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Page 3 of 8
Date: 15.11.1914
Physical description: 8
^vas der Arzt gesagt hat." Un, daß ich lungenkrank bin, wie's mein Vater . Jher Du erninnerft Dich auch, wie kräftig mein M Pater ausgesehen hat und welche Arbeitskraft 5 Mhe an sein Ende war. Ich werde doch bei der Mung nichts von meiner Lunge sagen! Wo denkst E Leopold? Ich seh' ja noch aus wie ein Ge- M Untersucht wird man nicht, gibt man nur an, ^WN gesund ist." Mr Karl, das von der kranken Lunge mußt Du M Das mußt Du!" ^pold bemühte sich redlich, dem Schulgenossen von M das Verschweigen

seiner ernsten Krankheit aus- Ades. Nun spielte er noch die letzte Karte aus: Neske doch an Deine Mutter, Karl! — Ich bin ge- und frei, habe keine Eltern mehr, aber Du, Du D Deiner Mutter eine Stütze werden. Wenn Du Heimat bleibst und Dich auch mehr schonst als ch« - • " Msche mich nicht. Ich weiß, daß ich nicht mehr «zu leben habe. Laß von Deinen Bemühungen ab, Leopold. Ich habe noch niemals eine Probe jjjiet Freundschaft verlangt. Gib mir eine solche ^dadurch, daß Du mich gewähren läßt. Ich kann ß tatenlos

Frau entdecken, was der Arzt jy Betrübliches über Karl gesagt? Sollte er den an- m Arzt, den der musternden Kommission, auf Karls chWsteckte Krankheit Hinweisen und dadurch dessen MM Untersuchung und Zurückstellung bewirken? Er fangk zu keinem Entschlüsse. M forschte nächsten Tages ängstlich in den Zügen «SAeundes und erkannte dessen Gedanken. JSk wirst nichts gegen meinen heißen Wunsch un- mchmen, Leopold? Ich beschwöre Dich!" Wer denke doch einmal ernstlich an Deinen Zu- d Es wird alles schlimmer

werden. Kann es denn M sein? Karl, der Tod durch die Anstrengungen Märsche kann Dich ereilen, ehe Du nur an den Md herangekommen sein wirst!" ,3d bin aber stärker, als Du glaubst, Leopold. !H habe das Gefühl, daß ich wieder gesund werden Nk, hörte ich nur erst zum Sturm blasen. Hat chj die Freude schon viele Leiden wie durch ein kaber geheilt?" b haschte nach Leopolds Hand: „Du wirst mich nicht verraten, DU wirst nichts tun, mich zurückzuhalten?" Und er schaute mit seinen ängstlichen Blicken flehend in die Augen des Freundes

: „Poldi, lieber Poldi, bitte, versprich es mir!" Die Musterung des vorzeitig einberufenen Jahr gangs wurde mit größter Schnelligkeit durchgeführt. Die Zeit drängte. Man bedurfte dringend neuer Trup penmassen, um sie dem übermächtigen Feinde ent- gegenzuwerfen. Im ganzen Reiche wurde hastig ge arbeitet. Hunderte der jungen Männer wurden not gedrungen an einem Tage vorgenommen. Man schätzte, wo kein Gebrechen offenkundig war, mit erfahrenem Blicke ab. Bald nach Leopold, einem Bilde der Ge sundheit, ward

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Alpenländer-Bote
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Page 7 of 16
Date: 16.04.1916
Physical description: 16
und blank her; es hatte aber schwe res Geld gekostet und den Besitzer einigermaßen in Schulden gestürzt. In dem neuen, freundlich blickenden Gartnerhause wohnten nur fünf Leute: der verwitwete Bauer, sein einziges Kind Jo hanna, ein zartgebautes, helläugiges, lichtes Mäd chen, ein Knecht und zwei Mägde. Das Ebner haus beherbergte mehr Menschen. Außer dem Bauer und seiner Gattin, die er in zweiter Ehe geheiratet hatte, waren zwei Söhne da, Leopold, und Friedrich mit Namen, das Gesinde bestand aus fünf

Knechten und sechs Mägden. An den beiden Knaben fiel die merkwürdige Unähnlichkeit auf. Größeren Gegensatz zwischen den Kindern des gleichen Vaters konnte man sich nicht denken, als zwischen den BrüdernLeopold u. Friedrich. Ob wohl nur anderthalb Jahre älter, war Leopold doch um mehr als Kopfeslänge höher als Friedrich, er war grobknochig, stark gebaut, hatte ein struppiges schwarzes Haar und eine mehr als dunkle, fast iaftanknüxaune Hautfarbe. Drei schwarze Tup fen an den Wangen verunstalteten

als scharf aus- Mprägte Muttermale sein kantiges Gesicht. An Friedrich, dem jüngeren, hingegen erschien alles weich und geschmeidig, seine Hautfarbe war licht, sein Gesicht frisch wie Milch und Blut, unter den hellblonden, gekrausten Haarlocken strahlten zwei himmelblaue Augen. Auch war der Jüngere gei stig regsamer und lebhafter, während den Aelteren eine große Gutmütigkeit auszeichnete. Leopold konnte keinem Tierlein etwas zu leide tun, er zeigte sich dienstfertig gegen jedermann und half

mit seinen starken Armen immer zu den Schwä cheren. Nur wenn ihn sein aufbrausender, wil der Jähzorn fortriß, schlug er sinnlos drein und alles, was unter feine Fäuste kam, trug blaue Beulen davon oder ging zu Scherben. So ungleich das Wesen der beiden Knaben, so ungleich war auch ihre Behandlung. Friedrich wurde von Vater und Mutter verhätschelt und geschont, Leopold «aber mit Arbeiten und Aufträgen überbürdet. Wollte er einmal gleich anderen Kindern spielen, so mußte er das Spielzeug gleich hergeben

, wenn der jün gere Bruder Verlangen darnach äußerte. Die Strafen bekam immer Leopold, mochte das Ver gehen noch so offenkundig auf Seite Friedrichs lie gen. Dem Jüngeren wurden alle Leckerbissen zu gesteckt, während der Aeltere mit sehnsüchtigen Augen leer ausging. Es hieß immer, der Aeltere müsse der Gescheitere sein, der Aeltere müsse nach geben und für den Jüngeren ein Muster bilden. Selbst in der Kleidung wurden sie ganz ungleich gehalten. Friedrich hatte ein Gewand aus weichem, feinem Tuch

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 06.08.1916
Physical description: 16
Zeile 4. Nr. 31. gegen deinen Wunsch geht; dich beleidigen oder dir trotzen will ich gewiß nicht." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging langsam hinaus, der Alte lärmte wütend hinter ihm drein. — Beim Hannele machte Leopold nur einen kurzen Besuch, und es gelang dem Mädchen nicht, die Sorgen des jungen Mannes vollkommen zu zerstreuen. Auch der Schulmeister im Torf, bei dem Leopold später zukehrte, vermochte nicht, die Sorgen des jungen Mannes vollkonunen zu zer streuen. Erst der Pfarrer

