. Der erste größere Festtag im Advent ist St. Nikolaus. Gerade dieser Tag ist ungemein reich mit Bräuchen umgeben. Die se Bräuche stellen die Verbindung her zwischen vorchristlichen Ernte- und Fruchtbarkeitsbräu chen

und der Legendengestalt des hl. Nikolaus. Ganz heidnisch mutet uns der wilde Umzug der Kinder in Mals im Msttschgau an, die mit Kuhglocken und Schellen ausziehen, um den Nikolaus zu wecken. Dieser Brauch erinnert stark an das Grasausläuten in der Schwazer Gegend, an das Haller Huttler- und das Imster Schemenlaufen. Alle diese Umzüge gehen auf vorchristliche Bräuche zurück, deren Gestalten lärmend über die Felder stampften, um die Erde fruchtbar zu machen. Die Figur des Hl. Nikolaus wurde nun scheinbar ganz locker

mit diesen alten Bräuchen verbunden. Warum — das würde hier zu weit führen. Bezeichnend ist nur, daß die Italiener den hl. JWolaus im allgemeinen nicht als Beschen- ker der Kinder kennen und kein Brauchtum um seine Person entwickelt haben, obwohl der Hei lige in Italien (Bari) begraben ist und sonst viel verehrt wird. Es fehlte eben die Verbin dung mit alten, rein deutschen Bräuchen. Die Italiener kennen auch keine Nikolaus-Volks- schauspiele, die bei uns bis ins 12. und 13. Jahrhundert zurückreichen

. Diese Klosterspiele des Mittelalters haben sich in Tirol trotz vieler Verbote (Maria Theresia) bis ins 19. und 20. Jahrhundert erhalten, oft in wenig veränder ter Form. Meist wurde die einfache Besragungs- szene zwischen Nikolaus und Kindern mit ande ren alten Volksschauspielen, mit „Jedermann", Totentanz, Schäferspielen usw. verbunden. Manchmal findet man wörtliche Anklänge an Hans Sachs, ein Zeichen für das zähe Festhal ten des Volkes an alter Ueberlieferung. Fast in allen Südtiroler Nikolausspielen kom men

Reste von Jedermannszenen vor: Ein un- bußfertiger Mensch (altes Mandl oder Weibl oder ein „Jüngling") wird von Tod und Teu fel geholt. Meistens begleiten den Nikolaus auch Hausierer (Zillertaler oder Welsche), die in komischer Form ihre Waren anpreisen. Die Schauspieler, besonders die Teufel, tragen Mas ken (meistens aus Holz geschnitzt). In all diesen Spielen sieht man die dichte-, rische Kraft des Volkes, die Vorliebe des bay rischen Volksstammes für dramatische Darstel lung und für Humor

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 20
Date: 22.04.1933
Physical description: 20
(37), Neue Mädchenvolksschule Pradl. Andreas-Hofer-Straße (13), Mädchenvolksschule Fischergasse. Angerzellgasse (23), Mädchen-Volksschule Straße der Su- ! detendeutschen. iAnichstraße (8), Bundesgewerbeschule. -Anzengruberstraße (31), Neue Knabenvolksschule Pradl. iBäckerbühelgaffe (3), Knabenvolksschule St. Nikolaus. Badgaffe (5), Kleiner Stadtsaal. Mt. Bartlmä (11). Privatkindergarten Wilten. ^Berg Jsel (11), Privatkindergarten Wilten. !Werg-Jsel-Weg (11), Privattindergarten Wilten. Dienerstraße

. Jng.-Etzel-Straße von der Museumstraße bis Kapuziner gasse (23). Mädchenpolksschule Straße der Sudeten- deutschen. Jng.-Etzel-Straße von der Kapuzinergasse bis Ende (25), Y' Handelsakademie. Zrzherzog-Eugen-Straße (27), Privatvolksschule Saggen. Egger-Lienz-Straße (12), Mädchenvolksschule Fischergasse. ^Falkstraße (24), Handelsakademie. «Fallbachgasse (3), Knabenvolksschule St. Nikolaus. .^Fallmerayerstraße (8), Bundesgewerbeschule. Feldgaffe mit Waggonbewohnern und Kasernen (12), Mäd

. ^Josef-Hirn^Straße (6), Bundesgewerbeschule. 'Hofgaffe (5), Kleiner Stadtsaal. Hohlweg (11), Privatkindergarten Wilten. Holzhammerstraße (9), Knabenvolksschule Haspingerstraße. «Hörmannstraße (31), Neue Knabenvolksschule Pradl. Höttingergaffe (1), Volksschule Mariahilf. Hunoldstraße (31), Neue Knabenvolksschule Pradl. Innallee (2), Mädchenvolksschule St. Nikolaus. Jnnratn (6), Bundesgewerbeschule. ^nnstraß^1^1)^olNuleMarlahilf. Innstraße 25—51 (2), Mädchenvolksschule St. Nikolaus. Innstraße 63—115

(3), Knabenvolksschule St. Nikolaus. Innstraße 2-50 (2), Mädchenvolksschule St. Nikolaus. Jahnstraße (30), Knabenvolksschule Treiheiligen. Kaiser-Franz-Josef-Straße (27), Privatvolksschule Saggen. Kaiser-Josef-Straße (17), Knabenhauptschule Müllerstraße. Kapuzinergasse von Saggengasse bis Viadukt (24), Handels akademie. Kapuzinergasse östlich des Viaduktes (29), Mädchenhaupt schule Dreiheiligen. Karl-Kapferer-Straße (5), Kleiner Stadtsaal. Karmelitergasse (20), Knabenvolksschule Leopoldstraße. Karwendelstraße

(10), Knabenvolksschule Haspingerstraße. Karwendelbögen (10), Knabenvolksschule Haspingerstraße. Kaufmannstraße (32), Alte Volksschule Pradl. Kiebachgaffe (4). Bundesoberrealschule. Kirchgaffe (3). Knabenvolksschule St. Nikolaus. Kirschentalgaffe (1), Volksschule Mariahilf. Klostergasse (11). Privattindergarten Wilten. Klofterkaserne (89). Mädchenvolksschule Straße der Su- detendeutschen. Knollerstraße (31). Neue Knabenvolksschule Pradl. Kochstraße (24). Handelsakademie. Kohlstattgasse (30). Knabenvolksschule

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Tiroler Grenzbote
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Page 7 of 12
Date: 10.12.1932
Physical description: 12
Eine Nikolaus Geschichte. Eine Kriegserinnerung. Im Mai des Iahres 1915 kam das Standschützen-Ba- taillon Kitzbühel mit anderen Schützen-Bataillonen nach Laoarone zur Verstärkung des aus Serbien zurückgenom menen 1. Landsturm-Bataillons. Die Stellungen von der Cima Vezzena, Werle, Bason über Costo Alto gegen Schwend wurden von diesen besetzt. Werle und Bason sind in der Geschichte des Welt krieges besonders durch die glänzende Abwehr der vom Inhaber des durch alpine Truppen verstärkten 117

