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Books
Category:
General, Reference works
Year:
(1910)
Innsbrucker Adreßbuch ; 1910
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Page 224 of 442
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 441 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Innsbruck;f.Adressbuch
Location mark: I Z 3.363/1910
Intern ID: 587521
, Rieseng. 9. Mühkmann Josef, Hausbesitzer. H., Dorfg. 41. Mühlreiter Eduard, Privatier, Eutenbergstr. 3. Müller Albert, Kunstmaler, Schidlachstr. 6. Müller Alexander, S.-B.-Beamten-Aspirant, Adam gasse 8. Müller Alfred. ' St.-B.-Offizial, Schillerst!. 8. ! Müller Alois, Friseur, Stafflerstr. 18. Müller Alois. Gutsmitbesitzer, Jahnstr. 33. Müller Andreas, Ing., L.-Kultur-Adjunkt, Templ- straße 2b. Müller Anna, Kontoristin d. städt. Elektrizitäts- Werkes Müllerstr. 3. Müller Anton, Kunsthändler

. Goethestr. 17. Müller Anton, t. t. Ober-Landes-Eerichtsrat, Mül lerstraße 37. 1 Müller Anton, Religionslehrer an der L.-B.-A., Pfarrplatz 7. Müller Anionle, Gutsmitbesitzerin, Jahnstr. 33. Müller Antonie, Private, Andreas Hoferstr. 18. Müller Benedikt, Tischler, Hofgasse 4. Müller Christian, Privatier und Hausbesitzer, Tschurt- schentalergasse I. Müller Eduard, Erdarbeiter, Schlossergasse 25. Müller Eduard, L.-B.-Heizer, Klostergasse 6a. Müller Elisabeth v., Eeneralswitwe, Bankstr. 4. Müller Emerich

, L.-B.-Monteur. Neuhauserstr. 18. Müller Emilie, Eeschäftsinhaberin, Sonnenburgstr. 3. Müller Ernst, Buchdrucker, Schillerstr. 8. Müller Felir, k. u. i Oberleutnant, Adolf Pichlcr- straße 4. Müller Filomena, Private, St. Nikolausg. 23. Müller Franz, t. t. Ing., Anichstr .17. Müller Franz, k. u. k. Leutnant, Colingasse 3. Müller Franz, k. t. Statth.-Archivar, H., Untere Feld wegstraße 8. Müller Franz, Gutsmitbesitzer, Jahnstr. 33! Müller Franz, Gastwirt, Zeughausgasse 9. Müller Franz, Photograph, Angèrzellg

. 6. Müller Franz, Maschinist, Amraserstr. 12. Müller Franz, Tischlergehilse, Kapuzinerg. 52. Müller Franziska. Bedienerin, Mariahilfstr. 26, Müller Friedrich, städtischer Sicherheitswachmann, Brückenplatzl 2. Müller Friedrich, Kunstglaser, Stafflerstr. 3. Müller Friedrich, Reisender, Neuhauserstr. 6. Müller Gebhard, t I. Gendarmerie-Wachtmeister. Jnnstraße 87. Müller Gottfried. Ing., Stafflerstr. 3. Müller Gottfried, Bäcker, Mariahilfstr. 10. Müller Heinrich, Metzgermeister und Hausbesitzer

, Pradlerstraße 1. Müller Heinrich, S.-B.-Aushilfskanzleidiener, Kapu- zinergasse 30. Müller Johann, k. u. t. MM.-Rechnungs-Offizial, Anichstraße 12. Müller Johann, t. k. Fzw.-Oberaufseher, Gump- straße 13. Müller Johann. Monteur, ^r^literg.?. Müller Johann. Bildhauer. Drecheülgensw l Müller Johann. Magistratzh^sbEter. ^nnstr Müller Johann. Dr., t. t. Hofrai r. U-, rayerstraße 6.

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Alpenzeitung
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Page 4 of 6
Date: 30.12.1938
Physical description: 6
c»v. nino — »0I.I4U0 - Vi» ouv» «t àt» « Voranzeige! VZeA»»»»» A tll»» Es Lpiett à DorftrmM Màis BaM Der Fiueie Müller Sine durstige Geschichte «ws der Allmeraner Zell Von Dr. I. Hell. Fortsetzung Der Sänger, in seiner weinseligen Fröhlichkeit, achtete wenig darauf, schob -die Autorität Der Nacht bei Seite und wollte lärmend die Wanderung «fort setzen. Run »erstand der Polizeimann keinen Spaß mehr, sondern saßte den Ruhe störer mit Hartem Amtsgriff am Arm. sprach die Verhaftung aus und ,führte

Hm. nicht ohne einige Schwierigkeit, zur Wachstube. Ach dem Wege dahin kam dem Müller einigermaßen /langsam die Erleuchtung, nm was es sich Handelte und wohin es ging. Warum wurde er verhaftet? Das war sein erster klarer Gedanke. Einen Rausch lhatte man öfter gehabt, auch ein Lieb chen hatte man dabei gesungen: das konnte die Ursache nicht sein. Also was dann? Die Gedanken wanderten zurück und Hin und Her in dem trunkgetrübten Gedächtnis. Plötzlich stieg es groß und schwer auf im Gewissen Des Müllers: Das Wetzen

war es. das sündhaft unerlaubte Wetzen durch so viele Jahre. Er sann zurück, er sann Herum und immer schwerer drängte der Vorwurf im Innern empor: Die Mühle unaerecht geführt, so lange Zeit! Den Müller überkam das geistige Elend und er blieb stehen. Zitternd am ganzen Körper, rief er in Reue: „Auslassen, Herr Polizei, ich will alles einbekennen: aus- lässen, alles will ich sagen: auslassen!' Dem Polizeimann ahnte so etwas von einem schweren Burschen, «den er viel leicht gefangen hatte: beruhigend redete

er ihm zu. er solle nur weitergehen, es werde sich alles ergeben, man werde über alles reden und er könne sein Ge wissen entlasten: aber nicht aus öffent lichem Wege, natürlich! In der Polizeistube wurde versucht, ein Verhör anzustellen mit dem Häftling. Dieser war insolge des ungewohnten Ereignisses ,und wohl auch zufolge der geistigen Nöte insoweit ernüchtert, daß er klar und verständlich einbekennen konnte, er habe als Müller seit Jahren zu viel gemetzt und dadurch die Dauern geschä digt. Eine anderweitige

strafbare Belastung wurde nicht vorgefunden: man -bedeutete ihm daher, er könne schlafen gehen und so wanderte Der Müller in den Gemein- dekotter. Am solgenden Morgen beschloß der Polizeibeamte Die Ueberstellung des Ver hafteten wegen der Selbstanklage an das städtische Landgericht. Während der Finele Müller solcher weise im Gerichtsarreste Unterkunft ge sunden, Hielt daheim im Mühlhause dessen Frau nach ihrem Mann Ausschau. Es Hatte sich wohl ereignet, daß derselbe von solchen Stadtwanderungen am Abend

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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 24
Date: 02.12.1905
Physical description: 24
und Müller II liefen. Mit langem Satze schoß Müller I hinter der Reihe hervor und wie sehr anch sein Rivale seine untern Ex tremitäten anstrengte, er blieb Sieger. Stolz wie ein Imperator nach gewonnener Schlachr kehrte er mit der nach Lnst ringenden Erna zurück, daß diese absichtlich etwas von Müller II abgelanseu war, das hatte er nicht bemerkt, wohl aber jener. Und für den geplagten dicken Müller begann nnu die Misere des Lausenmüsseus, bis es ihm endlich gelaug, die älteste Tochter

des Reutier Taube zu erwischen. Jetzt war er wütend und der andere Müller im siebenten Himmel. Als man sich nach der Heimfahrt, wo übrigens der lange Müller wieder das Feld behauptete, trennte, da sagte Erna leise beim Abschieduehmeu dem überglücklichen: „Verzeihen Sie, Herr Müller, daß ich hente so unhöflich war und Ihnen einen Korb bei der Polonäse gab/ Es tat ' sie vollendete den Satz nicht, beide wurden rot, ein leiser Händedruck auf jeder Seite. Erna hatte doch gefunden, daß Müller I, wenn er anch

stiller und nicht so gewandt in äußeren Formen wie der andere Müller war, doch ein lieber, guter Mensch sei nnd sie war zu nnschnldig, als daß sie durch diese Entschnldignng sich nicht ihr Herz befreit hätte. Emil Müller II hatte bereits Licht iu seinem Zimmer, Müller I wollte zu ihm gehen uud ihu aufklären. Er kehrte auf dem halben Wege um und giug in sein Reich. Noch lange wanderte sein Zimmernachbar auf und ab, der Lange träumte bereits vou Erna, der Fran Müller in sxs, als sein Nebenbuhler

zur Rnhe giug. Ihn beuurnhigten böse Träume: 10 Schritte Distanz, jemand zählte: eins — zwei — drei — — ein furchtbarer Knall, er fuhr hoch! Seinen Nachttisch hatte er umgerissen, die Uhr lag in Trümmern darunter! Das war das Ende des Sommeransflngs des Vereins „Emoll'. Am Sonnabend, Ferienanfang! Drei Wochen goldene Freiheit! Die beiden Müller, die sonst stets am Morgen zusammen erschienen, mieden sich jetzt. Einer wich dem andern ans, ging Müller I zur „Sonne', dann traf man mit absoluter Sicherheit

