Jutielpapst Leo XIII. Eine geschichtliche SkiZ ui 20. Februar 1878 brachtest die Glocke» bou St. Peter und mit tönen die von ganz Rom der Welt die Kunde, daß der kaum verstorbene Papst Pius IX. einen Nachfolger, die katholische Kirche ein neues Oberhaupt, die Christenheit einen Statthalter Christi aus Erden erhalten habe. Am 19. Februar waren die Kardinäle zur Papstwahl zusammengetreten und hatten schon im dritten Wahlgang d-r Kirche das Oberhaupt gegeben. Derjenige, ans den sie ihre £ mmcu
vereinigt hatten, war der Kardinal Joachim Pecci. Auf die Frage, ob er die Wahl annehme, ant- ivortete er erschüttert, aber mit fester Stimme, bejahend. „Wie willst Du genannt werden?" lautete die folgende Frage. „Leo!" erwiderte Pecci. Eine Stunde später erschien der Neugewählte im weißen Talar, mit dem rothen, hermelinbesetzten Mäntelchen, auf einem Jnnenbalkon der Peterskirche und spendete, von der dichtgedrängten Volksmenge begeistert begrüßt, „urbi et orbi“*), der Stadt Nom und der ganzen
, daß Du Vater der Fürsten und Könige bist, das Haupt der Welt und der Statthalter Jesu Christi, dem die Ehre sei und Herrlichkeit in alle Ewigkeit." — Ein Vierteljahrhundert, das Leo XIII., würdig eines Statt halters^ die Tiara hat tragen sehen, geht seinem Ende entgegen und bringt der Christenheit das Jubeljahr seines Papstregenten. Ein dieses hohen Jubilars lvürdiges Jubiläum zu feiern, schickt sich die ganze katholische Welt an. Ihre Freude und Genug thuung entspringen den Verdiensten dieses hohen
ihn auf die der Gesammtkirche vor, an der er als Kardinal schon Antheil genommen hatte. So war also Leo XIII. auf die schwierige Aufgabe, die seiner harrte, auch menschlich betrachtet, vorbereitet. Worauf er jedoch am meisten vertraute, tvar der göttliche Beistand. Die Ziele, die Leo XIII. sich in seinem Pontifikate gesteckt hat, lernen tvir am besten aus seinen Rundschreiben kennen. In denselben erkennt er sich als Stellvertreter Christi berufen >md verpflichtet, alle Völker zu lehren und sic durch sein Wort
ist, spricht Leo XIII. in seinen En- cykliken von der grundlegenden Wissenschaft, der Philosophie, von der Staatslehre, der bürgerlichen Gesellschaft und der Familie. Weil die Philosophie, jene Wissenschaft, die den tiefsten Fragen unseres Lebens nachgeht und bei Allem nach dem letzten Grunde fragt, zum größten Theil wegweisend für die übrigen Wissenschaften ist und in ihren Grundsätzen das öffentliche wie private Leben mächtig beeinflußt, will Leo XIII. vor Allem, daß sie gemäß der Regel des katholischen