21,503 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1895/25_04_1895/TIRVO_1895_04_25_4_object_7697555.png
Page 4 of 6
Date: 25.04.1895
Physical description: 6
Korrespondenzen. Innsbruck. Die Bäckergehilfen Inns brucks raffen sich endlich auf, um ihren aufge lösten Fachverein neu zu errichten. Zu diesem Zwecke tagte kürzlich eine von Bäckergehilfen ein- berufene § 2-Versammlung im Saale zum weißen Kreuz, wo ^nahezu'sämmtliche Gehilfen Inns brucks erschienen sind, und unter anderem auch das Proponenten-Comitee gewählt wurde, welches die Statuten einzureichen hat. Die Bäckergehilfen haben die Erfahrung ge macht, wie weit einzelne Meister in ihrer Bor

lung vom 18. December 1894. 8 1. Jeder bei einem der obigen Genossenschaften an gehörigen Meister Arbeit nehmende Gehilfe tritt auf acht tägige Probezeit ein Nach Umfluss dieser Zeit kann so wohl der Meister wie auch der Gehilfe ohne Angabe eines Grundes das Arbeitsverhältnis lösen. 8 2. Tritt der Gehilfe vor Ablauf dieser Probefrist ohne Zustimmung deS Meisters aus, hat er keinen An spruch auf Lohn. 8 3. Nach Ablauf der Probefrist wird die Lohnzahlung durch beiderseitiges Uebereinkommen

festgesetzt. 8 4. Die Lohnzahlung erfolgt nach gegenseitig ge- trostener Vereinbarung wöchentlich oder nach 14 Tagen, jedesmal am Sonntage nach dem Mittagstisch in Barem. Der Meister ist berechtigt, einen vierzehntägen Lohn zurück zubehalten. (8 7.) 8 5. Die Kündigungsfrist wird gegenseitig auf 14 Tage festgestellt und hat dieselbe an einem Sonntage spä testens 1 Uhr nachmittags zu erfolgen. 8 6. Der Gehilfe ist sich verpflichtet den vom Meister oder dessen Stellvertreter angeordneten Beginn der Arbeits

zeit genau einzuhalten und im nüchternen Zustande sich bei der Arbeit einzufinden. Ein Ausbleiben von der Arbeit, sowie die Bestellung eines Aushelfers kann nur mit Ein willigung des Meisters stattfinden. Diese Bestimmung gilt nicht blos für Werktage, sondern auch für alle Sonn- und Festtage. 8 7. Jeden Schaden, welchen der Gehilfe dem Meister nachweisbar durch Selbstverschulden verursacht, hat derselbe voll zu ersetzen. Der Meister ist berechtigt, sich in erster Lrnre aus dem stehengebliebenen

Lohne (§ 4) Entschädigung erholen. 8 8. Der Meister ist berechtigt, ohne jede Kündigung den Gehilfen sofort zu entlassen, wenn der Gehilfe sich gegen den Meister, oder dessen Familien-Angehörige, oder gegen die übrigen Mitarbeiter Ehrenbeleidigungen oder gefährliche Drohungen zu Schulden kommen lässt, oder sich weigert eine bestimmte Arbeit zu übernehmen. (8 82 G.-O.) 8 9. Reinlichkeit bei und außer der Arbeit, friedfertiges Verhalten mit den Nebengehilfen, sowie sittliches Betragen

1
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/26_08_1900/ZDB-3077611-9_1900_08_26_7_object_8415057.png
Page 7 of 14
Date: 26.08.1900
Physical description: 14
A Sonntergs-Viatt O Das Dampfboot. Erzählung voin Bodensee von Arthur Achleitner. l8. Fortsetzung.! (Nachdruck verboten.! „Dann steig' nur Du.voran!" sagt Pfüffle. „Der Schwarze soll nur Dich zuerst zerreißen! — Du bist dafür auch der Meister und Zunftoberste!" Räuchle sträubt sich und erwidert: „Du bist aber der Anstifter zu der dummen Ge- schichte. Von Dir ist der Plan, das weiß der Teufel ganz genau, und deswegen wird er Dich zuerst „sürifangen"!" „Huhu! Ich leugne

alles! Du bist unser Meister!" heult Psäffle. „Eine verdammte Ge schichte ! Aber ich wag's! Wir müsseir fliehen, sonst ergeht's uns übel!" Wie sich der Meister aus der kauernden Stellung vom Boden erheben will, zerrt ihn Psäffle nieder und wimmert herzzerbrechend, ihn doch nicht im Elend zu verlassen. Räuchle stößt den Genossen grob zurück und tastet sich längs einer Wand so lange im Raume fort, bis er die Sprossen der eisernen Leiter greift. „Ich steige jetzt auf, Psäffle! Such' derweil das Beil und klettere

in dumpfem Fall in die Tiefe zurück. Psäffle kreischt entsetzt auf und heult zum Erbarmen. Der Meister erhebt sich bald wieder und befühlt seine Glieder. Gottlob ist nichts gebrochen. An was er wohl mit dem Kopf gestoßen sein mag? „Ha, jetzt weiß ich's! Der Leibhaftige hat den dicken Glassturz oben zngeschlossen und uns eingesperrt! Aber pfiffiger ist doch der Zunft meister immer als so ein dummer Teufel! Psäffle, gib das Beil her, ich schlag' das Fenster durch!" „Thu's lieber nicht .'Durch die scharfen

Scherben kannst ja doch nicht durchkriechen. Wirst Dich schneiden, schwer verletzen! Auch kann ich in dieser Finster - niß das Beil nicht finden! — O Gott, wie wird das noch enden!" Der Meister sucht jetzt tastend am Boden selbst das Beil. Ein Geräusch macht ihn scharf aufhorchen: es ist, als schreite jemand auf Deck. Auch Psäffle hat das Ge räusch nahender Tritte ver nommen; seine Todesangst ist aufs äußerste gestiegen, schier sinnlos schnattert er: „Jetzt holt uns der Satan!" Die geängstigten Ver

schwörer hören deutlich daß oben ein Riegel gedreht, etwas aufgedeckt wird. Blitzschnell kalkulirt der Meister, daß die Glasdecke von jemand weggenommen wird. Das kann nun sein der Teufel, ein Feind, vielleicht der Maschinist oder Freunde, die helfen wollen. Der Maschinist aber wird es nicht sein; mitlen in der Nacht wird derselbe kaum an Bord gehen. Freunde können es nicht sein, denn es weiß ja niemand von dem Plau und verunglückten Beschwörungswerk. Also

2
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/29_07_1900/ZDB-3077611-9_1900_07_29_7_object_8415001.png
Page 7 of 14
Date: 29.07.1900
Physical description: 14
Das Dampfboot. Erzählung vom Bodensee von Arthur Achleitner. (4 Fortsetzung ? (Nachdruck verboten.) Der Meister blickt zurück, das Wrack ist verschwunden, gesunken. Stundenlang treibt das Floß. Das Schnee treiben hat aufgehört, Abendnebel beginnt die allmählich ruhiger werdende Wasserfläche einzuhüllen. Ernster, immer ernster blickt Ränchle nach dem Rettungsboote aus. Ihn wie die beiden Knechte dnrchschauert die Kälte, durchnäßt am ganzen Körper stehen die Tapferen auf dem schmalen Floß

