.) 3* „Helden der Pflicht." Von Erich Friesen. Die Tropfen, die Lorenz ihr eingegeben, enthal ten keine gefahrbringenden Substanzen, aber sie ge. nügen, um auf ihre zarte, überaus empfindliche Kon. stitution momentan ungünstig einzuwirken. Ihre Wangen sind auffallend bleich, ihre Augen matt und glanzlos. Lorenz bittet sie nochmals dringend, auf ihrem Zimmer zu bleiben, so schmerzlich es ihm auch fei, sie heute bei Tisch missen zu sollen. Selbstverständlich will sie davon nichts wissen. And
nach verschiedenem Hin- und Herreden setzt sie ihren Willen durch — das heißt: es geschieht das, was Lorenz im stillen wünscht und was er so sorgfältig vaxbereitet. So präsidiert also Karin Jespersen au der Mit- tagstafel. In ihrer geisterhaften Blässe, mit dem weltverlorenen, verschleierten Blick ihrer großen, blauen Augen sieht sie zwar überirdisch li.eblich aus, wie ein Wesen aus einer anderen Welt — aber lei dend, ach, so schwer leidend, als solle sie sofort ins Grab sinken. Mit gemischten Gefühlen blicken
Zusammenstellung, Schlafzimmer-Type Volksheim, Nuß oder Eiche imitiert bestehend aus: 2 Betten, 2 Nachtkästchen, 2 Stehkasten, 1 Waschkasten, 1 Tisch, 2 Stühle, 2 Ober- und Untermatratzen mit Asrik- füllungK 195.— Schlafzimmer moderne Form mit Messingbeschläge, Type Bürgerheim, Eiche oder Nuß imitiert, bestehend aus: 2 Betten, 2 Nachtkästchen, 1 Waschtisch mit Kachelspiegel K 200.—. 13435 MkWl Ri« Ml MML damit die ganze Sache um so unverfänglicher er scheint. Zwar fürchtet Lorenz, nach dem heutigen Abend
werde die „Exzelsior" zurücktreten. Doch mag sie! Bah, die lumpigen sünfzigtausend Kronen! Die übrigen drei sind ja fest! Der Diener Jakob, der bei Tisch serviert, macht plötzlich seinem Herrn ein geheimes Zeichen. „Nun?" fragt Lorenz leise, während er einen halben Hummer von der Schüssel nimmt und behüt- sam auf seinen Teller legt. „Ein großes Kuvert mit dem Stempel „Exzel- sior" ist eben angekommen, Herr." „Ah —!" Mit einer gleichgültigen Bewegung wendet Lo- renz sich seinem Nachbar zu, während der Diener
— natürlich nur ganz im geheimen. Man würde sich kaum wundern, wenn bereits morgen die Todesnachricht einliefe. Doch nichts dergleichen tritt ein. Im Gegen teil: am dritten Tage nach jenem Mittagessen in dem kleinen Hause Jonas-Gehölz Nr. 5 berichtet Lorenz frohlockend seinen Kollegen von der „Skandinavia", seiner lieben Frau ginge es wieder besser. Trotzdem — bei den in Betracht kommenden vier Lebensversicherungsgesellschasten steht die Tatsache fest, der Gesundheitszustand der Frau Jespersen sei