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Oberinntaler Wochenpost
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Page 12 of 12
Date: 01.03.1929
Physical description: 12
so, als ob er sich schon bald allein heransarbeiten würde. Aber es ging offenbar nicht so leicht. Cs ging offenbar überhaupt nicht. Lin Blick, halb Hilfeheischend, halb mißtrauisch, fing den Un bekannten. Wenn es ein Unbekannter gewesen wäre! Aber da rief eine Stimme, hell, frisch, jung, — mir zu bekannt: „Meister!" Loisl! Am liebsten wäre der Meister noch tiefer in den Schnee gekrochen. Am liebsten hätte er sich unsichtbar gemacht. Der Junge wagte erst nicht, Hand anzulegen. Der Meister machte

wieder eine so selbsttätige Bewegung, die darauf hinzudeuten schien, daß auf fremde Hilfe, überhaupt von einem so grünen Buben, verzichtet werden könne. Loisl wagte nicht hin und nicht her. Er stand und ^ glotzte. Er war durchaus vor ein unvermutetes Hindernis! gestolpert. Er hätte an der Schanze leicht einen Fünfzig, j Meter-Sprung geinacht, aber über das, was sich da im Schnee wälzte, kam er nicht hinweg. Jetzt war es dem Meister gelungen, den Arm aus der grausigen Umklammerung des rechten Skis zu befreien. Er übte

General anstrengung. Da sank der Kopf nach abwärts, das rechte Bein überschlug sich und der linke Arm vollführte eine Drehung, die im ! Uebungskurs nicht vorgeschrieben war. Da mußte Loisl lachen, ob er wollte oder nicht. -Aber gleich faßte er sich. Diese aufs höchste gestiegene Rot konnte ! er ,ncht mit ansehen. Mit einein schnellen Griff packte er den Meister unter den Armeil, mit einem Ruck stand Bordessig, fiel zunächst wieder um, ward wieder aufgestellt, schien eine Zeitlang

sich mit dein Gleichgewicht nicht befreunden zu können, dann stand er endgültig. Die Kopfbedeckung war verlorengegangen, die Spitze eines Skis abgebrochen. Sonst war alles ganz. Loisl hielt den Kopf gesenkt. Was würde nun konimen? Er hatte dell Meister iit der demütigendsten Lage gesehen irnd hatte gelacht. > Wenn er dem Meister das Haus angezündet hätte, wäre das nicht so schlimm gewesen. Er erwartete geduldig den Schlag. Wenn der Meister die Hand bewegte, wich er geschickt aus, wie er es immer tat, wenn er die Hand

J des Meisters in der Luft fuchteln sah. Äshtzr diesmal fuchtelte mehr, j Die Augen des Meisters sprühten Flammen. Loisl hätte nun auf. und davonfahren können. Mit Siebzig- ! Kilometer-Geschwindigkeit. Hol mich ein, wenn du kannst! Warum ! tat er es nicht? Der Meister sprach kein Wort. Er schimpfte nicht einmal. Das war unheimlich. Da sagte Loisl: „I werd's niemand sagen, daß d' g'flogen bist!" Treuherzig versicherte er: „Es ist keine Schand', wenn ma fliegt — i bin auch g'flogen — am Anfang

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 21.02.1929
Physical description: 20
(ohne Handel) für das Jahr 1927 mit einem Einkommen nicht steuerpflichtiger Höhe veranlagt wur- den, sind für das Jahr 1928 gleich zu behandeln. 5. Für Meister ohne Hilfspersonal, welche das Spengler- und Glasergewerbe nur als Rebenberuf -be treiben, kann 'der Ertrag bis zu 50% ermäßigt werden. 6. Bei Witwenbetrieben ist die Betriebsinhaberin nicht zu zählen, dafür für einen Gehilfen das Meister- einkommen der Bemessungsgrundlage zugrunde zu legen. 7. Bei Meistern, welche das 60. Lebensjahr über- schritten

. 2. Als Jahreseinkommen sind anzunehmen: I. In der Stadt Innsbruck und Hölting: a) für den Meister (allein) 4388 8; b) für den Meister und einen Gehilfen 5400 8; o) für den Meister und einen Gehilfen und einen Lehrling 5907 8; d) für den Meister mit einem Lehrling 4370 8. II. In Hall, Schwaz, Kufstein, Rattenberg, Kitz bühel, Lienz, Imst, Landeck, Reutte, Matrei, Steinach, Wattens, Wörgl, Telfs und Ienbach: a) für den Meister (allein) 3750 8; d) für den Meister und einen Gehilfen 4600 8; c) für den Meister

und einen Gehilfen und einen Lehrling 5050 8; d) für den Meister mit einem Lehrling 3890 8. III. In den übrigen Orten: a) für den Meister (allein) 3340 8; b) für den Meister und einen Gehilfen 4200 8; c) für den Meister und einen Gehilfen und einen Lehrling 4590 8; d) für den Meister mit einem Lehrling 3540 8. 3. Für Meister ohne Hilfspersonal, welche das Rauchfangkehrergewerbe nur als Nebenberuf betreiben, kann der Ertrag bis zu 50 % ermäßigt werden. Obige Richtlinien finden unter anderem keine An wendung

bis zum 60. Lebensjahr 2000 8 ; b) fair den Alleinmeister über 60 Jahre 1600 8; o) für jeden Gehilfen 600 8; d) für jeden Lehrling im dritten Jahre 280 8. II. In den anderen Orten: a) für den Alleinmeister bis zum 60. Lebensjahr 1600 8; d) für den Alleinmeister über 60 Jahre 1200 8; o) für jeden Gehilfen 600 8; d) für jeden Lehrling im dritten Jahre 280 8. 4. Für Meister ohne Hilfspersonal, welche das Faß- und Weißgeschirrbindergewerbe nur als Nebenberuf be- treiben, kann der Ertrag bis zu 50% ermäßigt

werden. 5. Bei Witwenbetrieben ist die Betriebsinhaberin nicht zu zählen, dafür für einen Gehilfen das Meister- einkommen der Bemessungsgrundlage zugrunde zu legen. 6. Das richtlinienmäßige Einkommen kann durch keinerlei Abzugsposten gekürzt werden. Obige Richtlinien finden unter anderem keine An- wendung, wenn der Betrieb am 1. Jänner 1927 noch nicht bestanden hat oder wenn die Anzahl der Hilfsper- fönen (Gehilfen, Lehrlinge) drei übersteigt. XVI. Buchbinder. 1. Betriebe, die im Jahre 1927 kein Einkommen

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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 16.09.1925
Physical description: 10
Seite 146 . 35 er H3ergfricl>. Nr. 37. 2 „Noch glüht deine Liebe ... Erzählung von Reimmichl. „Aber die Kirche ist versperrt und die Schlüssel lie gen beim Mesner; auch darf ich ohne Zustimmung des Pfarrers ..." „Der Pfarrer weiß von allem und die Kirche steht offen," fiel ihm der andere ins Wort, „es ist alles vor gesorgt." „Ich kenn' Euch nicht, und in mitternächtiger Zeit..." „Um Gotteswillen, Meister, zögert nicht solange," bat der erste; „die Minuten sind kostbar. Wir zahlen