, zu dein der Schulmei ster ihn führte, überzeugte ihn mit triftigen Gründen, daß die Drohungen des Vaters eitel feien und nicht gefürchtet zu werden brauchten. Die Ehe hintertreiben könne der Waldebner nie und nim mer, erklärte der Seelsorger, und vor dem Fluch des Vaters dürfe sich Leopold nicht ängstigen; denn ein ungerechter Fluch, ein Fluch gegen einen Un schuldigen, habe keine Wirkung, sondern verkehre sich in Segen, wie Gott selber es in der Heiligen Schrift mehrfach andeute. Erleichterten Herzens ging

der Bursche mit dem Schulmeister fort und blieb bei diesem über Nacht. Am nächsten Tage fand schon das Vrautexamen und der feierliche Handschlag zwischen Leopold und de--- Hannele stakt. Das Hannele hatte eine umso ßi. tzere Freude, als es auch den Leopold ganz heiter und frohgestimmt sah. Wie ein Lauffeuer ver breitere sich die Kunde von der Verlobung durch die ganze Gemeinde Fast überall beurteilte man die Verlobung wohlwollend; die Vurfchen, welche einst feindselig gegen_ den Leopold

gewesen waren, wünschten ihn aufrichtig Glück, und die Mädchen wußten nur Gutes von ihm zu sagen. Einen förm lichen Stolz hatte der Tischler-Jörg, bei dem der Leopold während seiner Brautzeit Aufenthalt nahm; nur etwas verdroß den Tischler, nämlich, daß sein Neffe die abendlichen Wirthausbesuche mit chm und dem Uhren-Christl nicht mitmachte. Einzig im Waldebnerhause rief Leopolds Ver lobung Mißgunst und heftige Zornausbrüche her vor. Gleich am nächsten Morgen lief der Wald ebner zum Pfarrer, um Einspruch gegen die Hei

rat zu erheben; aber der Pfarrer hielt ihm mit strengen Worten sein unväterliches Betrage:: gegen den älteren Sohn vor und erklärte ihm, daß er mit keinem Mittelmmstande sei, dem Leopold die Ehe zu verlnehren. Zornglühend wandte sich der stolze Bauer an den Gemeindevorsteher; aber auch dieser war nicht zu bewegen, einen Schritt gegen die Heirat zu unternehmen. Nun rannte der Waldebner auf die Bezirkshaupiinannschaft; allein dort erlebte er eine so gründliche Abfuhr, daß er halb krank

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 27.08.1916
Physical description: 16
Nr. 34. Seite 5. „Hannele, sprich doch nicht allweil vom Sterben," tief er gequält; „größeres Glück kann ich auf der Mlt gar keines bekommen als d i ch. Wenn du fort gehst, dann wird's für mich finstere Nacht, uno ich l)ab' auf Erden keinen Tag mehr." Sie redeten eine Weile zärtlich miteinander. Als sie Niklaskirchen erreichten, war die Straße schon sehr belebt; darum schlug Leopold vor, die letzte kurze Strecke mit der Bahn zu fahren, lvas auch das Hannele sehr dankbar empfand. Er stellte

den Korb in einem Gasthause ein, und führte das Weib auf dm Bahnbof. Nach kaum einer Viertelstunde er schien der Frühzug, der die beiben in fünf Minuten nach Landstadt brachte. Dort suchten sie das Spi tal und wurden sehr gütig ausgenommen. Es dauerte aber noch den halben Vormittag, bis der Professor kam. und die Zeit verging den zwei Leut chen im Hangen und Bangen. Noch trostloser war dem Leopold zu Mute, als das Hannele länger als eine halbe Stunde beim Professor drinnen zur Un tersuchung meiste

. Er versuchte zu beten und brachte keinen klaren Gedanken zusammen. Endlich ging die Türe auf, und eine Krankenschwester ries den Leopold hinein. Ter Professor war ungemein freundlich und erklärte mit zuversichtlicher Miene, eine Operation sei allerdings ganz notwendig, sie biete aber nicht die mindeste Gefahr, und nachher werde sich das Hannele wieder der vollkommensten Gesundheit erfreuen. Uckrmens könne die Opera tion vor acht Tagen nicht stattfinöen, und dann müsse die junge Frau zur gänzlichen Heilung

noch fünf, sechs Wochen im Spitale bleiben. „Um Gotteswillen, solange kann i ch nicht da bleiben," rief Leopold erschrocken. „Das ist auch gar nicht notwendig, mein Lieber," sagte der Doktor mit gewinnender Herzlichkeit. „Sie können ja öfters auf Besuch kommen uno wir wer den auf das Frauchen schauen, als ob es Kind im Hause tväre; auch verspreche ich Ihnen ganz be stimmt, daß wir es seinerzeit wieder frisch und ge sund heimschicken? Jetzt griff Leopold mit beiden Händen nach des Professors Reckten

, drückte sie stürmisch, und wäh- rend ein vaar Tränen über seine Wart gen rollten, sagte er heiß: „Ich bitt' schön, Herr Doktor, ich bitt' schön, ich bitr' schön!" Nach Mittag ging Leopold auf Maria %amx wallfahrten, um Unser Frau zu danken; arn Abend kehrte er wieder in das Spital zurück.' Ta war das Hannele ganz munter und erzählte, daß die Schwe ster und der Arzt gar so freundlich mit ihm seien, und daß ihm gar nichts abgehe. Es nmhnte auch den Gatten, er möge jetzt heimfahren und ganz un besorgt

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Page 5 of 16
Date: 18.06.1916
Physical description: 16
Die größte Freude, daß der Tischler ein- Ml hineingesessen tvar, hatte der Waldebner: ge gen seinen Sohn Leopold aber, der beim Vetter Hilfe gesucht hatte, wurde er noch erboster und er ledete mit ihm länger als vierzehn Tage kein Wort. Als das Hannele von den schweren Ungelegen, heilen erfuhr, in die Leopold ob seiner wackeren Tat gekommen war, sprach es dem Burschen sein herzliches Mitleid aus und weinte bittere Tränen, gaft ungehalten war es, daß ihm der Nachbars sohn keine Mitteilung

von der Sache gemacht hatte. Dieser erklärte, er hätte ihm das Leid um jeden Preis ersparen wollen. Eher als dem Han- ttele eüre Unannehmlichkeit zu bereiten, hätte er die Kerkerftrafe übernommen, so hart es ihm ge- tvesen wäre. Da sagte das Mädchen in aufwallen- öer Rührung: „Leopold, wenn g'rad' ich einmal für d i ch etwas tun konnte! Aber das mußt mir verspre chen, tsenn du einmal recht ein großes Anliegen hrst, darfst dich an niemand andern wenden als Ött mich." ; Ein heller Glücksschein erstrahlte

im Gesicht -es Brrrschen, doch bald zog eine Wolke über seine 'Stirn und er wurde ganz einsilbig. , In der nächsten Zeit war Leopold sehr viel auf dem Waldgartnerhofe beschäftigt. Der Waldebner hatte gemäß einer letztwilligen Bestimmung des verstorbenen Nachbars sich als Vormund für das Hannele aufstellen lassen und die zwei Höfe wur- ben nun fast gemeinsam bearbeitet. Dem Leopold machte es die größte Freude, auf Hanneles An wesen seine ganze Kraft und Geschicklichkeit be tätigen zu können. Von früh

. Wenn nach dem Feierabend etwas aus dem Dsrfe zu holen oder sonst ein mühevoller Gang zu machen war, für den sich niemand ent schließen wollte, sprang Leopold willig ein, wenn im Stall etwas fehlte, blieb er die ganze Nacht wach. Am Fronleichnamstage sollte er bei der Prozession die große Fahne tragen. Nun erkrankte am Vorabend des Waldgartners Almhirt; sämt liche Knechte in den beiden Höfen weigerten sich, bei: Festtag auf der Alm zuzubringen. Da ver zichtete Leopold auf die Festfreude und auf die Ehre

des Fahnentragens und übernahm den Hü terdienst. Einmal war das beste Rind des Nach barhofes verloren geaastgen. Die Knechte suchten einen Tag lang vergebens, dann erklärten sie, das Vieh müsse gestohlen worden sein, denn es befinde sich nicht mehr in der Gegend. Als das Hannele bitterlich weinte, suchte der Leopold drei Tage lang. Er traf endlich das Rind in einem Felsen winkel an, wohin es sich verstiegen hatte, und brachte es unter schwerer Lebensgefahr heil in die Alm zurück. Das Hannele gewöhnte

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Lienzer Nachrichten
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Page 1 of 4
Date: 13.08.1918
Physical description: 4
. Rasten war ihm ein unbekannter Begriff. Ihm war die Erholung nur Mittel zum Zweck. Leopold betrachtete seinen Körper als Ma schine, die die Aufgabe hatte, möglichst viel zu erarbeiten. Nur wenn die Maschine den Dienst versagte, wurde ausgefpannt. Hochw. Herr Eifendle war begeistert für alles Gute und Schöne, so auch für die wun derbare Schönheit der Gottesnatur. Die Na tur war ihm ein Gesundbrunnen. Gern zog er nach anstrengenden Tagen hinaus in den Sommermorgen, hinauf auf grüne Alpenmat ten

