mit solchen den handwerksmäßigen Er- Dämmerlicht ihrer Behausungen? Was ihre Not? In ihrem Herzen wohnte des Glückes goldener Sonnenschein, aus ihren Augen leuchtete die Freude und sie dünkten sich so reich wie Krösus. War Evas Arbeit gethan, dann kam ihr Leopold zu ihr ins Stübchen und sie träumten und schwärmten von der Zukunft. „Nun will ich recht sparen," sagte er ihr „und wenn ich dann die Prüfungen, zu denen leider viel Geld gehört, glücklich überstanden habe, und wenn ich dann Advokat bin, dann will ich mein kleines
, liebes Evchen heimführen." „Viel Geld, sehr viel Geld!" Das klang ihr fortwährend in den Ohren. „Viel Geld, sehr viel Geld!" Wo werden sie das hernehmen? Bei der Näherei kann man sich das nicht verdienen, selbst dann nicht, wenn man auch die Nächte zu Hilfe nimmt. Verdienen läßt sich also „viel, sehr viel Geld" schwer, aber gewinnen kann man es, wenn man Glück hat, und Eva zweifelte nicht mehr an ihrem Glück, seit ihr das Geschick ihren lieben Leopold, dessen Weib sie einst
werden sollte, in den Weg geführt hatte. Wie knickte und sparte das Mädchen, um sich ein Los kaufen zu können und wie enttäuscht war sie, als sie ihr erworbenes Gut freudestrahlend ihrem Leopold zeigte und dieser meinte, man müsse seine Hoffnungen nicht auf die Laune der blinden Glücks göttin setzen, sondern auf seiner Hände Arbeit ver trauen. Leopold zog aus dem Hause, in dem sein Lieb chen wohnte, fort, weil er, wie er sagte, zu den kommenden schwierigen Studien mehr Licht benötige. Er zog fort, weit fort von seinem Evchen
und sie sahen sich immer seltener und seltener, seine Besuche wurden immer spärlicher und spärlicher, sie warf ihm Untreue vor, er lächelte, küßte ihr die Thränen aus dem rosigen Antlitz und entschuldigte sich mit seinen Studien. Und so verflossen wieder einige Monate, bis seine Besuche und auch seine Briefe gänzlich aus blieben. Eva aber baute und vertraute auf ihren Leopold und auf seine Treue, die er ihr so oft ge schworen hatte, so felsenfest, daß sie es gar nicht wagte, von dem Manne, dem ihr Herz
Klingeln an der Wohnungsthür draußen schreckte Eva auf. Einige Augenblicke später brachte ihr die Wirtin einen für sie soeben ange langten Brief. Er war von ihrem Leopold. Er hatte sie also doch nicht vergessen! Freudestrahlend und mit klopfendem Herzen öffnete sie den Umschlag, doch als sie die Aufschrift erblickte und den Brief flüchtig durchgesehen, brach, sie mit einem dumpfen Aufschrei, den Brief krampfhaft umschließend, ohn mächtig zusammen. Als sie das Bewußtsein wieder erlangt hatte, war Licht