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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 29.11.1928
Physical description: 12
tilig am „Storchen' vorüberschritt, hielt ihn der alte Swrchen-wirt. der unter der Haus tür« stand, an und führte ihn in sein Privat- stübchen. „Jetzt sag mir, Franz, ist das wahr, daß euch der Müller zwingen will, ihm 's Häusl und den Gonen zu verkaufen, $u einem Bauplatz?' begann er. »Leider ist es wahr', antwortete Franz. „So hat also der Käsermuck doch recht ge habt —und ich hab's ihm weggestrittenl — Aber wie kommt der Müller dazu. Er ist doch alleweil gut Freund mit euch?' Franz zuckt

« di« Achseln. Der Storchenwirt aber fuhr sott: „Das ist einfach ein Schelmen- stück, euch von Haus und Hof vertreiben zu wollenl Ich kenn', mich nimmer aus in dem Müller. In den ist der Hochmutsteufel g'sahren mit noch sieben anderen bösen Geistern. — Aber warum hast du nichts gesagt, daß man dir hätt' helfen können? Der Käsermuck ist der Sach' aus di« Spur gekommen. Du weißt ja, er hat den Müller aus dem Strich. Und du sollst zum Käsermuck hin-überkommen.' Der Käsermuck, eigentlich Nepomuk Zähler

, früherer Käsereibesitzer, war der Nachbar des Müllers. Früher hatte man sich recht und schlecht vertragen, seitdem aber der Müller seine Baulichkeiten vergrößert und beim Ge meinderat durchgesetzt hatte, daß dem Muck di« Dungleg« weggesprochen wurde, herrscht« Feindschaft. Zu diesem Mick, der ein Sonder ling und ein reicher Kauz war, schickte der Storchenwirt den jungen Lehrer. „Wirst sehen, der Muck gibt d-ir das Geld; aber laß dich nicht auf hohe Zinsen ein; er ist ein Knauser.' Mit diesen Worten sah

sich Franz aus die Straße geschoben. Muck empfing ihn so freundlich, als es dem alten Sauerwpfe möglich war. „Warum bist du nicht gleich zu mir ge kommen? Mein letztes Stück Feld werd' ich verpfänden, sobald es gegen den Müller geht. — Jawohl da, ein« feine Billa will sich der Herr Obenaus bauen und billig zu einem Bauplatz kommen. Und du, Franz, mit deinem Rainen und deiner Stellung ließest dir einfach alles gefallen, wenn der Muck nicht zufällig die saubere Geschichte erfahren hätt'. Nimm's

mir nicht Übel: du hast wohl einen gescheiten Kopf für deine Bücher und derlei Sachen, aber in di« Welt passen — das ist etwas anderes.' Er ließ sich nun von Franz die Geschäfts lage genau erklären, nickt« dabei fleißig mit dem Kopfe und sagte schließlich: „Also in drei Tagen, das ist am Freitag, geb' ich dir das Geld unter denselben Bedingungen wie der Müller. Ich Hab' deinen Großvater gut ge kannt, Md Leut', die anderen Leuten nicht einmal eine anständige Dung-lege gönnen, di« sollen sich «ine Mlla bauen

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 11.09.1924
Physical description: 12
. Isidor folgte ihm. Wortlos schritten die beiden durch das Dorf. Zuweilen ward ihnen da und dort ein freundlicher Gruß zugerufen. Außerhalb des Dorfes, dort beim neugebauten Schulhause, bog der Weg links in eine taufrische Wiese und dann an den abgemähten Getreidefeldern vorbei. „Möchte wissen, ob sie beim Müller schon munter sind?' warf der Weidhofer, das Schweigen brechend, kurz hin. „Hörst ja die Mühle klappern,' lachte.Isi dor. „Da müssen sie schon beim Zeug sein.' „Hast recht; Hab' gar

nicht darauf acht ge habt. Das ist ein rares Anwesen, schier so gut wie das meinige.' „Ja, ja, ist ganz sauber beisammen,' be stätigte der Sohn. „Und grenzt hart an unfern Wald.' „Das hat dir schon genug Verdruß ge macht,' meinte Isidor. Diese Bemerkung kam dem Alten sehr un gelegen. Er blies mächtigen Wolken aus fei ner Pfeife und machte ein finsteres Gesicht. „Das kann auch noch anders werden,' knurrte der Bauer; „und zuletzt kann der Müller auch nichts dafür, wenn feine Knechte bei mir Holz stehlen

.' „Hast aber doch den Müller selbst schon er wischt, wie er einen Baum aus deinem Walde gefahren hat,' versetzte Isidor lustig; das ist doch mehr, als inan zu einem Zündholz oder zu einem Zahnstocher braucht. Aber er hat es halt von seinen Knechten gelernt.' „Bist ein loses Maul, Isidor.' — Der Weg führte sanft aufwärts, wechseln der Wiesen- und Feldweg, und nun war die Mühle in Sicht. Ein, freundlicher Bau, von festem Wohlstände zeugend, die Wände frisch getüncht, die Fensterläden grün in Oel ange

strichen, der Platz vor dem Hause mit ge sprungenen oder abgenützten Mühlsteinen gepflastert. — Spiegelhell glänzten die rein gehaltenen Fensterchen im Morgenlichte, und hinter ihnen leuchteten blendendweiße Vor hänge. Ein schmales Gärtchen lag zu beiden Seiten des Hauses, reich mit Malven, Geor ginen und Sonnenblumen bepflanzt. Von den Fenstern herunter grüßten Hortensien, Meer zwiebeln und Geranien, und über der Haus türe prangte in Stein gehauen der Name Jesus und darunter ein Mühlrad. Der Müller

merkwürdig gesunde Leute machen, vorausgesetzt, daß sie es trinken. s Die beiden Wanderer kamen näher und > der Müller schob sein mehlbestaubtes Käpp- lein auf die linke Seite. Der Weidhofer aber lüpfte schon von ferne seinen Hut und rief dem Dicken guten Morgen zu. Das wunderte den, und unwillkürlich ging er schwerfälligen Schrittes den Ankömmlin gen entgegen. „Ah, der Weidhofer,' grüßte er, fein Käpp chen ein wenig vom halbkahlen Schädel he bend, „wo aus so früh des Weges?' „Auf die Alm,' lachte

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Bozner Tagblatt
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Page 4 of 4
Date: 11.01.1944
Physical description: 4
' gewesen ist. lind ein Pfiffikus dazu. Er war also für dieses nicht immer angenehme Amt die richtige Persönlichkeit. Von seinen vielen Rechtssprüchen, die lange Zeit in der Er innerung der Dorfleute fortlebten, sei einer erzählt: Da ist einmal der Feichten-Müller auf seinem Steirerwagerl durch den Ort ge fahren. Wie er beim Kogelberger-Hof vorbeikommt, hat da der Hund gerade den Ganaufer sGänserich) durch den Hof auf die Straße gejagt. In seiner Angst jaust der Ganaufer unter den Wagen des Müllers

, und das Hinterrad rollt über den Kopf des schneeweißen Vogels. Erledigt war der Ganaufer. Der Müller steigt vom Wagen und schreit zum Kogel- berger-Hof hinein, es möchte jemand herauskommen. Ist der Kogelberger selbst erschienen. Die beiden waren ohnehin keine guten Freunde, und wie jetzt der Kogekberger seinen toten Ganaufer sieht, fangt er zu plärren an und beschuldigt den Müller der Unaufmerksamkeit. „Schrei nit so, was verlangst für ihn?' fragt der Müller ganz sachlich. Und da hat der Kogelberger zwei

