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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 12
Date: 01.03.1913
Physical description: 12
beitreten wollte. Und als er setzt beitreten wollte, habe man ihn nicht ausge nommen und er mußte aus der Fabrik und ist nun samt der Familie dem Hungertode ausgesetzt. Wie war nun die Geschichte? Vor etwa fünfzehn Jahren war Müller ein e-ifri- ger Christlichsozialer und auch Mitglied der christ lichsozialen Arbeiterorganisation. Dagegen haben die übrigen Arbeiter, die damals auch nur zu einem geringen Teile organisiert waren, nichts eingewen det, aber sie lagen trotzdem schon in schwerem Kon flikt

mit Müller. Dieser Mensch verfügt nämlich nicht über das Solidaritätsgefühl des Allerindiffe rentesten. Jeder Arbeiter weiß, daß der Akkord lohn sinkt, wenn ein Arbeiter sinnlos „hinhaut". Müller hat nun so schnell und natürlich auch schleu derhaft gearbeitet, daß für einen bestimmten Arti kel der Akkordlohn von 48 auf 16 Heller herabge drückt wurde. Müller blieb unangefochten in der Fabrik. Er ließ aber die anderen Arbeiter nicht in Ruhe. Im Jahre 1900 war eine schwere Krise und es wurde

nur Dreivierteltage gearbeitet. Da sagte der harmlose Mensch: „Die roten Hunde sollte man h i n a u s s ch m e i ß e n, damit wir den ganzen Tag arbeiten könnten!" Seine Art, den Akkordlohn zu drücken, bedielt er weiter bei. Man hat ihn wiederholt aufmerksam gemacht, wie schädlich sein Verhalten sei: er änderte sich aber nicht und im Jahre 1905 wurden deshalb die Akkordlöhne erheblich reduziert. Vor Weihnachten 1911 wurde in einer Werkstät tenbesprechung beschlossen, daß die Regulierer, deren einer auch Müller

war, ihre Verdienstmöglichkeit von 38 auf 43 Kronen wöchentlich erhöhen sollen. Die übrigen Regulierer kamen trotzdem nicht aus 43 Kronen, wohl aber hat Müller schon in der er sten Woche diesen Lohn erreicht. Er arbeitete näm lich s ch l e u d e r h a f t und schlecht, dafür brachte er aber viel fertig. Die anderen Regulierer saaten ihm, daß es nicht arm ^ auf diese Weise den Verdienst zu erhöhen. Die Regulierer hielten eine Besprechung ab und hier wurde dein Müller das in entschiedener Weise klargemacht. Er besserte

sich aber nicht. Die Regulierer mußten sich nun bei der Betriebsleitung beschweren, denn Müller schä digte sie sehr. Schlechte Arbeit des Regulierers ist vor allem ein großer Nachteil für den Arbeitet, der nach dem Regulierer an dem Stücke zu arbeiten bat, uitd sie ist ein Schaden für die engeren Kollegen, denn wenn die schlechte Arbeit fertig ist, weiß man doch nicht, wer sie gemacht hat, und alle Arbeiter werden dafür verantwortlich gemacht. Die Betriebs leitung forderte nun Müller auf, anständige Arbeit zu leisten

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 8
Date: 03.03.1926
Physical description: 8
Nr. 989 ' ,rLLrolrr Watzl" „mit dem da Hab 'ich schöne Anstand g'habt! A solche Viecherei, was mir der Mensch g'macht hat. Mein Chef, der Herr Hagenbeck, der wird anders schauen, wenn er die Bescherung sieht!" Müller, der natürlich jedes Wort des Gespräches verstanden hatte, fragte interessiert: „Wos, Herr Direktor, Sie hob'n mein ärgst n Konkurrenten, dem Pfuscher an Ar beit geb'n, wo mir alli Tog am Stammtisch beinander sitzen? Sie sein mir a netter Freund. Aber es ist Ihnen schon recht

g'schech'n, wenn Ihnen der Weiser a rechte Patzecei g'macht hat. Warum sein S' nit zu mir kem- men?" i „Aber beruhig'n S' Ihnen, Herr Müller, und lajfeu S' mich einmal zuerst erzählen, um was es sich eigentlich handelt. Bor allein andern können Sie versichert sein, daß Sie die Arbeit ganz bestimmt bekommen hätten, wenn ich sie Ihnen anvertrauen hätte können." „Wos!" schrie MMler dazwischen, „mir a Arbeit nit anvertrauen können! I mach alles, wos man von mir verlangt!" ( j „Ja, aber," .fragte der Direktor

Ihnen, dast i den Zahn außerbring," brüllte jetzt der Schmied Müller, „i scheuch mi' nur vor die wild'n Viecher, die Löw'n und Tiger, ober über an Ele- sant'n, über den si 'der Schmied Weiser d'vüber traut hat, trau i mi' nu alleweil drüber! So, und iatzt geh i hoam und hol mir meini Zangen, nacher werdks schaug'n, wia i den Elesant'nzahn, den der Malefizpfu scher von an Weiser o'broch'n hat, mit oan Ruch auster reist !" I | | „Halt, halt! Rur langsam!" unterbrach ihn der Di- rektor, „von einem Reisten

kann vorderhand gar nicht die Red' sein; zuerst must sich der Zahn beruhigen und vor allem der Schmerz Nachlassen. Und dann must der ge brochene Zahn vor dem Reisten zuerst abgefeilt werden." ' „Racher hol' i g'schwind mei Feil'nkist'n!" ries der Schmied Müller. „Heut' geht nichts mehr," sagte der Direktor, heut braucht der geplagte Ali seine Ruhe, aber morgen viel-, leicht um 11 Uhr vormittags, wenn es Ihnen recht ist, können wir mit der Operation beginnen!" „Gut ist's," sagte Müller und die ganze Stamm

tischrunde rief „Bravo!" Roch lange blieben die Küm- pane beisammen und besprachen das kommende Ereignis. Am nächsten Morgen wußte bereits die halbe Stadt, dast um 11 Uhr vormittags der Schmied MüLler dem Ele fanten Ali von der Ausstellungsmenagerie einen gebro chenen Stockzahn abfeilen würde. Um halb 11 Uhr schon war die Menagerie ausverkauft. Müller säst mit seinem Spezi, dem Spenglermeister Reck, schon seit 10 Uhr in der Restauration und trank sich Mut an. Kurz vor '11 Uhr erschien der Direktor

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 09.06.1934
Physical description: 6
Samstag, den 9. Juni 1934. „Neueste Zeitung' Nr. 129. Seite 5. Prozesse gegen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten. Innsbruck, 8. Juni. Vor dem Schöffengericht Innsbruck für politische Delikte (Vorsitzender OLGR. Dr. Ziegler, Staatsanwalt Dr. Obrist) saßen heute ehemalige Angehörige des Republikani schen Schutzbundes aus Osttirol auf der Anklage bank; der 35jährige Weichensteller der Bundesbahn Bartlmä Glanz er aus Dölfach und der 23jährige Schuhmachergehilfe Eduard Müller aus Deband

. Das Verfahren gegen den gleichaltrigen Bruder des letztgenannten, den Bäckergehilfen Otto Müller, wurde ausgeschieden, da ihm die Ladung nicht zugestellt werden konnte. In der Anklage wird ausgeführt, daß alle Angeklagten in Lienz und Umgebung als eifrige Anhänger der Sozial demokratischen Partei bekannt gewesen seien und auch dem Republikanischen Schutzbund angehört haben. Nach dem Zu sammenbruch der Februarrevolte gelangte der Gendarmerie auf vertraulichem Wege zur Kenntnis

, daß G l a n z e r und die Gebrüder Müller sich im Besitze von Spreng stoffen befinden müssen. Ganzer, der Ortsgruppenvorstand der sozialdemokratischen Partei in Dölsach war, gestand auch bald, daß er Spreng stoffe, und zwar 22 Patronen Dynamit im Gewicht von zwei Kilogramm und 15 Sprengkapseln von einem Mitglied der sozialdemokratischen Landespartei leitung in Klagenfurt erhallen hätte, mit der Weisung, sie gut aufzubewahren. Zu diesem Zwecke habe er das Paket mit den Sprengmitteln dem Eduard Müller übergeben, dessen Bruder