, welcher ja auch mit einem langen Barte bildlich dargestellt wird. Hierauf sagte einer der Patienten: „I moan, dös war do a Nikolaus wia er im Buch steht!" Dr. Höllrigl klemmte hinter den Gläsern die Augen zusammen, sagte: „Ia, Sie können recht haben" und ersuchte, über diese Unterredung zu schweigen. Nachdem Dr. Hellrigl mit Oberjäger Primus die dienstlichen Angelegenheiten durchbesprochen hatte, unter hielten sich beide mit den verschiedensten Fragen und Geschehnissen der Zeit, wobei aber für heute die Möglich keit

und einem Bergstock. Als am Morgen des anderen Tages Dr. Hellrigl zur Visite und zum Krankenbesuche kam, konnte diesen Ober jäger Primus als Nikolaus verkleidet am Eingänge des Kranken- und Visitzimmers begrüßen. Dr. Hellrigl war über die gelungene Darstellung des Nikolaus so erstaunt, daß er sogleich eine photographische Aufnahme machte und allen Anwesenden eindringlichst strenges Stillschweigen befahl. Zwischen Dr. Hellrigl und Oberjäger Primus wurde sodann ein Besuch in der Offiziersmesse verabredet

. Und so geschah es, daß am Vorabend des Nikolaustages, als die Offiziere beim Speisen beisammen saßen, im Haus flur lautes, anhaltendes Kettengerassel entstand, und ehe- vor jemand über die Ursache Nachschau halten konnte, wurde schon die Tür geöffnet und Primus als Nikolaus schritt mit dem Segensgruße „Der Friede sei mit euch!" durch den Saal vor die Offiziere chin, wKche sprachlos waren. Diese Gelegenheit wurde vom Nikolaus rasch benützt, um eine längere Ansprache zu halten, welche am Schlüsse mit der Bitte

um Gaben für die Mannschaft ausklang. Reich beschenkt zog sich sodann der Nikolaus — von allen unerkannt geblieben — zurück. Das nun unter den Offizieren entstandene Rätselraten über die Person des Nikolaus machte Herrn Dr. Hellrigl eine ganz besondere Freude. Die Gaben, bestehend aus Aepfeln, Nüssen usw., wurden durch den Nikolaus an die Kriegskameraden verteilt, welche gleichfalls über das Erscheinen eines Nikolaus an der Front ebenso verwundert als über die Gaben erfreut

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 19 of 24
Date: 17.12.1932
Physical description: 24
$ EM NikolauS-GeWchte. Eine Kriegserinnerung. Im Mai des Iahres 1915 kam das Standschützen-Ba- laillon Kitzbühel mit anderen Schützen-Bataillonen nach Lavarone zur Verstärkung des aus Serbien zurückgenom menen 1. Landsturm-Bataillons. Die Stellungen von der Lima Vezzena, Werle, Bason über Costo Alto gegen Schwend wurden von diesen besetzt. Werle und Bason sind in der Geschichte des Welt krieges besonders durch die glänzende Abwehr der vom Inhaber des durch alpine Truppen verstärkten 117

, welcher ja auch mit einem langen Barte bildlich dargestellt wird. Hierauf sagte einer der Patienten: „I moan, dös war do a Nikolaus wia er im Buch steht!" Dr. Höllrigl klemmte hinter den Gläsern die Augen zusammen, sagte: „Ia, Sie können recht haben" und ersuchte, über diese Unterredung zu schweigen. Nachdem Dr. Hellrigl mit Oberjäger Primus die dienstlichen Angelegenheiten durchbesprochen hatte, unter hielten sich beide mit den verschiedensten Fragen und Geschehnissen der Zeit, wobei aber für heute die Möglich- Daö

zur Visite und zum Krankenbesuche kam, konnte diesen Ober- jüger Primus als Nikolaus verkleidet am Eingänge des Kranken- und Visitzimmers begrüßen. Dr. Hellrigl war über die gelungene Darstellung des Nikolaus so erstaunt, daß er sogleich eine photographische Aufnahme machte und allen Anwesenden eindringlichst strenges Stillschweigen befahl. Zwischen Dr. Hellrigl und Oberjäger Primus wurde sodann ein Besuch in der Offiziersmesse verabredet. Und so geschah es, daß am Vorabend des Nikolaustages

, als die Offiziere beim Speisen beisammen saßen, im Haus flur lautes, anhaltendes Keltengerassel entstand, und ehe- vor jemand über die Ursache Nachschau halten konnte, wurde schon die Tür geöffnet und Primus als Nikolaus schritt mit dem Segensgruße „Der Friede sei mit euch!" durch den Saal vor die Offiziere Hin, wUche sprachlos waren. Diese Gelegenheit wurde vom Nikolaus rasch benützt, um eine längere Ansprache zu halten, welche am Schlüsse mit der Bitte um Gaben für die Mannschaft ausklang. Reich beschenkt zog

sich sodann der Nikolaus — von allen unerkannt geblieben — zurück. Das nun unter den Offizieren entstandene Rätselraten über die Person des Nikolaus machte Herrn Dr. Hellrigl eine ganz besondere Freude. Die Gaben, bestehend aus Aepfeln, Nüssen usw., wurden durch den Nikolaus an die Kriegskameraden verteilt, welche gleichfalls über das Erscheinen eines Nikolaus an der Front ebenso verwundert als über die Gaben erfreut waren. Auch bei der Mannschaft blieb der Niko laus in der Ueberraschung unerkannt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 1 of 20
Date: 11.12.1930
Physical description: 20
und wie soll der Dorfbewohner, vor allem der Dauer, sich zur Pflege der Dorfkültur, zur Erhaltung und VerVollkommnung ihrer 'wertvollen Eigen- art stellen, wie soll sich vor allem der beispielsweise als Gemeinderat in einer öffentlichen Funktion stehende Bauer und Bürger zur Pflege der Dorfkultur stellen. Der Dauer ist im Grunde genommen der ursprüng liche und wichtigste Kulturträger und Kultursörderer. Er machte zunächst das Land urbar, schlägt den Urwald Zn der Et. Nikolaus-Zeit. Tine Plauderei von 'Ella

glückselige Kindheit. So wie es mit dem ersten Advent-Sonntag zu „weih- nachteln" beginnt, fängt für die Kinderwelt auch schon der Reigen ihrer Hochfeste an: St. Nikolaus, die Krippe, das Christkindlein, der Ehristbaum, Neujahr, Dreikönig! Alle diese kirchlichen Feste bringen für die Kinder ganz etvas Besonder^ mit sich. Zu St. Nikolaus ist wohl das älteste Kinderfest und in manchen Gegenden hat noch Heute die Nikolausfeier den berechtigten Vorrang vor dem Ehristbaum, der noch nicht gar so alt ist. Wer

kennt ihn denn auch nicht, den „lieben, heiligen Nikolaus", wer hat nicht vor ihm gezittert und gebangt, wenn er in seiner hohen, ehrsurchtgebietenden Gestalt, an getan mit bischöflichen Kleidern, sein altes, ernstes und doch so mildgütiges Gesicht umrahmt von einem lang- wallenden weißen Barte in die Stube getreten ist, wo er von den Kindern, die in bangfreudiger 'Erwartung um den Tisch sitzen, längst erwartet wurde. Vater und Mutter müssen auch 'da sein, die kleinen Angsthasen sind lieber