Gulden be gehrt. Das ist für die damalige Zeit zu viel verlangt gewesen. Die Hälfte hätte es auch getan, weshalb der Müller ruhig sprach: „Weißt was, Kogelberger, ich-gib Dir einen Gulden, und den Ganaufer kannst vir auch behalten.' Der Kogelberger aber lärmt, daß er auf so ein Geschäft nicht eingehe, er will zwei Gulden und dann möge sich der Müller samt dem toten Ganaufer zum Teufel scheren. Und da ist der Richter des Weges ge- konunen. Der Müller ruft ihn heran und erzählt ihm den Fall

. Der Kogelberger redet sich immer mehr in Zorn und be steht auf seinen zwei Gulden. Oer Rich ter sinnt ein Weilchen, dann zuckt ein lei ses Lächeln um seine Mundwinkel, und er sagt: „Also, Du, Kogelbsrger, willst fiir den niedergeführten Ganaufer zwei Gulden!' „Ja,' schreit der Kogelberger, „das will ich tausendmal! Und wenn er nit .^rhlen will, mach' ich die Sach' gerichts mäßig I' „Und Du, Müller,' fährt der Richter fort, „Du willst dem Kogelberger einen Gulden geben und ihm noch dazu den Ganaufer überlassen

!' „Ja,' nickt der Müller, ..grad' so möcht' ich's haben.' Jetzt nimmt der Richter die Kappe ab und sagt: „Leut, Horts mir zu, so sprich ich zu Recht: Kogelberqer leg' Deinen Ganauier auf den Hausstein hier! Und Du, Mül ler leg' Deinen Gulden daneben. So: Und jetzt leg' ich zum Gulden vom Mül ler einen von mir. Müller. Du bist frei und kannst weiterfahren. Du Kogecher- ger, nimm Dir die zwei Gulden und bist befriedigt. Den Ganaufer aber behalt'ich mir, den Hab' ich rechtmäßig erworben.' Der Richter

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 10 of 10
Date: 26.08.1922
Physical description: 10
. le « w ft oH A -ui -g«, € M S in re B «fe Einmal läuten — das gilt mir. Zweimal läuten — Frl. Rosalie Müller. Dreimal läuten — Edwin Schwanecke und Frau. Viermal läuten — Frl. hela Sanders oder Herr Winsrid Berger, Musiker. Fünfmal läuten — Karl v. Wlinblnsky. Sechsmal läuten — Gottlieb Bose. Das Ganze ist meine Achtzimmerwohnuna in Schwabing. Ich habe, als lch tm Laufe der Jahre meine Familie verlor, den Zeitpunkt zu einem ge- eigneten Wohnungstausch versäumt. Frl. Rosalie Müller ist Zwangselnquartlerung: unausstehlich und nicht zu kündigen

. Die Gründe fehlen: Frl. Rosalie Müller bleibt nichts schuldig, weil sie endlich doch bezahlt und sie stiehlt nicht, d. h. niemand kann es ihr Nachweisen. Frau Schwanecke kam zuerst allein, ein kleines schüchternes Frauchen. Ihr Gatte, der Schriftsteller, kehrte aus dein Feld zurück und nach drei Viertel jahren waren Zwillinge da. Dies alles spielt sich in einem Zimmer neben mir ab. Es ist klar, daß ich die Leute nicht vor die Türe fetzen mag. Es versteht sich, daß ich die arme Frau in meiner Küche kochen

lasse. Aber nun erklärte Frl. Rosalie Müller: „Dann würde sie auch kochen.' Da die Küche ohnehin nicht mehr mir gehört, überlasse ich Frl. Rosalie Müller das Feld. Täglich leitet sic am frühen Morgen den Kampf mit dem Konkurrenzteekeffel von hela Sanders und dem Auch-Milchhaferl des Herrn Gottlteb Bose in über legener Weise ein. Denn nun stehen sie alle um eine Feuerstetle am Gasherd an. Nur beim Ausglei«h der monatlichen Gasrechnung herrscht eine auffallende Zurückhaltung. Keiner will das Gas

gebraucht haben. Das Gewissen von Gottlteb Bose regt sich bei solchen Gelegenheiten allein. Herr Base ist mir der liebste Mieter: man ahnt ihn nicht. Ich lasse ihm sein Zlimnerchcn immer noch mit (50 Mk. tnkl. Beleuchtung im Monat, obwohl Frl. Rosalie Müller, über die Bevorzugung außer sich, wbt. Mir tut hen' Bose leid: er hat eine Stellung Inne, die bei jeder Gehaltsaufbefferung übergangen wird. Und sein Zimmer ist auch wirklich eine schmale düstere Kammer. Sie bildet gewlffermaßen den Pufferstaat

zwischen den erregten Parteien. Herr Winsrid Berger, der Klavierspieler, — man bedenke auch das noch — und Frl. hela Sanders lieben sich. Sie lieben sich trotz der neldvollcn Schikanen von Frl. Rosalie Müller, sie lieben sich um das Zimmer von Gottlieb Bose herum und zwischen den Windeln der Zwillinge Slhwanecke hindurch. Ich fand nämlich den Wunsch von Frau Schwan ecke, im Vorplatz — früher Diele genannt — ein Wäscheseil ziehen zu dürfen, durchaus berechtigt. Meine Wohnung fft sowieso keine herrschastswoh- nung

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 06.05.1934
Physical description: 6
nicht schämen müßte; denn er hat kein Geld mehr, aber Durst, und tränke gern noch eins. Ich mühte tollöhrig sein, sagt er sich endlich — wenns nicht der Habermüller von Sipplingen ist. Der Rote sitzt ihm schon in der Krone und er schneidet wieder stattlich auf. Geh halt hinein, Han nes; kann sein, du gewinnst ihm ehrlich einen Schoppen ab! Guten Abend, Adlerwirt, und Guten Abend al- lerseitsl' sagt er, obwohl da bloß der Müller sitzt und zu seinem Roten ein hochmütig Gesicht aufsetzt. Der Habermüller kennt

zu verlieren ist. Also greift er in die Rock tasche, holt eine schwarze Brille hervor und setzt sie auf; der Müller aber hätte jetzt was merken können; denn: „Entschuldigt, Herr Nachbar!' sagt der Hannes, „es ist wegen Eurem Roten; er blen det mich!' > Der--Hcch.ermüller trinkt schnell ein paar Schlück- lein; dann' fpielt'er minder Perlennadel in seinem Halsschlips, auch mit seiner goldenen Kette, ant wortet aber nicht. „Es kann auch eine böse Erinnerung sein!' fährt der Hannes fort und hebt

seinen Schoppen gegen den Müller; „nämlich in Mailand haben wir einen Rotwein gehabt — das bloße Anschauen hat Euch einen Rausch gemacht!' Der Habermüller dreht an seinem Glas und schweigt. „Drum hat uns allen der Herzog schwarze Bril len angeschafft;, oder sollte er seine Verwalter, Kü fer und was sonst mit dem Roten zu tun hatte, immer betrunken sehen?' „Das wären mir Weibsbilder!' sagt jetzt der Müller, „und Ihr schneidet auf, Herr! Ich wollte von Eurem Hexenwein ohne Nachteil drei Maß trinken!' „Habt

Ihr von dem Noten da einmal ohne Schaden drei Maß getrunken?' fragte der Hannes ruhig. , „Vier halbe sinds heute; aber wettet Ihr zwei Räusche, daß ich Euch unter den Tisch trinke und sitzt kaum am zweiten Schoppen?' Der Hannes denkt: Jetzt Hab ich dich, Haber- müller! Ueberdem, daß der Müller einmal hinaus muß, werden sich der Hannes und der Wirt einig, die Wette solle gelten und wie sies ansangen wollen, damit der Habermllller unter den Tisch kommt. „Gilts Euren Roten, Herr?' fragt ihn der Han nes