Otto ebenfalls vom Vorhandensein wußte. Auf Grund der Erhebungen kam die Anklagebehörde zum Schlüsse, daß alle Angeklagten in Kenntnis von dem Zwecke waren, nämlich im Falle eines Aufruhrs vom Dynamit Gebrauch zu machen. Die Anklage lautet auf Verbrechen nach § 6 des Sprengstoffgesetzes (Verwahrung von Sprengmitteln in Kenntnis des verbrecherischen Zweckes einer eventuellen Ver wendung). Glanzer und Müller bekannten sich schuldig, fügten aber bei, daß ihnen eine Verwendung der Sprengmittel

zu Gewalttaten nie in den Sinn gekommen sei. Müller gab an, die Sprengstoffe, die in einem kleinen Kistchen verwahrt waren, bereits im Frühjahr 1933 erhalten zu haben. Müller sollte das Kistchen zu sich nehmen, da es bei ihm sicherer wäre, weil Glanzer als Ortsgruppenvorstand Hausdurch suchungen befürchtete. Müller, der die Sprengstoffe zuerst in einem Kasten seiner Wohnung verwahrt hatte, hat dann das Paket, weil ihm die Aufbewahrung in der Woh nung zu gefährlich schien, im W a l d unter einer Baumwurzel

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 06.02.1934
Physical description: 6
VII. Von Dr« Friedrich von Mlnfcus ^Ich entsinne mich gut. wie sie bei deiner Mutter aus dem Fenstertischl stand", sagte Kurt Schmidt, der gestern auf der Durchreise nach Italien Müllers be suchen gekommen war über zwei Tage, und hob die kleine Stehuhr von Franzens Bürotisch. Dabei fiel vom Haupt des Heilands das bronzene Dornenkrönlein zu Boden. „Alle Metallteile sind locker", beruhigte ihn Franz Müller, „ich muß sie reparieren lassen." Es war eine absonderliche Uhr. Das Gehäuse war ein vergol

, auch fo leuchtend . . . Aber. Donnerwetter, es ist bald vier: wir müssen gehen, Franz, daß wir deine Frau und Karl nicht warten lassen." Franz Müller rief Herrn Lang, den Buchhalter, ins Nebenzimmer, er möge doch nur auch gehen. Zu tun war ohnedies nichts. Seit Monaten stockte das Ge schäft. Dier vier saßen beim Kaffee auf der Stadtparkter rasse. Ungewöhnlich lebhaft ging es heute zu: Wohl- tätigkeitsfeft. „Sehen Sie, lieber Herr Schmidt", sagte Frau Müller, „das sind so unsere „Sensationen"; Sie haben 's gut

, Sie können nach Italien fahren mit.; Ihrem schönen Wagen; Sie schwimmen nur so ln Geld!" — „Na, so dick ist's auch nicht; aber ich kann., zufrieden sein; ich gebe zu, daß ich ein Glückspilz bin." „Kaufen Sie mir doch ein paar Lose ab, Herr Mül ler". kam das Fräulein, mit der Komiteeschleife an den Tisch, ihr Hängekörbchen zwischen den Stuhllehnen, durchzwangend: „Nur ein Schilling das Los und zehn- -, tausend Schilling der Haupttreffer! Und obendrein für so wohltätigen Zweck!" Franz Müller griff in die Tasche: „Such

du sie aus, Glückspilz!", wandte er sich zu Kurt. Der aber hatte schon zwölf Losscheine aus dem Körbchen genommen und eine Zwanzigichillmg- note drein getan: „Lassen Sie 's nur gut sein, verehr tes Fortunerl!" Franz kramte in seiner Geldbörse. „Ach, geh doch!" wehrte Kurt, „wegen der paar Tröpf chen aus meinem „Schwimmbassin"! Aber nun» aller- verehrteste Frau Müller, flechten Sie uns beruf-gemäß himmlische Rosen ins irdische Leben und verteilen Sie gefälligst die Lose so, daß jeder von uns den Haupt treffer macht

." — „Immerhin sollten wir", 'tat dann Karl, der Maturant, gewichtig und lachte dabei aus feinen leuchtenden Augen, „die Eigentumsverhältnisse schriftlich festlegen." Sein Vater zog den Drehstift her vor und schrieb auf je drei Lose — die Päckchen lagen, wie sie Frau Müller zugewiesen hatte, umgedreht auf dem Tisch — oben in die rechte Ecke: „Ma", „Pa" und »Ka". Er war ein sehr genauer Mann. Das vierte Päckchen schrieb er Kurt zu. Der aber war ins Musik programm vertieft und sah gar nicht erst h.n: „Heb

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 05.11.1937
Physical description: 8
von 60 Meter über dem Flug hafen von Otopeni bei Bukarest kurz nach dem Start zu sammengestoßen. 'Der Pilot des ersten Flugzeuges, der aus seinem Apparat geworfen wurde,, erlag seinen Verletzungen Das Flugzeug wurde zerstört. Der Motor des zweiten Flugzeuges wurde abgerissen und fiel auf die Erde. Es gelang jedoch dem Piloten, in schwerverletztem Zustand das in Brand geratene Flugzeug aus die Erde zu bringen. „Ist Herr Fritz Werner zu Hause?" Frau Müller wurde mißtrauisch. „Nein!" antwortete sie kurz

. Eine schmerzhafte Enttäuschung prägte sich in Trautes Zügen. „Wann kommt er nach Hause?" fragt 'fie zaghaft und sah die Frau, erwartungsvoll an. Frau, Müller, der das aufgeregte Wesen der jungen Dame ausgefallen war, vermutete, daß es sich vielleicht um nichts^ Ungewöhnliches handeln, konnte und dar Traute, in die Wohnung, zu kommen. Traute tat einen tiefen Atemzug, -denn Die Aufforde rung der Frau kam ihr sehr erwünscht. Das Peinliche einer Auseinandersetzung aus dem Treppenflur blieb ihr dadurch erspart

. Im Wohnzimmer angelangt, ließ sie sich sofort ganz erschöpft in einen Stuhl sinken. Als die Lampe ihre hellen Strahlen auf Trautes Ge sicht warf, entfuhr! dem Munde der Frau Müller ein leises: „Ah", dcinn Die junge Dame, deren Bild sie so oft aüs> Wer ners Schreibtisch bewundert hatte, saß leibhaftig jetzt vor ihr. Nach einer kleinen Pause, in der sich Frau Müller von ihrem Erstaunen erholt hatte, fragte sie: „Fräulein — Sie sind — ,Sie waren ?" Mit einem feindseli gen Blick hielt sie inne. Ueber Trautes

Gesicht jagte Bläffe und Röte. „Sie kennen mich, Frau Müller?" fragte sie und sah die Frau mit einem unsichereu Blick am. Die Furcht, daß Frau Müller ihr auch grollen würde, ergriff sie. Frau Müller nickte. „Wie sollte ich Sie Denn nicht kennen? Herr Werner hat mir alles äpvertraut. Dann stand ja Ihr Bild immer auf seinem Schreibtisch. Jetzt freilich nicht mehr!" fügte sie noch hinzu und preßte die Lippen auseinander. Traute ließ den Kops auf ihre Brust sallcln und atmete schwer

. „Ich hatte Ihrethalben schwere Sturwen mit Herrn Werner, durchzuffnachen", erklärte Frau .Müller weiter, „denn ich habe ihn lieb, als wäre er mein eigener Sohn. Dann fügte sie noch bedeutsam hinzu: „Es ist mir wenig stens gelungen, ihn vom Aeußersten abzühalten. Wollen Sie ihn sprechen?" „Ja!" hauchte Traute. Auf Frau Müllers Gesicht legte sich ein nachdeniklicher Ernst, dann preßte sie hervor: „Er 'wird wahrscheinlich in der Kneipe sein." Sie deutete nach dem Fenster. „Drüben über der Straße." In ihren Augen begann