, schönen Dingen, die St. Nikolaus im Sacke hat und nach denen schon so manches Naschkätzchen der Mund sich wässert. Ja, ja, ihr Buben, und nicht minder ihr 'Dirndlein, heut am Nikolausabend gilt mehr denn je das Sprüchlein: „Ein gut' Gewissen ist das beste Nuhökisfen". Manch' ein loser Galgenstrick denkt reue-zerknirscht, während e§ ihm kalt und heiß über den Buckel 'läuft in Erinnerung an nieder, gewinnt Ackerboden, bebaut und verbessert ihn, steigert seine Ertragfähigkeit, verbessert die Arbeits

, Mit dem großen Besenstiel Haut die Kinder gar zu viel." In Anbetracht dieses letzteren Umstandes scheint es auch nicht mehr alles nützen zu wollen, wenn so ein Missetäter noch recht demutsvoll beten will: *0 lieber heiliger Nikolaus Komm in unser Haus, Teil' uns deine Gaben aus!" Gin anderer Epritzbub macht aus seinem schlechten Gewissen gar kein Hehl und betet also: „O lieber heiliger Nikolaus Komm auck in unser Haus Und leer' dein Sackl aus, Beutl' viel Glück und Segen heraus. Den Ganagl laß

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 2 of 20
Date: 11.12.1930
Physical description: 20
gesündigt. Manches Bauernmädel ver- schandelt sich geradezu durch «das Anziehen städtischer Kleider. Es will nicht glauben, «daß der städtische Mooe- en einfach nicht zu «seinem kräftigen, gesunden und . scheu Körper paßt, ebensowenig, wie eine noch so schöne und gediegene bäuerliche Tracht für eine Dame aus der Stadt paßt. Nicht nur bas «Bauernmädchen wirkt in städtischer Kleidung unwahr und lächerlich, für die Stad- - Ein richtiges ,-Schnaber!" meint gar vorlaut und unschön: «Heiliger Nikolaus, jei

unser «Dost, Wenn tu tue;» im Kackl Hast; Hast du was, so sitz' dich nieder, Hast du nichts, dann geh' glei' wieder/ wenig schön ist die Meinung kindlicher Ebenso Egoisten: -Lieber, heiliger Nikolaus Bring' du nur den Kindern was; Die «Großen laß du lausen, Die können sich wa« kaufen!* Daß nach 'der Aeußerung solcher ' : der Hei- lige seinerseits auch die sehr berechtigte Ansicht hat, daß seine Gaben eben auch vollauf verdient sein wollen uns er «deshalb auch an die Kompetenten ber «Herrlichkeiten

pflegen. Da sei einer dem andern hilf reich zur Hand. Insbesondere -die Landbevölkerung möge ihre soelisch-b«eistigen wi-e die materiellen Kulturgüter wahren und schützen. Sie sind ein wertvoller, ja unbezahl barer Schatz auf der Suche nach -dem Wege in die Zukunft. Euch!" machen, so in der Nähe des hl. Nikolaus, der in manchen Orten «durch die Gassen wandert, der Ganggerl mit seinem -großen Buckelkorb auftaucht und mit einem Mordstrumm Kette rasselt, spricht -aus folgenden Reimen: -Heint z'schnacht

» kimb der Nikolaus. * 1 » will er denn bei mir? Und: I nimm ihn -bei der gipflkavp Und schmeiß'n außi bei der Tür." A% regnalat, es schneiwalat, E» geht a kalta Wind. Und wenn der Nikolaus Die Duama nimmt 2« «* a koa Glind'.* «Und noch: „An »'nichten Düawei dringt der NKlaus nix; Gr schickt an Ganggerl mit a großer Ruat Da Mit- aft nacha tüchtig Wix, Wir, Wix, Dis s Düawsi gern und g'schind schö' folgen tust." Früher, zur Zeit -der guten alten Schulordnung, als noch die Zeugnisse vierteljährig

ausgegeben wurden und in den meisten Orten die erste Schulnachricht um «die Fett des Nikolausfestes „präsentiert" wurde, hatte folgender „Stoßseufzer" wohl auch seine volle Berechtigung: .»Heiliger Scinkt Nikolaus Streich' uns, die Fünfer aus; Schreib' uns g'ra-d Einser ein, Weil ma -brave Kinder sein!" In vielen Gegenden 'kommt der Nikolaus unsichtbar über Nacht, während alles in tiefem «Schlummer liegt. Leere Teller oder auch die Schuhe werden auf das Fenster- sims, auf «den Tisch der Schlafkammer

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 06.09.1931
Physical description: 16
haben auch nichtkatholische Geschichtsforscher die Meldung von einer Päpstin Johanna in das Reich der Fabeln oder Märchen verwiesen. War es auch nach Karl des Großen Tod um die Träger weltlicher Fürstenkronen schlimm bestellt — sie waren zum Teil Schwächlinge, zum Teil lagen sie gegeneinander im Streit — Petri Stuhl war immer noch mit großen Männern besetzt: der größte unter ihnen im 9. Jahrhundert, dem die Geschichte die Bezeichnung „der Große" verliehen, war Nikolaus I., der von 858 bis 867 regierte, ein geborener

Römer, wie viele seiner Vorgänger. Andere vls Römer hatten meist noch mehr Schwierigkeiten zu überwinden, ähn lich wie unter den heutigen Verhältnissen in Italien ein Nichtitaliener als Papst auch schwerer -zu regieren hätte als ein geborener Italiener. Wie Gregor I., so hielt sich auch Nikolaus I. versteckt^ als er Papst werden sollte. Er hielt sich für dieses Amt für unwürdig. Al lein das Sichversteckenhalten nützte auch ihm nichts. Un ter dem Jubel des Volkes wurde er auf den Stuhl Petri erhoben

. Und wie es schon einmal ist in der Welt: jene, die in aufrichtiger Demut sich für unwür dig halten für einen hohen Posten, sind die tauglich sten Werkzeuge in der Hand Gottes. Mit den Demut- gen ist Gdtt mit seiner Gnade. Auch Nikolaus hatte es Mit dem nichtswürdigen Photius zu tun, der von dem Regierungsvertreter des oströmischen Kaisers auf den Pariarchenstuhl von Konstantinopel erhoben wurde, aber wieder weichen mutzte. Papst Nikolaus stellte die kirchliche Ordnung im Morgenland wieder her, ebenso

gezwungen wurde, sei es, daß der eine Teil vom Ehe- recht kernen Gebrauch macken kann, was dem anderen Teil verschwiegen wurde usw. Derlei Ehen werden von Rom aber mehr armer als reicher Leute als ungültig erklärt, auch dann, wenn die Armen keine Bezahlung leisten können. Papst Nikolaus drohte Lothar mit dem Banne. Kaiser Ludwig zog mit einem Heere gegen Nom. um Rache zu üben am Papst. Rom zitterte, der Papst blieb fest und Ludwig zog wieder ab. Der Papst erreichte, daß Lothar Walrada wieder entließ

und seine rechtmäßige Gattin wieder zu sich nahm. Der protestantische Geschichtsschreiber Gregorovius be merkt hiezu. „Die Haltung Nikolaus' I. gegenüber die sem königlichen Skandal war groß und sicher; die priesterliche Gewalt erschien in ihm als eine heilsame, die Tugend rettende, das Laster züchtigende Sitten- macht und als wahrhaft notwendig in barbarischer und eiserner Zeit." Die Päpste waren immer der Hort und Schutz der Schwachen. Unter der Regierung des Pap stes Nikolaus I. wurden die damals