Euch sechshundert Gulden, siebenhundert, tausend, wenn Ihr wollt." „Für Geld tu ich's überhaupt nicht." „So, tut's aus Barmherzigkeit. Das Glück eines Menschen, die Ruhe einer Seele steht auf dem Spiel." Meister Gebhard traute immer noch nicht. Da kam der Wagen, der früher durchgefahren war, zurück und hielt vor dem Hause. Eine hohe Frauengestalt in modischer schwarzer Kleidung stieg aus demselben und fragte halblaut: „Warum kommt ihr solange nicht?" Die Herren flüsterten etwas mit der Dame, welche unmutig

den Kopf schüttelte. Da trat die Frauenge stalt ein paar Schritte näher, lüftete ein wenig den schwarzen Schleier, welcher ihr Gesicht bedeckte, und bat rührend demütig: „Meister Gebhard, tut mir um Gottes Barmherzig keit willen den Gefallen!" Beim Klang dieser Stimme zuckte ein jäher Schreck durch Meister Gebhards Körper. — Bei Gott und allen Heiligen, die Toten würden doch nicht auferstehen? — Er rückte das Licht näher zum Fenster und blickte an gestrengt nach der Frau; aber er konnte ihr schnee

weißes, fahles Angesicht und die goldblonden Haar flechten nicht mehr sehen, denn sie hatte den Schleier wieder fallen gelassen. Jetzt machte die Frauengestalt eine Bewegung mit der Hand, als ob sie den Chorregenten mit fortzrehen wolle, dann bestieg sie schnell den Wagen und fuhr davon. „Seid Ihr wirklich so grausam, Meister," fragte nun abermals der erstere von den nächtlichen Besuchern, ».daß Ihr dem unglücklichen holden Geschöpf die Bitte obschlagen könnt?" „Nein, ich komme; wartet

einen Augenblick", sagte Meister Gebhard innen. Er warf sich dann, so schnell es gehen konnte, in fein Festtagskleid, verlöschte das Licht und trat her aus zu den Fremden, nachdem er vorher die Tür sorg fältig abgeschlossen hatte. Seltsam wonnig und doch ein bißchen unheimlich war ihm zu Mute. Die zwei schwarzen Gestalten nahmen ihn in ihre Mitte, rasch ging es die Dorfstraße hinunter und die Pfarrwiese entlang hinüber zur Kirche, die etwas abseits von den Häusern stand. Alles lag in tiefster Finsternis

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 14.02.1929
Physical description: 20
. die übrigen Orte. 3. Als Iahresertrag sind anzunehmen: i ir in Ji\x den Meister 8 2200 8 ltO) 8 1600 für den Meister und 1 ®el)ilfcn . . 8 2800 8 2400 6 2200 für den Weiftet und 2 (Gehilfen . . S 30 >0 S 3200 8 3000 für den Meister und 3 Gehilfen . . d 4000 8 4200 * 4u00 In allen Ortsgruppen erhöht sich das Einkommen für jeden Lehrling im dritten Jahre um 260.— 8. 4. Steuerpflichtige, welche für das Jahr 1927 mit einem 8 1400 nicht übersteigenden Einkommen veranlagt würben, werben für das Jahr 1928 gleich

; III. die übrigen Orte. 3. Als Iahresertrag sind anzunehmen: I II III Für den Meister 8 2800 S 2 00 8 18"0 für i< heu ©< Iiilfcn 8 700 8 600 8 50" für jeden ßelplinfl im letzten Lahr . 8 350 8 300 8 25i 4. Steuerpflichtige, welche für bas Jahr 1927 mit einem Einkommen nicht einiommensteuerpflichtiger Höhe veranlagt würben, können für das Jahr 1928 gleich be- handelt werben. Im übrigen gelten die Bestimmungen wie unter Punkt IV. VI. Sattler unb Tapezierer: 1. Die Höhe des zu versteuernden

für jeden Lehrling im letzten Lahre 8 280 8 240 5. Als Iahresertrag für Sattlergewerbe ist anzu nehmen: l II Für den Meister 8 2500 8 2000 für jeden Ge lullen > (>00 8 500 für jeden Lehrling im letzten Lah>e 8 250 8 200 6. Als Iahresertrag für Sattler- und Tapezierer- gewerbe (gemischte Betriebe) ist anzunehmen: I II Für den Weiftet 8 2000 8 2200 für jeden Gehilfen 8 600 8 500 für jeden Lehrling im letzten Lahre 8 250 8 200 7. Bei Steuerpflichtigen, welche für das Jahr 1927 mit einem Einkommen

; II. Alle Bezirkshauptmannschaftsorte, Hall, Kuf- stein, Wörgl, St. Johann, Steinach und Telfs; III. alle übrigen Orte. 4. Als Iahresertrag eines Meisters mit einem Be triebe ohne maschinelle Einrichtung sind anzunehmen: l ii ui T-ilr den Meister 8 20'0 ß 2400 8 2000 für jeden Gehilfen S 050 8 , 00 8 500 für jeden Leblin, im letzten L»hie . 8 200 8 240 8 200 5. Der Iahresertrag erhöht sich bei Betrieben mit maschineller Einrichtung für den Meister, jeden Gehilfen und Lehrling im letzten Jahre um 10% der unter Punkt 4 vereinbarten

GroD S.Ueiß iDESlmicl, Maria Tüßreslens’r. 37,!. St Telephon Nr. 2303/11 2. Als Jahreseinkommen sind anzunehmen: I. In Innsbruck, Hötting, Mühlau: a) für den Alleinmeister 8 2550; d) für den Meister mit einem Gehilfen 8 3300; o) für den zweiten Gehilfen 8 1000; ä) für den dritten Gehilfen 8 1000; s) für den Lehrling im dritten Jahre 8 350. II. In den übrigen Orten: a) für den Alleinmeister 8 2000; d) für den Meister mit einem Gehilfen 8 2800; o) für den Meister mit mehr als einem Gehilfen 8 2500

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Neueste Zeitung
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Page 8 of 8
Date: 03.09.1927
Physical description: 8
. ™:: Echte landknOpter *• (persisch gemustert) Es handelt sich hier nicht um fehlerhafte Stücke, sondern um Dessins und Sorten, welche nicht mehr nachgekauft werden 150/200 175/250 200/300 Teppichhaus Fohringer Innsbruck, MeranerstraBe 5 8«i -1 tse Ult 8 <: 8ü Ze- So Sb St N kt n Der gestohlene Sonntagsbraten.' An der Hintertüre des Metzgers Fleischhauer wartete eine elegante junge Frau. Sie hatte schon dreimal hastig und nervös geläutet. Endlich erklangen schlurrende Schritte. Der dicke Meister

Fleischhauer, angetan mit einem phantastischen großblumigen Schlafrodt. an den Füßen ein paar Filzschuhe, wie Elbkähne groß, erschien im Rahmen der für ihn fast zu schmalen Türe. „Was ist denn los, zum Donnerwetter?" Nicht einmal Sonn tags hat man Ruhe. Heh?" Da erkannte er die junge Frau Edelmann, feit zwei Jahren eine seiner besten Kundinnen. „Verzeihen Sie, Frau Edelmann. Nischt für ungut. Aber wenn man so aus seinem Sonntagvormittagsnickerchen auf geschreckt wird " „Lieber Meister Fleischhauer," bat

Frau Edelmann mit süßer Stimme, „Sie müssen mir helfen, wir haben nichts zu essen. Während ich die Küche einen Augenblick verlassen und die Türe nur angelehnt hatte, schlich sich das Hundevieh meines Nach bars herein und stahl den leckeren Sonntagsbraten, den ich gestern bei Ihnen gekauft habe. Sie müssen mir Ersatz geben, lieber Meister Fleischhauer. Sonst wird mein Mann böse, wenn er nichts zu essen bekommt." „Füttert die Bestie gut," lachte Meister Fleischhauer. „Aber das ist nicht so einfach