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 21.01.1954
Physical description: 6
Sekretär der steirischen Ar beiterkammer. Als eifriger Anhänger des Das war „Herr Müller" Aus der Anklage erfährt man, welches persönliche Regiment Dr. Krauland im Ver mögenssicherungsministerium einführte und wie er es in den Dienst der OeVP stellte. Sein wichtigster Vertrauensmann war Re gierungsrat Müller. Dieser war ursprünglich Gemeindebeamter und in der christlichen Gewerkschaftsbewegung tätig. Nach der Zerschlagung der Freien Gewerkschaften im Februar 1934 wurde er Vorsitzender der Lan

desorganisation Steiermark der von den Austrofaschisten errichteten „Einheitsge werkschaft", Direktor der Krankenkasse des Gastgewerbes und Präsident der Steirischen Arbeiterkammer. Er machte Dr. Krauland, seinen Du-Freund, zum Ersten Sekretär der Steirischen Arbeiterkammer. Dr. Hintze wurde Zweiter Sekretär. Als Dr. Krauland Minister wurde, holte er seinen Gönner Müller in sein Ministerium, um seine „Dankesschuld“ an ihn abzustatten. Dr. Krauland machte seinen ehemaligen Vor gesetzten Müller zum Leiter

des Personal referats II des Ministeriums, das war jene Stelle, die über die Bestellung und Abberu fung öffentlicher Verwalter zu entscheiden hatte. Nach Krauland war er der Allmäch tige in diesem Ministerium. Darüber sagt die Anklage wörtlich: Ihm (Müller) standen nicht nur Einsichts bemerkungen und Stellungnahmen in den Angelegenheiten der Bestellungen und Ab berufungen von öffentlichen Verwaltern und Aufsichtspersonen, bei Verpachtungen von öffentlich verwalteten Vermögen und bei der Bestellung

Müller mit parteipoli tischen Sonderaufgaben betraut. Durch einen eigenen Erlaß wurden alle Abteilungen des Ministeriums sogar beauftragt, von ihren Berichten an den Minister einen — eigenen Durchschlag für Herrn Müller zu machen. Und auch das sagt die Anklage: Hervorzu- heben ist auch, daß später, nach der Liqui dierung des Politischen Referates, dessen Akten als Parteiakten dpr Bundesparteilei tung der OeVP übermittelt wurden. (Das wurde im Robetschekprozeß sogar vom Wie ner Landesobmann der OeVP

, Nationalrat Fritz Polcar, zugegeben. Von der Bundes parteileitung kamen die Akten in die Lan desparteileitung Wien, sagte Herr Polcar, im Oktober 1950 seien sie in das nichtrussisch besetzte Gebiet gebracht worden und es sei möglich, daß sie dabei — verschwunden sind! Ein glückliches Verschwinden für die OeVP. Red.) Das war also Herr Müller. Vor dem Wiener Straflandesgericht begann Mittwoch ein ungewöhnlicher Prozeß. Zum ersten Male steht in Oesterreich einer der höchsten Staatsfunktionäre wegen Verbre

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 26.01.1954
Physical description: 6
oder eines Massenmordes an Land gezogen. Da stellte sich heraus, daß es Schaufensterpuppen wa ren. „Briefträger Müller" Ein gnter Film mit einem bescheidenen Titel Nun ist „Briefträger Müller“ auch in Inns bruck (Laurin) zu sehen, der Film, der über all, wo er über die Leinwand ging, mit Bei fall aufgenommen wurde. In Wien hatte man hinsichtlich dieses Streifens eine gute und nachahmenswerte Idee: Man lud zur Pre miere alle die Briefträger der Stadt ein, die Briefträger Titus Müller, der Mann aus dem Volke — wer

könnte Ihn besser verkörpern als Heinz RUhmann im Berolina-Farbfilm „Briefträger Müller*? 1 Photo: Union Müller heißen; es waren über ein Dutzend Männer in der blauen Uniform, die dieser freundlichen Aufforderung Folge leisten konnten. In einer Sondervorstellung trafen sich überdies alle Briefträger Wiens, um sich dermann passieren kann, auch wenn er kein Briefträger ist und nicht Müller heißt; denn „Briefträger Müller“ ist nicht nur ein Film titel. Er ist vielmehr ein Symbol für den Mann aus dem Volk

, für den ehrlichen, fleißi gen, strebsamen Menschen, der das Herz auf dem rechten Fleck und alle fünf Sinne bei sammen hat. An jeden tritt wie an Titus Müller die Versuchung heran, gleichgültig m welcher Gestalt. Jeder muß wie Titus Müller mit Glück und Leid fertig werden Und in jedem Menschen wird, wenn er wie Titus Müller ist, das Gute über das Böse siegen. Der schlichte Titel des Jubiläumsfilms ist nicht von ungefähr. Im Strudel der reißeri schen Ankündigungen und schreienden Su perlative

soll er durch Einfachheit wirken. Er verspricht nichts, was er nicht halten kann. Es konnte keine andere Wahl geben: nur Heinz Rühmann durfte die Titelrolle spielen. Er, der in so vielen und erfolgreichen Fil men dem „kleinen Mann“, dem liebenswürdi gen Schwerennöter ein unzerstörbares Denk mal gesetzt hat, wird als Titus Müller einen neuen Abschnitt seines künstlerischen Schaf fens beginnen. Zugleich ist „Briefträger Mül ler“ Rühmanns erster Farbfilm. Leider auch der letzte Film des bekannten Hollywood- Regisseurs

John Reinhardt, der nach Be endigung der Dreharbeiten in Berlin einem Herzschlag erlag. Hell Finkenzeller, Susane von Almassy, Harald Paulsen, Oskar Sima, Elsa Reval Im Auf und Ab seines Briefträgerdaseins gerät Titus Müller gelegentlich in die verfänglichsten Situationen .... Eine Szene mit Heinz Rühmann und Susanne v. Almassy aus dem Berolina-Farbfilm „Briefträger Müller“. eine humorvolle Geschichte aus ihrem Be rufsleben anzusehen. „Briefträger Müller“ ist etr. echtes Volks- stilck

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 20.03.1912
Physical description: 8
Seite 2 VolkS-Zeitung Mittwoch den 20. März Nr. 66 Gemeinde reichlichen Rebbach erlange, sah nun der Müller den Herrn K u n s ch a k an. Dub und Mül ler gingen zu Kunschak, und dieser hat die beiden Handelsleute nicht hinausgeworfen. In der Klage heißt es wenigstens: Müller,führte hierauf Herrn Dub zum Abgeordneten Kunschak, der sich in Gegenwart Müllers anderthalb Stunden lang mit Dub über das Bergwerk un terhielt und ihm zusagte, die Sache zu prü fen und dann zur Besichtigung mitzu fahren

. Der Herr Dub hatte es begreiflicherweise sehr eilig, auch den Erfolg seiner Einwirkung auf Kun schak einzuheimsen, und dabei soll er die Spendier hose angezogen haben. Deshalb sagt Müller in seiner Klage: „Drei Tage später kam Müller auf Einladung des alten Herrn Dub in dessen Büro, wo Dub ihn ersuchte, Kunschak zu urgieren: Mül ler versprach das, worauf Dub spontan sagte: „Wenn ich das Werk verkaufe, erhalten Sie fünf Prozent der Verkaufssumme." Müller bat, ihm das schriftlich zu geben, Gallia

aber, der bei der Unterredung anwesend war, erklärte ihm: „Wenn Ihnen die Herren Dub etwas versprechen, brauchen Sie nichts Schriftliches, ihr Wort genügt." Am nächsten Tage wollte Müller wiederum mit dem alten Dub sprechen, traf aber nur dessen Sohn an, der ihm bei diesem Anlaß hundert Kronen Vor schuß gab. Die jüdischen Spekulanten arrangieren eine „christ liche Arbeiterversammlung". Und nun wurde sogar die ch r i st l i ch s o z i a l e „Arbeiterorganisation" in die Dienste der Provisionsjäger gestellt

