in der Tonkunst, gibt hier bald in humoristischer, bald in rükrender Weise Bruchstücke aus dem Leben und der Geschichte der Musik und ihrer Meister. Wir wollen unsern Lesern aus. dem auch äußerlich prachtvoll ausgestatteten Werke als Probe Folgendes mittheilen: Die Katzenfuge. Denkt Euch ein kleines HauS, halb versteckt im dunkelgrünen Myrtbengebüsch, umrankt von Weinlaub, umgeben und beschattet von wilden Rosen und Orangen bäumen, im Hintergründe, auf prächtigem Lager ruhend, Neapel, die Königin aller Städte
, und die brennenden, italienischen Augen kontrastirten seltsam mit dem nordischen Schnee seines Hauptes. Es war der Meister Alessandro Scarlatti. Eine Harfe lehnte an seinem Sessel und vor ihr halte mit unbeschreiblich ernster Miene und unnachahmlicher Würde ein großer schwarzer Kater Platz genommen. Er beschäftigte sich damit, die Spitze seines Schwanzes, welche, wie sein linkes Obr, in blendender Weiße leuchtete, ganz leise über die Saiten tanzen zu lassen, bei welchem seltsamen Erperiment denn natürlicher
und die vernünftigsten Menschen rasend zu machen. Das Alles störte den Meister Scarlatti nie, im Gegentheil, er lachte wie ein gutmüthiger Teufel, wenn sein Kater in seine musikalischen Verzückungen verfiel. DeS AbendS aber saß der Kater stets mit einem Gesichte, wie ein gerührter Rathsherr, im Winkel der Stube seines geliebten Herrn, und der Meister selbst spielte dann die Harfe. DaS mochte wohl auch in der That derrlkch anzuhören fein, denn alle Vögelein, die in den Orangenbäumen und Myr- lhenzweigen langen, kamen
an das offene Fenster ge- flogen, um zu horchen, und die Rosen steckten idre Köpfchen hinein, einS über d«S andere in solcher Hast und Ungeduld, daß gar oft ein zarteS KnöSpen dabei sein süßeS Leben verlor. Der Meister aber war an zuschauen, wte der wundersame, alte Barde Ossian, nur nicht so schmerzerfüllt und gramgebeugt. Wa« Wunder, wenn bei solchen Zauberklängen dir empfind same Seele eine» unverdorbenen Kater«, der noch obendrein eine todte Liebste beweinte, in Wehmuth zerfloß und seine grünen Augen
ihm übergingen, wie dem König von Thule. Bemerkte Scarlatti diese« köst liche Naß, so zog er seinen treuen, vierbeinigen Ge fährten zu sich und streichelte, herzte und küßte ihn so lange, bi« er seine tolle Katerlaune wieder bekam. Ueberhaupt führte der Kater ein ganz reizende« Leben bei seinem wilden Herrn, dem er ja AlleS war, Freund, Weib und Kind, den er nie verließ, weder bei Tag, noch bei Nacht. Komponirte der alte Meister, so mußte ihm Ponto leise, leise mit der berühmten weißen Schwanzspitze