Müller ll im „Kaisergarten'. — Müller II sagte sich selbst, daß es wohl nicht Liebe war, die ihn zu Erna Esselmann hinzog, aber weil sein Freund ihn so hintergangen, dies redete er sich ein — darum gönnte er sie ihm nicht. Am Sonnabend nachmittag wollte er per Rad nach Krngdors fahren; ein prachtvolles Blumenarrangement, Vi sitenkarte „Emil Müller, Lehrer iu Billhagen' lag obenauf, hatte er Freitag abend von dem einzigen Kunstgärtner des Ortes ab sondern lassen. — Anch Emil Müller

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 15.11.1928
Physical description: 12
; sie kamen, um dem Müller das ' Mandat anzutragen. Es war nichts Er- staunliches dabei. Der Müller war in Stadt z und Land angesehen und beliebt, ein Mann, der seinen eigenen Weg gemacht hatte, der die Bedürfnisse des Volkes kannte und den Mut besaß, für seine Ueberzeugung einzu treten; kurz, er war der Mann, den der ; Bezirk brauchte, um seine Interessen im ! Landtage würdig vertreten zu sehen. I Noch sollte die Sache für jeden Unein- ! geweihten ein Geheimnis bleiben; denn es war nicht ausgeschlossen

, daß der seitherige Abgeordnete sein Krankenlager wieder ver lassen könnte. Auf dessen eigene, dringende Bitten nur hatten die Freunde heute ihren Weg nach der Lindemnühle gelenkt. Der Müller wäre am liebsten den Herren vor Freude um den Hals gefallen, als ste ihm die Kandidatur anboten. Aber er wußte seine Würde zu wahren, und als er sie am Schlüsse durch sein Besitztum geleitete und ihre anerkennenden Worte hörtet war er - stolzer als ein König. Augenscheinlich be- friärtgt verabschiedeten sich die Besucher

; der ; Müller gab ihnen bis zur Grenze seines Be- ; sitztums, zur Sägmühle, das Geleite. Hier j blieb er, nachdem sie sich verabschiedet hatten, lange kn tiefem Sinnen stehen. Für die mächtigen Stämme und hohen Bretterstöße, die sich auf dem Holzlagerplatze türmten, hatte er heute keinen Blick. Und während j er so stand ln der Mitte seines Besitztums, im Glanze der Sonne, umrauscht von den • Wellen des Flusses und dem Getriebe der j Maschinen, den Sinn voll ehrgeiziger! Wünsche und Pläne — da betrat vom jen

seitigen Ufer her ein neuer Besucher den j Mühlenhof. ! Cs war Moses, der Hausierer. Er hatte ; heute den schweren Warenpack zu Hause ge lassen und trug seinen besten Rock, dessen braune Farbe eben noch kenntlich war. Vor- ; sichtig schritt er in weitem Bogen an der Hundehütte vorbei und näherte sich dem Eingang der Mühle. Als er unter dem offenen Scheuerntor den alten Ambros be merkte, brachte er diesem sein Anliegen vor. „Ihr wollt zum Müller? Ja, daheim ist er. Aber es find Herren bei ihm, Holzhänd

ler, glaub' ich. Wenn euch die Zeit nicht zu lang wird, könnt Ihr im Hof auf ihn war ten', lautete der Bescheid. Moses näherte sich dem Stege und erblickte den Müller, der drüben vor der Sägmühle stand und sich von drei Herren mit vielen Worten und Händedrücken verabschiedete. „Haben sicher gemacht einen guten Handel, als sie sind so vergnügt,' sagte sich der Moses, „bin ich gekommen zu guter Stunde.' Noch blieb er eine Weile stshon, bis die Herren hinter den Holzstößen verschwunden

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Dolomiten
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Page 8 of 16
Date: 24.05.1930
Physical description: 16
London 25.12 510.80 Berlin 123.33 138.35 Stockholm 138.60 138.35 Prag 15.32 58.— Wien 72.91 9.12 Budapest 00.32 3.07 Amsterdam 207.80 62.90 Sofia 374.50 Settimal Bolzano jjOefcftettcsfe Davlehens-Bermlttlunven voller Freispruch des Baumeisters Müller lus Drunico und aus Mangel an Beweisen des Mitangeklagten Peheim. ' Am 29. Oktober 1929 verurteilte der Prätor gwm Drunico die beiden Angeklagten Franz jRüller, Baumeister in Brmiico, und Alois Geheim, Bergwerksdirektor aus Wien, wegen Setmges zu fünf

Monaten Kerker und 1009 stre Geldstrafe, unter bedingter Aussetzung es Strafvollzuges für Müller. Gegen dieses lrteil beriefen beide Angeklagte an das /ribunal in Bolzano Die Vorgeschichte dieses Falles, der feiner» it viel Aufsehen erregt hat »nd viel be rochen worden ist. läßt sich jetzt, da das ribunal fein Urteil gesprochen, klar wie Igt zusammenfassen: Ende 1926, Anfang 1927, brachten die eitungen Inserate des Dr- Chm öl mis hiuso, daß er holländisches Geld hypothe- lrisch zu vergeben

habe. So erschien denn ich, anfangs 1927, ein Pustertaler Bauer im Baumeister Müller, der gleichzeitig richllich beeideter Sachverständiger war, n eine Schätzung seiner Liegenschaften zu stellen, als erste Unterlage der geplanten Mtbeschaffung. Sehr bald kamen wettere ditbedürftige hinzu, mit der Folge, daß ller auch die weiteren Verhandlungen mit Ehmel — und später auch mit einem vokalen in Bressanone — führte, die sich r alle außerordentlich in die Länge zogen. So sah sich Müller, der anfangs

nur als chosrständiger wirken sollte, nach und nach die Rolle des Krsditoermittlers selbst hin- godrängt. Der Drang, den wirklich hilfs- ürftig gewordenen Bauersleuten weiter fuftehen, ist begreiflich, zumal sie ja für die genommenen Schätzungen bereits, wenn p nur bescheidene, Auslagen gemacht sen. So kam den Baumeister Müller auf den Gedanken, den angeftrebien Zweck auf einem anderen Wege zu erreichen und sich selbst um einen Geldgeber umzusehen. Durch Vermittlung eines Bankbeamten in Linz kam er mit Alois Peheim

in Ver bindung. Da auch weitere Erkundigungen Wer ihn günstig ausfielen, trug er nun kein Bedenken mehr, auf die Vorschläge des Peheim einzugchen. Dieser schtug zunächst ein Geschäft nüt einer amerikanischen Bank vor und, als sich dieses zerschlug, mft einem gewissen Charles Jäger, der in Wien eng lisches Kapital vertrat. Dies alles gegen «ine entsprechende handelsübliche Provision für Peheim» während Müller selbst einen Nutzen höchstens bei einem günstigen Ergebnisse in Form von allfälkigen

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 12
Date: 02.02.1846
Physical description: 12
, ist am Lv. Jan. verschieden. Ihm folgt auf dem Herzogthron der Erbprinz, geb. am 1. Juni 1tt!9, vermählt seit dem 3l>. März 1842 mit Prinzessin Adclgunde, Tochter Sr. Majestät des Königs von Baiern. Schweiz. Luzern, den L4. Jan. Heute saß in Luzern das Krimi nalgericht über Jakob Müller von Stechenrain. Im geräu migen neuen Großrathssaale versammelten sich vom frühen Morgen an die Volksmassen. Zur Handhabung der öffentli chen Ordnung hatte die Negierung sorglich etwas Militär in die Kaserne gezogen, Jakob