, verehrte Frau Edelmann. Ich mache mich strafbar, wenn ich Sonntags etwas verkaufe. Es geht nicht!" j „Es muß gehen, lieber Meister Fleischhauer. Haben Sie doch j ein Einsehen. Was soll ich meinem Mann vorsetzen? Er er- ( wartet Sonntags immer etwas besonders Leckeres." Meister Fleischhauer rieb seinen rötlich angehauchten Nasen gipfel Plötzlich tippte er der schlanken jungen Frau auf die runde Schulter — das heißt, er glaubte nur zu „tippen", aber Frau Edelmann knickte fast in den Knien zusammen

an, Sonntag grundsätzlich nicht zrt Hause. An einem Tage wenigstens will er seine Frau entfalten! von allen Mühen in Küche und Haushalt. Gibt es doch st! viele gute Gaststätten, wo man zu angemessenen Preisen oor-j L trefflich ißt und sich auch ein Fläschchen guten Weines juili Gemüte führen darf, ohne sich über Gebühr zu verausgabe!, tc: „Nun?" forschte Meister Fleischhauer und sah seiner jungem kn reizenden Kundin listig in die nun lachenden Augen. lau „Vortrefflich, Meister Fleischhauer," jubelte Erika

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Lienzer Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 17.09.1926
Physical description: 12
ihren großen Tag. Sollte sie doch — nachdem sie Meister Fuetsch von Lienz nochmals überprüft u. nachgestimmt hatte — erstmals in einem reinen Orgelkonzert ihre Tüchtigkeit erweisen. Pros. Walther Kör ner aus Nürnberg, einer der hervorragendsten Orgelkünstler Deutschlands, hatte ein reiches und anspruchsvolles Programm gewählt, das an die Orgel die größten Anforderungen stellte. Werke alter und neuer Meister kamen zum Vortrag und zwar: 1. I. S. Bach, Fantasia super „Komm, heiliger Geist, Herre Gott

Meister größtes Lob. Prof. Körner erklärte z. B., es sei auf keiner anderen Orgel Innsbrucks möglich, Lifzts gewaltiges Werk, das in Manualen und Pedal geradezu klavieristisch dahinstürmende Passagen fordert, in derartiger Vollkommen heit zu spielen. Besonders schöne Register weist das zweite Manual auf: um nur einige zu nennen: die unglaublich feine Aeoline, die wie aus himmelsweiten Fernen kommt, die präch tige Klarinette, die liebliche Quintaton, das interessante Solokornett (5fach), die schön

in den Himmel ihres holden Antlitzes, wem das jemals geschah, der be greift es, wie Friedrich zumute war, der faßt seine überschwengliche Seligkeit. Keines Wor tes mächtig, hielt er Rosa fest in seinen Ar men, als wolle er sie nimmer lassen, bis sie sich sanft von ihm loswand und ihn hinführte Mm Vater. Da rief er: Oh, mein lieber Mei ster, ist es denn auch wirklich so? — Rosa gebt Ihr mir zur Hausfrau und ich darf zu rückkehren zu meiner Kunst? — Ja, ja, sprach Meister Martin, glaube

es doch nur, kann ich denn anders tun, da du die Weissagung der alten Großmutter erfüllt hast? — Dein Mei sterstück bleibt nun liegen. Da lächelte Frie drich ganz verklärt von Wonne und sprach: Nein, lieber Meister, ist es Euch recht, so voll ende ich nun mit Lust und Mut mein tüchtiges ^aß als meine letzte Küperatbeit und kehre dann zurück zum Schmelzofen. Oh, du mein Wer braver Sohn, rief Meister Martin, dem die Augen funkelten vor Freude, ja dein Mei sterstück fertige und dann gibt's Hochzeit. Friedrich hielt redlich sein Wort

, er voll endete das zweifudrige Faß und alle Meister erklärten, ein schöneres Stück Arbeit sei nicht leicht gefertigt worden, worüber dann Meister Martin gar innig sich freute und überhaupt meinte, einen trefflicheren Eidam hätte ihm die Fügung des Himmels gar nicht zuführen können. Der Hochzeitstag war endlich herangekom men, Friedrichs Meisterfaß mit edlem Wein gefüllt und mit Blumen bekränzt, stand auf dem Flur des Hauses aufgerichtet, die Mei ster des Gewerks, den Ratsherrn Iakobus Paumgartner

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Der Arbeiter
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Page 8 of 10
Date: 09.12.1925
Physical description: 10
Meisterten itt Dornbirn. Gerechte Forderungen der Meister in der Textilindu strie- - Ein ernstes Wort m Parlament und Unter nehmer. Am vergangenen Sonntag fand im vollbesetzten Vereinshaüssa'ale zu Dornbirn eine äußerst wichtige Tagung statt, über die nicht geschwiegen werden darf. Die in der Textilindustrie tätigen Meister ringen noch heute um den ihnen zustehenden Angestelltencharakter. Um diesen Meistern jetzt zu Helsen den Weg zu ihrem Recht zu ebnen, wurde vom Zentralverband christlicher

-Angestellter und dem Bund der Jndustrieangestellten gemeinsam zu obiger Tagung eingeladen und die Mei ster haben fast vollzählig Folge geleistet. Der Stern e! der Wichtigkeit und Notwendigkeit wurde dem ganzen .durch die Anwesenheit der Vertreter vom Nationalrat aufgedrückt. Sekretär Sand eröffnete die Tagung, .begrüßte alle erschienenen Meister und führte aus, daß wir uns in der Nachkriegszeit eine politische Gesetz gebung errungen haben, die best größten Angriffen der Unternehmerschaft ausgesetzt sei

auch den An gestelltenstreik in St. Pölten, wo die Arbeiterschaft nicht solidarisch vorging und brachte nachstehende Re solution ein, die einstimmig Annahme fand: „Die am 29. November 1925 in Dornbirn versammel ten Meister des Landes Vorarlberg, welche geschloffen im Bunde der Jndustrieangestellten Oesterreichs und im Zentralverband christlicher Angestellter vereinigt sind, konstatieren mit Entrüstung, daß die Vorarlber ger Industriellen, gestützt aus richterliche Fehlentschei dungen es immer wieder versuchen den Meistern

die Errungenschaft der Nachkriegszeit, vor allem die aus dem Angestelltengesetz erfließcnden Rechte zu raube n. Die versammelten Meister erblicken in diesem Vor gehen eine schwere Gefährdung ihrer Existenz und erklären, daß sie es bei Fortsetzung dieser rechtrau^ en den Versuche ablehnen müßten, für die daraus ent- KaSbß Jmport Gegr.i&SZ stehenden Folgen eines eventuellen Kampfes die Ver antwortung zu übörnshmenAD'm Meistepftind nach wie vor bereit," all ihre Kräfte, all ihre Kenntnisse in den Dienst

der Produktion zu stellen, so lange man auch auf Sekte der UnternehWerschaft gewillt ist. dem vrranLwar- trmgsvollsn Dienst der Meister smsprechLnd, ihnen die aus dem Angestelltengefetz erflisßsnüsn Rechts zuzugestrhen. Die Vorarlberger Meisterschaft fordert'die parlamen tarischen Vertreter und Parteien auf, ihren Einfluß zwecks Wahrung dieser Rechte geltend zu machen und werden die Meister die Haltung der einzelnen politi schen Parteien in der Gesetzgebung, aber auch das wei tere Vorgehen

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 10.05.1925
Physical description: 16
des gut gekleideten Herrn hatte Aufsehen gemacht. Wie ein Blitz durchflog diese Neuigkeit den ganzen Flecken, und wer nur konnte, machte sich auf die Füße zum Gerichts hause; darunter auch Meister Kob und Leo. Neu gierde war ein Hauptfehler der Emauser Bürger, jeder Fremde wurde gleichsam durchgeschaut und fast totgefragt; doch war dabei nichts Boshaftes, sondern nur pure spießbürgerliche Wißbegierde, um abends beim Weinglase Stoff zum Reden zu haben. Diskurse über Politik waren nicht leicht zu wagen

