; ja, es kommt mir manchmal geradezu wie Spott vor, wenn sie mich so nennt. Kannst Du mir eine Er klärung dafür geben?" „Nein, lieber Ellert, denn der Gedanke, der mich schon manch mal beseelt hat, ist so absurd, daß ich ihn nicht in Worte fassen mag." „Was meinst Du?" „Nein, Ellert, das kann ich Dir nicht sagen; wir wollen lieber von anderen Dingen reden." — 8. Kapitel. Am Abgrund. Langsamen Schrittes ging Herr Werner seiner Wohnung zu. Es war im Februar; lichter Sonnenschein lag auf der Erde, sehnsüchtig
und bläst Trübsal? Davon wird's nich besser!. Prost Wilhelm, sollst leben! Spendier mal en'n Leichenwagen mit Troddeln. So'n kräftiger Mann wie du und immer ne kranke Frau, Na, ick würde mir bedanken." Besonders der Ede Stiller hatte nicht locker gelassen. Ein junger Bursche noch, gescheit und gewitzt wie kein anderer, aber großmäulig und brutal gegen seine junge Frau. „Wir haben doch schwer Arbeit die Menge, willst de zu Hause noch Kinderwärter spielen? Na, meine Frau sollte mir kommen! Wozu find
denn die Weiber da! . . . Recht hast de, schmeiß' die hochmütige Bande raus! Die sollten sich mal erst selber n' Groschen verdienen. Laß deine Olle seh'n, wie sie fertig wird; andere müssen's och, du brauchst dir nich bevormunden zu lassen!" Im Anfang hatte Wilhelm Mertens solche Reden nur ungern über sich ergehen lassen. Er hatte seine Frau gern, war stolz auf sie; sie war gar nicht wie die anderen, gar keine Arbeiterfrau. Vor der Ehe war sie Näherin gewesen, sie hatte ihm gleich gefallen: so schlank
und fein und so seidiges blondes Haar! Da würde sie mal hübsche Kinder haben. Ja, die hatten sie dann auch bekommen. Alle vier blond und blauäugig, wie die Mutter; aber sonst war doch alles recht anders geworden. Jedes Kind war mit unendlicher Qual und Schmerzen zur Welt gekommen, und wochenlang war seine Frau danach elend gewesen. Viel zum Zusetzen hatte sie ja nie gehabt. Das war nun Jahr für Jahr so gegangen. Sechs Jahre waren sie miteinander verheiratet. Das weiche blonde Haar seiner Frau zeigte