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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 14 of 16
Date: 11.01.1903
Physical description: 16
„Ja. umere orrne Kranke wird den Tag nicht überleben ." „Aber es geht ihr ja besser, Doktor!" „Ja, das Bessersein vor dem Tode!" Verzweifelnd klang Leo Sertens Stimme: „Der Tod! Das kann nicht sein! Doktor, ich bitte Sie, gehen Sie nochmals zu ihr. Netten Sie mein Weib!" „Hier kann kein Wissen und keine Kunst mehr helfen, Herr Serien." „Sagen Sie das nicht, Doktor! Ich bin reich, ich will alles hingeben. Versuchen Sie alles, Doktor!" Dieser ergriff theilnahmsvoll die Hand des Unglücklichen

. „Was hat denn der Doktor mit Dir gesprochen?" frug sie ihn gleich. „Ach, wir sprachen über verschiedene Vorsichtsmaßregeln, die noch zu treffen sind. Aber er findet Dich wirklich bedeutend besser!" Sie schaute ihn an: „Was hast Du denn, Leo? Du bist ganz blaß/' „Ich? . . . Ach, ich habe eben beim Hinausgehen meinen kranken Arm an der Thüre angestoßen." Er kniete neben chr nieder und faßte ihre bleichen Finger: „Reden wir nicht von mir, meine liebe Käthe!" Sie sah ihm tief in die Augen und frug: „Hat der Doktor

das wirklich gesagt, Leo? Kannst Du es beschwören?" „Gewiß, ja, ich schwöre es Dir!" Er erhob sich, um seine Auf regung zu verbergen. „Nun, was ist's denn mit dem Frühstück?" versuchte er zu scherzen. „O, das habe ich bestellt, während Du draußen warst, aber erst für später, in einer Stunde ungefähr. Ich will so recht Hunger- Haben dafür. Ich habe mir feine Sachen bestellt. Und Rosen werden wir haben, Theerofen und Plutorosen in Massen. Ich habe alle bestellt, die da sind." „Du hast recht gethan, Käthe

," meinte er liebevoll. Auf einmal erhob sie sich: „Nein, Leo, Du brauchst nicht zu helfen, ich will allein bis zum Blumentische hingehen." Schwankend gelangte sie hin und sank erschöpft in den breiten, weichen Sessel. „Ich bin noch nicht ganz fest," flüsterte sie, „aber das wird schon wieder kommen. Komm, Leo, setz' Dich her zu mir, ganz nahe, daß wir intim plaudern können." Sie schauten sinnend hinaus in die herrliche Alpenlandschaft. „Wie schön ist es, Leo! All dieses Licht, dieses intensive Blau

: den blauen Himmel Italiens ahnt man hinter den Gletschern. Es ist eine Lust, das zusammen zu genießen, so Einer beim Andern, nicht wahr, Leo?" Sie sah ihn nicht an. Der Schmerz schnürte ihm die Kehle zusammen, als er „Ja" antwortete. Sie fuhr weiter: „Im nächsten Monat, wenn ich ganz gesund >ein werde, gehen wir nach Italien, Leo. Den Winter über bleiben wir an der neapolitanischen Küste, dann gehen wir nach Sicilien, wo wir unsere Flitterwochen verlebt haben. Das sind jetzt zwei Jahre. Erinnerst

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Sterne und Blumen
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Page 5 of 16
Date: 28.06.1914
Physical description: 16
ein ihn wenig befriedigendes Werk. „Ich habe nur Psycho logische Studien über die Kinder, Helene; wir bedurften ja niemals praktischer Ratschläge." Und da er befürchtete, sie möchte in seinen Worten einen Vorwurf erblicken, umarmte er sie zärtlich. „Du bist mein Kind, und ich kann dich ohne Buch studieren." „O Leo, wie magst >du mich also verwöhnen! Man könnte ja glauben, wir seien noch in den Flitterwochen." In bemselben Augenblick trat Martha ein und fragte in spitzem Tone, ob es wahr fei

, daß die gnädige Frau ihr befohlen habe, bei dem fremden Kinde zu schlafen. „Ja, gute Martha, ich wollte dich bitten", begann Helene schüchtern. „Ich werde der gnädigen Frau gehorchen," fiel ihr die Magd in unverschämtem Tone in die Rede, „muß aber sagen, daß..." „Sie vergessen, daß Sie mit Ihrer Herrin reden", sagte Leo barsch. „Tun Sie augenblicklich und ohne Widerrede, was sie Ihnen gesagt." Helene zitterte bei dem unge wohnten Zorne ihres Mannes; sie fürchtete, Martha werde ant worten

, doch diese verschwand augenblicklich. „Wie konntest du nur, Leo!" meinte die erschrockene, junge Frau. — „Soll ich vielleicht dul den, daß dieses Weib in solchem Tone mit dir spricht?" „Aber es ist di.es so ihre Art." „So wird sie gut daran tun, dieselbe zu ändern." „Du weißt, daß- sie mich auf dem Arm getragen und .mich über alles liebt/'. „Dann ist es noch viel schlimmer, daß sie so wenig TM besitzt." . Er setzte sich an seinen Schreibtisch und wandte seiner Stunde herzubringen. Sie hatte es nicht aus Liebe

zu ihm, sondern aus purer Selbstsucht getan! Jetzt quälte sie die Angst, er könne krank werden, und doch wagte sie aus Furcht vor Martha nicht, zu ihm zurückzukehren. „Es ist Zeit, zu Bett zu gehen", sagte gegen 10 Uhr Leo. Beide standen auf. Helene schlief trotz ihrer Be sorgnis rasch ein. Aber noch glaubte sie kein Auge ge Eine hessische vauernhochreil. Der Orotzglockner vom Vurgltall aus gesehen. Frau den Rücken zu. So verflossen ihre Abende seit vielen Jahren; aber der Hauch der Zärtlichkeit

, welcher über sie dahingegangen, ließ Helene die gegenseitige Absonderung noch viel schmerzlicher empfinden. Ihr Mann zürnte ihr und auch Martha, und zwar immer wegen des Kindes! Nein, es war ihre Schuld, denn es war unvernünftig von ihr gewesen, den Kleinen zu solcher schlossen zu haben, als ein durchdringender Schrei sie eben falls aufschreien ließ. . „O weh, Leo, das Kind! Licht!" Sie sprang in der Dunkelheit aus dem Bette, und bevor ihr Mann eine Kerze angezündet, befand sie sich bereits an der Tür des blauen Zimmers

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Tiroler Post
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Page 21 of 24
Date: 26.06.1914
Physical description: 24
rgang umlauert uns uno vor unseren rnugen gullgeul j utujlvtlius uuu vev a»u»u»cu» en.iu.jiei gu. iju= faml S«ff eOaoflj Extra-Ausgabe. ein ihn wenig befriedigendes Werk. „Ich habe nur psycho logische Studien über die Kinder, Helene; wir bedurften ja niemals praktischer Ratschläge." Und da er befürchtete, sie möchte in seinen Worten einen Vorwurf erblicken, umarmte er sie zärtlich. „Du bist mein Kind, und ich kann dich ohne Buch studieren." „O Leo, wie magst du mich also verwöhnen

! Man könnte jo glauben, wir seien noch in den Flitterwochen." In demselben Augenblick trat Martha ein und fragte in spitzem Tone, ob es wahr sei, daß die gnädige Frau ihr befohlen habe, bei dem fremden Kinde zu schlafen. „Ja, gute Martha, ich wollte dich bitten", begann Helene schüchtern. „Ich werde der gnädigen Frau gehorchen," fiel -ihr die Magd in unverschämtem Tone in die Rede, „muß aber sagen, daß..." „Sie vergessen, daß Sie mit Ihrer Herrin reden", sagte Leo barsch. „Tun Sie augenblicklich ' und ohne Widerrede