, Zeitungen gab es auch keine, außer den amtlichen Boten, den der Richter ex offo bekam, und der wurde, wenn er gelesen war, in den Akten hinterlegt. Heute war nun wieder einmal nach langer Zeit etwas los. Meister Kob machte sich nun gleich an den Frem den und fragte höflich; „Wo wollen Sie hin, Herr? Nicht wahr, Sie sind das erstemal in Emaus?" Der Doktor lächelte und sagte: „Nein, ich kenne Emaus." „So, so?" fragte der Meister; „kann ich vielleicht in etwas dienen?" „Nein," antwortete der Doktor

, „ich danke." Der Meister räusperte sich ein wenig, dann fuhr er forschend fort: „Es ist uns .Emausern leid, daß Sie in unserem Orte vom Gerichtsdiener belästigt werden. Wir Emauser belästigen niemand, aber seitdem wir mit Beamten überflutet sind, ists hier nicht mehr zum aushalten. Was hatte denn dieser Schlaumeier mit Ihnen?" Der Doktor warf einen Blick nach den Fenstern des Landrichters; der stand dort, zog sich aber, als er sich beobachtet sah, schnell zurück. „O nichts!" antwortete der Doktor

, „ich und der Richter sind alte Bekannte." „So, so?" sagte Meister Kob; „aber Schlaumeier soll Ihnen unfreundlich begegnet sein, ich will es ge rade heraussagen, man erzählte sich, er habe Sie arretiert, warum, weiß man nicht." „Ich auch nicht," erwiderte der Doktor. „Ein an- deresmal will ich Euch Antwort geben, Meister Kob!" Und nach diesen Worten verschwand der Doktor in das Haus seiner Base, das nicht weit vom Ge richtshause war. „Meister Kob? Sagte er nicht so?" brummte zu sich der Meister; kennt

er mich?" Er geht in das Haus der alten Grete — haha, jetzt geht mir ein Lichts auf! Das ist der junge Doktor Eisenbart. Daß ich ihn nicht mehr erkannte! Ich Einfaltspinsel! Frei lich hatte er mit dem Richter und Schlaumeier eine alte Bekanntschaft. Der Richter wird ihm vor sei nem Einstand ein Merk's haben geben wollen; das muß ich gleich dem Meister Leo sagen." „Wer ist er, warum wurde er arretiert?" so be stürmten nun alle Meister Kob mit Fragen, der eine zupfte da, der andere dort. Doch Meister Kob

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 12
Date: 25.06.1922
Physical description: 12
und wollte weitergehen. Aber Volker blieb wie festgebannt. „Das ist der alte Meister, der seinen Plan be wacht," fuhr der Steinmetz' fort. ..Mutter, wir werden unglücklich." „Und wenn es der Satan selber ist," rief die Jü din. „so nehme ich den Kampf mit ihm auf. Bleibe hier; ich vollbringe das Werk allein. Wo ist der Meißel und der Hammer?" Volker gab ihr die Werkzeuge hin, und das Weib schritt voran. Je mehr sie sich entfernte, um so größer kam die Angst über den Steinmetzen. Er wollte lieber dem furchtbaren

des Schreines eine Steinfigur, die auf demselben stand, herabgefallen war und jenen Schlag und das Er löschen der Laterne bewirkt hatte. „Die Angst war auch unnötig," sagte sie bei die sem Anblicke zu Volker: „deine tolle Gespenster furcht hätte mich selbst beinahe wahnsinnig ge macht. Da. schau um dich; wo ist nun der riesen große Meister?" lachte sie höhnisch, indem sie tiefer in den Hintergrund der Hütte schritt und die Strah len der Laterne aus alle Wände fallen ließ. Volker hatte sich unterdessen

mit, und in einem Augenblicke waren alle Werkleute vor der Pforte versammelt und dräng ten sich hindurch in das Innere der Hütten. Mer da standen die Steinbilder unverletzt; jedes Werk zeug lag an seinem Platze, und nichts deutete auf gewaltsamen Raub. Doch schon war ein Meister in der Tiefe ange langt, und seine Stimme tönte herauf: „Der Dom plan ist geraubt!" Alle erschraken und stürzten zu dem Schreine hin. Er war leer, und auf dem Boden lag das zer trümmerte Heiligenbild mit wenigen Glasscherben. „Lasset den Meister

rufen; Meister Claes soll kommen," riefen mehrere Stimmen zu gleicher Zeit. „Volker ist bereits hinausgeeilt," entgegneten andere. Unterdessen hatte sich ein Geselle gebückt, um das Steinbild aufzuheben, als ec unter einem der Stücke das Kettchen mit dem Schilde fand, wel ches die Jüdin dorthin geworfen. Triumphierend hob er dasselbe in die Höhe; ein Meister entriß es ihm und betrachtete es genau. Plötzlich trat er zu Konrad hin und sagte: „Ei. Konrad Kuen. das ist ein seltsam Ding

! Ist das nicht Euer Werkzeichen, das hier auf diesem Schildchen eingraviert steht?"- Die Werkleute schauten verwundert auf und wandten ihre Blicke nach dem jungen Steinmet zen hin» der bleich, aber unerschrocken vor ihnen stand. Konrad erkannte sogleich die Kette, die zmn Zierate an seinem Gürtel gehangen hatte. „Das ist mein eigen!" entgegnete er mit fester Stimme; „aber wie es hierin gekommen, weiß ich nicht. Vermißt habe ich das Ding schon lange." Der Meister schüttelte den Kopf bei diesen Wor ten, denn ein schwerer

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 12
Date: 30.07.1922
Physical description: 12
eine Pergamentrolle, der geraubte Plan des alten Meisters Gerhard. Ein Freudenruf tönte aus aller Mund, die Jüdin <cker knirschte. „Nun haben wir hier nichts mehr zu schaffen", sagte das Geckenberndchen: „unser Werk ist getan. Reinhold, wir gehen zusammen zum alten Meister Claes. Ihr Gesellen aber bewacht die beiden Ge fangenen." „So, ist auch Volker in unserer Gewalt?" fragte Reinhold erstaunt. „Narrenglück geht über Kaisers Glück", entgeg- nete Berndchen lachend. „Ohne Volker, den Sohn dieses Weibes

den Meister trugen; es war ja heute für seinen liebsten Gesellen ein Ehrentag, und den mußte er feiern trotz seiner Krankheit. Dem Werkmeister folgte Konrad. festlich ge schmückt, inmitten seiner treuen Freunde, Rein holds und des Geckenberndchen. Hoch wallte die schmucke Feder aus des jungen Steinmetzen Barett; aber fein Antlitz schaute doch recht ernst und fast wehmütig drein, denn schmerzliche Gedanken ver woben sich mit den heitern Bildern, die der Tag seiner Ehrenrettung im Herzen hervorrief. Ach

Gott! Untreue tut ja in der Seele weh, nicht aus kalter Selbstsucht, sondern schon allein um des Freundes willen. Die Eintretenden wurden mit lautem Jubel be- griißt; Meister Claes stieg von der Bahre nieder und ließ sich zu seinem Sitze führen. Vor ihm auf dem rotbehangenen Tische lag der alte Domplan und die Kopie desselben, welche Konrad entworfen hatte. Nun wurde auch Volker hereingeführt, und das Gericht begann. Der Sohn der Jüdin gestand alles, es half ja doch kein Leugnen mehr; Stolz, Trotz

und schmerz liche Scham wechselten aus seinem Antlitze. Und als die Werkleute ihre Stimmen abgaben zu dem Urteilsspruche, da lauteten alle einstimmig auf Tod durch Henkershand. Ruhrg vernahm der Geselle diesen Spruch; er weinte nicht, nur um seine Lippen spielte ein leich tes Zittern. „Habt Ihr etwas etnzuwenden gegen diesen Spruch oder eine letzte Gnade zu erflehen?" fragte Meister Claes den Gefangenen. „Nein!" lautete des Jünglings Antwort. Da trat Konrad vor, der bis jetzt schweigend und in tiefes

