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Category:
Pedagogy, Education
Year:
2005
Freiräume = Spazi liberi.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 2005, 1)
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Page 35 of 131
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: [66] Bl. : Ill.
Language: Deutsch; Italienisch
Notations: Beitr. teilw. dt., teilw. ital.
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/2005,1
Intern ID: 403599
Langer hielt unbeirrt am Prinzip des ethnischen Miteinander fest. Mit oft unverhältnismäßig großem Aufwand und gele gentlich bis zur Lächerlichkeit. Das kostet Kraft. Es darf ges agt werden: Seit Alexander Langer nicht mehr ist, plagt die Südtiroler kein interethnisch schlechtes Gewissen mehr. Es darf wieder faul gewesen sein. Ständig „lösen und binden - solve et coagula“ ist irgendwann selbst den Mitstreitern zu aufwendig. Grundsätzlich seien sie ja einverstanden gewesen, aber diese Mühe

. Doch wurde bei den verschmähten Parteien abgestimmt, beim Langer habe stets nur er bestimmt. „Aufgeklärter Despotismus“, spotten die Kritiker. Schließlich macht Kronbichler Schluss mit dem Lehrer-Mythos. Langer, das Phänomen der Schule. Bei aller Begeisterungs fähigkeit des Lehrers: Auch Langer-Schüler seien unkonzentriert gewesen, auch sie beschäftigten sich mit anderem. Nicht-Inter essierten schlägt Langer vor, das Klassenzimmer zu verlassen. Irgendwann sind mehr Schüler draußen als drinnen

. Mit der Freiheit habe auch die Unverschämtheit Einzug gehalten. Der Kampf des Schulamtes, die Schule „Langer frei“ zu halten, sei eine wenig glorreiche Pfuscherei gewesen. Der Lehrer Langer war enttäuscht: „Muss ich mir das antun?“ Die schönen Episoden, dann das Zerschmettern der Heiligkeit. Vor allem aber hat Florian Kronbichler ein Buch vom langen Ster ben des Alexander Langer geschrieben. Vielleicht hat es damals bei „Lotta Continua“ begonnen. Als seine Artikel nicht mehr sig niert

waren. Als er seine Individualität scheinbar dem Zeitgeist der Kollektivität unterwarf. Langer war einer der konsequentesten bei „Lotta Continua“. Doch im Zweifelsfall war er Katholik. „Und wenn Ratzinger doch Recht hätte?“, fragt er zähneknirschend in einem offenen Brief im „manifesto“.

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 15 of 24
Date: 19.04.2003
Physical description: 24
Tag eszeitung B r ü c k e L A N G E R Sa/So 19./20.4.2003 Nf. 8t „Mir fällt Vincent van Gogh ein” Tom Schenk, holländischer Bühnenbildner der „Langer-Oper", über seinen Umgang mit dem Werk und dem Titelhelden. Welchen Langer wird man se hen? Wenn am Donnerstag, 24. April um 20.00 Uhr im Neuen Stadttheater Bozen die szenische Oper „Alex Brücke Langer“ Pre miere haben wird, wird der erste Eindruck geprägt sein von ihm: Tom Schenk, 52, Bühnenbildner aus Den Haag, rechte Hand des Regisseurs Yoshi

Oida. Er hat die „Langer-Oper“ inszeniert, schafft ihr Bühnenbild, entwirft die Kostüme und vor allem: Der Holländer, dessen Kostüme und Bühnenbilder bereits Gegen stand eigener Ausstellungen wa ren, hat für die Bozner Produkti on den Video-Teil gestaltet Tageszeitung: Herr Schenk, welchen Alexander Langer ERINNERUNGEN Der Alexander war ein viel zu guter Mensch, er war gegen über allen anderen viel zu gut nur sich selber gegenüber war er nicht imstande, auch irgend wie rücksichtsvoll

der anderen politischen Tätig keit, die er zu machen hat Leopold Steurer, Historiker werden Sie zeigen? Tom Schenk: Ganz sicher keinen politischen. Ich gehe der FYage nach: Was bringt einen Menschen dazu, sich so zu enga gieren, dass er sich am Ende umbringt? Sie haben eine Antwort auf die Frage: Warum hat Langer sich umgebracht? Ich werde überhaupt nicht Ant worten geben. Ich bin Künstler, Und natürlich auch, was einen Menschen zerbrechen lässt. Wie sind Sie überhaupt auf Alexander Langer gekommen? Man kommt

zu einer Person so, wie man zu einem Auftrag kommt. Theater ist mein Job. Ich habe Langer nie gekannt Als mich Yoshi (Oida - Anm.d.R.) kontak tierte, habe ich mir zuerst ge dacht: Ach, ein Politiker! Dann habe ich den Menschen studiert „Mir iväre am liebsten , die Hälfte des Publikums sagt hinterher: Großartig, dieser Langer! Und die andere Hälfte: Ein Schwächling! Wie bei Napoleon“ und die FVagen sind immer inter essanter als die Antworten. Sähe ich das nicht so, dann wäre ich Politiker. Das Publikum

wird nichts wesentlich Neues über Alexander Langer erfahren. Es wird erfahren, was ein Mensch al les im Stand ist, sich aufzubür den, ohne daran zu zerbrechen. und er hat mich begeistert. Ich bin fasziniert von diesem Menschen. Was hat Sie zu einem Bewun derer von Alexander Langer werden lassen? Das Schlüsselerlebnis war eine ganz kurze Szene in einem FUm über Langen Da sitzt er in seinem Büro, schaut ganz kurz von seinem Schreibtisch auf, und der Aus druck sagt min „Ich kann sagen, was ich will, ihr versteht

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 6 of 20
Date: 25.06.2005
Physical description: 20
S C D T I K O L REDEN UBER Störenfried ang Altlandeshauptmann SStnas Magnago über Alexander Langer, sein erster Eindruck im Landtag, seine „Chloroforms-Taktik, die gefährlicher als die Faschisten ist und seine Art, nie ausfällig gegen jemanden zu werden. Silvius Magnago: „Er war nie ausfällig gegenüber einem, der ihn, sagen wir, auch in seiner Argumentation bekämpft hat“ Tageszeitung: Herr Magnago, 1978 zog Alexander Langer für die „Neue Linke“ in den Land tag ein. Können Sie sich noch erinnern

, was Ihr erster Ein druck von ihm war? SrnvHDS MaGKÄSor Er hat auf mich den Eindruck gemacht, dass er gescheit ist und seine Argu mente gut vertritt Gleichzeitig hat mich aber seine - sagen wir - ungepflegte Art mit der er er schienen ist ein bisschen schockiert Man war damals noch nicht so viel gewohnt wie heute. Wir sind alle schön mit Krawatte und mit sauberem Hemd und ele gant gekommen. Manch einer hat sogar noch Brillantine in die Haa re geschmiert Alexander Langer hingegen ist sehr vernachlässigt

in Frisur, offenem Hemd und „schmirbigen“ Jacken und Hosen dahergekommen. Das sollte wahrscheinlich für ihn ein Zei chen sein, dass er irgendwie nicht dazugehört dass er ganz etwas anderes predigt als die anderen Parteien. Das war mein erster Eindruck, wenn ich zurückdenke. Wie würden Sie den Politiker Alexander Langer charakteri sieren? Er ist mehr ein Alternativer gewe sen, als ein Grünen Denn von Grün habe ich nicht viel gespürt bei ihm. Was man heute unter Grün ver steht Dass er sich eingesetzt

ver ist gegen den Strom ge schwommen. Er hatte kein volkli- ches Bewusstsein, null volkliches Bewusstsein. Ich meine damit, ich hab eine eigene Sprache, ich besit ze eine eigene Kultur ich bin stolz auf meine Kultur, auf meine Spra che, ich bin Heimat gebunden. Das Ethnische war für ihn eine über flüssige Angelegenheit Ihm ging es nur um eine friedliche gegensei tige Integrierung der Volksgrup pen in Südtirol. Und mit dem konnten wir uns nicht einverstan den erklären. Langer kämpfte von Anfang

an treu geblieben. Er hat damit ge zeigt, dass ihm die Angehörigkeit einer Sprachgruppe gar nichts bedeutet Indem er sich im Land tag letztlich zur ladinischen Sprachgruppe bekannt hat woll te er nur eines zeigen: Sprach- gruppenerklärung, das ist nix. Sie haben mehrmals offen ge sagt: Langer und seine „CMo- roform-Taktik“ seien gefährli- Völkszählung. Aber ein Feind der Autonomie war er nicht. Können Sie auch etwas Gutes an Alexander Langer lassen? Eines muss ich sagen, er ist nie aus fällig geworden

