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Volksblatt
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Page 10 of 12
Date: 14.01.1888
Physical description: 12
eröffnet worden. Nächst der Philosophie hat die Geschichtsforschung in Leo Xlll. einen ebenso kundigen als begeisterten Förderer gefunden. Es ist seit dem 16. Jahrhundert vielleicht keine Wissenschaft so mißhandelt worden als die Geschichte. Die neue Irrlehre suchte und mußte ihr Austreten zu rechtfertigen suchen aus der Geschichte; darum wurden die Zeiten vor der sogen ^ Reformation nicht nur Grau in Grau, sondern ausnehmend schwarz gemalt, um daS neue Wittenberger Meteor in desto brillanterer

dringendst auf, das Gebiet der Geschichte eifrigst zu bearbeiten. Und um diese Arbeit zu fördern, eröffnete Leo Xlll. nicht nur die Schätze der Bücher sammlung des Vatikans, sondern — ist das eine einzig dastehende That, er erschließt auch das geheime päpstliche Archiv, in dem die Dokumente der Kirchen regierung seit Jahrhunderten aufgestapelt liegen, er richtete eigene Arbeitssäle ein, in welchen die Geschichts forscher aller religiösen Bekenntnisse Gelegenheit finden sollen, diese bisher häufig

der Geschichtsschreibung ein wenig umgesehen, der ist auch sicher den Klagen der Geschichtsforscher begegnet, daß manche ^ fürstliche Häuser so schwierig sind, wenn ein Forscher die Bitte stellt, das eine oder andere Doku ment aus dem geheimen Archive kopiren zu dürfen; wir haben dafür keinen Tadel, die Archive sind Eigen thum der betreffenden Familien. Leo Xlll. öffnet das geheime päpstliche Archiv allen Forschern — es setzt das ein unbegrenztes Vertrauen in die Rechtlichkeit der kirchlichen Regierung voraus

eine besondere Anstalt in Rom geschaffen hat ; auf die Förderung, welche die ehrwür digen Orden der Franziskaner und Liguorianer bei Neuherausgabe der Werke ihrer berühmten Ordensge nossen Bonaventura und Alsons erfahren haben: diese neuen Ausgaben, m. H. sind monumentale Werke, und werden kommenden Jahrhunderten noch den Namen Leo's XIII. nennen, auf dessen Anregung hin sie ent standen. Ein Schriftstück, das uns aus der Mittleren Zeit überliefert ist, nennt Leo Xlil. in der Reihe der Päpste

unter dem symbolischen Namen: I-umen in coeUs: Licht am Himmel. Es fällt uns nicht ein, ver ehrteste Gäste, Sie zum Glauben an diese sog. Weis sagung zu verpflichten; denken Sie darüber, was Sie wollen. Aber recht 'nüchtem wollte es uns immer scheinen, wenn man die Deutung dieses Namens wollte einzig in dem Sterne gefunden haben, den Leo XIII. in seinem Wappen führt; wenn kommende Geschlechter die Geschichte der Wiedererweckung der christl. Wissen schaft schreiben, dann werden sie Leo Xlll. preisen als einen Stern

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Der Bote für Tirol
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Page 6 of 8
Date: 08.08.1882
Physical description: 8
«SS« welche Mahnung muss darin liegen für uns, dem, Verdienste seine Krone >zü weihen, ihm die Palme des Ruhmes zuzuerkennen und eine alte Schuld der Gerechtigkeit in der Anerkennung für einen der Un seligen abzutragen! Dieses Urtheil wäre weiter ge eignet, mich der Darlegung zu überheben, worin das Reformwerk der Buchdrucker - Schnellpresse von Leo Müller eigentlich bestand. Sollte jedoch irgend je mand die Priorität Leo Müllers i» oem bezüglichen Systeme seiner Erfindungen in Frage stellen

wollen, dann stehe ich als lebender Zeuge für die Wahrheit und die Leo Müller zufallende Priorität ein. Ich trat im Jahre 1636 als junger Mann in die Schnellpressen-Fabrik von Hclbig und Müller in Wie» (unter den Weißgerbern) ein und darf mir schmeicheln, des besonderen Vertrauens seitens Leo Müllers theilhaftig geworden zu sein. . . . LeoMül- lcr und sein Compagnon Hclbig theilten ihre Auf gabe in die Besorgung des technischen und des kauf männischen Theiles, denn Helbig, welcher der eigent liche Geldgeber

war, verstand vom Maschinenwesen nichts. ... Leo Müllers gesunder praktischer Sinn gieng von der Erfahrung aus. Müller war Empiriker und stets bestrebt, in der ihm eigenen anspruchslosen und schlichten Weise zunächst das Bestehende zu reformie ren, indem er den Fehlern nachspürte, um durch ent sprechende systemmäßige Veränderungen in der Con- struction Abhilfe zu schaffen. Es war dies ganz entschieden der rationelle, der methodische Weg, der ihn stufenweise von einem Erfolge zum andern führte, bis sein Werk

als ein Systemganzcs zur Vollendung gedieh. Im Jahre 1833 werden es fünfzig Jahre, vass Leo Müller sein erstes Patent erwarb, während er schon ein Jahr vorher sein Project der Buch drucker-Schnellpresse fertig hatte. Müller starb im Jahre 1844, dessen Witwe führte das Geschäft noch weiter und stand dasselbe damals in bestem <vange. Und nun sei mir gestattet auf die Constructicn der Buchdrucker-Schnellpresse Leo Müllers selbst etwas Näher einzugehen. Der von König construierten, sogenannten Bän dermaschine mangelt

werden musste, um praktisch brauch bar zu werden. Leo Müller gelang es, sie vollstän dig umzugestalten, und nach und nach eine ganz neue Construction zu ersinnen, die allen Ansorderun gen zu entsprechen geeignet war. Es war dies die „Dampfschraube' des Buchdruckes. Diese neuen Einführungen betrafen: 1. Die Ver wersung des Rechens und Einführung der Greifer (Fmger) und Puncturen, womit das Register (das genaue Aufeinanderpasscn der vordern Seite und der Rückseite auf dem Blatt eines Buches oder einer an dern Druckschrist

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Der Burggräfler
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Page 1 of 10
Date: 13.07.1887
Physical description: 10
'/rn. 56. Meran. Mittwoch den 13. Juli 1887. V. Jalsrgaaz. »richetnt ,evkn Mittwoch an» Sam;»a«, kastei qanziähri« t st., mit l'chwerlrnviillg st. 4^N). moualtlch m IHwan 5«* kr. Öeitelluiiijen sind ,u ridneu an E. Jattvl's Buchhandlung und Buchdruckerei Ä. EbertlNl Mera«. Kalender: Donnerstag, 14. Juli: Bonaventura. Freitag, l5. Juli: Heinrich Kaiser. Samstag, U>. Juli: Maria v. Berge. Märkte: 16. Juli: Roveredo 3 Tage K. Papst Leo XIII. Ein Gedenkblatt zur bevorstehenden päpst lichen

Jubelfeier. IV. Leo XIII. H Politiker. Stellen wir nun die Frage, wie denn Leo Xtll. diese vollständige Umwandlung der Lage bewirkt hat. wie er als Politiker die Bewunderung auch der heftigsten Gegner erzwungen hat. Diesen glän zenden Sieg hat unser hl. Bater errungen vor Allem durch seine unerschöpfliche Geduld, seine kluge Mäßigung, das rechtzeitige Benutzen der günstigen Umstände und die gut und im richtigen Augenblicke angewandte Energie. Leo Xlkl. hat in richtiger Würdigung der Verhältnisse die alte