, als der Müller wieder hereinkommt. „Der Wirt hat keinen feineren!' meint der Mül ler. „Also für heute die Heche, für morgen meinet- halb einen Rausch und ein Goldstück obendrein!' „Ihr greift hoch, Herr! Wenn nun ich verliere?' sagt der Hannes. „Dann zahlt Ihr die lumpigen Schoppen, die Euch umgeworfen haben!' Damit nimmt er noch ein kaltes Lendenstück als Unterlage lind der Hannes, weils nichts weiter gibt,. Schweinsfüße in Sulz und so essen die beiden zusammen ganz nach ihrem Hunger und trinken selbander

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Innzeitung
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Page 3 of 4
Date: 21.10.1865
Physical description: 4
achtbarer Personen wurden das Opfer seiner wohl- ausgesonnenen Betrügereien und durch Müller an den Bettelstab gebracht. So mffinivt ist dieser Mensch, daß er den Hauptzcugen Architekten Depke stets mit Personalarrest bedroht, wenn sein Prozeß zur öffent lichen Verhandlung ansteht, um durch das Fehlen eines Hauptzcugen einen Aufschub des Prozesses zu erlangen. Wieviel Fälle mögen nur darum nicht zur Kenntniß des Gerichts gekommen sein, weil die Düpirten und Be trogenen sich schämen, öffentlich

zu bekennen, daß sie das Opfer des scheinbar simpelsten und doch größten Gauner's der ganzen Residenz geworden. Ein sol cher Betrüger muß unschädlich gemacht werden für die Menschheit, und nur um die Anklage wegen be trügerischer Theilnahme an einem Bankerott aufrecht zu erhalten und Müller unter erschwerenden Um standen zum höchsten Strafmaß verurtheilen zu kön nen, müssen Sie auch gegen Gerke auf Schuldig des fahrlässigen Bankerotts erkennen, doch behalte ich mir beider Fragestellung vor,die Frage

: ob schuldig? un ter Annahme mildernder Umstände zu beantragen. Ganz frei von Schuld ist Gerke nicht, wenn ich ihn gleichwohl nicht für einen Verbrecher halte; sprechen Sie denselben jedoch frei, so folgt daraus die Frei sprechung jenes gemeingefährlichen Subjekts, des Müller, von selbst.' Die Rede des Staatsanwalts hatte einen so über zeugenden Eindruck gemacht, deß die Vertheidigung, lisches, sondern — vielleicht der Mehrzahl der Theil-' nehmer unbewußt — um ein Partei-Interesse. Man braucht

. Da aber eine Zahlungsein stellung, wie sie die Konkurs-Ordnung bei einem Bankerott voraussetzt, nicht erwiesen worden, so fiele jede Schuld auch gegen bett Mitangeklagten Müller fort. Es wäre falsch, wenn die Staatsanwaltschaft den Satz aufstelle, weil der-Eine der Angeklagten ein Verbrecher, müsse der Andere auch verurtheilt werden; man könne den Satz eben so gut auch um kehren und sagen, weil der Hauptangeklagte sich kei nes Verbrechens schuldig gemacht habe und freige sprochen. werden müsse, so siele die Theilnahme

an einem nicht begangenen Verbrechen von selbst fort und deshalb mußte für beide'Angeklagten auf Frei sprechung angetragen werden. - Der Präsident- des Gerichtshofes faßte nun daö Rcsume der ganzen Verhandlung in einer gedrunge nen, übersichtlichen Darstellung zusammen und legt. den Geschworenen Nachstehende-Fragen vor: 1 ) / Ist der Angeklagte Gerke'schuldig, mit Be wußtsein seine Gläubiger benachtheiligt zu haben? Nebensrage ad 1) Sind mildernde Umstände vorhanden? 2) Ist der Angeklagte Müller schuldig, dem Gerke

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Alpenzeitung
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Page 8 of 18
Date: 02.08.1931
Physical description: 18
«eir« v , bleich fernen Schlüssel aefnàn, vielleicht auH «inen kleinen Schwips gehabt. Lauf. Du hofft ihn noch ein.' „Nein!' sagte Hans da und preßte die Zahne aufeinander. Sie war im Auasnblich so sprachlos, dak sie nur die Augen aufreißen und ihn anstarren konnte. ..Nein', sagte Hans noch einmal, steckte d'.e Brieftasche in den Rock, als gehöre sie ihm. schloß arrf und eilte, ohne auf Hanna zu achten und ohne wieder abiinck'icken. nach oben. Noch brannte das Treppenlicht, das Herr Müller

an geknipst halte, es konnten also noch keine drei Minuten i'ei'nannen sein. Als Hans am ersten Stack vorüber kam, schlug ihm das Herz so laut, das? er die Hand hielt vor Angst. man könnte es hinter der Türe hören, die Müller eben hör bar zuriegelte- IM legte jener die Kette vor. Als sie in ihrem Zimmer ankamen, wagte keiner von beiden zunächst Licht zu machen. „Was tust Du. Hans?' flüsterte Hanna. Man merkte, wie ihr die Aufregung den Atem ver schlug. „Unrecht Gut gedeihet nicht. Hans.' „Was willst

. Unerträglicher Gedanke, daß sie um sei netwillen weinte. Und dann weinte sie doch eine Weile weiter und noch viel heftiger. Nicht zu fassen, dieses Glück. Bis sie zusammen hinunter gingen zu Herrn Müller im ersten Stock. Jawohl. Herr Müller sei zu sprechen. Hans hielt ihm triumphierend die Briestasche hin mit dem ssiinszigmarkschem seines Chefs- Nein, die' kannte Herr Müller nicht, das mußte schon ein Irrtum sein. „Ausgeschlossen, Herr Müller. Ueberlegen Sie doch. Sie kamen nach Hause, es war kurz

nach Mitternacht, Sie fuhren iin Wagen vor. ent lohnten den Chauffeur, fanden den Schlüssel nicht gleich —' „Aber gute ffrau. die Tasche gehört mir nicht, was ich Ihnen sage', lächelte freundlich und be stimmt Herr Müller. Ganz bestürzt standen die beiden da vor ihm- 'Uebrigens nette Leute, dachte Herr Müller. Und' ehrlich waren sie auch, ein seltener Fall heutzu tage. Er brauchte «inen Menscl>en. der ihm ver- trauenswürdiq war. „Ich finde das sehr anständig von Ihnen, dalì Sie wir die Briestasche anbieten

, ohne zu wie sen. daß sie mir gehört. Oder vielmehr niM ge hört. Darr ich Ihnen zum Dank einen Vorschlag machen? Ick halte In meinem Geschäft oinen ganz bestimmten Posten frei, durchaus elne Vertrauensstellung, sind Sie gebunden?' »Ja, Herr Müller', stotterte Hans. „Seit heute früh bin ich gebunden. Mit fünfzig Mark Vorschuß sogar.' „Schade', sagte Herr Müller. „Wirtlich scha- de, Aber mein Haus steht Ihnen ossen, sollten j Sie mit Ihrem neuen Posten nicht zufrieden j sein. Jederzeit offen.' Er ging

