Nr. 124 Meratter Aeitung. Seite S Wie Maler Wzevz Romanisch kernte. Bon Roh. Kohlraufch. : lNoLdrs» »erSotiii.I Babina wandte sich um, sprang die Stufen hinauf, die in den Stein gehauen waren, und schlüpfte hastig in die Thür, die sie hinter sich zuzog. Gleich aber erschien sie mit dem Kopf am Fenster, vor dem ein paar dunkelrothe Nelken blühten, schob das Glas in die Höhe, und mit glänzenden Augen herausblickend, rief sie zum Maler hinab: „I^a stria grüßt Euch. Wollt Ihr la stria zur Lehrerin
haben?' „Ich fürchte mich nicht. Ich wag'S!' Babina verschwand vom Fenster, und er ging nach denklich zum Gasthaus zurück. Als er in seinem Zim mer allein war, trat er ans Fenster und blickte auf die Felsgipfel, die im weißen Schneegewande mächtig da standen. „Hier bleib' ich,' sprach er zu sich. Dann ging er ein paarmal im Zimmer auf und nieder und streifte bedächtig die Handschuhe von den gepflegten Händen. Auf der weißen Haut glänzte ein feiner Gold reif. Der Maler sah darauf nieder, zog ihn langsam vom Finger
, steckte ihn in die Tasche und murmelte da bei vor sich hin: „Ich könnte ihn verlieren.' Während die Sonne stieg, lernte der Maler Romanisch, und Babina lernte ihn du nennen. Bei den Dingen, die rings um sich her ausgebreitet waren, singen seine Sprachstudien an. Bald wußte er die Berge und ihre Gipfel zu nennen, kannte die Orte, die zwischen Fels, Wald und See hervorblickten, hatte erfahren, wie das Wasser, die Blumen, der Wind genannt werden in der seltsamen Sprache, die sich in die Berge geflüchtet
in das jetzt kindlich emporgerichtete Gesicht. Er wollte auf sie zu treten, aber sie wehrte ihm. „Zertretet die Blume nicht/' rief sie und hob die Blüte wieder auf, die zwischen ihnen lag.,, 'Zertretet mir diese nicht. Solche habe ich drüben gepflanzt.' „Wo?' „Dort.' Ihre Hand wies nach der Kirche unter ihnen, und die Kreuze, die dort ringsumher aufgerichtet standen, sagten, was sie verschwieg. „Wer ist dort begraben?' fragte der Maler. „Alle. Die Mutter zuletzt. Der Vater auch, aber ich habe ihn nicht gekannt
. Ich bin allein.' „Allein in der Welt? Und wollt mir doch nicht sagen, wie die Liebe heißt?' „Heut abend will ich's Euch sagen, wenn der Mond ausgegangen ist,' flüsterte sie. Damit war sie fort. Der Maler zog sein Taschentuch hervor, wehte sich Kühlung zu und schlenderte langsam, den Schatten suchend, dem Dorfe zu. Und ein Abend kam, gleich der Verkörperung des Wortes, das Babina noch verschwieg. Als sei die Nacht aus Italien heraufgestiegen, so weich und duftig legte sie sich um die harten Felsen. In breiten