Sinnen verloren der Verhandlung beige wohnt hatte. „Ehrsamer Meister und ihr. liebe Leute vom edeln Gewerke der Steinmetzkunst? Ist mir vergönnt, ein Wort zu reden?" fragte er mit fester Stimme. Die Männer nickten bejahend. „Redet, Konrad Kuen!" erwiderte der Werkmei- ster. „Ein treuer Freund die Treue hält!" hob Kon rad an. „Nach Steinmetzrecht und Satzung habt ihr das Urteil über Volker gefällt; ich Hab' nicht mit gestimmt, denn ihr habt auch Liber mich noch ein Urteil zu sprechen." Die Werkleute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 06.11.1922
Physical description: 8
!" sagte der kleine Nikas. „Läßt sich in stockrabenschwarzer Nacht auSfüh- ren"; Garibaldi macht eine überlegene Bewegung mit der Hand. — „Und der alte Jeppe lebt? — 'Schneidiger Kerl!" Meister Andres klopft an die Wand. „Er is ja gekommen — er is ja da draußen," sagt er mit weitaufgerisienen Augen. Nach einer Weile ist er in die Kleider geschlüpft und ist draußen in der' Werkstatt, er plaudert aufgeräumt drauflos; aber Garibaldi bewahrt seine Würde, er ist noch ein gerostet von der Nacht her

Willens. Selbst der Meister seht ihm nicht zu, sondern beugt sich seiner Wortkargheit — und der kleine NikaS findet sich darein, wie ein Lehrling behandelt zu werden. Garibaldi erhebt den Kopf. „Ra, man ist doch hier nicht hergekommen, um zu sitzen und zu faulenzen!" ruft er munter aus. „Tüchtig zu tun, Meister?" „Diel is hier nich', aber für dich haben wir im mer Arbeit", antwortete Meister Andres. „Wir haben übrigens eine Bestellung aus ein Paar Brautschuhe — weißer Atlas mit gelber Steppung

; aber wir haben uns nich' recht herangewagt." Er schielt zu dem kleinen Nikas hinüber. „Keine gelbe Steppung zu, weißem Atlas, Mei ster — weiße Seide natürlich, und weißer Schnitt." „Is das jetzt in Paris Mode?" fragte Meister Andres lebhaft. Garibaldi zuck die Achseln. „Kehren wir uns nicht an Paris, Meister Andres, wir haben weder das Leder hier noch das Werkzeug, um Pariser Schuhe zu machen — und auch kein Beinwerk, das wir da hineinstecken könnten." „Zum Teufel auch — find die so flott?" „Flott, das wollt

' ich meinen! Ich kann den Fuß einer gut gewachsenen Pariserin in meiner hohlen Hand halten. Und wenn sie gehen, sie berühren, weiß Gott, das Straßenpflaster nicht! Einem Pa riser Mädchen kann man Schuhe aus Schlagsahne machen, und sie halten doch! Wollt man ihr aber ein Paar gewöhnliche Fräuleinpampuschen an- iehen, sie würde augenblicklich in den Kanal pringen!" „Verdammt und verflucht!" Der Meister beeilte sich, Leder abzuschneiden. „Das is doch des Teu fels!" So leicht hat sich noch nie ein Mensch in irgend

, ist dies geradezu wunderbar. — Und ehe sie sich umge sehen haben, hat Garibaldi alles in Ordnung ge bracht und fitzt nun da und sieht nach dem Meister hinüber, der heut selbst nadelt. Und dann kommt Jeppe hereingestürzt, wü tend, daß ihm niemand Garibaldis Ankunft ge meldet hat. „Tag, Meister — Tag, Zunftmeister!" sagt Garibaldi und steht aus und verneigt sich. -Ja", sagt Jeppe selbstbewußt, „wenn es noch einen Zunftmeister gäbe, so würde ich es sein. Aber es is ein Jammer mit dem Handwerk heut zutage; Respekt

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Lienzer Nachrichten
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Page 10 of 12
Date: 23.07.1926
Physical description: 12
Vorzugspreise. 544 Meister Martin der Rüfner und seine'Gesellen. 2. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. Die Weissagung der alten Großmutter. Meister Martin war über das unmutige Scheiden seines alten wackern Kundmanns ein wenig betreten und sprach zu Paumgartner, der eben das letzte Glas ausgetrunken hatte und nun auch scheiden wollte: Ich weiß doch nun aber gar nicht, was der alte Herr wollte mit seinen Reden, und wie er darüber am Ende noch verdrießlich werden konnte. Lieber Mei ster Martin, begann

Paumgartner. Ihr seid ein tüchtiger, frommer Mann, und wohl mag der was halten darauf, was er mit Gottes Hilfe wacker treibt, und was ihm Reichtum und Ehre gebracht hat. Nur darf dies nicht ausarten in prahlerischen Stolz, das streitet gegen allen christlichen Sinn. Schon in der Gewerksversammlung heute war es nicht recht von Euch, daß Ihr Euch selbst über alle übri gen Meister setztet: möget Ihr doch wirklich mehr verstehen von Eurer Kunst als die an deren, aber daß Ihr das geradezu ihnen an den Hals

von seinem Sohn zu reden begann. Wie, wenn Ihr spracht: Ja, mein lieber, würdiger Herr, wenn Ihr selbst kämt als Brautwerber mit Euerm Sohne, ja auf solche hohe Ehre mär' ich nimmer ge faßt, da rvürd ich wanken in meinen festesten Entschlüssen. Ja, wenn Ihr so spracht, was wäre davon anders die Folge gewesen, als daß der alte Spangenbertz, die vorige Unbill ganz vergessend, heiter gelächelt und guter Dinge ge worden, wie vorher. Scheltet mich nur, sprach Meister Martin, scheltet mich nur wacker

nehmen wollt. Das kann Euch und Eure Rosa ins Verderben stürzen. Laßt ab. Meister Martin, laßt ab von solcher un christlicher, kindischer Torheit, laßt die ewige Macht gebieten, die in Eurer Tochter stommes Herz schon den richtigen Ausspruch legen wird. N' mein würdiger Herr, sprach Meister Martin ganz kleinmütig, nun erst sehe ich ein. wie übel ich daran tat, nicht gleich alles heraus zusagen. Ihr meint, nur die Hochschätzung meines Handwerks habe mich zu dem unab änderlichen Entschluß gebracht

über Meister Martins zutrauliches Eindringen, das sonst gar nicht in seiner Natur lag, es war, als laste dem Mann etwas gar schwer auf dem Herzen, das er los sein wollte. Als nunPaum- gartner sich gesetzt und ein Glas Wein ge trunken hatte, fing Meister Martin auf folgen de Weise an: Ihr wißt, mein lieber, würdiger Herr, daß meine brave Hausfrau, bald nach dem Rosa geboren, an den Folgen des schwe ren Kindbettes starb. Damals lebte meine ur alte Großmutter noch, wenn stocktaub und blind, kaum der Sprache

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Industrie- und Handels-Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 26.11.1922
Physical description: 12
mit Eifer betriebenen Agitation unter den Lehrlingen und jugendlichen Arbeitern ist im allgemeinen und in den meisten Gebieten unseres Landes das Verhältnis zwischen Meister und Lehrling ein fami liäres, wie es der Vernunft und den allen Uebcrlicferungen und Gebräuchen entspricht. Mehr als je haben wir Meister die Pflicht, unseren Lehrlingen gegenüber Erziehungsme thoden anzuwenden, die den Einfluss jener Strömungen, die Lehrling und Meister zu entfremden sucht, abschwächt. Was wir für unsere Lehrlinge

