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Tiroler Wastl
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Page 9 of 20
Date: 01.04.1920
Physical description: 20
und küßte ihre Hand, wie heute vormittags der Maler die Hand ihrer Mut ier geküßt hatte, und flüsterte auf die Schluchzende ein: „Liebste, bereu nicht, daß du mir den Himmel auf Erden gabst" — er ge brauchte dieselben Worte wie Hans — „ich danke dir unendlich, es wird ewig meine schönste Erinnerung bleiben." Solange sprach er auf sie ein, bis sie ihre Augen trocknete, denn wie ihm mit der überschwänglichen Sprache, war ihr mit dem Weinen nur halb ernst gewesen, wenn sie auch selber alles für echt

schlafen: nur Melde und der Maler blieben in der Stube beisammen sitzen. Dem Maler machte der Jüngling einen günstigen Eindruck und eine ernstere Unterhaltung mil einem Mann, nicht immer mit Frauen, war ihm ein Bedürfnis. Hans bat ihn. ob er nicht eines seiner Bilder lehen könne. Der Maller entsprach dem Wunsch ganz gern, denn er hatte hier Einiges gemalt und wollte darüber urteilen hören; zugleich hoffte er im innersten Herzen auf begeistertes Lob. . Im Zimmer war es beim Fenster gerade noch hell

das Lob auf. er sagte nur immer: „Meinen Sie? Ja, es ist ganz gut, bloß ausgeführt muß es noch werden." Traurig wurde Melde; da stand der Maler neben ihm, dem Blutjungen, voll Freude über sein Lob und genoß eine seiner glücklichsten Stunden; denn das wußte Melde aus eigener Er fahrung: Jeder Künstler glaubt, sein Werk müßte einen außer ordentlichen Eindruck machen, es werde etwas Unerhörtes ge sehen — und sollte es fein, daß man ihn anbetete. Das glaubte er im tiefsten Kämmerlein seiner Brust, lrotz

aller Enttäuschung, trog des Urteiles des Berstandes. War es nicht eine Pose, das Leben dessen neben ihm wie sein eigenes? Mit diesem ärmlichen Tropfen Glück mußte sich der Maler wieder zufrieden geben, wcchen-, monatelang, stets dürstend und langen. Und er konnte ihn: nicht helfen; er blieb nüchtern, sah diesen und jenen leichten Fehler: er konnte nicht mehr als höflich loben. Der Maler räumte unter seinen Tafeln. Mehrmals hatte er eine hervorgezogen und wieder zurückgeschoben. Jetzt nahm er sie endgültig

war frischer als die übrigen, noch nicht vollendet und hatte, als er emtrat, der Maler nicht eilig eine Tafel von der Staffelet ent fernt? So oft er auch die, wie ihm vorkam, verleumderischen! Ge danken zurückwies, sie festigten sich nur. Darum also zögerte der Meister, solange mit dem Gemälde, bis schließlich die Künstler- eitelkeit über die Scham siegte; darum das Unwcchrhafte in der Aeußerung, die ihn irreführen sollte. Hans fühlte es, er wurde rot, als wären seine Gefühle ent blößt. Schließlich faßte

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 8
Date: 02.01.1929
Physical description: 8
es schlimmer ausgefallen. Wenn mir wieder einer sagt: „Bellende Hunde beißen nicht," dann werde ich antworten: „Das wissen Sie, wissen das aber auch die Hunde?" Und wenn man mir wieder sagt, die Pferde, die so nahe am Bürgersteig stehen, „betteln nur," dann werde ich meine ramponierte Gar derobe zeigen und die Schramme am Oberarm. G. P. Malerisches aus dem Gerichtssaal. Heftere Episoden. Namen sind Schall und Rauch; ein Maler, kein Zim mermaler, sondern so einer, der hundertmal den Staot- turm malt

mit dem Goldenen Dachl oder Stilleben mit Apfel und Weinflaschen, kurz Bilder, die dann in oen Schaufenstern erscheinen mit der Aufschrift „Original", ähnlich wie Glasperlen mit der Aufschrift „Echte Halb edelsteine" oder wetterfeste Damenstrümpfe mit der Be zeichnung „Echte Kunstseide": Dieser Maler also heiratete die Inhaberin einer Gemischtwarenhandlung. Eines Tages nun kam ein Lebeusmittelkontrollbe- amter in die Gemischtwarenhandlung und verlangte die Inhaberin; er müsse im Magazin eine Kontrolle

durch führen. Mit der Kerze in der Hand zeigte ihm die Ge schäftsfrau ihre Vorräte: als sie wieder in das Laden lokal zurückkehrten, entfernte sich der Beamte eigenartig verschnupft und mit einer etwas geröteten Wange! Als der Maler vom Malen nach Hause kam — er hatte gerade wieder das Goldene Dachl uno den Stadtturm in Arbeit — erzählte ihm die Frau, im dunkeln Magazin habe der „Lebensmittelkontroller" zärtlich werden w o l l e n. Sie wußte einiges über „Punktroller", sie sprach daher das Wort Kontrollor

wie „Kont-Roller". Der Maler stürzte mit hochrotem Kvpf davon: senk recht in die Papierhandlung, kaufte einen Bogen Kanzlei papier und einen dazu passenden Briefumschlag und raste heim, solange die Seele heiß kochte. Hier schrieb er nun schwitzend und fluchend eine Beschwerde-Eingabe an das Lebensmittelamt und dieses untersuchte die Anzeige dis ziplinarisch ! Als Zeuge wurde der Maler vorgeladen. Und als der Kontrollbeamte ihm gegenübergestellt wurde, schritt ders Maler auf ihn zu und gab

ihm eine schallende Ohr feige! In Hinsicht auf die Begleitumstände wurde diese Tat gerichtlich schwerer klassifiziert: der Maler wurde wegen Körperverletzung angeklagt und hatte sich vor einem Ein zelrichter zu verantworten. Und das tat er so: „Ich nenne folgende fünf Zeugen, die unter Eid bestätigen können, daß mich der Kontrollbeamte selbst um diese Ohrfeige gebeten hat! Gleich auf meine Beschwerde hin ist der Kontrollbeamte zu mir gekommen und hat gesagt: „Lieber ließe ich mich watschen

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Der Arbeiter
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Page 6 of 12
Date: 08.09.1912
Physical description: 12
, daß er sich einen akade mischen Maler aus München zu seinem Reise- gesponsen erkoren hatte, der hauptsächlich seine Motiven in den dortigen Bierhallen und Wein stuben suchte, bis jetzt aber mit der Kunst kein Glück hatte. Nach eineinhalbstündiger angestrengter Wanderschaft war das herrlich gelegene Dörfchen Rinn erreicht und schnurstracks lenkten sie ihre Schritte dem nächstgelegenen Wirtshause zu. Der Wirt, der unter der Türe stand, rieb sich bei ihrem Anblick vergnügt die Hände und geleitete die An gekommenen

mir Und all mein ganzes Geld! Der Maler hatte indessen sein Viertel Wein schon hinter die Binde gegossen, und der Wirt beeilte sich, ein neues zu bringen. Doch konnte er es nicht unterlassen, an den Gast den üblichen Spruch zu stellen, wie ihm der Wein schmecke. Ausgezeichnet, meinte dieser, indem er seine Beine behaglich streckte, es läuft einem dabei das Wasser im Munde zusammen. Der Wirt schien von die sem Ausspruche wenig erbaut zu sein, denn er beeilte sich, aus dem Gesichtskreise der lachenden Gäste

zu kommen. Mittlerweile waren neue Leute ange kommen und hatten an demselben Tische, wo der Baron und der Maler saßen, Platz genommen. Der erstere beeilte sich, hochtönende Reden zu halten und weil gerade vom Automobilismus und von der Aviatik gesprochen wurde, glaubte er auch nicht stille sein zu müssen. „Weißt du," meinte er zu seinem Nachbar, mit dem er inzwi schen Bruderschaft getrunken, „ich habe beides schon probiert, aber bei mir ging es immer ver kehrt. Zuerst fuhr ich Auto, dann wendete

ich mich der Fliegerei zu. Nun habe ich beides aus- gegeben." — „Ja, warum denn?" fragte er staunt der Maler. „Ja, weist, lieber Freund," meinte der Baron, „ich erzielte eben nirgends einen Erfolg. Beim Fahren flog ich immer in die Gräben, und nach jedem Fluge mußte ich ge fahren werden." Die Gesellschaft wurde immer lustiger und das Thema, das jetzt angeschlagen, drehte sich hauptsächlich um das Reisen. Natürlich wollte auch hier wieder der Baron seine Rolle spielen und erzählte, daß er sich der Nordpolexpedition