, was sie . Ihnen gesagt." Helene zitterte bei dem unge- wohnten Zorne ihres Mannes; sie fürchtete, Martha werde ant worten, doch diese verschwand ; augenblicklich. „Wie konntest du nur, Leo!" meinte die erschrockene junge Frau. — „Soll ich vielleicht dul den, daß dieses Weib in solchem Tone mit dir spricht?" „Aber es ist dies so ihre Art." „So wird sie stut daran tun, dieselbe zu ändern." „Du weißt, daß sie mich auf dem Arm getragen und mich über alles liebt." „Dann ist es noch viel schlimmer, daß sie so wenig Takt

besitzt." Er fetzte sich an seinen Schreibtisch und wandte seiner Stunde cherzubringen. Sie hatte es nicht aus Liebe zu ihm, sondern aus purer Selbstsucht getan! Jetzt quälte sie die Angst, er könne krank werden, und doch wagte sie aus Furcht vor Martha nicht, zu ihm zurückzukehren. „Es ist Zeit, zu Bett zu gehen", sagte gegen 10 Uhr Leo. Beide standen auf. Helene schlief trotz ihrer Be sorgnis rasch ein. Aber noch glaubte sie kein Auge ge Der Großglockner vom Burgftal! aus gesehen. Frau den Rücken

zu. So verflossen ihre Abende seit vielen Zähren; aber der Hauch der Zärtlichkeit, welcher über sie dahingegangen, ließ Helene die gegenseitige Absonderung noch viel schmerzlicher empfinden. , Ihr Mann zürnte ihr und auch Martha, und zwar immer wegen des Kindes! Nein, es war ihre Schuld, denn es war unvernünftig von ihr gewesen, den Kleinen zu solcher ^*5 eine hessische Bauernhochzeit. schlossen zu haben, als ein durchdringender Schrei sie eben falls aufschreien ließ. ! „O weh, Leo, das Kind! Licht!" Sie sprang

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 07.11.1934
Physical description: 8
, ob er sich schuldig fühle, ant wortete Matuschka: „Ja. Ich bedauere es aus tiefster Seele, daß meine Attentate so eine Wirkung hatten. Aber ich hätte nicht auf Leo hören sollen . . ." setzt Matuschka rasch fort. „Fangen Sie uns da nicht mit Leo an," erwidert der Vorsitzende. „Es ist Ihr eigenstes Interesse, daß wir mög lichst rasch fertig werden . . „. . . um reinen Wein einzuschenken!" fällt ihm Ma tuschka ins Wort. Vors.: Wenn Sie so fortfahren werden, werde ich Sie disziplinieren. Uebrigens mache

ich Sie aufmerksam, wer nur mit Worten bereut, bereut nicht wirklich. In Ihrer Seele schwingt noch keine einzige Saite des Bedauerns mit. Matuschka: Weil ich diese Saitenschwingung nicht Nach weisen kann. Papst Leo wird zitiert Vors.: Haben Sie die Attentate aus freien Stücken be gangen? Matuschka zuckt mit den Achseln: „Was soll ich tun, wenn ich nicht von Leo sprechen darf. Dabei hätte ich von Leo viel zu sagen. Denn hinter Leo steht der Satan." Vors.: Wer ist dieser Leo? Matuschka wird nervös, hebt die Hand

und schreit: Fünf Leo gibt es, fünf! Vors.: Lebt denn dieser Leo? Matuschka: Er ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, aber er ist fünf verschiedene Menschen. Der erste Leo ist Papst Leo XIII. Auch mein Schulkollege war Leo . . . Vors.: Wenn Sie noch einmal so antworten, diszipli niere ich Sie. Die Leo Nr. 1, 2, 3 Matuschka spricht nun von dem ersten Leo, seinem Mitschüler Leo Gaspar aus seinem Heimatdorf Csantavar: Durch ihn geriet ich in Sünde und siel aus der Gnade Got tes. Dieser Leo ist später

gestorben. Aber später schickte mir der Satan noch viel schrecklichere Leos! Matuschka spricht von dem zweiten Leo. einem Zauberkünstler, der in der Lehrerpräparandie in Kvlocsa seine Kunststücke zeigte und dabei Matuschka zu kleinen Handgriffen verwendete. „Du bist ein tüchtiger Bursch. Tn wirst noch berühmt werden!" hat Leo zu mir gesagt, erzählt Matuschka, wobei er wieder das Wort „berühmt" deutsch ausspricht. Matuschka schildert nun ein Kunststück dieses Leos, das darin bestand

, daß er sich scheinbar aus einem Revolver zwei Kugeln ins Herz schießen ließ. Bei dieser Schilderung gerät Matuschka sichtlich in Ekstase. Der dritte Leo war ein Mann in dem ungarischen Dorf Mezötur, wo Matuschka Volksschullehrer war. „Durch ihn verfiel ich wieder in Sünde," erklärt Matuschka. Leo Nr. 4 und der — Satan Mehr Leos gibt's nicht? fragte der Vorsitzende ironisch. „Doch!" erwidert Matuschka entrüstet. „Da ist noch der Leo Sapecki. Der hat nicht erlaubt, daß ich gute Patente mache. Dann kam der Satan

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 14 of 14
Date: 10.05.1902
Physical description: 14
2 Priester, 4 Ordensbrüder und 6 Franciscanerschwestern wetteifern. *) — Das Mittel- alter weist seine Kinderkreuzzüge auf — eine mehr schwärmerische als glückliche Thal; aber zu einem wahr haft idealen und unvergleichlich segensreichen Unternehmen hat besonders Leo XIII. die kath. Kinder begeistert: i m Kindheit Jesu-Verein den verlassensten und ärmsten Brüderchen und Schwesterchen draußen in der weiten Welt Hilfe und Rettung zu bringen. „Ich wünsche, dass alle christl. Kinder dem Kindheit Jesu-Verein

beitreten", sprach Leo XIII. und mehrere hunderttausende sind der Ein ladung gefolgt. Das ist die dritte charakteristische Er scheinung der Missionsthätigkeit der kathol. Kirche unter Leo XIII. Unter seinem Pontificate haben die katholischen Kinder aus ihren Sparpfennigen rund 70 Millionen Franks geopfert — für den Loskauf armer Sclavenkinder, für Pflege und Unterricht verlassener, oder von den eigenen Eltern weggeworfenen Kleinen. Es wurden rund vier hundert Waisenhäuser gegründet, 2500 Schulen

, um sich etwas Obst zn kaufen, brachte den Pfennig der Lehrerin und gab sich mit dem Stücklein Brod zufrieden, bis es seinen Beitrag zum Kindheit Jesu- Verein geleistet hatte. Im Jahre 1891 allein wurden aus den Almosen, der unter Leo XIII. social geschulten Kinder 481.535 Kinder gerettet. 4. Leo's Auge schaute im Geiste die Ketten armer Sclaven und sein Herz entbrannte in heiligem Unmuth gegen die Barbarei und in heißem Verlangen, die Ketten zu sprengen und diese jahrtausend alte abscheuliche Wunde vollends

seinen Halt verleihen, gefährdet den ganzen Bau. Voll Liebe zum wahren Wohle der menschlichen Gesellschaft hat darum Leo XIII. oft und oft in seinen Mahnschreiben an seine Kinder die Erhabenheit und Unverletzlichkeit der Autorität verkündet. „Jedermann unterwerfe sich der obrigkeitlichen Gewalt. — So wenig wir nämlich dem göttlichen Willen widerstreben dürfen, so wenig ist es gestattet, die recht mäßige Gewalt zu verachten, wer immer auch ihr Träger sein mag."') Welch erhabene Auffassung von der welt

, so ruft Leo den Gewalthabern mit dem Freimuth eines Propheten und Apostels zu: „Die Regierung soll eine gerechte sein, nicht herrisch über alles Recht hinaus, sondern väterlich, da ja auch Gottes Herrschaft über die Menschen i) Brausberger 8. J. Kath. Ordenswesen im 19. Jahrh. S. 197. ? ) Encykl. Immortale Dei (Herder'sche Ausgabe II, 12). 3 ) A. a. O. S. 10. eine höchst gerechte ist und mit väterlicher Güte verbunden; bethätigen soll sie sich aber zum Nutzen der Bürger, weil nur darum den Herrschern