, das in jedem Augenblick auseinander fallen kann. Und hält es durch einige Stunden, die kalte Nacht wird sicher den Tod bringen. „Ahoi!" Schorschl rnft's, neue Lebenskraft wird entfacht. Das Boot steuert auf das Floß zu, einer der Schiffer wirft die Leine herüber, die der Meister blitz schnell faßt und an einem Qnerseil fest bindet. „Los!" Mit voller Kraft legen sich die Schiffer in die Ruder, das Floß ist im Schlepptau, Schorschl hält Kurs aus Friedrichshafen. Inmitten der Fahrt prüft der sorgliche Meister immer

wieder die Floß seile. Am Hinteren Ende löst sich das Floß, die Seilverbindung hat nachge lassen, es droht die Gefahr des Ans- einanderfallens. „Stopp!" ruft Ränchle nach vorn. Schorschl wendet sich um. „Nothleinen auswerfen!" befiehlt der Meister, und alsbald kommen dieselben in sicherem Wurf auf's Floß herüber. „Bindet Euch fest! Das Floß geht auseinander!" Erst als die beiden Schiffsknechte sich die Leinen um den Leib gebunden, thut der Meister desgleichen und sichert sich selbst. „Los!" So lange das Floß

hält, soll ausgehalten werden. Dann in Gottesnamen heißt es durch die kalte Fluth im Schlepptau schwimmen. Durch die neblige Dämmerung glotzen die Hafenlichter trüb. Nur noch ein Viertelstündchen . . . Ein Brett schwimmt weg, zischend sinkt eine Planke, sie taucht in einiger Entfernung wieder an der Oberfläche auf. Ein Tanzen ist's für die Drei, ein wechselvolles Hüpfen von Planke zu Planke . . . Das letzte Verbindungsseil löst sich, das Floß ist auseinander . . . „Achtung!" ruft der Meister

keine neu- modischen Neuerungen brauche, wo solche Männer an der Spitze der Schiffergilde stünden. Zwar höre man nichts mehr von dem Dampfboot, das noch immer unfertig an der Quaimauer zu Fried richshafen liege, aber zum Frühjahr könne es doch sein, daß die Geschichte ernstlich losgehe, und mit solchen Be fürchtungen konnte die Sache mit der höllischen Erfindung nicht zur Ruhe kommen. Der Meister wie feine wackeren Gehilfen hatten die kühne Fahrt gut überstanden, als echte Seeleute genirte sie das kalte

3
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1896/06_03_1896/TIRVO_1896_03_06_4_object_7695806.png
Page 4 of 6
Date: 06.03.1896
Physical description: 6
es zwischen Gehilfen und den anwesenden Meistern zu scharfen Debatten, die den Beweis liefern, daß die „Zustände im Bäckergewerbe doch nicht so reinlich und zweifelsohne zu sein scheinen", wie die Genossenschafts- Vorstehung gegenüber dem Frhrn. v. Weichs erklärte. — Der von etwa 60 Gehilfen besuchten Versammlung wohnten bei die Meister Theuerl, Schneider, Schöpf, Kreper und Sadrawetz. Nach genehmigender Erledi gung des ersten Punktes der Tagesordnung betreffend die Erhöhung der Krankencasfa-Beiträge und dadurch

Behandlung, manchmal sogar Ohrfeigen ausgesetzt ist. Er weist darauf hin, daß es nicht wahr sei, daß, wie seitens der Meister behauptet wurde, die Arbeitszeit nur 11 Stunden betrage uud Gehilfe Haas hebt hervor, daß die Lehrlinge oft 17 Stunden herumgejagt werden und so frühzeitig bereits der Keim zum Siechthum und frühzeitiger Gebrechlich keit gelegt wird. Bäckermeister Schneider erwidert hierauf, daß, wenn man die durch die Natur des Ge« werbes sich ergebenden stundenlangen Ruhepausen in Abrechnung

bringt, sich eine nicht höhere Arbeitszeit als in anderen Gewerben ergibt. Meister Sadrawetz, unterstützt von den anderen Collegen, bedauert, daß wenn etwas fehlt, der Meister nicht im Hause, sondern in Versammlungen gerügt wird. Mappel meint, daß ersteres in den meisten Fällen von geringem Erfolge sein dürfte. Des weiteren wird das „Duzen" seitens vieler Meister gerügt. Vorstand Theuerl verspricht, daß er energisch auf Abschaffung dieser Ungehörigkeit dringen will. Gehilfe Wollauf rügt

hin, daß entgegen der gesetzlichen Vorschrift der Lohn bei manchem Meister oft monatelang zurückge halten wird und man froh sein kann, wenn man nach langem Bitten einige Kreuzer kriegt. Von Herrn Theuerl aufgefordert, Namen zu nennen, bezeichnet ersterer einen bekannten Meister mit Namen. Die Meister konnten nicht anders als solche Unzukömmlichkeit rügen und Herr Sadrawetz versucht dieses Vorkommniß mit dem früher herrschenden Gebrauch, den Lohn oft jahrelang stehen zu lassen, zu erklären. Doch gaben

alle zu, daß dies nicht Vorkommen soll und darf. Es wird ferner seitens der Gehilfen darüber Klage geführt, daß die Lehrlinge nach dreijähriger Lehrzeit oft sehr wenig Fachkenntniß besitzen und als Gehilfen nicht zu brauchen sind, was nur Schuld der Meister ist, weil dieselben für entsprechende fachliche Ausbildung verantwortlich und verpflichtet sind. Meister Schneider findet diesen Vorwurf für berechtigt und theilt mit, datz er bei der demnächst stattfindenden Genossenschaftsversammlung den bestimmten Antrag stellen

4
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/15_07_1900/ZDB-3077611-9_1900_07_15_8_object_8414974.png
Page 8 of 14
Date: 15.07.1900
Physical description: 14
und rief voll Entsetzen: „Der Teufel kommt wirklich!" Polternd und schimpfend kam aber nur der Zunft meister herein, her weidlich loszog über die verrückte Ge schichte, einem die Wirthshausthüre zuznhalten! Wie Räuchle die erstarrten Leute sieht mit auigeriffeuem Mund und Angen, da lacht der Meister ans: „Ihr habt wohl geglaubt, der Schwarze kommt und holt Euch?" Da stottert niit heiserer Stiunne der Hoffischer unterem Tisch: „Kommt er nicht?" Das breite Gelächter des Zunstnleisters wirkt an steckend

"man noch nicht davoll zu rennen, wenn's im Boot raucht, und man braucht auch nicht da zn glauben, daß ein Schiff an Land steigen und spazieren lauten wird! Ein Schiff ist es ja doch !" Kleinlaut wirft der dicke Stäble ein: „Na, so recht ist dem Ding, das husten kann, doch nicht zu trauen." „Ach was, Unsinn," schreit der Meister. Einer der Segner, Namens Benkhart, fragt nun, was denn das Zischen und der weiße Rauch im Boot zu be deuten hatte. Stäble wagt zu sagen, daß die Sache gewiß sehr bedenklich sei

! Ich kann meinen Hals haben, wie ich will, verstanden? Und wenn der Zunftmeister gar so gescheidt sein will, dann soll er sagen, was der weiße Rauch im Tenfelsboot eigentlich ist!" „Ja, der Meister soll's sagen!" stimmen die klebrigen bei. Verdrießlich knurrt Räuchle: „Ja, das weiß ich so wenig, wie Ihr!" „Also, Meister, brauchst Du den Mund über Andere auch nicht so weit aufzureißen und Deine Zunge spazieren gehen zu lassen! — Es ist übrigens auch ganz gleichgiltig! So viel steht fest und darauf verstehe

ich mich als alter Fischer, der sein ehrsam Gewerbe seit mehr als einem Vierteljahrhundert ausübt, kommt der weiße Qualm oder was es ist, in's Wasser, so ruinirt er die Fischerei und jagt alle Lebewesen davon! Nicht ein Schwänzle wird fürder zu kriegen sein. Ihr werdet es sehen, die Fische werden answandern." „So?" brummt Räuchle. „Was Du nicht sagst! Da werden die Fische wohl auf die Bäume steigen oder das Fliegen lernen, hihi!" Der Fischer läßt sich nicht irre machen: „Spott' nur zu. Meister! Was ich weiß

, das weiß ich! Und Ihr sollt meine Worte nicht in den Wind schlagen! Im Gegentheil! Ihr sollt mir beipflichten, mich unterstützen, denn nicht der Meister, ich bin der Mann, der der Teufelsfahrerei ein Ende machen kann und wird, ehe das Boot zum Hafen hinaus kann!" „Du, wie so denn Du?" fragt erstaunt der Zunft meister. „Ja, ja, ich und kein Anderer! Ich bin, wie Ihr Alle wisset, der königliche Hoffischer Simon Stäble all- hier ..." „Setz' nur gleich bei: der Mann mit dem großen Kropf!" wirst Räuchle

