nicht, und dann haben wir Fürsten nicht immer das Recht, durch einen Machtspruch uns in Familienangelegenheiten zu mischen.' — So war denn einmal die Bahn gebrochen und der Geselle fand seinen Muth wieder. „Allergnädigste Hoheit,' sagte er, erl.mben's, daß ich Ihnen den Hergang erzähl'. Ich heiß' Franz und bin der Sohn von einer armen Gärtnerswitwe in Erdberg. Ich hab' 's Tischlerhandwerk bei einem recht braven, ordentlichen Meister g'lernt, hab' mich auch immer recht glft mit ihm vertrag'n, bis mir das Unglück passirt
. Wenn i Meister wär' und das Geld hätt', mei Werkstatt^ einz'richten, so sollten's schatten, was i z'sammbring'. Alle feinen, Arbeiten beim Meister muß ohnedem ich machen. Es käm' nur d'rauf - an, wie g'sagt, daß i selber Meister wär' und um das wollt' i' Euer kaiserliche Hoheit bitten.' „Das hängt nicht von mir ab,' sagte der gütige Kronprinz. '„Der Kaiser, mein Vater, is der Herr und hat zu befehlen. Und wer weiß, was Dein Meister für gute Gründ' noch hat, daß er Dir seine Tochter nicht gibt. Er ist Herr
, gottloser Bursch, dtt an Sei bstm o rd denkt und hat ein alt'sMutterl z'Haus!' — Kronprinz Ferdinand wendete sich ab und ging den Sandweg hinab. Der Tischlergeselle stürzte auf die Knie, als wollte er seine Aeußerung abbitten, küßte dann die Stelle, wo der Kronprinz gestanden, sprang auf, raffte sein Arbeitszeug zusammen und eilte aus dem Garten. Wo lief er hin? Heim zu seinem Meister, oder eigentlich zu seiner Marie. Der klagt er nun das eben erlebte Unglück, daß er Nämlich den Kronprinzen
selbst von .ihm wollen? Doch faßte er sich schnell, warf sich in seinen Sonntagsstaat, und eine halbe Stunde später befand er sich im Audienzsaale vor Kaiser Franz dem Ersten. „Ah, grüß' Sie Gott, Meister,' sagte lächelnd der Kaiser. Nun waS Macht denn Ihre. hübsche Tochter, die Marie?' — Der Meister glaubte vor Staunen in die Erde , sinken zu müssen. Der Kaiser wußte von seinem schlichten Mädl, der Kaiser fragte um die Tischlerstochter! i,Was ist's denn?' fuhr der Kaiser fort, als der Meister nichts zu erwiedern vermochte
, „mit Ihrem Gesellen, mit dem Frä n^z,. der hat ja, glaub' ich, ein Aug' auf die Marie geworfen, wie sie auf ihn. Soll'n zwei saubere, brave, junge Leut'l sein — wär' Schad', wenn sie nicht zusammen kämen, denn ich werd' den Franz zu meinem Hoftischler machen, das können sie ihm sagen, sobald er Meister ist. „Majestät,' stotterte Meister R , „der Franz —Hoftischler?' „Ja wohl,' endigte der Kaiser, „das wird er sobald er Meister ist — und dazu, lieber R., können Sie ihm verhelfen. — Jetzt behüt' Sie Gott, grüßens