Altackerareale mit den Bezeichnungen Quadra, Quadres und Gebreite, Mühlen, Türme, Kapel len, Alpen und Zugüter oder Huben, im klimabegünstigten Untervinschgau auch Weinberge. Hinzukommen unfreie Grundholden und homines liberi, die in diffe renzierter Weise an die villicaciones oder curtes gebunden sind. Solche curtes bil den die ältesten Kerne der heutigen Besiedlung, z. B. in Täufers, Mals, Eyrs, Laas, Kortsch, Schanzen/Morter/Goldrain und Latsch, um einige der wichtigsten Orte zu nennen. Wie viele
solcher Siedlungskerne eine Ortschaft hat, geht mittelbar aus der Anzahl der Altackerareale hervor. So gibt es Gemarkungen mit zwei, drei und mehr Quadra- oder Gebreite-Komplexen, wie z. B. in Täufers, Mals und Kortsch, die jeweils einem frühmittelalterlichen Fronhof zugeordnet werden kön nen. Grundherren der curtes sind der Bischof von Chur, der karolingische König und die bischöflichen rätischen Klöster, wie St. Johann zu Müstair und St. Peter zu Cazis (Melanzhof in Mals/Tartsch, Kortsch und Schanzenhof
), und der Bischof von Freising bzw. der bairische Herzog im Raum Eyrs-Kortsch. Viele dieser im Haupttalraum gelegenen Siedlungen haben aus dem Frühmit telalter einprägsame Flurnamen überliefert, die uns bei der Ermittlung der karo lingischen Siedlungsstruktur weiterhelfen. Sie sind besonders willkommen, weil wir aus karolingischer Zeit an direkten Quellen nur die fragmentarischen Noti zen aus dem churrätischen Reichsurbar von ca. 843 besitzen, die für Morter und Mals Reichs- und Königsgut belegen