5
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1894/24_02_1894/UIBO_1894_02_24_6_object_8309873.png
Page 6 of 6
Date: 24.02.1894
Physical description: 6
, ich Hab' jetzt bruve Gesellen, nnd das Geschäft geht gut; denn unser Herrgott giebt seinen Segen." „Ja, das ist wahr," fiel ein Kunstschlosser ein, der früher beim Meister in Ar beit gestanden und jetzt als Werkführer in einer Maschinenfabrik beschäftigt war. „Laßt euch nur gerade erzählen. Ich selbst war nicht anders, bis ich zum Meister hier die Arbeit gekommen bin; aber der hat mich herumgekriegt, und seitdem bin ich gut katholisch und sehr glücklich. Habt Dank Meister! Mein Weib und ich beten oft

für Euch! — Und dabei rannen dem alten Gesellen die Thränen in den buschigen Vollbart, und er reichte dem Meister die schwielige Hand. Der Meister fuhr nun fort: „Also ihr seht, es läßt sich schon etwas machen mit den Männern, wenn es auch den Anschein hat, als hätten sie keinen Funken Religion mehr im Leibe. Der Funke ist schon da, aber tief im Herzen sitzt er drin, und Staub ist viel darauf und Ruß und Asche wie hier in meiner Esse noch von gestern her. Aber da schaut nur" — und dabei machte er ein paar kräftige

einen oder den andern Kameraden oder Gesellen zum Guten bringen. Sind dann wir einmal unser mehrere, dann sollt ihr sehen, daß in manchem Mannesherzen der Glaube nur auf einen tüchtigen Wecker wartet, der ihn ans seiner Schläfrigkeit auf rüttelt. Und solche Wecker wollen wir sein. Einverstanden?" „Ja, Meister, einverstanden!" scholl es ans Herz und Mund von 14 braven Handwerkern. „Aber Ihr müßt uns führen," setzte der Kunstschlosser hinzu. Der Meister nahm diese Bitte gern an und führte sie — und zwar sogleich zu P. van

des Vereines in katholischen Anstalten untergebracht wurden, 5. von 12 140 schlechten Zeitungen nnd Büchern, die entweder vernichtet oder deren Auflage wenigstens nicht mehr erneuert wurde rc. k. Das alles hat der einfache Schlossermeister mit seinem liebreichen Herzen angestiftet. Lieber Leser! Frage dich einmal: 1. Wie hat dieser Meister es angefangen, Schlechtes zu hindern nnd Gutes zu bewerkstelligen? 2. Habe ich auch schon dergl. gethan? 3. Könnte ich denn nicht heute oder nächstens

6
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/26_08_1900/ZDB-3077611-9_1900_08_26_8_object_8415058.png
Page 8 of 14
Date: 26.08.1900
Physical description: 14
kann cs nur der Teilfel selbst sein, der das Glasdach ge öffnet hat, um bequem herunter zu fahren. Dem Meister gruselt es nun selbst gehörig, ltnb gleich Pfäffle beginnt er za beteil. ei::c scha.se Stimme ertönt jetzt: „Wer da? Ant wort, oder ich gebe Feuer!" Zwei Schreckensschreie ertönen im Kesselraum, und Pfäffle kreischt: „Jetzt schießt lins der Teufel todt!" Der Meister aber faßt sich rasch; der Rufer nlnß ein Mensch sein, und mit Menschen kann man verkehren, gleich viel ob er Freund

oder Feind ist. Nochmals ertönt die Aufforderung. Ränchle gibt Antwort: „Gut Freund! Ich bin der Schiffmeister Christian Räiichle allhier!" „Wer ist noch unten?" fragt scharf eine Stimme. Der Meister antwortet für den Halblädilier, der sich wie ein Igel znsammengerollt hat: „Der zweite ist der Schiffer Pfäffle von hier!" „Was wollt Ihr im Schiff?" Jetzt zögert Ränchle; die Wahrheit zu sagen, genirt er sich, und eine Lüge fällt ihm nicht ein. „Antwort, oder es kracht!" Pfäffle kreischt entsetzt

: „Nicht schießen, um aller Heiligen willen, nicht schießen!" „Gebt Antwort oder —" Der Meister flucht und gröhlt hinauf: „Nicht schießen, ich will die Wahrheit sagen: Wir haben das Boot ver zaubern wollen!" „Was?" „Verzaubern!" Ein Spottgelächter erdröhnt von oben; dann ruft eine Stimme: „Steigt herauf!" Im selben Augenblick wird es oben hell, eitle brennende Laterne wird der Blende eutfleibet und spendet Licht in den Schacht. Der Meister knurrt: „So dumm 'reinzufallen, es ist eine Schande. Ich komme gleich

bejammernswerth aus. Rußig an den Händen, bleich im Gesicht, blutleer die Lippen, die Haare aufwärts gesträubt, die Beine schlotternd, steht er geknickt vor dem Maschinisten. Auch ihm leuchtet der Begleiter Eibles ins Gesicht und sagt: Stimmt! Romnald Pfäffle, Geisterbeschwörer allhier!" Eible ist unschlüssig, was er beginnen soll; doch der Meister selbst spricht: „Hier habt Ihr mich! Ich bin in Eurer Hand! Sträfliches haben wir nicht gethan, für meine Dummheit komme ich auf! Verfügt über mich!" Da Eible

noch schweigt, erwidert sein Gehilfe: „Erst will ich unten noch Nachsehen, ob Ihr nicht etwa Feuer legen wolltet. Eible, haltet die Verschwörer so lange in Haft!" Flugs ist der Monteur mit der Laterne unten, durch sucht den Raum und kommt wieder herauf, um Rapport zu erstatten: „Sie haben richtig Feuer angemacht!" Eible zuckt zusammen. Der Meister aber protestirt, an Brandstiftung habe keiner gedacht; es sei nur das Be- schwörungspulver angezündet worden. Der Gehilfe meint: „Das werde das Gericht ent

7
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/02_09_1900/ZDB-3077611-9_1900_09_02_8_object_8415072.png
Page 8 of 14
Date: 02.09.1900
Physical description: 14
soll in Zukunft werden? Aus den guten König darf jeder brave, pflichtgetreue Schwabe jederzeit rechnen; vomSchiff- meister jedoch kann sich Eible auf die unangenehmsten Dinge gefaßt machen, besonders dann, wenn sich Polizei und Ge richt dreinmischen. Und der König hat gar befohlen, den Polizeiwachtmeister ins Schloß zu schicken. Es wird also höchst wahrscheinlich zur Verhaftung Näuchles kommen, und dann Adieu Rickele und Hochzeit! Eible kämpft mit sich; soll er den Polizeiwachtmeister

selbst. Eible aber bleibt kühl und hinterläßt den Auftrag, daß sich der Wachtmeister noch heute Abend bei Seiner Majestät tut Schloß zu melden habe. Dann aber rennt Franz hinaus an den Strand zum Schiffmeisterhause tutb läutet an der Hausglocke Sturm. Räuchle ist beim ersten Glockenton zusammengefahren an seinem Arbeitstisch. So läutet kein bescheidener Be sucher, kein Untergebener; mit solchem Ungestüm fordert jemand, der Hilfe haben will, Einlaß, oder die — Polizei. Der Meister zittert bei dem Gedanken

schnell Nachkommen, und eilt in den dunkeln Abend hinaus, einen Nachen zu suchen. Völlig verdattert steht der sonst so gewaltthätige Meister; den Rock, den Rickele ihm gereicht, zieht er in den Hausschuhen vor den Wasserstiefeln au, nicht wissend, was er mit diesen anfangeu soll. Stetig stottert er: „Der König, der König!" Mehr vermag er nimmer zu denken. Ein Riß an der Glocke läßt ihn einen Luftsprung machen. Bleich vor Schreck lehnt Rickele mit dem Kleider bündel an der Wand, die Füße

wollen sie nimmer tragen. „Ausgemacht im Namen des Königs!" Rickele ist wie versteinert, jeder Bewegung unfähig. „Im Namen des Königs!" lallt der Meister und schleppt sich zur Thüre, die er mit bebenden Händen öffnet. „Ah, da ist er ja schon und zum Mitgehen bereit!" ruft etwas höhnisch der Wachtmeister. „Na, nur gleich mit, Meister! Er soll sofort vor Majestät erscheinen!" „Der König, der König!" stammelt Räuchle. „Vorwärts! Marsch ins Schloß! Zur Hoftafel wird Er kannt geladen

sein! Also machen wir nicht viel Feder lesens mit Ihm!" Der Wachtmeister, dem der schleppende Gang Näuchles ztl langsam ist, greift dem Meister unter den Arm und zieht ihn hastig vorwärts. Bald sind beide im Dunkel der Nacht verschwunden. Am Ufer harrt Franz im Nachen vergeblich auf den Meister. Von namenlosem Weh erfüllt, starrt Rickele hinüber zu den hell erleuchteten Fenstern des Königsschlosses, dessen Lichter sich im dunkeln Wasser s iegeln ganz zauberhaft. Dort oben wird sich jetzt das Schicksal des Vaters ent scheiden