Politik Roms wieder zur Anivendung gebracht, mittels welcher die Päpste ihre Erfolge erreicht haben, und das ist die Diplomatie. Bei dieser Art der Politik handelt es sich nicht allein darum, welche Partei mächtiger, sondern hauptsächlich darum, welche klüger sei. Leo Xlll. hat nicht ver säumt, die Schwächen der modernen Staaten ken nen zu lernen und alle Umstände zu benützen, um deren Regierungen zum Bewußtsein zu brin gen. wie viel ihnen die katholische Kirche und die moralische Macht

des Papstthumes nützen kann. Es ist neuestenS in katholischen Kreisen Brauch, über jede sogenannte Opporlunitäts-Politik die Rase zu rümpfen und dieselbe naliezu als einen Verrath an der katholischen Sache darzustellen. Und doch ist es richtig, was Holzendorf sagt. daß „die Prüfung der Zweckmäßigkeitsverhältnisie in jedem konkreten Falle der Kern der praktischen Politik' sei. Leo X i l. hat als Praktiker in der Politik diese Regel nicht außer Acht gelassen und damit uns Katholiken eine Richtschnur gegeben

, die wir nicht übersehen dürfen. Rechtzeitiges Zu warten, zeitgemäßes Nachgeben, so lange es mög lich ist, und wieder zur geeigneten Zeit energisches Eingreifen, das hat die Erfolge der Staatskunst Leo XII. verursacht. Wir wissen recht gut, daß manche Katholiken, besonders in letzter Zeit nur mit großer Ueberwindung die Polttck des hl. Vaters z. B. in Deutschland billigten; aber im Verlaufe der Ereignisse werden alle diese die Weis heit unseres gegenwärtigen Kirchenoberhauptes bewundern, welche das Mögliche erreicht

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 09.06.1883
Physical description: 8
nicht, Dein Anerbie ten acceptiren zu können.' Die Commerzienräthin lächelte. Die Gründe dieser Weigerung sind mir kein Geheimniß, Leo, sie ehren Dich sogar. Du willst nicht erschleichen. Aber laß mich Dir doch immerhin erst alles sagen. Sieh, ich meine es ja gut, ich will das Glück des Lebens in Strömen vor Dir ausschütten, — nur soll es nicht nochmals für eine andere Verhaßte sein, für Lori Erbach, die in ihrer Tochter wieder auflebt und sich mir in den Weg stellt, — zum zweiten Male. Seit Du hier im Hause

bist, Leo, von der ersten Stunde an, beobachte ich Dich, und eben so lange sehe ich das Interesse wachsen, wel ches Dir Siegfriede einflößt! — Nein, nein, unterbrich mich nicht, ich muß gerade jetzt alles sagen! — Ein mal vor langen Jahren schenkte ich meine Seele, mein ganzes Selbst einem ander» Menschen, Deinem Vater, einmal gab ich gläubig und vertrauend meine Liebe da hin, um — furchtbar betrogen zu werden. Das kann mir zum zweiten Male nicht wieder geschehen, ich ver lange jetzt Beweise. Das alte

Leid ist vergessen, ge schlichtet, die Matrone blickt ruhig zurück auf den Her zenskummer der Braut, aber sie duldet keinen Eingriff mehr. Du sollst das Wolfram'sche Vermögen haben, Leo, sollst Hunderttausende Dein eigen nennen, alles gegen ein einziges Versprechen.' Ihr Sohn schüttelte den Kopf, auf seinem hübschen Gesicht kam und ging unaushörbar die Farbe, „laß es scheint in den letzten Monaten ganz vom Dieb stahl gelebt und dabei das Feld seiner Thätigkeit häufig immer in der Umgebung von Bozen

, auch ohne dies unselige Geld, an wel ches schon mein armer Vater sein Geschick verkaufte, ohne es jemals zn erreichen. Ich kann arbeiten, trotz Deiner Erziehung, Du wirst es sehen.' Die Commerzienräthin streckte die Hand aus. „stei nen Bruch, Leo, keine voreiligen Entschlüsse. Du kannst nicht von hier fortgehen, das denke. Es würde uns in aller Leute Mund bringen, wir wären blmnirt, — die vergessenen Geschichten von früher müßten neues In teresse gewinnen. Du darfst auf keinen Fall fort.' Er zuckte die Achseln

wollte fort! — Unmöglich, Leo!' „Es ist, wie ich sage, Mama. Und nun bitte, kein Wort mehr!' Die Dame erhob sich plötzlich und trat dem junge» Manne näher. „Es sieht also um den Fortbestand Dei ner Firma schon jehr schecht aus, Leo? — Der Buch halter verläßt die Stellung, in welcher er seit länger als einem Vierteljahrhundert lebte. Der Ehef bittet um gnädiges Gehör in den Vorzimmern der Wucherer! — kann es noch viel ärger werden? — Leo, Leo, und das Alles nur um eines Wahnes willen! — So laß

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 06.07.1889
Physical description: 8
und Schaffen und Leben Vertrauen setzen, mögen jene, welche von diesen Dingen ein Verständniß Haben, daraus ersehen, daß die schwierige Frage des sogenannten Tischtitels oder des Nachweises von genügendem Lebens unterhalt sür die Priester vom hl. Vater Papst Leo XUI. durch Dispens von demselben in allen den Fällen, in welchen in letzter Zeit nachgesucht worden ist, gnä digst gelöst worden ist. Ebenso, wurde sür solche, welche von ihren Bischöfen aus dem Diözesanverband entlassen, oder excardinirt worden

fertig gestellt, welcher demnächst Mitte Juli schon erscheinen St. Walentin, der Wanderbischof von Rätieu. Eine gesckicktliüe Erzkklrmg von Joh. Steck. (45. Fortsetzung.) Nach dem Examen führten ihn die zwei begleitenden Bischöfe zu Leo, dessen Hand er kniend küßte. Nun begann die hl. Messe, welche der Papst laS und Valentin 'ut ihm. Valentin betete zu seiner Linken mit den übrigen das Stufengebet. Während aber Leo den ^!iar hinaufstieg, führten die zwei Bischöfe den zu Weihenden in eine Kapelle

, wo er den Rauchmantel ablegte und sich mit den Sandalien, dem Brustkreuz, ^r herabhangenden Stola, der Tnnizella, Dalmatika, dem Meßgewand und dem Manipel kleidete, um mit bem Papst die Messe zu feiern. Nach der Epistel begann Weihe. Valentin wurde von den zwei Bischösen oenl vor dem Altar sitzenden Leo vorgeführt und vernahm ihm die Pflichten deS bischöflichen Amtes in den Worten: „Der Bischof muß richten, erklären, heiligen, Leihen, opfern, taufen, firmen.' Hierauf ermähnte Leo alle Umstehenden mit ihm zu ^ten