Müller wurde Morgens 5Uhr in einer geschlossenen Kutsche von der Strafanstalt inSKollege geführt. Die Gerichtsverhandlung begann um 9 Uhr: Als oorxora »Ivlioti lagen auf dem Gerichtstische eine lange Flinte und in einem Säcklein Kuder und Garn. Alls die Richter und Advokaten ihre Plätze eingenommen, wurde Müller auf die Bank der Angeklagten geführt. Ein unheimlicher Schau der durchdrang die, meist konservativen Zuhörer bei dessen Eintreten. Stummes Schweigen herrschte. Aller Augen rich teten

sich auf den Jnkulpaten. Mütter war in Luzerner Bauerntracht gekleidet. Er ist von kleiner Statur, seine Au gen ruhten nirgends. Der untere Theil des Gesichtes, na mentlich die Gegend der Mundwinkel, das struppe Haar vol lendeten den unheimlichen Eindruck der ganzen Physiogno mie. Wie Müller seinen Blick aufschlug, fiel er auf das ihm gegenüber hängende Oehlbild Joseph Leus. Sofort sank seine ganze Haltung zusammen, er sah lange gegen dcn Voden, starr, bewegungslos. Durch Präsidialverfügung wurden, nach Beendigung

des Finalproze»es, einige Aktenstücke aus der Prozedur verlesen, das Protokoll über den Vorfall zwi schen Weibel Fischer und Müller wegen angeblicher Verspre chungen Siegwarts, Müllers Verhör vor den Herren Kopp, Balthasar und Schnmacher-Uttenberg, so wie sein Wchluß- iserhör, leider einige Augenblicke unterbrochen durch das Ge dränge der Äolkshaufen. Staatsanwalt M. Knüfel begann hierauf die Anklage. Dem mangelhaften, durchaus nicht vorbereiteten Vortrage, was übrigens wegen Zeitmangels hin. länglich

, an dessen Person der öffentliche Ankläger mitVerusung ans die Schlüsse des Appellationsgerichtes von» 9. Jän. sich einzig halte, sey eben so sicher erhoben. Jakob Müller habe dem Rathsherrn Joseph Len schon in seiner Gefangenschaft im Februar >345 schrecklich und ernstlich gedroht. Müller sey schon am 3. Aug. auf die von mehreren Seiten gegen ihn eingegangenen Jndi cien verhaftet worden. Ein gcwi»cr Rast habe gegen ihn ge zeugt, daß er ihn einige hundert Schritte von Leus Wohnung (Mitte Juli) mit einem Gewehr

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 21.08.1938
Physical description: 8
Ser TelesmpMt von Else Weltheim Wie eine Bombe platzte in das Büro die Nachricht, daß der Abteilungsleiter Franz Müller die Prokura erhalten hatte und somit in die höheren Sphären der allmächtigen Geschäftsleitung «mporge- rückt war. Franz Müller, der unbedeu tendste Mann im ganzen Unternehmen, der nicht einmal die heiratsbesessensten Stenotypistinnen zu vagen Träumereien oeranlaßte. „Der Mann ohne Privatleben' wurde er genannt, wenn man sich überhaupt die Mühe nahm, sich für ihn zu inter

essieren. Tatsächlich schien er ganz ohne Familienanhang zu sein, und wen», er vielleicht doch Angehörige hatte, so waren sie wohl-allesamt unbemannt, unbeweibt und unsterblich, da weder Hochzeiten noch Begräbnisse Franz Müller während der 18 Jahre, die er in der Firma war, auch nur eine einzige Biirostunde versäumen ließen. Das ganze Unternehmen bekundete sein Erstaunen, als man am Morgen nach seiner Ernennung seinen leeren Schreibtisch bemerkte, und Herr Pfeil, der Abteilungsleiter, erklärte

, er würde den Herrn Prokuristen Müller in seiner Ab wesenheit vertreten. Herr Prokurist Mül ler sei wegen dringender Privatangele genheiten gezwungen, drei Tage lang dem Geschäft fernzubleiben. Dies ging Ducler aus clen zwar die Belegschaft nichts an, doch war es ganz interessant, verkünden zu können daß der „Mann ohne Privatangelegen heiten' doch Privatangelegenheiten hatte. Es war der IS. Juli, und Franz Müller hatte keine Zeit zu verlieren. Jetzt konnte er — jetzt war er in der Lage, seinen langjährigen Traum

, dennoch ruhig gelegen, ganz in der Nähe, aber doch so, daß ein gesund heitsfördernder Morgenspaziergang nötig dar. um das Büro zu erreichen. Die Lohnung hatte ein- Gartenaussicht, sie -war licht und nicht zu stark übersonnt, ^die' Türen' und Fensterrahmen in Elfen beinton gehalten', in Buttergelb und Nilgrün die Wände. Ein quadratisches Wohnzimmer mit Balkon-, Schlafraum, Badezimmer mit Dusche; Koch-Nische; eingebaute Schränke; Antenne und Te lefonanschluß. Es verschlug Franz Müller den Atem

, als er die Höhe der Monatsmiete hörte, doch hatte er keine ruhige Minute mehr. Die Wohnung war ab Z. August bezieh bar, und Franz Müller rannte tagtäg lich nach Büroschluß in die Universitäts- gasse, um ausatmend feststellen zu kön nen, daß „seine' Wohnung diesmal noch nicht vergeben war. Und jetzt war das Wunder geschehen: Franz Müller erhielt die Prokura, Gehaltserhöhung, — kalter Schweiß trat ihm auf der Stirn — wie, wenn man die Wohnung gerade heute früh vermietet hätte? Gestern

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 29.12.1940
Physical description: 6
unseres Vanens vorbei und brummte zu meinem Großvater «in paar Worte über die Bienen oder über die Lindenblüte herüber, er sah etwas trübsinnig u. doch äüttg «ruf pitch nieder» und an seinem Schostrock hasteten allerlei gelbe, grüne, und blaue Farbflecke. De? «iie Heiteres Geschichtchen von Fried rich Bröger Franz Müller war von Beruf fliegen der Grünwarenhändler, aus Neigung aber Philosoph, und er fand, daß Beruf und Neigung sich hei ihm vortrefflich er gänzten. Neben der Philosophie liebte

aber Franz Müller noch manche anderen Dinge auf der Welt, zum Beispiel Früh schoppen und auch Abendschoppen und das Kartenspielen mit Freunden. Außer- dem hatte er eine Neigung zu seiner Hausfrau gefaßt, zu der Witwe Kantner, aber unter all seinen Neigungen war diese am meisten mit Ungewißheit und Widerspruch behaftet. Ganz sicher erschien ihm die Witwe Kantner als fleißige, ver ständige und auch stattliche Frau. Aber Franz Müller argwöhnte, daß sie. wenn sie erst einmal seine Frau wäre, eine echt

auch, daß dem Menschen das, was er hat, lan ge nicht so viel Freude bereitet wie das. was er bekommen kann. Wenn das Ver lobtsein also das Schönere ist, warum soll ich es dann so schnell gegen das we niger Schöne eintauschen, nur weil dies so üblich ist?' Der Witwe Kantner konnte es Franz Müller natürlich nicht so sagen, denn Frauen haben ja nur höchst selten ein richtiges Verständnis für die Philosophie. Zuerst war es also das vom Militär ein gezogene Pferd, das ersetzt werden muß te, bevor man an das Heiraten

denken konnte, dann war es dies und jenes und schließlich, als schier kein Ausweg mehr möglich schien, fiel Franz Müller zum Glück noch eine Schwester ein, die er er nähren mußte. Hoffentlich lebte die er wähnte Schwester noch, Franz Müller jedenfalls wünschte es sehr; er hatte sie nämlick in den letzten fünfzehn Jahren kaum dreimal gesehen. Nun hatte es sich die Witwe Kantner in den Kopf gesetzt, den Grünwaren händler zu heiraten, und es tst deshalb zu begreifen, daß sie dem Erscheinen