8
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/16_09_1900/ZDB-3077611-9_1900_09_16_11_object_8415103.png
Page 11 of 16
Date: 16.09.1900
Physical description: 16
ich gar kein Interesse daran habe, ob die neue Sache siegt oder verliert. Mir kann's gleich sein, anders liegt der Kurs aber für diejenigen unter Euch, die bei Frachtverkehr- Einstellnng brodlos werden, denen das Dampfboot jeden Verdienst wegkapert!" „So weit darf es eben nicht kommen!" brüllt die Menge. Räuchle überschreit den Lärm: „Es ist schon so weit gekommen, aufzuhalten ist nichts mehr!" „Verrath! Die Zunft duldet das nicht!" Der Meister läutet aus Leibeskräften und schmettert

, um auszuführen, daß es allerdings Matthäi am Letzten sei, wenn die Zunft als solche aufgelöst ist. Und der Meister habe recht, wenn er zu einem guten Vergleich rathe. Ein Zweiter bezweifelt, ob eine aufgelöste Zunft noch tagen und Beschlüsse fassen könne. Ein Dritter befürchtet, daß das Unheil bereits herein gebrochen sei mit der Auflösung der Zunft, weil die Regierung offenbar nichts zahlen wolle, daher man äußer sten Widerstand leisten und prozessiren solle. Räuchle läßt die erregten Leute lärmen

bedacht werden würden. Wieder verhält sich Räuchle schweigend. Diesmal lange, so lange, daß unter lautloser Stille einer der Segner schier demüthig den Meister bittet, doch genau zu erpliziren, wie die Rentenvertheilung nach des Königs Willen vor genommen werden solle. Jetzt hat Räuchle seine Leute am gewünschten Ort, und langsam verkündet er: „Der König hat mir ausdrücklich zugesichert, daß jeder Zünftler die Rente bekommt und ihm sein Schiffsmaterial abgelöst wird, selbstverständlich gegen Verzicht

Zünftler fragt, ob der König wirk lich diesen Vergleich angeboteu habe. Räuchle wirft sich jetzt in die Brust; die Gelegenheit, sich hervorzuthun, kann er sich nicht entgehen lassen, imd patzig spricht er: „Ja! Seine Majestät der König hat nur selbst persönlich diese Vorschläge gemacht!" Der ältliche Zünftler fragt: „Und was hast Du, Meister, dem König geantwortet?" Einen Augenblick überlegte Räuchle, dann sagt er trocken: „Ich habe dem König erklärt, daß die Zunft den Vergleich nicht annehmen

wird." Ein Tumult bricht los auf diese Worte; heillos lärmten die überraschten Schiffer, die jetzt fürchten, gar nichts zu bekommen; sie dringen auf den Meister ein und zetern und schimpfen wie Rohrspatzen. Er, der Meister, habe alles verdorben, er müsse für den angerichteten Schaden auf- kommen. Er habe den König angelogen. Ein ganz unfähiger Mensch sei dieser Räuchle, den man augenblicklich absetzen, ihm die Schiffmeisterwürde abnehmen solle. Nicht mit einem Schmunzeln verräth Räuchle seine Freude

9
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1894/31_08_1894/UIBO_1894_08_31_1_object_8310088.png
Page 1 of 8
Date: 31.08.1894
Physical description: 8
, daß der Betreffende die vorgeschriebene Anzahl Jahre als Lehrling bei einem Meister oder in einer verwandten Fabrik verbracht habe. Abgesehen nun davon, daß in diesen Ver wendungszeugnissen nicht im Mindesten ein Be fähigungsnachweis erblickt werden kann, ist auch die Möglichkeit sehr nahe gelegt, diese Zeugnisse leicht zu erschwindeln. Auf diese Weise ist es geradezu unmöglich, daß der Zweck des Befähigungsnachweises erreicht wird. Derselbe besteht darin, dem Gewerbe nur tüchtige Gehilfen und Meister zuzuführen

, von demselben un lautere, schwindelhafte Elemente ferne zu halten, die Gewerbserzeugnisse zu heben und dadurch den Stand wieder nicht blos zu Ehren, sondern auch zu Ver dienst zu bringen. Es ist auch für den Lehrling und Gehilfen wichtig für das weitere Fortkommen, daß er nicht blos einen Theil eines Gewerbes lernt, beziehungsweise ausübt, sondern im ganzen Umfange desselben beschäftigt werde. Gehilfen, die nicht quali- ficirt sind, drücken den qualificirten Gehilfen den Lohn; die ungelernten und untüchtigen Meister

machen den anderen eine ganz ungerechtfertigte Concurrenz. Es ist nämlich auch nicht richtig, daß das Publicum selbst der beste Richter ist; das Publicum muß kaufen, wo es billig ist, wenn auch die schlechte Maare sich durch rasches Zugrundegehen vertheuert. Auch wird daraufhingewiesen, daß sonst fast überall Prüfungen nothwendig sind, ehe ein Erwerb angetreten wird. Eine der Hauptaufgaben des Befähigungsnachweises, beziehungsweise der Gehilfenprüfung, besteht auch darin, dem Meister die Möglichkeit zu nehmen, soge nannte

Lehrlingszüchterei zu treiben. Der Meister, welcher aus eigener Schuld die Erziehung und Her anbildung des Lehrlings unterläßt, soll verhalten werden, die Kosten des oder der weiteren Lehrlings jahre des nicht freizusprechenden Lehrlings zu tragen, und es soll ihm ferner das Recht entzogen werden, Lehrlinge zu halten. In vielen Genossenschaften be stehen schon heute die Gehilfenprüfungen und haben sich ausgezeichnet bewährt. Der jetzige Befähigungs-, beziehungsweise Verwendungsnachweis soll daher

10
Newspapers & Magazines
Neue Inn-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/INNZEI/1892/22_05_1892/INNZEI_1892_05_22_3_object_8308476.png
Page 3 of 10
Date: 22.05.1892
Physical description: 10
Univ.-Prof. Kratter zum Vorstande gewühlt. Der bisherige Vorstand Herr Direktor Haberer wurde zum Ehrenmitglied er nannt und dessen Eintragung in das goldene Buch Meister und GrsrUen. Ta nachfolgender Aussatz so viele vergleichungs würdige Stellen mit den Verhältnissen in Oesterreich hat, bringen wir denselben aus dem „Handwerker" zum Abdruck: Auf dem in Wahrheit glorreichen Handwerkertage in Berlin ist zwar von sehr Vielem die Rede gewesen, aber das Verhältniß von Meister und Geselle ist kaum

ist es, wenn diese Gesellcnschaft Meister findet wie damals, als das Kleeblatt: Bismarck, Moltke, Roon unter dem Altmeister Kaiser Wilhelm den Dom des deutschen Reiches bauten. Wie steht es aber in Wahrheit nm das Ver hältniß von Meister und Geselle? Wo sind denn die Gesellen? Unter den Tausenden deutscher Hand werksmeister auf dem Handwerkertag waren auch viele Baumeister. Früher hatte jeder Baumeister eine Schaar von Maurer- oder Zimmergesellen hinter sich, jetzt heißen sie „Arbeiter" und müssen alle zur fozialdemokratischen