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 12
Date: 09.08.1907
Physical description: 12
her abhängenden Hände. Da beugte sie sich über den Armen, und küßte ihn auf seine weiße Stirne und ein Strom hei ßer Tränen floß auf den Knieenden. Leo verblieb in seiner Lage und sah sie so unanssprechlich glückselig an, daß dem armen Mädchen immer schwerer ums Herz wurde. Nun wußte sie, er erkannte sie noch, aber in seinen Augen war sie nicht die, welche sie wirklich war; der erfahrene Arzt, der im Hintergründe stand, glaubte anfangs schon, eingreifen zu müssen, aber aus der ganzen Sachlage

wurde ihm bald klar, worum es sich handle. Trotzdem mußte er bald dafür sorgen, daß das Mädchen ging, denn bei dem elenden kör- perlicheit und geistigen Zustande Leos mußte er für einen gefährlichen Rückschlag der momentanen Freude fürchten. Als die Kleine das Zimmer verlassen, tobte Leo drinnen herum und rief immer und immer wieder, bald zürnend, bald kosend nach ihr. Und als der Arzt ihn nach einigen Stunden aufsuchte, lag er am Boden ausgestreckt und fieberte im höchsten Grade. Sein schwacher

Körper hatte die Ueber- raschung nicht ausgehalten; als seine Verlobte dies erfuhr, der Arzt teilte es ihr mit, nachdem sie ihm sein Verhältnis zu Leo geschildert, faßte sie den Entschluß, in der Stadl zu bleiben, um jeden Tag Leo anssuchen zu können. Tag für Tag erschien sie an seinem Kraitkenlager und setzte sich still weinend neben ihn. Hatte Leo anfangs seiner Sehnsucht, seiner Freude und seiner Trauer in ununterbrochenen Reden der Radikalnationalen andererseits trieb, doch eini germaßen

er jetzt meist still auf dem Lager, die Augen geschlossen oder starr zum Ueberboden gerichtet und wenn sie neben ihm saß, schaute er sie manchmal lange an, schloß dann die Augen und schlief ein. Ueberhaupt schlief er jetzt fast Tag und Nacht. Das Fieber hatte abgenom men, aber sein Körper war noch unendlich schwach, er war fast nie bei Bewußtsein, wenn man den geistig wahren Zu stand eines Irren schon so nennen darf. Zwei Wochen waren vergangen. Leo hatte die Krisis überstanden, da saß Anna

wieder einmal am Bette Leos. Erst schlief er. Spä ter wachte er auf; nun schaute er sie fragend an und daun faßte er ihre Hand und sprach leise ihren Namen, bei ihrem wirklichen Namen nannte er sie, nicht wie sonst immer „Kö nigin". Sie antwortete nur das eine Wort „Leo" darauf. Nach einiger Zeit wandte Leo wieder den Kopf nach ihr und fragte sie, wo er sei und was sie hier lue? Bevor sie noch antworten konnte, schloß er wieder die Augen und schlief ein. Als sie die Worte ihres armen Bräutigams vernommen, da glaubte

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 14
Date: 10.05.1902
Physical description: 14
Mitbruders in Christo linderte, sollte nach Gottes Rathschluss als Mann und Greis durch Wort und Bei spiel und That so vieles zur Linderung und Heilung socialen menschlichen Elends beitragen. Er sollte nach Gottes Plan der Samaritan werden für die an vielen Wunden todtkrank darniederliegende menschliche Gesellschaft; sollte linderndes Oel und stärkenden Wein in die socialen Wunden gießen. Der liebe kleine Samaritan dort auf der Straße zwischen Anagni und Carpineto sitzt heute als Papst Leo XIII

. als Jubelgreis auf des heiligen Petrus Thron. Leo XIII. — als barmherziger Samaritan der menschlichen Gesellschaft — sei der Gegen stand dieser Jubiläumsrede. Wollte man das sociale Wirken Leo XIII. auch nur einigermaßen ausführlich und nur halbwegs vollständig schildern, so würden viele Stunden hierzu nicht genügen. Gestatten Sie darum gütigst, dass ich aus der reichen, fast unabsehbaren Wirksamkeit Leo XIII. zu Gunsten der menschlichen Gesellschaft nur einige Momente hervorhebe und sein edles Samaritanwerk

/") Nach diesem Grundsatz prak tischer Lebensweisheit wollte Leo XIII. der leidenden Menschheit zu Hilfe kommen. Er wollte der weitab irren den Gesellschaft an erster Stelle das helle Licht der Wahr heit wiederbringen; denn: „klar und über allen Zweifel erhaben ist es" — so belehrte er die Bischöfe des Erd kreises^) — „dass die bürgerliche Gesellschaft keine sicheren Fundamente mehr hat, wenn sie nicht ans den ewigen Grundsätzen der Wahrheit und den unwandelbaren Ge setzen des Rechtes und der Gerechtigkeit ruht

." Den ersten Blick der Sorge und Liebe wandte Leo XIII. der modernen Familie zu, um ihre Wunden zu heilen. Mit Recht; denn was für den steinernen Bau das Funda ment, das ist für die menschliche Gesellschaft die Familie. Sind die Fundamentalsteine ohne Kraft oder gar dem Zerbröckeln oder der Auflösung nahe, so muss über kurz oder lang der ganze Bau einstürzen — möchten seine Wände noch so herrlich mit Kunstwerken der Skulptur und Malerei ausgestattet sein — möchten noch so prächtige ') Essai sur

hatte dem Staate 142 Bettler,64Bewohner von Armenhäusern, 76 Verbrecher und eine große Zahl sittenloser Personen gebracht. Der öffentlichen Wohlthätig- keit hatte diese 1 Familie 2,000.000 Mark gekostet. Die hohe Bedeutung der Famlilie für Wohl und Wehe der Gesellschaft hat der weitblickende Geist Leo XIII. klar durchschaut; in vielen seiner berühmten Mahnschreiben an die ganze Christenheit hat er die Welt immer und immer wieder darauf hingewiesen, dass die Familie glück lich und sicher nur auf 4 Säulen ruhen

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Lienzer Nachrichten
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Page 5 of 16
Date: 01.07.1914
Physical description: 16
ein ihn Wenig befriedigendes Werk. „Ich habe nur Psycho logische Studien über die Kinder, Helene; wir bedurften ja niemals praktischer Ratschläge." Und da er befürchtete, >sie möchte in seinen-Worten einen Vorwurf erblicken, umarmte er sie zärtlich. „Du bist mein Kind, und ich kann dich ohne Buch studieren." „O Leo, wie magst du mich also verwöhnen! Man könnte ja glauben, wir seien noch in den Flitterwochen." In demselben Augenblick trat Martha ein und fragte in spitzem Tone, ob es wahr sei

, daß die gnädige Frau ihr befohlen habe, bei dem fremden Kinde zu schlafen. „Ja, gute Martha, ich wollte dich bitten", begann Helene schüchtern. „Ich werde der gnädigen Frau gehorchen," siel ihr die Magd in unverschämtem Tone in die Rede, „muß aber sagen, daß.. ." „Sie vergessen, daß Sie mit Ihrer Herrin reden", sagte Leo barsch. „Tun Sie augenblicklich und ohne Widerrede, was sie Ihnen gesagt." Helene zitterte bei dem unge wohnten Zorne ihres Mannes; sie fürchtete, Martha werde ant worten

, doch diese verschwand augenblicklich. „Wie konntest du- nur, Leo!" meinte die erschrockene junge Frau. — „Soll ich vielleicht dul den, daß dieses Weib in solchem Tone mit dir. spricht?" „Aber es ist dies so ihre Art." „So wird sie gut daran tun, dieselbe zu ändern." „Du weißt, daß sie mich auf dem Arm getragen und mich über alles liebt." „Dann ist es noch'viel schlimmer, daß sie so wenig Takt besitzt." Er setzte sich an seinen Schreibtisch und wandte seiner Stunde herzubringen. Sie hatte es nicht aus Liebe

zu ihm, sondern aus purer Selbstsucht getan! Jetzt quälte sie die Angst, er könne krank werden, und doch wagte sie aus Furcht vor Martha nicht, zu ihm zurückzukehren. „Es ist Zeit, zu Bett zu gehen", sagte gegen 10 Uhr Leo. Beide standen auf. Helene schlief trotz ihrer Be sorgnis rasch ein. Aber noch glaubte sie kein Auge ge Oer Orotzglockner vom Burgftall aus gesehen. Frau den Rücken zu. So verflossen ihre Abende seit vielen Jahren; aber der Hauch der Zärtlichkeit, welcher über sie dahingegangen, ließ Helene

die gegenseitige Absonderung noch viel schmerzlicher empfinden. Ihr Mann zürnte ihr und auch Martha, und zwar immer wegen des Kindes! Nein, es war ihre Schuld, denn es war unvernünftig von ihr gewesen, den Kleinen zu solcher Eine hessische vauemhochreit. schlossen zu haben, als ein durchdringender Schrei sie eben falls aufschreien ließ. „O weh, Leo, das Kind! Licht!" Sie sprang in der Dunkelheit ans dem Bette, und bevor ihr Mann eine Kerze angezündet, befand sie sich bereits an der Tür des blauen Zimmers