, dak der Allmächtige Gott dem zum bischöflichen «mte Erwählten auch seine Gnade dazu reichlich mit teilen wolle — warauf Leo und die zwei Bischöfe niederknieten und die Allerheiligen-Litanei beteten, an deren Schluß dem Neugewählten, Segnung, Heiligung und Weihuug von Gott erfleht und ertheilt wurde, während Valentin auf seinem Angesicht liegend in Demuth sich selbst vernichtete und sür Liebe und Glauben in Jesus Christus und für die Rettung un sterblicher Seelen den Act der vollkommenen Hingabe

vollbrachte. Nach der Litanei legte Leo ohne etwas zu sprechen, das Evangeliumbuch auf Schultern und Nacken Valentins, um, anzuzeigen, daß deyl Bischof die Last deS apostol. Predigtamtes in Wort und That aufliege. Dann folgte die wesentliche Handlung der Bischofsweihe. Leo und die zwei Bischöfe berührten mit beiden Händen das Haupt Valentins und sprachen: „Empfange den heil. Geist!' woraus ein Weihegebet und das „Vem ereawr Spiritus' verrichtet wurde. Aber sosort geschah die Salbung mit heiligem Chrisma

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Der Burggräfler
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Page 1 of 12
Date: 16.07.1887
Physical description: 12
. 20. Juli: Untermais, Pergine 2 Tage. Papst Kea XIII. Ei» Gedenkblatt zur bevorstehenden päpst lichen Jubelfeier. IV. Leo XllTH* Politiker. (Fortsetzung). I» Oesterreich waren die kirchlichen Ver hältnisse beim Regierungsantritte Leo XHL äußerst schlimm; die eigentliche Kulturkampfpartei stand am Ruder. Der Papst aber sah wohl, daß diese Partei durch ihre nationale Unduld- sstmkeit und durch ihre SpelulationSwuth sich seihst ihr Grab graben werde. Dir Partei ver lor immer mehr den Boden im Bolke

waren die Verhältnisse in dem zerklüfteten Spanien. Leo Xlll. ist es gewesen, welcher dort den jungen König Alfonso, der ein treuer Sohn der Kirche war. in schütz nahm und als die Lage nach dem Tode dieses Fürsten für die Regentin eine sehr drohende wurde, da griff Leo zu Gunsten der Ordnung ei». In einer feierlichen Encyklika an die spa nischen Bischöfe verurtheilte er das rücksichtslose Parteitreiben und befahl dem Klerus sich der Theilnahme an Parteikämpfen gänzlich zu ent halten. Der Erzbischof von Valencia

die Ge fahren des Bürgerkrieges schilderte. Als nun die Regentin unter dem Jubel des Landes einen Thronerben gebar, da nahm Leo Xlll. die Pathenstelle bei dem Nrugebornen an und end lich verlieh Se. Heiligkeit der edlen Tochter aus dem Habsburger Stamme, die so viel dulden mußte, als Zeichen seiner besonderen Hochachtung die Tugendrose. Alles dieses machte auf das spanische Volk, daS durchweg strengkatholisch ist. großen Eindruck, ümsomehr- als Leo Xlll. als Schiedsrichter in der Frage Über den Besitz

der Karolineninseln zu Gunsten Spaniens ent schieden hatte. Wenn Spanien in dieser Lage nicht ein Schauplatz grauenvollen Bürgerkrie ges und eine Beute revolutionärer Strömungen geworden ist, so dankt es dieses dem weisen und kraftvollen Eingreifen des Papstes. Aehnlich verhielten sich die Angelegenheiten in Portugal. Leo X1H. richtete im vorigen Jahre eine Encyklika an die portugiesischen Bischöfe (,?örxrata uobis' v. 14. Sept. 1886), worin er den bereits erwähnten Vertragsabschluß we gen der Errichtung

beruhigend auf die Parteien in Portugal und die Katholiken haben durch die Befolgung der Rathschläge des Pap stes eine einflußreiche Stellung erlangt. In Frankreich waren bei der Thronbe steigung Leo Xlll. die s. g. Konservativen im I Besitze der Macht; allein im Parlamente stritten sich drei monarchische Fraktionen um die Herr schaft: Die Bonapartisten, Legitimisten und die OrleanS. Jede dieser Parteien wollte den Papst zum Bundesgenossen; jedoch Leo Xlll. bewahrte «ine kluge Zurückhaltung, er kannte

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 16.10.1885
Physical description: 4
£ Sü. | ! 3 hv *>.£«* mit po ! ! «SLnzjä-rt« IS fL — f I HLlvjährig *#.-&-£ ! «Hwteli^rt* S fL ~ fe f fc&$«n*Tstet?t$ trimmt Mt Kcf-;«K-DrinO^»»>f«trK 5« KsrnsAr«§L- MufeumÄstra-e Nr. H, nrrgegttL. Aertu«KsVestLZkL?r'M m«d Zuschrift«« «ÄSts «ra« sich frankirt; uusersiegeite^ Ur'Kamatwneu wogen nrchr erhaltener Nummern sind portofrei. -- Mamrstripte Werden mcht zmückgestelkt. M 236. Jahrgang XXV. gdlus Frcilag, 16. Oktober 1885 Leo Taxil. Innsbruck, 15. Oktober. Die Wahlen in Frankreich haben alle Welt überrascht und find

des ungläubigen Schriftstellers Leo Laxil. Wir haben dieses Mannes schon einmal in unserem Blatte kurz gedacht; allein er verdient eine weitläufigere Erwähnung. Wenn nach den Worten der hl. Schrift über die Bekehrung eines Sünders im Himmel mehr Freude ist, als über tausend Gerechte, so mag es auch gerechtfertigt erscheinen, in einem katho lischen Blatte der Umkehr des berüchtigten Gottesleugners Leo Taxil (sein wahrer Name ist Gabriel Jogand-Pages) zu gedenken, eines Schriftstellers, der Jahre lang

. Seine bisherigen Genossen verdächtigten nämlich die Umkehr Leo Taxils im „Echo von Paris mit der Vorgabe eigennütziger Absichten auf naheliegende Erbschaften. Taxil widerlegt diese Behauptungen gründlich und fährt dann in seinem Briefe an den „Uuivers" fort: „Die einzige Person unter meinen Verwandten, die wirkliches Vermögen besaß, ist meine Pathin, die zugleich meine Tante ist und mich liebt wie eine Mutter. Zur Zeit meiner ärgernißerregenden Ausschreitun gen, theilte sie. entsetzt über meine Schriften

seiner aufopfernden Taufpathin stimmt auch überein, was unser Dichter von „Dreizehnlinden" in jenen herrlichen „Lehrsprüchen des Priors" sagt: „Nach der Wahrheit stillen Burgen Mag ein Anderer wohl die Pfade Dir durch Dorn und Felsen zeigen: Führen kann nur Gottes Gnade." So scheint nun die Bekehrung Leo TaxilS eine vollendete Thatsache, denn er hat offen und gründsätzlich mit der berüch tigten Ligue (Lüge) des Freidenkerthums, die fich zur Aufgabe gemacht, alles Heilige zu entehren und Alles. waS die Kirche

angeht, zu schmähen — gebrochen. In einem zweiten Brief an den „Univers" schreibt Leo Taxil: Weder auf der Hin- noch auf der Rückreise vom antikleri» j kalen Kongresse habe er mit Priestern zu thun gehabt; den jj Vatikan habe er nur zum Besuch der Kunstsammlungen, und s zwar in Begleitung seiner freigeisterischen Kollegen betreten. Sein ! Austritt aus der „antiklerikalen Liga" sei zunächst nur der Aus- ! fluß des Ekels gewesen; das Maß von Ungerechtigkeit, welches '' die republikanische Presse