. Die frische Höhenluft, der milde Sonnen schein stärkte seine Lunge, die Alpenblu men und die Schönheit der Bergwelt belebten sein Gemüt. Von solchen Höhenwanderungen kam Leopold mit geröteten Wangen und fri schem Gemüt wieder heim. Dann gab's wie der anstrengende Arbeit wochenlang. Herr Eifendle war nicht routinierter Bergsteiger. Er wanderte gerne, gönnte sich aber selten den Genuß des Wanderns. Auch das Bergsteigen war ihm wie jede anders Erholung nicht etwa Selbstzweck, sondern Mittel zum Zwech

. Er machte auch nicht schwierige Partien. Und doch sollten ihm die Berge zum Verhängnis wer den. Auf einsamer Halde mußte er sterben. Fern von menschlicher Hilfe, lag der liebe Leopold mit der Todeswunde auf den Schlä fen. Nur die Alpenblumen, die er rm Leben so geliebt, neigen trauernd ihre Köpflein, die dunkeln Braunäuglein, die wunderbar zarten Sterne des Bergvergißmeinnichts, blaue En zian und rote Alpenrosen. Düstere Bergnebel umschleichen die Felsen, kalt und grausam schauen die alpinen Größen

auf den Toten. Schrecklich können die Berge sein. Bereits früher wurde das soziale und cari- tative Wirken des hochw. Herrn Eifendle ge würdigt. Seine vielen Freunde und Bekann ten werden auch unterrichtet sein wollen über seinen Lebenslauf. Leopold war geboren am 8. September 1879 in Jnnichen als Sohn des Kaufmannes Eifendle. Im Jahre 1891 zog er ins Studierstädtlein Brixen und vollendete dort seine Studien im sb. Knabenseminar. Der eifrige, allzeit tätige Leopold war der Liebling der Vorgesetzten

Geld zu sammeln. Im Priester seminar war Leopold das Muster eines Theo logen. Nach dem Grundsätze: „Ora et labora“ (Bete und arbeite) lebte er. Die Vorstehung des Seminars übertrug ihm das Amt eines Sakristans und jede freie Zeit benützte nun Leopold, um die Hauskapelle zu ordnen und zu schmücken. Im 3. Kurs der Theologie war er einmal beschäftigt, einen Kirchenteppich aufzurollen. Wie er sich bückte, zog er sich einen Blutsturz zu. Halb besinnungslos fan-. den ihn seine Kollegen in einer Blutlache

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Page 5 of 16
Date: 21.05.1916
Physical description: 16
sich wieder in ihre Kammern zurück, um wei ter der Ruhe zu pflegen. An diesem Vormittag hatte der Waldebner mit seiner Gattin eine längere Unterredung. Beide -Ehegatten waren überzeugt, daß ihrem Liebling, dem Friedrich, eine schwere Gefahr drohe. Aus all dem, was der Tischler in seinem Halbrausche herausgeschrien hatte, konnte man sicher schließen, daß der Leopold zu einer Gewalttat aufgestachelt worden war. Er schien seit einigen Tagen noch düsterer und verschlossener geworden zu sein, und wenn ihn der plötzliche Grimm

ein munteres Liedchen. Am nächsten Morgen ver ließ er das elterliche Haus, ohne von seinem Bru der Abschied zu nehmen. III. Leopold hatte keine Ahnung davon, daß der Bruder seinetwegen hatte fortgehen müssen. Wohl war ihm von dem heftigen Auftritt zwischen seinem Vater und dem Vetter Jörg erzählt lvorden und der plötzliche Weggang des Bruders schien ihm damit in Verbindung zw stehen. Als aber der Vater er klärte, Friedrich sei in die Stadt gezogen, um sich weiter in den landwirtschaftlichen Fächern auszu

bilden, gab er sich zufrieden und forschte der An gelegenheit nicht mehr nach. In der nächsten Zeit suchte Leopold auf den Rat des alten Schulmeisters ein besieres Verhältnis mit seinem Vater anzu bahnen. Er zeigte dein Vater in allen Stücken seinen guten Willen, kam den Wünschen desselben überall entgegen, ertrug das rauhe Benehmen des Alten geduldig und hielt soviel es ihm möglich war, den Zorn und Unmut nieder. Von früh morgens bis spät abends war er unermüdlich tätig und er bewies ebenso

sich, als ob ihm die Benennung gleich gültig wäre. Merkwürdigerweise gewann der Spitzname immer breiteren Fuß und schließlich wurde Leopold fast allgemein der Esau genannt. Ins Wirtshaus ging Leopold nie, aber jeden Sonntag kehrte er bei den Schulmeistersleuten zu. Tort fand er immer eine herzliche, warme Auf nahme, manch guten Rat und viel freundliche Zu sprache. Auch den Vetter Jörg besuchte er aus ver wandtschaftlicher Neiaung hin und wieder. Er ließ sich jedoch in keine Auseinandersetzungen mit dem Tischler

ein; wenn der Uhren-Christl hinzukam, empfahl er sich rasch und ging fort. — Andere Freundschaften hatte der Leopold keine. Er schätzte zwar den Nachbar Walogartner hoch, aber in dessen Haus kam er selten und nur wenn er notgedrun- gen mußte. Zwischen ihm und dem Waldgartner- haus hatte sich seit dem Herbst eine Kluft aufgetan, die unüberbrückbar schien. Wohl grüßte das Wald- gartner Hannele, wieder freundlich, aber in dem Ton ihrer Stimme lag nicht mehr die Hingebung und Güte von ftüher, auch glaubte er zu sehen

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 21.05.1916
Physical description: 16
ist, als den ich ihn .ausaetan habe. Ibr alle seid Zeugen." Nun kam der Waldebner mit großen Schritten auf den Schreier zu und ließ sich neben dem Ub- ren-Christl am Ofentischchen nieder, indem er mit unheimlicher Ruhe sagte: „Jetzt bin ich da und will mit Dir reden. Was bast mir vorzuwerfen? Was meinst mit dem Geld? Mit den Kindern?" „Das sollst genau erfahren." lärmte der Tisch ler. „Du hast die viertausend Gulden, welche ineine Schwester ihrem Cohn, dem Leopold, vermacht bat, in Deinen Hof hineingesteckt, anstatt

etwas an," zischelte der Waldebner gehässig; „wenn sie irr dem Hof drinnen stecken, tvachsen sie mit dein Hof und tverden eirrmal samt dem Hof meinem Sohne zugute kommen. . . . Der Tischler hatte das Gla§ Wein über den % gestürzt, und gleich fiel er dem Waldcbuer in m Rede: „Aber nicht dem Leopold, dem der Hof rcchtswegen gehört. Ich kenn' Dich, Schwester, mann, bist der Vater der Lüge und Ungerechtes keit. Den Leuten da machst schön das Maul, eil? ob der Leopold Tein Nachfolger werden sollte, in, Sinn hast

aber ganz was anderes. Warum kegH und stoß'st denn den Leopold herum wie einen) alten Schuh? Und den Jüngeren leckst ab wie ein Zuckerstcmgl. Warum geht der Leopoch in Lum-. pen und Hadern wie ein Bettler, und den Jünge-s ren putz'st heraus wie ein Mirakelbild? Warm! kommt der Jüngere auf die hohe Schule und der Aeltere hat nichts wie die Schinderei? Warum ist- denn der Friedrich Dein Ass und der Leopoüs Dein Stiefelknecht? He, he, he? Jetzt red' ein-r mal." „Weil, weil der Leopold ein ebenso wilder

wie ein Tanzbäi: — bist ein | richtiger Weiberknecht, haha ha! Wenn Tu nicht | hummelblind wärst, hättest längst schon bemerkt,! daß der Leopold ganz ein anderer Kerl ist als der abgeleckte Friedrich. Ja. mit dem Leopold kann. sich im ganzen Landgericht keiner messen, er ist ein Mensch wie David, mit seinem kleinen Finger ! drückt er Dein Zuckerbübl zu Scherben, daß nicht» i mehr bast wie Pulver." „Still, still, Nachbar. Trink lieber ein Glas Wern und red' nicht zrwieß" schürte der Uhren- Christl

sich kr offenkundige Schrecken. „Ihr hetzt meinen Netteren gegen den Jüngeren auf," keuchte er. Ter Tischler stürzte rasch zwei Gläser Wein hin unter, dann schrie er: „W i r nicht, Tu selbst hetz'st den Leovold aus \ mit der hundsmiserablen Behandlung. Was zu j viel ist, ist zu viel. Alles braucht sich der Leopold l nicht gefallen zu lassen, und er läßt sich jetzt nichts mehr gefallen, weil er kein Lausbub, sondern ein starker M nn ist. Der Krug gebt so lange in den ! Keller, bis er bricht. Leg' Dir den Sah gut