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Volksblatt
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Page 3 of 12
Date: 07.03.1903
Physical description: 12
. Eine entsetzliche Nachricht verbreitete sich heute früh nach 7 Uhr in der ganzen Stadt. Der am Rennweg neben der Kapuzinerkirche etablierte Friseur Alois Müller hat, offenbar in Sinnesverwirrung, seine Gattin er mordet, an seinem Lehrling einen Mordversuch unternommen und dann sich selbst getötet. Der 1862 im Dorfe Tirol geborene Alois Müller war früher in Lana als Rasierer tätig und besaß dort auch ein Haus, welches er erst vor kurzem ver kaufte. Nach dem vor ungefähr zwei Jahren er- solgten Tode seiner ersten

Gattin, welche ihm drei Kinder (zwei Mädchen und einen Knaben, das äl teste 13 Jahre alt) hinterließ, wurde Müller trüb sinnig und vernachlässigte sein Geschäft. Seine Verwandten drängten ihn daher, nach Meran zu übersiedeln, da sie hofften, diese Veränderung werde vorteilhaft auf seinen Gemütszustand wirken. Alois Müller entsprach diesem Wunsche und kaufte im Jänner 1902 das Rasiergeschäft neben der Kapuzinerkirche in Meran. Er war wieder fleißig in seinem Geschäfte, verkehrte in Gesellschaften

, kurz es schien, als wäre sein Trübsinn gänzlich ge schwunden. Im Juni vergangenen Jahres verehe lichte er sich mit einem nicht mehr jungen Mädchen, mit dem er anfangs in glücklicher Ehe lebte. Bald aber gab es fortwährend Zank und Hader. Müller war auf seine Gattin furchtbar eifersüchtig und quälte sie beständig, so daß sie ihn mehrmals ver« ließ, auf feine Bitten aber wieder Zurückkehrte. Auf den bei ihm beschäftigten Lehrling, einem 16jährigen Knaben aus Wien, war Müller gleich- salls ohne Grund

eisersüchtig. Gestern Abends schickte Müller seine beiden Töchter zu einer Ver wandten, damit sie bei derselben schlafen, was aber nicht auffiel, da dies öfters vorgekommen war. Er selbst ging ins Stadttheater, wo er anscheinend frohgemut der Aufführung der Posse „Robert und Bertram' heiwohnte. Heute nach 6 Uhr früh sandte er sein achtjähriges Söhnlein in den Hof hinunter. Sodann überfiel er seine im Bette schlafende Gattin und schnitt ihr mit einem Rasier messer den Hals durch. Der Tod dürfte rasch

ein» getreten sein. Der Mörder begab sich hierauf von der im ersten Stocke gelegenen Wohnung in den Gassenladen, öffnete denselben, hing ein Schild heraus, grüßte freundlich die vorübergehenden Leute und schloß den Laden wieder zu. Der Lehr junge lag in dem an die Rasierstube anstoßenden Raume noch im Bette. Müller stürzte sich auf ihn und versuchte ihm den Hals zu durchschneiden. Es gab einen entsetzlichen Kampf. Der Junge schrie um Hilfe und wehrte sich nach Leibeskräften um sein Leben. Müller gab

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Lienzer Zeitung
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Page 11 of 12
Date: 29.07.1939
Physical description: 12
und Stuck schieden aus. Nach der feierlichen Flaggenhissung, zu der Korpsführer Hühnlein den Befehl gab, waren die 17 Rennwagen gestartet. Bon Brauchitsch schoß vor Stuck und Lang in die Südkehre, in der sich Lang mit blitz schnellem Borstoß die Spitze eroberte. Vor v. Brauchitsch. Müller, Pietsch. Nuvolari, Caraciola, Hasse, Brendel und Maier hatte er mit 121.7 Kilometer Stunden durchschnitt als Erster die Startrunde be endet. Nach zwei Runden mußten Lang und v. Brauchitsch an die Box, als Zehnte

Ersatzbei lager und damit wertvolle Minuten und nun erschien Caraciola als Erster vor Müller und Hasse, die sich in der Vor legung ablösten. ' . Brendel fuhr in den Graben. Weitere Opfer forderte der Kampf ^der hochgezüchteten Maschinen. Brendel wollte zeigen, was er kann. Er fuhr mit 130.6 Kilometer Stundendurchschnitt die schnellste Runde, landete in der nächsten Runde aber im Graben, sehr zum Aerger von Lang, der seinen Wagen übernehmen wollte. Renn leiter Neubauer veranlaßte, den Wagen nicht mehr

auf die Strecke zn schicken. „Graf Zeppelin' über dem Ring. Kurz nach 12 Uhr ein Dröhnen in der Luft, „Graf Zeppelin' erschien, von den Hunderttausenden stürmisch begrüßt und be jubelt! durch die Lautsprecher wurden chie Begrüßungsworte aus der Fahrgondel über tragen. Sechsmal umkreiste der silbergraue Gigant den Ring und verschwand.dann im grauen Wolkendunst dem Rhein entgegen. Spannender Endkampf. Die Entscheidung lag nun also nur noch zwischen Caraciola, Hasse und Müller. Nuvolari hatte bereits drei

Minuten ver loren. Eine unerwartete Wendung brachte die zehnte der 22 Runden. Caraciola und Müller gingen zusammen zum Reifenwechsel an die Box, so daß Hasse an die Spitze rückte. . Als dann die ersten Regentropfen nieder fielen, ereilten Haffe und Maier > das Pech. Beide Wagen wurden von der Bahn weg geschafft, die Führer stiegen unverletzt aus, da sie die Wagen nicht mehr mit eigener Kraft auf die Strecke zu bringen vermoch ten. Caraciola als typischer Regenfahrer übernahm wieder vor Müller

die Spitze. Noch acht Mann waren im.Rennen, denn auch der Schweizer Mandirola war aus geschieden. Vergeblich wehrte sich Paul Pietsch gegen die dreiköpfige Spitzengruppe Carraciola, Müller und Nuvolari. Die Entscheidung. Nach der 18. Runde kam.das Rennen in seine Endphase. Caraciola. der im Ka- russel noch 45 Sekunden Vorsprung vor Müller hatte, hielt vor der Box, um zu tanken. Müller war dadurch auf 13 Se kunden an Carraciola herangekommen und setzte nun zum Schlußangriff an. >In der 19. Runde teilte

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Innzeitung
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Page 4 of 4
Date: 21.11.1864
Physical description: 4
statt. Bei zwanzig Wagen sind mehr oder weniger beschädigt worden, wobei ein Zngssührer, 1 Packer und 3 Heizer todt blieben, 400 Stück Schaafe zu Grunde giengen. (Ueber Franz Müller) wird unterm 15. d. M. aus London geschrieben: Festen Schrittes näherte sich Müller, und ebenso bestieg er das Gerüste. Nachdem der Henker schon den Strick um den Hals geschlungen, wurde Müller von Dr. Cappel noch angeredet: „In wenigen Augenblicken stehen Sie vor Gott; ich frage Sie noch. malS und zum letztenmal

: Sind Sie schuldig oder unschuldig?' Müller antwortete: „Ich bin unschuldig.' Dr. Cappel: „Sie sind unschuldig?' „Gott der All mächtige weiß, was ich gethan habe,' erwiederte Müller. Dr. Cappel: „Gott der Allmächtige weiß, was Sie gethan haben; weiß er, daß Sie diese besondere That verübt haben?' Worauf Müller antwortete: „Ja. ich habe es gethan;' die Fallthüre fiel, und der Verur- theilte verschied ohne Tvdeskampf. Die Unterredung war deutsch geführt worden. Der Geistliche sank in großer Bewegung und erschöpft

in einen Stuhl, und nachdem er zu sich gekommen, wiederholte er den Sheriffs und den vier Berichterstattern, welche zugegen waren, die Worte, nie er sie von dem Hingerichteten verstanden hatte. Nachdem der Leichnam die festgesetzte Zeit ge hangen hatte, wurde er abgenommen, um heute Abends innerhalb der Gefangnißräume beerdigt zu werden. — Müller hat ein Schriftstück hinterlassen, dasselbe ist den Sheriffs übergeben worden, welche es erst zuvor dem Rath der Aldermen unterbreiten wollen, ehe es veröf