Eooks angeschlossen hatte und prahlte: „Ja, meine Herren, die Kälte am Nordpol war so intensiv, daß wir uns hüten mußten, unsere Hunde einmal zu streichen." „So, warum?" meinte der Wirt, der eben falls am Tische Platz genommen hatte.' „Ja, sehen Sie, ihre Schwänze waren steif-gefroren und wenn sie damit gewedelt hät ten,'wären dieselben abgebrochen." Dem Maler wurde die ewige AüfsWei- derei zu bunt, denn er besaß wenig Erfindungs gabe. Darum sprach er: „Jetzt glaube ich dir nichts mehr

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Der Arbeiter
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Page 7 of 10
Date: 21.04.1921
Physical description: 10
; du weißt gar nicht, WaV dn mir für emo Freude machst." .Aber niemanden zeigen darfst du das Bild!" .Kannst versichert sein, Rosele." Das Mädchen saß eine Weile gedankenvoll da. Als der Künstler bat» es möge in das Schifflein steigen und ein paar Klafter in den Sec hinaus fahrest, tat es ohne Einrede seinen Willen. Nach zwei Tagen war das Bild des MadchenS im Schrfflein in sprechender Aehnlichkeit vollendet; der ganze Reiz des anmutigen Bergkindrs lag aus demselben. Erst jetzt, da der Maler fertig

dann wieder der Frieden." An den nächsten zwei Tagen wartete der Maler um sonst auf das Mädchen. Er war sehr unruhig und malte wenig. Am dritten Tage war das Rosele auf einmal wieder da. Es tat sehr aufgeregt und ftagte dann plötz lich: .Ist die Malerei ganz fertig?" „Beinahe," antwortete er, .morgen hoffe ich das Bild zu vollenden" Die Beiden schwiegen. „Rosele, warum bist denn so lang' ausgeblieben?" forschte der Maler nach einer Pause. „Ich Hab' mich gefürchtet, es könnt' nicht recht fein, wenn wir immer beisammen

hocken," entgegnete das Mädchen. ■. ^. „^s^s*,*** « . ^ J pWarum denn nicht recht sei;-?" „Die Leute könnten von uns reden." „Gibst du auf der Leute Reden soviel?" „Es könnt' am End' bei Unserm Herrn auch gefehlt sein." „Warmn denn. Rosele?" Das Mädchen errötete heftig und stotterte: „Weil. . . deswegen ... ja weil ... es könnt' halt doch gefehlt sein." „Rosele," betonte der Maler, „wir werden ehedem nicht mehr lange beieinander sein." Das Mädchen blickte erschrocken aus und fragte ängst lich

, studierter Herr, und ich kann nichts und bin nichts." „Rosele, du bist ein Engel. . . willst du mtt mir durch das Leben gehen?" „Max, mit niemanden lieber als mit dir, wenn du Mch willst, wenn ich dir nicht zu schlecht bin," flüsterte das Mädchen und wandte sein erglühendes Antlitz dem Manne zu. „Rosele, Hab' ich dein Wort?" ftagte der Maler und streckte seine Rechte hin. „Ja," hauchte das Mädchen rmd legte seine Hand in die des Mannes. Länge standen die beiden und schalsten schweigend auf den See hinaus

, der in himmelblauer Klarheit wie ein offenes Äuge vor ihnen lag. Beide trugen das Herz zu voll — sie konnten nicht reden. „Und hast du mich auch ein bißchen gern, Rosele?" ftagte nach einer langen Pause der Maler. ,-O Mar, von ganzem Herzen! lieber als alles in der Welt, lieber als mein Leben!" beteuerte das Mädchen. Der Maler wollte das Rosele an sich ziehen und Riffen. Es entwand sich feinen Händen und sagte neckisch: „Mar, du hast mich früher einen Engel geheißen . . . Englein darf man nicht anrühren

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 25.02.1931
Physical description: 8
Schauspielerin, doch leider er folglos. Da er aber jung, reich, wohlgebildet und gewandt war, so erreichte er es doch, daß er eines Abends die von ihm begehrte Schauspielerin nach der Vorstellung erwarten und sie zum Souper führen durfte. Fräulein Lu verhielt sich aber sehr kühl und formell, denn sie hegte besondere Gefühle für einen jungen Maler, der zwar sehr arm, aber äußerst talentiert und ihr gegenüber sehr zurückhaltend war. Und dies eben reizte Lu, denn alle Männer vergötterten und verwöhnten

sie und Widerstand konnte sie nicht ertragen. Eigentlich langweilte sie sich in Henris Gesellschaft, immer mußte sie an den jungen Maler denken und an seine Kälte und Gleichgültigkeit ihr gegenüber. Henri wollte Lu seine be sondere Zuneigung zeigen und fragte sie ganz ungefähr: „Se hen Sie an meiner Hand diesen Ring, wie gefällt er Ihnen?" „Oh, er ist sehr schön und scheint auch ebenso kostbar Zu sein," entgegnete Lu. ,Za, er ist es, ich bekam! ihn auch aus schönen Händen, aber da ich Ihnen beweisen

will, daß Sie mir alles sind, mein ganzes Sehnen und Träumen, so er laube ich mir. Ihnen dieses schöne Kleinod zu verehren, meine angebetete Lu," und Henri streifte ihr den Ring an den Finger. Fräulein Lu behielt wohl den Ring, aber ihr Herz gab sie doch nicht zum Pfand. Wütend, rasend, zornig war Lu; mit hastigen Schritten durchkreuzte sie ihr so reizendes Boudoir. Tränen standen in ihren Augen, alles warf sie in ihrer Wohnung durcheinander. Und warum? Weil ihr spröder, kleiner Maler ihr noch nicht den Hof machte, ihren Feuerblicken

noch nicht erlegen, ja sie gar nicht beachtete und immer gleichgültig und kühl blieb. „Aber warte nur, ich Werde doch noch in Deinen Armen liegen und sei es durch List und Raffinement," so dachte Lu, Sie machte sich zum Ausgang fertig und als sie so durch die Straßen bummelte, bemerkte sie plötzlich von weitem ihr Schmerzenskind, den Maler. „Jetzt oder nie," erwog sie schnell und, als beide nur wenige Schritte von einander entfernt waren, fiel Lu ganz plötzlich in Ohnmacht. Der Maler konnte sie gerade

werden, bitte nehmen Sie diesen Ring zum Zeichen des Dankes." Ter Maler konnte nicht nein sagen, denn die bezaubernde Liebens würdigkeit Lus überwältigte ihn und er fühlte in diesem Augenblick, daß Geben seliger als Nehmen ist. Der junge Maler besaß ein reizendes Modell, dies war sozusagen sein guter Engel, da sie Freud und Leid, Er folg und Mißgunst, Armut und Wohlergehen und Überhaupt alles mit ihm teilte. Es ist ganz selbstverständlich, daß dies kostbare Rundreise-Ringlein auch die Hände dieser Frau