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 4 of 16
Date: 05.07.2005
Physical description: 16
Di 5.7.2005 Nr. 135 4 Tag eszeitung S Ü D T I R 0 Alexander Langer (Dritter von linke) vor dem Lyzeum: „Amoralische Lektüre" Fortsetzung von S. 1 noch aus Franziskaner-Tagen der Ruf eines Genies nacheilt und der Kämpfer für das Deutschtum scheinen eine friedliche Koexi stenz zu finden. Am Ende des ersten Schuljahres gibt Direktor Sailer - wie für jeden Professor, der nicht in der Stammrolle ist - ein Dienstzeugnis für Langer ab, das in den meisten Punkten ein „ausgezeichnet“ enthält

. Diese Bewertung ändert sich aber schlagartig im Schuljahr 1970/71. Oswald Sailer stellt Alexander Langer ein völlig negatives Dienstzeugnis aus: • Didaktische und erzieheri sche Fähigkeiten: absolut schlecht • Disziplin: Lässt die Schüler tun, was sie wollen • Zusammenarbeit mit dem Direktor und den anderen Lehrern: nicht vorhanden • Eignung für leitende Funk tionen: keine • Andere Elemente zur Bewer tung der Persönlichkeit des Professors: siehe Anlagen • Zusammen fassende Beurtei lung: Genügend

Der Meinungsumschwung geht mit dem ersten leichten Aufflam men der Studentenrevolution in Südtirol einher. Der reaktionäre Lehrkörper und das Südtiroler Schulsystem hatte für die ersten Schülerausschreitungen schnell eine Schuldigen gefunden: den jungen Lyzeums-Professor Alex ander Langer. So heißt es in dem Sailer-Bericht: Er hat keine Programme in sei nen Fächern gemacht In der Maturaklasse III B drehte sich das Programm - laut Matura kommission - ausschließlich um Freud und Marcuse. Unzählige Handlungen

, die von der Presse verurteilt wurden und durch Augenzeugen belegt sind, beweisen, dass Pro fessor Langer auch hinter den Protestaktionen der Stundenten aus der Klasse IIIB (Juni - Sep tember 1971) steht Aktionen, die eine nicht enden wollende Kette von Angriffen auf den Direktor, sowohl als Privatperson, als auch als Amtsperson, auf die Schule und das Professorenkolle gium zur Folge hatten. Oswald Sailer verfasste einen detaillierten Begleitbericht an das Unterrichtsministerium, in dem Alexander Langers Sünden

register Punkt für Punkt aufge führt wird. So hatte der Neo-Professor mit seinen Schülern eine Einheits note mit einer zusätzlichen indivi duellen schriftlichen Beurteilung vereinbart. Den so genannten „sette politico“. Für Sailer eine eindeutige Gesetzesverletzung. Am Ende des l. Quadrimesters hat Prof Langer die Einheitsno te (sieben) für die Schüler der Klassen 3 und l A im wissen schaftlichen Lyzeum vorgeschla gen (siehe beigelegte Protokolle). Gegen diesen Vorschlag, den Prof. Langer

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 4 of 16
Date: 24.06.2005
Physical description: 16
Masxlmo Cacciari:. Alexander-Langer war' ein Philosoph und ein Politiker ; der Grenze" Leben an Grenzen Massimo Cacciari, Philosoph und ehemaliger Bürgermeister von Venedig, über die Fragen Natur, Identität und Zusammenleben am Lebenswerk von Alexander Langer. ' Von Massimo Cacciari t D ie dramatische Frage, vor die uns Schriften und Le ben von Alexander Lan ger stellen, ist folgende: „Kann es sein, dass wir unsere Fähigkeiten zum Zusammenleben zerstören?“ Das Zusammenleben hat zwei Aspekte

: erstens das Zusammen leben unter uns - gemeint: zwi schen Kulturen, Sprachen, Ge bräuchen - und zweitens das Zu sammenleben zwischen uns und der Natur. Dieses Zweite ist dann nicht ein Zusammenleben mit jemand anderem. Es ist das Zusammenleben mit unserer ei genen Natur, unserer natürlichen Dimension. Genau das unter scheidet nämlich Langer radikal von jenem anderen, üblichen Um welt-Schützer: dem, der die Na tur als etwas betrachtet, was uns gegenüber steht. Nein, die Natur

Geist und Kör- per, Seele und Natur. Bezogen auf Alexander Langer würde ich auch nicht von Ökologie oder von Umweltpolitik sprechen. Ich würde einen anderen Begriff verwenden, einen stärkeren, der mir besser gefallt Ich würde von „Ethologie“ sprechen. Das bein haltet einerseits den Umwelt- Aspekt in dem gebräuchlichen en geren Sinn, nämlich das Öko, und andererseits das Ethos: unser Verweilen als Natur in der Natur; unser Sein als Elemente der Na tur; die harmonisch mit allen ande ren Elementen

der Natur leben; die zusammen-leben. Du Grundidee bei Langer ist jene des Lebens als Zusammenleben. Wo du nicht zusammen-leben kannst („cön-vivere“), kannst du nicht leben. Leben ist Zusam menleben. Und das also hieße ich nicht Umweltschutz, nicht Ökolo gie, sondern, wie gesagt Etholo gie. Die Ethologie - Langer selbst sagte das - hat man sich vorzustellen wie eine Wissen schaft oder wie eine Kunst des Zusammenlebens, des Wohnens, des Verbleibens, des Miteinan der-Lebens in der Natur, mit der Natur

, wie die Natur. Alexander Langer war gleichzei tig erfüllt von großen Hoffnungen wie auch von Ulusionslosigkeit Schwer zu sagen, ob seine Hoff nungen, so begründet und illusi onslos sie waren, noch eine Chan ce auf Verwirklichung haben. Die Geschichte entwickelt sich jeden falls genau in die gegenteilige Richtung. Ich glaube, Langer selbst ist sich auf dramatische Weise bewusst gewesen, wie seine Hoffnungen und die Wirklichkeit immer weiter auseinander klafften. Wir müssen uns das eingestehen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 19 of 20
Date: 26.04.2003
Physical description: 20
Tageszeitung Sa/So 26-/27.4.2003 Nr. 85 Verzweiflung Keine Standing Ovations, aber viel nachdenklicher Applaus: Die Uraufführung des musikalisch-szenischen Porträt des Politikers und Publizisten Alexander Langer, "Alex Brücke Langer” am Donnerstag Abend im Bozner Stadttheater zuar ein stiller Triumph. Michael Bennett als Alexander Langer (sh) Alexander Langer steigt die Treppe zum Europaparlament hinauf. Immer und immer wieder. Wie Sisyphus. Seine Umhängeta sche hat er dabei, zwei

weiter Ta schen trägt er in den Händen. Dann der Baum, die politischen Auftritte und Christophorus, der das Kind über den Fluß trägt. Das alles ist auf einer übergroßen Leinwand als Projektion zu se hen, die Bühne und die Sänger darunter verschwinden fast in ihrem Schatten. Eine knappe Stunde dauert das musikalisch-szenischen Porträt des Politikers und Publizisten Alexander Langer, "Alex Brücke Langer” im Neuen Stadttheater. Es kommt ohne dramatische Handlung aus, zu sehen sind Im pressionen, Augenblicke

aus dem Leben von Langer, die aber von einer betroffen machenden In tensität sind. Regisseur Yoshi Oida hat die innere Spannung Längere in eine szenische Form gegossen, die einen keine Sekun de losläßt. "Alex Brücke Langer” ist keine in Kunst gesetzte Bio grafie. Auch will es keine Hom mage auf den so ausserordent lich fähigen und so tragisch ver storbenen Politiker sein. "Mich an die verborgenen Gründe sei ner Verzweiflungstat vorzuta sten, das ist es, was ich will", sagt Regisseur Yoshi Oida