Kantner bestätigte, daß El friede Müller nicht lo aussah. Sie ent deckten. daß sie beide Witwen waren, und lo kamen sie sich näher. Sie sprachen lange Zeit miteinander, und zum Schluß meinte Elfriede Müller grimmig, es wäre eigentlich schade um den Aufwand für einen solchen Geizkragen. Eines Abend saß Franz Müller fried lich mit sàer Hauswirtin beisammen, als auf dem Flur ein schwerer Tritt sich hören ließ. Die Tür öffnete sich und herein kam eine äußerst stattliche Frau, in der Franz Müller

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 30.08.1928
Physical description: 12
verwöhne. „Will die Müllerin eine Prinzessin «ms chror Tochter machen?' hieß es. „Cs muß doch wahr sein, daß fleißige Mütter faule Töchter erziehen. Sehe einer das zimperliche Wesen und die seinen Hände der Müller- Anna an!' Niemand außer der Mutter glaubte an Annas schwache Gesundheit, da rote Rosen auf ihren Wangen blühten und di« hohe Ge- stalt wohl schlank, aber nicht schmächtig wau. Vom Stege her kam Peter, des Müllers AÄtefter. Er hatte die hohe, kräftige Statur des Vaters und das dunkle, Kare

im Schreibstübl; er besorgt mir eine Schreiberei. — Wie g'fallt bir's daheim?' „Gut gefällt mir's Detter. Ich bin am lieb- sten daheim. Nirgends auf der Weit ist es so schon.' *2«, ja, jetzt muß er daheim bleiben und ' dom Vater brav hekfvn,' nahm die Müllerin - das Wort. „Mr brauchen ihn notwendig [ jetzt, wo der Müller den Holzhandel arge- i fangen hat und so viel von zu Hcmse weg ist. ! So drei Jahre beim Militär, das ist «ine j lange Zeit. Nächstes Jahr kommt der Jakob dran.' j „Das muß ich sagen

: einen stramme« Bur- - schön haben sie aus dir g'm-acht' Peter,' und der Wie nickte gar wohlgefällig. „Halt, Peter, wir gehn miteinander,' rief er dem sich Ent- ' fernenden nach und verließ mit ihm den Garten. Unter dem Mühlentor« stand der Müller. „Wo ist der Jakob?' fragte er Peter. „Er ist vorhin mit dom Knecht nach Aldin gen gefahren.' „Das hättest du nicht zugebon sollen, Peter. : Ich sehe es nicht gern, -daß der Dub sich im mer mit den Knechten heru-mtreibt und sich . um die Arbeit drückt

, wo er kann.' - Peter trat in die Mühle. Der Müller ging mit Melcher über ton Hof. Als sie -außer Hör- , wette waren, sagte er: | „Ich habe an die Agentur nach Stuttgart geschrieben. Sobald ich bestätigende Auskunft ; habe, fahre ich hinunter und besorge alles.' I „Ja, ja. Aber daß kein Mensch etwas ! merkt. Es muß ganz geheim bleiben. Ich könnt' das Getue von ton L-outm nimmer vertragen/ Einige Tage später saß Melcher wieder neben dem Müller am Schreibtische, diesmal in einem großen, luftigen Raume des oberen

Stockes, der „guten Stube' des Müllers. Vor ihnen lagen merkwürdige Papiere aus- gebroitet, mit Wappen und allerlei Schnör keln und Figurm und farbigem Dmck, so daß st« dem Akten wie Bilderbogen oor- kamen. Das warm Obligationen, wie tor Müller sagte. Vorne stand der Wert groß gedruckt. Und dann warm Zinsschoine dabei» kleine Zettel, die brauchte man nur an dom bestimmtm Tage abzuschneiden und aufs Kameralamt zu tragm, so bekam man Geld dafür, ton Zins, tor darauf goschriobm stand. Der Müller rechnete

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 12.02.1930
Physical description: 6
, daß er die Lehrerin beleidigt oder beleidigende Aeußerun gen über den Regierungschef gemacht hätte. Kahn gestand, sieben Taimei'bäumchen aus dem Walde der Gemeinde Dobbiaco entwendet zu haben. Da die Zeugenaussagen seine Schuld bezüg lich der zweiten Anklage nämlich der Beleidi gung des Regierungscheis, bewiesen, so wurde Kahn zu S Monaten Gefängnis und 400 Lire Geldstrafe verurt-ilt. Ein Chauffeur als — Polizeiagent Müller Giovanni ist 4S Jahre alt und von Beruf Kaufmann. Er handelt mit Mehl und Abfäuen

aller Art. Sein Beruf bringt es mit sich, daß er mit vielen Leuten m Berührung kommt. Müller Halts sich deshalb auch eins ge wisse Lebenserfahrung angeeignet und - kannte sich in allen Dingen dieser Welt gut aus. Er ver stand es auch meisterhaft seine Klienten von der Güte feiner Waren zu überzeugen, mar mit einem Wort ein Kaufmann aus dem ff: daß er von einem dran gekriegt werden .könnte, wäre ihm auch nicht im Traum eingefallen. Und di-ch hat auch der Müller trotz seiner reichen Erfah rung dran

doch e.n Licht — bei hellichten Tage — aufging, dà war er schon der Geprellte und es war auch schon zu spät, um den Schaden und damit auch den Spott ungeschehen zu machen. Trau, schau wen, ^ Es ist eine alte Geschichte, daß man allzu höf lichen Leuten nicht immer trauen soll. Wers gar zu gut meint, der führt oft in Wahrheit nur Schlechtes im Schilde. Auch unser Müller fiel einer Perlon zum Opfer, die von Höflichkeit und Zuvorkommen heit nur so triefte. - Eines Tages, kam er aus der Nachbarstadt Merano

jungen Mann mit Fragezeichenblicken. Müller will die Gelegenheit gleich beim Schopf vacken and wendet sich vertrauensvoll an - ihn: .Verzeihen Sie, wissen Sie vielleicht, wo das Ami soundso ist?' Der andere ist tatsächlich ein feiner gebildeter Mann und stellt sich ihm gleich mit semem gan- zen Wissen zur Verfügung. Er kennt die Steuer- ämler alle genau und ist in sämtlichen Gebühren and anderen Teufelszeug wie daheim. Ich bin Polizeiagent ,Hch' -- sagte, er — .bin Polizsiagenl'. Auf das hin lüftete

Müller sofort ehrerbietig seinen Hut und denkt: Den hat mir de.' liebe Golk gesandt! De» volizeiagent bietet ihm seine Begleìì'Mg an und verspricht ihm bei der Erledigung, der Sleui'raiiaeleqenheit behilflich zu sein. va» gesucht» Büro ist rasch gefunden. ^ Der freundlich, Polizeiagent öffnet die Türe' Bitte -- lsßl den Müller eintreten und bleibt selber draußen. Der Müller ist etwas perplex, als er seine» Wutzsngel nicht mehr sieht, der ihm fa freund lich seine Hilfe angelragen hatte. Schließlich

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 13.03.1912
Physical description: 10
in Bozen mit dem ihm- be kannten Malergehilfew Kurt Müller zusammen. Müller bat den Prinoth nm eine Zigarrette, Pri- noth Hatte aber keine bei sich. Bei der jen'eits der Brücke befindlichen Tabaktrafik fragte Priiwth den Müller, ob er ihm eine 10 X»Note wechseln könne. Müller gab ini Scherze seiner Verwunder ung Ausdruck, daß Prinoth mi einein Freitag, also gegen Ende der Woch?. noch eine 10 ?<-Note besitze. Prinoth entnahm nun- seiner äußeren Nock tasche eine zusammengefaltete 1l1 K-Note, übergab

sieden«. Müller und hiefj ihn im Ziaarren-kiosk Zigarretten kaufen und bei dieser Gelegenheit: die Bauknote wechseln lassen. Müller betrat den Kiosk, verlangte 10 Sportzi garretten mi5> legte znr Bezahlung die von Priiwth erhaltene 10 l<- Note hin. Die Verkäuferin, Maria Polifka. üb<>r gab de:n Müller die - gewünschten Zigarretten. breitete die 10 R-Note aus — Müller will das selbst besorgt haben — legte sie. ahnr sie genauer »i besehen, wieder au? den Tisch und war eben daran, die Herausgabe

auszufolgen. al>s sie der im Laden anwesende Hondelsageut Alfred Lan zinner auf die Bedenklichkeit der Note aufmerksam machte. Dem Lanzinger war die Not' der grellen Zeichnung, wegen aufgefallen: er im bin sie zurHand und erkannte ne sodann als falsch. Jetzt besah a>>ch Müller die Bauknote näher nnd- erkannte nun gleichfalls deren Unecktheit. Müller aeriet in Verlegenheit, da er kein a'lbderes Geld bei sich hatte entschuldigte sich, erklärte, die Note von einem Kollegem der draußen warte, erhalten