, — also der Befähigungsnachweis sollte abgeschasft werden. Da ist es auch nicht zu verwundern, daß jetzt die Gerichte sich weigern, den Titel „Meister" als eine Würde anzuerkennen und zu schützen! Ist es denn gar nicht möglich, wenigstens in etwas das alte Verhältniß wieder aufzurichten? Uns will bedünken, der Anfang muß von den Meistern gemacht werden, denn sie sind von Rechtswegen die Oberen. Also die großen Baumeister, die viele Arbeiter hinter sich haben, müssen dieselben als ihre Mitmenschen, als ihre Gehülfen ansehen

und behandeln. Es gibt doch unter den Arbeitern viele, die noch zugänglich sind für jedes freundliche Wort. Be sonders aber kommt es darauf an, in den Gesellen das Bewußtsein zu wecken, daß sie nicht blos Arbeit nehmer, Lohnarbeiter sind, sondern Gehülfen beim Werk, daß ihnen Allen Antheil gebürt von der Ehre eines großen Baues, wie unsere großen Staaten- meister jedem einfachen Soldaten gedankt haben als treuem Mitarbeiter beim Ban des deutschen Reiches. Bei festlichen Gelegenheiten am Bau, beim Nichtefest

und bei der Einweihung muß die Gesellenschaft nicht blos abgefüttert werden, sondern mitfeiern und ihren Antheil an der Ehre des Baues genießen. Es muß für jeden Baumeister ein GegenstzM„,sLine^ MM um sich sammle UND IN ihnen eine 'Lrchaar treuer Gehülfen sich erziehe. Das ist nicht leicht, aber nicht unmöglich. Was von den großen Bauplätzen gilt, das gilt noch vielmehr von den größeren oder kleineren Werkstätten. Es gibt wohl recht ange sehene Herren Meister, die sich nicht mehr viel in der Werkstütte aufhalten

11
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/19_08_1900/ZDB-3077611-9_1900_08_19_9_object_8415045.png
Page 9 of 14
Date: 19.08.1900
Physical description: 14
verbleibt? Der Meister macht einen langen Schritt, er ist an Bord des Tenfelsschiffes. Das dumpfe Geräusch seines Trittes erschreckt ihn selbst. Hat er nicht geschworen, im Leben keinen Schritt auf das Boot zu thun? Und nun steht er zur Geisterstunde auf Deck desselben und in feind licher Absicht. Die letztere entschuldigt den Schwur bruch. Es geht ja nicht anders, so das Ziel erreicht werden soll. Schleichende Tritte werden vernehmbar, eine schwarze Gestalt taucht an der Quaimauer auf und hüstelt

. Ränchle flüstert: „Bist Du da, Pfäffle?" ..Ja!" „Dann tritt herüber! Ich bin schon an Bord!" Man hört das vorsich tige sTaften eines Fußes, dann, sicher geworden, hüpft der Halblädiner herüber auf Deck und bleibt, vom Geräusch des Aufpralles erschreckt, wie angegossen stehen. Die beiden Verschwörer lauschen in die Nacht: nichts rührt sich. Regel mäßig plätschern die Wellen und knarren die Taue. Das Gurgeln kommt aus den Schiffskielen. Pfäffle schleicht zum Meister und fragt wispernd: „Weißt

der Meister: „Weiß Gott! Es ist Alles anders auf bent Teufelsboot!" Und vor dem blitz blanken Maschinengestäuge, über welches ein schützendes Glasdach gespannt ist, fährt er betroffen zurück. Der gleichen hat er noch niemals gesehen, es sieht unheimlich genug aus. , Wie man nur ins Schiffsinnere gelangen kann? Alle die verschiedenen Thüren fiub verschlossen; nur eine Eisentreppe zeigt sich hart neben dem Maschiuengestänge. „Auf dieser Leiter müssen wir hinunter!" flüstert Pfäffle zitternd. „Warum

denn?" fragt ebenfalls bebend der Meister. „Der Geist hockt jedenfalls unten, und. auf andere Weise gelangen wir nicht in den Holzraum?" „Es ist aber ein Glasdach darüber!" „Vielleicht läßt sich eine Luke aufheben! Wenn nicht, schlag ich's durch!" „Pst! Keinen Lärm! Leuchte, ich will schauen, ob das Dach eine Luke hat!" Nach kurzer Besichtigung hat Näuchle den Hebel ge funden, das Glasdach läßt sich bequem zur Hälfte empor heben und zurücklegen. „Fein erdacht!" knurrt der Meister, den jede praktische

Neuerung ärgert. „Wir müssen uns bis auf die Haut durchnässen lassen, und die jungen Grün schnäbel machen sogar fürs Eisen einen Glassturz!" Jiu Schein der Blendlaterne funkelt die blanke Eisen leiter und um so schwärzer gähnt es aus der Tiefe des Maschiuenraumes herauf. „Steig' ein, Pfäffle, und leuchte hinab! Ich folge Dir gleich nach!" Dem Halblädiner schlot tern die Knie und scheppern die Zähne vor Augst. „Ich, ich soll hinunter? Nicht um's ganze Königreich!" Entschlossen packt der Meister

12
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1899/20_05_1899/OBEWO_1899_05_20_3_object_8024266.png
Page 3 of 10
Date: 20.05.1899
Physical description: 10
Es war dies der zu Be such kommende Sohn des Glockengießers. Des Meisters Frau gewährte bereitwillig Herberge und Pflege für die ausgeraubten Flüchtlinge. Wie der Meister heimkehrte und der römischen Frauen an sichtig wurde, zuckte er erschreckt zusammen, doch faßte er sich rasch und billigte stillschweigend die Anordnungen der Meisterin. So hingebend des Meisters Sohn im Habit wie das Töchterlein die Edelfrau auch pflegten, der Schreck über den Ueber- fall und die Ermordung des Gemahls war zu groß für die zarte Frau

, sie starb schon nach wenigen Tagen und ihre Leiche ward vom Meister am Waldes rande begraben. Die ihrer Eltern auf so tragische Art beraubte Tochter in die römische Heimat *) Chronik der Benediktiner-Abtei St. Georgenberg und Viellet. Innsbruck 1874. zu bringen, übernahm der Franziskanerfrater bereit willig und geleitete das Mädchen über den Brenner. Die neuerliche Schauderthat auf der Ellbögener- straße ward bald ruchbar, zumal von Haller Bürgern Pergamentrollen und Schriftstücke im Gestrüpp ge funden

man nichts aus ihm her ausbringen, aber im Wunöfieber fand man, was zu ahnen war, die Spur der Verbrechen, die nach dem Glockenhofe wies. Insgeheim ward alle Macht des Gerichtes an wehrhafter Mannschaft aufgeboten und der Glockenhof von allen Seiten eingeschlossen. Immer enger schloß sich der Ring, der Meister wie seine Spießgesellen waren gefangen. Mit schweren Ketten an Händen und Füßen trieb man die Ver brecher zum Münzerthurm in Hall hinab und warf sie in die tiefsten Kerker. Ganz Hall und die Um gebung athmete

wie von schwerem Druck befreit auf, als die Kunde durch das Land drang, daß es ge lungen sei, der Verbrecher auf der Hochstraße hab haft zu werden. Nach einander gestanden die Raub gesellen ihre Schreckenstaten ein, bis auf den finsteren Meister, der sich drei Tage und drei Nächte des Alleinseins im Kerker ausbat. Während dieser Frist ging der Meister in sich, verlangte nach einem Priester und gestand reumüthig seine Verbrechen ein. Nun konnte Allen der Prozeß gemacht werden. Man fand nach einigem Suchen

das geraubte Gut in den Kellern des Glockenhofes vergraben und die Leichen im Gärtchen am Waldesrand. Nach monatelanger Haft ward dann das Urtheil gesprochen, der Meister sammt seinen Gesellen zum Tode verurtheilt. Wie nun der Tag der Hinrichtung heranrückte, verlangte der Meister den Richter und unterbreitete ihm demüthig die Bitte, für die arme Gemeinde im benachbarten Dorfe Mils vor seinem Ende noch eine Glocke gießen zu dürfen, unter deren Klang er dann seinen letzten Gang auf dieser Welt antreten