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 20
Date: 13.06.1920
Physical description: 20
Seite 4. Nr. 24. chm eine herrliche Ergötzung, als er die Leute lo vergnügt sich über das Mahl hermachen sah. Ihm war es auch nicht entgangen, daß sie ordentlich zum Essen beteten. Nach vollbrachter Mahlzeit zog Stöfl seinen kdernen Geldbeutel heraus und wollte für sich, seine Braut und den Maler bezahlen; auch schob er dem Maler zwei Dukaten hin; das wäre, meinte er, für die Mühe, die er mit chnen haben würde. Er würde gern mehr firn — aber es würde die Kopulation und Rückreise

auch etwas kosten. „Behaltet Euer Geld!" sprach der Maler; -wir Maler verdienen und vertun unser Geld sehr leicht; ein paar Füchse mehr oder weni ger, darauf kommt es uns nicht an; doch haben wir ein gutes Herz; der liebe Gott sorgt dann auch wieder für uns."' Nur mit Mühe war Stöfl zu bewegen, fein Geld zurück zu nehmen; der Maler hatte inzwischen mit dem Kellner die Zeche schon abgemacht. Als der Maler dem Rektor des deutschen Pilgerhauses die zwei Ehewerber vorstellte, födjelte dieser, denn er vermutete

schon, was Jte wollten. „Ah, Signor Luigi," sprach er zu dem Maler; „Sie wissen immer mein Haus zu be- rwlkern; Sie machen den Anwalt der deut- chen Hilfsbedürftigen in Rom." — „Nun, olange Platz ist im Haufe, können Sie mir \ chon Gäste zubringen; ich selbst habe nicht Ue Zeit, die Herrgottsaäste einzuladen; be- Kchlen wird Sie für Ihre Mühe der große Zahlmeister. Aber ich setze voraus," sprach nun der Rektor zu Stöfl und Afra gewendet, ^daß Ihr dem Tiroler-Namen keine Schande «rächt

hatte nicht Zeit, für sie die Gänge zu ma chen, der Maler war auch schon seit langer Zeit im deutschen Pilgerhause nicht mehr zu sehen, denn er zeichnete eben an einem Kar ton im Vatikan, wo wegen der Menge der in Rom anwesenden Künstler es ^.sehr schwer hält, zuzukommen. Stösl benützte daher die Stunden, welche er müßig Hersitzen mußte, zur Vesuchung der Heiligtümer Roms. Be reits hatte er alle Kirchen heimgesucht. Nur St. Agnes außer der Mauer hatte er noch «icht gesehen. Er schleuderte daher eines schönen

. „Diese," sprach Stöfl zu sich selbst, „hat aus Liebe zur Iung- frauschaft ihr junges, schönes Leben hinge geben, und ich murre, daß ich ein paar Mo- nate länger ledig bleiben muß? Pfui, Stöfl, schäme dich! Geh', hl. Agnes, erwirb' mir doch ein jrißl Geduld!" Ein Mann hatte hinter einer Säule diese komisch-ernstgemeinte Selbstpredigt des Stöfl mit angehört und ver standen; es war der Maler, der in den Kata- Lamhen von S. Mnese hinabsteigen wollte. *3 B35 BSE» Er hatte in seiner eifrigen Beschäftigung

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 11.07.1920
Physical description: 16
und Stösele vor dem Hause des Stöfls. Stöfl war eben vor der Haustür mit Holzhacken beschäftigt. Er blickte von der Arbeit auf, als er die beiden daherkommen sah. Was will der Fremde in seiner Hütte? „O Himmel, Sie da," rief Stöfl, nachdem er dem Fremden ins Antlitz geblickt hatte; »grüß Gott, grüß Gott! Afra, Afra," schrie er nun aus vollem Halse, der Maler ist da." Afra war eben mit dem kleinen Kinde be schäftigt, sie hatte die Zauberworte gehört, warf ihr Kind in das Bett, um ja schleunig genug

den teuern Ankömmling, den alten Freund, aus Rom begrüßen zu können. „O welch' ein Glück, welch' eine Freude, Sie in unserer niederen Hütte, in unserer Heimat sehen zu können!" rief Asra aus; sie ergriff seine Hände und ließ es sich nicht nehmen, seine Hand zu küssen. Stösele stand zur Seite und wußte nicht, wie ihm geschah; woher kennen Vater und Mutter diesen Herrn? Dem Maler tat dieser herzliche Empfang in der Seele wohl; wird er ja in der Heimat seine Teueren nicht mehr finden, modern ja ihre Gebeine

schon seit Jahren im Grabe; in Imst hat er ja keine Heimat mehr! Und nun geht's an ein Entschuldigen von Stöfl und Afra, daß ihre Hütte freilich schlecht sei, er solle halt doch sich herab lassen, einzutreten, es sei halt nicht anders bei ihres Gleichen, sie seien überrascht wor den, sonst hätten sie es wohl ein bißchen her- gerichtet. „Nicht wahr," sprach Asra rot werdend, als der Maler ihre Kinderchen nacheinander musterte, „wir haben großen Kindersegen gehabt! Afra und ihr anderen, steht

nicht so gaffend da; büßt dem Herrn j recht schön die Hand! habt ihr gehört? Der > Herr tut enk nuit. Hurti!" Und da kamen denn alle die rotwangigen Wuzelchen, die nur gehen und sprechen konn ten, geschämig zu dem Maler und küßten ihm halt die Hand; dann aber stellten sie sich wieder in einen Winkel und betrachteten den fremden Herrn, den Vater und Mutter so gern hatten. „Stösele, hol' beim Wirt eine Maß Wein und Weißbrot!" befahl nun der Vater; „lupf' d'Füß au; steh it da wi a Hölzerner! und öbba a Paar

eingschlogna Oar möga Sie schua? Gea, Afra, in Kucha, i höb' schua derweil das Kind." , „Ich habe weder Hunger noch Durst," sagte der Maler; doch das Reden half nicht, man mußte dem Gaste aufwarten mit dem Besten, was man hatte. „Hätten wir doch gewußt oder geahnt, daß Sie kommen," beklagte neuerdings Stöfl, „so hätten wir schon Fleisch von Landeck oder Imst geholt." „Macht Euch keine Mühe und Sorge darüber," sagte lächelnd der Maler. „Er zählt mir vielmehr. wie es Euch feit unserem Abschiede ergangen