. Nach der Premiere haben wir ei nige Stimmen eingefangen, die fast zur Gänze von reflektierter Begeisterung zeugen. Weiter Aufführung: 26., 29. und 30. April jeweils um 20.00 Uhr im Bozner Stadttheater. Regisseur Yoshi Oida: "Mich an die verborgenen Grunde von Langers Verzweiflungstat vorzutasten, das ist es, was ich will' Arnaldo de Fellce, Komponist und Musiker: Es hat mich berührt, obwohl ich Alexander Langer persönlich nicht gekannt habe. Eine sehr schöne Inszenierung. Sabina von Walther, Sängerin: Die Musik

fand ich sehr schön, aber vom Libretto hätte ich mir gewünscht, etwas mehr über die Person Langers zu erfahren. So schien mir sein Leben etwas zu stark auf den Selbstmord reduziert. Armin Gatteren Musikalisch kann ich die Oper nicht beurteilen, aber mir war die Darstellung der inneren Spannungen von Langer etwas zu statisch und auch ein bißchen plakativ bebildert. Bürgarmeistar Giovanni Salghatti Drioli: Es war keine leichte Aufgabe, das Drama des Alexander Langer auf die Bühne zu bringen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 12 of 24
Date: 19.04.2003
Physical description: 24
Regisseur Yoshi Oi da übe r s eine Oper, was ihn _ an der Biografie Alexander Langers fasziniert * und seine Überzeugung, dass der Südtiroler Visionär scheitert musste. Groß war im Freundeskreis von Alexander Langer dei- Stolz, als be kannt wurde, dass Yoshi Oida die Regie fur das Stück „Alex Brücke Langer“ übernimmt. Es war die Anerkennung des Werks durch eine unstrittige Autorität der Thea- terwelt Wenn Oida inszeniert, „heißt das, dass er dran glaubt“. So hieß es. Das Engagement des Japa

„Ohne Langers Selbstmord“, ‘das’ sagte Yoshi Oida mehrmals, „gäbe , es keine Langer-Open“ Als der Regissem- zur ersten Probesitzuhg nach Bozen kam, verbreitete er mit einer Bemerkung einige Irritation. Dei- Zeugwart-desTheaters erkun-; digte sich bei ihm, was er denn alles an Material und Geräten besorgen • sollte. Oida sah den dienstfertigen - Mann freundlich ah. und sagte * dann, sich die Hand unzweideutig um den Hals legend: „auf jeden Pall einen Strick“. Tackszkiitinu: Mr. Oida, Sie pendeln

üblicherweise zwischen Tokyo, Paris und Berlin, warum plötzlich Bozen? Yoshi Oida: Soviel ich weiß, stammt Alex Langer aus Bozen, ZW SON Nach seinem Philosophiestudium an der Universität von Kelo er wacht sein Interesse am traditionellen Theater seines Landes. YOSHI OIDA besucht die Schulen Nö, Kyogen, Buyo (Kabuki- Tanz), studiert Gidayu unter der Leitung des Meisters Juzo Tsuru- zawa (wird Erzähler des Marionettentheaters, der Bunraku). Er be ginnt somit in Japan eine erfolgreiche Schauspielkarriere

von Kobo Abe. 1992 erhält er den Kunst- und Literaturorden vom französi schen Ministerium für Kultur und Kommunikation. und die Oper wird produziert vom Neuen Stadttheater Bozen. Ich habe einen Auftrag und ich bin fasziniert vom Werk, also bin ■ ich da in Bozen. Glauben Sie, Bo zen sei mir zu minder? Was hat es Ihnen angetan:'die. Oper von Giovanni Verrando oder die - Persönlichkeit von ■Älöx Laiiger? - Ohne die Musik von Giovanni hät Ebenso bin ich überzeugt, dass Alexander Langer seinen Freitod

angekündigt hat. Woran sollte Alexander Langer gescheitert sein?- An sich selber. An seinem über großen Anspruch, diesen Plane ten retten zu wollen. Sie inszenieren eine Langer- TragödiefPT^'^* ~ '* Nein, ich inszeniere keine Tragö wie Langer gestorben ist, etwas Romantisches“ te ich von der Existenz Alexander Langers nie erfahren, erstens. Erst daraufhin habe ich mich mit Alexander Langers Biografie und mit seinen Schriften befasst Und ich muss sagen, diese Person fesselt mich. Was an Alexander Langer

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 13 of 24
Date: 19.04.2003
Physical description: 24
A l e x 8 r ü c k e L A N G E R 13 *3iSi?‘C=0ri' Der Ruhm, so hat Rilke es einmal hochmütig und melancholisch for muliert, der Ruhm ist eine Summe der Missverständnisse, die über den Menschen im Umlauf sind. Uber Alexander Langer ist fast al les gesagt worden, alles hat zu sei nem Ruhm beigetragen,-und wenn über wen sogar ! eine Oper ge schrieben wird, dann ist das wohl der Höhepunkt. des zeitlichen Ruhms. Wenn man Rilke positiv deutet, wird daraus die Summe des Dankes und Vertrauens

, mit der die. Nacliwelt Alexander ehrt und. bSMHenlal'Es sind ja nicht sehr Tageszeitungs-Herausgeber Arnold Tribus hat 25 Jahre lang zusammen mit Alexander Langer Politik gemacht. Eine persönliche Erinnerung an den Freund, den politischen Weggefährten, den Aufklärer und den Weiberer Langer. Verkürzung für.jene, die sonst Alexanders Geist war von einer FVauen, den Männern. Nur.wer "Älessänder sagten. Und wir* sind einzigen Wachheit und Konzentra- diesen Menschen aus dem Ge- viele Jahre vergangen, seitdem Alexander

Langer in einem Panzer von Einsamkeit, den keine Liebe mehr durchdringen konnte, allein auf seine letzte Reise gegangen ist Heute wird ihm eine Oper gewid met was wohl bedeutet dass er zu den Großen des Geistes gehört dass seine Saat aufgeht ein biss- viele, viele Jahre einen gemeinsa men ■ Weg gegangen, wie dicke IVeünde. Ich habe schöne Erinne rungen an ferne, glückliche Tage, rührende Momente. Wir lachten und lästerten sehr viel und hatten erne Hetz. Wir schliefen in Wien im gleichen Bett, wefl

gleichzeitig deijenige war, der immer und für alles und alle Zeit haben wollte. Seine uner sättliche Neugierde zeichnete ihn „Mi?* liegt der klerikale Langer tveniger. Ich liebe den Revolutionär Langer; den Kommunisten Langer; den Weiberer Langer, den Sünder Langer“ chen, dass sein Leben Menschen fasziniert-Aus dem emsigen und- klugen Politiker, aus dem Botschaf ter der Verbrüderung und Ver- schwesterung ist ein tragischer Opemheld geworden. Und dass daraus eine musikalische Ausein andersetzung wird, finde

ich die schönste Form der Erinnerung. Heute gehört Alexander Langer allen, jeder kann sich seiner bedie nen und auf sein Wirken und auf sein Werk zurückgreifen. Ich be wahre meine Erinnerung an ihn. Ich habe den Helden aus „Alex Brücke Langer“ ja gekannt und geliebt Ich habe noch Alexander zu ihm gesagt, weil er ja Alexander hieß, Alex war dann eine politische vorbüdliche Poüt-Ehe geführt Und wir haben auch gestritten und uns getrennt Von Tisch und Bett, wie man juridisch sagt Ich habe nie etwas Stupenderes