, an der mein Vorschlag auch nichts ändern will. Der moralische Wert gemeinsamer Christbaumfeiern ist aber ungleich höher einzuschätzen. In den letzten Weihnachten vor dem Kriege- hatte» wir in unserem Orte eine solche Feier. In dem, trotz der Einfachheit der angewendeten Mittel, festlich geschmiick- ten Saal, in welchem ein Christbaum und darunter die mit Namenszetteln versehenen Geschenkpäckchen aufgestellt waren, versammelten sich die Meister mit ihren Lehrlin gen. Viele Familienmitglieder der Meister

und zahlreiche Angehörige der Lehrlinge waren erschienen. Der Genos senschaftsvorsteher hielt eine der Feier angepasste An sprache, Lehrlinge trugen Gedichte und Lieder vor und 1 , nach Verteilung der von den Meistern ihren Lehrlinge» gewidmeten Geschenken, blieben die Gäste bei einer klei nen Jause noch eine fröhliche Zeit beisammen. Nicht nur die Lehrlinge, sondern auch die Meister hatten an dem- so schönen Gelingen ihre helle Freude. Der Krieg mit seinen Sorgen und Nöten verhinderte, eine Wiederholung

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 3 of 10
Date: 21.02.1925
Physical description: 10
ist, ein Wahlsystem haben, das jeden freien Willen unterbindet. Vor schläge zu teilweisen Abänderungen sind von allen Parteien eingebracht und werden in der nächsten Tagung des Landtages zur Verhandlung kommen, daß dieses Gesetz soweit abgeändert wird, daß es dann wirklich dem Willen des einzelnen Wählers freie Bahn schafft, wäre sehr zu begrüßen, glauben tun wir eö allerdings nicht. — Gegenwärtig findet «Meister eine Neitung vornehmen, bei Bedarf sonstige Ord- „nung schaffen und die Geladenen

bei ihrem Nichterscheinen „um ein halb Pfund Wachs strafen. Beschwerden entgegen- „nehmen,^ Streite schlichten. „Drittens: Soll jeder Meister und jeder Knecht jeden Qua- «tember zur Bestreitung der Gotteödienstlosten in die Herberg „kommen und 3 Krenzer auf die Lad legen. Im Verhinderungs- „fall doppelt das nächstemal. Ungehorsam oder verächtliche „Weigerung des Erscheinen und Zahlen ist bei Meistern mit „4 Pfund Wachs, den Knechten 2 Pfund zu strafen. So das „Auflegen der Kreuzer erfolgt, hat der pixenknecht

bei jedem „Kreuzer zu fragen, wer nach Handwcrköorönung etwas zu „klagen oder färzubringen, so lang die Lad offen steht. Deö- „gleichen sollen weder Meister noch Knecht, so sie bei der Lad „zusammenkommen. keine Wehr oder Waffen bei sich haben, „eö seien Nupier, Degen, Duseggen,' präxen, Dolch. Hacken „bei sich tragen und wer das äbersäh, soll um ein halbes „Pfund Wachs gestraft werden. Ebenso wer den pixenmeister „in die Red füllt und selben Lägen straft oder keine Achtung „zeigt, der soll um ein plund gestraft

„aus der Bruderschaft mit Tod abgehen, so solle solches vom „pixenmeister oder Knecht dem ganzen Handwerk angezeigt „und vom selben der Leichnam ins geweihte Toöreich gebracht, „nicht minder von jedem Bruder und Schwester der Seel zu „Hilf gedacht werden. Weiters dem Seelengottsdienst bei- „wohnen und bei jedem Meister 30 große und kleine Kerzen „gebrannt werden. „Siebtens: Bei welchen Meister ein Knecht mit Krankheit „heimgesucht wurde und selbst weder Mittel noch Heim hat, „den soll der Meister nach Hauöauökommen

14 Tage ver- „pflegen. Nach 14 Tagen hat der Meister Anspruch auf pixen- „hilf, die der Knecht nach Gesundung möglichst ersetzen soll.— Schluß mit diesem Akt von Alttitzbühel. F.

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 09.07.1926
Physical description: 12
von Ab faltersbach und den Leisacher Sängern für das Auserlesene, das sie geboten, den eifrigen Losverkäuferinnen, den Mitarbeitern aus dem kath. Gesellenverein und nicht zuletzt den bei den Gastwirten zum „Bräustübel" u. „Glöckl- turm" für das freundliche Entgegenkommen. Stadt Kino. Am Samstag und Sonntag den 10. und 11. Juli: „Nach Sibirien ver bannt". Ergreifendes Lebensbild in 6 Akten. In den Romanspatten bringen wir diesmal unseren Lesern eine Erzählung von E. T. A. Hoffmann: „Meister Martin der Küfner

und seine Gesellen." Hoffmann hat wird von einem Herrn für beständig ge sucht. Schriftliche Anbote erbeten unter „Son nig" an die Verwaltung dieses Blattes, isss in der deutschen Literaturgeschichte einen be deutenden Namen, ist er doch einer der aus geprägtesten Träger jener Richtung in der deutschen Romantik, welche die „Nachtseiten der Natur" lieble und zu gestalten suchte. Der Einfluß dieser Richtung klingt noch heute etwa in den Büchern von Strobl und Ewers deutlich nach. Unsere Erzählung „Meister Martin

entwirft. Wir glauben, das 150. Geburtsjahr E. T. A. Hoffmanns kaum ein- vrrrr^-.ooller festhalten zu können, als mit der Widergabe des „Meister Martin". Dreschmaschinen für Hand- Göppel- und Krastantrieb mit und ohne Schüttler. Umarbeitung von Dreschmaschinen in der eigenen mechanischen Reparaturwerkstätte. Lager von Ersatzteilen für landw. Maschinen, Oele, Fette. Ludwig Zambra, Lienz Schweizergasse Nr. 7 („Weißes Lamm"). Auto lärm. Die Schristleitung ist schon wiederholt von Stadtbewohnern ersucht

, ob seiner großen Geschicklichkeit und seiner tiefen Ersahrnis in der Kunst, den edlen Wein zu hegen und zu pflegen. Sein wackrer Fleiß, sein frommes Leben, trotz alles Reichstums, den er erworben, mag euch allen zum Vorbilde dienen. So seid denn, mein lieber Meister Martin, viel tausendmal begrüßt als unser würdiger Vorsteher!" Mit diesen Wor ten stand Paumgartner von seinem Sitze auf und trat einige Schritte vor mit offenen Ar men, erwartend, daß Meister Martin ihm ent gegen komnien werde. Dieser stemmte

denn auch alsbald beide Arme auf die Stuhllehnen und erhob sich langsam und schwerfällig, wie es sein wohlgenährter Körper nur zulassen wollte. Dann schritt er ebenso langsam hinein in Paumgartners herzliche Umarmung, die er kaum erwiderte. „Nun," sprach Paumgart ner, darob etwas befremdet, „nun, Meister Martin, ist's Euch etwa nicht recht, daß wir Euch zu unserm Kerzenmeister erwählet?" — Meister Martin warf, wie es seine Gewohn heit war, den Kopf in den Nacken, fingerte mit beiden Händen auf dem dicken Bauche