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Alpenländer-Bote
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Page 2 of 16
Date: 18.07.1920
Physical description: 16
in der Heimkehrer-Zer- streuungsstafton Hüfteldorf-Hacking 49 Deutschöster- reicher und in Leopoldsau 6 Deutschösterreicher ein getroffen. — Der Dampfer »Hudson Maru", mit 434 Oesterreichern an Bord, hat am 29. Juni Wla diwostok verlassen und dürste Anfangs September in Triest eintrefsen. 5. Fortsetzung. Girre DörcherfomMe. Orlginal-Tr^ähbrng aus dem Tiroler Volksleben. Von Josef Yraxmarrr. Doch der Maler blieb bei feinem Vor haben, er liest keine Ausrede gellen; Stöfele war endlich auch einverstanden, obgleich

er Vater und Mutter ungern verließ, und dem Maler kannte ja Stöfl nichts abfchlagen; o, das Hochzeilsmahl in Albano konnte er ihm nie vergessen! Die Sache war ausgemacht, Stöfele sollte studieren; der Maler werde ihm ein zweiter Vater sein. Mit diesen Verabredungen schied man in Imst. Und wirklich war Stöfl mit dem Bu ben nach einem Monate in Innsbruck. Stöfl ging nicht mehr in der Bluse, sondern, er trug einen hübschen städtischen Anzug und wanderte mit den Büchern unter dem Arme der Hauptmusterschule

zu. Für Kost und Quartier und alles andere Notwendige war durch den Maler reichlich gesorgt. TV. Kapitel. Menschliche Wechselfälle. Wieder gingen ein Halbdutzend Jahre über Stöfls Familie hin; die Wiege war als ein überflüssiges Möbel unter die Dachdille gebracht, das jüngste Kind, die Urschl, be suchte schon die Schule, die anderen gingen an Größe den Orgelpfeifen ähnlich hinauf bis zum Stöfele, der inzwischen ein langer Stefan, ja selbst länger als der Vater gewor den war, denn er zählte schon 19 Jahre

und war als Prämiant von der 6. Gpmnasial- klasse in die Vakanz heimgekehrt; er hatte die letzten zwei Jahre nicht mehr in Inns bruck, sondern in Wien studiert, wo sich sein väterlicher Gönner, der Maler, inzwischen an sässig gemacht hatte und wo er eigene Wirt schaft führte. Der junge Stefan war die Freude des Malers, er hielt ihn wie seinen eigenen Sohn und ließ ihm nichts abgehenij ja er verdiente eher den Vorwurf, daß er mit den Ausgaben für Stefan zu verschwen derisch war. Dieser durfte nur einen Wunsch

nach etwas äußern, so verschaffte es ihm der Maler. So hatte er ihm auch in beiden Ferien die weite Reife von Wien nach Tirol gestattet und die Kosten zur Hin- und Rück reise bestritten, gerade damit er seine Ellern wieder sehen konnte, wornach er sich sehnte. Gern wäre der Maler selbst mitgereist, aber seine Geschäfte gestatteten es nicht; er gab ihm daher viele tausend Grüße an Vater und Mutter auf. Noch einmal in seinem Leben müsse er sie sehen, so sagte er beim Scheiden; er müsse nur noch einige Hauptwerke

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 18.04.1920
Physical description: 16
Sette 4. Nr. 16. ins richtige Geleise bringen. Natürlich war das dem Maler recht. Am selben Tage noch schrieb der Pfarrer einen langen Brief an den Wiener Freund, worin er den ganzen Sachverhalt klar auseinandersetzte und jeden Schatten eines Verdachtes von Walter Rei- nisch ablenkte. Ehe noch eine Woche verging, kam schon eine Antwort vom Atzberg. Er dankte für das aufklärende Schreiben und teilte mit, daß ihn die dumme Episode von Täfern gar nicht mehr berühre, er denke sel ten mehr daran

, und es gehe ihm jetzt sehr gut. Der Brief war kurz- aber freundlich; jedoch stand kein Grutz und keine Zeile an den Maler darin, nicht einmal sein Name war erwähnt. — Was sollte denn das ums Himmelswillen bedeuten? Der Pfarrer schüttelte den Kopf, dann sagte er: „Der Atzberg hat immer seine Exzentrizi täten gehabt. Jetzt latz den Tops gären, bis er ausgesäuert ist. Du hast dich tadellos benom men und kannst nichts mehr tun. Schlag dir die Sach aus den Kopf wie einen bösen Ge danken und widme

dich wieder ganz deiner Malerei." Das war aber leichter gssordert als getan. Dem Maler gingen die Dinge Tag und Nacht im Kopse herum, und seine Aufregung wuchs eher, als sie abnahm. Gegen den Atzberg nährte er jetzt einen wirklichen Groll. Aber noch öfter als an ihn mutzte er an das Wirts- fräulein denken; die Herzensneigung keimte wieder auf und spiegelte ihm neuerdings sütze Hoffnungen vor. Mit Aufgebot seiner ganzen Kraft kämpfte er dagegen. Nein, nein, zwi schen ihm und dem Fräulein gab es nichts mehr

hatten, sagte der Pfarrer: ! „Jetzt, Walter, latz einmal etwas mit dir reden. Wie steht's mit deinem Bild?" ^ „Schlecht genug." erwiderte der Maler ver drossen: „ich bin schon lange Zeit für ein küiMerisches Schaffen nicht mehr dispo niert." „Hab mir's gedacht, weil du soviel außer Hause bist und nicht mehr von deinem Werke ; rebelt. — Woher kommt denn die Indisposi tion?" ,.Bon der Geschichte mit dem Aßberg. Und dann .... und dann ... Ich will ganz auf srichtig sein, mir spukt das Fräulein wieder , im Kopf

wieder an das Kunstwerk und schlägst dir das andere aus dem Sinn. Zwei Dinge haben in einem Herzen nicht Platz. Entweder stellst du die Malerei vorläufig zurück oder des Fräu lein. Eines oder das andere." „Die Maler« zurückstellen? Um keinen Preis!" „Gut. Dann bleibst aber ganz bei der Sache. Das Fräulein läuft dir wahrscheinlich nicht davon und du kannst deine Angelegen heit mit ihm später ins Reine bringen." „Mit dem Fräulein ist nichts ins Reine zu bringen, weder jetzt noch später." „Das wird sich alles finden

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 16
Date: 16.11.1902
Physical description: 16
1902 4- Sonntags - Blatt Vertage zum „Lltztmheter Zerirks-Vote". Usdattw». Druck um» ätexia<j »et ÄgL Bayer. Hojvuchüruckerer von Gebrüder Reichel i« Augsburg. Wiedcrenvachen. Roman von Rudolph Braune. («. Fortsetzung.) (Nachdruck verhören.) „Was muß ich hören, Herr Scheffler, Sie sind Maler und machen daraus ein Hehl? Sie wundern sich, woher ich das weiß? Der Badekommissar hat es mir verrathen." Scheffler erröthete. „Ja, ja," stotterte er, „ich war Maler. Aber ich habe der Kunst Balet gesagt

. Aber er ging mit dem „Einjährigen" von der Schule ab und auf die Akademie, um Maler zu werden. Jahrelang quälte er sich, bis er endlich selbst zu der Einsicht kam, daß er wohl zeitlebens ein Stümper bleiben würde. Seine Freunde hatten ihm das ja schon immer gesagt, aber er hatte es nicht glauben wollen; doch als er einst ein Bild, „Großmütterchen amHerd", in einer Kunsthandlung ausstellte, versetzte die Kritik seinem Künstler- thum den Todesstoß. Er machte mit blutendem Herzen einen dicken Strich

unter seine Vergangen heit und zog nach Vorstedt, um Rosen zu züchten und Honig zu schleudern. Er fühlte sich auch glücklich in seinem neuen Beruf imb dachte an seine Malerei nur an seinem Geburts tage und zu Weihnachten. Diese beiden Tage brachte er unter ehrfürchtigen Schauern in seiner Bilderkammer zu. Was aber das Schlimmste war, der Heinrich, sein zwölf jähriger Junge, hatte es sich in den Kopf gesetzt, Maler zu werden. „Wie der Junge darauf gekommen ist," jammerte Scheffler, „weiß ich nicht. Er zeichnet