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 4 of 16
Date: 25.06.2004
Physical description: 16
Fr 25.6.2004 Nr. 128 Tag eszeitung S Ü I) T I R 0 Leben an Grenzen Massimo Cacciari, Philosoph und ehemaliger Bürgermeister von Venedig, über die Fragen Natur, Identität und Zusammenleben am Lebenswerk von Alexander Langer. Von Massimo Cacciani D ie dramatische Frage, vor die uns Schriften und Le ben von Alexander Lan ger stellen, ist folgende: „Kann es sein, dass wir unsere Fähigkeiten zum Zusammenleben zerstören?“ Das Zusammenleben hat zwei Aspekte: erstens das Zusammen leben

unter uns - gemeint: zwi schen Kulturen, Sprachen, Ge bräuchen - und zweitens das Zu sammenleben zwischen uns und der Natur. Dieses Zweite ist dann nicht ein Zusammenleben mit jemand anderem. Es ist das Zusammenleben mit unserer ei genen Natur, unserer natürlichen Dimension. Genau das unter scheidet nämlich Langer radikal von jenem anderen, üblichen Um welt-Schützer: dem, der die Na tur als etwas betrachtet, w'as uns gegenübei-steht. Nein, die Natur, das sind „wir und die Natur“, „wir und die Dinge“. Es gibt

auf Alexander Langer würde ich auch nicht von Ökologie oder von Umweltpolitik sprechen. Ich würde einen anderen Begriff verwenden, einen stärkeren, der mir besser gefällt Ich würde von „Ethologie“ sprechen. Das bein haltet einerseits den Umwelt- Aspekt in dem gebräuchlichen en geren Sinn, nämlich das Öko, und andererseits das Ethos: unser Verweilen als Natur in der Natur; unser Sein als Elemente der Na tur, die harmonisch mit allen ande ren Elementen der Natur leben; die zusammen-leben. Du Grundidee

bei Langer ist jene des Lebens als Zusammenleben. Wo du nicht zusammen-leben kannst („con-vivere“), kannst du nicht leben. Leben ist Zusam menleben. Und das also hieße ich nicht Umweltschutz, nicht Ökolo gie, sondern, wie gesagt: Etholo gie. Die Ethologie - Langer selbst sagte das - hat man sich vorzustellen wie eine Wissen schaft oder wie eine Kunst des Zusammenlebens, des Wohnens, des Verbleibens, des Miteinan der-Lebens in der Natur, mit der Natur, wie die Natur. Alexander Langer war gleichzei tig

erfüllt von großen Hoffnungen wie auch von Illusionslosigkeit. Schwer zu sagen, ob seine Hoff nungen, so begiiindet und illusi onslos sie waren, noch eine Chan ce auf Verwirklichung haben. Die Geschichte entwickelt sich jeden falls genau in die gegenteilige Richtung. Ich glaube, Langer selbst ist sich auf dramatische Weise bewusst gewesen, wie seine Hoffnungen und die Wirklichkeit immer weiter auseinander klafften. Wir müssen uns das eingestehen. Was ich damit sagen will: Es erweist sich als immer

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Category:
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Year:
2005
Freiräume = Spazi liberi.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 2005, 1)
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Page 36 of 131
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: [66] Bl. : Ill.
Language: Deutsch; Italienisch
Notations: Beitr. teilw. dt., teilw. ital.
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/2005,1
Intern ID: 403599
Kronbichlers Abc ist ein Buch über Johannes Unrast, Langers Pseudonym in den Artikeln der Schülerzeitschriften. Drei Leiden des Langer: im Glauben, im Zweifeln, im Hasten. Was Adriano Sofri dazu bewogen habe, den Langer mit „il viaggiatore leg- gero“ zu betiteln, bleibt für Kronbichler rätselhaft. War er doch „zeitlebens kein leichter, sondern ein außerordentlich schwer beladener Wandersmann.“ Alexander Unrast Langer. „Gib Acht, dass du nicht durch das Bessere das Gute zerstörst“, sagte

ihm zu Jugendzeiten ein Schulfreund. Der Idealist antwortete: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!“ A, wie allen helfen. Q, wie Qual. R, wie Rennen. Langer quälte sich in die Kraftlosigkeit. „Wir möchten für alle da sein, wir wollen allen helfen, wir suchen Kontakt mit allen. Unsere Hilfe steht allen of fen, unser Gebet gilt allen“, so steht’s in seiner Schülerzeitung. Totalitärer könne ein Programm nicht sein, bemerkt Kronbichler. Das „Tandem“ reicht nicht aus, die Parteizeitung

wird zum „Om nibus“. Der David derpackt’s nicht mehr. Zu viele Goliate: Südti roler Volkspartei, Magnago, Balkankrieg, Umweltverschmutzung, Amerika, Mittlerer Osten, Depression. Allen helfen! Das Umschlagbild des Buches ist retuschiert. Dasselbe Foto direkt am Buchdeckel spricht deutlicher: Langer ist fertig. Er erhängt sich an einem Marillenbaum in einem Olivenhain bei Florenz. Macht weiter was gut war. „Ein maßloses Vermächtnis“, schreibt Kronbichler in seinem Vorwort, „wissen zu wollen, was gut

war. Und das dann auch noch tun! Typisch Langer.“ Kronbichler, Florian: Was gut war. Ein Alexander-Langer-Abc, Edition Raetia (2005), 18 Euro. lenz koppelstätter

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Category:
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Year:
2005
Freiräume = Spazi liberi.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 2005, 1)
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Page 33 of 131
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: [66] Bl. : Ill.
Language: Deutsch; Italienisch
Notations: Beitr. teilw. dt., teilw. ital.
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/2005,1
Intern ID: 403599
In einer seiner „Letzten“ in der der „Neuen Südtiroler Tageszei tung“ schreibt Kronbichler von den kleinen persönlichen Ges chichten, die es zu erzählen lohnt. Man müsse sich nur getrauen, es auch zu tun. Das Langer-ABC traut sich. Kostproben? Langer fragt Bischof Gargitter, ob er ihm denn nicht eine Messe minis- trieren dürfe. Am nächsten Tag, Punkt sieben Uhr früh, macht erden Ministranten in der bischöflichen Privatkapelle. Aufgeregt, „weil ich nicht weiß, ob ich’s noch kann.“ Der Langer

sein „un gepflegtes“ Auftreten im Landtag tadelt und trotzdem die „guten Manieren“ lobt. Kleine Geschichten von zwei Frauen um Alexander Langer. Die Mutter. Erste Frau Doktor der Chemie in Italien. Studiert bei Enrico Fermi, dann erste Gemeinderätin. Frei gewählt auf der SVP-Liste, ohne Parteimitgliedschaft. Valeria Malcontenti Langer. Die Ehefrau, die keine Witwe sein will. Die sich Weihrauch und Pathos verbietet. Die sagt, Witwe sei schon die Langer-Stiftung genug. Die, bei der sich Langer für seine Liebe