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 1 of 20
Date: 18.12.1930
Physical description: 20
den Gang unserer Frauen durch's werktägliche Leben! Das Tag werk beginnt im Herrgottswinkel und endet auch dort. Der erste und letzte Gedanke gilt dem lieben Herrgott, dem Svender alles Segens, der mit fruchtbringendem Regen die Fluren segnet und das tägliche Brot gibt, der aber auch den vernichtenden Hagel über die Felder und Saaten treibt. Ein Freigeist würde vielleicht daraus 3n der St. Nikolaus-Zeit. Eine Plauderei von 'Ella Grand e r. (Schluß.) Da St. Nikolaus in -der Regel freigebig -beschert

St. Nikolaus die frommen, braven Kinder? Wieso kommt er zu seiner Rolle als Kinder- bischof? Das sagt uns seine Legende: Als St. Nikolaus zur Zeit des Kaisers Konstantin des Großen (4. Jahr hundert!) Bischof von Myra in Kleinasien war, gabs um die Weihnachtszeit grimmige Kälte und Frost und unter den Armen der Stadt bittere Rot, Jammer und Elend Das ging dem mildherzigen Bischof KU tiefst ins Demut und ganz besonders -verließ ihn das Mitleid mit den armen, blaffen, hungernden und frierenden Kindern me. Tat

, mit dem die armen Häuter! der Stadt Myra -dem guttätigen Bischof entgegenliefen, als 'sie die Sache einmal los hatten, daß er in seinem großen Sack so köstliche 'Gaben für 'sie bereit halte. St. Nikolaus beschützt auch -die Kleinen. Einmal schickte ein Vater seine zwei Söhne zum heiligen Bischof, damit sie seinen -Segen bekämen. Da 'sie erst am Abend in Myra ankamen, mußten sie ln einer Herberge über- nachten. Der Wirt war böse und habgierig. Als er sah, daß die beiden schutzlosen Knaben Geld

bei 'sich hatten, ermordete er 'sie zur Schlafenszeit und -beraubte -sie. Der heilige Bischof erfuhr im Traume diese schreck- liche Tat, ging zu dem Mörder, der reuevoll seine Schuld bekannte. Auf die innige Fürbitte des hl. Nikolaus rief der liebe Gott die beiden Knaben zum Leben zurück. Paßt also der hl. Nikolaus nicht gut zum Kinder heiligen? Er ist es gewiß gern und waltet mit Liebe seines Amtes. Man machte mancherorts in alter Zeit ein Schreckgespenst aus ihm. Aber ganz zu unrecht. Darin kommt nur der alte

an jenen Zeit- punkten an. Anstatt des Klaubauf, Buttenmann, Polter» knecht, Hans Trapp, Hans Muff, Putzelmann, Knecht Ruprecht usw. kam der heilige Nikolaus, der große Kin- derfreund und der gütige Wohltäter aller Armen, und er schien hiezu der geeignetste Stellvertreter zu sein und bürgerte sich auch als nachts herumziehender Freuden- und Gabenspender und mildgütiger Sittenrichter der Kinderwelt allüberall, auch außerhalb der deutschen Länder, ein. Moderner Zeitgeist möchte wieder in seiner übertriebenen

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Lienzer Nachrichten
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Page 6 of 12
Date: 29.12.1933
Physical description: 12
- mannschaft, der mit dem Krampus-Änfug auf- räumte, wurde seinerzeit in Oesterreich viel' be sprochen. Die einen — man kann sagen die Anhänger des hl. Nikolaus, begrüßten ihn, während jene, die mehr zum Freundeskreis des roten Krampus gehören, ganz wild dar über wurden, daß man ihrem Spezi das Handwerk legte. Daß diese Sache aber auch Amerika erregt, war doch nicht anzunehmen. Da bringt die „Ehicago Tribüne", das größte demokratische Blatt der Vereinigten Staaten, folgende Notiz, die vom Millionen-Abonnen

tenblatt der „New Port Times" übernom men wurde. Es heißt in deutscher Äeberset- zung: „Oesterreichische Verordnung. Der hei lige Nikolaus sitzt im Gefängnis. Der heilige Nikolaus wird arretiert, wenn er nicht eine polizeiliche Erlaubnis besitzt", lautet der jüng ste österr. polizeierlaß. Es ist hier Brauch, daß der heilige Nikolaus am 6. Dezember her umgeht, begleitet von Mephistofeles, und die bösen Kinder in seinen Sack steckt und die guten belohnt. Erwachsene Kinder aber be nützen diese Gelegenheit

, um einen Karneval in den Straßen zu veranstalten. „Für die Zu kunft", heißt es in dem Erlaß, den der Be zirkspräfekt (Bezirkshauptmann) von Lienz in Tirol erließ, „wird der alte Brauch des hl. Nikolaus und Mephistofeles in den Stra ßen nicht mehr geduldet. Diesen beiden Per sonen ist es daher verboten, in Gasthäusern zu erscheinen. Personen, die in der Eigenschaft des hl. Nikolaus oder seines Begleiters privat Familien besuchen wollen, müssen eine bes. Er laubnis vom Bürgermeister haben, die den Polizeiorganen

ne" Interesse für uns hat. Aber es würde Dinge in Osttirol geben, die weit mehr eine derart sensationelle Aufmachung verdienen tvüröen. Denn in der Vorstellung des Ameri kaners sitzt der heilige Nikolaus nun in Lienz samt „Mephistofeles" in irgend einem poli- zeigefängnis mit Gangstern und solchen Leuten zusammen. Umgebung. Oberlienz. (Weihnachtsfeier.) In der Heiligen Nacht hat uns ein Bläserquartett vom hohen Kirchturm aus auch heuer wieder mit den herrlichen Weisen des lieblichen, trau ten

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 02.04.1938
Physical description: 12
war undurchdringlich, fast starr gewesen, als er es sagte, so daß keiner es wagte, ihn nach den Beweggründen zu fragen. Man wird indessen bei dem Herrn an Launen gewöhnt und nahm seine Entschließungen daher mit einem gewissen Gleichmut hin, selbst wenn sie noch so sonderbar an gemutet hätten. Ernstlich besorgt, ja erschrocken war nur Nikolaus von Buch. Was sollte das bedeuten? Wenn der Markgraf jetzt heim- kehrte, konnte das unabsehbare Schwierigkeiten mit der geplan ten Entführung geben. Die Verschwörer konnten

gewesen, den Knaben zu entführen, ohne einen Helfershelfer in der Burg zu haben, und Nikolaus von Buch war Johanns Erzieher; wer also wäre geeigneter gewesen, für den Plan gewonnen zu werden? Er, den er für seinen treuesten Mann gehalten, er würde ihn verraten und mit seinen Widersachern gemeine Sache machen. Ein mächtiger Zorn gegen den andern stieg da in ihm hoch, glimmend wurde sein Blick, er schwur sich zu, sollte seine Ver mutung sich bestätigen, so sollte eine nie gehörte Strafe den Treulosen treffen