, besser waren seine Feder- und Tuschzeichnungen, die hinter Vogels bekannten Zeich nungen in den „Fliegenden Blättern" nicht zurückstanden. Ein Vöglein, auf dem Nest sitzend, ein großer Brummer an einer Distel, ein Beeren schmausender Gnom — das waren alles Meisterwerke. „Herr Scheffler," sagte Lothar, „es ist wahr, Sie sind ein schlechter Maler, mit der Farbengebung sind Sie nicht zurechtgekommen. Das ist aber nicht nur Ihnen so gegangen, das ist schon öfter vorgekommen, und trotzdem

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 16.05.1920
Physical description: 16
, von seinem Mißerfolg mit der »Lach stube' in München, vom Iesmtenpatec Haus mann. der ihn wieder aus den rechten Weg gebracht hatte, vom Winter in Hochegg und vom Entstehen des Bildes „Maria Schnee", von seinen Briefen an den Aßberg usw. Sie schilderte ihm ebenso eingehend den furcht baren Zwang, den man aus sie ausgeübt habe, wie sie ihre Hoffnung auf ihn, den Maler, gesetzt, aber dann durch seinen kur zen. abweisenden Brief so enttäuscht worden sei, daß sie in dumpfer Ergebung sich ins Unvermeidliche schicken

wollte; aber vor dem Altar sei dann der grauenhafte, jähe Schrek- ken über sie gekommen, so daß sie das Ja einfach nicht herausbrachte. Vieles hatten sie einander aufzuklären, und zuletzt kamen sie hast gleichzeitig auf den Schluß, daß der Herrgott alles wunderbar' mit ihnen gelenkt und sie augenscheinlich füreinander bestimmt habe. D-er Maler beteuerte dem Mädchen noch eigens, daß es an seinem neuen Bild das größte Verdienst habe. Durch ihre freund lichen, ernsten Mahnungen sei er langsam aus dem seichten Fahrwasser

herausgekom- m m, durch die £tebe zu ihr und hauptsächlich durch das Leid fei er reifer und tiefer gewor den. Mit stillem Entzücken hörte ihm das Mädchen zu. Dann gingen sie beide mitsam men in die Pension „Carola", wo der Maler seine Karte abgab und mit der Frau des Hauses eine Unterredung hatte. Ohne Schwierigkeit gelang es ihm, das Fräulein frei zu machen, so daß es schon am nächsten Tage abreisen konnte. Er ließ es für diesen Abend allein, damit es Zeit habe, seine Sachen zu paaren

und sich für die Reise vor- Zub-ereitLN. Am nächsten Morgen war er frühzeitig schon zur Stelle. Er steckte in einem netten, grauen Reisennzug und schaute frischer drein denn je. Sie nahmen miteinander das Frühstück, und dann rollten sie mit einem Zweispänner, der schon vor der Tür wartete, auf den Bahn hof. Dort löste der Maler zwei Karten zwei ter Klasse nach Innsbruck; doch fuhren sie am ersten Tage nur bis München. Aus der ganzen Reife umgab er das Mädchen mit einer zarten, ritterlichen Sorgfalt. Er wahrte

verkürzten. Ein hübscher Tenor sang zur Laute das Lied: W^nn die Schwalben heimwärts z'eh'n, Und die Nosen nicht mehr blüh'n .... „Schau, Martina, das ist jetzt dein Fall," sagte der Maler spassend, „das Lied stimmt auf dich." Die Arie klang weiter: Wenn das Abendrot versinkt, Durch die stillen Wälder blinkt; Fra^t das Herz in bangem Schmerz: Ob ich d'ch auch wiederseh? Sche den, ach, Scheiden, Scheiden tut weg!" Da wurde Fräulein Martina ganz traurig und wisckte sich mehrmals die Augen. „Was hast

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Der Arbeiter
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Page 6 of 8
Date: 12.05.1921
Physical description: 8
wurde es vom Wein krampf geschüttelt. Der Maler drehte sich rasch um und ging. Ueber den See warfen die schwarzen Felskolosie einen phantastischen Schatten, die Grasleiten standen im hellen Schein, hinter den Felswänden chnitt der flimmernde Sonnenrauch eine haarscharfe blaue Linie auf den See- spiegel nieder; über dem Schattengrunde tanzten hun> derte von goldenen'Punkten — Mücken und Käfer, die sich im schräg einfallenden Abendstrahl sonnten — mitten durch schwamm träg und traurig ein einsamer

zu. — Das Rosele sah es nicht, weil es, um kräftiger rudern zu können, verkehrt im Schifflein saß. — Näher und näher wiegte das Fahrzeug. Schon vernahm das Rosele die Stimmen; es drehte etwas nach links und griff mit den Rudern weit aus; der Kahn schoß über den Wasser spiegel hin. — Jetzt erhobt das Rosele den Kopf und sah sich den Dreien gegenüber. Der alte Herr klatschte in die Hände, der Maler war blaß und aufgeregt. Das Fräu lein grüßte zierlich mit der Rechten; es war eine blen dende Erscheinung

! . . . allerliebst! allerliebst!" Das Rosele schaute den Maler an. Dieser warf dem Mädchen einen tiefen, unwilligen Blick zu. Der alte Herr drängte: „Wend' ttäyr, schönes Kind! Laß uns emsteigen!" Das Rosele blickte wieder den Maler an, — er schien leise zu nicken — ein paar Ruderschläge, und der Kahn ftthr auf den Sand. Das Rosele erhob sich im Schifflein, und die Drei traten näher. — Jetzt, wo die Mädchen sich gegenüberstanden, drängte sich ein Vergleich zwischen beiden auf. Das Rosele war anmutiger

, das Wiener Fräulein stattlicher und strahlender. — Das Fräulein und der alte Herr betrachteten das Rosele von allen Sei ten und überbäusten es mit Schmeicheleien; das Rosele zitterte und sprach lein Wort; man legte tönt sein Be nehmen als Schüchternheit aus. Der Maler drehte un ruhig an seinem Barte. Nun stiegen sie ins Schiff lein. Der Maler und das Fräulein setzten sich nebenein ander ans die Mittelbank, der alte Herr saß rückwärts, das Rosele stand am Vorderteil, das Gesicht den Dreien zugewandt

. Stehend ruderte es in den See hinaus. Ein fieberndes Rot wechselte mit jäher Bläffe ans seinem Antlitz. — Schon war die Mitte des See's erreicht, lang sam strich der Kahn über den Wasserspiegel. Das Fräulein jubelte: „Max, es ist herrlich! einzig! — Hier möcht' ich blei ben! hier möcht' ich mit dir leben!" Das Rosele zuckte und schlug mit dem linken Ruder fehl, — der Kahn schwankte. Das Wiener Fräulein er schrak heftig und klammerte sich mit einem Angstruf an den Maler. Dieser blickte strena