schämt - sich fast entschuldigt, weil er die eine vielleicht mehr liebt, mehr als alle anderen. Er, der so etwas Körperloses an sich hat. Sie, die für seine Freunde nur die ‘rompiscatole’ ist. Sie, die ihn stets auffordert, das „langsamer, tiefer, sanfter“ doch endlich an sich selbst auszuprobieren. Alexander Langer, ein Mensch der Begegnungen. Der jeden beim Namen kannte, der jedem zuhörte. Alex, der Kärtchenschreiber. Mit wem immer er sprach, und er sprach mit unendlich vielen Menschen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 10 of 24
Date: 19.04.2003
Physical description: 24
Sa/So 19./20.4.2003 Nr. 81 Tageszeitun g Ein Wettstreit der Widersprüche Die „Langer-Oper", die eigentlich keine Oper ist, und ihre Künstler, die dem Publikum keinen wirklichen Langer zeigen wollen. Aber Wege, die zur Person von Alex Langer führen. Regit Im Keller: Regisseur Yoshi Oida (rechts) mit Roberta Framlqlia (2, Frauenstimme) und Vincenio Dl Donato (Langers Freund) Von Florian Kronsichler „Wir sind fast nie einer Mei nung, aber gemeinsam ist uns die Bereitschaft, einander zu vertrauen

un gewöhnlichsten Oper, die Bozen je gesehen haben wird: „Alex Brücke Langer", das szenisch-musikali sche Porträt über den Politiker und Schriftsteller Alexander Lan ger, das am Donnerstag, 24. April im neuen Bozner Stadttheater Premiere haben ward, ist das Er gebnis eines Wettstreits der Widersprüche. Da war zuerst die Musik. Ja, nicht ein Text bildete die Grundlage für das Werk über diesen zweifelsfrei -texüastigen Helden. Giovanni Verrando, 1965 in Sanremo geboren, befand sich auf einem FYeiwilligen-Einsatz

irgendwo im ehemaligen Jugosla wien. Dort lernte er Alexander Langer kennen, der mit einer Delegation des Europaparla ments dort war. Es bÜeb das einzige Zusammentreffen zwi schen den beiden. Der Politiker Langer muss auf den Musiker Verrando einen tie fen Eindruck gemacht haben. Gleich nach Bekanntwerden sei nes tragischen Todes begann Ver rando, sich mit der Persönlichkeit Langers musikalisch auseinan der zu setzen. Und seine Bewun derung für Langer, das vergisst Verrando nie zu bemerken

, „ist eine durch und durch politische“. Eindeutig politisch ist auch der eher holprig klingende Titel zu verstehen: „Alex Brücke Lan ger“. Wenn Namen Sinn hätten, müsste Langer, so wie Verrando es sieht, Brugger heißen. Langer der Brückenbauer in vielfältigs tem Sinn ist die tragende Idee. Was Verrando schrieb, war nur im Ansatz eine Oper, stieß aber sofort auf Aufmerksamkeit. Für sein Werk „Alex Brücke Langer“ errang der Komponist vor drei Jahren den Preis des renommier ten Musikfestivals von Aix de Provence. Im französischen

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Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1968/1970)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 13 - 15. 1968 - 1970)
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Page 48 of 60
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Abschlussaufnahme von: 1968,1-5 ; 1969,1-4 ; 1970,1-4 ; Vorhandene Dubletten: 1968,1-5 ; 1969,1-4 ; 1970,3-4
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/13-15(1968-70)
Intern ID: 319171
. Das kann sein. Darin sind die se Leute natürlich kolossal begünstigt, weil sie jung sind und weil nur ganz we nig Altersunterschied ist zwischen ihnen und ihren Schülern und ich glaube, da ist ein Kontakt auch leichter. SKOLAST: Die Leute dürften sich in der Sache ganz nett täuschen, in dem Sinn, daß sie das Lehrer-Schüler Verhältnis freundschaftlich ausbauen wollen und da für meinen, sie könnten sich das Fach wissen ersparen. LANGER: Ja, da braucht es natürlich ein Maximum an pädagogischer Fähigkeit

. Die machen also genau das was unsere Professoren uns immer ver boten haben, das Zusammenarbeiten. SKOLAST: Ich meine, solche Gemein schaftsarbeiten könnte man ja auch auf höherem Niveau, also Universität usw. viel mehr pflegen. In Frankreich ist es ja möglich, daß die Dissertation von zwei oder eventuell gar mehreren Leuten ge meinsam gemacht wird. Und dies mit einem positiven Erfolg. LANGER: Allein die Möglichkeit, daß die Leute das schon in den unteren Kursen der Schule lernen, ist sehr wichtig

? LANGER: Ich weiß nicht, ob sich die Oberschülerbewegung als „links stehend” bezeichnet hat, ich selber habe das nie gehört. SKOLAST: Meines Wissens ist da von MAIR Martin mit Kollegen eine von einer Schülerversammlung demokratisch ge troffene Entscheidung torpediert worden, die Entscheidung, daß bei Schülerver sammlungen auch Professoren anwesend sein sollten. LANGER: Ja, das geht zurück auf ein nicht sehr klares Ministerialrundschrei- ben. In diesem ministerialen Rundschrei ben steht, daß — ich weiß

ab. Wenn die Schülerversammlung mehrheitlich dafür ist, daß gewisse Professoren dabei sein können, dann können die ruhig dabei sein. SKOLAST: Das war hier auch der Fall; MAIR Martin hat aber dann dagegen oppo niert, in einer nicht ganz demokratischen Art. Aber darüber werde ich ihn selber befragen. LANGER: Ich möchte ihn nicht vertei digen, denn ich weiß vom Fall zuwenig, ich war selber nicht dabei. SKOLAST: Hat diese Lehrergruppe als solche eine ideologische Ausrichtung? eine bestimmte? LANGER: Ja sicher. Die Ideologie

ist ganz einfach die einer guten Schule. Man kann das ohne weiteres als Ideologie aus legen, denn die Leute, die mit der bishe rigen Schule zufrieden sind, die hängen ganz gewissen Ideologien an, und die Leu te, die nicht mit der Schule zufrieden sind und die sich dagegen wehren und prote stieren, die hängen auch einer gewissen Ideologie an. SKOLAST: Welcher Ideologie? LANGER: Der Ideologie einer sozialen Schule. Daß die Schule wirklich der Grund stein des sozialen Denkens sein kann und die beste Basis

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Books
Category:
Pedagogy, Education
Year:
2005
Freiräume = Spazi liberi.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 2005, 1)
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Page 32 of 131
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: [66] Bl. : Ill.
Language: Deutsch; Italienisch
Notations: Beitr. teilw. dt., teilw. ital.
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/2005,1
Intern ID: 403599
Was gut war* Was weniger gut war* das langer-abc vom dorian kronbichler. Das Problem war die Störung. Langer war in ein System einge brochen, das sich grad zur Ruhe gesetzt hatte. Das Autonomi estatut war die neue Kondominiumsordnung. Es war damals, im Herbst 1978, so etwas wie ein Sehnen nach einem Ende der Politik. Und plötzlich: Magnago rechnete wieder einmal vor, wie benachteiligt die deutsche Sprachgruppe sei. Er erklärte dies an dem geringen Anteil deutschsprachiger Arbeitnehmer

in der Industrie und im öffentlichen Dienst. „Nein, weil die Optanten fehlen!“ Es war als hätte jemand eine Bombe geworfen, im Landtag war es auf einen Schlag still. Ein Tabu war gebrochen: Jemand hatte es gewagt, dem demokratischen Südtirol seine nazifaschistische Vergangenheit zum Vorwurf zu machen. Man war nicht nur Opfer, sondern auch Täter. Und einer war da, der das sagte. Alexander Brücke Langer: Grenzgänger, Mauerspringer, Men schenfischer. Messianischer Prediger. Totalitärer Gotteskrieger