- fentlicht werde. Nach der Hinrichtung äußerte sich Pastor Cappel über den unglücklichen Fall noch folgendermaßen in der Sakristei: Müllers Haltung habe immer den Eindruck seiner Unschuld gemacht, doch habe er sich stets eine Hinterthür offen gelassen in seiner Unterre dung. Er (Dr. Cappel) habe ihm dieß auch gesagt; er halte ihn nicht für einen Mörder, glaube vielmehr, daß er versucht worden sei, die Uhr an sich zu reißen, daß in Folge dessen ein Kampf entstanden, und daß Müller den Briggs aus dem Wagen

gestoßen habe. Auf solche Fragen habe Müller nie geantwortet, und aus diesem Grunde sei er (Cappel) nie zum Schlüsse gelangt, daß er unschuldig sei. — Müller scheint nach der Ansicht der Geistlichen Cappel und Davis des Glaubens ge wesen zu sein, daß er, weil er nicht den eigentlichen Todesstreich geführt habe, auch nicht der eigentliche Mörder sei, und so, fügt Pastor Cappel hinzu, ist die Hoffnung auf Rettung so stark in ihm gewesen, daß er sich entschloffen haben mochte, erst im allerletzten

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 13
Date: 19.11.1864
Physical description: 13
von Plaistow gesunden, am Ufer der Themse- Der Verdacht der Thäterschaft ist aus einen Hollän der, Nameiis Kochl, gefalle», welcher bereits in Haft gebracht worden ist. Es heißt, der Grund zu dem Verbrechen sei Eifersucht gewesen. — 15. Nov. Franz Müller ist also gestern Mor gens um 8 Uhr hingerichtet worden. Alle Anstrengun gen welche der deutsche Rechtsschutzverein zur Erlan gung eines Aufschubs aufgeboten, haben bei dem Staatssekretär Sir George Grey nichts gefruchtet. ! Als Müller bemerkt wurde

Augenblick blieb der Verur- theilte ruhig und gesaßt. Um fünf Uhr diesen Morgen stand er auf, und bald darauf kamen zu ihm in seine Zelle der Gesängnißgeistliche nnd Dr. Cappel. Letzte rer blieb bei ihm, und spendete ihm das Abendmahl. Der Verurtheilre lauschte den Worten des Geistlichen mit Andacht, und sprach ihm mit Thräne» in den Augen seinen Dank aus. Kurz vor 8 Uhr begann der - Henker sein Werk, indem er den zum Tod Bestimmten sesselte. Müller war zwar bleich, aber wunderbar ruhig und gesammelt

; keine Muskel verzog sich in seinem Gesicht. Die Sheriffs und andere Beamten , hatten sich unterdeß eingesunden. Der Gesäugnißdirectör forderte Müller auf sich zu setzen; Müller lehnte ab, und blieb aufrecht stehen bis die Todtenglocke zu läu ten begann, die ihn zum letzten Gange rief. Der Gefängnißgeistliche Hr. Davis eröffnete den traurigen Zug: es folgten der Vernrtheilte und an seiner Seite Dr. Cappel, den Müller gebeten hatte bis zum letzten Angenblick bei ihm auszuharren; den Zug schlösse» die Beamten

. Bor dem Gefängnißgebäude war ein Platz mit Barrieren eingefriedigt, in dessen Mitte daS Schaffst errichtet war. Festen Schrittes Näherte sich Müller, und ebenso bestieg er das Gerüste. Nachdem der Henker schon den Strick um den Hals geschlungen, wurde Müller von Dr. Cappel noch angeredet: ,Zn wenigen Augenblicken stehen Sie vor Gott; ich frage Sie' nochmals und zum letztenmal: „Sind Sie schuldig oder unschuldig?' Müller antwortete: „Ich bin un schuldig,- Dr. Cappel: „Sie sind unschuldig?' „Gott

der Allmächtige weiß was ich gethan habe,' erwie dere'Ältere Dr. Cappel: „Gott der Allmächtige weiß' was Sie gethan 'haben; weiß er daß Sie diese besmidere That! vÄbt hqben?' Worauf Müller ant wortete: „Ja, ich habe es gethan;' die Fallthüre stU' Mv iKr Vernrtheilte verschied ohne TodeSkampf. DAynterredung war deutsch geführt worden. Der MWche sank in großer Beweguttg und erschöpft in

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Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 17.01.1929
Physical description: 12
« sich begegneten, da starrten beide einander verwundert an: es war der Müller. Ohne Gruß schritt er vor über. Franz empfand die mit dem Mann vorgegaregen« Veränderung aufs schmerz lichste. Was mochte erst der andere empfinden. o!s er in dem Wiedergenesenden nur den Schatten des einst so blühenden jungen Mannes erkannt«? Es war am ersten Tage des März. Nach einer Reihe linder, sonniger Tag« hatte sich der Himmel plötzlich verdüstert. Räuhe Windstöße fegten aus Nordwest daher und zeigten, daß der Winter

er nach kurzem Besinnen zur Rechten, dann abwärts über Steingeröll, durch Ge büsche, und nun stand er da, wo Franz Breuner vor 5 Monaten gestanden — auf der Felsplatte über der Schlucht. Dange blieb er unbeweglich und starrt« vor sich hin. Dann nahte er sich vorsichtig dem Rand und blickte hinunter. Die Büsche, di« aus der Felswand hervorwuchsen, entbehrten des Dlätterfchmuckes; kahl ragten die Zweige herauf und verwehrten den Ausblick in die Tiefe nicht. Längst schon hatte es den Müller

: der Dann war gebrochen, die entsetzliche Versuchung gewichen. Wer hatte ihm plötzlich so ge holfen? Ahnt« er etwas davon, daß fein treues Weib unablässig für ihn betete? Rasch, ohne sich umzusehen verlieh der Müller den unheimlichen Ort. Cr stürmte fetzt förmlich vorwärts durch Dornen und Büsche, über Geröll und Schollen und atmete erst auf, als er wieder auf der freien Höhe anyekommen war, wo ihm vom Dal herauf das Städtchen entgegenprüßte. Jetzt lenkt« er seine Schritte der Kapelle zu. Ein frommes Lied

, von frischen Mädchenstimmen gesun gen, klang von dort herüber. Bunte Ge wänder schimmerten. Eine Schar frommer Landmädchen stieg, den Kreuzweg betend, den Kreuzberg von der Ostseite hinan. Don Station zu Station sandten sie fromme, klagende Strophen in die sttlle, Landschaft hinaus, wie sie zur ernsten'heiligen Fasten zeit stimmten. Ihre Hände trugen die Erst kingsgaben des 'Frühlings: Veilchen, Pri meln, Palmkätzchen, das Altarchen zu schmücken. Jetzt sch sie der Müller in die Kapelle treten. Er fttzte

sich auf einen Stein und wartete. Auch er wollte in das Kirchsein gehen — aber er wollte dort allein sein. Endlich traten die Beterinnen wieder heraus» um sich talabwärts zu wenden. Langsam trat er näher und ließ die schwere Türe hinter sich ins Schloß fallen. An der grauen Wand, dem Eingang gegenüber, hing «in großes, geschnitztes Kruzifix. Fromme Hände hatten es mit Frühlingsblumen geschmückt. Dort kniete der Müller nieder — er wußte kaum, wie ihm geschah. Tief senkte sich sein Haupt, unbeweglich verharrte