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Page 5 of 16
Date: 10.09.1916
Physical description: 16
das Wort gebraucht. — Aber jetzt ist der Disput zu Ende. Pold, Schwestersohn, gelt der Rat meines Freundes leuchtet dir ein und ich darf die Holz hacker aufdingen? Ich biet' jedem fünf Gulden." „Und mein ganzer Reichtum besteht gegenwärtig in zwanzig Gulden: damit kannst viel Arbeiter aufdingen!" sagte Leopold mißmutig. „Wenn's nur daran fehlt," meckerte der Uhren- Ehrisil, „ist leicht zu helfen. „Ich bin zwar kein Kapitalist und noch weniger ein Geldmann, aber etliche Zehner, oder sozusagen hundert

Gulden bab' ich immer vorrätig. Die leih' ich auf kurze Zeit und auf ein ehrliches Gesicht gern her, weil ichbof- sen kann, daß ich sie bald wieder bekomme. Wenn's dir recht ist, nnv~r:: Mann, Tarnen wir gleich den Schuldschein schreiben, dann zähl' ich dir die Bank noten auf die Hand." „Greif' zu,. Pold, greif' zu", mahnte der Tisch ler, „ein so günstiges Angebot kriegst nimmer." Leopold stierte düster vor sich hin und regte kein Glied. Nach einer Weile seufzte er: „Ich bin immer ein armer Teufel

hockst, oder wenn du als abgehauster Bauer von der Waldeben herunterkugelst und mit deinem Weibe betteln gehen mußt?" „Still, Vetter, du brauchst mir nichts vorzu halten! Ich weiß schon selber, was mir blüht." donnerte der junge Mann. — Nach einer Weile düsteren Hinbrütens stand er aus und schritt lang sam zur Türe. Dort wandte er sich noch einmal um und sagte: „Ich will mir den Plan gut überlegen; morgen komm' ich wieder." „Hä, hä, hä, ein spassiger Heiliger," nörgelte der Uhrmacher, als Leopold

in der Waldeben, dem alten Schinder zum Trotz: das ist auch etwas wert. Wir müssen dem armen Jungen Helsen, mag es geh'n, wie es will." - Sie trabten miteinander zum Rößlwirt hin über. Unterdessen wanderte Leopold, in tiefes Nach denken versunken, nach Hanse. Anfangs hatte er den Schulmeister fragen wollen, was er*zum Rate dl's Uhrenmachers sage. Doch schnell aab er diese Absicht auf. Der Lehrer würde das. Unternehmen bestimmt mißraten und dann war' man nicht mehr . frei. Auch könnte die Behörde

durfte, daß ihn das Hannele liebe, Achtung hatte es ihm bis jetzt doch entgegen bringen müssen. Wenn er nun auch sein Ansehen, seine Achtung beim Hannele verlor, das war schrecklich, das war unerträglich! Und doch, und doch, das Hannele durfte keine Bettlerin werden, sein Hof, seine Heimatstätte mußte gerettet werden, koste es, was es wolle. Auf sich durste er nicht schauen; was ihm bevorstand, das war gleichgültig, wenn nur dem Hannele Schande, Elend und Not erspart blieben! So strubelte Leopold

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Page 6 of 16
Date: 11.06.1916
Physical description: 16
Seite 6. Nr. 23. Wand und vergegenwärtigte sich alles Unrecht, alle Kränkungen, die er im Vaterhause erfahren hatte. Eine tiefe Bitterkeit stieg in seinem Herzen auf, so daß er zu sterben wünschte. Mit einem Male klangen vom Bannwald hernieder die Kirchen glocken, traurig, fast jammernd, und drunten senk ten sie den toten Waldgartner ins Grab. Ta konnte sich Leopold nicht mehr halten, er verbarg sein Antlitz in der Decke, und der große, starke Mensch weinte wie ein Kind. Aber gleich schämte

er sich der Tränen, und er preßte sie mit Gewalt zurück. Nein, sieb von: Leid Niederdrücken lassen, war nicht männlich. Er wollte aufrecht stehen und mutig durchhalten, komme was immer. Solmme er ein gutes Gewissen hatte, konnte er das Här teste leicht ertragen. Einmal würde es schoir einen Ausgleich gebend in der Sterbestunde waren die Tapferen, die Schmerzgestählten d^ch am besten daran. — Als die Hausleute vom Begräbnis zu rückkehrten und erzählten, wie untröstlich das Hannele geweint habe, empfand Leopold

ein hißes Mitleid mit dem Mädchen. Immerfort dachte er jetzt an dasselbe und er klügelte sich tröstende Worte aus, die er ihm sagen könnte. In den folaenden Tagen versuch- e Leopold immer wieder aufzusteben, aber es ging nicht. Tann packte ihn auf einmal das Fücker; er schwitzte drei Tage in ememfort, und so stark, daß das Be^t troff und die ganze Kammer rauchte. Als das Schwit zen aufhörte, war er so schwach und hinfällig, daß selbst dem Vater Besorgnisse aufstieam. Jetzt ließ man endlich den Doktor

^ habe nichts zu bedeuten, er sei nur ein wenig unpäßlich. Jeben Tag bestellte das Hannele einen Gruß an Leopold und lwß ibm gute Besserung wünschen, aber es sckeute sich, ihn am Krankenbett zu betuchen. Zu Hause jedoch beschäftigten sich ihre Gedanken immer mit dem tavferen. bockberzigen Burschen. Friedrich, der jüngere Waldebnersohn, reiste wieder in die Stadt, und k^m zum Hannele. Ab schied zu nehmen. Das Mädchen aber redete nur vom Leopold und strich ihn auf alle Weise hervor. IV. In den ersten Tagen des April.kau

: vom Süden ein stürmischer, Heister Föhn, und.er räumte mit dem Schnee in kürzester Zeit auf. 'Bald' färbten sich die Wiesen mit einem zarten Grün und muss dem flaumigen Gras stachen die ersten Frühljngs- blümchen, die umso Heller glühten, je jünger sie waren. In diese junge Blütezeit hinein fiel Ostern und Leopold -ging das erstemal nach seiner Krcmf- heit wieder zur Kirche. Die Dörfler schauten ihn groß an, denn er war fast nicht mehr zum Kennen, so schlecht sab er aus. Am Ostermontag

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Page 5 of 16
Date: 17.09.1916
Physical description: 16
über unfern Tür ban m fetzest, reck' ich dir die Ohren." Friedrich raffte sich schnell vom Boden auf und lief, ohne ein Wort zu sagen, heimzu. Erst als er fünfzig 'Schritte fort lvar, drehte er sich um und .schrie: „Du Hundling, das sollst du mir büßen, oas bleibt dir nicht geschenkt." - Eine Stunde später war Leopold im Dorfe un ten bei feinem Vetter, dem Tischler Jörg, und er klärte, daß er mm fest entschlossen sei, trotz des Verbotes der Obriakeit einige hundert Stämme im Bannwald zu fällen

sich fast bis an das Waldebnerhaus; dort, an der äußersten Grenze, standen auch die schönsten Stämme. Leopold ging aber davon ab, an jener Stelle den Kahlschlag vorzunehmen, teils um den Vater nicht über die Maßen zu reizen, teils auch, weil es Schwierigkeiten beim Wegschaf fen des Holzes geben konnte. Nach längerem Hin- und Herraten beschloß man, dort, wo die beider seitigen Feldgrenzen zusammenstießen, den Strei fen zu schlagen. Zwar ging dort manches junge Stämmchen beim Fall der alten Bäume zugrunde