. Ja, totalitär und Gotteskrieger. „Schau, ich will den Witwen und Witwern nicht wehtun“, hat mir Florian Kronbichler geantwortet, als er noch überredet werden wollte, dieses Buch zu schreiben. Ein Jahr früher veranstaltete „il ponte/die brücke“ die letzten trägen Redaktionssitzungen in der Alexander-Langer-Stiftung, damals noch im alten Sitz unter den Lauben. Da saßen wir jungen Zupfer und wollten eigentlich die Welt, zu aller mindest die Südtiroler Welt verändern. 1995 war ich dreizehn und ich erinnere

mich, wie meine Oma sagte: „Jetzt hat sich der Spinner auch noch aufgehängt.“ Wir vom „ponte“ haben den Spinner nie kennen gelernt. Aber wir glaubten ganz sicher zu wissen, was gut war. Ich habe viel in den Akten der Langer- Stiftung gestöbert. Draufgekommen, was weniger gut war, bin ich nie. Ich habe die Witwen und Witwer oft danach gefragt und es war jedes Mal ein Sich-trauen-müssen. „Was nicht gut war, würde mich endlich interessieren“, habe ich zu Florian Kronbich ler also gesagt. Als ob er nicht genau

vorgehabt hätte, auch das zu schreiben. Macht weiter was gut war? Will heißen, dass nicht alles gut war. Kronbichler schreibt auch, was schlecht war. Er zerschmettert den FHeiligensockel und den FHeiligenschein. Aber nicht nur. Von Buchstabe zu Buchstabe pickt er schöne Episoden aus dem Leben des Alexander Langer heraus. Episoden, die besonders wir jungen Studenten - die wir nur den Langer der politischen Sagenwelt kennen - noch nicht erzählt bekommen haben.

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Volksbote
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Page 11 of 40
Date: 09.07.1995
Physical description: 40
Florenz: Alexander Langer (49). grüner Abgeordneter zum Europäischen Parlament, wählt den Freitod Ein Leben für die Anderen Mit einer Geste, die niemand erwartet oder erahnt hätte, ging der Politiker Alexander Langer von der Bühne, auf der er sich zeitle bens rastlos für die anderen einge setzt hatte. „Die Lasten sind mir zu schwer geworden, ich derpack’s einfach nimmer. Bitte verzeiht mir alle - auch die Art des Weggehens. Dank habe, wer mir beim Tragen ge holfen hat - keine Bitterkeit ver

bleibt gegen jene, die nur drauf geladen und erschwert haben. .Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid.' Auch dieser Einladung zu folgen, fehlt die Kraft. So gehe ich weg als Verzweifelter, der nicht mehr kann. Seid nicht traurig, macht weiter, was gut war. “ Das waren die letzten Worte, die Alexander Langer kurz vor 21 Uhr am Abend des 3. Juli 1995, einem Montag, auf einen Zettel kritzelte. Dann stieg er aus seinem weißen Fiat Uno, kletterte barfuß auf einen Marillenbaum, die Schlinge

, nicht nur in Südtirol, wo der Land tag, der gerade tagte, seine Ar beiten sofort abbrach. Viele seiner Freunde und Weg gefährten wollten die Version vom Selbstmord zunächst nicht glau ben. Zu aktiv war Langer, der privat zwischen Florenz, Bozen und Sterzing pendelte, immer ge wesen. Politisch war sein Radius noch weitaus größer: Brüssel und Straßburg, Dublin und Cannes wa ren nur einige der letzten Stationen des geachteten Fraktionschefs der Grünen im Europaparlament. Stationen im Leben des Politikers Alexander

Langer immer kämpferisch A lexander Langer erblickte am 22. Februar 1946 in Sterzing das Licht der Welt. Sein Vater, ein Wiener jüdischer Abstammung, war damals der einzige Chirurg am Krankenhaus, seine Mutter entstammte einer bekannten Sterzinger Familie. ln Szene setzt sich Alexander Langer erstmals in seiner Obfer- schulzeit am Bozner Franziska nergymnasium, wo er nur dank seiner außergewöhnlich guten schulischen Leistungen diese „Eskapaden“ übersteht. 1964 beginnt er in Florenz das Studium

der Neuen Linken/Nuova Sinistra in den Südtiroler Landtag ein. 1981, zur Halbzeit, räumt er seinen Platz für Luigi Costalbano, ob gleich er dessen politische Ein stellung für falsch hält, aber: „Ab machungen sind Abmachungen.“ • 1983 heißt seine Liste ALFAS. Sie verbessert sich von 3,65 auf 4,52 Prozent und erobert zwei Sitze. Langer zeigt fünf Jahre hin durch auf, wie man Opposition machen kann und muß. Er besetzt wichtige Themen, die Kleinkrä merei, heutzutage allgegenwärtig, liegt ihm nicht. 1988

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 18 of 24
Date: 02.07.2005
Physical description: 24
18 I m Land EISACKTAL - WIPPTAL WEISUNG EJSACKTAL REDtfnON EISACKTAL GERRY LAND fullservice agency Tel. 0474/531381, www.gerryland.it Erna Egger e-mail: erna@tageszeitung.it Alexander-Langer-Platz Die Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des zehnten Todestages von Alexander Langer werden heute in Sterzing fortgesetzt. Die Stadtverwaltung wird einen Platz nach Alexander Langer benennen. Die italienische Mitte-Rechtsbewegung wird aus Protest der Veranstaltung fern bleiben. Silvana Marazzo

: „Dieser Platz ist kein Platz" Von Erna Egger D ie Gedenkfeier der Ge meinde Sterzing anläss lich des zehnten Todesta ges von Alexander Langer wird heute um 19.00 Uhr vor der deutschsprachigen und italienischsprachigen Grund schule in Sterzing beginnen. Die Gemeindeverwaltung Sterzing hat beschlossen, den Platz vor der Grundschule nach Alexander Langer zu benennen. Der Ent schluss zu dieser Widmung fiel kurzfristig. „Die Vertreter der Bürgerlisten sind vor circa drei Wochen an den Bürgermeister

und mich herangetreten und ha ben den Vorschlag unterbreitet“, erzählt Vizebürgermeisterin Brunhilde Schwabl Weser. Der Stadtrat ging auf den Vorschlag ein und informierte den Gemein derat. Heute wird der Alexander- Langer-Platz offiziell eingeweiht. Anschließend folgen weitere Pro grammpunkte (siehe Kasten). Die italienische Mitte-Rechtsbewe gung wird zu diesen Feierlichkeiten nicht erscheinen. Aus Protest „Die Freiheitliche/Villnöss Naturparkhaus geht 2009 in Betrieb Schulgebäudes errichtet werden und mit Schule

, dann hätte sie einen anderen Platz nach ihm benannt Dieser Platz, der jetzt nach Alexander Langer benannt wird, ist kein Platz, sondern nur ein Schulplatz. Dort sind .wir alle zur Schule ge gangen“, kritisiert Marazzo. ’ Bei Schwabl- WIeser stößt die Kritik auf Unverständnis. „Ich verstehe die Aufregung nicht. Ein Schulplatz ist doch immer ein würdiger Platz. Hinzu kommt, VizeBM Brunhilde Schwabl- Wiesen „Verstehe die Aufregung nicht" dass die Grundschule und auch der Platz in den nächsten Jahren saniert

werden. Ich habe auch mit dem Bruder Peter Langer gesprochen. Für ihn ging es in Ordnung“, so Wieser. Ursprünglich sei der Platz vor dem Realgymnasium ins Auge ge fasst worden. „Aber das wäre zu kompliziert gewesen. Dieser Platz ist im Besitz des Landes und es hätte einen Beschluss der Landes regierung gebraucht. Diesen hät ten wir sicher nicht so schnell be kommen“, so Schwabl - Wieser. Alle anderen Straßen und Plätze in Sterzing sind bereits benannt. Der Protest der Mitte-Rechtsbe wegung hat auch politische Grün

