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History
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1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
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Page 78 of 643
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 618 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Location mark: II Z 92/19
Intern ID: 104612
war auch er wie Mietz in schroffen Gegensatz zu seinem Stief vater geraten. Es ist nach dem heutigen Stande der Medizin als sicher anzu nehmen, daß Muk an einer Blinddarmentzündung gestorben ist; der Eiterdurchbruch, nicht der Essig haben seinen Tod verschul det. Was aber Martini im Alten Ich he damals wollte, ist allerdings sehr sonderbar; sollte das bloß ein Witz sein? Danach war das Verhältnis Tonis zu seinem Stiefvater nicht angetan. Bis zu die sem Zeitpunkte schrieb Toni in den Briefen

an seine Mutter meist auch eine Empfehlung oder einen Gruß an den Stiefvater hinzu; er gebrauchte dabei immer das Wort „Vater“, während er von seinem leiblichen Vater immer mit dem Ausdrucke „Papa“ sprach. Außer dieses Grußes wurde Martinis nicht gedacht; und der Gruß war sicher mehr der Mutter zuliebe als dem Gegrüßten zuliebe ausgesprochen worden. Solange Martini auf eigene Nachkommenschaft rechnete, war das Verhältnis zu seiner Frau zwar nicht ein zartes, aber es war doch erträglich

. Als aber nach spezieller Badekur die Hoffnung auf eigene Nachkommenschaft schwand, zeigte sich Martini immer mehr in seiner wahren Gestalt: er wollte das Vermögen seiner Frau für sich unter möglichstem Ausschlüsse seiner Stiefkinder thaben. Gewinnsucht war das Motiv, das ihn leitete. Martini ver suchte zuerst durch ein eisernes Sparsystem seine Einnahmen zu vergrößern und die Ausgaben für die Familie auf ein Minimum zu reduzieren. Wollte er den beiden Paduaner Studenten nicht einmal das Nötige zum Leben vergönnen

Sparsystem, das ja, wenn überhaupt, nur sehr langsam zum Ziele geführt hätte. Martini trat schon bald, nachdem sicher war, daß er auf keine Nachkommenschaft zählen könne, an seine Frau mit der Forderung heran, ihm einen Teil ihres Vermögens als Eigentum zu überlassen. Pflichtgemäß widersetzte sich die Mutter einem solchen Vermögens raub an ihren Kindern. Aber Martini ließ nicht locker und trat mit immer neuen Forderungen hervor. Die arme bedrängte Frau blieb aber fest. Ihre Weigerung ver schlechterte

natürlich das gegenseitige Verhältnis immer mehr. Als einmal die Familie in Kaltem weilte, kam es zu einem offe nen Krach. Im Garten vor dem Hause stellte Martini an seine Gattin neuerdings die Forderung, ihm einen erheblicken Teil

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Category:
History
Year:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
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Page 82 of 643
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 618 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Location mark: II Z 92/19
Intern ID: 104612
und ihre Liebe, denn der Heirat schienen sich damals unübersteigliche Hindernisse entgegen zu stellen. Die Frage Martini taucht von nun an in den Briefen nicht mehr auf; der Grund ist einfach: Frau v. Martini ging nach Kal tem und das Verhältnis zu ihrem Gatten war das einer faktischen aber nicht gerichtlichen Scheidung. Damit war aber leider die Frage nur halb erledigt. Als Martini sah, daß seine Partie ver loren war, nahm er zunächst Rache an seiner schwer beleidigten Frau. Nachdem er ihr in zynischer

Weise die Treue gebrochen hatte, zerrte er ihre Ehre in den Kot, um sieh und sein Benehmen in besseres Licht zu stellen. Für Verleumdungen hat die Welt bekanntlich immer ein offeneres Ohr als für die Wahrheit, und so wurde von vielen, welche von der Sache nicht mehr als den üblichen Klatsch wußten, die Schuld der Scheidung der Gattin aufgebürdet und alles, was gegen sie ausgestreut wurde, geglaubt, zumal ja der kompromittierende Verkehr mit Martini in Verona neu aufgewärmt wurde. Es ist bezeichnend