' zu haben und beanb Äch Hinautz. um Prinoth zu nicken, Dbne das Dazwischentreten Lanzingers würde Maria Polifka. wie sie sagt, dj-e 10 I^-Note ohne- weiters angenoinnien bÄben. Müller eilte nun dem Priiwth. der mit seinen« Fnhrrade langsam gegen Oberau gefahren war, nach, holte ihn ein nnd stellte ihn znr Rede, daß er ihn mit wl'chem Gelde in den Laden geschickt habe. Prinoth erwi derte. er sei auch angesch'in'ert worden, er Hab? den Schein von jemand, der gerade das Krankeu- kans verlassen babe. bekommen

. Am nächsten Morgen zeigte Müller den falschen Schein, den er im Kiosk unbewußt wieder zu sich genommen batte. seinem Meister Jakob Bauer: dieser nabm ihn an sich und stellte ihn einige Tage später dein Müller wieder zurück, nachdem er einen Riß bin- eingemacht'hatte. Müller trennte? die Note voll ständig und zeigte einzelne Teile üm Gewer?- fchastshmK hernm. Auf diese Weise geriet das Falsifikat in Verlust und konnte mcht mehr zu stande gebracht werden. Amt 8. Dezember 1911 kam Prinoth gegen Mit- ternacht

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 03.01.1929
Physical description: 12
Domrerstag, den 3. Jänner 1W9 Nr. 1 — Seite 3 Der Lindenmüller Preisgekrönte Volkserzählung von Katharina Hofmann. Nachgedruckt tun Genehmigung des Verlages ; Herder u. Co., T. m. b. H.. Freiburg i Breisg. ' Nachdruck verboten. 20. Fortsetzung Theodor strich mit der Hand über sein« feucht«, kalte Stirne. Dann wankte er dem Hausse zu. Am Fuße der Treppe lehnend hört« er, wie Ambros dem Müller das Ereignis des Abends erzählte; Marthas Stimm« klang berichtigend dazwischen. Es beruhigt« Theodor

, sie im Hause zu wissen: offenbar hatte die Mutter, die nicht von der Seit« des Verunglückten wich, sie zurück geschickt. Aus der Küche tönte das Klirren von Tellern und dazwischen die Stimme Bärbels: „Wenn setzt di« Welt nicht bald untergeht... Daß unser Herrgott auch solche Sachen leidet! Hat er nicht Donner und Dlitz genug bei der Hand?' Theodor schloß die Schreibstube. Dann näherte er sich wieder der Haustür«. „Bist du's, Jakob?' Der Müller hatte Schritte gehört und rief über das Treppen geländer

hinunter. „Nein, ich bin's, der Theodor. Jakob kommt heut« nacht nicht nach Hause. Ich gehe zu Brenners, will dort wachen.' Schwer fiel die Haustür« hinter ihm ins Schloß. Der Müller verbrachte eine rastlose Nacht. Wo war Jakob? Hatte er ein« Reise vor gegeben? Würde Brenner wieder gesunden und ihn an klagen? — Er »erwünschte Jakob, verwünschte Dreu- ner. verwünschte oll«, die bei dem Unfall« Hilfe geleistet. Erst gegen Morgen üdermannte ihn die Müdigkeit. Ein schwerer, bleierner Schlaf kürzte

ihm di« Stunden bis zum Tages grauen. In aller Frü'he trat Theodor an feines Vaters Bett. Bleich von Kummer und Nachtwache stand er dort, gefaßt, schier steinern in seiner Ruhe. „Vater, steh aufl Ich gfoufa, sie kommen schon.' „Wer kommt?' rief verstört der Müller und richtete sich auf. ■ „Die Landjäger. Ich sehe ste die Steige herabkommen; in zwei Minuten sind sie da Du weißt warum sie kommen und wen sie suchen.' l „Was soll ich wissen? Nichts weiß ich. Ich bin gestern ja gar nicht hier gewesen.' Der Müller

, so hart' ich doch den Franz warnen können, wenn ich nur eine Ahnung davon gehabt hätte, daß ihm der Jakob feind sei. Aber warum denn, Vater, warum?' „Bub, wie soll ich das wissen? Glaubst du, er hat's mir vertraut? — Warum ist er denn so kopfüber fort? Das hätte er nicht tun sollen. Das lenkt den Verdacht sofort aus ihn — und solange der Brenner be wußtlos daliegt, kann doch keiner etwas aussagen.' Das war keine Antwort auf Theodors Frage und doch eine: der Müller gab damit di« Täterschaft Jakobs

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Dolomiten
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Page 7 of 16
Date: 03.12.1938
Physical description: 16
bunten Leben IMMMMWWWIWWMMIIWIMWWMMWIIIW Sie MWaWglMs Schon im Juli fingen Müller» so sachte an. sich auf Weihnachten zu freuen. Dt« Btt* anlassrmg dazu hieß Liesel. Wie Müller daraufgekommen war, ein blutjunges, quicklebendiges Gänschen mit nach Hause zu bringen, wußte er eigentlich selbst nicht. Er war über de« Markt ge. gangen — ja, und da hatte er eben die Gans mitgenommen. Dieser Gedanke war zuerst von feiner Familie mit Verblüffung quittiert worden, aber dann fmch

man, daß er nicht nur originell, sondern geradezu großartig war: der Braten für den festsichen Weih nachtstisch am Th risttag war gesichert! Müller» erwachsen« Tochter Ella wurde offiziell zur Betreuerin de» neuen Haus» und Gartengenosien ernannt» aber im Laufe der Zeit wurde es zur Gewohnheit, daß sich jede« Familienmitglied mit dem Gänschen» da» zu Weihnächte« «in« Gans fei» sollte» beschäftigte. Fritzchen, der sechssährig« Dreikäsehoch, taufte sie Liesel — und, mag da zweifeln wer will, sie hörte auch auf diesen Namen

mit sich geschehen, was da auch kam. Sie war eine Uebergans mit geradezu menschlichen Re gungen. Wenn es regnete, kam sie ins Haus gewatschelt. Dann und wann legte Fritzchen ihr eine Hundeleine an und machte mit ihr die ausgedehntesten Spaziergänge, heftig be- neidet oon feinen Freunden, die ihrerseits keine Gans znr Verfügung hatten. Und das Allerschönste: Liesel gedieh präch tig. Liesel wurde tatsächlich das, was man ein« vielversprechende Gans nennen kann. Frmr Müller stellte mit Befriedigung dke

fortschreitende Gewichtszunahme Liesels fest. „Was wird sie wiegen, wenn es soweit ist?' erkundigte sich Herr Müller, als man in den Oktober eintrat. „Wenn da« so wester geht, wirst du dich wundern!' Aber Herr Müller wollte sich nicht wun dern, er wollte wissen, eine wievielpfündlge Gans man zu Weihnachten auf dem Tisch haben würde. „Vier bis viereinhalb Kllo hat sie be stimmt!' Vier bis viereinhakbi Jedermann wird Herrn Müllers zufriedenes Schmunzelgesicht begreifen können. Wenn ihm Liesel über den Weg lief

, streichelte er das brave Tier. „Friß nur weiter so. mein Liebling, laß es dir aut schmecken, wir gönnen's dir von Herzen? Darm wurde es November. Liefe! war beinahe eine erwachsene Gans geworden. Sie watschelte gewichtig — dies bitte wört lich zu nehmen, im Garten umher. „Eigentlich müßte man ste einsperren', meinte Frau Müller eines Tages. „Einsperren?' „Don wegen des Gewichts, Mann!' Und Frau Müller feilte ihrem Ehegatten des lan gen und breiten auseinander, weshalb man einer Gans zu einer ruhigeren

