»ublicist. Bureau, Wien, RautienNeinaali, 7, Koller und Som»., Wien, l. «iemergaffe, u. 143. Dienstag, den 25. Juni 1878. beginnt ein neues Abonnement und wen den Bestellungen ehestens erbeten. Die Administration der const. Soziier Zeitung. Vom kranken Papste. Schon seit einiger Zeit gelangen Nachrichten aus Rom. welche für den Gesundheitszustand des Papstes Leo XHI. nichts weniger als günstig lauten. Darüber nun. so wie über die Politik des neuen Papstes, welche manchem noch als ein ungelöstes Räthsel
erscheint, erhält die „Pol. Corr.' nachstehende interessante Mittheilungen aus Rom. 19. Juni: Das Gerücht, daß die Gesundheit Sr. Heiligkeit des Papstes ernstlich bedroht sei, und für den Fall, daß er den Sommer im Vatican zubringt, geradezu Besorg nisse einflößen müsse, erhält sich hartnäckig. Leo XUl. besitzt einfernt nicht die seste Constitntion seines Vor gängers. Schon während der 33 Jahre, die er in Perugia, einer der gesundesten Städte Italiens, verlebte, bevor er nach Rom kam, um den Posten
, ja nicht einmal sich vor einem photographischen Apparate einige Minuten ruhig zu halten gestattet. Die Anfälle sind von so beträchtlicher Schwäche erfolgt, daß Leo XIII. genöthigt ist, sich in den Pavillon Pins VI. und in die Gärten, wo er etliche Stunden zuzubringen liebt, trugen zu lassen. Die gewöhnlichen Aerzte Sr. Heiligkeit nnv einige eigens herbeigerufen» haben kürzlich eine Beratiiung ge pflogen, in der sie übereinkamen, da» der Papst den Vatican während der Sommer'chwüle verlassen müsse. Leo XIII. erklärte aber kategorisch
, er habe die Tiara nicht ohne den Entschluß angenomme?!, alle Conseliueiizeii über sich ergehen zu lassen, folgerichtig werde er um jeden Preis im Vatican bleiben, jetzt nnv sein ganzes Leben hindurch. Man versichert, es seien die Cardinäle vor Beginn des Conclave übereingekommen, daß dtr neue Papst sich von dem Verhalten seines Vorgängers nicht ent> fernen dürfe und wie es scheint, will Leo XIII. diese Verpflichtung mit gewissenhastester Strenge ersüllen. In der That unterscheidet sich der gegenwärtige Papst
von Pius IX. nur durch eine gewisse Mäßigung, die übrigens mehr in der Form als >m Wesen liegt; denn sie hat Sr. Heiligkeit nicht gehindert, die Mächte zur Wiederaufrichtuiig der weltlichen Herrschaft der Päpste wiederholt aufzurufen, sowohl in der Encyclica vom 21. April, als in einer erst ganz kürzlich gehaltenen Anrede an die alten päpstlichen Lfficiere. Namentlich Italien gegenüber befolgt Leo XIII. ganz die Devise Pius IX : „Keine Concession', höchstens daß er sie um die weitere vermehrt