13
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/22_07_1900/ZDB-3077611-9_1900_07_22_9_object_8414989.png
Page 9 of 14
Date: 22.07.1900
Physical description: 14
auf Schiff und Wogenschlag gerichtet. Die schwere Gefahr kennt er, doch nicht einen Augenblick hat er gezögert, das Rettnngswerk zu beginnen. Und ebenso vertraut mit Ge fahr und Seenoth ist der alte Knecht, der muthig steuert und sein Leben zu opfern bereit ist, um den Schiffbrüchigen Hilfe zu bringen. Durch geschicktes Steuern und Himmels hilfe gelangt der Kahn glücklich durch die Hafenmündung hinaus in den freien, wild aufgewühlten, weißschäumenden See. Forschend blickt der Meister vorwärts, soweit

nach der anderen Seite und rettet sich und alle durch seine Besonnenheit. „Wrack Ahoi!" brüllt Schorschl durch den Sturm. Blitzschnell richiet sich der Meister auf, faßt die lange Noth- leine und hält sie wnrfbereit. Vorne in der Höhe von Langenargen treibt die schwere Seenoth ein Wrack mit ge kapptem Mast, hilflos dem Untergang geweiht, wenn nicht heldenmüthige Rettung kommt. Schorschl dreht bei, der Kahn geht unter Wind, die Knechte rudern etwas rückwärts. „Stopp!" schreit der Meister und wirft die Leine in kraft

vollem Schwung an Bord. Mehrere Mann greifen sie im Fluge, binden das Ende am Ankerspill fest. Griff für Griff zieht der Meister an der Leine, um den schwankenden Kahn vorsichtig dem Bord des Wracks näher zu bringen und bindet sie nun am Sitzbrett fest, hackt dann den Enter- haken an die Bordwand fest ein und ruft: „Wie viel Mann am Bord?" Sechs Arme ragen auf. „Zu viel! Viere herüber, nicht mehr! Die anderen holen wir hernach!" Verzweiflungsvolle Gesten der Schiffbrüchigen bekunden, daß die Schiffer

ein vorzeitiges Sinken des Wracks be fürchten. Der Meister wendet sich zu Schorschl und nickt ihm zu. Der alte, treue, erfahrene Knecht versteht augenblicklich des Gebieters Absicht, faßt mit einem zweiten Enterhaken an, der Meister läßt seinen Haken los und setzt mit einem verwegenen Sprung hinüber an Bord des Wracks. „Hinüber vier Mann!" kommandirt der Schiffmeister. Gewandt hüpfen vier Schiffer trotz schweren Seeganges in den Kahn, ein fünfter drängt nach, er läßt sich nicht ab halten, und auch der sechste

springt nach. Räuchle kann den Kahn nicht abfahren lassen. Er brüllt durch Sturmgebraus: „Hans, Christian, Ruder los, herüber!" Nicht Einer zaudert, dem Befehl zu gehorchen, Beide springen an Bord. „Leine los!" kommandirt der Meister, Hans vollführt den Befehl. Die Schiffbrüchigen haben die Ruder ergriffen. Schorschl steuert, eine gewaltige Woge faßt das Schiff und trägt es fort. Auf Wrack ist heldenmüthig der Meister und seine braven Gehilfen geblieben, mit denen er sofort die Seeschäden des Wrackes

14
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1896/07_08_1896/TIRVO_1896_08_07_3_object_7696202.png
Page 3 of 6
Date: 07.08.1896
Physical description: 6
fassen, als es bisher geschehen ist und wir werden sehen, daß der heutige Bauer im Allgemeinen viel schlechter daran ist, als sein Standesgenosse in der traurigen Zeit der Leib eigenschaft und Frohnarbeit. Von Nah und Fern. Der Kampf um den Ersatzruhetag im Bäcker gewerbe der Herren Meister mit der Ge hilfenschaft um möglichste Hintanziehung des gesetzlichen Ersatzruhetages dauert fort. Die Gehilfenschaft hat, nach abermalig vorhergegangenen Versuchen einer güt lichen Einigung mit den Meistern

Sieg, den die Gehilfen in der Versammlung vom !4. December über die Meister davontrugen — ein Ehrentag war es. den die junge Organisation feierte. Trotz allem Selbstbewußtsein, mit deni die Arbeitgeber den Gehilfen in der Versammlung zu impo- niren versuchten, trotz allen, wenn auch versteckten Ein schüchterungsversuchen derselben — trotz allem Werben, Lockungen und sogar Zusagen von nachfolgenden Lohn erhöhungen im Falle der Befolgung der Wünsche der Meister, wankte kein einziger der Gehilfen

auch nur einen Moment lang. In ruhiger bescheidener Weise, aber mit voller Entschiedenheit wiesen sie die schnöde Zumuthung der Meister, ihr verbrieftes Recht um einen Judaslohn preiszugeben, zurück und erklärten, durch nichts zu bewegen zu sein, die Hand zur Umgehung des Gesetzes zu bieten. — Im Nachfolgenden der Verlauf der Versammlung: Zum bessern Verständniß muß vorausgeschickt werden, daß die Gehilfen in einer vorige Woche zu diesem Zwecke abgehaltenen gemein samen Sitzung des Gehilsen-Ansschusses

und der Meister es versucht haben, eine beiden Theilen entsprechende Vereinbarung in Betreff der Eintheilung des Ruhetages herbeizusühren — die leider abermals resultatlos verlief. Der Gehilfenausschuß stellte die Forderung, entweder volle 24 Stunden einmal in der Woche freizugeben oder zweimal in der Woche von 9 Uhr abends bis 3 Uhr morgens. — Die Meister blieben bei ihrer bereits plakatirten sogenannten Ruhezeit, d. i. die Zeit von 10 Uhr vorm, bis 4 Uhr nachm., mit dem einzigen Unterschiede

, daß sie sich bereit erklärten, noch eine Stunde dazu zu geben, nämlich viermal von 9 Uhr statt von 10 Uhr vorm, bis 4 Uhr nachm., also wiederum die längst in unserem Gewerbe geltende natürliche Arbeits pause in der die Gehilfen ihren Schlaf befriedigen müssen. In der Versammlung vom 14. Juli, welche von gegen 60 Gehilfen und t0 Meistern besucht war, erklärte Herr Schneider, daß die Meister beschlossen haben, von ihrem Standpunkte nicht abzugehen und an den bereits veröffentlichten Ruhepausen von 10 Uhr vorm

15
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1899/07_04_1899/TIRVO_1899_04_07_3_object_7697682.png
Page 3 of 4
Date: 07.04.1899
Physical description: 4
) Klagen laut, die auf einige Saalmeister ein ziemlich schiefes Licht werfen, und wovon, wie wir vermuthen müssen, die Firma-Inhaber keine Kenntniß besitzen. Den wiederholten Beschwerden Ausdruck ge bend, sei bemerkt, daß, abgesehen von anderweitigen Drangsalirungen, sowohl des männlichen, wie auch insbesondere des weiblichen Arbeitspersonals seitens der Meister, hier lediglich das Gehaben eines derselben gebrandmarkt zu werden verdient, weil dem Personal infolge der bestehenden Einrichtungen

in der Fabrik ein anderes Abwehrmittel abgeschnitten ist. Da ist z. B. der Meister Jos. Schüler im Kartensaal, dem die zehn Gebote Gottes unbekannt sein dürften, da er das 6. und 9. Gebot Gottes leichten Herzens zu über treten sich verleiten läßt. Trotzdem dieser Ehrenmann verheirathet und Vater von erwachsenen Kindern ist, sucht er sich nichtsdestoweniger mit Vorliebe junge Fabriksarbeiterinnen aus, die er mit unsittlichen An trägen und Betasten ihrer Körpertheile belästigt. Er lauben

sich diese dann zum Chef beschweren zu gehen, dann wird ihnen einfach eine Geldstrafe vom Meister dictirt, an die sich dann noch verschiedene andere Chi- kanirungen knüpfen, wie dies so bei allen aus anderen Gründen erfolgten Beschwerden von Seiten der Meister practizirt wird. Wir wollen hoffen, daß die Fabriks chefs in Zukunft es sich angelegen sein lassen werden, die „Thätigkeit" ihrer Meister besser im Auge zu be halten und, anstatt ihnen in Allem und Jedem blinden Glauben zu schenken, sich dafür mehr

mit den Meistern in der Genossenschafts- Versammlung vom 25. März ihre bescheidenen For derungen durchzusetzen, scheiterten an dem Widerstande der Meister. Dieselben erklärten, daß der ihnen von Seite der Gehilfen vorgelegte Tarif für die hiesigen Verhältnisse unannehmbar sei, welche Behauptung aber ganz entschieden in Abrede gestellt werden muß. Herr Rößler, der in dieser Versammlung über den vor gelegten Tarif das Referat erstattete und denselben zur Ablehnung empfahl, jedoch hierauf den Antrag stellte