, aber man erzielte auch dort eine schöne Ausbeute, und auf Schonung des Waldes konnte man bei einer solch' überhasteten, beinahe räuberischen Ar beit ohnedem nicht sehen. Mochten sich jene die Schuld zuschreiben, die einen regelrechten Nutzschlag verhindert hatten. Leopold zeigte an diesem Abend eine Entschiedenheit und einen Mannestrotz, daß die beiden anderen darüber erstaunten. Dem Uhrmacher gefiel das Unternehmen immer bester, er kicherte boshaft vor sich hin und zählte dem jungen Maldgartner hundertzwanzig

Gulden auf die Hand, wofür dieser einen Schuldschein unter schrieb. Der Tischler Jörg versprach, die nöt'gen Holzarbeiter aufzudingqn und morgen abends an Ort und Stelle zu bringen. Man bestimmte das sogenannte Kreßbrünnl im untern Bannwald, wo man Zusammenkommen sollte. Den ganzen folgenden Tag strich Leopold im Walde herum, maß die Abstände zwischen Den ein zelnen Bäumen und Baumgruppen zeichnete manche Stämme besonders an, umspannte sie mit den Armen und betrachtete ihren Neigungswinkel. Ost ging

ein tiefschmerzlicher Zug über sein Gesicht und er stöhnte leise, aber dann knirschte er wieder mit den Zähnen und sagte grimmig: „Es nützt nichts, ich bin gezwungen, Not bricht Eisen. Jetzt ist mir alles gleich, mag die ganze Waldeben zugrunde gehen." Als die Sonne hinter dem Walde versank und der Abend seine glühenden Rosen auf den Seebach gletscher malte, stieg Leopold in den Grund hinab und schritt dem Waldgartnerhause zu. Tort nahm er einen kräftigen Imbiß, schnürte seine bes seren Kleider in ein Bündel

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Page 5 of 16
Date: 28.05.1916
Physical description: 16
O Wald, in träumender Ruh, kä. Wie sonnig, wie wonnig bist du!" Er sprang wieder auf, fasste den Jüngling an den Schultern und sagte mit leuchtenden Augen: „Leopold, so gefällst mir jetzt doppelt. Weißt, es sind die besten Menschen, die in der schönen Gottesnatur ihre Freude und Kurzweil suchen. Tie Natur mit ihrer großen Einsamkeit macht den Menschen still, innerlich, tief und gut. — Freilich darf dabei der Herr der Schöpfung nicht vergessen werden, von dem alle Pracht und Herrlichkeit

; aber er lenkte seinen Blick auch hinaus in die weite.Gotteswelt, zeigte ihm die Lage der Berge, die Licht- und Schattenwirkungen der Sonne, mackte ihn auf allerhand Naturerschei nungen aufmerksam,, die dem Waldebnersobn bis her entgangen waren. So wurde der Blick des Jünglings erweitert, und er vermochte jetzt erst all die Reize und die stillen Heimlichkeiten des Bannwaldes ausmkosten. — Sommer und Herbst verflossen. Im Winter lieh der Schulmeister dem .jungen.- Mann Bücher, aus denen Leopold

, Friedrichs Mutter, tat halb närrisch. Am Morgen nach Friedrichs Heimkunft traf sie den Leopold allein in der Stube und sogleich begann sie zu schelten: „Du, du bist schuld, daß alles Unglück über den Friedrich kommt und daß er jetzt gar noch unter die Soldaten muß." Leopold wurde glührot und die Ader auf seiner Stirn sckwwll dick an; aber er mäßigte sich schnell und sagte ruhig: „Wenn ich schon an manchen Dingen schuld bin, so begreife ich dock rein nicht, wie ich eine Schuld haben sollte, daß Friedrich

sagt das?", schnaubte Leopold. „Die ganze Gemeinde hat seinerzeit davon ge redet, daß du dem Friedrich nachstellst, daß du ihn zu einem Krüppel schlagen oder gar umbringen willst. So was trauen dir alle Leute zu." Leopold wurde aschfahl und zitterte wie eine Rute. Erst nach einer Weile sagte er dumpf: „Ich hätt' es mir nicht im Traum einfallen lassen, daß die Leute so schlecht wären und alles auf einen Menschen drauflegen könnten. Nein, nein, Mutter, du darfst ganz ruhig sein. Der Friedrich

' er haben, daß er seine Sache in Ordnung bringen kann. Aber bei dem Schnee kommt nie mand hinunter nach Gladenzell und niemand her auf. O ist das ein Elend!" Sogleich stapfte der Waldcbner ins Nachbarhaus hinüber, Leopold, Friedrich und die Knechte folg ten ihm auf dem Fuße. Drüben herrschte Rat losigkeit und Verwirrung. Das Hannele und Ur sula. des Vaters Schwester, weinten, die Mägde liefen planlos hin und her. Alle Versuche des Waldebners, dem Nachbar Mut zuzusprechen und ihn aufzurrchten, scheiterten. Der Kranke

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Page 5 of 32
Date: 30.07.1916
Physical description: 32
. Letzten Dienstag hat er mir dieselbe Rechnung vom Gericht zuschicken lassen. Ta ist sie." Das Mädchen reichte dem Burschen ein amtliches Schriftstück hin. Leopold studierte eine Zeitlang darin, dann sagte er: „Hannele, das geht nicht mit rechten Dingen zu. Die Kosten sind übertrieben hoch; gegen die Rech nung mußt Einsprache erheben. . . . Woher kom men denn die dreihundert Arlden für Nachtschich ten? Wer hat denn d i e gemacht?" „Kein anderer als du, Pold," erwiderte das Mädchen. > „Herrschaft

!" schrie der Bursche. Das Mädchen sckaute ihn mit heißen, flehenden Blicken an, und einmal stand das helle Wasser in seinen Augen. Als Leopold das sah, wurde er noch erregter. Er keuchte und ächzte, wie wenn er einen körperlichen Schmerz empfände, er drückte an seinen Fingern, daß die Glieder knackten, öff nete halb den Mund und schloß ihn wieder. „Weißt du wirklich gar kein Mittel?" flüsterte nach langer Zeit das Hannele. Schwer atmend stieß er die Worte hervor: „Am besten wäre, es tät

und krank werden tätest, hätte ich das größte Elend. Was man am liebsten hat, das hütet man und ich werde schon dazu sehen, daß du es ein bißchen gut hast bei uns." Sie schwiegen.eine Zeitlang und schauten sich glückstrahlend an. Hernach besprachen sie ein gehend die Vorkehrungen zur Hochzeit. Leopold sollte gleich seinen Dienst kündigen rmd Hannele schon auf den nächsten Donnerstag beim Pfarrer in Gladcnzell ben Handschlag ansagen. Länger als eine Stunde saßen sie noch in traulichem Ge spräch beisammen

, dann gingen sie in die Kirche, knieten nebeneinander vor dem Gnadenbilde nie- der und beteten mit tiefer Inbrunst, eines für das andere. Hierauf begleitete Leopold das Mäd chen vor's Dorf und sie trennten sich nach einem herzlichen.Abschiede. Das Hannele wanderte tal aufwärts, Leopold durchs Tal hinunter. Noch hatte der Bursche keine fünfhundert Schritte zu rückgelegt, da befiel ihn eine heftige Sorge. Wie leicht konnte dem Hannele etwas zustoßen! Es hatte bis Gladenzell einen vierstündigen