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Der Burggräfler
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Page 2 of 12
Date: 11.01.1888
Physical description: 12
hinauf und durch mehrere Hauptstraßen der Stadt am Palais des Erzherzogs Heinrich vor bei — auf den Johannesplatz und vor das Propstrigebäude, allwo nach Absingung eines schönen Chores der Zug unter Hochrufen auf Sr. Heiligkeit Papst Leo X1U. befihrie und sich dann endlich am frühern Ausgangspunkte am alten Schießstande auflöste. Die Gemeindcvor- stehung von Zwölfmalgreien hatte sich, als der Fackelzug vor der Probst« hielt, zum hochwür digsten Monsignor Propst Wiefer begeben

Stephan Knoflach vorgetragene Festrede fand die ungetheilteste Zustimmung und sowohl den hohen Beifall der anwesenden kais. Hoheiten als auch stürmischen Applaus von allen Seiten des Publikums — die treffliche Rede ist bereits im „Tirol. Volksblatt' im Drucke erschienen und verdient weite Verbrei tung. Das Schlußtableau, die Huldigung der Stadt Bozen und Bevölkerung der Umgebung gegen den hl. Vater Leo XIII. vorstellend, war vom bekannten Künstler Herrn Major Schöpfer in zuvorkommender Weise

man viel fache Beifallsrufe und Ausdrücke des Lobes. In der Mitte erblickten wir auf hohem Piede- stale die gelungene Porträtbüste Sr. Heiligkeit Leo XIII. von festlichen Verzierungen, Blumen und Gewächsen umgeben. Auf den Borderstufen vor der Büste umgaben die mit strahlendem Kreuze sich zeigende hehre Gestalt der Religion, links zu deren Füßen sitzend die ansprechende Erscheinung der Wissenschaft, rechts zeigte sich dem Blicke in anfrechter Stellung die liebliche Gestalt der Frie dens mit der Palme, lrnks

entschieden mit zu den Glanzpunkten der ganzen Festfeier und viermal mußte sich der Vorhang über stür mischen Wunsch und Beifall der Anwesenden heben, um deren.Blicken stets auf's Neue die begehrte Ansicht wieder zu ermöglichen. Aus dieser bescheidenen Schilderung mögen die Leser entnehme», daß auch die alte Handelsstadt Bozen nach Kräften ihr Scherflein zur Huldigungsfeier für Leo den XIII. beigetragen hat. Eppau. 3. Jänner. Auch bei uns war man nicht müßig, den von aller Welt geehrten Jubrlpapst

seiner Festesfreude durch Beleuchtung deS Schlosser. Gandegg Ausdruck verliehen. Auf der „Gleis', unserem herrlichen Aussichtspunkte, prangte in Riesenbuchstaben der Name Leo XIII. und wurde ein Feuerwerk abgebrannt. Das Verdienst da von gebührt dem sehr thätigen Komitemitgliede Herrn Alois Mair. Auch Krahfuß war beson- derS festlich beleuchtet. Es darf aber auch nicht vergessen werden, daß der Andrang zu den hl. Sakramenten ein außerordentlicher war. Sonst verlief daö Fest in schönster Weise gemäß dem Programme

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 07.01.1888
Physical description: 8
Dann folgen die großen Kämpfe im Innern der Kirche, eS handelt sich um die Grundlage, des Christen thums, um die geheiligte Person des Erlösers, und in der Mitte der Streite? Gottes steht eine erhobene Gestalt am Stuhle Pejri, es ist Leo l. der Große. Kaum sind diese Schlachten siegreich geschlagen, da regt sichs im Norden, und jljnges frjsches Blut ergicht sich in die Adern der mohsch gewordeneflWelt. Und an der Zeitenwende von den alten in die mittlern Tage steht abermals ein Leo, der dritte

seines Namens, und setzt einem der größten Kaiser, die es je gegeben, die Krone des römischen Reiches auf das Haupt, nicht daß er ein Weltreich gründe, denn daS war schon gegründet die heilige Kirche Gottes, sondern daß er der Schirm« Herr dieses Reiches sei. So blieb es durch tausend Jahre; als aber diese Zeiträume zu ihrem Ende sich neigten, da sehen wir nochmals einen Leo, den Zehnten auf der Hochwarte der Welt, und er sammelt in seinem Rom gleichsam all die Herrlichkeit jenes Jahrhunderts; da blühen

keine Gegensätze seien, daß die Welt alle ihre Errungenschaften mit nehmen dürfe bei ihrer Rückkehr in die Heimat, daß man recht wohl dem Fortschritt auf allen Gebieten des Wissens und Könnens huldigen und doch ein treuer Sohn der Kirche sein könne — das ist die Auf gabe des gegenwärtigen Papstthums; und wie hat nun Leo Xlll. diese Aufgabe gelöst? Die erste unter den Wissenschaften, so sehr sie auch den Massen entfremdet und in weiten Gesellschafts kreisen nicht gekannt ist, bleibt doch die Philosophie

, die Liebe zur Weisheit, sie war es von jeher. Als wir noch jung waren, da glänzten noch einige Sterne am Himmel dieser Wissenschaft, wie eS schien, in Hellem Lichte, sie sind lange schon untergegangen und der letzte von ihnen, der noch einen Namen hat, wußte der krankgewordenen Welt kein besseres Rezept zu verordnen, als: Verzweifle, sobald du kannst! Da kommt Leo Xlll. und ruft: Komm, christliche Jugend und nicht christliche Jugend, komm ich will dich zu einem der größten Geister aller Zeiten führen

gelernt, den Ausspruch that: Hätte ich ihn früher gekannt, ich hätte mein'Rechtsbuch un geschrieben gelassen, dann können wir wohl sagen, daß Leo einen guten Griff gethan. Doch, sagt man, was Philosophie, die kümmert uns nicht, die exakten Wissenschaften, die Forschungen in Natur und Geschichte, die smd die Vorzüge, das Gebiet unseMZW'vuf deniHe GryM wirkte n Ganz gewiß, meine Hochverehrten, groß ist sie darin, noch nie hat es eine Zeit gegeben, in der so viel geforscht und ver sucht warh

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 07.03.1887
Physical description: 4
Rücksicht nehme, welche mit ihrer Stellung im Mittelmeer Zusammenhängen. sie längst vor der Stunde des Schlafengehens sich schon auf ihr Zimmer zurückgezogen, um dort in der Einsam keit ihren Gedanken nachhängen zu können. Wenn hin gegen Leo den Familienabenden beiwohnte, so schüttelte sie Plötzlich und ohne Anstrengung ihre gewöhnliche Kälte und Langeweile ab; dann war gerade sie es, die mit ihrer Schlagfertigkeit und ihrer gewandten und ange nehmen Unterhaltung dem Familienherd Reiz und Leben gab

; dann bedurfte es keiner langen Bitten, um sie zu veranlassen, dass sie Platz am Klavier nahm und mit künstlerischer Vollendung eine Beethovensche Sonate vor- Irug. Der Blick Leos genügte, um ihr Leben einzu- hauchen und all die reichen Vorzüge zu wecken, die die Natur ihrem Geiste verliehen hatte. Nicht mit einer gleichen Wärme traten bei Leo diese Anzeichen einer erwiederungsbrdürftigen Liebe zum Vor schein. Er hatte für seine Base alle jene Aufmerksam keiten, die einen Theil der Bildung des Weltmannes