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Volksblatt
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Page 6 of 8
Date: 27.02.1918
Physical description: 8
des Betruges, der Erpressung und wegen mehrerer anderer militärischer Delikte an geklagt waren. Der in Tietschau bei Brünn wohn hafte Müller Josef Ryba hatte Anfangs August 1917 unter der Hand von einer Frau Treibriemen im Werte von 4000 Kr. gekauft, die er in seiner Mühle verwendete. Am 21. August erschienen die beiden Angeklagten in der Mühle des Ryba und teilten dem Müller mit, daß sie als Abgesandte des Brünner Platzkommandos kommen, um iu seiner Mühle nach den dem Aerar gestohlenen Treib riemen

eine Hausdurchsuchung vorzunehmen. Sie er klärten ferner, daß sie erwäcktiat seien, eventuell eine Schadenssumme sür die Treibriemen in Em pfang zu nehmen. Der Müller, der durch das Er scheinen der beide Soldaten, die er für Organe des Platzkommandos h'elt, sehr geängstigt war, ersuchte sie, von einer Hausdurchsuchung Abstand zu nehmen. Die Solbaten erklärten, daß ste eigentlich auch den Auftrag hätten, den Müller, wenn sie bei ihm die Treibriemen vorfinden, in Ketten zu legen und ins Gefängnis nach Brünn

abzuführen; sie wollten aus Mitleid für die Familie des Müllers von einer Hausdrrchsuchuug Umgang nehmen, wenn er ihnen für die Treibriemen, für die sie dem Aerar aufzu kommen hätten, einen Betrag von 2000 Kr. zahlen würde. Der Müller zahlte auch den beiden den Betrag aus, worauf sie ihm eine Bestätigung aus folgten, daß bei der von ihnen vorgenommenen Hausdurchsuchung nichts Verdächtiges vorgefunden wurde. Beim Verlassen der Mühle gab der Möller den Soldaten üb er tbr Vergangen noch je 5 Kg. Mehl

mit. Am 27. August erschienen beide Soldaten in Begleitung eines angeblichen Feldwebels wieder in der Mühle des Ryba. Der Feldwebel, der zuerst allein die Mühle betrat, erklärte unter Vorweisung eines Schriftstückes dem Müller, daß er als Abge sandter des Militärgerichtes komme, um eine Haus durchsuchung vorzunehmen, da der Verdacht bestehe, daß er zwei Soldaten, die bereits früher nach den Treibriemen forsches sollten, bestochen habe, um sie von ihrer Amtshandlung abzuhalten. Gleichzeitig rief der Feldwebel

, die vor der Mühle wartende»? Soldaten hinein, ließ sie habtachtstehen und stellte an sie die Frage, ob sie von Ryba bestochen wnrden. Die Soldaten erklärten scheinbar ganz zerknirscht, daß sie von Nyba 2000 Kr. als Bestechung bekom men hatten, daß sie aber leider das Geld veraus gabt hätten. Der Feldwebel teilte nun dem Müller mit, daß er als Vorgesetzter der beiden Soldaten verantwortlich sei und nun den Schaden werde tragen müssen. Der Feldwebel ließ sich vom Müller Papier und Tinte geben, setzte

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 26.06.1930
Physical description: 12
, dort beim neugebaute« Schulhause, bog der Weg links in eine tau frische Wiese und dann an den abgemähten Getreidefeldern vorbei. „Möchte wissen, ob fie beim Müller schon munter sind?' warf der Weidhofer, das Schweigen brechend, kurz hin. „Hörst ja die Muhle klappern,' lachte Isi dor. „Da müssen sie schon beim Zeug sein.' „Hast recht; Hab' gar nicht darauf acht ge habt. Das ist ein rares Anwesen, schier so gut wie das meinige.' »Ja, ja, ist ganz sauber beisammen,' be stätigte der Sohn. „Und grenzt hart

an unseren Wald.' „Das hat dir schon genug Verdruß ge macht,' meinte Isidor. Diese Bemerkung kam dem Alten sehr ungelegen. Er blies mächtige Wolken aus seiner Pfeife und machte ein finsteres Gesicht. „Das kann auch noch anders werden,' knurrte der Bauer; „und zuletzt kann der Müller auch nichts dafür, wenn seine Knechte bei mir Holz stehlen.' „Hast aber doch den Müller selbst schon erwischt, wie er einen Baum aus deinem Walde gefahren hat,' versetzte Isidor lustig; „das ist doch mehr

, und Hinter ihnen leuchteten blendendweiße Vor hänge. Ein schmales Gärtchen lag zu beiden Seiten des Hauses, reich mit Malven, Georginen und Sonnenblumen bepflanzt. Von den. Fenstern herunter grüßten Horten sien, Meerzwiebeln und Geranien, und über der Haustüre prangte in Stein gehauen der Name Jesus und darunter ein Mühlrad. Der Müller, ein Kahlkopf und angehender Fünfziger, stand unter der Haustüre. Sein Gesicht war voll und fettglänzend, die Augen klein und stechend, ■ die Körperformen auf fällig dick, der Anzug gerade

nicht nachlässig, aber doch etwas lose an dem Manne hängend. Die schwülstigen Hände lagen auf dem Bauche verschlungen; das Ganze bot das Bild eines Menschen, der seine Mannesnahmng mit guten Ziffern zu berechnen wußte, oder den Luft und Wasser gesund und dick gemacht hatten. Das Bergwasser soll nämlich ganz merkwürdig gesunde Leute machen, voraus gesetzt, daß fie es trinken. Die beiden Wanderer kamen näher, und der Müller schob sein mehlbestaubtes Käpp- lein auf die linke Seite. Der Wekdhofer aber lüpfte schon

hat. Und der Isidor ist auch dabei! Guten Morgen, guten Morgen! Mein Gott, wie das junge Volk herwächst; Bauer, wirst sehen, wir kommen bald unter das alte Eisen.' „Meinetwegen', schmunzelte der Weidhofer und schob die Pfeife von einem Mundwinkel zum anderen. „Es tät' uns auch wohl gut, wenn wir einmal Ruhe bekämen. Die Knochen werden alt, die Kraft läßt aus, und zu leben hat man doch, auch wenn die Hände feiern.' „Ja. 's ist wahr.' bestätigte der Müller, langsam mit der flachen Hand über den Bauch fahrend

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 22.11.1928
Physical description: 12
vielleicht nicht wieder» ! holen meine Aussagen! Sind sie bereit? | Werd' ich diktieren: Cs ist gewesen lm Früh jahr siebzig, kurz vor dem Krieg, da Hab' , ich verkauft an Herrn Wachtmeister Dreuner ein Los vm der Dombaulotteri«. Ich weiß noch wie heute; es kommt der alte Herr Dreuner zur Mühle, Ich biete ihm die Lose Mi; sagt er zu dem kleinen Fräulein, als wird gewesen sein des Müllers Töchterchen: »Zieh mir was Gutes raus/ — Und das j-Wne Fräulein wählt das Los; da kommt der Müller und kauft auch eins

. So war es denn viel schlimmer, als er in fein-sn dunkelsten Stunden gefürchtet! Mofes aber ließ ihm nicht viel« Zeit. „Ich kam begreifen Ihre Aufregung; aber wir müssen bleiben bei der Sache! Schreiben Sie auf, was ich Ihnen sage; ich werd' mich beschränken auf die Tatsachen. Ich habe ge schickt dem Müller «in Telegramm mit der Nummer, die gewonnen hat, weil ich dem Herrn Wachtmeister seinen Namen nicht ge wußt habe; ich war damals auf der Handel schaft, zehn Stunden von hier. Wie ich zurückkomme, sag' ich: „Herr

Wachtmeister, lassen Sie mich erheben dm Gewinn für Sie.' Sagt er: „Der Müller Helbing besorgt mir alles.' Gibt mir der alte Herr zwei Dukaten, als er mir will machen ein Ge schenk zum Dank. Hab' ich gewußt gute Zie- , fer, gute Pfänder: geh' ich zum Herrn Wachr- ! meister, sagt er: „Moses, ich laß mer nicht ein auf solche Sachen, als ich bin zu alt; der ! Müller hat schon gekauft für mich gute J Papiere.' Mehr kann Ihnen der alte Mofes - nicht sagen, junger Herr, mehr weiß

ich nicht, aber Sie haben einen gescheiten Kops, i Sie werden alles finden heraus. Aber ich sage Ihnen mr: Forschen Sie, wo ist ge- Weben das Geld!' I Mofes schwieg. Vielleicht erwartete er Fragen, Ausrufe der Verwunderung. Franz aber starrte wie geistesabwesend vor sich hin. Der alte Moses fuhr fort: „Als ich bin ge kommen aus dem Unterland diefen Som mer, Hab' ich sine Unterredung gehabt mit dem Müller. Sag' ich: „Es wundert mich, was gemacht hat der alte Herr mit dem vielen Geld: das junge Fräulein Brenner braucht

doch nicht zu nähen für. di« Leute, zu'verdienen ihr Brot. Melleichthat, der alte Herr versteckt das viele Geld, vergraben vor den Franzosen; ich muß es dem Herrn Leh rer sagen, daß er danach sucht/ Da sagt der Müller: er wolle selber sprechen mit Ihnen, und gibt gleich dem alten Mofes zwei Hundertmarkscheine. Ich bleib« bei den Tat sachen.' Die noch immer scharfen Augen hef teten sich auf das Gesicht des jungen Mannes. „Zweihundert Mark hat «r Ihnen ge geben, damit Sie schweigen sollen?' rief die ser aus. „Herr