, eine Beschäftigung, die dieser Art „Organisation" auch sehr angemes sen ist. Darüber sagt die Klage: „Später verab redete Müller mit deü beiden Herren Dub, eine A r b e i t e r v e r s a m m l u n g in der Brigittenau einzuberufen und in ihr auf das Berg werk aufmerksam zu machen.. Es wurde die Ab haltung der Versammlung mit dem Obmann und dem Schriftführer des Arbeitervereins „Vor wärts", Anton Eßler und Anton Kastell, bespro chen, doch kam es nicht dazu, da der alte Dub plötz lich st a r b." Müller erzählt

weiter: Die ganze Verkaufsange legenheit schlief nun ein, bis Müller eines Ta ges von Herrn Dr. Dub auf Rückzahlung eines Darlehens von fünfhundert Kronen geklagt wurde. Er wendete vor Gericht ein, daß er das Geld nicht als Darlehen, sondern als Vorschuß auf seine Provision erhalten habe, verpflichtete sich aber schließlich zur Zahlung, da ihm Dr. Dub versprach, daß er ihm nie etwas antun werde. Als man nach Abschluß des gerichtlichen Vergleiches auf das Berg werk zu sprechen kam, fragte Gallia Herrn Dr. Dub

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Alpenland
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Page 1 of 4
Date: 22.09.1928
Physical description: 4
. Nach Äußerungen des tschechischen Außenministers Doktor Ben e sch will die Tschechoslowakei zu den kommenden Rhein land r äum u ng sv e r handl u n g e n gleichfalls Agezogen werden. Mer nr dm Almerfeld. „Wenn wir erst kommen", so schreiben die „Leipziger Neuesten Nachrichten", „dann ist die Verständigung mit Frankreich sogleich gemacht!" Das war die kühne Behaup tung, womit die Partei des Reichskanzlers Müller ge- gegen die Rechtsregierung Sturm lief. Eine Rechtsregie- nmg, so wurde immer gepredigt, schädigt

sollte — Herrn Müller den Lo- carnopakt genau so um die Ohren geschlagen, wie er ihn anfangs Februar in seiner großen Wahlrede vor dem Se nat Herrn Stresemann um die Ohren geschlagen hatte. And nun steht Herr Müller vor dem großen Scherbenhaufen, die beiden Propheten seines Rrchmes, Herrn Viktor Schiff und Herrn Georg Bernhard, zur Rechten und zur Linken, und alle drei Murmeln angstbeklommen: Wie sag' ich's meinem Kinde? Nicht der Genfer Mißerfolg und das e n d g i l t >i g e S ch e i t e r n der Locarno

jedes weitere Interesse an der Locarnopolittk verloren. Seine Schuld war es nicht, wenn die deutschen Traumpolitiker das nicht einsehen wollten. Deutlich genug hatte er es in jener Se- natsrede Stresemann zu verstehen gegeben. Wenn Herr Müller es aber auch noch einmal hören wollte — nun so war Vriand gern bereit, es ihm in Genf mit aller Deut lichkeit zu wiederholen. Bei der Gelegenheit bekam Herr Müller von seinem lie benswürdigen Pariser Kollegen außerdem noch zu hören: er pfeife darauf, daß Herr Müller

, soeben erst die Kiellegung eines „mächtigen" Pan- zerkreuzers befohlen hat, und zwar gegen den deutlich kund gegebenen Willen der deutschen Demokratie? Eines Pan zerkreuzers, dessen Vau schwer zu rechtfertigen sein würde, wenn man sich allein aus den Standpunkt der Bedürfnisse deutscher Sicherheit stellen wollte? So, das ist die Quittung für die Wahlhetze des Herrn Müller und feiner Parteigenossen, die die Ersetzung eines veralteten, im Versailler Diktat ausdrücklich erlaubten Schisses

eine Gefahr, der wir nur begegnen können, indem wir selbst schwer o e r ü st e t sind, während wir Deutschland jede-ernsthafte Rüstung versagen. Was für Gedanken Herr Hermann Müller bei Vetrach- tung des Genfer Scherbenhaufens gekommen sind, darüber sollte er sich vor allen Dingen einmal mit seiner Partei auseinandersetzen, der er — wenn alles so gekommen wäre, wie die „Führer" prophezeit hatten — doch die V e r st ä n- digung mit Frankreich fix und fertig hätte nach Hanse bringen müssen. Herr Müller

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 23.03.1931
Physical description: 8
. Es ist dies die größte Ver sicherungstransaktion der Welt, die jemals abgeschlossen wurde. Die niedrigste Individualversicherung beträgt 2000 Dollar. Die Angestellten und Arbeiter zahlen die sehr nied rig gehaltene Versicherungsprämie nicht unmittelbar an die Gesellschaft, sondern an den Arbeitgeber. Alle Angestellten find ohne vorherige ärztliche Untersuchung versichert wor- >den. 3um Tode Hermann Müllers. Berlin, 23. März. Hermann Müller ist am 18. Mai 1876 in Mannheim geboren, besuchte das Gymnasium, wid mete

sich aber später dem Kausmannsberuf. Schon im Alter von siebzehn Jahren schloß er sich der sozialdemokratischen Partei an und wurde mit zweiundzwanzig Jahren Redak teur der „Görlitzer Volkszeitung". In Görlitz wurde er auch zum Stadtverordneten gewählt. 1906 kam er aus Ver anlassung Bebels, dem seine Fähigkeiten ausgefallen waren, als Mitglied des Parteivorstandes nach Berlin. In den Reichstag kam er vehältnismäßig spät, nämlich erst 1916 bei einer Nachwahl. Nach dem Umsturz trat Müller in die erste Reihe

der Führer der damaligen Mehrheitsfozialdemokratie. Er war Mitglied des Vollzugsrates der Arbeiter- und Soldatenräte, seit 1919 Parteivorsitzender und Vorsitzender der Reichs tagsfraktion. So wurde Müller in der Weimarer National versammlung einer der führenden Männer der neudeutschen Politik. Ms die Stunde der Unterschrift des Versailler Ver trages kam, trat Müller in den Brennpunkt der deutschen Geschichte. Die Regierung Scheidemann weigerte sich, den Gewaltfrieden zu unterzeichnen und trat zurück

. Aber die Nationalversammlung von Weimar entschied, daß Deutsch land keine andere Wahl übrig bliebe. In aller Eile wurde am 23. Juni 1919 die Regierung Bauer gebildet, der Müller als Außenminister angehörte; ihm fiel es daher zu, am 28. Juni 1919, zusammen mit dem Zentrumsminister Bell, den Friedensvertrag in Versailles zu unterschreiben. Als im März 1920. unmittelbar nach dem Kapp- Putsch, die Regierung Gustav Bauer zurücktreten mußte, übernahm Hermann Müller, nachdem er neun Monate Außenminister

gewesen war, zum erstenmal die Stelle des Reichskanzlers. Drei Monate versah er unter außerordent lich schwierigen innenpolitischen Verhältnissen diese Stelle und trat mit seiner Regierung im Juni 1920, unmittelbar nachdem der Reichstag neugewählt worden war, zurück. Erst nach dem großen Wahlsieg der Sozialdemokraten im Mai 1928. als die Sozialdemokraten die Führung der Reichsregierung übernehmen mußten, entschloß sich Her mann Müller wieder, eine Ministerstelle anzunehmen und wurde zum zweitenmal Reichskanzler