Böhmerwaldbundes statt, wozu die P. T. Mitglieder hiemit höflichst eingeladen werden. Lauheit der Gefühle Leos; aber er beschwichtigte sich selbst damit, dass er sich sagte, Lucienne solle ja nicht die Geliebte, sondern die Frau seines Sohnes werden, und nach seinen versumpften Ansichten über das Ehe leben war nicht die Liebe der zukünftigen Gatten, son dern nur die gegenseitige Achtung derselben die Grund lage eines glücklichen Hausstandes. Er schmeichelte sich mit der Hoffnung, dass Leo diesem Grundsätze

gleich falls huldigen würde, und diese Hoffnung glaubte er dadurch bestätigt, dass Leo auf seine nochmaligen An deutungen über sein Heiratsprojekt eine Art stummer Einwilligung zu erkennen gegeben hatte. Und nun sollte er in solch' unerwartet jäher Weise in der entscheidenden Stunde die so theuer gehegte Hoffnung schwinden sehen! Nicht die schülerhafte Liebe Leos, wie er es nannte, von der sein Kammerdiener ihm eine Andeutung ge macht, flößte dem Grafen Sorge ein; denn er hielt es für unmöglich, dass

Leo einer vorübergehenden Liebschaft, und wäre sie eine Leidenschaft, die Konvenienzen opfern würde; waS er fürchtete, war der in Aussicht stehende Ausbruch von Eifersucht und Zorn bei Lucienne, die, wie er argwöhnte, um diese Liebschaft ihres Vetters wusste. Nach seiner unerschütterlichen Ansicht, hatte die Szene zwischen ihm und seinem Mündel keine andere Ursache gehabt; cs war nicht unwahrscheinlich, dass eine vermischte Nachrichten. Innsbruck, 7. März. (Hof- und Personal-Nackrichten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 04.04.1887
Physical description: 4
jeder Pächter mit Erlass des Exmissionsbesihls der Aufseher des Pacht gutes wird, innerhalb sechs Monaten aber durch Zahlung des Pachtrückstandes wieder Pächter werden Im Abgrunde. Roman von Louis Hackenbroich. (83. Fortsetzung.) (Nachdruck untersagt.) „Therese!" rief Leo mit leidenschaftlicher Wärme Dnd breitete die Arme aus. „Leo!" war die freudig erschreckte Antwort des jungen Mädchens, das dem Offizier an die Brust flog. Erstaunt blickte die Gebirgsbäuerin auf, die keine andere als Katharina, die Frau

des Biaritz, war, und als sie sogleich die Szene verstand, entfernte sie sich diskret abseits, um allein ihr Suchen nach wilden Erd beeren fortzusetzen. „Gott sei's gedankt, Therese, dass ick endlich Dich gefunden habe," sagte Leo, indem er freudetrunken das Mädchen in seine Arme schloss. „Aber wie kommst Du hieher ins Gebirge?" „O, Leo, auch ich bin so glücklich," flüsterte The rese mit glühenden Wangen; „ach, ich war so traurig ^ud fühlte mich so unglücklich —" ,'Q, Du mein Engel!" unterbrach Leo

. Und Du, Leo, wie kommst Du von Paris hieher?" fragte sie „Ich liege mit meinem Regiment nicht weit von hier in Standquartier," autwortete er, und da er aus Furcht, sie zu erschrecken, ihr nicht den wahren Grund, dass er zur Ergreifung eines Räubers ausgeritten sei, gestehen wollte, so fügte er hinzu: „Die Lust, die Ge gend zu besehen, veranlasste mich zu einem Spaziergange bis hieher. — O Therese, jetzt, da ich Dich wieder gefunden, will ich Dich auch nicht wieder v rlieren, nein, nie mehr!" Theresens

vorher so glückliche Mienen nahmen einen traurigen Ausdruck an, und tonlos erwiederte sie: „Ach, und dieses Unglück steht uns doch bevor! Morgen schon setzen wir unsere Reise nach Spanien fort; heute hat mein Vater es beschlossen." „Um Gottes Willen ist es möglich!" „Leider ja. Kaum habe ich mein Glück in diesen sonst so langweiligen Bergen wiedergefunden, so muss ich auch wieder von Neuem mich davon losreißen." Leo war zu glücklich im Wiederbesitz des geliebten Mädchens, als dass er die Idee

seinen Willen meine Frau, Therese!" „Niemals, Leo, niemals! Das wäre ein böses Unrecht!" „Willst Du denn lieber, dass ich vor Gram und Verzweiflung sterbe?" Leo sprach diese Worte mit so leidenschaftlicher Heftigkeit, dass Therese vor Schrecken und Freude er bleichte." „Sprich nicht so, Leo," bat sie; sonst raubst Du

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 27.02.1883
Physical description: 4
, 27. Februar Das fünfte PontifkkatsjaKr Papst Leo XIII. (Schluß.) Angesichts der Bestrebungen der italienischen Revolutio näre, unter Führung des nunmehr vor den ewigen Richter ge forderten Garibaldi, bei der Feier der flcilianischen Vesper den „Volkshaß gegen das Papstthum aufzustacheln", wies Leo XIII in seinem Schreiben an den Episkopat Siciliens vom 22. April auf die hohen Verdienste hin, welche sich das Papstthum um die Hebung namentlich des italienischen Volkswohlstandes erworben. Die Worte

hat Leo XIII. mehr als einmal bald ernst tadelnd und verurtheilend. bald zur Geduld und zu gesetzlichen Mitteln rathend seine Stimme erhoben. Das erste Mal geschah das im Anfang Mai, wo der hl. Vater vor einer zahlreichen irischen Pilgerschaar, die ihm den Dank für die Erhebung des Erz bischofs von Dublin ausdrückte, einerseits „die Ausdauer und Festigkeit der Iren im katholischen Glauben" belobte, anderer seits aber auch gegenüber den Bestrebungen, das Volk „auf einen Weg voll Klippen und Gefahren

" zu drängen, dringend ermahnte, „sich vom Geiste der Mäßigung und Klugheit beseelt zu erweisen." Zum zweiten Mal erhob Leo XIII. in der iri schen Frage seine Stimme in dem Schreiben an den Episkopat Irlands vom 1. August 1882. Der Papst brandmarkte in dem Dokument die „aufrührerischen Pläne und schauderhaften Mord thaten der geheimen Gesellschaften" und beschwor alle Irländer „bei der Heiligkeit des katholischen Glaubens mit solchen Vereinen nichts gemein zu haben". „Der Anfang der Freiheit", rief

der Papst aus, „ist die Enthaltung von Miffethaten", und zugleich ermahnte er die Bischöfe, auf die Heranbildung des Klerus und die gottesfürchtige Erziehung der jungen Generation die größte Sorgfalt zu verwenden. Da indesten die Agitation der ge heimen Gesellschaften nicht nachließ, wendete sich Leo Xlll. zum dritten Mal am 1. Jänner in dem Schreiben an den Kardinal- Erzbischof Mac Cabe von Dublin an das katholische Volk der schwergeprüften Insel, ermahnte es zur Geduld, zu legaler Ver tretung

politischer Parteibestrebungen ein Zerwürfniß im katholischen Lager selbst auszubrechen drohte. In dem Schreiben vom 24. August 1882 an den Kardinal-Erzbischof Guibert von Paris be lobte Leo XII!. die Einigkeit und Festigkeit, mit welcher der Episkopat Frankreichs „gegen gottlose Gesetze protestirt, welcher Gott aus den Schulen verbannen und in gleicher Weise d^r^Wi Ruin der Religion, des Vaterlandes und der Gesellschaft wären-Ä.?^^ Gleichzeitig war der apostolische Nuntius in Paris bemüht, dmH^I kluge