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Der Arbeiter
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Page 1 of 12
Date: 13.05.1931
Physical description: 12
kenntlich gemacht. Schriftleitung: Josef Betz, Innsbruck, Andreas-Lofer-Straße Nummer 4,1. Stock. — Nedaktionsschluß: Montag abends. — Fernsprecher Nummer 741 und 742. Nr. 20 13. Mai 1931 26. Jahrgang Sie iiiefGMetoegui irafiiöite öerjenimliou«“ Was verlangt Leo XIII. von uns? Von Generalpräses Rudolf Harrsleithner*. Leo. „Zwischen Wüste und Meer, auf ragendem Fels gestein Steht, ehernfest die sehnigen Pranken eingerammt, In schweigender Majestät der Löwe. Des funkelnden Auges unermeßlicher Blick Schaut

Abschüttelnd kühl mit gewaltigem Mähnenschlag. Er beugt der Welle sich nicht, nicht dem brüllenden Sturm Und hofft und hofft im Grausen und Brausen Zaglos des Friedens Bogen, den sonnigen Tag — Kennst Du den Leu, den gottgesandten, gottent- brannten? Leo' sein Name f “ So hat vor Jahren in meiner Heimat ein längst verstorbener Priester den großen Leo XIII. be sungen. In diesen Tagen ist der Name des Arbei terpapstes wieder in aller Munde. Es ist recht, wenn wir seiner nie vergessen, wenn wir beson ders

der Zeit gezwungen, in den nächsten 40 Jahren doch auf Leo zu achten und fein Wort zu erfüllen. „Rerum novarum" heißt auf deutsch: Äon neuen Dingen. Leo kündigt damit die Einrichtung einer neuen Ordnung an. Wenn die Welt Leos Ordnung ablehnt, bleibt ihr als Letztes nur die Selbstvernichtung durch den Bolschewis mus. Ein Drittes gibt es nicht. Den katholischen Arbeitnehmern und allen Katholiken sei die Erinnerung an Leo XIII. und an sein soziales Programm ein stetes Be wußtwerden von der Kraft

und Stärke, die von oben kommen. Leos Name bedeutet M u t, Leos Wort von der Liebe und Gerechtigkeit ist das Programm einer höheren Ordnung, einer Ord nung, wie sie der Herrgott will. Laßt uns zum Jubiläum des Arbeiterrundschreibens Leo XIII. die Treue zu unserer Mission geloben. Wir bleiben Leos Bannerträger! Mt ihm wird zuletzt noch wahr: „Christus, Herr der neuen Zeit!" »Habt Ihr den Dom auf hohem Fels gesehen? Kühn ragt er auf aus schwerem Wogenprall; Saht Ihr den Greis, den hehren betend stehen

für die Bewegung gegeben war. Eine Tat wird erst, wenn man weiß, was geschehen soll. Die Zielsetzung hatte der Bewegung zuerst gefehlt, bis Karl Marx sein Kommunistisches Manifest schrieb und ihr damit ein Ziel gab, nämlich das einer heidnisch gesehenen sozialen Revolution. Das lehnten die christlichen Arbeiter ab und ihnen gab Leo XIII. ein richtiges Ziel, eine nur aus christlichem Geiste geborene Sozial- resorm. So stehen sich innerhalb der Arbeiterbewe gung sozialdemokratische und christlichsoziale Reform

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 16
Date: 28.06.1914
Physical description: 16
Gründen beleidigt nach Hause zurück. Was sie am meisten ärgerte, war, daß sie ihren Wunsch, das Kind wiederzusehen, nicht befriedigen konnte, aber sie wollte sich nun durchaus einmal über Leo ärgern. Warum hakte er nicht einfach von dem Plane gesprochen, den Kleinen zu holen? Hatte sie nicht bas Vorrecht auf ihren Neffen? Raschen Schrittes ging sie im Salon hin und her, in Gedankenberatend, welche Vorwürfe sie ihm wohl machen wolle; die Schwere der Beleidigung von ferner Seite und ihre Gereiztheit

griffen immer weiter um sich. Endlich hielt ein Wagen vor der Tür; Leo stieg aus, aber allein. Das war denn doch zu stärkt Sie lief ihm entgegen. „Warum hast du Nando nicht mitgebracht?" „Nando? Ja, zu was denn?" antwortete er erstaunt. „So hole ich ihn", meinte Helene entschlossen. Eilends setzte sie den Hut auf und sprang in den Wagen, welcher soeben davonfahren wollte. „Aber, Helene, sei doch vernünftig!" rief Leo. Seine Frau hörte nicht auf ihn. "Sie wollte das Kind und empfand einen wahren Zorn

gegen ihren Mann, baß er alle diese Geheimnisse vor ihr gehabt und ihr, wie es ja klar zu Tage lag, den ersten Platz in der Zuneigung ihres Neffen rauben wollte. Leo hatte sich ahnungslos an den Tisch gesetzt und blätterte in seinen Akten. Als Helene um sieben Uhr in bas Pensionat kam, lag das Kind, bereits im Bett. Sie zögerte einen Augenblick, aber sie hatte nie gelernt, ihre Launen zu beherrschen, und glaubte Marthas zufriedenes Lächeln zu sehen, wenn sie allein nach Haufe käme. So befahl

; aber ich will recht brav sein, damit die Zeit rasch vergeht." Trotzdem seufzte er ein zweites Mal, und Helene wußte nicht, was sie diesem stummem Schmerze gegenüber an fangen sollte. „Hat dir Onkel Leo gesagt, daß Papa abgereist ist?" fragte sie endlich. „Nein, aber er hat gesagt, er wisse es nicht, und da habe ich es erraten", erwiderte Nando in seiner verständigen Weise. Helene empfand ein Gefühl der Erleichterung, als der Wagen endlich in den Hof fuhr und sie ihren Neffen in Sicherheit bringen konnte. Leo

rührte sich nicht, da er sie hörte, und Helene fragte sich, was er wohl haben könne. Aber Nando eilte auf seinen Onkel zu, pflanzte sich vor ihm auf und sagte: „Hier bin ich, Onkel Leo!" „Recht, mein Lieber!" In demselben Augenblick rief man zum Abendessen, bas eine Stunde später wie gewöhnlich eingenommen wurde. Leo nahm Nando bei der Hand und führte ihn in den Speisesaal. Neben dem Gedecke des Hausherrn lag die . Zeitung, welche er, nachdem er seine Suppe gegessen hatte, sofort entfaltete. Nando

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Außferner Zeitung
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Page 21 of 24
Date: 28.06.1914
Physical description: 24
ein ihn toentfl befriedigendes Werk. „Ich habe nur Psycho logische Studien über die Kinder, Helene; wir bedurften ja niemals praktischer' Ratschläge." Und da er befürchtete, >sie möchte in seinen Worten einen Vorwurf erblicken, umarmte er sie zärtlich. „Du bist mein Kind, und ich kann dich ohne Buch studieren." „O Leo, wie magst !du mich also verwöhnen! Man könnte ja glauben, wir seien noch in den Flitterwochen." ————— - In demselben Augenblick trat ,,JrflIJ, 0 " Martha ein und fragte

in spitzem - r-\ Tone, ob es wahr sei, daß die gnädige Frau ihr befohlen habe, bei dem fremden Kinde zu i M - *'•: schlafen. f' 1 „Ja, gute Martha, ich wollte |||||lf . ,| -H dich bitten", begann Helene Stunde herzubringen. Sie hatte es nicht aus Liebe zu ihm, sondern aus purer Selbstsucht getan! Jetzt quälte sie die Angst, er könne krank werden, und doch wagte sie aus Furcht vor Martha nicht, zu ihm zurückzukehren. „Es ist Zeit, zu Bett zu gehen", sagte gegen 10 Uhr Leo. Beide standen auf.' Helene

schlief trotz ihrer Be sorgnis rasch ein. Aber noch glaubte sie kein Auge ge- r-sa K » SV. - Für 4* in Innsbruck, Adalhcr! Ihren' -. . rhrgang schlossen zu haben, als ein durchdringender Schrei sie eben falls aufschreien ließ. „O weh, Leo, das Kind! Licht!" Sie sprang in der Dunkelheit aus dem Bette, und bevor ihr Mann eine Kerze angezündet, befand sie sich bereits an der Tür des blauen Zimmers, welche sie vergebens zu öffnen suchte. Leo folgte ihr und drehte den Schlüssel um, welcher außen steckte