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 10.10.1934
Physical description: 8
Ein Vorarlberger Erfinder — und feine letzte Tat Dieser Tage werden es neunzig Jahre, daß in Wien ein weit über die Grenzen Oesterreichs hinaus bekannter und geschätzter Vorarlberger, der Erfinder Leo Müller, nach Zerstörung seines Hauptwerkes starb. Der Name Müller ist mit der Geschichte der Buchdruckerkunst innig verbunden. Leo Müller wurde als Kind armer Eltern im Jahre 1799 in der Walser Gemeinde Mittelberg ge boren. Der äußerst begabte Bub wollte unbedingt studie ren. Die Eltern verarmten

zu werden. In der schönen Main- und Weinstadt gab er sich nicht dem lustigen Leben und Treiben, sondern ernstem Streben hin: Ver besserung der arg fühlbaren Mängel der damaligen Buch druck-Schnellpressen. In kurzer Zeit hatte sich Müller zum Leiter der großen Schreinerabteilung emporgearbeitet — und in dieser Eigenschaft erfand und konstruierte er nun 'eine verbesierte Schnellpresse. Der Vorarlberger Erfinder kommt nach Tirol Der junge Techniker fühlte in sich den Drang zu wei teren Erfindungen — aber die Firma König

u. Bauer stand ihm zu wenig bei. Sah sie in Müller einen zukünf tigen Konkurrenten? Der Vorarlberger hatte durch sein ernstes Streben und durch seine Erfindung Freunde in der Heimat gefunden. Diese Walser Freunde borgten ihm so gar Geld — und zwar Summen, die für die damalige Zeit ganz beträchtlich waren. Leo Müller war dieses Ver trauens wert. Er wanderte aus Bayern aus und siedelte sich in Tirol an. Und zwar in I e n b a ch, wo er eine eigene Fabrik errichtete. Vor etwa hundert Jahren (1833- 1834

) errang der Erfinder sein erstes österreichisches Patent — und gleich danach erhielt er die erste Buchdruckmaschi nenbestellung. Besteller war eine Buchdruckerei in Inns bruck. Jenbach war damals für Leo Müller und seine Ma- schinenindustrie nicht der richtige Boden. Er trat deshalb in Wien bei einer Konkurrenzfirma (Helbig) ein und wurde dort nicht nur technischer Leiter, sondern auch Gesellschafter. Ungeheurer Erfolg der Erfindung Müllers Als technischer Leiter der Firma Helbig, die aufsehen

erregende Maschinen nach dem „Helbig-System" schuf, ver besserte Leo Müller seine Würzburger Erfindung, die neue Müller-Schnellpresse. Der ehemalige Lokomotibfabrikant Georg Sigl, ein berühmter Maschinenfachmann, schrieb in einem technischer Werk: „Es ist unleugbar, daß diese Er findung eine ungeheure Einwirkung auf den ganzen Fort schritt des Jahrhunderts genommen hat. Viele Tausende solcher Maschinen arbeiten heute und ich selbst lieferte, nach diesem System gebaut, nahezu zweitausend in alle Länder

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 02.11.1933
Physical description: 20
zu können." — es jetzt vorbei. Das Glück des eigenen Kindes hätte er, der Vater, zertrümmert. Es war schon alles soviel wie aus gemacht, Agnes hätte in ein paar Monaten mit dem Müller Hochzeit machen können — der Müller sei eigens aus diesem Grunde heute gekommen. Hundert andere Mädchen würden ihm samt ihren Eltern die Hände küssen — und er, der Rapp, schicke ihn, den Herrn Flachslander, mit Hohn und Spott davon. Wo sei je in der Welt etwas ähnlich Dummes..geschehen? Das Hirn könnte man sich einschlagen! Wie er uui gerade

dazu kommen kann? So ein Mannsbild! Jetzt soll er schauen, wie er wieder alles zusammenleime, was er auseinartdergerissen habe. Kein Wunder, wenn Agnes alle Freude und Luft verliere und nicht mehr arbeiten wolle! Wo gäbe es noch einen so schönen, großen Besitz wie die Mühle des Flachslander? Weit und breit nicht mehr. Der Müller hätte es zur Haus türe hereingetragen. — Krank könnte man werden. So eine Dummheit! — Frau Rapp begann zu weinen. Die vielen Worte, die wie durch eine Schleuder hevvorgestürzt

geschlagen hatte, suchte sie Agnes in ihrer Kammer auf. Die saß vor einer geöffneten Schublade und kramte wie geistesabwesend darin herum. Sie weinte nicht. „Was tust du da?" fragte die Mutter. „Meine Sachen richte ich zusammen. Ich bleibe ja doch nicht mehr zu Hause." „Davonlaufen? Wohin denn? Jetzt wart doch, bis der Müller wiederkommt. Ich habe mit dem Vater ge sprochen — habe ihm erzählt —" „Weiß er?" — Agnes sprang entsetzt auf. ,Meiß er alles?" „Nichts weiß er! Ich habe ihm nur gesagt

, daß der Müller dich Heirat'." „Wenn er mich nicht fort läßt, so sage ich ihm alles. Dann soll er mich erschlagen!" Die Bäuerin fuhr mit dem Arm durch die Luft: „Zum reden ist immer noch Zeit. Wenn der Müller nicht kommt, morgen oder übermorgen, fo gehe ich zu ihm hin und sage, daß er auf dich rechnen kann. Wenn du nur ein mal in der Mühle bist, Agnes. Du mußt es dann nur richtig anpacken. Gut sein zu dem Müller." Frau Rapp hielt inne, schaute prüfend in die Augen der Tochter und schämte sich dann. Wenn Agnes

sie richtig verstanden hat, was mußte sie von ihrer Mutter denken? „Willst du mich an den Müller verkaufen, Mutter? Oder soll ich mich ganz und gar vergessen?" „Je eher du zum Heiraten kommst, desto besser für uns alle, besonders aber für dich!" ' „Was wird das für ein Ende nehmen? Ich weiß nicht mehr, was besser und was schlimmer ist für mich." Agnes stellte sich vor das Fenster und schaute in die Weite. Kleine Wolken zogen schnell am Himmel dahin, ein starker Ostwind wehte. „Ich laß nicht mehr locker

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Gardasee-Post
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Page 2 of 12
Date: 19.06.1909
Physical description: 12
von hüben und drüben. Das Problem des Fremden verkehrs. Von Quidam Önipontanus. Innsbruck, Anfangs Juni 1909. Mari möchte gar nicht glauben, was für gescheidte Menschen es* auf der Welt gibt, wenn man nicht hie und da durch Zufall von dem Dasein eines solchen Kenntnis er hielte. Da bekam ich vor einigen Tagen eine pompöse Ankündigung zugesandt. Ein ge wisser Herr Plaschka,Verleger u. Antiquitäten händler in Wien, kündigte ein epochales Werk an, dass ein Herr Müller, seines Zeichens Rechnungsrevident

in irgend einem obscuren Aemtche.n in Wien, herausgegeben hatte. Das Buch führte den Titel: „Das Problem des Fremdenverkehrs in Oesterreich. Psycho logisch propagandistische Betrachtungen.“ A s ich den Titel dieses Buches las, da wurde m r ganz erbärmlich zu Mute. „Siehst du, altes Kamel,“ — sagte ich zu mir, — „nun hast du Philosophie und Naturwissen schaften, Nationalökonomie . und Landwirt schaft studiert, arbeitest seit 32 Jahren an dem Pioblem des Fremdenverkehrs, und nun kommt ein Herr Müller

. Als ich diesen ge lesen hatte, da dämmerte in mir das Be wusstsein auf, dass ich wahrscheinlich um 3 K zu viel gehabt hatte. Dieser Dämmerzustand machte aber, als ich das Buch endlich er halten und gelesen hatte, einer ungeheuren Heiterkeit Platz. Denn so etwas Dummes habe ich noch nie in Händen gehabt. Da schwefelt dieser Herr Artur Müller in einem Tone, der an irgend eine Kapuzinade erinnert, über das Problem des Fremdenver kehrs. Was in dem Buche wahres ist, das ist heute jedem Neuling des Fremdenver kehrs bekannt

, wie das kleine Einmaleins. Was aber den tiefsinnigen Forschungen des Herrn Müller entsprungen ist, das ist Quatsch, potenzierter Quatsch. Schon die von Herrn Müller vorge nommene Einteilung der Reisenden auf p. 7 ist heiter. Er teilt sie ein in: 1. For schungsreisende; 2. Zweckreisende; 3. Ver gnügungsreisende. Von den Forschungsreisenden sagt er denn auf p. 9 wörtlich: Sie zählen für den Fremdenverkehr nur unbedeutend mit. Die Möglichkeit einer Verlegung ihres Studien ortes nach Oesterreich, (verstanden

ist unter Oesterreich bei Herrn Müller immer nur Wien) — ist fast ausgeschlossen.“ Oho! Herr Müller. Das ist kühn be hauptet. Wenn Sie unterForschungsreisenden nur einen Stanley, Eivingstone etc. verstehen, dann allerdings würde es schwer halten, solche Reisenden nach Wien zu bringen. Ich getraue mich aber alle Ihre Hotels,. Gasthäuser, und die Asyle für Obdach lose mit Eorschungsreisenden auf Jahre hindurch bummvoli zu füllen. Ich brauche dazu gar nichts anderes, als die tätige Mit hilfe so vieler Jungfrauen