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 18.06.1883
Physical description: 4
, die bis her für die Einheit des Staates eintraten, werden in nationale Opposition gedrängt. Der Redner ging dann auf die Auflösung des bömischen Landtages über, die mit der Abstimmung über die Schulgesetznovelle im Zu sammenhang stehe. Er schilderte, wie sich seit Jnaugurirung der Versöhnungs-Aera die nationa nalen Gegensätze verschärft und verbittert haben. große Gesellschaft zu geben. Leo, — die erste seit man- Wir haben, schloß Redner diesen Theil seiner Ausführungen, diese Situation nicht geschaffen

und der Haltung eines gescholtenen Kindes hervorgestammelt, Helene verbarg das Gesicht in das Taschentuch. „Ich wurde wahrhaftig derb bestraft, Tantchen,' setzte sie hinzu. Leo versuchte zu lächeln. „Nun, Cousine,' sagte er, froh, das beklemmende „Die achte Todsünde', oder: Siegfriede. Roman von Wilhelm Koffer. 22) In diesem Seelenzustande betrat er das Frühstücks- zimmer, wo die Connuerz'enräthin allein hinter der großen Spiritusmaschine saß. Helene war nicht zuge gen, obgleich es bereits zehn geschlagen

hatte. Mutter und Sohn begrüßten sich ruhig, Leo sah zur Seite, um seine Selbstbeherrschung mühsam zu bewah ren, Frau Clara dagegen ordnete höchst gelassen und sorgfältig die Fleischschnittchen auf der Platte, sie schien überhaupt sehr zufrieden gestimmt, etwas wie Behagen lag Halbverstest auf dem kalten stolzen Antlitz. «Gestern habe ich eine Entdeckung gemacht,' sagte sie im freundlichsten Tone, harmlos, als sei zwischen ihrem Sohne und ihr nie das Allergeringste vorgefallen, „am nächsten Mittwoch

ist Helenchens Geburtstag, den wir natürlich besonders feiern müssen. Du könntest da ge wiß einige kleine Ueberraschungen ersinnen, Leo!' Er fühlte, wie er erbleichte. „Vielleicht sind es ge rade die Ueberraschungen, für welche in der nächsten Zeit ganz besonders gesorgt sein wird, Mama,' ver setzte er in einem Tone, dem er umsonst Festigkeit zu verleihen snchte. Die Commerzienräthin sah lächelnd in ihre silberne Theekanne, als entdeckte sie auf dem Grunde derselben chem langen Jahre,' fuhr sie fort

. „Du besitzest per' sönlich allerdings nur sehr wenige Bekanntschaften in unseren besseren Kreisen; aber dennoch bitte ich Dich um eine Liste derer, die Du einzuladen wünschest. Nord heim bleibt unberücksichtigt, darin werden wir ja wohl beide übereinstimmen.' Einen Augenblick zweifelte Leo an dem gesunden Verstände seiner Mutter. Wollte sie ihn verhöhnen? „Ich persönlich werde verhindert sein, Deinem Feste beizuwohnen, Mama,' versetzte er. „Die Firma Wolf ram und Du Ihr gerathet gerade jetzt in außer

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Der Burggräfler
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Page 2 of 12
Date: 09.07.1887
Physical description: 12
Rossi rastlos gefördert wird und sich zu einer unterirdischen Apologie der katholischen Kirche gestaltet, welche die Protestanten vergeb lich weg zu disputieren versuchen; denn es pre digen die Steine. Leo XIII. läßt auf feine Kosten die Ausgrabungen fortsetzen; unter ihm wurde das christliche Museum in den Räumen des Lateranpalastes angelegt. Es ist eigentlich ein neuer Zweig der kirchlichen Wissenschaft ent- I standen Pich wir ahnen erst, von welcher Bedeu- , lwng die monumentalen Studien

für die Theologie /werde» sollen. Damit glauben wir den Titel dieses Absatzes „Leo Xlll. ein Papst der Wissenschaft' mehr als genügend gerechtfertigt zu haben. Er ist in der That, ,vie ihn die alte Prophezie nennt, ein luwen äs coelo, ein Licht vom Himmel. Leo Xlll. begnügt sich nie, über die Berderbt- heit der heutigen Wissenschaft zu klagen, er legt überall praktisch Hand an, zeigt sich selber als Fachmann und bekämpft die falsche Wissenschaft durch die echte. Kein Zweig wahrer Wissenschaft

wird von ihm unterschätzt, sondern jedes edle Streben ermuthigl und nach Kräften gefördert. Die Wissenschaft im Dienste der Kirche ist seine Hauptwaffe gegen den Unglauben. IV Leo X1H. als Politiker. Dieses Kapitel ist für uns das erhabendste wegen der großen Erfolge, die unser hl. Vater der ungläubigen Siaalskunst gegenüber errungen hat und das lehrreichste, weil heutzutage Jeder mehr oder weniger an dem öffentlichen Leben Antheil nehmen muß und weil bei der großen Meinungsverschiedenheit, welche auch oft genug

unter guten Katholiken herrscht, eine oberste Lei tung nothwendig ist. Worin besteht die christliche Politik? Das können wir durch die Betrachtung der Thätigkeit unseres gegenwärtigen hl. Vaters lernen. Leo Xlll. ist für uns Katholiken ein Muster durch die Thaten, welche er vollbracht hat und er ist ein Lehrer der Politik durch die ausgezeichneten, zahlreichen Aktenstücke, in welchen er der Welt den Weg gewiesen, den sie gehen muß, um aus dem Elende hinauszukom men, in welches eine selbstsüchtige

und den Sterbenden die Sa kramente spenden waren die größten Verbrechen. Kurz alle Macht des mächtigsten Staates wurde in rücksichtslosester Weise gegen die heil. Kirche aufgeboten. Bekannt ist die Stellung, welche Ruß land der Kirche gegenüber einnahm. Dies ist in kurzen Zügen die damalige Lage. Erinnert sie nicht an die Zeiten der heidnischen Welt und stand ihr Leo Xlll. nicht gegenüber, wie einstens die armen Fischer, die von Galliläa auszogen, um diese kolossale Macht in ihrem innersten Wesen anzugreifen