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 07.09.1937
Physical description: 6
de' September 1937-XV .Alpenzeilung' Seite A sser AM . „ rreizeilbeschäftigung eines pensio- I^en Sonntag geht er Schlangenjagd. ,ZA„gen seh-n dich an. - àn canken. — Serumerzeugung kein sclles Geschäft. Wien, im September. i verbringen für gewöhnlich ihren , > ,it beschaulichen Dingen. Die einen 7 j!, !^en Bibliotheken und sitzen über andere wieder züchten Geranien à'r Kanari. Den Wiener Bahnpen rain Müller kann man weder zu der ' iwch zu einer anderen zählen, denn ^, gmy seltene

findet, bei lebendigem erspeisen. Dieses Versprechen konnte er ben, da er im ganzen Wienerwald keine mehr fand. Menn man solche finden muß man ins Leithagebirge oder aufs gehen, dort allerdings kann man sie in treffen. Herr Müller hat einmal an ei- en Tag nicht weniger als 72 gefangen, d er mir diese Geschichte erzählt, hat er er einen anderen Glaskasten in der beginnt mit seinen Händen im Mull zu chon sieht er ein Bündel ineinander vèr- chlangen ans Licht. Im ersten Augen- man einige Schritte zurück

. H^r Müller weiß, daß die Bau- r Gegend von Laxenburg, dort kommt Viper' am häufigsten vor, böse werden, wenn sie sehen, wie diese erschlagen wird, denn sie sind ausgezeichnete Mäusefänger, von de nen sogar Katzen lernen Könnnen. Inzwischen sind wir vor einem anderen Terra rium angekommen. Allerdings, hier scheinen schon etwas gefährlichere Gäste zu Kausen, als in den benachbarten Gehäusen, denn der Jäger fährt nicht mehr mit der bloßen Hand hinein, sondern bedient sich einer Holzgabel. Es dauert

wird es nie. Es ist nur ein Glück, daß sie nicht in Mas sen auftritt. Wenn man sie finden will, dann muß man die nördlichsten Gegenden des Leithagebir- ges absuchen. Welche Liebe Herr Müller diesen Geschöpfen entgegenbringt, kann man daraus ersehen, daß er sich alle Mühe gibt, daß seine kriechenden Gäste nicht krank werden. Schlangenkrankheiten sind heute noch unerforscht und die kranken Tiere gehen in der Gefangenschaft fast immer ein. Eine Ge sundung kann man nur dann erzielen, wenn man das Tier

in der Heilkun de immer stärker zur Verwendung kommen. Braucht Herr Müller Kreuzatterngist, dann reizt er eine zum Biß und läßt das Sekret in ein Uhr gläschen tropfen. Der Giftstoff wird dann weißen Ratten injiziert, aber in nicht zu hohen Mengen, damit die Tiere keinen Schoden leiden. Die inji zierte Menge erhöht sich von Tag zu Tag. wenn sie nun die gleiche Menge erreicht hat, die eine Schlange bei einem einigen Biß ausspritzt, dann wird der Ratte eine größere Blutmenge abgezo gen und dieses stellt

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Alpenzeitung
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Page 5 of 8
Date: 11.11.1934
Physical description: 8
. Wenn man zwei Jahre redlich abgesessen hatte und endlich aus dem grauen Kasten herauskam, wenn man dann den Wachtmeister-Portier Müller Müller passierte und einem dabei ein „Auf Wie dersehen!' entschlüpfte, Himmel, das war ver dammt nicht angenehm. Gierig atmete Fritz Lemke die frische Lut ein. Drüben stand Ede Klemm und winkte. Nett war das von Ede, ihn abzuholen. Ein kräftiger Händedruck und Fritz war wieder „mittendrin'. „Na, und hast du etwas?' war die erste Frage. „Und ob ich etwas habe!' lautete Edes

' von Reggio vom Werte des Gemäldes, nämlich 23.000 Mark, in Fünftel, und zwar Z000 Mark, an Zoll für den Fall des Verkaufes ins Ausland zu entrichten sei. Mit „vielem Dank' verließen der Kunsthändler Max Bauer und der andere Herr das Zollamt. — Acht Tage später: Ein Herr betrat den Laden des Kunsthändlers Zahle. - „Ich möchte diesen Reggio verkaufen: haben Sie vielleicht Interesse dafür?' Mit diesen Worten rollte er das gerollte Schluß zu Wachtmeister-Portier Müller in Zivil — er ver lebte ein paar Tage

Urlaub — beobachtet hätte, wie der neu eingekleidete Fritz Lemke auf einen Herrn zuging, der aus der Kunsthandlung von Zahle herauskam. Müller hatte eine feine Nase und sogleich wit terte er, daß da etwas nicht stimme. Mit einem Polizisten in das Geschäft von Zahle hineingehen, fragen, was der Herr eben gemacht habe, und hinter den Gaunern Hereilen, war eins Ohne viele Worte wurden die beiden festgenom men. Der Fang war gut und richtig. — Als Fritz Lemke wieder zu ein paar Jahren ver knackt

war und zum Absitz'en seiner Strafe in die altvertraute Stätte eingeliefert wurde, da meinte er mit resignierter Stimme zu dem diensttuenden Wachtmeister-Portier Müller: „Wenn ich damals nicht „Auf Wiedersehen!' gesagt hätte, dann wäre mir das hier sobald nicht passiert!' Smerdis. Letzt antworte frei und ohne Furcht: Hat dir Smerdis selbst den Befehl erteilt? Oder einer seiner Offiziere?' Der Herold antwortete: „Um die Wahrheit zu sagen, ich habe Smerdis, den Sohn des Cyrus, seit dem Tage, an dem Kambyses

er vorsichtig ein Glas mit einem Präparat, das er soeben im Mu seum der Universität ausgewählt hatte. Er baute das Glas, allen sichtbar, auf sein Pult, zog sein Notizbuch heraus und begann die Prüfungen. „Kandidat Müller, was stellt dieses Präparat vor?' Müller hustete verzweifelt. Dann stotterte er: „Eine Trinkerleber, Herr Professor.' Der Professor schüttelte unwillig den Kopf. „Falsch. Setzen Sie sich!' Der Nächste antwortete: „Das ist die Milz eines Rauchers, Herr Profes sor.' Aber auch er bekam