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 15.06.1934
Physical description: 12
: Vor dem politischen Schöffensenat (Vor sitz OLGA. Dr. Ziegler) müssen sich heute der 35jährige Weichensteller der Bundes bahnen Bartlmä Glanzer, der 23jährige Schuhmachergehilfe Eduard Müller und der gleich alte Bäckergehilfe Otto Müller wegen Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz ver antworten. Alle drei sind der Bevölkerung in Lienz und Dölsach als die radikalsten An hänger der sozialdemokratischen Partei be kannt. Sie gehörten auch dem Schutzbund an und waren auch nach dessen Auflösung für ihn tätig. Aach

dem Zusammenbruch der Februarrevolte erfuhren die Behörden, daß die drei Angeklagten noch im Besitz von Sprengmitteln seien. Glanzer, der Orts- führer der Sozialdemokraten in Dölsach, ge stand auch, daß sie die Sprengstoffe von der ihm Vorgesetzten Landesleitung der Sozial demokraten in Klagenfurt erhalten hätten, mit der Weisung, sie gut aufzubewahren. Er habe den Sprengstoff später dem Eduard Müller übergeben. Otto Müller, ein Bruder Eduards, wußte ebenfalls von den Spreng mitteln, die offenbar beim Aufstand

gegen die Staatsgewalt hätten verwendet werden sollen. Zu Beginn der heutigen Verhandlung mußte das Verfahren gegen Otto Müller, da dieser nicht erschienen war, eingestellt werden. Die Angeklagten erklärten sich in tatsäch licher Nichtung schuldig und gaben zu, ein Paket mit 22 Dynamitpatronen versteckt ge halten zu Haben. Glanzer erzählt, daß er von der ihm Vorgesetzten Parteileitung in Klagenfurt ein Schreiben erhallen habe, in welchem es hieß, daß er demnächst eine Sprengmiltelsendung erhalten werde. Einige Tage

später fuhr vor der Villa Glanzers ein Auto vor, dem ein Herr entstieg, der dem Glanzer ein Kistchen übergab. Der Mann ermahnte Glanzer, daß er damit vor sichtig umgehen müsse. Als ihn nun Glan zer fragte, wer er fei, erhielt er die Ant wort, es sei besser, wenn er ihn nicht kenne. Dann fuhr der Fremde wieder mit dem Auto weiter. Glanzer will nun die Spreng mittel sofort nach dem Empfang unter einer ausgewaschenen Wurzel am Drauöamm ver steckt haben. Drei Tage darauf sei Eduard Müller zu ihm gekommen

des Ge- neralparöons in Haft war und es mir dann später nicht mehr möglich war." Bemerkenswert ist der Amstanö, daß der Schutzbundführer Johann Greil selbst nach der Februarrevolte die Anzeige gegen Glan zer und Müller erstattet hat. Eduard Müller übernahm den Spreng stoff, verbarg ihn zunächst in seinem Zim mer in einem Kasten, wo ihn später einmal = aus eigener Erzeugung. — Baumwollstoffe Schürzen, Janker, Knickerbockerhosen, Schneiderzubehör kaufen Sie zu reduzierten Preisen günstig bei Fa. Eduard Solderer

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Der Oberländer
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Page 6 of 12
Date: 14.11.1930
Physical description: 12
, Mair wurde zum Reisemarschall ernannt. An dieser Fahrt schloffen sich wieder über ein halbes Dutzend Sänger und Sängerfreunde aus Imst an, unter anderem auch die alten Liedertafler Alois Walch, Martin Walch und Flür German, lauter gute Bekannte und keine Spaßverderber. Und so ging es an zwei hintereinander liegenden schönen Feiertagen Ienbach zu, von wo wir dann nach kleiner Stärkung Eben zufteuerten, dem ersten Orte unseres Reisezieles. Hier hatte unser lieber Malermeister Ferdinand Müller

die Wallfahrtskirche ausgemalt, wie in noch Dutzenden Orten und mit sichtlicher Freude zeigte und erklärte er uns sein gelungenes Werk. Daß Müller hier einen guten Namen hinterlassen, war kein Wunder, denn er half überall mit, am Chor, in der Musik und in der frohen Gesell schaft; sein Wirken und sein Humor ließ an allen Orten, wo er arbeitete, den besten Namen zurück und so wurden wir alle dem „Christeler" zu lieb, bestens ausgenommen. In dem unweit der Kirche gelegenen Gasthof, wo wir, wie es schien, schon

Vereinsheim zur „Krone" eine dreifache Feier. In erster Linie galt es ja, seinem Ehrenchor meister Heinrich Grass aus Anlaß seiner 25jäh- rigen Mitgliedschaft gebührende Anerkennung und den Dank des Vereines zu zollen. — Vorstand mag. Müller gab in ungebundener Ausführung wohlgetroffen ein sehr anschauliches Bild von Heinrich Graff's 26jährigem Wirken im Lieder kranz als Sänger im Allgemeinen und als verdienstvoller Chorleiter im Besonderen, dankte ihm im Namen des Vereines mit aus aller Herzen fließenden

Worten für seine auf opfernde Hingebung an den Verein und knüpfte daran die Bitte, Heinrich Graff möge auch in Hinkunft der führende Stern des Liederkranzes bleiben. Nachdem sodann Sangesbruder Poldi Pischl den verdienstvollen Chormeister in gebun dener Rede gefeiert hatte, heftete Vorstand mag. Müller dem Jubilanten das Ehrenzeichen für 26jährige Mitgliedschaft an die Brust und über reichte ihm einen ihm vom Vereine gewidmeten sehr geschmackvoll ausgeführten Taktstock. »viel Pest Centralcafe

Sängerbünde Berlin verliehene Ehrenurkunde für 50jährigen Bestand, welche er hierauf dem Vor stande mag. Müller einhändigte. Freudig er scholl hiebei das Mono des Tiroler Sänger bundes. — Vorstand Müller dankte namens des Ver eines für diese seltene Ehrung mit dem Gelöbnis, auch weiterhin den Idealen des deutschen Sänger bundes treu zu dienen und bar, den Dank des Liederkranzes der Leitung des beutschen Sänger bundes zur Kenntnis bringen zu wollen. Nun ergriff Vorstand Müller neuerdings das Wort

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Unterinntaler Bote
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Page 5 of 16
Date: 07.10.1911
Physical description: 16
es sich auf einem Stuhl bequem und sprach erst von allerlei gleich- giltigen Dingen, bis er endlich auf den Zweck seines Hierseins kam. „Seht," begann er, „da lebt im Unterland unten ein reicher Müller mit seiner Frau, der Haus und Hof und Wald und Feld, doch keine Kinder hat. Die zwei zanken nun den lieben, langen Tag, daß es Gott und die Welt verdrießet. Und könnte dem leicht abgeholfen werden. Hätten die Leute so etwas Kleines, wie es bei Euch so zahlreich herumkrabbelt, ich wette Hundert gegen Eins, sie lebten

sich. Die näheren Umstände wurden noch besprochen, sodann teilte der Pater einige Bildchen unter den Kindern aus und ging. * * * Tonele's Uebersiedlung hat stattgefunden. Im Wohnzimmer der Mühle stand eine funkelnagel neue Wiege und darin schlief Tonele. Der Müller aber zankte schon wieder mit seiner Frau. Er wollte, daß Tonerl dereinst Müller werden müsse — sie wollte durchaus einen Franziskaner haben. „Und wenn i sag', es wearscht a Müller, so wearschts a a Müller'" explezierte er. „Und dös schöane Talent

