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Newspapers & Magazines
Schlern
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Page 29 of 78
Date: 01.10.1993
Physical description: 78
Altackerareale mit den Bezeichnungen Quadra, Quadres und Gebreite, Mühlen, Türme, Kapel len, Alpen und Zugüter oder Huben, im klimabegünstigten Untervinschgau auch Weinberge. Hinzukommen unfreie Grundholden und homines liberi, die in diffe renzierter Weise an die villicaciones oder curtes gebunden sind. Solche curtes bil den die ältesten Kerne der heutigen Besiedlung, z. B. in Täufers, Mals, Eyrs, Laas, Kortsch, Schanzen/Morter/Goldrain und Latsch, um einige der wichtigsten Orte zu nennen. Wie viele

solcher Siedlungskerne eine Ortschaft hat, geht mittelbar aus der Anzahl der Altackerareale hervor. So gibt es Gemarkungen mit zwei, drei und mehr Quadra- oder Gebreite-Komplexen, wie z. B. in Täufers, Mals und Kortsch, die jeweils einem frühmittelalterlichen Fronhof zugeordnet werden kön nen. Grundherren der curtes sind der Bischof von Chur, der karolingische König und die bischöflichen rätischen Klöster, wie St. Johann zu Müstair und St. Peter zu Cazis (Melanzhof in Mals/Tartsch, Kortsch und Schanzenhof

), und der Bischof von Freising bzw. der bairische Herzog im Raum Eyrs-Kortsch. Viele dieser im Haupttalraum gelegenen Siedlungen haben aus dem Frühmit telalter einprägsame Flurnamen überliefert, die uns bei der Ermittlung der karo lingischen Siedlungsstruktur weiterhelfen. Sie sind besonders willkommen, weil wir aus karolingischer Zeit an direkten Quellen nur die fragmentarischen Noti zen aus dem churrätischen Reichsurbar von ca. 843 besitzen, die für Morter und Mals Reichs- und Königsgut belegen

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Newspapers & Magazines
Schlern
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Page 39 of 78
Date: 01.10.1993
Physical description: 78
9. Wandlungen im Siedlungsbild während der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts Mit dem Bau der Eisenbahn Meran-Mals 1906 erhält der Vinschgau Anschluß an den aktiven Wirtschaftsraum des mittleren Etschtales zwischen Meran und Bozen sowie an die Haupteisenbahnlinie über den Brenner nach Innsbruck und andere wichtige Zielorte im österreichischen Kaiserreich, in Deutschland und in Italien. Impulse zur Belebung der Wirtschaft mit entsprechenden baulichen Inve stitionen sind am ehesten

auch in Schlinig) Abfertigungsanlagen für den Transitverkehr und Unterkünfte für die Zöllner und Carabinieri errichtet werden. Bald folgen die großen Kasernenbauten in Mals, Glurns und Schlanders, mit denen die militäri sche Besitzergreifung für jedermann sichtbar wird. Doch dabei bleibt es nicht! Die Regierung Mussolini will auch die vollkomme ne wirtschaftliche und soziale Integration Südtirols in den italienischen Staats verband. Ihre Formen sind des öfteren unter der Überschrift „Italianisierung Südtirols

, dem auf den Agumser Mösern angelegten Maso Moles und ein paar Hektar Neuland auf den Eyrser Auen finden sich keine weiteren Hinweise auf die behauptete, flächengreifende Agrarkolonisation. Dauerhafter und für die Siedlungen prägender wurde der für die italienischen Zuwanderer betriebene Wohnungsbau. Nahezu in jeder größeren Siedlung, wo es Arbeit für die Neusied ler gab, existieren einige aus dem traditionellen Erscheinungsbild herausfallende zwei- bis dreigeschossige Wohnhäuser, in Mals an der Umfahrungsstraße

lungsheime für die Miliz (Milizia Volontaria per la Sicurezza Nazionale) und die Opera Nazionale Maternitä ed Infanzia. Die meisten Siedlungen erhalten in die ser Zeit elektrisches Licht und Strom, einige auch neue Wasserleitungen mit Hausanschlüssen und erste Abwasserkanäle, wie Schlanders, Prad, Laas, Mals und Glurns. Eine Zäsur in der Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung bedeutet die Op tion von 1939 und die sich anschließende Umsiedlung von einigen Zehntausend Südtirolern, von denen nicht wenige

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