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Volksblatt
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Page 5 of 10
Date: 22.12.1888
Physical description: 10
Beilage Mm „Tiroler Wlksblatt' Nr. 102. Voze«, Samstag, de« 22. Dezember 1888. Graf Leo Thun Das Ableben Sr. Excellenz, des Herrn Grafen Leo Thun haben wir bereits in der letzten Nummer tele graphisch mitgetheilt/ Einem Nachrufe des „Grazer Volksbl.' entnehmen wir folgende Stellen: V Draf Leo Thun war ein edler Mensch, ein großer Staatsmann,- ein aufrichtiger Christ. — Bei allem Adel seiner äußeren Erscheinung lag nichts in seinem Wesen, das selbst den bescheidensten Mann im Verkehre

mit ihm befangen gemacht Hätte. Seiner Aufmerksamkeit war jeder gewiß, der sich ihm nahte, und wo es unter feiner Führung etwas zu berathen gab, da horchte er auch auf das Wort des anspruchlosesten Theilnehmers. Leo Thun war ein eminent conservativer Staatsmann — und was man immer bezüglich der praktischen. Folgen deS Concordates und der akademischen Freiheit denken mag, gewiß ist, daß Leo Thun die josephinischen Fesseln in Kirche und Wissenschaft gebrochen hat. Das rein cäsaristische Prinzip brachte

er als conservativer Staats mann zum Falle. Was später kam: Der Bruch des Concordates und die geistige Knebelung der Wissenschaft zu Gunsten einer Partei, war ein Werk des Liberalismus. Leo Thun war kein Absolutist; er sagte selbst einmal; daß der Absolutismus, dem er diente, nur ein Ueber gang von der Verwirrung (1848) zur Ordnung war. Er war ein conservativer Staatsmann und darum ein Gegner des centralistischen und dualistischen Staats wesens; er förderte den autonomistischen Gedanken und wirkte

für den österreichischen Gesammt-Reichsbegrtff in engeren und weiten Kreisen bis in seine letzten Lebens jahre. Er war nicht „feudal' gesinnt, und weit ab lag es von ihm, bei der zurückgeforderten organischen Glie derung der Gesellschaft irgend welche Standesvortheile zu betreiben. Graf Leo Thun war schwarz-gelb, wie nur einer eS sein kann, und man wird heute bei Hof sagen: „Einer unserer besten Freunde ist gestorben!' Die Kirche, das Christenthum verliert an ihm einen treuen Anhänger und Verehrer, einen muthigen

und zielbe wußten Vorkämpfer. Die confefsionelle Schule war sein Herzenswunsch. Graf Leo Thun ist am 17. Dez. Abends um 7 Uhr gestorben. Am letzten Donnerstag war er noch in Audienz beim Kaiser und fühlte sich erst Samstag un wohl; doch bemerkte das „Vaterland' sofort, daß die Krankheit nicht unbedenklich fei./ Er ließ sich sogleich vom Guardian der Franciscaner die heil. Sakramente reichen. Am 17. ds. trat Abends eine leichte Besserung, dann aber ein rapider Verfall der Kräfte ein; Graf Thun starb

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 01.04.1887
Physical description: 4
angenommen. Die jüngsten Ausführungen des Grafen Leo . Thun im Hcrrenhause über den Titel „öster- reichts ch-unga ri s che Mo n ar chie" werden in ungarischen Blättern bereits besprochen. Der der Regierung in Pest nahestehenoe „Nemzet" schreibt: Uns scheint, dass es keine gesunden Zustände sind, wenn die Grundbedingungen des Staates und die Existenz der Monarchie vom österreichischen Minister präsidenten solchen politischen Faktoren gegenüber vertheidigt werden müssen, die in andern Fragen

und zwar definitiv besteht. Am wenigsten bedurften wir ver Zusicherung, dass jenes Oesterreich, das nur mit großer Anstrengung zusammenfassen kann, was ihm gehört, keine Neigung besitzt, auf Eroberungszüge nach Ungarn zu gehen. Das heutige „Provisorium" bildet ein genug festes Gefüge, um selbst gegen ernste Anfechtungen gesichert zu sein. Die Lamentationen des Grafen Thun reichen aber weder bis zur Majestät der Krone hinan, noch vis zur Autorität unserer Staatscinrichtungen, damit ist der Zwischenfall Leo Thun

das Blatt, wol fast allein mit der Meinung, dass der Frieden erhalten bleiben werde. Wir sind dem- abgefunden. Kaum glaubte sie sich mit Leo allein uud unbemerkt, als sie kurz entschloffen die Frage that: „Leo, wäre es Dir lieb, wenn Du dieses Jnigo Torreguy habhaft werden könntest?" „Wie Du fragen kannst, Lucienne!" antwortete der Offizier, „die Aufgabe ist schwierig, gefahrvoll, und alle Offiziere der Grenzbesatzung find auf die Ehre begierig, sich dieses kühnen und gefährlichen Räubers

zu be- meistern." „Dann würdest Du also dankbar gegen die Person sein", fuhr Lucienne mit versteckter Ironie fort, „welche Dich auf die Fährte dieses famosen Banditen brächte?" „Ohne Zweifel, Cousine, denn diese Person würde mir einen wertvollen Dienst erzeigen. — Doch, wie kommst Du zu dieser Frage?" „Ich kenne eine Dame, Leo, die Dich zu Jnigo Torreguy führen kann." Und wer wäre die Dame?" >ch." Du? — Du scherzest, Lucienne." "Ich habe meine Lebtage nicht so wenig Lust zum Scberzen verspürt, wie heute

ohne die nöthigen Instruktionen zu sein und darum über die Stellung der Negierung zu diesem Antrag nichts sagen zu „Aber, wie willst Du das entdeckt haben?" „Durch Zufall — gestern, als ich mich im Gebirge verloren hatte." „Aber warum denn zauderst Du, Lucienne? Rede, ich bitte Dich." Lucienne antwortete nicht sofort, sondern hatte von Neuem gegen eine gewisse Beklemmung anzukämpfen, die ihr Gewissen ihr wegen ihres Vorhabens verursachte. Endlich sagte sie im Vorwärtsschreiten: „Ich zögere, Leo

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Lienzer Zeitung
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Page 10 of 14
Date: 04.01.1890
Physical description: 14
ten, da meinte der, beinahe beleidigt: .Ich hab' ja so die Linke aufg'hebt:' Die beiden Leo. Von Fr. v. Kapf-Essenther. »Leo! Gehst du hinunter, kleiner Schelm!' sagte die Frau Räthin zärtlich lächelnd zu dem dicken Mops, welcher behaglich in der Ecke des rothen Plüschsophas zusammengerollt lag. .Willst du gleich herunter, Leo!' Aber Leo rührte sich nicht; er gefiel sich auf dem weichen Seidenplüsch. Und doch hatten der Herr und die Frau Rath beschlossen, den Hund aus dem kostbaren Sitzmöbel

nicht mehr zu dulden. Jetzt schnauzte der Herr Rath persönlich den Uebelthäter an, worauf der Mops sich, wenn auch zögernd, entschloß zu gehorchen. Wenigstens stand er aus, wedelte und versuchte es in seiner Weise, mit dem Herrn zu Parlamentiren. Der Herr lachte, nahm ein Scheibchen feiner Wurst von dem übrig gebliebenen Frühstücköbrödchen — Leo fraß weder Brod noch Semmel — und lockte das Hündchen von dem verbotenen Sopha. Leo beschnüffel te die Wurst und geruhte, sie zu verzehren. Draußen schellte

es. Lina, das Dienstmädchen, kam herein und meldete: Leo sei da, um ein wenig mit Leo zu spielen. Da daS Verlangen gewährt wurde, trat ein kleiner, etwa fünfjähriger Knabe ein. Es war dies der Sohn eines im Hinterhause wohnenden Man- nes, von dem man nichts weiter wußte, als daß er bessere Tage gesehen und nun gänzlich verarmt war. Er sollte ursprünglich Maler gewesen und dann als Photograph zu Grunde gegangen sein. Nun bewohnte er mit dem Kinde ein armseliges Kämmerchen. Seine einstimmenden Berichten

und der kleine Leo war gegen Entrichtung eines geringen Kostgeldes bei der Wirtin geblieben. Da stand nun der hübsche, kleine Zunge und lä chelte seinen Namensvetter an. Das Kind trug ein schäbiges Sammtkittelchen, eine zerrissene Spitzenkrause um den HalS und elegante Lackstiefelchen, an denen die Knöpfe fehlten und die an den Zehen klafften. Herr und Frau Rath ließen sonst nicht die Kleinen zu sich kommen. Der Kleine aber verstand es so vor trefflich, mit dem Hunde zu spielen. Der Mops amusir

