Nachdem die Gatten das Frühstück eingenommen hatten, erbat Nora von Alfred die Erlaubnis, ihn auch mit dem Inhalt der dritten Briesseite bek nnt machen zu dürfen. Der Blinke nickte, und neben dem G tten sitzend, entfaltete die junge Frau nochmals das vergilbte Briefbttt und las folgendes: „Sollte dieser Brief, was ich freilich nicht hoffen will, jemals gefunden werden, dann mag es kund werden, daß ich, Gabriele Martini, denselben hier verborgen, anstatt das Schreiben, wie meine sterbende Herrin
mir befahl, in die Hände des Grafen, mei nes Herrn zu legen. Ich mußte schwören, den Brief weder mit mir zu nehmen, noch zu vernichten, und w s ich beschwor, will ich halten. — Jn^em ich den Brief nicht in die Hände des Grafen lege, verletze ich kein Gelöbnis und erspare ihm bitteren Kummer, während ich mein eigenes DM sein auf ewig lichtlcs und trübe mache. Gott möge es mir verzeihen — ich kcnn nicht anders? Gcbriele Martini. Schloß C stel M mre am 8. August 1877.' „Es unterliegt keinem Zweifel,' sagte
Alfred, n chdem Nora die Lektüre des Briefes beendet, „daß Frau Si ^euse mit jener Gabriele Martini, welche am 8. August 1877, also vor bein he siebzehn Jähren, aus Kastel Maure verschwand, identisch ist.' „Die Arme!' flüsterte Nora ergriffen? „wie hart ich sie anließ, -als sie mich vor dem Betreten des Geisterzimmers w rnte, und doch war ihre Absicht so gut und edel. Ich beh 'n^elte sie, wie man einen Dienstboten beh n^elt, und Alfred, es ist schrecklich zu sagen, aber ich fühle
des Geheimnisses machen müssen, Nora! Zuerst wolle - wir Himmel und Erde in Bewegung setzen, um Gabriele Martii! zu sinden. Wenn sie noch lebt und zu finden ist, soll sie ihre Ei klärungen zu Protokoll geben. Unser Rechtsanwalt wird die ge' eignete Persönlichkeit sein, uns zu raten, wie wir nach Gabriel Martini forschen fallen, und dann mag er es auch übernehmen das Kapital an den Grafen Carlo von Castel Maure auszuzahlen. „Du sprichst so gleichgültig von dem Verlust des bedeutender Vermögens, Alfred,' s gte
. An einem Lederriemen, den er um den H ls geschlungen hatte, hing ein kleines Holzkästchen, und aus der Brusttafche seines Rockes blickte der Stiel einer Tabakspfeife hervor. „Gnädige Frau — gnädiger Herr!' begann der Alte setz' mit etwas unsicherer Stimme. „Mein Name ist Rodriguez Martini; ich bin Geigenmacher und arbeite sür eine große Fabrik in Madrid; mein Wohnort ist Alagon am Ebro. Vor einigen Wochen war ich hier im Schloß und wurde von dem großen Herrn, der wie ein H usmeister aussah, tüchtig ausgescholten