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 26.03.1930
Physical description: 8
still, schweig still, du schattendunkler Hag! Schweig still, mein Herz, mit deinem Jubelschkagl Das war des Frühlings erster Siegestag. Walther Obrist. Ein Maler ist ins Torf gekommen. Gleich wird es in allen Häusern bekannt. Ein paar Tage lebt er so für sich hin; man sieht ihn nur morgens zum Wolde gehen und abends zurückgehen. Eines Tages — es ist Sonntag und das ganze Dorf ist auf dem Kirchplatze — sieht man den Maler zum Hause des Trollerbauers gehen. Der Drollerbauer hat das schönste

und breiteste Haus auf dem Kirchplatze, mrd die schönste Tochter hat er auch. Sein Nandi ist die Dorfschönheit, «auf die alle Burschen stolz, alle Mädel wütend sind. So gold braune Haare, wie die, hat keine, und ihre Haut ist wie Milch, in der man einen Pfirsich schwimmen sieht. Ms nun der Maler geradewegs auf die Haustür des Drollerhauses zu geht, werden Die Mädel noch grüner als ihre grünseidenen Sonntagsschürzen. Drinnen im Hause, wo der Drollerbauer am Fenster seinen Feierabend- und Sonntagsplatz

einnimmt, hat man den Maler wurmen sehen. Der Bauer ist ein stolzer Vater, und es paßt ihm ganz gut, daß dieser Mälersmann die Nandi malen zu wollen scheint; denn das wird noch mchr Be werber anlocken, und dann beißt der reichste und einge/- bildetste von ihnen, der Großbauer Gustav Fresen, der einzige der noch ein wenig zögert, vielleicht endlich an. Trotzdem bleibt der Drollerbauer sitzen, als der Gast von der Nandi über die Schwelle geleitet wird, und schaut von seinem schweren Pfeifenkopf

, den er mit besonderer Auf merksamkeit klopft, erst auf, als sich der Maler räuspert.j Tie Nandi bleibt an der Tür stehen und wirft dem Maler Augen. Sie hat ihn schon ein paarmal im Torfe gesehen und trägt seit einigen Tagen ihr Sonntagskleid auch mitten in der Woche. Zwischen denr Maler und dem Bauer kommt ein um ständliches, stockendes Gespräch in Gang. „Ein schönes Mtwesen habt ihr!" meint der Maler. „Ehem. Man muß Gott dafür danken.^ „Und herrliche Pferde habe ich heut in dem Pferch beim Friedhofe gesehen

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Tiroler Wastl
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Page 2 of 16
Date: 11.04.1909
Physical description: 16
hält i gesagt, unsere Zeitungsdiurnisten, mit der Beför derung unser Künstler zu ganz bestimmten Chargen. Kaum hat die nun sorgenvoll ausgerungene „Morgen- Ztg." ihren ersten Athemzug getan, hat sie auch schon einen unserer Maler damit zum einzigen Maler von Tirol erhoben, daß sie ihn den Maler von Tirol ge nannt hat. Der so mit einem einzigen, flüchtigen Feder strich über die zahllosen Pinselstriche seiner Kollegen Defregger re. zum einzigen und alleiniger Maler von Tirol kommandierte Mann

, Egger-Linz ebenfalls leinen Widerspruch erhoben hat, und so sein alle unsere Maler und alle unsere Bilhauer über Nacht quasi zu oam Haufen zsamm grennt, unge fähr so, wie a Haufen Quecksilberkügelen zu einem großen Tropfen inanander schliafen. Ter Ruhm dieser kunftkritischen Großtat hat die „Innsbrucker Nachrich ten", die sich bis zur Geburt der „Sorgen-Zeitung" für die alleinigen Hüterin und Wächterin aller Kunst gehalten haben, was man sagt net schlafen lassen, aber etwas dagegen zu sagen

, hat sie die Vorsicht, der bessere Teil ihrer Tapferkeit, abgehalten, und so ist der Egger-Lienz der einzige Maler von Tirol geblieben, bis die „Morgen-Ztg. ihr kritisches Triefauge für Zeit und Ewigkeit geschlossen hat. Tie Ratschkathl hat sich diesen von ihr langersehnten Augenblick schleu nigst zunutze gemacht, um sich aus den also verwaisten Kunstrichternachtstuhl zu setzen, und ihre erste kunstrich terliche Geistesentleerung, ist dahin ausgefallen, daß sie einen unserer Maler, der net amal ausschließlich Por

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 22
Date: 23.05.1920
Physical description: 22
hat nur das närrische Fräulein nichts von aüedem gesagt?" brauste der Wte- - mr auu „Weil e- den Vater sürchtete," erwiderte i der Maler, weil ihm des Vaters Fluch als etwas Furchtbares, als das jü)recaUu)|te von allen Uebelr: vorschwebte. . . Uebrrgens mußtest du ja selbst spüren, daß das Fräulein ! absolut keine Neigung für dich hatte." „Ich bin ein vützdummer Kerl gewesen und blind wie ein Maulwurf . . Aber eine Unehrenhaftigkeit wird mir niemand vor werfen können." I „Das tut auch kein Mensch; aber das Früu

, dann I zwinkerte er halblustig mit dem Auge und sagte in heiterem Tone: „Wenn du ein treuer, aufrichtiger Freund bist, könntest wohl für mich einspringen, Pollux, und meine even- hielte Schuld an dem Mädchen gut machen." „Sag mir grad, wie," tat der Maler über- .rescht. SA „Du stehst dem Fräulein sehr nahe und un- . terhültst allem Anschein nach die freundschast- '.elHkchsten Beziehungen mit ihm." „Erst seitdem du mein Ehrenwort gelost Mhast, Hab ich diese Beziehungen aufgenom- jmen, sonst war ich dem Fräulein

- diekt, dann ist ja alle» gut gemacht, was ich vie-llrnfalls cm dir oder dem Fräulein verschal' d J haben kann. Du erweisest mir einen pvi-ienst, wenn du das Fräulein heiratest." ichiMein Herzensdastor!" schrie der Maler, tzenfem er aussprang und den Freund stürmisch prmte. hast doch ein goldenes Herz, ge-Wst doch der beste Kerl von der Weit?" -echtPaft du daran MZweikM? Das war k Pollux." ibri^ch habe immer gefürchtet, daß dich mr- räu-rHeirat im stillen doch ein bißchen ärgert

." „Ich schwör dirs auf mein blitzblankes Ehrenwort, daß ich immer aufrichtig und arg los zu dir gewesen bin, — arglos wie ein Kind," beteuerte der Maler. ,^Du, du. du!" drohte der Wiener mit dem Finger. „Denk ein bißchen nach; es handelt fid) nicht um eine neuere Falschheit, sondern um eine ganz alte... Weißt du noch, vori ges Jahr im Sommer, lange vor meiner Wer bung, als iä) did) einmal so verstohlen ange bohrt Hab, hast du gesagt, d i r wäre das Fräulein zu unansehnlich, zu ernst und zu kühl. Das war dod

zu dem Herbstausslug in die Sächsische Schweiz beredet, daß ich mit dir Zusammentreffen kamt. Zur Strafe mußt uns jetzt einige deiner Künstlertage schenken." Einen Augenblick zögerte der Maler, dann sagte er frisch: „Das ist keine Strafe, sondern das größte Vergnügen für mich." Eine Stunde später fuhren die beiden Freunde mit einem Lokalzug in das nahe Schandau, wo sie mit Jubel von der Frau Ministerialsekretär empfangen wurden. Die Frau war wirklich eine blendende Er scheinung, voll Lebenslust und Witz

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 26.06.1904
Physical description: 16
waren und sie waren es ge blieben, obgleich Otto Wernig nach einem Semester Jura umsattelte und die Palette für das trockene Jus ein tauschte, Henner Hinrichsen aber nach gut bestandenen! Examen die akademische Laufbahn wählte und sich im hohen Norden als Privatdozent für alte Geschichte niederließ. Der Maler hatte sein Heim in Spree-Athen aufge schlagen. Nach vielen bitteren Kämpfen mit dem Geschmack des kunstliebenden Publikums und der gestrengen Kritik seiner lieben Berufsgenofsen hatte er sich durch einen . glücklichen