, daß später eine Per sönlichkeit der Gesellschaft — es war Baronin Buol-Giovanelli — sich einmal äußerte, es sei erstaunlich, daß eine s o 1 ch e Frau so brave Kinder haben könne. Daß es so weit kam, trug aber auch die früher schon genannte Vogel-Strauß-Eigenschaft in der Fa milie, besonders der Frau v. Martini, bei. Trotz allem spann sieh diese in der fixen Idee ein, die Sache hätte noch keine so weiten Kreise gezogen, dann wollte sie auch an Martini nicht Gleiches mit Gleichem vergelten

am wirksamsten die Spitze abbrehen können, da es an schlagenden Beweisen wahr haftig nicht fehlte. Der Prozeß hätte auch einen anderen Vorteil für sich gehabt. Martini, dem die ganz überflüssige Antipathie seiner armen Frau gegen gerichtliche Schritte wohl bekannt war, nützte dies weidlich aus. Die stillschweigende Scheidung ohne

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History
Year:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
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Page 79 of 643
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 618 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Location mark: II Z 92/19
Intern ID: 104612
ihrer Besitzungen abzutreten; die neuerliche Weigerung beant wortete er mit brutalen Drohungen, welche von Gesten begleitet waren, die Ärgeres noch befürchten ließen. In diesem Augenblick erschienen unerwartet Toni und Luise auf der Bildfläche, worauf natürlich Martini sich zurückzog und sofort nach Trient abreiste. Dort genierte er sich aber dafür nun nicht mehr ganz öffentlich ein höchst anstößiges Verhältnis zur Schau zu tragen und zeigte sich mit seiner Maitresse mit Vorliebe überall

, wo seine unglück liche Frau es sehen mußte. Diese aber trug ihre durch Ver trauensseligkeit selbst verschuldete Lage in stiller Würde. Man bedauerte in der Gesellschaft die Familie, aber man brachte nicht den Mut auf, Martini das Mißfallen merken zu lassen, denn er war ein sehr guter Gesellschafter und dank seiner Familie ein angesehener Mann. Die Familie litt natürlich sehr schwer unter diesen Verhältnissen, fand aber doch vielen Trost im Umgang mit edeln Menschen, die sich in dieser Zeit als Freunde erwiesen

. Da wären vor allem zwei Gräfinnen Alberti zu nennen, die sich in inniger Freundschaft mit Mietz und Luise fanden; auch eine andere Persönlichkeit trat damals zum erstenmal in den Kreis der Frau v. Martini und ihrer Töchter. Es war dies Franz Freiherr v. Buol. Buol war Praktikant beim Tribunal in Trient und wohnte beim fürstbischof v. Tschiderer, mit dem er ebenso wie mit Martini durch Giovanelli verwandt war; er wurde auch durch Martini in die Familie eingeführt. Natürlich blieben ihm die trau rigen

Zustände in der Familie seines Vetters Martini nicht ver borgen, denn davon pfiffen ja schon die Spatzen auf allen Dächern. Ihn dauerten besonders die Kinder, und so suchte er ihnen zuweilen eine kleine Ablenkung zu verschaffen, die meist in einem Theaterbesuch bestand. Eines Abends nun überbrachte er wieder einmal den Logenschlüssel mit dem Zitat aus dem Barbier von Sevilla: „ecco la chiave del gabinetto“; Martini war aber sehr schlecht gelaunt und wollte die Erlaubnis zu diesem Theaterbesuch

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History
Year:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
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Page 77 of 643
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 618 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Location mark: II Z 92/19
Intern ID: 104612
. Zn Beginn der Ehe Fannys mit Martini ging es noch leidlich. Wohl war das Verhältnis zu Marie von allem Anfänge an ver giftet, denn Martini konnte ihr das Benehmen am Hochzeitstage nicht verzeihen, was, offen gestanden, ihm nicht verargt werden kann. Nach dem Hochzeitstage trat im Benehmen Martinis an die Stelle der früheren Freundlichkeit auch den anderen Kindern gegenüber ein immer kälteres Verhältnis, das nach dem Tode Muks bei Toni tiefes Mißtrauen erzeugte. Dieses Mißtrauen erhielt eine neue Nahrung

plötzlich ein Mann ans den Büschen hervor, der heftig mit den Armen gestikulierte. Natürlich scheute das Pferd und stieg; einen weniger guten Reiter als Toni hätte es unbedingt zu Sturz gebracht, der wegen der Höhe der Brücke, die über ein meist trockenes Bachbett führt, sehr bös hätte enden müssen. Aber Toni hatte sein Pferd gut in der Hand, und als er auf den Mann blickte, der ihn in eine so böse Lage ge bracht hatte, war es Martini, der höhnisch lächelnd vor ihm stand. Martini leugnete gar

nicht, absichtlich so gehandelt zu haben; aber was hat er damit gewollt? Von diesem Momente an war Toni der Überzeugung, daß die Verwechslung der Medizin bei Muck kein bloßer Zufall gewesen sei, und daß Martini ihn und Muck des Vermögens wegen habe beseitigen wollen. Nun