. Helene wußte nicht mehr, ob sie wirk lich schreien gehört oder nur ge- träumt habe, daß Martha dem Kinde Böses zufüge. Sie hatte nicht geträumt, denn Nando warf sich weinend in ihre Arme. „O Tante Helene, ich rief immer nach dir! Der schwarze Mann wollte mich mitnehmen; glücklicherweise war die Tür ver schlossen. Tante Helene, bitte, geh' nicht mehr fort!" Er hatte Fieber, seine Augen glänzten, die Stimme klang hei ser und er atmete schnell. Leo setzte das Licht aus den Tisch und nahm das Kind

auf den Arm, um es ins Bett zu legen. „Laß mich ihn mit auf mein Zimmer nehmen", sagte Helene. „Nein, sei ruhig und ver nünftig; gib ihm zu trinken. Dann kleidest du dich an, denn du wirst bei ihm bleiben müssen." Leo hatte bemerkt, daß das große Bett noch unberührt da stand. Der kleine Kranke hatte also die halbe Nacht allein und eingeschlossen zugebracht. Er Nando Oer Srotzgloctmer vom Burgftaü aus gesehen, Frau den Rücken zu. So verflossen ihre Abende seit vielen Jahren; aber der Hauch der Zärtlichkeit

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 7 of 14
Date: 18.05.1902
Physical description: 14
ch. Sonntags - Vltttt Beilage ;um „Litzbütieler Desirks-Bole". Redaktion, Druck und Verlag der Kgl. Bayer. Hofbuchdruckerei von Gebrüder Reichel in Augsburg. Verstoße n. Novelle von Thea Wolf. <e. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten., „Schönen guten Abend!" rief die eintretende Lilly. Sie reichte Paul die Hand und sagte: „Das ist eine lleberraschung, es ist sehr nett, daß Sie mit Leo gekommen sind!" „Sie sind sehr liebenswürdig, gnädige Frau, ich störe also nicht?" „Durchaus nicht, Sie sind stets

willkommen hier!" „Danke Ihnen!" „Ja, Frauerl, ich habe ihn ab gefangen; wir gingen her, ich schrieb Dir die Karte, worauf wir noch einen kleinen Bummel unternahmen; und jetzt kamen wir noch eben recht, eine seltene Ohrenweide zu genießen." Damit verneigte er sich verbindlich gegen die erröthende Fee. „Ihr habt das arme Mädel gewiß ordentlich erschreckt, nicht, Hascherl?" „Es war nicht so schlimm, Lilly!" „Wir waren doch so wohlerzogen still während des Eoncertes!" ver teidigte Leo sich. „Uebrigens, gnä

diges Fräulein, warum stellen Sie denn Ihr Licht unter den Scheffel ? Wer ein so schönes Talent vom beben Herrgott bekommen hat, soll damit seine Mitmenschen erfreuen, nicht wahr, Paul?" „Sicher, ich würde mich sehr freuen, noch öfter zuhören zu können," erwiderte der junge Sänger einfach. . „Da hören Sie ein kompetenteres Urtheil, wie das meme, bekennen Sie sich überwunden, ich " „Leo, es ist servirt!" sagte Lilly. „So wollen wir zu Tisch gehen, meine Herrschaften; Paul, führe, bitte, Fräulein

Degenfeld ins Eßzimmer." Es war eine heitere kleine Tafelrunde. Leo trug die Hauptkosten der Unterhaltung mit seinem urwüchsigen rheinischen Humor. Nach beendeter Mahlzeit blieben nur die Fruchtschale und die hohen Römergläser auf dem Tisch tuch stehen; Leo schenkte fleißig ein und ermunterte zum Trinken. „Stoßt an, es lebe was wir lieben!" Als Paul mit Fee anstieß, gab es einen silberhellen Ton; die beiden jungen Menschen sahen sich stumm in die Augen, nur einen flüchtigen Moment; aber beide wurden

glühend roth, und Fees Wimpern senkten sich tief. „Und nun ein Lied, mein Herr Trovatore!" bat Lilly. „Du, Fee, kommst auch noch einmal daran!" „Ach nein, Lilly, ich fürchte mich!" „Hört, hört!" rief Leo, „so geh' Du mit gutem Beispiel voran, Paul; vielleicht gewinnt das schüchterne Fräulein dadurch Muth." Der Angeredete stand sofort auf und setzte sich an den Flügel; nach einer kurzen Einleitung begann er: „Ihr heißet mich willkommen, Ein Fremdling bin ich hier! Unstet und sonder Frommen, Durchstreif

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 14
Date: 16.06.1901
Physical description: 14
Leo nidte, und im selben Augenblick sauste der Citronenfalter so hastig an ihm vorüber, daß die Gazeflügel an seinen Arm schlugen. Er sah verdutzt auf. „Wetter, die hat Temperament!" sagte der Germane und „sie hat so schöne schwarze Haare wie Lisa!" dachte der Venetianer. Als man zur Po lonaise rief, ward er ernstlich unruhig. Ver gebens hatte er alle Zimmer nach einem Pfauenauge durchsucht. Er glaubte einmal die Mutter seiner Braut bei der Hausfrau stehen gesehen

Sie denn, ich bin eine Plauder tasche und verrathe die Geheimnisse meiner Freundinnen?! Suchen Sie nur! Liebende wie Sie sollten ja jeder Maske zum Trotz sich sofort erkennen!" Und lachend rauschte der Empire-Domino vorüber; Leo sah ihr zähne knirschend nach. — Die Boshafte hatte ihr Ziel erreicht und die Liebenden zum mindesten um einige Stunden gebracht. Mochten sie sich jetzt finden Zu ihrem Erstaunen sah sie aber weder einen gelben Falter noch den grünen Veneti aner wieder. Am nächsten Tage, sobald es der Dienst

gestattete, ging Leo von Bron zu seiner Braut: er hatte ihr am Morgen schon einen Strauß Theerofen, ihre Lieblingsblumen, und einen Liebesgruß geschickt, doch nicht wie sonst brachte sein Bursche eine zärtliche Antwort von ihr mit. „Die gnädige Frau habe alles abge nommen," berichtete er. „Und Dir nichts sonst aufgetragen?" Der Gefragte schüttelte verneinend den Kopf. Sehr besorgt betrat nun Leo gegen Mittag ihre Wohnung. Die alte Dame kam ihm mit ernstem Gruße ent gegen. „Was ist mit Liesel

, als ob sie irgend einen Kummer trüge! Ich höre sie immerzu weinen I" Leo riß die Augen weit auf. „Warum, warum? Und wo ist sie?" „Warum, weiß ich nicht, mein lieber Sohn!" sagte die alte Dame wehmüthig „Sie in in ihrern Zimmer und hat sich einge schlossen; mich läßt sie ncht ein. Versuch' Du's, Leo!" Leo war schon hinaus gestürmt. Er klopfte an die Thür. „Liebes Herz, was ist es mit Dir? — Liesel, ich vergehe vor Aufregung! — Oeffne doch, öffne!" Beim zweiten Druck schon ging die Thür auf. Lisa stand am Fenster

und mir Ihre temperament volle Angebetete einmal in einem Anfalle von Eifersucht zu nahe treten!" Leo griff sich an den Kopf. „Ich verstehe nicht! Du bist von Sinnen, Liesel!" Welch ein guter Koniödiant er ist, dachte diese bitter. „Sie werden verstehen, wenn ich sage: Eteska!" Durchbohrend sah sie ihn an. Nun war er wohl entlarvt! . „Ach, Du weißt " sprach Leo in be dauerndem Tone. „Aber wie hängt das mit unser ..." Gar nicht ausreden ließ sie ihn, und die Flammen der Ent rüstung schlugen über ihr zusammen. „Wofür

