Dorf- und Talchronik.- (Heimatbuch Gossensaß und Pflersch mit den Weilern Giggelberg und Pontigl ; 2)
redente" (befreite Gebiete) genannt, zu erkunden und zu besuchen. Und sie kamen, belebten den Tourismus, wenn auch in einer etwas anderen Art, wie aus früheren Zeiten gewohnt. Es kamen nicht mehr alleinig die oberen Schichten, sondern nun auch Angestellte, Arbeiter, von ihren Organisationen gefördert. Rund acht Jahre ließen die italienischen Behörden nach der Annexion Südtirols die lokalen Tourismusorganisationen bestehen. 18 Die Kurverwaltung Gossensaß blieb unter der Führung der Familie
Gröbner. Dann aber wurde sie wie alle anderen im Fände den faschistischen Gemeindeverwaltungen unterstellt, das alte österreichische Tourismusgesetz abgeschafft. Die Marktgemeinde an der Brennerstraße wurde nun eine Stazione di Cura, Soggiorno e Turismo, ihre Beschlüsse und Programme der Kontrolle der Gemeinde unterworfen und die Kurverwaltung eine paragemeindliche Institution. Zeitweilig war Gossensaß in diesen Jahren auch Sitz der Azienda Autonoma di Cura delTAlto Isarco, also des oberen Eisack
. Die Kurverwaltung wurde bis zu ihrer Neubestellung kommissarisch verwaltet. Ein Dekret der neuen Landesregierung im Jahre 1951, die noch kaum Kompetenzen hatte, setzte Max Gröbner zum ersten Kurverwaltungspräsidenten von Gossensaß nach dem Zweiten Welt krieg ein. Er trat sein Amt am 9. März desselben Jahres an. Seine engsten Mitarbeiter in der ersten Zeit waren Johann Holzer (Schmiller), Konrad Mayr (Bäcker), Dr. Willi Zischg (Bren nerbad), Dr. Jürgen Lombardo (Gemeindearzt), Prof. Velicogna
und Gemeindekommissär Gino Degasperi, und nach den ersten freien Bürgermeisterwahlen 1952 August Gröbner. Die neu ernannte Kurverwaltung stand nun vor einer schweren Aufgabe. Noch fehlten dringend benötigte Geldmittel, um notwendige Initiativen zielführend voranzutreiben. Ein Gesetz aus dem Jahre 1958, wonach die 15 Kurverwaltungen in der Provinz Bozen rund 70 % der erhobenen Aufenthaltssteuern sowie eine Kurtaxe bekommen sollten, war nicht mehr als ein Tropfen auf einem heißen Stein. 21 Die Kurtaxe bestand
in einem einprozentigen Aufschlag auf die Einkommenssteuer aller Steuerzahler der Gemeinden. Mit Werbereisen ins In- und Ausland versuchten Kurverwaltungsmitglieder Gäste nach Gossensaß zu bringen. Im Orte selbst erarbeitete man einen Veranstaltungskalender mit Skirennen in Zirog, Tiroler Abenden, Sommerfesten, internationalen Tennisturnieren, Ping- Pong-Turnieren, Minigolfturnieren, Bergläufen, Bällen und Kinderfesten im Palasthotel. 1965 erreichte die Kurverwaltung den Bau eines neuen Schwimmbades im Ortszentrum