, bereiteten sich Herr und Frau Rath zu dem gewohnten Spaziergange vor. Zu des Kleinen Leidwesen wurde huch der Hund mitgenommen, nachdem lange bcrathen- worden, ob man ihm die Seine anlegen sollte oder nicht. Leo unterhielt sich besser ohne Leine, lief aber größere Gefahren im Straßentumult. Der Knabe sah den Vor- von Wolkenstein allein bezifferten ihren eigenen Verlust yus nahezu 26.000 fl. Innerhalb der Ringmauer blieb nach BurglechnerS Bericht , khain ainige Behaußung, nur ain c!aine schlechte Aül

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Lienzer Zeitung
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Page 10 of 12
Date: 11.01.1890
Physical description: 12
Marke 4532. Hört auf den Namen Leo — frißt nichts Geräuchertes — blaues Perlenhalsband — weißen Tupf auf der Stirn.' Man verdoppelte die Prämie, aber Niemand kam, um sie zu holen. Was war aus dM verwöhnten Liebling geworden? Wer hatte ihn abgefangen? Ungebildete, rohe Menschen, welche nicht einmal die Zeitung lasen? Oder behielt man ihn, weil er so niedlich war? — eine Meinung, welche besonders von der Räthin vertreten wurde. Oder — schrecklicher Gedanke! — war er unter die Räder eines Wagens

gerathen? Wäre eS etwa gar möglich, was man oft in Witzblättern laS, daß er eines rohen ManneS Tisch als Festbraten zieren sollte? Aber eS war ohne dem Hündchen im Hause wirk- lich nicht auszuhalten und so behielt man vorläufig den anderen Leo da, den Jungen. Herr und Frau Rath hatten sich vorher nie mit Kindern beschäftigt. Kinder waren lärmend und unartig; allerdings war der Mops beides, aber das bemerkten sie nicht. Jetzt indessen — was wollte man thun? Man behalf sich, wie eS gehen

wollte, mit dem Kinde, nur um die traurige Leere im Hause nicht zu fühlen. Leo, der Junge, bekam jetzt alle die guten Bissen, welche man sonst dem Hündchen zu widmen pflegte, die BiS- quits beim Kaffee, die zarten Knöchelchen beim Geflügel, die Bonbons und die schönen Wurstzipfelchen. Er lang te immer vor Freude über jeden Happen, während dey überfütterte MopS oft das Beste verschmäht ha^te. Die verwaisten Hundeeltern lächelten dann über den Appetit des KindeS. Dabei fragte der Knaben unaufhörlich, ob Leo

mitessen lassen, auch »re>,n Leo wieder da sein wird. Man wird das ja kaum spüren!' Die beiden Dicken konnten ja ohnehin nicht die Kapriolen machen, welche der Hund liebte. Vorläufig amusirte sich Leo, der Knabe, so gut eS eben ging. Er spielte mit der runden Polsterfußbank, die dann Leo, d?n Hund, vorstellte, ließ sie rollen, jagte sie, suchte sie zu fangen, bellte an ihrer statt — dann mußte die Fra^l Räthin lächeln trotz ihres Kummers. Einmal sprang ihr der Kleine mit einem Satz auf den Schoß

und rief: »Ich hab' Dich lieb, Tante Räthin — sehr lieb!' Da verstummte sie und wagte nicht mehr von der Achnlich- keit mit dem Hunde zu reden. Von diesem Augenblick an aber nahm sie den Knaben in ihren bejonderen Schutz, und wenn ihr Mann das Kind einmal schellten wollte, sagte sie: »Unser Leo war doch eben so laut! Da sprang er auch hinauf und herab — ei, diese Quaste an der Tischdecke hat schon unser Leo zerbissen!' Bisweilen fragte Leo, ob sein Vater auch bald käme. Aber er fragte nicht mehr

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Lienzer Zeitung
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Page 9 of 12
Date: 11.01.1890
Physical description: 12
Beilage zur ».Tienzer Zeitung' Nr. 2 am 11. Jänner 1390. Die Heiden Leo. Von Fr. v. Kapf-Essenther. (Schluß) Völlig erschöpft vor Schreck und Aufregung kamen sie nach Haus. Ohne Leos Gekläff erschien die Woh nung wie ein Gtab. Seit Jahren drehte sich ihr gan zes häusliches Dasein um diesen Mops. Er wurde mit Leckerbissen und Liebkosungen überhäuft; er durfte alle im Hundeleben üblichen Unarten begehen, ohne an« dere als neckische Scheltworte zu hören. Er lag ent- wider auf dem Schoße

oder auf dem Kissen seiner Her« rin, kläffte nach Bt lieben und fuhr allen ihm mißliebi- gen Personen mit wüthendem Gebell zwischen die Beine, was Herr und Frau Rath höchst drollig fanden. Alles, waS Leo that, war reizeno; wie er lag und stand, bell te und heulte, fraß und schnupperte — Alles reizend! lind nun war er fort — ganz fort. Das Mittagbrod schmeckie den Beiden nicht, denn das Hündchen war nicht da, um die besten Bissen zu bekommen. Sie konnten nach Tische nicht schlafen, denn Leo lag

nicht mit auf dem Sopha; und beim Kaffee war eS noch trauriger, da er nicht auf seiuen Zucker wartete. Nun schellte es und Leo, der Junge, erschien wieder, um mit Leo, dem Hund, zu spielen Der Kleine war 'srhö b.trül't, dentt sein Papa war noch immer nicht ge kommen, und nun war auch das Hündchen fort. Mit großen, traurigen Augen stand das Kind da. Seine Schuhe klafften seit Vormittag noch etwas weiter und seine Händchen waren blauroth vor Frost. Nlln schenkte die Frau Räthin dem Knaben ein Stückchen Backwerk

, das sonst immer für den MopS bereit lag. Als der Tisch zum Abendbrod gedeckt wurde und von dem MopS noch immer jede Kunde fehlte, meinte die Köchin: die Frau Räthin sollte sich den kleinen Leo zum Essen holen lassen, damit eS nicht gar so leer und still im Hause sei. Die Frau Räthin wollte davon nichts wisse,', aber ihr Mann fand den Einfall nicht übel; so eilte das Mädchen, welches im Stillen den armen Jungen dem gemästeten Mopse vorzog, um das Kind zu holen. So saß heute Leo, der Junge, statt LeoS, deS Mop

- seS, bei Tische und der Kleine entwickelte einen solchen Ap» Petit, daß die verwaisten MopS-ltern für einen Augen blick ihren Kummer vergaßen. Dieser Leo schnupperte nicht wählerisch, w-e der verlorene, sondern verschluckte die guten Bissen mit strahlender Miene. Satt und durchwärmt begann daö Kind vergnügt im Zimmer herum- zuhüpfen und zu schwatzen. Ob der Herr und die Frau Ziath dem Weihnachtsmann? begegnet wären? Ob dieser den verlorenen Leo mitbringen könnte und dergleichen mehr. Genug

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