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Category:
Pedagogy, Education
Year:
(1986/1987)
.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 31 - 32. 1986 - 1987)
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Page 15 of 34
Place: Bozen
Publisher: Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description: Getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Abschlussaufnahme von: 1986,1-3 ; 1987,1-3 ; Vorhandene Dubletten: 1986,1<br />Frauenskolast. - 1986
Subject heading: g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark: III Z 342/31-32(1986-87)
Intern ID: 319181
der anderen braucht. Mich wundert, daß dies als negativ ange sehen wird, Kaiser: ich finde den Begriff nicht negativ, sondern ich finde es negativ wegen dem, was es nicht bedeutet, nämlich: daß hier die öffentliche Hand nicht aufgefordert wird, einzusteigen und em Zeichen zu setzen. Langer: Das Land wird, wenn genügend politischer Druck ent steht, eingreifen, es hat ursprünglich schon nein gesagt, was jetzt immer schwieriger wird. Wir müssen leider zu unserer aller Schande sagen

, daß die Faschisten die ersten waren, die das vom Land gefordert haben. Ich und etliche andere Leute, auch die Kommunisten und Sozialisten,. und auch einige in der Volkspartei sind zur Überzeugung gekommen, daß wenn man nicht auch öffentliche Zeichen setzt gegenüber den von Attenta ten Bedrohten und Geschädigten, daß dann der Schaden wirk lich nicht mehr gut zu machen ist. Ladurner: Es wird dauernd so getan, als ob die Begriffe neutral wären ... Langer: Eben nicht ... Ladurner: Man spricht von »Abbrändlerhilfe

« und das heißt aber mehr, ich sehe in einer Tradition, die die öffentliche Hand zurückweist, die sagt, »organisieren wir private Hilfe« ... Langer: Es steht im gleichen Text vom Flugblatt drinnen, und ich bitte nun wirklich das zu lesen wo es heißt, »tun wir etwas, um die öffentliche Hand zu zwingen, etwas zu tun.« Ladurner: Ich kenne den Text nicht, und ich kann hier nur von meinem Eindruck sprechen, daß hier mit Begriffen gearbeitet wird, als seien sie neutral, wo doch bestimmte Inhalte damit verbunden

werden. Langer: Es gibt auch bei uns eine Diskussion über die Frage, wie weit soll der Sozialstaat gehen, wie weit Nachbarschaftshil fe, wie weit Entstaatlichung. Das ist eine Sache, die noch zum guten Teil unausgegoren ist, auch außerhalb von Südtirol, Wenn ich euch richtig verstanden habe, geht es euch um eine Diskussion, kommt ein »Reaganismus«, und das halte ich für eine Auseinandersetzung, die sich auch lohnen würde auszuwei ten, und aufzugreifen. Kaiser: Ich möchte aber noch hinzufügen, daß es glaube

ist, wo sich die Geister scheiden. Alexander, wenn du von mir einen guten Rat willst, dann geh nicht hinunter und mach den Vorschlag mit den Schrebergärten, sie werden dich auslachen. Langer: Ich werde auch nicht hinuntergehen, aber ich suche ein paar Arbeiter, die die Sache aufgreifen ... Walter: Mit einem Schrebergarten garantierst du den Arbeitern höchstens das Überleben für einen Tag im Jahr, das ist auf kei nen Fall eine Lösung, ebensowenig wie die Lohnausgleichskas se, denn wir wissen genau, die Arbeiter

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 11 of 24
Date: 19.04.2003
Physical description: 24
ERINNERUNGEN Alaxander Langer war für mich ein sehr christlicher, religiöser Mensch und ich hab immer be hauptet, er ist viel mehr christ lich als kommunistisch ange haucht. Er war gebildet wie we nige Südtiroler, natürlich auch sehr intelligent und damit in mehreren Sprachen, in der His torie, in der europäischen Ge schichte verankert, wie wenige andere und vor allem, er war aus tiefstem Herzen heraus ein sozialer Mensch. Das heißt, es ging ihm mindestens

, die wir in den letzten 300,400 Jahren hatten. Reinhold Messnet Extrembergsteiger und grüner Europaparlamentarier Fortw tziwy t'ftu S.IO orientalischer und europäischer Schauspielkunst. Dem stets be scheiden auftretenden Meister, der in seiner Heimat Philosophie studiert hat, sind inzwischen Bücher und eine erfolgreiche TV- MIcha*l Bannatt: Der Alex Langer im Stück Biografie gewidmet. Der Regis seur von Weltruf muss beein druckt gewesen sein von Giovanni Verrandos Langer-Musik. Er ge steht: „Ohne Giovannis Musik

hätte ich von der Existenz Ale xander Langers nie erfahren.“ Einmal Bekanntheit geschlossen, wurde das Verhältnis rasch sehr innig. Oida empfand Neugier für Langer, und aus Neugier wurde bald Bewunderung. innerte den Künstler und Philoso phen aus Fernost an jenes seines Landsmannes Yukio Mishima. Dieser war in den 60er Jahren ein Bühnenstar in Japan. Aus Protest gegen die fortschreitende Ameri- kanisierung des japanischen Kul turlebens kündigte Mishima öffentlich an, er werde sich auf der Bühne

, vor Publikum spielend selbst umbringen. Niemand nahm die Androhung ernst, aber vor Jahren machte er sie wahr. Mishima beging mit ten in einer Aufführung Selbst mord. Auch von Alexander Langer ist Oida überzeugt, dass er seinen Schritt mehrmals angekündigt habe, l’nd auch in der Wahl des Mittels sieht der Japaner Paralle len zu seinem Landsmann: Sich an einem Baum erhängen nennt Oida „die archaischste Form des europäischen Selbstmords". Ei nen „romantischen Tod“ gar nennt er ihn an anderer Stelle

. Der Regisseur spürt vor allem dem verzweifelten Langer nach. „Er litt am Leiden, das unserem Planeten angetan wird“, schreibt Oida in seiner Regievorlage. Von einem politischen Selbstmord Langers zu sprechen, ist dem Ja paner zu oberflächlich geurteilt. Sein Bemühen, sagt er, „ist es, die dunkle Seite der Verzweiflungstat ,}Venn Namen Sinn hätten , müsste Langer Brugger heißen“ zu ergründen und ihrem gehei men Sinn nachzuspüren“. Bei so viel Geistigkeit, hie die po litische Bewunderung Verrandos, dort Oidas

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 5 of 16
Date: 14.07.2005
Physical description: 16
, könne die Interessen . der Bürger wirkungsvoller ver treten. Es brauche ein umfas sendes Gesamtkonzept. Volksanwältin Burgi Volgger , bei der Anhörung: Es braucht ein Gesamtkonzept BRIEF AN DEN r u Lebzeiten habe ich von Alex Langer, der Mitschüler meines Bruders Walter Tfcebo war und Nachbar, nur gehört, dass I Alexbi der Schule nur studierte, indem er seinen Mitschülern Nachhilfestünden gab. Ich habe einmal bei Alex Langer in seiner Zeitung wegen Enteignungen einen Hungerstreik angekündigt