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Tiroler Post
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Page 19 of 24
Date: 26.06.1914
Physical description: 24
. „Ja, gnädige Frau, der Onkel des Kleinen." Helene kehrte aus vielen Gründen beleidigt nach Hause zurück. Was sie am meisten ärgerte, war, daß sie ihren Wunsch, das Kind wiederzusehen, nicht befriedigen konnte, aber sie wollte sich nun durchaus einmal über Leo ärgern. Warum hatte er nicht einfach von dem Plane gesprochen, den Kleinen zu holen? Hatte sie nicht das Vorrecht auf ihren Neffen? Raschen Schrittes ging sie im Salon hin und her, in Gedanken beratend, welche Vorwürfe sie ihm wohl machen wolle

; die Schwere der Beleidigung.von seiner Seite und ihre Gereiztheit griffen immer weiter um sich. Endlich hielt ein Wagen vor der Tür; Leo stieg aus, aber allein. Das war denn doch zu stark. Sie lief ihm entgegen. „Warum hast du Nando nicht mitgebracht?" „Nando? Ja, zu was denn?" antwortete er erstaunt. „So hole ich ihn", meinte Helene entschlossen. Eilends setzte sie den Hut auf und sprang in den Wagen, welcher soeben davonfahren wollte. „Aber, Helene, sei doch vernünftig!" rief Leo. Seine Frau hörte

nicht auf ihn. Sie wollte das Kind und empfand einen wahren Zorn gegen ihren Mann, daß er alle diese Geheimnisse vor ihr gehabt und ihr, wie es ja klar zu Tage lag, den ersten Platz in der Zuneigung -ihres Neffen rauben wollte. Leo hatte sich ahnungslos an'den Tisch gesetzt und blätterte in seinen Akten. Als Helene um sieben Uhr in das Pensionat kam, lag das Kind bereits im Bett. Sie zögerte einen Augenblick, aber sie hatte nie gelernt, ihre Launen zu beherrschen, und glaubte Marthas zufriedenes Lächeln zu sehen

wieder." „Nein, gar nicht bald; aber ich will recht brav sein, damit die Zeit rasch vergeht." Trotzdem seufzte er ein zweites Mal, und Helene wußte nicht, was sie diesem stummem Schmerze gegenüber an fangen sollte. „Hat dir Onkel Leo gesagt, daß Papa abgereist ist?" fragte sie endlich. „Nein, aber er hat gesagt, er wisse es nicht, und da habe ich es erraten", erwiderte Nando in seiner verständigen Weise. Helene empfand ein Gefühl der Erleichterung, als der Wagen endlich in den Hof fuhr und sie ihren Neffen

in := fF Sicherheit bringen konnte. Leo rührte sich nicht, da er sie hörte, und Helene fragte sich, was er wohl haben könne. Aber Nando eilte auf seinen Onkel zu, pflanzte sich vor ihm auf und sagte: „Hier bin ich, Onkel Leo!" „Recht, mein Lieber!" Jn^demselben Augenblick rief man zum Abendessen, das eine Stunde später wie gewöhnlich -eingenommen wurde. Leo nahm Nando bei der Hand und führte ihn in den Speisesaal. Neben dem Gedecke des Hausherrn lag die Zeitung, welche er, nachdem er seine Suppe gegessen

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Außferner Zeitung
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Page 19 of 24
Date: 28.06.1914
Physical description: 24
Gründen beleidigt nach Hause zurück. Was sie am meisten ärgerte, war, daß sie ihren Wunsch, das Kind wiederzusehen, nicht befriedigen konnte, aber sie wollte sich nun durchaus einmal über Leo ärgern. Warum hatte er nicht einfach von dem Plane gesprochen, den Kleinen zu holen? Hatte sie nicht das Vorrecht auf ihren Neffen? Raschen Schrittes ging sie im Salon hin und her, in Gedanken beratend, welche Vorwürfe sie ihm wohl machen wolle; die Schwere der Beleidigung von seiner Seite und ihre Gereiztheit

griffen immer weiter um sich. Endlich hielt ein Wagen vor der Tür; Leo stieg aus, aber allein. Das war denn doch zu stark. Sie lief ihm entgegen. „Warum hast du Nando nicht mitgebracht?" „Nando? Ja, zu was denn?" antwortete er erstaunt. „So hole ich ihn", meinte Helene entschlossen. Eilends setzte -sie den Hut auf und sprang in den Wagen, welcher soeben davonfahren wollte. „Aber, Helene, sei doch vernünftig!" rief Leo. Seine Frau hörte nicht auf ihn. Sie wollte das Kind und empfand einen wahren Zorn

gegen ihren Mann, daß er alle diese Geheimnisse vor ihr gehabt und ihr, wie es ja klar zu Tage lag, den ersten Platz in der Zuneigung ihres Neffen rauben wollte. Leo hatte sich ahnungslos an den Tisch gesetzt und blätterte in seinen Akten. Als Helene um sieben Uhr in das Pensionat kam, lag das Kind bereits im Bett. Sie zögerte einen Augenblick, aber sie hatte nie gelernt, ihre Launen zu beherrschen, und glaubte Marthas zufriedenes Lächeln zu sehen,, wenn sie allein nach Hause käme. So befahl

; aber ich will recht brav sein, damit die Zeit rasch vergeht." Trotzdem seufzte er ein zweites Mal, und Helene wußte nicht, was sie diesem stummem Schmerze gegenüber an fangen sollte. „Hat dir Onkel Leo gesagt, daß Papa abgereist ist?" fragte sie endlich. „Nein, aber er hat gesagt, er wisse es nicht, und da habe ich es erraten", erwiderte Nando in seiner verständigen Weise. Helene empfand ein Gefühl der Erleichterung, als der Wagen endlich in den Hof fuhr und sie ihren Neffen in Sicherheit bringen konnte. Leo

riihrte sich nicht, da er sie hörte, und Helene fragte sich, was er wohl haben könne. Aber Nando eilte auf seinen Onkel zu, pflanzte sich vor ihm auf und sagte: „Hier bin ich, Onkel Leo!" „Recht, mein Lieber!" In demselben Augenblick rief man zum Abendessen, das eine Stunde später wie gewöhnlich eingenommen wurde. Leo nahm Nando bei dör Hand und führte ihn in den Speisesaal. Neben dem Gedecke des Hausherrn lag die Zeitung, welche er, nachdem er seine Suppe gegessen hatte, sofort entfaltete. Nando

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 16
Date: 01.07.1914
Physical description: 16
Gründen beleidigt nach Hause zurück. Was sie am meisten ärgerte, war, daß sie ihren Wunsch, das Kind wiederzusehen, nicht befriedigen konnte, aber sie wollte sich nun durchaus einmal über Leo ärgern. Warum hatte er nicht einfach von dem Plane gesprochen, den Kleinen zu holen? Hatte sie nicht das Vorrecht auf ihren Neffen? Raschen Schrittes ging sie im Salon hin und her, in Gedanken beratend, welche Vorwürfe sie ihm wohl machen wolle; die Schwere der Beleidigung von seiner Seite und ihre Gereiztheit

griffen immer weiter um sich. Endlich hielt ein Wagen vor der Tür; Leo stieg aus, aber allein. Das war denn doch zu stark. Sie lief ihm entgegen. „Warum hast du Nando nicht mitgebracht?" „Nando? Ja, zu was denn?" antwortete er erstaunt. „So hole ich ihn", meinte Helene entschlossen. Eilends setzte sie den Hut auf und sprang in den Wagen, welcher soeben davonfahren wollte. „Aber, Helene, sei doch vernünftig!" rief Leo. Seine Frau hörte nicht auf ihn. Sie wollte das Kind und empfand einen wahren Zorn

gegen ihren Mann, daß er alle diese Geheimnisse vor ihr gehabt und ihr, wie es ja klar zu Tage lag, den ersten Platz in der Zuneigung ihres Neffen rauben wollte. Leo hatte sich ahnungslos an den Tisch gesetzt und blätterte in seinen Akten. Als Helene um sieben Uhr in das Pensionat kam, lag das Kind bereits im Bett. Sie zögerte einen Augenblick, aber sie hatte nie gelernt, ihre Launen zu beherrschen, und glaubte Marthas zufriedenes Lächeln zu sehen, wenn sie allein nach Hause käme. So befahl