, mit den Gehilfen auf Grund des 85er Tarifes (der den Gehilfen bei dem verloren gegangenen Streik von damals seitens der Meister aufgezwungen worden war) zu verhandeln, zog diesen seinen Antrag im Verlaufe der Debatte mit Rücksicht auf die allseitigen abfälligen Aeußerungen der Meister wieder zurück, worauf die Verhandlung in dem Chaos der Erregung resultatlos verlief. Die Meister wiesen jegliche Unterhandlungen mit den Gehilfenvertretern zurück und wollen von dem im Jahre 1885 aufgestellten Tarif nicht abgehen

16
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1891/06_06_1891/OBEWO_1891_06_06_2_object_8019508.png
Page 2 of 8
Date: 06.06.1891
Physical description: 8
. (Beifall.) In demselben Sinne sprachen Bald darauf trat er durch die Gemölbthüre in den Laden des Glasermeisters Johann Huber. Der Meister selbst stand an seinem Schreibpulte und hob den grauhaarigen Kopf bei dem Klange seiner Thürglocke. Ueber die offenen Züge des Fremden glitt ein fröhliches Lächeln, als er dem alten Manne mit einem herzlichen „Grüß Gott, Meister Huber!" bte Rechte bot. „Grüß Gott!" erwiederte der Meister etwas zu rückhaltend aber nid t unfreundlich. „Womit kann ich dienen?" fragte

er weiter, nach dem er die gebotene Hand flüchtig berührt hatte. „Mit einem freundlichem Willkommen", antwortete der Fremde. „Ich bin aus F." „Ah!" — über die furchige Stirne des Alten flog ein Schatten, „dann seid Ihr Georg Berger, mein neuer Geselle, den mir mein Vetter aus F. empfohlen? Ich hätte ihn in Euch nicht vermuthet." „Dann seid Ihr bis jetzt der Erste," entgegnete lächelnd der Fremde. „Georg Berger", begann der Meister, „wenn Ihr bei mir Arbeit sucht und finden wollt, so laßt Eure Späße. Ich liebe bei meinen Gesellen

eine flinke Hand, doch keine flinke Zunge und leide es nicht, wenn einer über seinen ehrsamen Stand, der ihm das tägliche Brod schafft, hinaus will." „Bravo, Meister Huber! Nochmals Eure Hand! Seid nicht böse, ich bin — nicht Euer Geselle." Das humorvolle Lächeln um die Lippen des jungen Mannes verstärkte sich, als er dem Alten in's rath los erstaunte Gesicht sah. „Könnt Ihr Euch noch des jungen Studentleins erinnern, das vor mehreren auch die Abgeordneten Müller, Tausche und Siegmund, die speziell

; jetzt streckte er dem Gaste in gewinnender Herzlichkeit beide Hände entgegen: „Seid mir tausendmal willkommen! Alle Wetter, seid Ihr ein stattlicher Mann geworden! Freilich entsinne ich mich — aber, daß Ihr den kleinen Liebesdienst nicht vergessen und den, der Euch denselben geleistet, in Erinnerung behalten habt, das nimmt mich Wunder — heutzutage!" „Seht Meister, als ich Euch damals schüchtern nach Eurem Namen fragte, war in mir der heimliche Borsatz erwacht, zu Euch zu kommen, wenn ich ein mal

etwas Ordentliches geworden, um Euch nochmals zu danken." „Und jetzt ist beides eingetroffen? Sehr brav, junger Herr! Seid nochmals recht herzlich willkommen! Doch jetzt kommt mit zu meiner Frau, sie wird sich auch freuen einen dankbaren von Angesicht zu Ange sicht zu sehen. Bertl, geh' ins Gewölbe und bediene die Kunden!" Hierauf faßte der Meister die Haud des Fremden und führte ihn die gewundene Stiege hinauf in ein einfaches, bürgerlich ausgestattetes Zimmer. Nachdem er demselben aufgetragen, es sich bequem

17
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1899/16_12_1899/TIPOS_1899_12_16_2_object_7987813.png
Page 2 of 18
Date: 16.12.1899
Physical description: 18
versichert werden müssen, hat es dahin gebracht, dass nun seit einem Decennium die gesammte gewerbliche Arbeiterschaft Oester reichs sür den Krankheitsfall versichert er scheint. Die Meister-Krankencassen. Aber nicht allein die Arbeiterschaft be darf einer Versicherung sür den Erkrankungs fall; es gibt heutzutage auch unter der Meftrerschaft sehr viele, die sür den Fall ihrer Erkrankung unversorgt wären, deren Familie durch eine eintretende Erwerbs unfähigkeit ihres Erhalters schwer bedroht

würde, und darum machte sich schon seit Jahren allenthalben das Bedürfnis geltend, auch für die Handwerker für den Fall der Erkrankung durch die Errichtung so genannter Meister-Krankencassen Vor sorge zu treffen. Auch der tirolische Gewerbe genossenschafts-Verband erkannte dieses Be dürfnis und trug demselben damit Rechnung, dass er im Jahre 1890 die erste Meister- Krankencasse in Innsbruck in's Leben rief. Wie berechtigt diese Erkenntnis und dieser Schritt des Verbandes war, erhellt aus der Thatsache, dass

die Mitglieöeranzahl dieser Meister-Krankencasse seither von 19 aus weit lehre fürs Volk, als eine Quelle für Vereins vorträge, wenn die einzelnen Abtheilungen mehr „ansgeweitet" werden, muss ich Wetzels „Credo" vorzüglich für tauglich erachten. Dem „Credo" schließt sich an „Das Ave Maria". Ein inniges Büchlein, in welchem sich die ganze Gemüthstiefe des Volksschriftstellers widerspiegelt, eine populäre Mariologie. Wie schön z. B. und wie überzeugend ist die Be handlung des Lobpreises: „Und gebenedeit

Büchlein überschrieben. Möge es seinen Zweck erreichen und für viele Trinker der Beweggrund zum „letzten Glase" über hundert angewachsen ist und dass der Errichtung dieses Versicherungs-Institutes in Innsbruck über Initiative, beziehungsweise unter Mithilfe des Verbandes, seit dieser Zeit die Errichtung weiterer Meister-Kran- kencassen in Niederndorf bei Kusstein, Kitz bühel, Hopsgarten, Brixen, Bozen, Meran gefolgt ist. Aber nicht allein in Tirol, son dern auch in anderen Provinzen sind eine Reihe

von Meister-Krankencassen in's Leben getreten, und diese Erscheinung beweist die traurige Thatsache, dass unter dem freien Spiel der Kräfte, unter der Aera des Juden liberalismus mit seiner falschen Devise von „Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit" auch das Handwerk, welches einst einen „goldenen Boden" hatte, in Verhältnisse heruntergedrückt wurde, die es, nachdem auch der Staat zu einer Umkehr aus dem abschüssigen Wege, der zu solchen Verhältnissen geführt hat, bisher nicht zu vermögen

18
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/29_07_1900/ZDB-3077611-9_1900_07_29_8_object_8415002.png
Page 8 of 14
Date: 29.07.1900
Physical description: 14
, und die Zunft wird mir wie immer beiftimmen! Den Profit haben wir dann und verlachen die Neuerung, die nicht fertig werden kann!" Dieser Jdeengang stimmte den Meister allmählich wieder munter; Näuchle ist ein erfahrener Seemann und zugleich ein praktischer Kaufmann, der seinen Vortheil zu wahren versieht. Er hat sich zu einem wohlhabenden Manne empor gearbeitet, der das Heft nicht so geschwind aus der Hand gibt. Wie er nun sinnend an seinem Arbeitstische sitzt, die Hand aus die Papiere verschiedener Art

, fragt Ränchle, was denn los sei. Pfäffle sicht sich etwas scheu und vorsichtig in der Stube um und will nicht recht mit der Sprache bcrausrücken. Der Meister als Feind alles nnnöthigen jögerns ruft spöttisch: „Segel auf, Pfäffle, los!" Stotternd meint der Halbladiner: „Ja, es ist halt so eine Sach'! Gewisse Dinge sprechen sich hart!" „Was willst, Pfäffle „Die — die Windstille ..." „Kann ich nicht ändern! Wenn ich Wetter machen könnte, wäre ich nicht Schiffmeister von Friedrichshafen