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Lienzer Nachrichten
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Page 2 of 12
Date: 13.08.1926
Physical description: 12
wieder in Be trieb gestellt, ebenso wurden große Arbeiter- partieen neu ausgenommen. Zum erstenmale wird auch Koks aus dem Ruhrgebiet nachEng- land geliefert, da die englischen Stahlprodu zenten sich mit Koks eindecken wollen, um sofort nach Abschluß des englischen Bergarbei terstreiks die Produktion wieder aufzunehmen. Das deutsche Handelsabkommen mit Frankreich. Schon im vergangenen Fahr ist die Geltungsdauer für die wirtschaft lichen Diktate Frankreichs gegenüber Deutsch- Meister Martin der Aüfner

und seine Gesellen. 5. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. Wie der dritte Gesell zum Meister Martin ins Haus kam und was fich darauf weiter begab. Als die beiden Gesellen Reinhold und Frie drich einige Wochen hindurch in Meister Mar tins Werkstatt gearbeitet hatten, bemerkte die ser, daß, was Messung mit Lineal und Zirkel, Berechnung und richtiges Augenmaß betraf, Reinhold wohl seinesgleichen suchte, doch an ders war es bei der Arbeit auf der Fügbank, mit dem Lenkbeil oder mit dem Schlegel. Da ermattete Reinhold

in Martins Gunst festgenistet, und wohl konnte man be merken, daß Rosa auch manchen Vorwand suchte, um öfter und länger in der Werkstatt zu verweilen, als sonst wohl geschehen sein mochte. Eines Tages trat Herr Martin ganz nach denklich in seine offene Werkstatt vor dem Tore hinein, wo den Sonnner über gearbeitet wurde. Eben setzten Reinhold und Friedrich ein kleines Faß auf. Da stellte sich Meister Marlin vor sie hin mit übereinandergeschlage nen Armen und sprach: Fch kann euch gar nicht sagen

, und doch brennt mir das Feuer auf den Nägeln. Wenn ihr einen wackern Gesellen irgendwo wißt, den ihr unter euch leiden möchtet, so sagt's nur, ich schaff ihn her, und sollt' es mir auch ein gut Stück Geld kosten. Kaum hatte Meister Martin dies gesprochen, als ein junger Mensch von hohem, kräftigen Bau mit starker Stimme hineinrief: He da! ist das hier Meister Martins Werk statt? Freilich, erwiderte Meister Martin, in dem er auf den jungen Gesellen losschritt, frei lich ist sie das, aber Fhr braucht gar

nicht so mörderisch herein zu schreien und hinein zu tappen, so kommt man nicht zu den Leuten Ha, ha, ha, lachte der junge Gesell, Fhr seid wohl Meister Martin selbst, denn so mit dein dicken Bauche, mit dem stattlichen Unterkinn, mit den blinzelnden Augen, mit der roten Nase, geradeso ist er mir beschrieben worden Seid mir schön gegrüßt, Meister Martin „Nun, was wollt Fhr denn vom Meister Mar' tin?" fragte dieser ganz unmutig. Fch bin, antwortete der junge Mensch, ich bin ein Kü- pergesell und wollte nur fragen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 02.10.1922
Physical description: 8
, die zuerst dafür eintraten, daß die Glocken zu Mordinstrumenten Verwandelt wurden, wieder möglich ist, Millionen sür neue Glocken hervuszulocken. Ein Vor- 761 Pelle der Eroberer. Roman von Marlin Andersen Nexö. Der Meister war halb ernsthaft, halb schelmisch. „Na, nu kannst du mir denn meinen Portwein holen, er steht aus dem Bord hinter dem Kasten mit den Schwürbändrrn, . mich friert so mörderlich." ■ Pell« kam zurück und meldet«, daß die Flasche leer sei. Der Meister guckte sie sanftmütig an. „Dann geh

hin und besorg mir eine anders! Aber ich Hab' kein Geld, du mußt sagen, ja, denk dir selbst was ans — du bist ja nich' auf den Kopf gefallen." Der Meister sah ihn mit dem Blick, an, der ihm zu Herzen : ging, so daß er oft nahe daran war, in Tränen auszubre- chen. Pelles Welt hatte sich bisher auf der schnurgeraden Landstraße abgespielt, er begriff nicht das Spiel von Witz und Elend, Schelmerei und zum Tode Betrübtsein. Aber er fühlte etwas von des guten Gottes Angesicht, und es zitterte in ihm, er hätte

für den Meister in den Tod gehen können. Wenn es regnerisches Wetter war, wurde es dem Meister schwer, a-ufzustehen — die Kälte drückte ihn nie- der. Wenn er dann in die Werkstätte hinauskam, frisch- - gewaschen und mit nassem Haar, stellte er sich an den kalten Ofen und stand da und klapperte mit den Zähnen — mit ganz eingefallenen Wangen. „Ich habe augenblick- - lich so rvenig Blut", sagte er dann, „aber dss neue is im Anmarsch, fingt mir jede Nach« ,or den Ohren." Dan« .hrrsiet-s ar si«e *&«*. „Da heckm

----- Franken, d.»ö. Noten6'8N/s), Holland 109Gu?den ----- §08 Franken, Newyork ISS Dollar ----- 537 Frauken, London 1 Pfund Sterling ----- 23 46 Franken. Paris 100 Kranes ----- 40-65 KrankM, MaLaNd 190 Live ----- 22-75 Franken, Prag IW Aronsn ---- 16-80 Kranken, Budapest 100 Krmren — 0-211/2 %xantm, 106 polnische Mark — ß-Oey* Franken. „Jetzt is der Meister bald sein« dreißig Jahre", sagte der Gesell«, „dann is die gefährliche Zeit überstanden." „Ja, zum Kuckuck auch, so lange werd' ich doch wohl

noch zusammenhängen können — nur noch ein halbes Jahr", sagte der Meister eifrig und sah Pelle an, als habe de r es in seiner Macht. nur noch sechs Monate! Dann erneuert der ganze Kadaver sich — neue Lungen —- alles neu. Aber neue Beine krieg ich, weiß Gott, nie." Es wuchs ein eigenes, heimliches Verständnis zwischen Pelle und dem Meister auf, das sich nicht auf Worts und Aeußerungen auflrautc, aber in den Mcken, im Tonfall und in ihrem ganzen Wesen zu spüren war. Cs war, als strahl« die Lederjacke des Meisters

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Der Arbeiter
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Page 6 of 8
Date: 09.09.1925
Physical description: 8
, für und für: Mutter, o vergiß mein nicht, Ich vergess' dich ewig nicht!" Dieses Lied war auch Angelas Lieblingslied, sie summte es dutzendmal im Tag. Ueberhaupt traf man das Mädchen nie anders denn singend und trillernd, es erfand taufend neue Melodien und Weisen, jedes Gebetlein und jedes Selbstgespräch formte sich in sei nem Munde zu Liedern. Nicht nur ein hervorragen des, sondern ein förmliches Wundertalent in der Musik hatte das Kind vom Schöpfer erhalten. Davon war niemand stärker überzeugt, als Meister

Gebhard, der Schullehrer und Chorregent von St. Medarden, der, ebenso geschickt als begeistert für die Kirchenmusik, an Angela die beste Kraft und Stütze bei seinen oft schwierigen Ausführungen hatte. Meister Gebhard lehrte das Mädchen alles, was er selbst verstand, und bevorzugte es in jeder Weise. Nach und nach keimte aber aus feiner Hochschätzung für das Mädchen ein stärkeres Gefühl, welches er umsonst zu unterdrücken versuchte. Biele Wochen kämpfte der redliche, ernst hafte, kräftig schöne junge