. So wie er ihn jahrelang vor allen andern Herren seines Hofes begünstigt hatte, so stark sollte jetzt seine Rache über ihn kommen. Nikolaus von Buch erschrak vor dem Blick, der ihn getroffen hatte. Aber dann sagte Waldemar scheinbar ruhig: „Ich fühle mich nicht wohl und will mich, zu Hause angekom men, sogleich in meine Gemächer zurückziehen, ich hoffe, ich habe Eure Freude nicht allzusehr damit gestört, Herr von Buch?" Er gab seinem Pferde die Sporen und ließ den andern plötzlich verblüfft zurück. — Nikolaus von Buch

senkte sorgen schwer die Stirne. 7. Als der Markgraf heimgekehrt war, zog er sich sogleich in seine Gemächer zurück, befahl, daß man ihm Speise und Wein dorthin bringe und sagte, daß er für heute niemanden mehr zu sehen wünsche. Nikolaus von Buch atmete auf. Es hatte den Anschein, als fühle sich der hohe Herr wirklich elend, vielleicht auch litt er an einer seiner düsteren Stimmungen, die ihn zuweilen scheinbar ganz grundlos befielen; jedenfalls schien er ja für diesen Tag nicht zu fürchten

. Nikolaus erschrak. Warum gerade ihn, nachdem Waldemar verkündet hatte, er wolle niemanden mehr sehen? Der Markgraf aber wußte sehr wohl, was er tat, Nikolaus von Buch durfte keine Gelegenheit mehr finden, seine Mitver- schworenen zu warnen. Spöttisch lächelnd empfing er ihn, am Tische in einem tiefen Sessel lehnend. Ihn in nichtige Gespräche verwickelnd, hielt er ihn bei sich und erlaubte ihm nicht mehr, den Raum zu verlassen. Und als er selbst hinausging, irgend welche Befehle zu erteilen

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Lienzer Nachrichten
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Page 12 of 16
Date: 07.12.1934
Physical description: 16
. Die eine Abdich tung genügt aber nicht, sondern man baut St. Nikolaus au der Muhl. Einmal ist er auf dem Hochaltar der Thur- nerkirchen gestanden. So um die Wende des siebzehnten Jahr hunderts mag ihn ein kunstbeflissener Bauern schnitzer aus dem weichen Zirm geschnitten haben. Fast lebensgroß ist das Heiligenbildnis, das sanfte Antlitz von der Bischofsmütze gekrönt, liebreich geneigt zu den Nöten der Menschen, Inful und Buch mit den drei goldenen Aep- feln in der Hand. Wann mag er abgewanöert fein

draußen die Ähren zu gilben, aber noch sind sie lange nicht geborgen vor Miß wetter und Hagelschlag. St. Nikolaus laßt sich das Beben der Mühlwanö und der Seufzer des Bauern durch den zirmenen Lew gehen, — bis ans Herz, als treuer Anwalt aller Nöte und Sorgen der bedrückten Menschheit. St. Nikolaus bitte für uns! einen Bretterverschlag, der etwas größer als die Fensterscheibe ist. Der Fliegeralarm wird in folgender Art und Werse gegeben: Zunächst ertönen Sirenen 30 Sekunden lang, dann wechseln immer

, breit, prächtig ziert er die Wand. Gi: was denn machen mit ihm? Für sie darf kein Ding unnütz sein, für sie steht ein jedes Holz, ob roh, ob geschnitzt, oder gefärbelt, mitten in ihrem wilden Bubenleben. Es gibt völlig keine Sach im Dorf, die nicht mittun, oder herhalten müßt zu ihren Streichen. Ei, drei goldene Aepfel tragt St. Nikolaus. Was sollen die bedeuten? — Wohl eben die Aepfel und Nuß, die er den braven Kin dern und halbheiligen Himmelsschelmen ein legt, wenn sie schön beten und den Glauben

St. Nikolaus und ein goldenes Aepfele rollt dem Wildling zu Füßen hin, dem Schützenkönig. Alle drei goldenen Aepfelen müssen es an diesem ersten Das ganze Neue Testament kostet in einem Bande: Ausgabe A (Kart.) S 1.20, Ausgabe B (Halbleinen) S 2.—, Ausgabe C (Ballonleinen) S 2.50. Format 5 cm Die Ausgaben der Bibel in Taschenformat (11x16 cm) stellen sich in einem Bande: Ausgabe A (bro schiert) S 1.80|unb Ausgabe C in Ballonleinen 8 S. Die Ausgabe in zwei Bänden beläuft sich pro Band, Ausgabe A (broschiert

wird nicht gehastet. Beantwortung von Anfragen und Aückfendung von Manuskripte» nur wenn SUickporto bciliegt Tag glauben, — alle drei, — und alle drei werden wieder angeleimt. Ein einzigesmal drei Aepfel abschießen? — Was denn tun Mit der anderen, vielen Zeit? And so wars begannen und so wurde es fortgesetzt, alle Jahre gibt es einmal so eine Zeit, wo die Dorfwilöen zwischen Arbeit, Schule und Spiel, ein preisschießen beim St. Nikolaus an der Mühl einschieben. Viel Leut schimpfen darüber, voraus die Alten

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 04.04.1938
Physical description: 6
in Sachsen.) „Herr!" Nikolaus von Buch fuhr auf. „Glaubt Ihr, ich hätte Euch um alles Gold der Erde verraten? Aber das Mit leid mit dem Knaben, die Sorge um Euer fürstliches An sehen " Der Markgraf lachte höhnisch. »Ich brauche keinen Hüter meines Ansehens, am wenigsten Euch, Nikolaus von Buch, den ich mit meinen Gunstbezeugun gen überschüttete und der sich dafür gegen mich verschworen hat. So hoch wie ich Euch einst gestellt habe, so tief sollt Ihr jetzt fallen. Man soll den Markgrafen Waldemar kennen