!" „Nicht so, meine ich! So gescheidt bin ich auch! Aber ich Hab' was Anderes im Kopf und das bring' ich nicht heraus!" „Du hast was im Kopf?" höhnt der Meister. „Ja, ich! Mir ist von dem Gespräch im „Blau- felchen" was im Kopf zurückgeblieben, und das geht mir so kreuz und quer durcheinander, daß ich frei nimmer weiß wie oder was!" „So? Was war denn das für ein Gespräch?" „Ja — ach Gott, ist das Reden schwer! Lieber fahre ich bei Sturm über den See, als von dem teuflischen Ungethüm zu reden . . ." „Ach so! Du meinst den dampfigen

vor Fahrtbeginn umzu bringen!" Näuchle fährt betroffen auf, doch sagt er nichts. „Ja, erschreck' nur nicht, Meister! Weißt, ich Hab' von jeher viel auf den alten Schifferglauben gehalten und bin der Meinung, daß sich vielleicht der alte Glauben und irgend ein Zaubermittel dazu auf das Schiff anwenden lassen könnte!" „Merkwürdig!" sagt Näuchle mehr für sich. „Das ist gar nicht merkwürdig! Hör' mir zu, Meister! Das neue Boot ist aus Eichenholz, also dem Blitz geweiht. Verstärkt mau nun die Blitzgefahr

Schiffsgeist reden!" „Mit wem willst Du reden?" fragt erstaunt der Meister. „Mit dem Schiffsgeist! Einen solchen muß, wie jedes größere Boot, auch das neue Ungeheuer haben. Jedenfalls hat das neue Boot auch so einen Geist, der im Holz steckt. Kommt ein Schiff, in dessen Holz der Geist wohnt, in Gefahr, so macht derselbe bekanntlich großen Lärm, wird das Boot schiffbrüchig, bricht der Mast, so hält immer der Geist mit seinen feinen Händchen, so lang' der Sturm nicht zu sehr wüthet, das Boot zusammen

19
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/23_09_1900/ZDB-3077611-9_1900_09_23_10_object_8415118.png
Page 10 of 16
Date: 23.09.1900
Physical description: 16
„Das hat Er geglaubt?" lächelt der König. „Eintränken wollte ich dem Menschen das?" „Na, ruhig, Mann! Weshalb ist er gekommen!" „Majestät, ich bringe die Verzichtnrkunde, aber Säule sind halt darauf." „Wie ? Hat die Zunft meine Vorschläge angenommen?" „Ja, Majestät!" „Brav. Das freut mich! Er hat Seine Sache gut gemacht," sagte Wilhelm I. und liest die überreichte Ur kunde durch. Sie zusammengefaltet einsteckend, fordert der König den Meister auf, mit in den Garten zu kommen. Promenirend läßt

sich der Fürst Bericht erstatten, und Räuchle bleibt ziemlich bei der Wahrheit; nur sein listiges Vorgehen verschweigt er, um den erzielten Erfolg nicht abzuschwächen und schließt den Rapport: „Es ist hart gegangen, aber unterschrieben haben's alle!" Hochbefriedigt über dieses Resultat, belobt der Monarch den Meister, fragt aber dann, wie die Sache mit dem Schiffskapitän stehe „Mit wem?" fragte Räuchle verwundert entgegen. „Nun, mit dem Kapitän Eible!" „Kapitän — Eible?" klingt es gedehnt von des Meisters

ung Eibles zum Kapitän liegt ihm noch in den Knochen. Der Blaukittel Schiffskommandant, da hört sich doch Verschiedenes auf. Und seine Gedanken kann Räuchle doch unmöglich dem König sagen. „Hat Er mich nicht verstanden?" „Nein, ja! Ich weiß nicht, was ich sagen soll!" stammelt der verdutzte Meister. „Dann will ich Ihm darauf helfen! Er wird mit seinem Kollegen, dem Dampfschiffskapitän, die Sache wegen baldiger Hochzeit ins reine bringen, und ich werde nicht verfehlen, der jungen Braut

in Anerkennung ihrer tapferen Haltung ein Hochzeitsgeschenk zuweisen zu lassen! Ver standen?" „Heirathen will der Ka—pi—tän meine Tochter?" „Ja. Hat Er ^was dagegen?" „Der Mensch hat aber keinen Dunst von Segelstellung und Schifffahrt?" „Solche braucht ein Dampfschiffskapitän auch nicht, doch wird unser Mann schon verstehen, in den Hafen des Eheglücks zu segeln! Adieu, lieber Meister! Ich bin zu frieden mit Ihm! Löse er nun auch noch diese Angelegen heit zur Zufriedenheit! Adieu!" Indessen sich Räuchle ganz

dieser ein kräftiges „Ahoi!", um einen unvermeidlichen Anprall zu verhüten, und Räuchle blickt erschrocken auf. Der alte Knecht lacht auf und spricht: „He, Meister, Backbord ausweichen!" Räuchle steht, und ein leises Lächeln huscht um seine welken Lippen. „Der alte Schorschl! Lebst Du auch noch? Ja ja! Wo steckst denn Du in dieser neuen Zeit?" „Ich! Na, wo anders als beim Schiff der Zukunft!" Ueberrascht stammelt Räuchle: „Was? Du auch!" „Na, was sollte ich denn anders machen? Der Meister hat mich doch Knall

20
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1900/09_09_1900/ZDB-3077611-9_1900_09_09_8_object_8415086.png
Page 8 of 14
Date: 09.09.1900
Physical description: 14
über das Schicksal des Vaters erfahren kann. Rickele drängt die Thränen zurück und geht sofort mit. Am Schloßportal erfährt das Paar vom Portier, daß der Meister hinaufeskortirt worden sei und sich noch oben befinde, daß aber der Wachtmeister allein herab gekommen und fortgegangen sei. Eible glaubt dies als gutes Zeichen betrachten zu sollen und tröstet Rickele. Bor dem Portal harren beide auf den Vater, wort los vor Erwartung, und gucken sich schier die Augen wund. Als aber endlich Ränchle hastig die Freitreppe

herabkommt, da kann Rickele einen Jubelruf nicht mehr unterdrücken und stürmt dem Vater entgegen. Franz steht am Wege in banger Erwartung. Innig umarmt Ränchle seine Tochter und küßt sie, von tiefster Rührung ergriffen. Rickele fragt unter Thränen lächelnd, ob der Vater wirklich frei sei und keine Verfolgung mehr zu gewärtigen habe. Der Meister löst die Umarmung und spricht: „Für den Augenblick bin ich wohl frei — der König hat mir nicht schlecht zugesetzt — Herrgott! Kann Majestät einen anschauen

und rathlos, weil er der Situa tion Herr werden soll. Das Abbitten ist doch viel schwerer als das „Anz'widern". Und zuviel möchte sich der Schiff meister auch nicht vergeben. Vor dem König kann man schon klein beigeben, dort ist Demuth Pflicht: aber ein See hupfer ist kein König und wird auch keiner, doch muß Räuchle des Dampfmenschen Verzeihung und Gott weiß was noch haben, sonst droht das Gefängniß. „Uff!" stöhnt der Meister. Die Jungen blicken auf den Vater, dessen Verlegenheit dadurch nur gesteigert

! Wir, ich und der König, haben uns geeinigt, daß der Spaß neulich — was anderes war es ja nicht — vergessen werden solle, und der junge Herr da soll so freundlich sein und die Geschichte auch vergessen!" Bei aller Patzigkeit wirft Räuchle doch einen scheuen Blick auf Eible. Doch der Monteur bleibt rnhig und schweigt. Das macht den Meister etwas zaghaft, und zögernd spricht er weiter: „Ich meine, das könnte der junge Herr wohl zusagen. Und übel gemeint war es ja nicht! An der ganzen Dummheit ist ja der verflixte

Pfäffle schuld! Und die Kohlen waren ja schon im Schiff. Also ich meine, daß der Herr Monteur ganz gut bestätigen könnte, es liege absolut keine Absicht einer Böswilligkeit vor!" Kühl erwidert Eible: „Das kann ich nicht!" „Franz!" fleht Rickele. Räuchle wird es schwül, er wischt sich die Schweiß tropfen von der Stirn. Er fühlt, daß er um die Abbitte, wie sie der König ihm deutlich auferlegt, doch nicht herum kommen werde. Zugleich ahnt aber der Meister, daß die Abbitte Folgen haben werde, Folgen

21