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Lienzer Zeitung
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Page 22 of 28
Date: 03.09.1910
Physical description: 28
und lieber Freund — ja bald noch mehr als das, nämlich als Bater unseres Leonhard auch meiner Tochter Vater — seien Sie herzlich willkommen. Ja, ja, die beiden jungen Leu; ^aben sich schnell gefunden — oder endlich gefunden, wie man's nrymen will. Wie ich mich sreue, lieber Freund, das kann ich gar nicht sagen. Ein wackerer Mann ist er geworden, der Leonhard, und ein würdiger Vertreter Ihres alten Hauses. Mädchen, geh hin und hole deinem Schwiegervater ein Glas Wein.' „Ich sänke, Herr Konsul

hat, darf allein der Verstand entscheiden. Sie haben ein gutes und großes Herz — Sie sind diejenige, die ich mir für meinen Sohn immer erfleht und gewünscht habe. Aber dennoch — es kann und darf nicht sein. Sie haben Leonhard lieb; ich glaube es. Er ist ein Mann geworden unter dem eiser nen Druck der Zeit, den man wohl lieben und hochachten kann. Sie müssen ihn vergessen, Susanne —' Sie brach in Tränen aus. „Nein, Vater, — und wenn ich es auch wollte, ich könnte es ja nicht!' „Da sei Gott vor', erklärte

Fink mit edler Festigkeit. „Ui das elende Metall soll der Bund zweier Herzen, die sich in s> schöner Harmonie und Gleichgesinntheit gefunden h?ben, nick zerrissen werden. Sie reden in der Eingebung des Augenblick lieber alter Freuich. Ihnen scheint es nur für die jetzige Stunt unmöglich, daß meine Tochter Ihrem Sohne angehören soll. W können Ihre Entsagung nicht annehmen.' Susanne trocknete ihre Tränen. „Und Leonhard?' fragte sic „Hat er Ihnen Austrag gegeben, Vater, mir das zu sagen?' „Leonhard

er nur mit Mühe zum Wagen. Als man ihn in die Kissen bettete, umfing ihn eine Ohnmacht. Die Tochter sprang die Treppe hinauf und kam mit Schals und Tüchern zurück. „Wir dürfen ihn nicht allein fahren lassen. Außerdem — laß mich zu Leonhard, Vater. Fünf Minuten mit ihm allein, und alles ist in Ordnung. Ich könnte ja die ganze Nacht kein Auge zuwn —' „Gut, auch ich werde mitfahren,' erklärte der Konsul und ließ sich warme Umhüllungen bringen. Der Wagen rasselte davon. Die Straßen waren ziemlich menschenleer

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Lienzer Zeitung
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Page 23 of 28
Date: 03.09.1910
Physical description: 28
bin.' „Wenn ich nicht genau wüßte, daß du die Rede in die Tat umzusetzen der Mann bist, lieber Leo, so handelte ich wohl ande's. Und nun wollen wir hinaufgehen zu deiner Mutter.' „Ja,' erwiderte Leonhard, „zu ihr, daß ihr der Sorgenstein von der Seele genommen wird. Ich fürchte, der Vater ist noch nicht stark genug für die Freudenbotschaft. Haus Pr-echt soll in neuem Glmiz erstehen! Es ist mir wie ein Traum!' Des Konsuls Erscheinen oben im Wohnstock brachte Licht und ferienfreuäen. ßl / bräunlichen Wangen und strahlenden

Sie an Ihre Arbeit wie sonst', antwortete er. „Es ist kein Grund zu Befürchtungen, daß unsere alte Firma nicht gut und fest dastehen sollte, wie sonst. Sie steht und wird mit Gottes Hilfe noch viele Jahre stehen.' Dabei beruhigte man sich. Die Federn kritzelten emsig über das Papier. Johannsen murmelte freudig für sich: „Den hat uns der liebe Gott geschickt. Ja, ja, der Herr Leonhard hat sich einen braven Schwiegervater ausgesucht. Nun muß ja alles gut werden.' Drinnen in Karl Hinrichs Kontor addierte der Konsul

lange Zahlenreihen und malte schließlich eine große, vielziffrige Zcchl auf den weißen Bogen, der vor ihm lag. „Mit dieser Summe ist dir und dem Vater geholfen, Leon hard', sagte Fink vergnügt. „Sie bleibt im Hause Precht stehen und wird durch das Haus Precht verzinst. Susanne hat mir Vollmacht gegeben, ihr Vermögen so anzulegen.' Leonhard war tief bewegt. „Zu viel der Güte, Vater —' „Papperlappapp. Meine Tochter weiß, was sie wt. Ihr redet von Güte und sie denkt nur an eine möglichst

. Mein armer, guter Mann.' Der Konsul ging. „Es ist doch schön,' dachte er auf dem Heim wege, „wenn man die Mittel besitzt, um andere Herzen glücklich zu machen. Susannes Geld ist gut angelegt.' — Kurz vor Mittag ließ sich vr. Leisewitz im Hause Precht anmelden. Er kam in äußerster Hast; sein Gesicht verriet die innere Erregung. Leonhard saß im K»ntor; Frau Bertha war bei dem Kranken. Hedwig mußte ihn also empfangen.

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Page 21 of 28
Date: 03.09.1910
Physical description: 28
f^onfort'. Haus Arecht. Original-Roman von W. Harb. (Schluß., m armer Freier ist ein unwillkommener Freier — in jedem Fall. Gesetzt aber auch, sie hielte sich an ihr Wort gebunden, so ist Leonhard doch bei seiner Ehre verpflichtet, ihr das seinige zurückzugeben. Ich sehe weiter als ihr. Ich sehe in Zukunft, auch wenn die ungleichartige Verbindung zustande käme, tausend unerträgliche Demütigungen und schmerzhaste Nadel,nche. Bei jeder Ge legenheit wird er es fühlen müssen, daß er der Mann

seiner Frau ist — nichts weiter. Lieber bescheiden und gering sein eigen Brot essen, als von der Gnade leben. Leonhard?' Tie Frage nß den Sohn von seinem Sinnen empor. Er hatte aekämpst und nach einem Ausweg gesucht — ihm bot sich keiner. Dieser Verzicht auf das Glück, das ihm schon so nahe gewesen war, ging ihm bis ans Leben. Rur halb so schwer dünkte es ihn, auf Reichtum und Rang Verzicht zu leisten,als auf die Hand Su sannes. Aber t^r gewann dochdenSieg über sich. „Vater—' sagte er mit abgewandten

.' Sie wollte ihn als Schwiegertochter zärtlich begrüßen, wartete aber erst ab, bis Karl Hinrich seinen Werzieber abgelegt und sein Halstuch losgebunden hatte. — Aber auch dann noch wehrte er sie sanft ab. „Nicht doch, Susanne — wie gern be grüßte ich Sie als die Braut meines Soh nes —' Sein tiefer Ernst machte sie zusam menfahren. „Leonhard ist doch nichts zugestoßen?' schrie sie auf. „Nein, mein Kind, aber erfchrecken Sie doch nicht so. Nur ruhig, Leonhard ist wohlauf und bei uns zu Hause. Ich tiabe Wichti- und Ihrem Vater. Darum

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