Mann, dann ging er eines Tages in das Ranmerhaus und bat in allen Ehren um Angelas Hand. Die Raumer Eheleute schienen an genehm überrascht und gaben ihre Zusage unter der Bedingung, daß er noch ein paar Iährlein warte, weil das Mädchen noch zu jung sei. Auch Angela stimmte willig zu und freute sich schon, daß sie nachher immer bei Meister Gebhard bleiben und mit ihm singen und musizieren könne. Im Verkehr mit ihm blieb sie nach diesem Tage gleich unbefangen wie früher; sie schaute ihm zärtlich

in die Augen, aber das tvaren nicht Blicke einer Braut zum Bräutigam, sondern einer Schwester zum Bruder. Meister Gebhard fühlte sich von jedem Lächeln ihres Mundes hochbeglückt, doch behandelte er das Mädchen seit der Verlobung mit einer Scheu und Ehrfurcht, als ob es ein Heiligtum wäre. Angelas Singen klang in dieser Zeit noch schöner und die Ortsleute freuten sich von einem Sonntag auf den anderen. Doch eines Sonntags, zu Mitte August schwieg des Mädchens Stimme auf dem Kirchenchor und ward nie mehr

Weisen lauschten, sondern auch die Orgel klang dumpf, schluchzend, und selbst die Altäre, die Heiligenbilder schienen tieftraurig dreinzublicken. — Den Meister Gebhard hatte das Unglück völlig niedergeschlagen. Er ging herum wie ein irrwandeln der Geist. Tag und Nacht fand er keine Ruhe, über all sah er ein offenes, schaurig finsteres Grab, in fein ernstes, männlich schönes Antlitz gruben sich tiefe Fal ten, die Haare an seinen Schläfen färbten sich grau, trotzdem er erst fünfundzwanzig Jahre alt

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 12
Date: 13.08.1926
Physical description: 12
merfond beigesteuert werden. selten zu suchen, sich einer meldete, ein paar Schritte zurück und maß den jungen Mensch vom Kops bis zum Fuße. Der schaute ihn aber keck an mit blitzenden Augen. Als nun Meister Martin die breite Brust, den starken Glieder bau, die Kräftigen Fäuste des jungen Men schen bemerkte, dachte er bei sich selbst, gerade solch einen tüchtigen Kerl brauche ich ja, und fragte ihn sogleich nach den Handwerkszeug- mssen. Die Hab' ich nicht zur Hand, erwiderte der junge Mensch

, aber ich werde sie beschaffen in kurzer Zeit, und geb Euch jetzt mein Ehren wort, daß ich treu und redlich arbeiten will, das muß Euch genügen. Und damit, ohne Mei ster Martins Antwort abzuwarten, schritt der junge Gesell zur Werkstatt hinein, warf Ba rett und Reisebündel ab. zog das Schurzfell vor und sprach: Sagt nur gleich an, Meister Martin, was ich jetzt arbeiten soll. Meister Martin, ganz verdutzt über des fremden Jüng lings keckes Betragen, nmßte sich einen Augen blick besinnen, dann sprach er: Nun, Geselle

, beweiset einmal gleich, daß Ihr ein tüchtiger Küper seid, nehmt den Gargel'klamm zur Hand und fertigt an dem Faß, das dort auf dem Endstuhl liegt, die Kröse. Der fremde Ge selle vollführte das, was ihm geheißen, mit besonderer Stärke, Schnelle und Geschicklich keit und rief dann, indem er hell auslachte: Nun. Meister Martin, zweifelt Ihr noch da- kack daß ich ein tüchtiger Küper bin? — Aber, >uhr er fort, indem er in der Werkstatt auf und ab gehend mit den Blicken Handwerkszeug und Holzvorrat musterte

, und mit dem Friedrich nur mühsam hantierte, das wuchtige Lenkbeil, mit dem Meister Martin selbst arbeitete, hoch in den Lüften. Dann rollte er ein paar große Fässer wie leichte Bälle beiseite und ergriff eine von den dicken noch nicht ausgearbeiteten Dauben. Ei, rief er, ei, Meister, das ist gutes Eichenstabholz, das muß springen wie Glas! Und damit schlug er die Daube gegen den Schleifstein, daß sie mit lautem Schall glattab in zwei Stücke zer brach. O wollt Ihr doch, sprach Meister Mar tin. wollt Ihr doch, lieber

Gesell, nicht etwa jenes zweifudrige Faß. herausschmeißen oder gar die ganze Werkstatt zusammenschmeißen? Zum Schlegel könnt Ihr ja den Balken dort brauchen, und damit Ihr auch ein Lenkbeil nach Eurem Sinn bekommt, will ich Euch das drei Ellen lange Rolandsschwert vom Rat hause herunterholen. Das war' mir nun eben recht» rief der junge Mensch, indem ihm die Augen 7unkelten. aber sogleich schlug er den Blick nieder und sprach mit gesenkter Stim me: Ich dachte mir, lieber Meister

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Lienzer Nachrichten
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Page 2 of 12
Date: 12.11.1926
Physical description: 12
Bergnatur und senkte sich so tief in seine Seele, daß es ihm in späteren Lebensjahren immer wieder zurück in seine Tiroler Berge zog. Landvolk und Bergnatur waren die beiden großen Anregungen, welche unsere Lienzer Heimat dem jungen Künstler mitgab, als er kaum 17jährig nach München zog. Seine Lehrer an der Münchener Kunst akademie waren Hackel und Lindenschmidt. Daneben hatte er noch einen Meister, bei dem er zwar nicht in die Schule ging, den er aber damals über alles verehrte

und das war der andere osttirolische Künstler: Defregger. Dieses Zusammentreffen der beiden Meister ist, als wollte die besorgte Heimat den jungen Egger auch in der Fremde noch schützen und ihn an der Hand des älteren Landsmannes durch die Schwierigkeiten der Lernzeit weiter füh ren bis zur Selbständigkeit und Meisterschaft. Land und Dorf sind die Umgebung für die er sten Bilder Eggers in München, bis er in seiner Heimat Vergangenheit zu schauen ver steht und durch seine Werke vom Tiroler Be freiungskampf voil 1809 zum gefeierten

zu dairken. Die Bilder, welche er „Sämann", „Mäher", „Pflüger" und „Hirten" nannte, geben genug Zeugnis davon. Und es ist seltsam zu sehen, Me auch die Heimat den Meister immer wie der fester an sich kettet. Als Albin Egger-Lienz 1899 in der Voll kraft seines Schaffens daran ging, sich eigen Haus und Herd zu gründen, führte er die Tochter eines geborenen Mölltalers, des Reg.- Rates Dr. Alois von Egger-Möllwald heim. Und Reg.-Rat Egger-Möllwald hatte schon in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhun derts

ein paar Jahre die Volksschule von Lienz besucht. In der Folgezeit übersiedelte der Meister von München nach Wien und schuf Werke, von denen jedes einzelne die Lebenstat eines Mannes sein könnte, ich nenne nur: „Die Wallfahrer", „Haspinger", das Monumentalbild „König Etzels Einzug in Wien", „Teufel und Sämann", „Totentanz". Mt diesen Werken, die in verschiedenenAus- stellungen in Deutschland zu sehen waren, trat Albin Egger-Lienz in die vorderste Reihe der deutschen Künstler. Die Blumen des Erfolges

standen an seinem Lebensweg, der den Meister im Jahre 1912 an die Akademie nach Weimar führte. Nun stand Albin Egger-Lienz aus ragender Höhe. Er durfte sich sagen, daß seine Kunst nicht mehr sterben werde, weil er sie der Jugend, der nächsten Generation, weiter geben konnte. Aber was treibt den Heros der Kunst nach kaum 2 Jahren schon wieder fort von dieser Höhe? Was winkt ihm für ein größeres Ziel? Im Abschiedsgesuch, das Albin Egger-Lienz 1913 der Akademie vor- j SEH-HILFE Verkaufsstelle 399 Konrad

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