, wie vor meiner Braut da, wenn Euer schlechter Streich Euch gelungen wäre." — Und nach einem Augenblicke der Ueberlegung: „Eure ganze Familie, Euer Weib, Eure vier Söhne, Euer Bruder, sie alle seien ge ächtet in meinen brandenburgischen Landen und gehen sofort m die Verbannung!" »Herr!" Es war ein heiserer Schrei, den Nikolaus von Buch ausstieß. Er stürzte dem Markgrafen zu Füßen. „Nicht für mich, Herr. Ich habe noch nie gekniet in meinem Leben, außer vor Gott — aber für die Meinen bitte ich Euch, schont

des Bundesministeriums Doch Markgraf Waldemar hatte feine grausame Stunde in dieser Nacht. Allzu schwer war er gekränkt, und der unglückliche Nikolaus war der einzige Erreichbare, an dem er seinen Zorn zu kühlen vermochte. Er hob den Knienden nicht auf, wollte nicht vergeben, er trat vielmehr einen Schritt zurück und rief seine Knechte. „Führt diesen Mann hier ins Gefängnis unter dem Turm", befahl er kalt. „Kettet ihn an die Mauer und versiegelt die Tür mit meinem Wappen." Ohne noch einen Blick auf den Unglücklichen

hatten, und den hier der Markgraf so grausam ge richtete hatte indessen mußten sie dem Befehle gehorchen. Der Gefangene ward beim Scheine der Fackeln in das tiefste und feuchteste Verlies, das unter dem Wartturm lag, geführt. Man kettete ihn an die Eisenringe, die dort für dergleichen Fälle wohl schon vorgesehen waren, und dann ließ man ihn allein, schloß die Tür und versiegelte sie, wie der Margraf es befohlen hatte. — Nikolaus von Buch war einem langsamen und qualvollen Hungertode preisgegeben. Die Kunde von dem Vorgehen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 16
Date: 05.12.1931
Physical description: 16
um die Staats- fvrm hineingezogen werde:: dürft?. Der Audreas-Hofer-Bund " steht als Vertreter der Siidtiroler Belangs über den Parteien Feuilleton. Ler Krampus und die „KmßersZimb'n". Wir Proletarierkinder in der Wiener „Anzengruaber- gasi'n" fürchteten uns nicht sonderlich vor dem Krampus — und freuten uns nicht sonderlich auf den Nikolaus. So ziemlich alle Buben wußten: Der Krampus ist der Haus- mastapepi vom Sechzehnerhaus — und er ist nicht stark! Es kostet nur Courage — und der Krampus bekommt

von uns Prügel, statt umgekehrt. Und w:r wußten auch: Der „hei lige Nikolaus" ist die Greißlerin Schrepp und bringt bloß jenen Kindern etwas, deren Eltern vorher Nikolausgaben bei ihr bestellt und bar bezahlt haben. Auf Puff gab dieser Nikolaus niemandem etwas! Nicht einmal den Kindern der „Madam". wie die im Zrvanzlgerhaus wohnhafte Hebamnre B. hieß. Und die „Madam" galt doch in der ganzen „Gass'n" und sogar in der halben Nachbargasie für derart wohl habend. daß sie höchst selten einmal ans Pust

bei der Frau Greißlerin kaufte. Warum sollten wir uns also fürchten? Warum sollten Mir uns freuen? Den Hausmastakrampus konnte man so gar —- wenn wir genügende „Majorität" aufbrachten —- einmal gründlich verprügeln. Und der Nikolo? Der brachte uns bestimmt nichts! Unsere armen Väter und Mütter — fgst -alle Buben und Mädel wußten es -- hatten für solche Dummheiten und für die klerikale Greißlerin kein Geld. Dünkt Nikolaus, der ja nicht einmal ans Puff hergab. ver teilte nichts umsonst!' Nur die „braven

" Kinder bekamen Kletzen, rot ein- gpwickellk Zuckerl, vergoldete oder versilberte Ruten, einen Papierkrampus — und wurmige schlechte Nüsse. Frau Ni kolaus kaufte ja immer die allerschlechtesten Waren. Die ..braven" Kinder waren zwar dieselben ungezogenen vor» lauten Fratzen wie wir Proletarierkinder, aber die Eltern dieser „Braven" gaben eben der Frau Nikolaus „a Kraul" oder gar einen Gulden, dawit ihre „braven" Kinder beteilt und muß die unglückliche Verquickung der Südtiroler Frage mit Staats

am Mittwoch in zweiter Lssüng die von der Thüringer Regierung erlassene Notverordnung. Verbunden damit war die Beratung eines Mißbilligungsantrages der Nationalsozialisten gegen das Gesamtkabine^t. weil cs einen Beschluß des Landtages vom 27. Mai 1931, der die Herab setzung der Ministergehälter auf 12.000 Mark jährlich for derte. nicht ausgesührt hat. Staatsminister Baum führte in der Debatte aus. daß man es den Ministern nicht zumuren könne, für ein werden. Uns Arme fragte kein Nikolaus mit verstellter

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 18.08.1932
Physical description: 16
: Johann Stöcker, Johann Annewanter, Hans Lanser, Oberlehrer. Auffach: Adolf ANhlegger, Oberlehrer, Anton Weiß- bacher, Kaspar Schmid. Bach im Lechtal: Hans Bermann, Anton Schnöller, Her mann Heel. Brixen im Tale: Nikolaus Krall, Matthias Berhammer, Andreas Schermer. Bruck i. Z.: Ludwig Eberhatter, Josef Santner, Johann Wurm. Buch: Josef Hußl, Josef Kirchmaier jun., Ludwig Hei- dacher. Gbbs: Michael Anker jun., Georg Baumgartner. Gllmau: Georg Stöckl, Johann Salvenmoser, Hans Unterrainer. Glmen

b. Schusterbauer. Gries am Brenner: Heinrich Aucke-nthaler, Jakob Hört- nagel, Konrad Muigg. Hatting: Josef Haider. H »*— WftHlinral«« M Innsbruck, Muscumstr. 10 //^X/_ Malsm löJit) , Küfltein, Sparchenenrtraße Nt, 4 0T Radio* Nähmaschinen, Grammophone Hochsitzen: Johann Danzl,. Johann Eder, Peter Wör- götter. Imsterberg: Josef Heel, Joses Köhler, Alfons Schatz. Kapp!: Eugen Zangerle, Gottfried Siegele, Joses Ru digier. Kartitsch: Georg Klammer jun., Johann Köck, Georg Klammer jun., Nikolaus Brugger. Kirchdorf

: Anton Krepper, Wolfgang Trixl, Simon Hauser. Kreith: Franz Hutter, Nikolaus Falkner, Josef Wanker. Ladis: Josef Heiseler, Georg Trenkwalder, Ant. Heiseler. Leisach-Burgfrieven: Josef Iaufer, Michael Tagger, Andrä Glieder. Matrei am Brenner: Franz Brunner, Franz Obojes, Franz Steiner, Joachim Knoflach. Matrei i. O.: Josef Brugger, Andrä Pötscher, Peter Taschler. Mieming: Josef Krug, Isidor Thaler, Karl Spielmann. Niederau: Sixtus Lanner, Ioh. Brunner, Simon Seisl. Niederndorf: Andrä Zaglacher

. Tobadill: Josef Hauser, Matthias Auer, Johann Kolp. Tux-Lannerrbach: Franz Wechselberger, Johann Groß gasteiger, Siegfried Stock. Umhausen: Karl Scheider, Beit Rofner, Johann Auer, Sigmund Köfler. Wattenberg: Adolf Steinlechner, Joses Wopsner, Thomas Wopfner, Josef Egger. Weerberg: Rudolf Knapp, Johann Kahlgruber, Andrä Angerer. Wildermieming: Franz Krug, Hugo Hafele, Robert Heiß. Zaunhof: Ferdinand Gundolf, Josef Melmer, Raimund Eiter. ykiaetehdh üaufkd Nikolaus Fey. (Ein fränkischer Dichter.) Stelle

man sich einen mittelgroßen Mann mit gedrun- E nem Körperbau, schwarzen, zurückliegenden, schon etwas lütter gewordenen Haaren vor, ruhig, in ernster Miene hingehend, den Mund selten zu einem tiefinnerlichen Lächeln verziehend, immer bescheiden, ach allzu bescheiden sich im Hintergründe haltend, dann hat man ungefähr ein Bild von dem fränkischen Dichter Nikolaus Fey. Warum soll dieser Mann aber gerade die Oeffentltchkeit von Tirol interessieren? Nur Geduld, ich will weitererzählen! Da waren elf Kinder daheim, der Pater

