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Schlern
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Page 76 of 156
Date: 01.10.2012
Physical description: 156
auf alle Gestirne zu kommen. Anmerkungen 1 Luis Santifaller (Bozen 1889-Bozen 1964). Santifaller arbeitete als Redakteur der „Meraner Zei tung", dann der „Industrie- und Handelszeitung" (Bozen), ab 1935 der „Dolomiten". 1921 bis 1926 war er Präsident des „Südtiroler Journalistenverbandes". 2 Seine ganze Leidenschaft galt der Malerei, und die Gerberei war ihm vor allem Brotberuf. Karl Vinzenz Moser (Bozen 1818-Bozen 1882) scheint es aber verstanden zu haben, „in harmoni schem Einklang das Ideale mit dem Realen

zu vereinigen, und arbeitete von früh bis morgens an bald in seiner vom Vater ererbten Gerberwerkstatt, bald im Maleratelier, das als Sammelpunkt der in Südtirol sich aufhaltenden deutschen Künstler bekannt war, bald in seinem Garten, der in allen Reisehandbüchern als Zierde der Stadt Bozen angegeben ist" (aus einem Nachruf). Der Malerei widmete sich Moser als Autodidakt. Anregungen dazu erhielt er auf Studienreisen, die ihn u. a. nach Venedig, Wien und Prag führten, und im Austausch mit Künstlerfreunden

, die Zeichenschule Ludwig Schmid-Reuttes und die Münchner Akademie unter Ludwig Herterich. 1901 ging er für mehrere Jahre nach Paris, wobei er wie Carl Moser die Sommermonate in Nordfrankreich und der Bretagne verbrachte. Und wie Moser be schäftigte er sich in dieser Zeit intensiv mit dem Studium des japanischen Farbholzschnitts, wobei er eine umfangreiche Sammlung an Beispielen anlegte. Die Charakterisierung seines Frühwerks durch Karl Mayr (Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 26, 1910

, S. 15) könnte man auch auf Moser übertragen: „Er ist weder Impressionist noch geht er auf das Monumentale aus. [...] Er wollte ihrer [der japanischen Holzschnitte] graziösen Harmonie nachstreben, dabei aber die Gegenstände im Raum und im Licht darstellen." Diverse Werke Kropps zeigen eine unmittel bare Überschneidung mit jenen Mosers, u. a. „Prozession in der Bretagne", „Auf dem Markt", „Schwätzerei", „An der Digue". Diese Bilder präsentierte er ab 1907 auf den Ausstellungen der Münchner Sezession. Ab 1926 wirkte Kropp

. Zu seinen Freuden zählten u. a. Alexander Harrison, John H. Reck nagel und Emil Hirschfeld. Die bretonische Küstenlandschaft, die Häfen und Boote sowie das Alltagsleben der Sardinen- und Thunfischer bedeuteten für ihn eine unerschöpfliche Motivquel le, ab 1895 fast ausschließlich festgehalten in farbigen Zeichnungen (Kohle, Kreide, Pastell), um die flüchtigen Bewegungselemente auf unmittelbarste Weise einzufangen. Laut Belbeoch (1993, S. 138) war Carl Moser 1904 gemeinsam mit dem Maler Rudolf Levy (Stet tin

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Schlern
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Page 62 of 156
Date: 01.10.2012
Physical description: 156
Wissenschaft gende bei meinem Besuch in seinem Atelier während er erzählte“, vermerkt Santifaller in einem kleinen Schreibheft, „nachstenographiert u. nur nach Jahrgängen geordnet.“ Auf knapp sechzig Seiten notierte der Journalist die Gespräche, wobei diverse Passagen durchgestrichen sind, z. T. mit dem Zusatz „unbrauchbar“ versehen. Zu ei ner Veröffentlichung der Texte bzw. einer von Santifaller herausgegebenen Mono grafie kam es nicht, wohl deshalb, da Moser in der Zwischenzeit in engem

Kontakt mit Eugen Fussenegger stand. Dieser kümmerte sich ab 1928 um den Vertrieb seiner Holzschnitte und gab zwei Jahre später eine von Anton Hofer gestaltete und mit ei nem Vorwort von Josef Garber versehene erste Carl-Moser-Monografie (Bozen 1930) heraus. Das Santifaller-Manuskript wurde gleichsam ad acta gelegt und erst vor eini gen Jahren von einem Sohn des Journalisten an Verwandte Mosers übergeben. Wilfried Kirschl lagen die Aufzeichnungen bei der Erstellung seiner komplexen Moser-Monografie

(Innsbruck 1989) nicht vor. Wenngleich vieles auch durch an dere Quellen, insbesondere dem gleichfalls in direktem Kontakt mit dem Künstler entstandenen Buch Fusseneggers bereits dokumentiert ist, findet sich im neu auf getauchten Manuskript eine Reihe bisher unbekannter Details. Wenn Kirschl et wa schreibt, „Moser hat uns keine ,Malerbriefe‘ hinterlassen, keiner seiner Gesprächs partner hat uns berichtet, welche Künstler er geschätzt hat“, dann finden sich in den Aufzeichnungen einige Antworten

- muth) teilte Carl Moser die Bretagne mit ihrer herben Landschaft und den in alte Traditionen eingebetteten Menschen als zentrale Inspirationsquelle, mit du Gar dier Motive aus dem unbeschwerten Strandleben an der Normandie. Formal zeigen diese Maler zum Teil Anregungen des Synthetismus der Schule von Pont Ave und der Nabis, zum Teil jedoch noch naturalistische Züge und das dunkle Kolorit des 19. Jahrhunderts, während Mosers Schaffen - allein aufgrund der Hinwendung zum Farbholzschnitt - ganz

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Page 61 of 156
Date: 01.10.2012
Physical description: 156
CARL mm Carl Moser, Weißgefleckter Pfau (mit drei Kirschen), Farbholzschnitt, zweite Fassung, Paris, 1906 (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck, Sammlung Wilfried Kirschl). Aufnahme: Moser-Monografie von Kirschl, S. 86 le vorgelegt werden kann, als Gratulation zum offenen und facettenreichen „neuen Leben in den alten Mauern“ Schloss Tirols - und vor allem als Dank für die lang jährige, freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem scheidenden Direktor Siegfried de Rachewiltz. Ab den frühen

zwanziger Jahren wurde Carl Moser von verschiedener Seite zur Herausgabe einer Monografie angeregt; auch fanden seine Werke nach der großen Beachtung in der Vorkriegszeit nun erneut breiten Zuspruch, insbesondere im neuen „Vaterland“ Italien (u. a. wiederholte umfangreiche Teilnahme an der Biennale von Venedig und Ausstellungsbeteiligungen in Rom und Mailand). Mosers kreativste Schaffensphase war in dieser Zeit eindeutig schon vorbei. Wenngleich nur Variatio nen, stellen seine Blätter der 20er Jahre

durch ihr formales Raffinement und ihren poetischen Zauber aber nach wie vor Meisterleistungen des europäischen Farbholz- schnitts dar. Zu jenen, die Mosers Breitenwirkung fördern wollten, zählte der Bozner Jour nalist Luis Santifaller 1 : „Im Jahr 1925 erzählt mir Carl Moser, er sei wiederholt auf gefordert worden, wie Corinth eine Selbstbiographie zu schreiben. Er habe es versucht, habe dann aber aufgehört, wie man beim Erforschen seiner selbst in zu große Abgründe hineinkomme. Da bat ich den Künstler

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