, dös leicht in eahm steckt, willst Du vergrab'n. Du Trutzkopf, Du!" eiferte sie. Der Müller lachte hell auf. Da erwachte Tonele und begann sein Kon zert und zwar mit einer solchen Stärke, daß der Müller einen verblüfften Blick auf den kecken Wertvoll sind seine Programmarbeiten „Denifle's Vorfahren" (1908), wodurch er diesen großen Gelehrten als echten Tiroler rettete; ihm gelang es 1911 den berühmten Sieger Sterzinger (ch 1721) als Pfleger von Laudeck sicher zu stellen gegenüber der Ansicht

umgetauften „Tonele" verfiengen derlei leere Tröstungen nicht und es schrie nur umso ärger. Endlich s' Gutele." So lange Tonele wach war) kam der Müller nicht in die Stube und als es schlief, war in die Müllerin ein guter Geist eingezogen; denn als der Müller kam, legte sie den Finger vor den Mund und flüsterte: „Pst! s'Tonei schlaft!" Und dieses Mittel wirkte für alle Hinkunft. Die Müllersleute streiten nicht mehr; denn Beide liegen im Grabe. Was der Tonele geworden ist? Ei, der sitzt auf feiner Mühle

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 7 of 10
Date: 29.10.1898
Physical description: 10
durch nichts immunisirt. Die Folge dieser augenscheinlichen Fahrlässigkeit war denn auch die Pestinfizirung und Erkrankung einzelner in der Umgebung Barisch's gewesener Personen. Kurz nach dem Tode des Dieners wurde bekannt, daß an dessen Wärterinnen Pecha und Hochegger pestartige Pneumonie-Erscheinungen zutage getreten seien und auch der behandelnde Arzt Dr. Müller erkrankte später. Diese Personen, wie auch zwei bis drei andere Wärterinnen und barmherzige Schwestern, sowie einige Krankenhausdiener, überhaupt

alle jene, welche mit Barisch während dessen Krankheit irgend wie im Verkehr waren, wurden sofort isolirt und sonstige Vorsichtsmaßnahmen angeordnet, doch ergab sich, daß außer den drei Genannten niemand in der Weise infizirt worden war, daß man Ernsteres zu befürchten habe. Dr. Müller und die Wärterin Pecha allerdings wurden von der Krankheit derart erfaßt, daß der Doktor schon am 23. Oktober seinem fürchterlichen Leiden erlegen ist, während die Pecha gegenwärtig zwischen Leben und Tod schwebt, zur Zeit

dieser Behauptung muß man aber doch fragen: Wie konnten da Dr Müller und die Wärterinnen erkranken, die jedenfalls keine Thierhaare verschluckten. Eine sehr große Theilnahme für den seiner Dienstcspflichc zum Opfer gefallenen Dr. Müller giebt sich kund Derselbe war im letzten Augenblick für die Behandlung Barisch's herbeigezogen worden und hatte später die Behandlung der zwei erkrankten Wärterinnen übernommen. In dem in einem geson derten Pavillon befindlichen Krankenzimmer der Wärterinnen waren er und zwei

barmherzige Schwestern mit eingeschlossen worden. Die Nähe dieses Pavillons wurde von allen Bediensteten streng gemieden. Der Verkehr der Jnternirten mit den außen Befindlichen fand durch die Fenster statt. Die ersten Tage fühlte sich Dr. Müller im Krankenzimmer nicht unwohl. Jeder Zettel, den er an das Fenster hielt, auf welchem er mit großen Buchstaben seine Aufträge hinschrieb, jeder Zettel enthielt nebst dem Bulletin über das Befinden der beiden Wärterinnen auch einen Vermerk, der von seinem eigenen

die Direktion, von welcher aus dann der Arzt Dr. Poech zum Pavillon gesendet wurde, um den Zettel abzuschreiben. Man kann sich denken, von welchem Entsetzen der betreffende Arzt erfüllt war. als er so plötzlich die von Dr. Müller über sich selbst gestellte Diagnose, das über sich selbst gefällte Todesurtheil las. — Die Diagnose wurde von Dr. Poech bestätigt und nun wußten es alle Aerzte im Hause, daß Müller rettungslos verloren war. Ein Spezifikum zur Be handlung der Pestpneumonie giebt

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Lienzer Nachrichten
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Page 12 of 20
Date: 06.01.1914
Physical description: 20
umher, wo die Rekruten seiner Batterie gerade unter der Aufsicht des Rekruten-Leutnants Waldemar v. Blitz exerzierten. „Heiliges Kreuz - Mi ionen - Donner - Wetter!" Acht Tage stehen wir vor der Be sichtigung, und so exzerziert dieser Kerl, der Müller. Müller! Sie Mustereremplar eines Zoologischen Gartens, wollen Sie ge fälligst das rechte Knie dnrchdrücken. Und wo wollen Sie denn mit der linken Fuß spitze hin? Wen wollen Sie damit auf spießen? he? Runterdrücken! Runter! Run ter! Und erst das Gesäß

! Allmächtiger! Das Gesäß von dem Müller! Wollen Sie das vorschieben, Sie Unglücksmensch. So noch mehr! Vorschieben, immer wieder vor schieben. Und — ach — nun zieht der Mann die Schultern hoch und watschelt — — ach das Bild " Hauptmann Schliefen fuhr sich in ehr licher Verzweiflung mit beiden Händen zu jener Plattform empor, die in jungen Leut nantsjahren eine Lockenpracht schmückte. Dann klemmte er das Monokel fester ein und präparierte sich aus eine geharnischte Standpauke. Wie er mit sich nach wenigen

, haben Sie sich schon einmal den Müller angesehen, wie der Kerl exerziert?" Der kleine quirliche Leutnant fu - her um und suchte den Müller mit den Blicken. „Nein, bitte, nicht jetzt, Herr Leutnant. <;etzt haben Sie keine Zeit, Studien zu trei ben. Sagen Sie mir, ob Sie wissen, tvie der Müller exerziert. Das müssen Sie wissen." „Schlecht, miserabel schlecht exerziert der Mann. Ja einfach miserabel — und — und —" „Bitte, spezialisieren Sie — hat der Mann X-Beine, O-Beine, Plattfüße, schiebt er dre rechte oder linke

— äh —" .Hauptmann Schliefen unterbrach den <»^^^aben Leutnant, denn er war an dem Punkte angekommen, wo seine präparierte Pauke einsetzen konnte. „Sie wissen also nicht, das muß ich auiwrordentlrch bedauernd konstatieren welche besonderen Fehler der Müller beim Exerzieren macht. Mein lieber Herr von Blrtz Sre beschäftigen sich zu wenig mit den Leuten, Sre müssen persönlicher iverden, in die internsten Angelegenheiten der Leute errrdrrngen, müssen ge- .m ihre Verhältnisse kennen. Sre wissen och

Fußbekleidungsprüfung cinsrel. Er winkte den Rekrutenleutnant zü' srch heran. " .. 'Lch bitte Herr v. Blitz, sind Sie über ore Fußbekleidung der Leute informiert?" dig „"^awohl, Herr Hauptmann, vollstän- .. "dRüller," — der Hauptmann strengte dre volle Kraft ferner Lunge an — „Müller Kanonrer — Müller. . Im Schweiß gebadet, kam der Gerufene angetrabt und machte vflrchtschuldigst Front. .. . "Herr v. Blrtz — drrte — was trägt i dreser Mann für eine Fußbekleidung?" / ! r"^!l"mpfe, Herr Hauptmann — Strümpfe!" Der kleine

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 4 of 16
Date: 07.01.1912
Physical description: 16
Gewalt, in der Kantine die Schuhe von den Füßen zu ziehen. Dies war nun der Anlaß zum erwähnten Streite, der schließlich in eine Rauferei auSartete und sich dann in das Freie hinaus fortzog. Die Rauferei endete fchleßlich damit, daß sich ein gewisser Thomas Zainer mit dem Arbeiter Johann Müller herumbalzte, wobei Müller seinem Gegner einen derartigen Fußtritt in den Unterleib versetzte, daß er schwer verletzt liegen blieb. Müller hatte inzwischen sein Messer gezogen und drohte