Weg und die Straße war zum Teil recht einsam, bei- nahe unheimlich. Oesters waren auf dieser Strecke schon Ueberfälle und Untaten vorgekom men. Ohne sich lange zu besinnen, kehrte Leopold um und eilte dem Hannele nach. Als er desselben ansichtig wurde, ging er langsamer, aber er folgte unentwegt in einem solchen Abstand, daß er das Mädchen nie gns dem Auge verlor, aber von ihm nicht gesehen oder erkannt wurde. Wie er so hin ter dein Mädchen herwanderte und immerfort des sen Gestalt betrachtete, kam

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Page 5 of 16
Date: 01.10.1916
Physical description: 16
er leide". Ssau und Äakok». Eine Erzählung von Reimmichl. (Nachdruck verboten.) In Freundsberg unterbrach das Hannele die Reise und begab sich zum Gericht, um den Leopold aufzusuchen. Zu seinem Schrecken erfuhr es dort, daß der Mann am Tage vorher mit dem Tischler und dem Uhrenmacher zum Landesgcricht nach Landstadt überführt worden sei. Nun wollte das Hannele gleich wieder umkehrcn und zum Gatten nach Landstadt fahren; aber der Richter erklärte mit Bestimmtheit, der Weg sei umsonst

, vor der Verhandlung werde kein Besuch zugelassen. So blieb dem Hannele nichs übrig, als nach Hause zu gehen. Weinend kam es am Abend zum Schul meister in Gladenzell. Dieser, empfing es mit väterlicher Teilnahlne. sprach seine Freude über die glückliche Heilung aus und suchte es auf alle Weise zu trösten. „Schau,- Hannele," sagte er, „das Unglück ist nicht so groß. Allerdings hat sich Leopold eine Gesetzwidrigkeit zuschulden lammen lassen und sich in gewaltsamer Art Selbsthilfe verschafft. Wenn er mich um Rat

nur, naß Leopold und die andern zwei eingezsgen wurden und daß sie gar vors Landesgericht sollen. Jedenfalls plant man eine scharfe Untersuchung, um alle Teilnehmer heraus zubringen. Anhaben wird man ihnen nicht viel können, aber in Schrecken setzen will man sie. Vielleicht kommt es gar nicht zu einer Gerichtsver handlung und wird die kleine Strafe von der Bezirkshauptmannschaft diktiert." „Es ist schon genug, wenn der Leopold nur ein paar Tage eingesperrt wird. Er bringt das sein Lebtag nicht mehr

, aber vorsichtig mußt sein dabei; denn dein Brief wird jeden falls vom Gericht aufgemacht und vorher gelesen." „Mein Gott, dann kann ich ihm nicht mitteilcn, was mir am Herzen liegt, dann ist alles umsonst, dann schreibe ick lieber gar nicht. . . . Lehrer, ratet mir, was ich anstellen soll. Ich Hab' den Pold, als er das letztemal im Spitale war. eine böse, nein eine unüberlegte Rede gegeben, die ihm furchtbar wehe getan hat." „Es wird so arg nicht gewesen sein. Uebrigens hat Leopold schon mehr ausgehalten

schauen, daß du ganz gesund und hergestellt bist, wenn Leo pold zurückkommt. Tann hat er die größte Freude. Ich fahre in ein paar Tagen nach Landstadt wegen des Weidcrechtsprozesses; da werde ich mir alle Mühe geben, auch zum Leopold zu kommen, und werde ihm mitteilcn, was du mir gesagt hast. Kannst dich verlassen, daß ich ihm alle Zweifel und Aengsten erleichtere. Vielleicht bringe ich ihn gar mit nach Hause." „Lehrer, Lehrer, wenn Ihr das imstande seid, wenn Ihr das tut

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Page 4 of 16
Date: 04.06.1916
Physical description: 16
?" „Bist in die Überschwemmung hineingekom- inen?" „Hat dich das Wasser nicht mitgerisien? Oder warst du hintendrein?" — So schwirrten jetzt die Rufe durcheinander. „Laßt mich, laßt mich," keuchte Leopold, „ich habe nicht Zeit, mit euch zu reden. Ich muß schnell in den Pfarrwidum hinunter und einen Geist lichen holen; der Waldgartner ist zum Sterben." „Bist ja selber halb tot", sagte der Tischler, „geh in die Wirtsstube und trink einen Wein. Den Kooperator will ich rufen. Du vermagst kaum auszuschreiten, so voll Knollen

bist." „Nein, mit dein Kooperator muß ich selber reden," bestand der Waldebnersohn, „wenn du aber so gut lvärest und den Mesner aufwecken tätest, wär's mir recht." Er torkelte nun schwerfällig und so rasch er es vermochte, durch die Dorfstraße hinab vor den Widum und zog dort kräftig an der Nachtglocke. Es dauerte keine Minute, so schob der Kooperator schon beit Kopf zum Fenster heraus und fragte: „Wer ist drunten?" „Ich bin's, der Waldebner Leopold", antwortete der Bursche; „Sie möchten um Gotteswillen

als hier. Der Bach ver- schoppt sich alleweil und dann kommt jedesmal ein starker Wasserschwall, der einen Mensch leicht fort trägt. Wenn Sie sich getrauen, den Weg zu ma chen, müssen Sie gute Kleider anlegen und hohe Stiefel." „Versuchen tun wir den Gang auf alle Fälle," entschied der Geistliche; „wir dürfen einen Ster benden nicht ohne Sakrament lassen. Weck' nur schnell den Mesner; vielleicht kriegst auch einige Männer, die uns begleiten. — Ich werde mich beeilen." Leopold ging ins Lehrerhaus hinüber

, wo alle aufgestanden waren. Soeben trat der Mesner knecht durch die Tür heraus und hinter ihm er schienen die zwei Schulmeistersleute. Als die alte Frau den Leopold erblickte, rief sie: „Um Gotteschristiwillen, was ist denn dir ge schehen? Bist in eine Schneerutsche gekommen?" „Eine Schneerutsche wär' leicht," entgegnete der Bursche; „ich bin von der Waldeben her immer durch den Bach herausgegangen, weil sonst nicht fortzukommen war." Da sich die Körperhitze abgekühlt hatte, zitterte er vor Kälte und klapperte

mit den Zähnen. . „Heiland der Welt,-das ist schrecklich! Geh' her ein und wärm' dich ein bißchen; ich mach' dir einen heißen Tee", drängte die Frau. „Nein, nein, ich darf euch nicht die saubere Stube verschandeln. Wo ich hintret', wird ein See. Auch Hab' ich keine Zeit; wir müssen schnell in die Waldeben hinauf." „Leopold, so kannst nicht gehen, du ziehst dir eine Krankheit zu," warnte der Schulmeister: „konnn herein und leg' ein trockenes Gewand an, ich leih' dir eines. Auch etwas Warmes nehmen mußt

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Page 4 of 16
Date: 25.06.1916
Physical description: 16
Leite 4. Nr. 25. Am Abend, als Leopold den Vater allein in der Stube wußte, trat er zu ihm hinein und bat ihn demütig, zerknirscht, beinahe in kindlicher Innig keit und Verzeihung. Der Alte blickte finster vor sich hin. Da Leopold nicht nachließ, um ein gM- ges Wort zu flehen, sagte er endlich kalt: „Wenn du schon deine Hand gegen den eigenen Vater erhebst, ist niemand mehr sicher vor dir." „Es ist rein nur im jähen Zorn geschehen, und ich Hab' nicht gewußt, was ich tue. Ich will mir's

an seinem Zorn und dachte nur an die Bestrafung des Soh nes. Er hatte schon einen Entschluß gefaßt, doch zögerte er noch mit der Ausführung. Aber seine Frau, Leopolds Stiefmutter, hetzte und schürte solange, bis er alle Bedenken fallen ließ. Arn Sonntag ging der Waldebner in den Markt Freundsberg hinab zu einen: Notar und richtete ein Testament auf, worin er Friedrich, den jün- gern Sohn, zu seinem Nachfolger und zum Hof- erben ein setzte, während Leopold, der ältere, nur mit einem zugestutzten Pflichtteil