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 22.06.1941
Physical description: 6
nun ist der Ge ben Soldaten. Und ebenso lange hat Direktor Lindemann an seiner Stelle Fräulein Müller. Niemand kann bestreiten: Müller hat sich bewährt! Sie ist fix u aewandt, äußerst tüchtig in dxr Korr«, spondei», um M Abwimmeln unliebst mer Besucher geradezu genial. Auch nicht, daß einer denkt, dem hübschen Fräulein Muller, wäre vielleicht irgendein Film ist sucht. Nein, der Chef ist eigentlich ganz zufrieden mit ihr. „Nur in puncto Sach lichkeit!' sagte zuweilen Direktor Linde zze Sonne ging

, die Musik muß von daußen kommen, „Zur Sache!' sagt Diretor Lindemann gewohnheitsmäßig. Der Bleistift klopft leicht auf den Tisch. Fräulein Müller wendet den Kopf und hält ihn etwas schräg, was soviel wie erstaunte Frage bedeutet. „Machen Si« da» Fenster zu, Fräulein Müller!' „Bitte sehr, Herr Direktor!' Fräulein Müller macht das Fenster zu. Das heißt nicht ohne eine kleine Bemer kung: „Scheinbar hat jemand Radio lau fen lassen irgendwo!' „Hm!' macht Diretor Lindemann. „Je denfalls hier im Büro verzichte

ich aus Musik' „Ach, ich will nicht sagen: ab und zu!' meint Fräulein Müller und setzt sich mit reichlich Schwung wieder auf ihren Stuhl. „Wenn man zum Beispiel etwas abge spannt ist...' Der Direktor schüttelt den Kopf. Jetzt ist es also wirklich so weit, daß er fiw gestört fühlt! „Wieso abgespannt?' sagt er. „Per ist abgespannt?' „O, ich dachte natürlich an G«, H«rr Direktor, wo Sie doch Verantwortung...' hier die ganze „Also, Fräulein Müller. Sie haben wie der eine Art und Weise. Ich muß schon sagen

...' „Jedenfalls muntert sie auf! „Was?' „Die Musik!' „Wer spricht von Musik?' „Sie, Herr Direktor! Oder nicht?' „Ich spreche von Ihnen!' „Ach so!' Fräulein Müller entwickelt den liebenswürdigsten Plauderton. «Sie meinen: ich persönlich? Ja, wie gesagt, ich persönlich fände es eigentlich ganz nett. Oder wenn man sich Mfl Beispiel geärgert hat, ein bißchen Musik, und schon...' . - „Also Fräulein Müller! Er sagt das sanft, der Herr Direktor, mit «in«m Seuf zer. Keine Spur von Zurechtweisung etwa

. Auch der Bleistift klopft nicht aus den Tisch. „Also Fraulein Müller! sagt er „Ich erkläre hiermit feierlich, daß ich in bezug auf Musik vollkommen Ihrer Meinung binl Siich Si« jetzt zufrieden? Kann ich jetzt vielleicht weiterarbeiten?' „Bitte sehr, Herr Direktor!' Na schön! Mit Fräul«in Müll«r» freundliche Zustimmung kann sich also der Direktor wieder in seine Entwürk« v«rti« fen. Kaum hat er allerdinas dam t begon nen. als er ein kleines Lachen hört, «in kleines, svielerisches Lachen, mit einem ^ Mer eitiem

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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 24
Date: 27.02.1904
Physical description: 24
Die Jagd nach dem Brief. Humoreske von Rudolf Leppin. andlnngsreisende sollten nie Müller heißen; Müller ist kein guter Name für Handlungsreisende. Es gibt ihrer zu viele, die darauf hören, und da kann es leicht kommen, daß der eine das bekommt, was der anderer haben sollte, nämlich eine Tracht Prügel oder einen Tritt vom Hausknecht. Ganz so schlimm erging es ja nnn dem Reisenden der Firma Sieveking und Trotha, Herrn August Müller, nicht. An seinem Mißgeschick war sein Name nur ganz wenig

seiner Briefe nach Bran denburg verlangte. Tann ging er vergnügt seines Wegs, löste sich am Potsdamer Bahnhof eine Fahrkarte nach Brandenburg und fuhr gemütlich dorthin. Von hier ging's weiter nach Burg, Magde burg, Brauuschweig und den Nheinlanden, von wo er nach drei Wochen nach Berlin zurückkehrte, um dort Briefe feiner Firma mit weiteren Instruktionen in Empfang zu nehmen. Nach guten drei Wochen stand er denn wieder am Schalter des Berliner Postamts und fragte: „Sind Briefe da für August Müller

?' „Reisender?' sragt der Beamte. . „Ja!' sagt Müller, „von der Firma Sieveking und Trotha in Planen.' Der Beamte blättert einen Augenblick in seinen Papieren, dann langt er einen Zettel heraus. „Haben Sie das geschrieben, Herr Müller?« „Ja!' „Ja, da werden doch Ihre Sachen nach Brandenburg geschickt.' „Nach Brandenburg? Aber Herr Sekretär, das sollte ja nur für einige Tage gelten.' Der Beamte znckte die Achseln. „Das hätten sie angeben müssen.' Dann wies er auf eine Anmerkung am Schluß des Formulars

: „Anträge auf einen unbestimmten Zeitranm bedürfen der schriftlichen Erneuerung, wenn sie nach Ablauf von vier Wochen noch in Kraft bleiben sollen.' Vier Wochen galt das; wer konnte auch so was denken? „Wissen Sie, ob Sie in den letzten Tagen einen Brief nach geschickt haben?' fragte Müller nach einer Pause, in der er die Notiz gelesen hatte. „Mir ist ganz so.' „Verfluchte Geschichte!' murmelt der Reisende. „Was mache ich denn nun?' „Lassen Sie sich den Brief von Brandenburg zurückschicken

.' „Kann ich das telegraphisch verlangen?' .Ja!' Und Müller telegraphiert. Am andern Morgen fragt er wieder an. „Nur eine Karte,' sagt der Beamte. Müller liest:,, Der Brief ist Ihrem Antrage gemäß nach Burg Weitergesandt worden. Kaiserliches Postamt.' „Donner und Doria,' schreit Müller, „das ist denn doch eine zn weit getriebene Pünktlichkeit und Findigkeit,' rennt wie besessen nach der Telegramm-Annahme und gibt ein dringendes Telegramm nach Burg auf. Noch am selben Abend bekommt er Nachricht. „Der Brief ist, soweit

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 06.09.1928
Physical description: 12
«löse uns von dem Uebel. Amen.' Der Müller hörte nicht, was feine Kinder beteten. „Und führe uns nicht in Versuchung!' Sein Lebtag war er auf dem rechten Pfade gewandelt und keinen Finger breit davon ab gewichen. Er war ein rechtschaffener Mann, und er war stolz darauf, es zu sein. Keiner war mehr Äs er bestrebt, jedem das Seine zu ! geben und zu lasten. — Aber seit Tagen und j Wochen stiegen Vorstellungen und Wünsche : in ihm auf, die ihm den Sinn verwirrten | und den Mick trübten — und er wehrte

Hab', ich kann keines bekommen.' „Das macht der Krieg,' wagte Frau Rosine einzuwenden. „Der Krieg, ja! Aber von mir wollen die Leute ihr Gold. Da ist noch was zu holen, meinen sie, und drängen mich von allen Sei- ten. Und ich darf keinem eingestehen, wie ich in Wahrheit daran bin. Ich weiß mir keinen Rat.' Der Müller war an den Schreibtisch getre ten, sein« Bücher und Papiere zu verschließen. Mechanisch öffnete er eines der Schubfächer, das nichts enthielt als ein großes, dunkel» blMes, mit feinen Schnürchen umwundenes