, jeden, der sich ihm nähere, zu erstechen. In diesem Momente sprang der 27 Jahre alte Dominikus Brandstätter aus Am. stetteu gegen Johann Müller, worauf der letztere die Klinge gegen diesen richtete. Brandstätter fiel ihm aber in die Hanv und entriß ihm das Messer. Als ihm aber Müller hierauf einen Fußtritt versetzte, zog er daS Messer, das er vor wenigen Sekunden seinem Gegner entrissen hatte, hoch und stieß eS ihm mit Wucht in die Brust. Johann Müller stürzte zu Boden. Er hauchte noch die Worte

: „Jetzt hat er mich gestochen" und gleich darauf war das Leben aus seinem Körper entflohen. Nach dieser grauenhaften Tat begab sich Brandstätter noch in die Kantine, wo er seine „Patschen" verlangte. Als ihm diese verweigert wurden, zertrümmerte er das Küchen, finster, trotzdem er einsehen mußte, daß die kör- perliche Sicherheit der in der Küche befindlichen Personen durch die herumfliegenden Glassplitter gefährdet wurde. Tatsächlich wurde auch die Tochter des Kantineur- Müller an der Hand durch einen GlaSsplitter leicht

. Deshalb hatte er sich auch nicht vor dem Schwur gerichte, sondern nun vor dem Landesgerichte Innsbruck wegen Vergehens der Ueberfchreitung der gerechten Notwehr, aber auch wegen Ver brechens der öffentlichen Gewalttätigkeit, begangen durch boshafte Beschädigung fremden Eigentums, zu verantworten Bei der Verhandlung blieb Brandstätter bei seinem Geständnisse, ja er gab sogar zu, den Müller gestochen zu haben, ohne daß er Grund gehabt habe, da- Messer zu ge brauchen. Brandstätter wurde im vollen Sinne

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 09.12.1921
Physical description: 8
werden könne. BerWederre KaHrWeu. Sin Giftmord in Graz. Gemütvolle Erbschaftsverteilung im Zimmer des noch lebenden Opfers. Wie der „Arbeiterwille" berichtet, ist der Gra zer Polizei die Aufdeckung einer Giftmordaffäre gelungen, der folgender Tatbestand zugrunde liegt: In der Nacht zpm Samstag den 19. Novem ber um halb 1 Uhr starb im Hause Morellenfeld- gasse 11 der im Jahre 1865 in St. Gotthard in Ungarn geborene Wäsche- und Feinputzerei-Jn- haber Franz Müller. Erst um 5 Uhr nachmit tags wurde

die Polizeiwachstube in der Leon hardstraße von dem »Todesfälle verständigt. Noch am Abend erschien eine polizeiliche Kommission in der Wohnung des Verstorbenen, wo ihv mitge- .teill: wurde, daß Müller nach übermäßigem Ge nüsse von Alkohol gestorben sei. Die Polizei ver fügte die Uebersührung der Leiche in die Leichen halle des Friedboses. Die Wohnung des Verstor benen wurde versiegelt. Durch die von der Polizei eingezogenen Erhebungen wurde sestgestellt. daß die Tatsachen den Angaben keineswegs entspra chen

, weshalb die Obduktion des Leichnams im Forensischen Institut veranlaßt wurde. Hier wurde alsbald festgestellt, daß es sich um eine Vergiftung mit Phosphor handelt. Des Mordes verdächtig wurde die Hausmei sterin des Hauses Naglergasse 60 Agnes Cre niak verhaftet. Bei der Haussuchung fand die Polizei bei ihr einen Korb mit Effekten, die als Eigentum des Ermordeten festgestellt wurden. iSchon in der Nacht auf den 13. November soll nach den Polizeierhebungen Müller eine Magen störung verspürt

haben, ohne daß er die Creniak, .die ihm die Wirtschaft besorgte, zu veranlassen vermochte, ihm einen Arzt zu holen. Er't nach einigen Tagen holte sie einen Arzt, der Müller äußerst geschwächt vorfand und auf seine Frage, ob dem Erkrankten „etwas verabreicht" worden sei, von der Creniak die Antwort erhielt, das sei , unmöglich. Der Geliebte der Creniak, Höfler, hatte sich be reits am Freitag vormittags, als MüHer noch bei Bewußtsein war, Kleider, Wäsche und Schuhe des Müller angeeignet und sich vollkommen aus staffiert

, dann den Bekannten gezeigt. Am Abend des Freitag hatte sich im Zimmer des Müller,; her bereits in Agonie lag, eine große Gesellschaft ver sammelt, aber nicht etwa, um in.Trauer di- letz ten Stunden mit Müller zu verbringe^sgndern es wurde dort aufgetischt. Es wurde, it dem Alkohol, für dessen Beschaffung d^^reniak sorgte, in reichlichem Maße zuge sp roll Höfler war der erste, der total betrunken t $&. Eine Stunde vorl dem Tode Müllers zogen^z h die al koholisierten „Trauergäste" in die >^cche des Müller zurück

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 18.03.1910
Physical description: 8
Heller verteuern, sondern bloß um zwei Heller. Es sind dies Herr Johann Krismer „Auf der Oed" und Frau Müller, Gasthaus „zum Veteranenwirt" in Per fuchs. Die Genossen und Parteifreunde wollen dies alles berücksichtigen und danach ihr Verhalten ein richten. Und endlich werden die Genossen und Par teifreunde ersucht, bezüglich der Bildungs-Arbeiter- abende ihr Scherflein hiezu beizutragen durch zahl reiches Erscheinen, damit wir unsere Organisatio nen zu aller Nutzen ausbauen können. „Vorwärts

der Bahn- wächter Müller nachstehendes Schriftstück: „K. k. Staatsbahndirektion Innsbruck, 28. Jänner 1910, Zl. 12. An den Herrn Josef Müller, Bahnwächter Nr. 56, Haltestelle Wiesberg. Anläßlich des Ablaufes eines Zeitraumes von 25 Jahren seit der Betriebseröffnung der Arlberg bahn, wäh rend welcher Zeit Sie unausgesetzt auf dieser Strecke in besonders zufriedenstellender Weise Ihren ver antwortungsvollen Dienst ausgeübt haben, sieht sich die k. k. Staatsbahndirektion veranlaßt, Ihnen für die betätigte

Pflichttreue die volle Anerkennung aus zusprechen und Ihnen eine Remuneration von fünf zig K r o n e n zuzuerkennen. D r a t h s ch m i d m. p." — Am 6. Februar erhielt Müller telephonisch den Austrag, daß er diese ihm zuerkannte Dienstesprämie beheben soll. Bahnwächter Müller ist um 10 Uhr vormittags am 7. Februar dienstftei geworden und ist nachmittags, um dem Dienstauftrag zu entspre chen, mit Personenzug Nr. 16 nach Pians gefahren. Nach Behebung der Remuneration ging Müller ins Torf, um Einkäufe

zu machen. Aber Müller hielt sich nicht lange auf. Nachdem er noch in der Station Pians mit Kollegen geplauscht hatte, soll er sich um 10 Uhr abends über die Strecke auf den Heim weg gemacht haben, und um halb 4 Uhr früh wurde der Bahnwächter Josef Müller, 1852 in Böhmen geboren, nach Zug Nr. 12 zirka 20 Meter von seinem Wächterhäuschen entfernt als starre Leiche aufgefunden. Er lag in einer großen Blutlache, beide Beine abgefahren, mit dem Gesichte auf dem Boden, Pians zugewendet. Es wurde auch bemerkt

, daß er einige Meter weit geschleift wurde. Jedenfalls dürfte Bahnwächter Müller noch! längere Zeit gelebt haben. Das gräßliche Unglück dürfte während der Passie- rung des Eüterzuges Nr. 68 geschehen sein. Müller ist auf der Felsenseite des Schlosses Wiesberg ge gangen. Einen anderen Weg, zu seinem Wächter hause zu gelangen, hat der Wächter des Postens 56 gar nicht. Nach dem Verlassen des Haltestelleperrons muß der Wächter die Strecke als Gehweg benützen. Zudem war es in dieser Nacht sehr finster. Regen

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