, doch ich habe diesen Hungerstreik nicht angetreten und damit habe ich als Nachbar die Sympathie von Alex verloren. Als ich ihn im Südtiroler Landtag sprechen wollte, hat er mir den Rücken ge zeigt. Dieses Beispiel zeigt die Sensibilität von Alex Langer. Heu te,zum zehnten Todestag, muss die Frage gestellt werden, ob das Landtags- oder das Europamandat Langer psychisch fertig ge macht haben. Ich bin der Meinung Dr. Alex Langer hat am meis ten gekränkt, dass seine Mitstreiter ihn im Stich gelassen haben, als er als Bürgermeister

von Bozen kandidieren wollte! Große Per sönlichkeiten und Idealisten wie Dr. Langer werden beneidet und bekämpft,- indem man sie im schwächsten Punkt auf die Probe stellt. Diese Probe hat Dr. Alex Langer nicht bestanden, er hätte sie bestanden, wenn er sich für eine Weüe in ein Kloster zurückge zogen hätte, um über' seine Philosophie in Südtirol und Europa Probleme zu lösen ein Büch geschrieben hätte. Franz Trebo, Sircher, Bozen ührend der letzten Zeit wurde der Persönlichkeit Alexan- derLangere recht

breiter Raum eingeräumt Ich begrüße dies, da es heute Jugendliche gibt welche Langer und des sen Ideen nicht mehr durch eigene Erfahrung kennen. In meiner Ju gendzeit wurde von Langer viel gesprochen und viel über seine An schauungen diskutiert, ich selbst wurde manchmal der Anhänger schaft Längere zugeordnet, was man durchaus nicht immer als Kom pliment verstanden wissen wollte. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie sehr von Langer und seinen Weggefährten jene Sprach- gruppenpolitik angeprangert

werden kann. Ende der 70er Jahre und An fang der 80er Jahre war Alexander Langer auf dem besten Weg zur Bildung einer so ausgerichteten interethnischen Gruppierung,: und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Koexistenz in Süd tirol andere aussehen würde, wenn Alexander Langer heute noch mit seinem Wort, seinem Handeln und seiner Überzeugungskraft unter uns präsent wäre. ' Georg Lezuo, Bozen ZEICHEN von Rudi Moling

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 13 of 16
Date: 15.05.1998
Physical description: 16
G E S E Tag eszeitung s c H Fr > 5 . 5 . 19 98 Nr. 96 T 13 Alexander Langer als Erzieher Die Bozner Lehrerin Anna Marinelli beschäftigt sich in ihrer Dissertation an der Universität Trient bei Prof Marco Dallari mit der Botschaft Alexander Langers unter einem pädagogischem Gesichtspunkt. Von Arnold Tribus M acht weiter, was gut war.“ Mit diesem Satz hat sich Alexander Langer freiwillig von seinen /.ahlreichen Freundinnen und Freunden verabschiedet, und ge rade wer am unmittelbarsten

ders Schriften und zu Langers Wirken ist insofern interessant, ds er selbst wiederholt aufseine Tätigkeit als Lehrer hinweist ind auch in seiner vielzitierten Lebensbeschreibung „Minima nersonalia“, die Lallo Russo in •einer renommierten Kulurzeit- Alexander Langer: Die Bozner Lehrerin Anna Marinelli beschäftigt sich unter einem pädagogischen Gesichtspunkt mit ihm schrift „Belfagor" veröffentlicht hat, mit geradezu nostalgischer Verklärung auf die doch glückli che Phase als Lehrer verweist

, zumindest was seine Beziehung zu den Schülern betrifft und sei ne Fähigkeit, den Schülern Wis senswertes zu vermitteln. Auch ich persönlich habe, als alter Langer Schüler, nicht ohne Nostalgie in der Dissertation die Kopie eines Schlußberichtes „des Prof. Langer Alexander, Lehrkraft für Deutsch und Staatsbürgerkunde, Philosophie in den Klassen III.B und II.B Klass. Lvz: II LA und IVA Wiss. Lyz.“ gelesen. Uber unsere Klasse schrieb Prof. Langer da mals: „Durchschnittlich zeich nen sich die Schüler

durch ein mehr gegenwarts- und wirklich keitsbezogenes Interesse und z.T. Wissen aus, dabei nicht im mer im Sinne eines klassisch-hu manistischen Bildungsideals: mehr konkretes Denken, Lern fortschritte durchaus zufrieden stellend". Der begeisterte i Pädagoge Langer hat sich wie- ; derholt beschwert, daß die j Schulautoritäten seinen Einsatz j nicht zu schlitzen wußten, und fast beleidigt vermerkt er, daß i er, der große Langer, in der Be urteilung durch den Direktor t mit so „billigen“ Noten wie genü gend

oder befriedigend abge speist wurde, unwürdig eines Menschen, der in allem und im mer vorbildlich und mustergül tig sein wollte. Langers pädago gischer Eros wurde zweifelsoh ne in seiner Studienzeit in Flo renz vom großen Erzieher und Bildungsrevolutionär Don Lo- renzo Milani geweckt, der zwei felsohne mit seiner „Scuola di Barbiana" die große Erneue rung des italienischen Schulsy stems eingeleitet hat. Langer hat dann auch Milanis Buch un ter dem Titel „Die Schülerschu le" übersetzt, und wir haben da mals

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 3 of 16
Date: 29.03.2005
Physical description: 16
Tageszeitung S Ü D T I R O Di 29^2005 Nr. 62 3 Reinhold Messner „Adriano Sofris Aussagen kann ich nur unterstreichen. Ich würde sogar noch weiter gehen: Wesent liche SVP-Erfolge der letzten zehn Jahre sind auf Ideen von Alexander Langer gewachsen, ohne dass die Volkspartei das überhaupt gemerkt hat. Es stimmt auch, dass Alex ein schlechter Menschenkenner war. Er wusste nicht zwischen Feind und Freund zu unterscheiden, er war - und das habe ich immer of fen kritisiert - ein großer Idealist

- rianer werde“, ist nicht nur wun derschön, sondern es ehrt auch den Alex. Er wollte im Grunde kein Religionsstifter sein, er war nur näher daran ein Religionsstif- ... Jim glaubst, ?ernachahmer olleiv wlrst " .schlimmste er^Karikatur rdeifcDass mir feiföSSi.'iTvv::- >U1‘ ■ 1er û-lAdriano Sofri „Sofri hat Recht“ Der ehemalige „Lotta continua“-Chefideologe und langjährige Langer-Freund, Adriano Sofri, hat in einem Tageszeitungs-Interview mit klaren und harten Worten den Mythos Alexander Langer

sein- enttäuscht. Ich weiß noch, wie er Arnold (Arnold Tribus - Anm. d. Red.) und mich immer wieder ge beten hat, nach Rom zu fahren, um ihn in den Versammlungen zu unterstützen. Er war in dieser Alessandra Zendron: „Seine Worte sind keine absoluten Glaubensgrundsätze" Alex ganz sicher gescheitert. Als Alex gestorben ist, hat man die Langer-Stiftung gegründet Da mals war klar, dass diese Stiftung weltanschaulirä bjreit angesiedelt werden sollte, dehn die Grundidee von Alex wat; dass die Menschen

mit ihrem eigenen Köpf Politik ma chen sollten. :Die*Stätung sollte dann auch keinenjängerianischen Kanon vorgebeitfGenau das aber versuchen die s'elbst ernannten Langer-Erben immer wieder. Da bei wollte Alex, dass jeder nach seinem Kopf und seinen Fähigkei ten arbeitet. Deshalb stimmt es „Mit allen wichtigen Zielen, die er sich gesteckt und für die - er gekämpft hat, üistier ■ eigentlich ^gescheitert. Gesiegt ^^|^en|Mex , Ideen iMllenfails unter ■PfeiSÖ*®«-—sei . ■■■ ,, IlfteinderJFahne \ ff Adriano Sofri

absolut: Man kann und darf bei Langer einfach nicht Aristoteles ,4pse dixit“ an wenden. Das hat kei nen Sinn. Alex sagte Sachen, die an einem bestimmten Ort, an ei nem bestimmten Zeitpunkt richtig waren. Aber es sind keine absolu ten Glaubensgrundsätze.“ partitokratischen Machtwelt ir gendwie verloren. Deshalb: Wenn man das Ganze aus der Logik der' politischen Parteien betrachtet, dann ist Alexander Langer ganz sicher gescheitert. Aber Alex hatte eine andere Auffassung von Politik. ien wir die lezu

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