, di« er auf dem „Storchen' stehen hat? Die kann er doch nicht so Knall und Fall kün digen.' „Kümmere dich nicht weiter darum. Ich sage nur, er kann mir Holsen, uno er wird mir Mch helfen, wenn ich ihm reinen Wein einschenke.' Der Müller betrachtete das blaue Paket aufmerksam, wog es in den Händen und legte es dann fast zögernd in di« Schublade zurück. FrM Rosine aber hatte deutlich die Aufschrift gelesen: „Eigentum von Melchior Breuner.' Dabei erinnerte sie sich, daß die beiden Män- ner in letzter Zeit es oft gar

in das große Wohnzimmer trat und ohne „Grüß Gott!' die Botschaft herstam- melte: „Meine Mutter läßt sagen, der Aehne sei schwer krank. Man hat ihn versehen.' „Was?' rief Frau Rosine und band ihre Schürze los, „versehen hat m ihn? Und das erfahren wir jetzt erftF Sie war schon aus der Türe, um zu dom Kranken ju eilen, ehe der Müller begriff, was vorging. Die Zeitung zwischen den Hän den haltend, hatte er weder aus den Knaben noch Ms dessen Botschaft geachtet. Erst die teilnehmenden Worte seiner Tochter Anna

: „Du mußt nicht weinen, Franz! Es wird ge wiß bald wieder besser,' machten ihn auf merksam. „Wer ist krank? Der Ahne?' Er mußte die Frage wiederholen, da Franz vor Schluchzen kein Wort -hervorbrachte. „Man hat ihn versehen,' berichtete Anna. „Derschen! So steht's?' Der Müller sprang auf, griff nach seinem Hute und nahm mit großen Schritten seinen Weg durch die Müh lengasse. Theodor und Martha drängten sich an Franz, ihn zu trösten; er sollte bei ihnen blet- den, mit ihnen spielen. Allem Franz ließ

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 19.11.1943
Physical description: 4
wird. Wir haben eben unsere Pflicht getan.' Aber es hilft nichts,, erzählen muß er. Zuvor aber bie- Deutechland im Spiegel seiner Verleger: Albert Langen - Georg Müller Die beiden ursprünglichen Gründer der Doppelfirma Albert Langen-Keorg, Mül ler könnten in diesem Jahre Verlagsjub - läen begehen: der Sllbert Langen-Derlag wurde im Jahre 1893 gegründet und der Georg Müller-Verlag zehn Jahre später, Beide Verleger sind jung gestorben, und ihre Berlaoe mußten zunächst von be währten Freunden weitergefiihrt wer

den, hatten mit großer Mühe' die Schwie rigkeiten der Inflation und der folgenden Krisenjahre zu überwinden und verein ten dann im Jahre 1031 ihre Arbeit, um seitdem als Verlag Sllbert Langen-Georg Müller in München das wesentlichste deutsche und nordische Schrifttum unserer Tage zu betreuen. AlbertkLangen — Sohn wohlhabender Eltem aus dem Rheinland — war wäh rend eines Pariser Aufenthaltes mit einem Kreis skandinavischer Kiinstler in Berührung gekommen, .bei dem er als Schwiegersohn von Bsörnstserne Björnson

. Picht minder rührig as» . Langen war Georg Müller (1877—1017), der jedoch im Gegensatz zu Langen gelernter Buch händler wgr:lVuchhändler „aus Passion' deshalb verlegte er auch alles, was ihm wichtig erschien. Unvergängliches Verdienst erwarb sich Müller zunächst mit seinen großen Gesamtausgaben deut scher und ausländischer Klassiker, die heute zum stolzen Belitz manck)es Biblio- philen 'zählen. Ergänzt wurde diese Sparte seiner Tätigkeit durch die viel- bewunderte Reihe „Klassiker des Alter tums

' und durch di« Veröffentlichung der entlegensten Memoirenliteratur aller Völker und Zeiten. Aber auch dem zeit genössischen Schrifttum wandte sich Mül ler eifrig zu. Wir erwähnten bereits Wßdefinv, der von Langen zu jhm über» wechselte. Bedeutend, ist vor allem aber auch, daß- Georg Müller es war,- der Strindberg Mrch elnex Gesamtausgabe seiner Werke beim deutschen Leser durch setzte. Neben Strindberg brachte er auch als erster die Finnin Mail« Talvio her aus. Von deutschen Autoren verlegte er Rudolf Huch und Wilhelm Weigand

, Isolde Kurz und Otto Julius Bierbgum. vor. allem qber letzte er sich für das Ge samtwert von Paul Ernst ein, dem er dann Kolbenheyer, Wilhelm Schäfer, Ernst Pacmeister und Emil Strauß zu- qesellte. Weiterhin verlegt« Müller Al fred Kubin, den damals noch jungen Hans Friedrich Blunck, Joachim von der Goltz, Nikolaus Schwarzkopf und Julius Zerzer, zu denen später Georg Britting. Hgns Heinrich Ehrler,. Dr. Owlglaß (Dr> H. Gr. Blalch), Eduard Reinacher, I. M. Mehner und als Jüngster Paul Alverdes traten

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 18.02.1925
Physical description: 8
Beweis von dem künstlerischen Geist, der über diese Veran staltung waltet. ' . Wiener Operettengastspiel im Bozner Stadt theater. — Ein interessantes Star-Engagement. Der Direktion Frischler ist es gelungen, als Spiel leiter und Charakterkomiker den Direktor des Wie ner Metropoltheaters, der Wiener Maifestspiele in Konstantinopel und der Wiener Operettensaison in Stuttgart, Gustav Müller, zu gewinnen, der in seinem Fache ohne Übertreibung unübertrefflich genannt werden kann. Gustav Müller verfügt

, da er auch im Schauspiel — insbesondere im Volks stück und in der Posse — einen hervorragenden Platz einnimmt, über eminente darstellerische und Sprechqualitäten; er ist aber auch ein Tänzer und Tanzarrangeur von einem über ganz Deutschland verbreiteten Ruf, in den letzten Jahren Star-Gast an fast sämtlichen Wiener Operettenbühnen, ein Negiekünstler allererster Ordnung und höchster Musikalität. Gustl Müller — ein Wiener Lieb ling von einer Beliebtheit, die der Fritz Werners oder Ernst Tautenhayns in nichts nachsteht

und nacherzählt von Karl Felix Wolsf. Bozen. . (Schluß.) Es vergingen mehrere Jahre. Die alte Mül lersfrau starb und die junge bekam zwei Kinder. Mit diesen ging sie eines Tages zu einer Ver wandten nach Fernamusino. Unterdessen wirt schafteten die beiden Männer allein in der Mühle. Da kam ein landfremder Mensch in ver schlissenem grünem Gewände ; der klopfte an und bat, man möge ihn als Knecht aufnehmen. Der alte Müller musterte ihn mit wenig wohl wollenden Blicken und fragte: „Verstehst du überhaupt

etwas vom Müller handwerk ?' „Nein,' versetzte der Fremde, „aber ich bin sehr stark und ausdauernd, besonders wenn ich im Wasser liege; darum werde ich mich ins Wasser legen und von hier aus die Mühle drehen.' „Wenn du im Wasser liegst,' bemerkte der Müller, „kannst du ja das Mühlrad nicht er reichen.' „Das Mühlrad muß eine lange Welle erhal ten und so angebracht werden, daß es ins Wasser hineinragt,' entgegnete der Fremde; „da werde ich dann zugreifen und euch die Mühle drehen, daß ihr staunen sollt — 16 Stun

den im Tage, ohne Unterlaß.' Darob verwunderte sich der alte Müller; er „Bozner Nachrichten', den 18. Februar 1925 den gastlichen Räumen des „Bozner Hof' einge sunden, welcher die zahlreichen Gäste kaum zu fas sen vermochte. Eingeleitet wurde diese Faschings unterhaltung mit mehreren trefflichen. Konzertftük- ken des eigenen Streichorchesters unter Herrn De- Mrians persönlicher Leitung, die ungeteilten Bei fall fanden. Als Glanznummer des Abends darf wohl der Einakter „Eine fidele Gerichtssitzung

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