; aber -ich will recht brav sein, damit die Zeit rasch vergeht." Trotzdem seufzte er ein zweites Mal, und Helene wußte nickt, was sie diesem stummem Schmerze gegenüber an fangen sollte. „Hat dir Onkel Leo gesagt, daß Papa abgereist ist?" fragte sie endlich. „Nein, aber er hat gesagt, er wisse es nicht, und da habe ich es erraten", erwiderte Nando in seiner verständigen Weise. Helene empfand ein Gefühl der Erleichterung, als der Wagen endlich in den Hof fuhr und sie ihren Neffen in Sicherheit bringen konnte. Leo

rührte sich nicht, da er sie hörte, und Helene fragte sich, was er wohl haben könne. Aber Nando eilte auf seinen Onkel zu, pflanzte sich vor ihm aus und sagte: „Hier bin ich, Onkel Leo!" „Recht, mein Lieber!" In demselben Augenblick rief man zum Abendessen, das eine Stunde später wie gewöhnlich eingenommen wurde. Leo nahm Nando bei der Hand und führte ihn in den Speisesaal. Neben dem Gedecke des Hausherrn lag die Zeitung, welche er, nachdem er seine Suppe gegessen hatte, sofort entfaltete. Nando

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 25.07.1903
Physical description: 16
fortzupflanzen, sondern auch der Kirche eine Nach kommenschaft, Mitbürger der Heiligen und Haus genossen Gottes zu zeugen und heranzuziehen." (Rund schreiben vom 10. Februar 1880.) Um den christlichen Geist in alle Klassen der Bevölkerung hineinzutragen und jeden Einzelnen damit zu erfüllen, hat sich Leo besondere Hilfe von der Verehrung der Gottesmutter versprochen und zu diesem Zwecke alljährlich im Monat Oktober durch Empfehlung und Anordnung des Rosenkranz gebetes förmliche Gebetsstürme

entfacht. So hat Leo X111. jederzeit die Gelegenheit er griffen, Fürsten und Staaten, Familien und alle Glieder der Gesellschaft zurück zu Christus zu führen Dementsprechend mußte er sich auch gegen jene Machenschaften wenden, die das gerade Gegentheil bezwecken, gegen den falschen Liberalismus, das Freimaurerthum und die Sozialdemokratie. Auchhier hat der Papst ent sprechende Rundschreiben erlassen. Herrlich sind be sonders diejenigen, über den Sozialismus und jene Frage, die dieser in den Vordergrund

" sind, nach jeder Richtung hin be fähigt sein sollen, Arbeiter im Weinberge des Herrn zu sein, weil es ihnen obliegt, zu helfen, die Völker zu Christus zu führen. Das zweite Hauptziel, auf das sich die Arbeiten des langen Pontifikates Leo's Xlll. bezogen, ist, wie er in dem Rundschreiben vom 9. Mai 1897 sagt: „Die Wiedervereinigung aller Derjenigen, die, sei es im Glauben, sei es im Gehorsam, von der Kirche getrennt sind." Leo XIII. zeigte sich hier als der gute Hirt, der dem verirrten Schäflein in der Wüste nachgeht

" schließt er mit den Worten des heiligen Augustinus diese herrlichen Unterweisungen. In seinen Sonderbemühungen richtete sich Leo an die orientalischen Christen, die der Mutterkirche nur den Gehorsam verweigern, während sie in fast allen Glaubenswahrheiten mit ihr übereinstimmen, das heilige Meßopfer und die Siebenzahl der Sakramente haben. Die am besten Vorbereiteten für die Wiedervereinigung waren die Kopten, ein Volksstamm in Oberägypten, die zu den Zeiten eines heiligen Cyrill von Alexandrien

keine ungünstige Aufnahme. Durchweg hat man in der englischen Presse die guten und ver söhnlichen Absichten des Papstes anerkannt. . Die Londoner „Morning Post" schrieb: „Die Gestalt dieses Papstes, der an die Wiedervereinigung der Christenheit denkt, um die soziale Ordnung gegen die Gesammtheit ihrer Feinde zu vertheidigen, muß dem englischen Volke, sowie allen christlichen Völkern, ob katholisch oder nicht, staunenswerth groß und edel erscheinen." Nicht minder bemüht war Leo für die Aus breitung

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 1 of 16
Date: 26.07.1903
Physical description: 16
zu bezahlen. : Anzeigen aller Art werden nach Tarif dei rechnet und sind im Voraus zu bezahlen. Be-> ! öfterer Wiederholung und größeren Aufträgen entsprechender Nachlaß. Schriftleitung und Verwaltung: flß. Rltjer, Buchdruckerei, Kit;bübel. Nr. 30. Kitzbühel, 2«. Juli 1903. X7". Jahrgang. Papst Keo XIII. f. Nach zweiwöchentlichem, schweren Krankenlager ist am 20. Juli um 4 Uhr 4 Min. nachmittags das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Leo XIII., im Vatikan zu Rom verschieden. Leo XIII

und päpstlicher Nuntius in Brüssel, 1846 Erz bischof von Perugia, 1853 unter Pius - IX. Kardinal und 1877 Kardinal-Camerlengo. Nach dem Tode Pius IX. wurde er am 20. Februar 1878 zum Papste gewählt und am 3. März als Leo XIII. gekrönt. Während der mehr als fünfundzwanzig Jahre seines Pontifikates hat er sich als ein Mann von hoher Weisheit und profundem Wissen erwiesen und das Ansehen der päpst lichen Macht wesentlich erhöht. Ist es ihm auch nicht gelungen, den beiden Hauptivealen, von welchen er erfüllt

zu Deutschland zeigten die wiederholten Besuche, welche Kaiser Wilhelm II. im Oktober 1888, im April 1893 und im Mai 1903 dem Papste abstattete. Nicht ganz so erfolgreich gestalteten sich die Verhandlungen mit den übrigen Staaten Es gelang ihm nicht, in Oesterreich die Beseitigung der konfessionslosen Schule und der inter konfessionellen Gesetze durchzusetzen und ebensowenig in Ungarn die Durchführung der Zivilstandsgesetzgebung zu verhindern. In Belgien, dessen Klerus von Leo XIII. insgeheim wegen

seines Vorgehens gegen das neue Schulgesetz belobt, öffentlich vor der Regierung wegen seiner Haltung getadelt worden war, kam es 1880 zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen, die erst 1884 wieder hergestellt wurden. Seither ist der Einfluß der Hierarchie in Belgien mächtiger denn je und ein klerikales Regime etabliert, unter welchem vas ganze Land seufzt. Die unangenehmsten Erfahrungen mußte Leo XIII. in Frankreich machen, wo die Jesuiten und alle nicht anerkannten 5köngrega- tionen durch die Dekrete

vom 30. März 1880 ausgewiesen'' und den Ordensleuten 1884 der Unterricht in den öffentlichen Schulen entzogen wurde. Trotzdem bewies Leo das größte Entgegenkommen und forderte alle Katholiken in einer Enzyklika vom 16. Februar 1902 auf, die Republik anzuerkennen. Auch auf die strenge Handhabung des französischen Vereinsgesetzes von 1901, das sich namentlich gegen die Kongregationen richtete, sowie auf die heuer durchgeführte Ausweisung der selben, antwortete er nur mit Klagen, vermied aber einen Bruch