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 10
Date: 20.07.1909
Physical description: 10
zu können. Alle Türen waren mit dem porausverkaufteu ungarischen Produkte» verrammelt uud der einheimische Müller war gezwungen, entweder verlustbringend auf 'Lager zu mahlen, oder den Betrieb einzustellen. Ein Lichtpunkt für unsere Mühleuindustrie war, das; Nieder- und Oberösterreich eine sehr gute Ernte hatten und dort Weizen infolge der in jenen Ländern sehr geschwächten Mühlenindustrie zu billigeren Prei sen rentierte, als die ungarischen Mischweizen, welche überdies qualitativ schlechter

hintereinander haben werden, sich die Getreidepreise und infolgedesien auch die Mehlpreise hoch halten müssen. Da die Bäcker bisher diesen Tatsachen zn wenig Rechnung ge tragen haben, so müssen die Müller bei ihren Abschlüssen und Lieferuugeu sehr vorsichtig zu Werke gehen? das Jahr 1908 hat so manchem Müller in dieser Richtung ganz empfindliche Verluste ge bracht. Obwohl nicht mehr in das .Jahr 1908 fal lend, fei der Abnormität der Preissteigerung wegen, der Bewegung der Getreidepreise ab 1. Jänner 130

zur Vermittlung von Streitigkeiten zwischen Getreidelieseranten uud Müller augerusen. Es ist mit Bedauern festzustellen, daß gerade kleine Müller cs waren, welche in solche Konflikte geraten sind nnd die Untersuchung zeigte, daß der Müller wegen Nichteinhaltung nnd Nichtachtung der Börsen- usancen, denen er sich beim Kau? durch Unter- ichriit unterworfen hat, in Verzug geraten war. Man möge daher die Usancen kansen nnd genau durchstudieren. ... verschiedenen Beratungen der Mühlenver bände rn Wien

die sogenannte zweite Hand geradezu wahre Orgien und hat Zustände im Mehl- Handel gezeitigt, die man als anarchistische bezeich nest mnß. Die Voransverkäuse in Mehl seitens un garischer Großmühlen dürsten seit Beginn dieses Jah res in Österreich Miirdestens 4 Millionen Meter zentner betragen, uud so geht die österreichische Müh leuindustrie einem traurigen Herbstgeschäste entgegen, denn die österreichischen Müller werden im Herbst nnd bis weit in das nächste Jahr^ hinein ins Türen ihrer Kunden

in der Forderuug der Müller wegen des Verbotes der langfristigen Mehllieferungsgeschäfte die Möglichkeit, der österreichischen Mühleuindustrie hel fen zu können, nnd dieser Ausspruch auch wiederholt wurde, als die Müllerdeputation der vereinigten Mühlenverbände unter Führuug der Börse für land wirtschaftliche Produkte in Wie», sowie der agrari schen Zentralstelle am 22. März 1907 neuerlich.

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Tiroler Volksbote
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Page 8 of 16
Date: 13.12.1900
Physical description: 16
er sich einen Plan zurechtzulegen. Während des Mittagessens theilte er dem Wirt mit, er heiße Müller und komme eigentlich von Amerika. herüber; es gefiele ihm hier in Niedwangen so prächtig, dass, er gedenke, ein Haus zu kaufen und sich hier niederzulassen. — Der Wirt schmunzelte und brachte eine Flasche Zehnjährigen. v. Vierzehn Tage waren -seitdem verflossen. In Nied wangen hatten die geschäftigen Zungen vollauf zu thun; sie wussten sich so vieles zu erzählen vom reichen Herrn Müller aus Amerika, der Truhen

sich an ihren Gläubiger, den Herrn Müller, selbst wenden. — Herr Müller habe ein weiches Herz und sei mit den Armen so gut — sie werde gewiss nicht umsonst bitten. Dieser Schritt kam Frau Hedwig überaus schwer an, und doch — sie musste ihn unternehmen. Sie stieg also an einem der folgenden Tage langsam zum Lichtenberg hin an. — Als sie vom Wald in die Felder hinaustrat, sah sie sich plötzlich dem Manne gegenüber, zu dem sie gehen wollte. Er saß nahe am Waldesrand auf einer Holzbank und schaute gedankenvoll hinüber

auf die glänzenden Ferner der Hoch alpen. Wie er die nahenden Schritte vernahm, blickte er zur Seite Und wurde glühroth; dann sprang er auf und gieng der Frau einige Schritte entgegen. „Grüß Gott!' sagte er etwas gekünstelt, „eine alte Bekanntschaft, die Frau Hochrainerin, wenn ich mich nicht täusche! — Es sreut mich sehr.' „Grüß Gott, Herr Müller!' hauchte die Frau. „Mit was kann ich denn dienen, Frau Nachbarin?' „Herr Müller, ich möcht' Euch mein Gut verkaufen.' „So, so verkaufen?' sagte der Mann gedehnt

. „Ja, Herr Müller, verkaufen! Sechstausend Gulden bin ich Euch schuldig; . . gebt mit tausend Gulden, und das Anwesen gehört Euch.' „Aber, liebe Frau, wo denkt Ihr denn hin? — Siebentausend Gulden! Der Hos ist nicht mehr als viertausend, wert.. ... Hab' ehedem großen Schaden dabei.' „Wieso denn?' „Schaut, ich habe sechstausend Gulden darauf, und um viertausend hätte ich das Anwesen bei einer Versteigerung haben können.' Die Frau schwieg und blickte auf den Boden . . . es rollten ihr die Thränen

über die Wangen. — Nach einer Weile begann sie flehend: „Herr Müller, die Leute sagen, Ihr wäret ein weich herziger, guter Mann. . . erbarmt Euch über eine arme Frau!' „Was verlangt Ihr denn von mir?' „Herr Müller, seid so gut, lasst mich auf dem Hof!' „Ich habe ein großes Stück Geld darauf, das kann ich nicht todt liegen lassen.' „Ich zahl' Euch die Zinsen alle Jahre genau bis auf den letzten Heller.' „Das bringt Ihr nicht zuwege, wenn Ihr dabei auch leben wollt.' „Ich will alle Ausgaben vermeiden und Tag

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 05.06.1916
Physical description: 8
Montag, 5. Juni 1916 »Mer««er AeW»»^ Nr. 123. Seite » Kriegstagebuch eines vakeimgebliedenen Eindrücke und Stimmungen aus Oesterreich-Ungarn von Adam Müller-Guttenbrnnn. *) Ein schmales Bändchen war es, das uns Müller-Guttenbrunn im vorigen Jahre unter dem Titel „Völkerkrieg' vorlegte. Wir hatten dessen Abschnitte, in denen er den Beginn des Krieges bis Weihnacht 1914 behandelte, gerne gelesen und deren Leklüre jedem Oesterreicher ans Herz gelegt. Der soeben auf dem Markt er schienene neue Band

wieder spiegelt. Keine tagebncharttge Chronik des Krieges ist dieses Buch aus dem Hinterlande, nein, es ist in Liebe und in Haß voll leidenschaftlicher An teilnahme verfaßt, es schlägt alle Schlachten mit, erklärt die Ereignisse und sucht Ausblicke in die Zukunft. Ist auch alles schon Monde überholt, so ist die bilderreiche Sprache Müller-Guttenbrunns doch so gewählt, daß nichts in feinen Erzählungen veraltet, und heute nicht mehr passend erschiene, überholt wäre und durch eine anders sich entwickelnde

des Idealismus. Er würde alle Gemüter vergiften, auch die der Sieger, ja die ganz besonders, und die Menschheit zersetzen.' Des französischen Denkers Ernst Renans Worte „Der entscheidende Sieg wird stets dem nnterrichtetetsten und mo ralischesten Volke zuteil' mögen sich erfüllen, bleibt Müller-Guttenbrunns Wunsch. Er plaudert über das Los der Gefangenen, und zieht Sozialdemokratie und Völkerkrieg sehr interessant in seine Betrachtungen, wobei er in letzterem Abschnitt zum Schlüsse kommt: „Wie stark

ist am kräftigsten daS scharfe Urteil über Italiens Treubruch auS dem Herzen geschrieben. Da unterstreichen wir rot jede Zeile Müller-Guttenbrunns: „Es wirkt wie eine Er lösung, daß wir der Fratze, die zu lange hinter dieser Maske verborgen war, endlich frei inS Gesicht sehen und ihr unsere Meinung sagen können.... Die Schande, die das offizielle Italien am 20. Mai 1915 auf das Land gehänft hat, wird bleiben; ein solcher Makel wird auch durch Blut nicht abgewaschen. Nie haben wir an die Ehrlichkeit