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Der Oberländer
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Page 2 of 8
Date: 29.12.1932
Physical description: 8
ein Blatt herausnehmen und zu den sei- nigen stecken, ist bei 2 Strafe verboten. Zuerst spielt man dreimal auf 11. dann einmal aus 15. Bet 9 und 10, 13 und 14 muß gestrichen und darf nicht mehr geboten werden, sonst 2 Strafe. Es muß ein Schiedsgericht aufgestellt werden. Des hl. Nikolaus und Christ kindls sonderbare Wege. (Schluß.) Ihre Mutier war in der Stube und saß mit dem Spinnrad beim Ofen. Auch der jüngere Bruder war da. der den armen zu Unrecht so verfolgten Schermäusen als von der Gemeinde

, ja geheimnisvoll, stellte die Moidl einen großen, tiefen Holzteller vor mich hin. Da drauf lagen Lebkuchen m allen Größen und For men, ferner Aepfel, Nüsse und Mispeln, die ich gar so gerne aß; die Aepfel hatten schöne rote Wangen, die Nüsse waren in eitel Gold gewickelt und die braunen Mispeln, die wuchsen, wie Vater erzählt hatte, im Garten des hl. Nikolaus von ihm silbst mit besonderer Sorgfalt gepflegt. Diese Dinge waren alle hoch und schön aufgebaut und in der spitzen Mitte steckte bis zu den Knien

ein Lebkuchen — Nikolaus — der fromme Bischof in seinem Zuckerornate. „Denkt euch nur!" begann Moidl zu erzählen „das alles ist ein Gruß vom Nikolaus für „das kloane Diendl da; z'nachts vorn Niklaustag war's, da geh ich noch einmal vor dem Schlafengehen zur Fleckl (die Kuh) in den Stall und schau in den Barrn eini. Heu war keines drinnen, aber die Schüßl mit den Gutelen und ein Briefl war dabei, das Hab i glesen; Hab i doch gmeint es gehört miar. Aber da hats gheißn: „Einen Gruß vom hl. Nikolaus

an die kleine Nantsi, wenn sie wieder ins Knappnhäusl kommt. Nikolaus, Bi schof." — Da ist das Briefl." Ich nehme es in die Hand — ein Briefl im Himmel geschrieben!" Und mir, Vaters kleiner Nantsi! Man denke nur und stelle es sich vor: gerade in Fleckles Futterkrippe stellte der fromme Mann den Teller! „Siehst du", lackte der Vater, „du bist bei den Himmlischen halt doch gut angeschrieben. Wer weiß, was wir heute noch alles hören werden! Ich konnte gar nicht reden, wohl auch, wie ich gleich zwei

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 02.04.1937
Physical description: 12
nach Risch strafweise versetzt hat. Damit ist die Affäre endgültig bereinigt . .. Man kann sich über diese Satire wirk lich Gedanken machen. Als das Jaeenreich zerbrach .... Vor zwanzig Jahren, am 17. März 1917, hat Zar Nikolaus II. auf den Thron aller Neußen, Verzicht geleistet. Die im stillen um schleichende Revolution hatte offen und kühn ihr Haupt erhoben. Ein gewaltiger Sturm wind führ durch lalle russischen Gesellschafts kreise, durch alle Betriebe, alle Kasernen. IN Petersburg verbrüderten

sich die Soldaten der Leibgarde mit den rev>olutionierenden Arbei tern. Während der Sturm durchs Land ging und rings ums StaatSgebäuöe tobte, zitterte in Zarskoje Selo bei Petersburg eine Kaiserin — in einem Eisenbahnsalonwagen in Kskow süd lich von Petersburg ein Kaiser um Thron und Familie. Die Kaiserin war die Prinzessin Alice von Hessen, at* Zarin Alexandra Feoövrowna geheißen, und der Zar war Nikolaus II. Er war ein schwacher Herrscher,- seine Mutter, sein Erzieher, seine Frau

daß ein Orkan tobt, der nicht mehr zu beruhigen ist. Wie naiv klingen die von Ale xandra Feodorowna an den Zaren gesandten Milleilungen, die jede Kenntnis der wirklichen Vorgänge vermissen lassen,- und doch, welche Fülle von Liebe und Zärtlichkeiten a,tmen diese Briefe, in denen Nikolaus als „Vielgeliebter", „Mein Engel", „Licht meines Lebens" an- geredel wird. Während die Zarin in Zarskoje Selo die Dinge als harmlos ansieht, kommen eine Reihe von Delegationen zu Nikolaus II. nach Pskow

, die ihm die Abdankung nahelegen, zu Gunsten des Zarewitsch,- bald muß auch er erkennen, daß die Generäle seine Sache für verloren geben, auch nicht eine treugebliebene Truppe mehr zur Verfügung, steht, mit der er nach Petersburg hätte marschieren können, um die Revlolution niederzuschlagen,- er hört, daß, selbst die kaiserliche Garde in der Hauptstadt sich mit den Revolutionären verbrüdert hat. Nun ist sich Nikolaus II. klar geworden über die wirkliche Lage. OhN!e geringste innere Be wegung, ohne Hast und Zittern

ergreift der Zar die Feder und unterzeichnet feine Ab- öankungsurkunöe, als handelte es sich um eine Bagatelle und nicht um ein Riefenreich, das sich über zw>ei Erdteile erstreckt. Sein geistiger Blick mochte Wohl irgendwo ein ruhi ges, schönes Fleckchen sehen mit einem stillen Familienglück. Denn Nikolaus II. hing nicht m der Macht, nicht am Thron, Wohl aber an seiner Familie. Radio-Apparate 1 alle Marken nur bei Ing. Pan! Rohracher, Lienz, AESeestrasse Dann kam das bittere Ende. Der Zar wurde

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Lienzer Nachrichten
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Page 8 of 12
Date: 29.12.1933
Physical description: 12
viel be sprochen. Die einen — man kann sagen die Anhänger des hl. Nikolaus, begrüßten ihn, während jene, die mehr zum Freundeskreis des roten Krampus gehören, ganz wild dar über wurden, daß man ihrem Spezi das Handwerk legte. Daß diese Sache aber auch Amerika erregt, war doch nicht anzunehmen. Da bringt die „Lhicago Tribüne", das größte demokratische Blatt der Vereinigten Staaten, folgende Notiz, die vom Millionen-Abonnen- tenblatt der „New Jjork Times" übernom men wurde. Es heißt in deutscher Aeberset- zung