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Unterinntaler Bote
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Page 4 of 14
Date: 24.07.1903
Physical description: 14
am 7. Februar 1878 seine Seele ausgehaucht hatte trat am 18. Februar das Konklave zusammen und in der dritten Abstimmung am Morgen des 20. Februar erhielt Kardinal Pecci 44 von 61 Stim men, also mehr als zwei Drittel. Aus Verehrung für Leo XII. wählte er den Namen Leo. So war denn der junge Vinzenzo aus Carpi- neto, den in Rom die Wenigsten gekannt hatten, zur höchsten Würde der Christenheit erhoben. Die Krönung des neuen Papstes fand den 3. März in der Sixtinischen Kapelle statt. Wir über gehen

das persönliche Leben des Papstes dessen Tagesordnung, dessen puritanische Einfachheit und Mäßigkeit oft geschildert worden ist. Es sei gestattet noch in kurzen Zügen die Wirksamkeit der Regierung Papst Leo's ins Auge zu fassen. Als Leo XIII. den päpstlichen Thron bestieg, fand er die Beziehungen der päpstlichen Regierung zu den weltlichen Mächten in einer sehr traurigen Lage. Mochte der Grund wo immer liegen, das eine stand fest, daß der päpstliche Stuhl isoliert dastand. Nicht einmal mit den katholischen

Mäch ten bestand ein freundschaftliches Verhältnis, wäh rend es mit anderen zu einem offenbaren Bruche gekommen war. Leo XIII. hat es verstanden durch seine staatsmännische Klugheit, und fast nochmehr durch seine alles überragende Persönlichkeit der ka tholischen Kirche auch nach außenhin einen geradezu imponierende Stellung zu verschaffen, wie sie eine solche seit Jahrhunderten nicht besessen hat. Das glänzendste Denkmal hat Papst Leo XIII. sich gesetzt in seinen berühmten Rundschreiben

. Er war selbst ein hervorragender Latinist und in dieser Sprache ein bedeutender Dichter. Er belebte und reformirte die philosophischen Studien, er begründete eine Akademie für Literatur und literarische Kritik. Die vatikanische Bibliothek erfuhr durch ihn eine völlige Umgestaltung, insbesondere durch die freie Zugänglichmachung des vatikanischen Geheimarchivs hat er sich für die Geschichtsfor schung unvergängliche Verdienste erworben. Unermüdlich tätig war Leo XIII. auch für die Vereinigung der getrennten Kirchen, gar

manche sei ner Rundschreiben gelten dieser wichtigen Frage, und auch auf diesem Gebiete errang er bedeutende Erfolge. Wenn wir so das reiche Leben Leo's XIII. überblicken, müssen wir sein Wirken dahin zusammen fassen : Papst Leo XIII. war einer der hervorra gendsten Staatsmänner aller Zeiten, er war eine Leuchte der Wissenschaft, ein eifriger Förderer der Kunst, ein Mann von wahrhafter und tiefer Fröm migkeit. Und wenn auch jetzt der Tod seinem un ermüdlichen Wirken ein Ende gesetzt

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 03.10.1924
Physical description: 8
, einen der herabfallenben Balken zu erhaschen, ber Soröa i ca, 1000 Schritte unterhalb ans Land trug, verschwand König, laut um Hilfe rufend, in ben Wellen. Er hinterläßt eine Frau unb vier unmündige Kinder. Äm Jähzorn erstochen. Wie bie «I. R." berichten, gerieten wäh rend ber Mittagspause in ber Holzknechthütte bie im Dollmannsbache im Achentale mit Holzarbeit beschäftigten, aus Zillertal gebür tigen Heinrich Keiler unb Anton Leo ohne eigentliche Arfache in Streit; Leo nahm den Keiler mit beiden Händen an ben Ohren

. Keiler, ber gerade mit Kartoffelschälen be schäftigt war, stieß aus diesem Anlasse dem Leo im Jähzorn bas in seinen Händen be- sinöliche Messer direkt ins Herz. Leo verließ hieraus bie Hütte, indem er noch sagte: «Jetzt hat er mich gar gestochen" und setzte sich aus bie Bank vor ber Hütte, stand aber gleich wieder auf, worauf er zusammenbrach unb in folge Verblutens nach kurzer Jeit starb. Die übrigen in ber Hütte befindlichen Arbeiter achteten anfangs gar nicht darauf. Erst als Leo hinausging unb

zusammensank, wurden sie gewahr, baß Leo aus ber Herzgegend stark blutete, sahen aber gleich, baß hier jede Hilfe vergeblich wäre. Während sie bie Sterbe gebete für ihn beteten, schälte Keiler mit dem gleichen Messer die Kartoffel fertig, kochte, aß hierauf seine Mahlzeit, packte seine Sachen zusammen unö verließ die Hütte, ohne ben toten Leo noch eines Blickes zu würdigen. Auf dem Heimwege faßten ihn bie von den übrigen Holzknechten gerufenen Gendarmen, bie ihn nach Schwa; in bie Untersuchungshaft

lieferten. Aus den Malriken der Slaölpfarre von Kitzbühel August—Sepetmber. Geburten: Hugo Franz Ignaz, Sohn beS Hugo Schiechtl, Tischlers. Max Alois, Sohn bes Max Kofler, Genb.-Raponsinspektors. Johann, Sohn des Ioh. Gantschnigg, Jimmer- mannes. Ioh. Bartlmä, Sohn des Nikolaus Nieberstraßer, Bauer zu Hölzlern. Anna, Arsula, Tochter des Peter Lanzinger, Bauer zu Hintersteuerberg. Leo, Sohn des Georg Hauser, Bergarbeiters in Iochberg. Georg, Sohn des Johann Ehn, Bauer zu Achrain. Sebastian, Sohn

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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 22.07.1903
Physical description: 12
Papst Leo XIII. — tot Am Montag den 20. Juli abends kam die kurze Drahtmeldung aus Rom, daß Papst Leo XIII. um 4 Uhr nachmittags verschieden sei. Tief erschüttert vernahm die katholische Christenheit, vernahm die ganze zivilisierte Welt die schmerzliche Kunde, daß nach langem Ringen der größten und besten einer unter den vielen Nachfolgern Petri von dieser Welt Abschied genommen, welcher er während seines 25 jährigen Pontifikates sein persönliches Gepräge ausgedrückt. Nicht unerwartet traf

die Nachricht ein — man staunte über die wunderbare Lebenskraft des gebrechlichen 93 jährigen Greises — und doch wirkte die Trauerbotschaft wie ein Donnerschlag. Ist ja mit Leo XIII. nicht nur das sichtbare Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern auch ein universeller, gewaltiger Geist, ein Säkularmensch ins Jenseits hinübergegangen; ein Weltweiser, der, die spirituellen und sozialen Bedürfnisse der Menschheit mit klarem Auge erkennend, den Weg wies, welcher allein aus all dem Wirrsal führen

kann. Wahrlich, Leo XIII. hatte keine leichte Erbschaft angetreten, als das Konklave ihn zum Nachfolger Pius IX. erkoren. Der Raub des Kirchenstaates konnte ja nicht ohne nachteilige Folgen für Papst tum und Kirche bleiben. Ein ganzes Heer von Wahnwitzigen rückte an, um mit ihren Köpfen die Fundamente der katholischen Kirche umzustürzen. Aber nicht die Fundamente, sondern die Köpfe der Toren zerschellten am Felsen der Kirche. Das Ansehen des Papsttums auch ohne welt liche Macht zu erhalten und zu heben

, das erforderte einen ganzen Mann und in Leo XIII. hat die gött liche Vorsehung einen solchen der Kirche gegeben. Mitten durch die brandenden Wogen des Kirchen hasses, des modernen Skeptizismus, der religiösen Gleichgültigkeit, der falschen staatlichen und gesell schaftlichen Anschauungen hat Leo mit fester Hand das ihm anvertraute Schiff gesteuert und kein Sturm konnte ihm etwas anhaben. Zu allen großen Fragen, welche die moderne Welt bewegen, hat Leo XIII. Stellung genommen und seinen überragenden Geist

der staunenden Welt kundgetan. Hat sein feuriger Vorgänger mit den Flammenblitzen eines Michael den Götzen Liberalis mus zu Boden geschmettert und die ganze Wurmbrut falscher gleißnerischer Lehren, Theorien und Dutzend weisheiten zertreten, so hat Leo mit seinem klaren Feuilleton. Der Wald schützt vor Hagelschlag. Daß die Regenmenge eines Landes zur Aus dehnung der Wälder desselben in engster Beziehung steht, ist längst erwiesen, wenig bekannt aber dürfte es sein, daß auch die Hagelbildung durch die Wälder

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