sehr gezwungen. „Warum lachst du?' fragte der Maler. „Weil du eifersüchtig bist'^ entgegnete der Wiener. „Das bin ich nicht — Hab auch keinen Grund.' „Warum steigst dann wie eine Rakete, wenn ich das Fräulein bloß nenn?' „Weil — weil — weil dem Fräuein gro ßes Unrecht geschehen ist.' „So, so? — Und mir ist kein Unrecht ge schehen, he?' „Geh, mein Teuerster ,da lachen die Kat, zen. D u, der versierte Großstadtmensch, der in allen Wassern schwimmen kann, und s i e, das einfach', unerfahrene Landmädchen
gens wäre ich sehr neugierig, wie dech Fräu - lein Unrecht geschehen ist.' Der Maler bat den Freund, Platz zu neh men, und reichte ihm eine Zigarre; dann be gann er, den ganzen Fall haarklein auseinan derzusetzen. Cr berichtete ihm, daß er mit dem Fräulein vor etlichen Tagen unerwartet zu- sammengetrosfen sei und wie ihm das Fräu-' lein den Hergang der Dinge erzählt habe. Aus führlich schilderte er die Zwangslage des Fräuleins, das inüner unter der Drohung des väterlichen Fluches gestanden sei
und in seiner Angst und Hilflosigkeit keinen anderen Aus - weg gewußt habe, als das schwere Opfer auf sich zu nehmen. Erst im letzten Augenblick habe ihm ein jäher Schrecken die Augen geöffnet und die Kraft gegeben, sich zu befreien.' „Warum hat mir das närrische Fräulein nichts von alledem gesagt?' brauste der Wie ner auf. „Weil es den Vater fürchtete', erwiderte der Maler, weil ihm des Vaters Fluch als et was Furchtbares, als das schrecklichste von al len Nebeln vorschwebte. . . Uebrigens muß test
.' „Kastor, so viel hast jetzt gelernt, daß man mit Geld nicht alles kaufen und nicht alles hei len kann.' „Mensch, Kerl, du wirst wieder anzüglich', rief der Wiener und trommelte nervös auf dem Tisch. Er schwieg eine Zeitlang, dann zwinkerte er lMlblustig mit dem Auge und sagte in hei terem Tone: „Wenn du ein treuer, aufrichtiger Freund bist, könntest wohl für mich einspringen, Pollux, und luoiüi: e wutuelle Schuld an dem Mädchen gut machen.' „Sag mir grad, wie', tat der Maler über rascht. 7,Du stehst
nicht zuwider.' „Nein, nein, im Gegenteil, eure Heirat freut mich.' „Ist das aufrichtig geredet, Kastor?' „Von Herzen aufrichtig, du ungläubiger Thomas. Wenn ihr ein glückliches Paar wer det, dann ist ja alles gut gemacht, was ich al lenfalls an dir oder dem Fräulein verschuldet haben kann. Du erweisest mir eiuen Dienst, wenn du das Fräulein heiratest.' „Mein Herzenskastor!' schrie der Maler, indem er aufsprang und den Freund stürmisch umarmte. „Du hast doch ein goldenes Herz, du bist doch der beste Kerl