bedacht wurde. Das Testament blieb vorläufig ein Geheimnis; einzig die Gattin des Bauers wußte darmn. V. In der nächsten Zeit änderte sich das Verhält nis Leopolds zu seinem Vater insofern, als der Alte den Sohr: nicht mehr grob anfuhr und aus schalt, sondern immer etwas Eisigkaltes, Abwei sendes gegen ihn hervorkehrte. Wie schwer der Bursche darunter litt, merkte an: besten des Nach bars Hannele. Es schaute ihn oft mitleidig an und sagte weich: „Bist ein Häuter, Leopold; ivenn ich dir grad helfen

es nicht verscherzen, in dem er hob - Ansprüche stellte und sich vielleicht das Mädchen dadurch ganz entfremdete. So dankte er dem Hannele nur immer für seine Teilnahme und ging dann traurig fort. Einmal war er abends mit mehreren Dienstboten im Nachbar hause. Ta sagte ein Knecht halb in: Spaß, halb im Ernst: „Pold, du mußt das Hannele heiraten; dann gibt es einen großmächtigen Hof in der Waldeben, und du kriegst die schönste Bäurin weitum." Der Leopold wurde glührot; da er zugleich sah, wie das Hannele

der Waldebnersohn, dann rannte er zur Tür hinaus. Das Hannele schaute ihm betroffen, fast er schrocken nach. Von diesen: Tage an war es zu rückhaltender gegen den Burschen, doch erzeigte es ihm innner viel Güte und Freundlichkeit. Je n:ehr Leopold sein Gefühl für die Nachbars tochter zu verbergen strebte, desto mächtiger wuchs es empor und schließlich nahm es sein ganzes Herz ein. Leopold suchte seiner Liebe dadurch genug zu tun, daß er sich ganz für das Hannele opferte und ihn: jetzt noch mehr Gefälligkeiten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 8
Date: 28.08.1913
Physical description: 8
SelAfte: Böck M., Breuevstraße 31. Ansspeiserelen: Ambrosch Josef, Meran. Berglauben 46. Lagger Josef und Sidonie, Bozen Bazare: Wiener Bazar, Antchsiraße 5 8s8 Mer: Brauerei Forst, Meran 2If6 Mmaren und Matratzen: Fischer M„ Maximilianstrahe 37. 31/6 Hochraiuer Leopold, Leopoldstraße 33 28s6 BvdenwWs- Md RejnigmWMjLalteu: Dreher ZU, Marnr Theresienstraße 44. 9/8 Mereiev: Erste Tiroler ArVettrrbäckerei «ud deren Filiale». Mchdrmkereien: JuaSbrucktzr Bnchdruckerei, Mentlgaffe 12. Buch

. 4. 6/8 26/5 8/7 Brauuer Oskar, Leopold straße 28. 4/6 Amdrmler Puvveulviele: Hotel „Reue Postt^, Maximilianstraße zuwellere uns ziiwelesSiiMer: Dustner Elsa, Herzog Friedrichstraße 6. 30/6—14 Kiumatograptzeu: Trinmphkmematograph, Maria Theresienstraße 17/19. Zeutralkiuematograph, Mnria Theresienstraße 37. Kolouial. und Epezerelwareu: Arbetter-Konsum- uud Sparverein. Bauer Josef, Leopoldstraße 11. Canmo T„ Amchorstraße 14. Rieger Xaver, Kusstein Schaberuak Auto«, Gewerkschaftshaus Bozen u. Oberau «reViüuWute: Filiale

nnd SHutzwareulmdel: Fränkel Alfred, Landhausstraße 7. Maier Lambert, St. Nikolausgaffe 21. Zwick Kajetan, Maximttianstraße 31a. Wallnstorfer Ferd., Sonnenburgftraße 2 Alois Mair, Mentlgaffe 11 Wieser Franz, Brixen-Stufels. Warch Philipp, HM StzuSmuSer-BevurfsaMkl: Damiani Franz, Riesengasse 1L Selseu und Kerzen: Epp Alois, Herzog Friedrich straße und Kiebach gaffe Sport- und Kmderwageu: Engl Heinrich, Leopold straße 89 LomstenausrMung: SporthauS Wittiug, Maria Theresienstraße 39. Tapezierer: Karl

Schnurman» Fischergaffe 14. LWillie. WeißUmreu. Bettlever«: Kogler Edvard, Leopold straße 7 AWereieo «uv Möbel: 1. Tischler-Produktiv-Geuoffenschaft, Universitätsstr. Karl Fuchs und Bruder, Erlerstraße 5 Binder Anton, Leopoldstraße 26 15s5—14' Treibriemen: Dialer G., Marktgraben 20s9 Uhrmaltzer, Antiquitäten, Gold, nnd Eilberwaren: ^ Fuchs Leopold, Museumstraße 6. 19/8. Reimann Franz, Atuseumstraße 11. 6/11' Hampl Johann, Mariahiff 2. 9/9 Oberhäuser Joses, Wörgl, Viehmarktfiraße 4 16s6

80/5-14 so 30/4 9/3 29/10 5/4—14-' 11 / 8 ' 6/6 31/5 9/8 15slll 1/8 26/6 ! 27(6 j 3. 29/8 j 31/4-14 „Allianz" Lebens- und Rentenversicherung Aftirn-Gesellschast Wien, Landhausstraße 6, Stückl. 21/3—14 Payr Franz, Maximitianstraße 39. 3/12 Weltzwäslherei: , _ J Mair Genovefa, Leopold straße 36 k. Müllerstr. 1. 15/3—14 ; Maria Trettl, Körnerstraße 15 9s8 Zündbölzer: ,Arbeiterwille"-Zünder, Expedition der „Dolks-Zeitung", im Arbeiter-Konsumverein und m verschiedenen Tabak trafiken. . 1 Verantwort!. Redakteur M. Rapoldi. Herausgeber S. Abram. Druck u. Verlag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 12
Date: 16.08.1913
Physical description: 12
, Bozen Bazare: Wiener Bazar, Anichstraße 5 * «. Mer: Brauerei Forst, Meran Bettümreu mrd MaMrhes: .Fischer M., Maxinnlianstraße 37. Hochreiner Leopold, Leopoldstraße 32 Bodenwlchs- und BemiMUMNstMeu: Dreher A., Maria Theresienstraße 44. Bäüereieu: lErßr Tiroler ArbeitrrHäckerei und deren FLialen. BMdruüereleu: Innsbrucker Bnchdruckerei, Mentlgasss 12. Buch- und MuUatteuhandluugen: Kaltschmid Franz, Erlerftrahe 3. NenranterS (Lorenz) Nachfolger, H. Friedrichstr. 21. 1/5 BüriLenbiuder: Trefil Josef

„Zum Amerikaner", Kufstein, Hotel GHtta. Herren m MseuwsfSüM: Gatt Franz Josef, Herzog Friedrich straße 38. Herren. Md DameN'Äodettmreu: GroffhandlnngShanS Stiaßny & Schlesinger, Anichstr. 4. Petcra I., Maria Theresienstraße 18. Sturm Sophie, Brauner Oskar, 4 32. Pradlerstraße 45. Leopold straffe 29. 24f7 24/7 -14 U 14/6 31/8 4/8 30/8 2/5 26/8 5/8 26/5 3/7 4/6 fr M WiMlickec V«pvr»sii!üt! m H-t-l „9km Post", M,xi«ll>mchr-ißc Jnweom md NwüeilWMr: Dvftner (Afa, Herzog Friedrrch straße 6. 30/5 —14 MeMLößruphW

4. MefstnggaHs Nr. 6 Schlldmacher uud SchuWlrrMMdel: FrSnkel Alfred, Landhausstraße 7. Mmer Lambert, St. Nikolausgaffe 21. Zwick Kajetan, Maximilianstraße 31a. ■ •... Wallnstorfer Ferd., Sonnenburastraffe 2 AloiS Mair, Lienrl gaffe 11 Mieser Franz, Drixen-Stufels. ^ March Phttipp, Hall SEÄmacher-relMsiMMel: DomikNN iKiefertflafl« 1L ©elf« Md Kerzen: Epp AloiS, Her^g Friedrichstraße und Kickbochgaste spött. ML MdeMügen: Lngl Heinrich, Leopold straße SS LMrUeuaurrMuns: SporthanS Mitting, Maria Theresienstraße