, das ohne Scham und ohne Reue Bündnisse, die man selber heimlich uuterwühlte, zerreißt, sobald diese es ermöglichen, das Ziel offen zu erreichen, das man so lange heimlich anstrebte, indem man ent gegengesetzte Kräfte durch erheuchelte Freundschaft in Schach hält.' Gern hört man Müller-Guttenbrunn dann noch über Italiens Enttäuschung und über das verprügelte Italien, über Balkanwandlungen, Englands Lebensnerv, den Weltkrieg im Bilde. Warschau. Kriegsweihnacht, Wie ehren wir un sere Gefallenen, Was kostet

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 10
Date: 21.05.1890
Physical description: 10
. Diesen Groll musste der Müller ausbaden, und eben erst halte Babette ihn verlassen, nachdem sie ihrem Herzen über die Schlechtigkeit der Menschen Luft gemacht hatte. Eine halbe Stunde mochte der Müller wohl am Fenster allein gesessen haben, als Frau Babette mit hochrothem Gesicht die Stubenthür aufriss, ihrem Mann ein Papier dicht vor die Augen hielt und rief: „Da, sieh doch hin!' Der Müller folgte mechanisch ihrer Weisung: aber als er in ihren Händen eine Silhouette erblickte und in dieser ein Contcrsei

nichts nachsagen? Nun da sollst Du doch erfahreu, wo ich das schwarze Papier da gefunden habe. In der Kammer von HanS lag's verborgen in einer Mauernische!' Der Müller lächelte. „Na, na! Das wird Regina dem HanS geschenkt haben. Sie war gegen alle Menschen freigebig und gut und Hans that auch, was er ihr an den Augen absehen konnte.' „Nicolas soll das etwa ein Vorwurs für mich sein? Hätte ich etwa auch so mit ihm halte» sollen? Kannst Du das einer ehrbaren Frau zumuthen?' .Babette!' „Nicolas

, bist Du denn wirklich auf den Kops ge fallen? Weißt Du denn nicht, dass Deine sanfte Regi a den HanS lieber hatte als Dich?!' „Glaub'S schon Babette; denn er hat auch mehr um meine Familie damals Sorge getragen, als ich,' entgegnete der Müller milde und neidlos. „O, das ist ein Mann!' rief Frau Babette. „So weißt Du auch wohl, dass HanS und Deine Frau sich vor Eurer Verheiratung gekannt haben?' „Wie meinst Du das Babette?' „Die Schulmeisterfrau hat mir alles erzähl. Sie kannte die Selige aus der Stadt her

. Als noch gar nicht daran zu denken war, dass der Müller Felding die Tochter eines bankerotten GewKrzkrämerS freien I würde, da hatte diese schon mit HanS eine Liebschaft. Man sah beide auf den Jahrmärkten; sie haben sich sogar öffentlich umarmt und geküsst.' Im Eifer ihrer Mittheilungen war Frau Babette so sehr mit sich beschäftigt, dass sie nicht gewahrte, wie der Müller mit hochgehobener Hand dicht an sie herangetreten. „Babette, ich denke immer, dass Ihr schwache Ge schöpfe seid, dass die Zunge

! denn wenn ich Dich nicht mehr lieb habe, dann vergesse ich auch, dass Du mein Weib bist, dann' — Frau Babette war ein muthiges Weib, sie halte nie geglaubt, vor dem Müller Furcht haben zu können; aber als sie ihn so dicht an sich herankom men sah, als seine Augen sie funkelnd ansahen, da trat sie einige Schritte von ihm zurück und sagte leiser: „Nun, zerreiße mich nur nicht. Frau nicht gekannt, was ich weiß, Schulmeisterin. Geh doch zu ihr selbst anach.' Des Müllers Aufregung schwand allmählich und machte einer Mattigkeit

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 04.08.1868
Physical description: 4
), Parmelin (Lausanne), Müller (Schweiz), I. Bühler (Schweiz), L. Peschte (Salz burg),. I. Steiner (Schweiz). Bei den Standjcheiben: I. Mayer (Graz), F. Lung (Villach), A. Grabmayer (Bozen). W. Täufer! (Baiern), F. Lors (Schneeburg). V. Dell (Baden), M. Wieser (Tirol), M. WeinmMer (Leoven), I. Haide (Neustadt), M. Galimberti (Baiern), D. Rap- polt (Innsbruck), A. Platte (S. Francisco), A. Brauuseiß (Zteiermark), K. Kormann (Dresden), F. Theimelaüd (Braun,chweig), A.Meyerhofer (Her mannstadt), I. L-seritS

), H. Müller (Berlin) E. Panninger, I. KaUenverger MhpenzeU), E. 'Elsenreich (Wien), I. Spielmänn (Solothurn). Bei den Wehrmannsicheiben: I. H. Müller (Win- terthur), H. Hutter (Winterthur), A. Schandl (Wien). Bei der Feldscheibe: Am 29. Juli. Bruuner (Geiselhöring), I. «taub («chweiz), AegM (Wien), W. Greiß (München), F. Langert (St. Gallen), Mdve (Schwerin), I. Hohenegger (Innsbruck), H. Buscher (Frankfurt). ' ' Am 30. Juli. I. Staub (Schweiz), 'It. Äähnke (Bremen), Hentfchi (Solothurn), Köuting

(Beatheim), Mofchigg (Wien), Fr. Schmidt (Haiberstadt), Fr. ^Sch midter (Nuslar)« .St^Eryst (SoMaty»),' ''.ü ' I ' ' ' 'Wten, 1. August. Im Läufe des heutigen TageS wurden folgende Becher-Prämien erworben: ^ Wei t«M«zdscheibv>sB- HoinigWien), Ch. Bayer; (HeilbronK T. Ch5Dubsameid (TkHen), Hieronymus -Schweier (Kempten), A. Böhm (Forchheim), K. Puch MM '(Ft6ukfuW JI'Himmetrathik Mithlyeim), Fr: Sieberr (Wien)/W>Hojev-ßWien)) LZsSchmiV» -(Han nover), I. JunghannS (Leipzig), L. Tuschel (Leipzig)^ I. Müller

(München), H. Lüdecke (Haquoves), I. El Stii»-(Württemberg)^F^.Trietzthaler'MiPzig), H. Bauer (Berlin), <N. Schuster'(Württemberg),! I. Kno- schensteiner (Traunstein), Fr. Schwindler (Schweiz), M. König! (Bittern), S. A. Heeren (Hamburgs Ehr. Mayer (It. Gallen), I. Ziegellar (Luzern), F. Kü ster (Thür), Johann Koller (Schweiz), S. H. Müller (Winterthur), Johann Erb (Traunstein), Rechermarm (München), Liebermann-Breudolf (Aarau), Mayer (Schweiz), Seb. Jenny (Glarus), M. Moßberger (Traunstein), F.Wüste

(Baden), A.Bollnet(Wörgl), J.Torch (Kirchberg), GuggiSberg (Bern), E. Ehren» selS (Brunn a. W.), I. A. Müller (Württemberg), F. Lach (Baden), Fr. Bauer (Weißkirchen), A. Sie« ler (Brixen), Karl Wallau (Mainz), L. Barth Innsbruck), I. F. Haller (Osnabrück), I. Dubais ÄugSburg), I. Feistinger (Baiern) , Fr. Rückert Amberg), E. Koulart (Brüssel), Karl Schuster Weißtircheu),, S. Jaggi (Hamburg), I. Kissär TirH, S. Beer (Baiern), I. Hilg (Schleißheim), Mayer (Achenthal), L. Martt (Kitzbichl), Ehr

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