Treffer einen guten Namen erworben. Seit kurzer Zeit war er auch verheiratet und erzählte dem Freunde mit strahlenden Augen von seinem Glück. Der Privatdozent war unverheiratet. Er mochte ein paar Jahre älter sein als der Maler, sah aber, wohl durch seine schlanke Figur, viel jugendlicher aus als dieser. Er hatte ein kluges, seines Gesicht und ein paar gute, ehrliche Augen, so daß man sofort zu ihm Vertrauen haben konnte. Die Herren hatten schon die ganze Stadt durchstreift und eine Anzahl lustige

Erinnerungen wieder ausgesrischt. Der Maler hatte mit leuchtende» Augen frisch und ftöhlich umhergeschnut, dabei lustig geplaudert, als wäre er wieder der lustige Fuchs von einst und nicht ein solider Ehemann. Der junge Privatdozent blickte wohl auch ab und zu umher, aber seine Augen sahen verträumt aus, als wäre seine Seele ganz wo anders. Nur an einer Stelle auf einem Vergweg, der lang- , !am zu dem Schloß hinaufführt, zeigte er wirklich Teil nahme, ja er blieb sogar stehen und rief ordentlich leb haft

: „Da — war es." Und dann sah er sich diese Stelle an, als ob da ein Schatz vergraben wäre. , „Nanu," rief der Maler verblüfft, „was gibt's denn hier? Hast du hier etwas verloren, Henner? Oder bist du im Besitz einer Wünschelrute, die dir hier in der Tiefe einen Schatz anzeigt? Heraus damit! Ich helfe dir ihn heben. Brauchen können wir ihn ja beide. Sintemal Privatdozenten und Malerleut', wenn sie in der Wahl ihrer Eltern nicht vorsichtig waren, arme Teufel sind. Denn von dem Verkauf von fünf Radie rungen pro Jahr und drei

fteißigen Zuhörern pro Se mester kann selbst ein Finanzgenie nicht dick werden. Du lachst, Henner! In, lache nur, Alter, mein Fett ist nur das Resultat meines Kummers. Also heraus uiit der Sprache — beichte einmal!" Ein wehmütiges Lächeln flog über das ernste, feiu- aefchnittene Gesicht des Privatdozenten. „Hier au dieser Stelle ist das Glück an mir vor sieben Jahren vorbpi- geftogen!" erwiderte er. „Das Glück?" fragte der Maler verwundert, „ja! lvie hat es denn nusgesehen?" „Ein paar schöne, blaue

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 8
Date: 17.02.1932
Physical description: 8
werden Mitwirken: Ferry Körner, ehemals am Innsbrucker Stadtteater als unübertresslicher Wenzl Navratil. Hinzu kommt ein neuer lyrischer Tenor: Herr Bogt. Die Autoren haben für die neue Fassung einen Tango: „Ein mal kommt das Auseinandergehn!" eingeschaltet. Näheres wird rechtzeitig bekanntgegeben. * Joses Palla. Neuerlich finden wir in der in Paris erscheinenden Kunst zeitschrist „La Revue Moderne" einen guten Bekannten ver treten: den Münchner akademischen Maler Josef P a l t a. Der Kritiker Clemens Morro

und bereiste von dort aus ganz Europa. Hiebei ließ ihn seine innere Berufung als Maler nicht los, sobald sie ihn erfaßt hatte, und während er noch mit dem Orchester reiste, handhabte Pglta gleich dem französischen Maler Ingres neben Geige schon Palette und Pinsel. Eine glück liche Vereinigung von Umständen gestattete es ihm, an einer Ausstellung teilzunehmen, und man war sofort erstaunt über sein Talent, seine Kraft und seine Freimütigkeit als Land-- schaftsmaler. In seinen Gemälden findet

man ohne jede Ziererei und ohne irgend eine jener Mißbildungen, die so oft der Kauf preis einer zum Handwerk ausartenden Kunst werden, die natürliche Poesie der Tiroler Landschaften, die Sonne lachender Seen, aber auch geheimnisvollen Schleier leichter Nebel über den Alpentälern. Dies alles gibt seinen Tiroler Landschaften Reiz und Zauber. Mau frägt sich, ob es nicht angebracht wäre, den Namen Palta, der bereits langen Liste der großen Tiroler Maler hinzuzufügen. Ich persönlich gestehe, daß er vom Gesichtspunkte

der Auswahl des Vorwurfes, so wie des Ausdruckes seiner Bilder mit den Besten unter ihnen zu vergleichen ist. Und so entdeckte die deutsche Kritik in Palta bald einen Maler, der sich ebenso als feinsinniger Porträtist wie auch als geschickter Landschafter erwies und manchmal mit Erfolg riskierte, die beiden Genres in seinen Gemälden zu vereinigen. Nach der ersten Ausstellung gelang es Palta in weniger als 7 Jahren unter die besten unabhängigen Maler Münchens ge zählt zu werden. Ich weiß, daß gewisse

und errungenen Persönlichkeit und Lebenserfahrung. Die Kunst Paltas ist, so scheint es mir, der treue Spiegel seiner Seele, und das ist es, was seine Werke so ergreifend macht. In der Tat, dieser Maler übertrifst den Menschen, weil der Mensch voll und ganz in seiner Kunst ist. Spott. Der Komps um die Siegespalme im inlernalionale»! Skilauf. Als sich in den Tagen vom 4. bis 6. Februar die besten Skiläufer aus Deutschland, Oesterreich, England, Frankreich, der Schweiz, Italien und Polen versammelten

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 24.02.1907
Physical description: 16
sahen ihm lächelnd nach. Gleich darauf hörten sie den lauten Schrei einer weiblichen Stimme und dann eindringliches, lachendes Schelten. Frau Sonnemann trat feuerrot und noch immer scheltend aus der Tür und sezelte auf die Laube zu. „Was hat es denn gegeben, Sonnemännchen?" fragte Anne Dore lächelnd. Die alte Frau fuhr sich energisch mit der blütenweißen Schürze über den Mund. „So ein Uebermut, dieser Maler! Es ist unglaublich, was der noch alles mit mir anstellt! Ahnungslos begegne

sind Sie doch in ihn," scherzte Klaus. Die alte Frau sah ihn schmunzelnd an. „Na, Herr Doktor — solch lustiges junges Blut kann ich nun mal gut leiden. Früher, als unser seliger Herr noch lebte, da waren Sie wohl auch oft so übermütig, wenn sie in den Ferien nach Hause kamen. Da Hab' ich manchen Kuß von Ihnen bekommen, in allen Ehren natürlich. G'rad' deshalb Hab' ich den Maler so gern, weil er mich immer an Sie erinnert, wie Sie früher waren. Jetzt sind Sie freilich immer so ernst —" „Das macht das Alter, Frau Sonnemann

in der großen Speisekammer stand, um' für den Mittagstisch allerlei herauszugeben, da vergriff sie sich immer wieder. „Lieber Gott — mein Herr Doktor und unser Kind — unsere Anne Dore — ja — aber warum denn nicht — warum denn nicht? Herrgott im Himmel — wenn mir da blos der Maler keine dummen Streiche dazwischen macht! Das wäre . Bin ich denn blind gewesen? Natürlich — nun verstehe ich manches — jetzt weiß ich auch, warum er immer so ernst und traurig aussieht, wenn das Kind mit dem Maler draußen

ist, und warum er die halbe Nacht im Freien herumläuft wie ein unruhiger Geist. — Was kann man nur dabei tun? — Die Anne Dore ist auch verändert — nun fällt mir auch das auf. Und den Maler? — Ach — mit dem hat sie nichts — dazu ist sie ihm gegenüber viel zu gleichmäßig und unbe fangen. Aber vorhin — da hatte sie einen ganz roten Kopf, als der Onkel von seinem Alter sprach. Hm — hm — wenn ich doch nur Gewißheit hätte — mein Herr Doktor und die Anne Dore — ja — das wäre noch eine Freude auf meine alten Tage

da — zur heimlichen Erleichterung der Frau Sonnemann. So gern sie den Maler auch hatte —- feit sie wußte, daß ihr Herr Doktor und Anne Dore sich mit andern als ver wandtschaftlichen Augen betrachteten, verlangte sie heimlich danach, daß der Maler abreisen möchte, damit sich die beiden ihr so lieben Menschen zusammenfinden möchten. (Fortsetzung folgt.) Lisblumen. 0er Srost hat heimlich über Nacht Mit leichter kiinstlerhaiid Die schönsten Blumen hergebracht, .Bus Fenster sestgebannt. Oie Bäumchen, Sterne