39. Mezierer: Karl Schnurman» Fischergasse 14. rmitze, VeiWareL NkNIeder»: Kogler Eduard, Leopold straHe 7 MAkreim Md Nödel: 30f# 29/10 5/4-14 11/8 6/6 ^5 np V* 15411 1 ^ 26/6 3Tf8 Lreiöriemeu: Dialer G„ Dttrrktgraben 20s9 UtzrMcher, Münuimm, GM- und Mervmreu: Fuchs Leopold, Museumstraße 6. 19/3 Reimann Franz, 2)tuseumstraße 11. 6/11 Hampl Joharm, Marcahils 2. 9 Oberhäuser Josef, Wörgl, Viehmarktstraße 4 1 MstchLruugL»: „Allianz" Lebens- und Rentenversicherung Aktien-Gesellschast Wien, Landhausstraffe

6, Stöckl. 21/3—14 Payr Franz, Maximilmnstraße 39. 3/12 MMWierei: Blair Genovesa, Leopold straße 36 u. Müllerstr. 1. 16/3—14 Maria Trettl, Körnerstraße 15 9s6 AMdMzer: „Arbetterwille"'Zü»der, Expedttrou der „Volks-Zeitung", iw Arbeiter-Konsumverein und in verschiedenen Tabak» trafiken. Genoffen, unterstützet eure Verauttvortl. Redakteur M. Rapoidi. Lrerau^aeber S. Abram. Druck u. Verlag der JnMbrucker Buchdruckeret und Verlagsanstalt H. ^löckinaer <8^ Ea.

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Page 15 of 20
Date: 30.04.1920
Physical description: 20
Nachfolger wurde dessen jüngetev -ruber. Leopold der Glorreiche, der im Besitze von Steiermark ivar. Dieser schlug nunmehr seinen Sitz in Wien auf und er scheint, baß er dem Dichter minder gewogen ivar als dessen Meister Äetnmat; auch dürste Leopolds ernster religiöser Sinn der weltlich heitren Po ft* überhaupt abhold gewesen sein, so daß ftck das Leben am Wiener Hof weitaus fteud- und schmuckloser gestaltete In die Zeit deS Weener Aufenthaltes fallen nun drei Sprüche W Walther in einem der ältesten Tone

gesungen hat. Der eine ist eine rührende Bitte an den Herzog Leopold. wahrscheinlich borgetraaen. als dieser die Regierung in Oesterreich antrrr. Als kin durch den Tod Herzogs Friedrich Verwaister, steht der Dichter vor dem Tore der Öligkeit und er klopft vergeben? an. fs bs- sch?id?n auch seine Bitte war. Denn nicht um Ausnahme m den Dienst brnd*IL es sich, sondern nur um einen kleinen Beweis herzog- lichrr Gunst. Bitte an Leopold. Mir ist versperrt des Glückes Tor. Verwaist und arm steh' ich davor

gefunden hatte. In ihnen zeigte er sich als glänzender Herold des Deutschen Reiches, der für Kaiser und Saterland gesungen hat, um. von nationalem Geiste beseelt, all die Feinde zu bekämpfen, die nnft- natisnal waren, sei es innerhalb oder außerhalb des Deutschen Reiches. ' Im Jahre 1203 finden wir Walther abermals in Wien. Es war rn dem Jahre, als Leopold mit der byzantinischen Prinzessin Th.odara Ksmnsna Hochzeit hielt. Mitten in diesen Glanztagen trat de: Sänger in des Herzogs Saal, wo „ein reicher

Hofes, auf sich geladen hatte. Jubelnd preist er Leopold ob seiner verschwende- rischen Milde und dankt für erhaltene Gaben. Der gastliche Hoch Ob jemand lebt, der sagen kann» - Daß reich're Gaben er gewonnen, Als wie am stolzen Wiener Hof empfange«? Man sab den sunasn Fürsten geben, Als wollre er nicht länger leben. So ward mit Gut verfckwendrisch umgegang^p Er gap da nickt bei dreißig Pfunden Ns oi er's in dem Strrtzenstaub gefunden. Warf er das Silber hin nebst stattlichem G w^nd. An» zu gewinnen

gewesen, ihr wärt gefallen dort. Nun diesen Ruhm machte Leopold nicht zu schände», denn er kam einer der ersten Herrschertugenden nach, indem er mit volle» Händer gab, eine Mahnung für den kargen österreichischen Adel, mit dem Herzog in Bezug auf Milde zu wetteifern. Höfisches Berhatte». Als Leopold für den Kreuzzug gespart zu künftiger Ehre, Sparte der Adel mit. befolgend freie Lehre, Und hielt die Hand geschloffen, als dürfte sie mcht geben; Und so war's recht, der Ade! soll ja nach Hofbrauch lebe

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Page 6 of 16
Date: 30.04.1916
Physical description: 16
der Leopold finstere Gesichter. Tie Kunde von dem Naufhandel war schon in die Waldeben heraufgedrungen und alle Schuld wurde dem Leopold zugeschricbcn. In Gegenwart des Hausgesindes kanzelte ihn der Vater so grob und rücksichtslos herunter, als ob er einen Schulbuben vor sich hätte; kein gutes Haar ließ er an ihm. Der Sohn knirschte mit den Zähnen, aber er sagte kein Wort und zog sich bald in seine Schlafkammer zu rück. In der nächsten Zeit ging eine merkwürdige Veränderung mit den: Leopold

und ganz selten kam er mit dem Hannele allein zusammen. Aber es ge nügte ihm, tvenn er das Mädchen bloß sehen, wenn er einen Gruß, ein gütiges Wort oder ein freund liches Lächeln von ihm erhaschen konnte. Immer lieblicher und reizender erschien ihm das Hannele. Am Fronleichnamstage trug es bei der Prozession mit drei anderen Mädchen das Liebfrauenbild. Es war schneeweiß gekleidet, hatte einen flimmern den Kranz in den lichten Haaren unb glühte wie eine frisch aufgebrochene Blume. Ter Leopold mußte

so bliebe. Auch das Mädchen gab ihm keinen Anlaß zu heißeren Gefühlen, sein Benehmen war immer gleich, es tat freundlich und hilfsbereit, aber nie mals schmeichelnd oder zärtlich. Der Leopold ging jetzt an Sonntagnachmit tagen nie mehr auf die Kegelstatt oder in die Ge sellschaft der Burschen, sondern eilte nach dem Gottesdienste immer gleich nach Hause. Dort zog er ein schlechteres Gewand an und stieg in den Bannwald hinauf, legte sich droben unter einen uralten Vaumriesen in das Moos und träumte

sich tiefer herab, auf jedem Vorsprung hockte, gleich einem Schwalbennest, ein Häuschen mit weißumrahm ten Fliinmerfensterchen, aus dem roten, gelben Taldunst stach da und dort die Spitze eines Kirch turmes. Wenn der Leopold so mitten in der Wald- und Bergherrlichkeit drinnen lag, kam ein eigenartiger Friede, ein stilles Entzücken über ihn, der Wald wurde ihm förmlich zur Heimat und er liebte jeden Baun: wie einen Hausgenos sen. Oft blieb er bis spät in den Abend auf sei nem Ausguck sitzen

. Wenn dann das Abenddun kel über die Waldeben r hinzog und sie dann beim Waldgartner den Nachtrosenkranz begannen, horchte er gespannt. Traulich, harmonisch drang der Veterchor in den Wald herauf, eine Stimme aber tönte unter all den anderen frisch und hell, wie die einer Lerche, Hanneles Stimme. Er lauschte und lauschte und wie ein Engelssang kam ihm das Beten des Mädchns vor. So verging dern Leopold der Sommer in einem ruhigen Glück. Im Herbst kehrte Fried rich, sein Stiefbruder, nach Hause und nun wurde

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