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1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
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Page 49 of 643
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 618 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Location mark: II Z 92/19
Intern ID: 104612
Warnung auszuspredien; aber damit erreichte sie eher Wider spruch als klare Einsicht. Mit Wonne überließ sich die nicht mehr junge Erau dem ihr noch neuen Gefühl entbrannter Liebe, aber sie war pflichttreu genug, die Interessen ihrer Kinder nicht zu vergessen. Freilich legte sie sich diese Frage eben im Sinne ihrer Gefühle zurecht; sie glaubte den Kindern eine Wohltat zu er weisen, namentlich den Söhnen eine neue väterliche Führung zu geben, die ihnen ratend zur Seite stehen würde, und Martini

ver sprach in dieser Beziehung ja alles was man nur wollte. Die beiden Söhne aber wollten sich trotz aller schönen Versprechun gen und Worte Martinis mit ihm nicht befreunden. Eine instink tive Abneigung lag beiden sozusagen in der Natur, und so wurde in ihren Augen das hilfsbereite Tun Martinis Zur ekligen Auf dringlichkeit. Auch Fannys Mutter war über den Entschluß ihrer Tochter, Martini die Hand zu reichen, sehr erschrocken. Hätte sie Martini näher gekannt, so würde sie wohl entscheidend

ster erklärte: „Seien Sie unbesorgt, gnädige Frau, es wird nichts herauskommen als ein großes Kreuz.“ Frau v. Shasser erwiderte: „Kreuz ist Segen!“ und legte von da ab der Verbindung ihrer Tochter mit Martini nichts mehr in den Weg. Diese hohe, von weltlicher Klugheit grell abstehende Auffassung teilten aber die Kinder, besonders Toni und Mietz, nicht. Mietz war ganz ver zweifelt bei dem Gedanken, daß nun an Stelle ihres verstorbenen, so heiß geliebten Vaters, Martini treten sollte; Toni warf

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Category:
History
Year:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
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Page 47 of 643
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 618 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Location mark: II Z 92/19
Intern ID: 104612
sekkieren; «o v*'f langt«? man dir sofortige Hätimttng der \\ohntmg und lief! ihr kaum Zeit zum Parken. Dieses \ orgelten wirkt«’ wir rin Stachel, der sirii tirf jn dm ritterlidi veranlagten Sinn I «uns rinlwhrtv und, duri 1; andere spätere. Umstünde noch verschärft. Ixri ihm jene Antipathie gegen den Brnmirnstntid lirrnusbilfieie, drr ihn oft zu rmrr überstrengen Beurteilung verleitete. Nur rin Mann mari)ir rin«' scheinbare Ausnahme und dieser -dann war Johann Baptist v. Martini. Martini

stammte ans riiirr nitrii sehr guten l irolrr i‘ amilie; «.*• jn*' Mutter war rin«; Nichte Josef (»lovnnelli des Alteren, rirr aiuti n>it Andreas Aloys I )j Pauli liefreuiidet war. I )er Wfgi-i) seiner Iledigmiüihigkeit berühmte und verehrte F'iirst- biwhof Johann Nepomuk v. Tschiderer wur «du Setter der Mutier Martinis. Martini selbst war rin riddi begabter, all seitig gebildeter, 17 'ist vo! Ier Main»; er war nicht nur tiichtiger Jurist. sondern tnnfallte durch seine vielseitigen Interessen

bei geselligen I n- terhaltungejj im engeren K reis«' waren Heimspiele sehr beliebt. Da »feilt«' nun »lieh Martini voll seinen Munii. Josef I )i Pauli war dienstlich »ehr oft abwesend, um seine Provinz zu bereisen; Mar tini kam aber trotzdem ms Hans, und, wenn das gerade nicht Tnogbrl« war, netzte er den Serkrhr durch poetische Briefe fort. F* •*! »'Hji'Jchlo!»»»’n, dal! Martini damals schon an eine Heirat mit Fanny dachte; sein /in I ringln hes SS e>,en ist bn u pisaddn h wohl damit zu erklären, dall

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