: „Oesterreichische Verordnung. Der hei lige Nikolaus sitzt im Gefängnis. Der heilige Nikolaus wird arretiert, wenn er nicht eine polizeiliche Erlaubnis besitzt", lautet der jüng ste österr. polizeierlaß. Es ist hier Brauch, daß der heilige Nikolaus am 6. Dezember her umgeht, begleitet von Mephistofeles, und die bösen Kinder in seinen Gack steckt und die guten belohnt. Erwachsene Kinder aber be nützen diese Gelegenheit, um einen Karneval in den Straßen zu veranstalten. „Für die Zu kunft", heißt es in dem Erlaß

, den der Be zirkspräsekt (Bezirkshauptmann) von Lienz in Tirol erließ, „wird der alte Brauch des hl. Nikolaus und Mephistofeles in den Stra ßen nicht mehr geduldet. Diesen beiden Per sonen ist es daher verboten, in Gasthäusern zu erscheinen. Personen, die in der Eigenschaft des hl. Nikolaus oder seines Begleiters privat Familien besuchen wollen, müssen eine des. Er laubnis vom Bürgermeister haben, die den Polizeiorganen auf Verlangen vorgewiesen werden muß". Diese Notiz mit ihrer Folge rung zeigt, daß die Amerikaner

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 12.04.1937
Physical description: 8
werden und Frankreich und England werden der belgischen Regierung be sondere Garantie der belgischer: Sicherheit geben. Exprinz Nikolaus von Rumänien fiedelt fich in Tirol an? Bukarest, 10. April. Ein Bericht des Ministerrates, der an den König gerichtet wurde, erinnert daran, daß Prinz Nikolaus am 28. Oktober 1931 eine Heirat mit Frau Johanna Dolete, geborenen Dumitrescu, ohne die Zustim mung des Königs eingegangen sei und daß er daher mit die ser Handlung die von dem Zivilstatut des königlichen Han- seS

auf, daß eine solche Sanktion in >der Hoffnung verzögert worden sei, daß Prinz Nikolaus später auf die mit dem Prestige der Dynastie unvereinbare Heirat verzichten würde. Die Entwicklung der Dinge habe je doch ergaben, daß Prinz Nikolaus nach fünf Jahren auf die Heirat nicht nur nicht Verzicht geleistet habe, sondern daß er diese durch persönliche öffentliche Handlungen als eine Tatsache hinstellen wollte, der auch die Anerkennung des Rechtes zukommen müsse. Die Regierung, die die Situation klären wollte, hatte am 3. März

1937 an Prinzen Nikolaus ein «Schreiben ge richtet, in dem sie ihn daran erinnert, daß dieser Stand der Dinge nicht ohne ernste Besorgnisse weiterbestehen könne, und indem sie ihn auffordert, zwischen einem Verzicht auf die Heirat, die der König und die gesamte Regierung stets als ungültig betrachteten, oder einem Verzicht aus die Rechte und Vorrechte der Mitglieder der herrschenden Familie zu wählen. Der Bericht unterstreicht sodann, daß diese Demarche sowie >auch spätere Demarchen ergebnislos

blieben, und schlägt dem König vor, den Artikel 13 des auf die Zivilakte der Mitglieder der königlichen Familie Bezug häbenden Ge setzes anzuwenden. Dieser Bericht ist von dem Ministerpräsidenten und allen Mitgliedern der Regierung unterzeichnet. Bukarest, 10. April. (TR.) Heute fand beim Mini sterpräsidenten Tatarescu eine Besprechung statt, die sich mit den Maßnahmen im Zusammenhang mit dem gestri gen Beschluß des Kronrates befaßte. Man vermutet, daß Prinz Nikolaus der Versammlung den neuen Namen

mit teilte, den er fortan führen will. Gleichzeitig wird die Re gierung eine Pension für den Exprinzen bestimmen. Bis jetzt weiß man noch nicht genau, ob der Prinz im Lande bleibt oder sich ins Ausland begeben wird. Man ver mutet aber, «daß er 'bald das Land verlassen und sich in Tirol ansiedeln wird, wo er sich bereits vor einigen Jahren aufgehalten hat. Durch den Beschluß des Prinzen Nikolaus find einige höhere Posten in der Armee freigeworden, so der eines Ge- nerälinspektors der Armee

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 29.11.1930
Physical description: 4
einen riesigen Respekt haben, der heilige Nikolaus. In Nord- und Mitteldeutschland verehrt man ihn auch als Knecht Ruprecht, obwohl mit dieser Gleichmachung zwei einander ganz fremde Gestalten in eine Gestalt verschmolzen werden. Nach dem Glauben der alten Germanen zogen zur Zeit der Wintersonnenwende die Götter nächtlings über die Erde hin, den Menschen Heil und Segen spen dend. Unter ihnen nahmen der weißbärtige Schimmelreiter Wodan und Holda, seine Frau, die erste Stelle ein. Aus der heidnischen Gestalt

Wodans schuf die Zeit den Ru precht, aus Frau Holda die ebenfalls sehr volkstümliche Frau Holle. Als sich das Christentum aus breitete, kam die Ge stalt eines christlichen Heiligen, des Nikolaus. Sein Tag ist der 6. Dezember. In verschiedenen Gegenden legen die Kinder am Abende des 5. Dezember leere Strümpfe oder Schuhe vors Fenster, um sie am nächsten Morgen voll Flüchten und Süßigkeiten wieder herein zu nehmen. Ruprecht dagegen zeigt sich als alter, gutmütiger Polterer, der vor Türen

und Fensterläden horcht, ob die Kinder artig sind, und der den Braven Aepfel und Nüsse ins Zimmer wirft, den Bösen aber eine Rute hinterläßt. In den Niederlanden singen die Kinder am 6. De zember: „St. Nikolaus, der gute Mann, er zieht den besten Rock sich an und reit't damit nach Amsterdam, von Amsterdam nach Spanien, holt Aepfel aus Oranien, er gibt den kleinen Kindern was und läßt die großen laufen, die mögen sich selbst was kaufen!" Schon vor mehreren Jahrhunderten spielte Nikolaus seine für die Kinder

so wichtige Rolle. Nach dem „Stob bergschen Rats-Jahrbuche" gehörten zu den Ausgaben des Jahres 1515: „Der Gräfin zu Händen am St. Nikolaus- Abend y 2 Gulden in Pfennigen und den Kindern sieben Paar Messer, Taschen und Pfefferkuchen 15 Gr. 4 Pfg., für Bilder, Reuter und anderes Narrenwerk 5 Gr. 4 Pfg." die Amputation des Beines geschritten werden mußte. Seine Krankheit verhinderte ihn im letzten Jahre, allem so zu folgen, wie er es gerne getan hätte. Trotzdem ließ er sich bis in die letzen Wochen hinein

mich, daß er sich gleich und unparteiisch verhalte, indem er Reichen und Armen insgemein ein Ruthen einlegt und selbige bei keinem tut vergessen, nicht allein mit bei den Jungen und Kindern, sondern auch bei den Gewachsenen, und zwar allerhands Standespersonen." In den letzten Jahren ist freilich durch allerlei Nöte der Zeit die Bedeutung Nikolaus' und seines Doppelgängers Ruprecht etwas verblaßt, auch haben unsere Kinder nicht mehr den naiven Glauben, der einst unter den Buben und Mädchen zu finden war. Uns Aelteren

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