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Alpenländer-Bote
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Page 10 of 16
Date: 30.05.1920
Physical description: 16
eette iv. Nr. 22. her gehofft, daß Walter jetzt nach Haufe unen werde. Nun teilte er aber dem stiulein in einem eigenen Briefchen mit, er ifte noch unbedingt ein größeres Bild ma- das ihn weitere drei, vier Monats in stesden festhalte. Martina möge fein lan-- % Ausbleiben nicht ungnädig nehmen und Mmuen zu ihm haben. Er denke fsLs tun de an sie, und alles, was er%ie, geschehe hur füx sein Vräutchen. Der Zintus und u Klara waren ein bißchen unzufrieden, rtina aber schrieb dem Maler

, sie habe ihm M)lß nichts für übel. Zwar hätte sie sich schon Äe ein Kind auf seine Ankunft gefreut; aber sei ihr alles recht, was er tue. Auf sie rauche er gar keine Rücksicht zu « nehmen; * nn es ihm gut gehe und wenn er mit fei- r Kunst eine rechte Freud erlebe, wäre sie hon glücklich. Vertrauen habe sie nach unse- Mn Herrn aus ihn das größte; sie warte mit Webe auf ihn, wenn es auch mehrere Jahre Mauere, bis sie Zusammenkämen. — Im nach- /Jjten Briefe schrieb der Maler, er habe^ eine Wrrische Freude an seinem braven

ist angekommen, der Lenz ist onoekommen, HMt ihr es nicht vernooommen? Hs singen's euch die Vögelein, Hs sagen's euch die Blümelein: Der Lenz ist angekommen, der Lenz ist angekoooom- >nen!" Und schon stürzte der Maler auf das Mäd chen zu, schüttelte ihm herzhaft die Hand und sägte lachend: „Grüß dich Gott, mein liebes Bräutchen. Gelt, unverhofft kommt oft? Hab schon ge hört, was du für ein braves Kind bist und daß du mich bei meinen Paten fast ausgestochen hast. Jetzt wird aber eine andere Mode." Fräulein

Martina stand zitternd da, und plötzlich schossen ihr die hellen Tränen in die Augen. „Was wär denn das, Martina?" rief der Maler, Hwas fehlt denn? Siehst mich nicht gern?" „Wohl, wohl," schluchzte das Mädchen; „ich HA so eine Freud — so eine Freud, daß iB-tttii aac rückt ru helfen weiß." Er zog das Fräulein ins Eßzimmer, und es mußte sich nHen ihn setzen. „Weißt, Martina." sagte er, .„ich had auch eine Freud, daß es mich fall auflupft; aber wir müssen jetzt reden miteinander; denn ich bin nur kurze

beziehst. Jetzt sag, was meinst denn du?" Das Mädchen neigte den Kopf gegen ihn und flüsterte ganz leise: „Walter, mir ist alles recht, was dir recht ist . . . O, ich oin so glücklich!" „Brav, brav," sagte der Maler; „also dann haben wir heute über vierzehn Tage Hochzeit, und wir laden unsere ehrengeachteten Paten in aller Höflichkeit dazu ein." „Die Einladung wird angenommen, Punkt um, Pasta," entgegnete feierlich der Zintus. „Halt, halt, so schnell schießen die Preußen nicht," schrie Frau Klara. „Wrr

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Der Standpunkt
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Page 9 of 12
Date: 03.10.1952
Physical description: 12
Frauenstreik. Ob aber Frau Häberli tatsächlich ih ren Kochtopf zu Gunsten 'der Wahlurne auch nur für einen Tag im Stich Hesse, muss nach Ihren Gallup-Bekenntnissen füglich bezweifelt werden... Lieselotte Weber Anekdoten ü&et- 6ecülttnie Matec Der berühmte englische Maler Tho mas GAINSBOROUGH malte einst den Schauspieler Garrick. Das Bild wollte nicht ähnlich werden. «Zum Teufel» rief der Maler endlich verdriesslich. «Sie können jedes Gesicht nachmachen und haben selber keins ! ». * Antonio CORREGGIO

HERBSTMODE Oonvplet am Kleid und Jacke von Fath: rauch- und "blei- grauer Tweed mit langer glockiger Jacke, rundem Bi berkragen, auch als Berbstmantel zu tragen. man einmal vor einer Verteigerung fol gende Definition: «Frau, von einer bö sen Gans gebissen». Mohammed II. Hess den veneziani schen Maler Gentile BELLINI nach Konstantinopel kommen. Hier malte der Künstler die Enthauptung Johannes des Täufers. Mohammed bewunderte das Gemälde, nur fand er den Hals zu lang und zu breit. Um den Maler zu ’iberzeu

er: «Sie haben die Figuren, vergessen, Herr Brueghel». «Wieso?» antwortete der Maler. «Ich habe sie nicht vergessen. Die Leute sind alle In der Kirche ». « Hm », meinte der Freund nach einem Weilchen, «dann werde ich das Bild annehmen, wenn die Leute aus der Kirche herausgekommen sind ». * An der Tafel eines Ministers in Pari sprach man über RUBENS. Ein anwe sender Kunstkenner erwähnte, dass Ru bens sogar einmal Gesandter gewesen ist. «Nicht möglich ! » rief da eine hoch- adelige Dame. «Dieser Maler — ein Ge sandter

? ! Sie wollen wahrscheinlich sa gen: ein Gesandter, dem es Spass mach te, zu malen ! ». «Nein Gräfin», entgeg- nete da der Kunstfreund, «Rubens war ein Maler, dem es Spass machte, Ge sandter zu sein !». Der Berliner Maler LIEBERMANN por trätierte einmal Richard Dehmel. Der Dichter hatte fortwährend Aenderungs- wünsche, bis es dem Maler zu viel wur de: «Hören Sie mal», polterte er los, «Sie dürfen von einem Porträt nicht noch verlangen, dass es Papa und Ma ma sagt! ». Ein andermal empfing Lie bermann den Besuch einer Dame

, die ihm beim Abschied sagte: «Herr Profes sor, das war die schönste Stunde meines Lebens!». Der Maler sah sie an und meinte lächelnd: «Na, junge Frau, das wollen wir denn doch nicht hoffen! ». Die neuen Herbstmoden in ilandfascben Handschuhen Gürteln hält für Sie in reicher Auswahl bereit WUNDERLICH Spezialgeschäft für feine Lederwaren BOZEN, Lauben 2S Schultaschen in allen Preislagen Lassen Sie sich bei der Auswahl Ihrer Kleidung durch uns beraten l MODEHAUS GRETA BOZEN, Mustergasse Anfertigung in eigener

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