62 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_16_object_6029418.png
Page 16 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
rasp abtrat. Als Gebhard um 1170 starb, erhielt Egino die Vogtei zurück. Außer der Zeugenschaft für das Kloster Müstair und das Bistum Chur, dessen Vogt er auch war 55 ), tritt er in den Quellen nicht mehr hervor. 56 ) Seine Frau Mathilde, eine geborene Gräfin von Eppan, wählte 1173 ihr Begräbnis im Kloster. 57 ) Von seinem gleichnamigen Sohn wissen wir, daß er dem Kloster Marienberg 1193 eine Urkunde über die Herkunft der Vogtei ausstellte. 5 “) Darin steht ge schrieben, daß Ulrich III

des Klosters mitgewirkt. 60 ) 1201 wohnte er der Streitschlichtung zwischen dem Kloster Mari enberg und den Pfarrleuten von Burgeis bei. 61 ) Als Siegfried von Rotund 1210 auf den Hof Tschaflur verzichtete, welchen er sich widerrechtlich angeeignet hatte, ist er ein weiteres Mal als Zeuge für das Kloster tätig. 62 ) Danach ist er nur noch in privaten Angelegenheiten nachweisbar. Verheiratet war er mit Adelhaid, einer Tochter Alberos von Wanga. 63 ) Sein Sohn war Hartwig II., mit dem er 1214 in ei ner

Urkunde Hezilos von Tschengels als Käufer auftritt. 64 ) Eine Tochter, Maria, war mit Ulrich I. von Täufers verheiratet. 65 ) Sein Todesdatum und sein Sterbeort sind nicht überliefert. Er dürfte aber zwischen 1216 und 1238 gestorben sein. Im „Necrologium Curiense“ ist sein Sterbetag am 26. März eingetragen. 66 ) Wie es scheint, war Egino II. von Matsch ein untadeliger Schutzvogt des Klo sters Marienberg gewesen. Auf alle Fälle wird man ihm bescheinigen können, daß er als Schutzvogt das Kloster

1
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_11_object_6029413.png
Page 11 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
hatte der Kleriker Bonadies aus Verona den Schuldspruch ge fällt. Von nachrangiger Bedeutung mag sein, daß das Gericht im Kloster Au bei Bozen tagte und eine Reihe von hochadligen Personen, Kanonikern und anderen hohen Klerikern als Zeugen anwesend waren, darunter die Vorsteher der Augu stiner-Chorherrenstifte St. Maria in der Au (Gries) und St. Michael an der Etsch, Konrad 25 ) und Volland 26 ), sowie der Bruder des Bischofs Friedrich von Wangen, Berthold. Wie erwähnt, fehlen Einzelheiten, die weiteren

(vicarius per Italiam) ernannt wurde. 27 ) Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Marienberg? Zunächst dürfen wir annehmen, daß Abt Johannes über Bischof Friedrich und die Verhältnisse in Trient einigermaßen informiert war. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, daß 1195 und 1196 Angehörige von Trentiner Adelsfamilien dem Kloster Marien berg Güter in Atosse (vermutlich in Burgeis) und Adonodro (Nauders?) sowie in Martinsbruck im Unterengadin geschenkt hatten. 28 ) Die Schenkung dieser Güter

zeigt, daß Abt Johannes nicht zuletzt über diese Trentiner Familien einiges über die Verhältnisse im Bistum Trient und über die Person des Bischofs in Erfahrung bringen konnte. Zudem hat es den Anschein, daß Papst Innocenz III. selbst in der Person des Abtes von Marienberg einen geeigneten Richter sah. Platte er doch dem Kloster ein Besitzbestätigungs- und Schutzprivileg ausgestellt 29 ), das wohl auf Bit ten des Abtes Johannes zustande gekommen war. Aber wußte er, daß er mögli cherweise befangen

und eigentlich ungeeignet war, gegen einen Angehörigen der edelfreien Herren von Wanga, der zugleich Bischof und Reichsfürst war, ein unab hängiges Urteil zu fällen? Denn immerhin hatte der Vater des Trienter Bischofs dem Kloster eine umfangreiche Seelgerätstiftung vermacht, aus der an seinem Jahrtag den Mönchen eine „volle Mahlzeit“ (servicium integrum) gereicht werden sollte. 3 ") Läßt man diesen Aspekt außer acht, dann kann die Ernennung des Abtes Johannes zu einem der Richter in einem wohl

im Mittelalter, 2 Teile (= Schlern-Schriften Bd. 7), Innsbruck, 1924/25, S. 470, n. 317. -') Über Friedrich von Wangen vgl. CO STA, Armando: I vescovi di Trento, Trento 1977, S. 78-80. 2ä ) TRAFOIER, Ambros: Das Kloster Gries (Bozen). 2. neu bearb, Aufl., Bozen 1982, S. 20. 28 ) OBERMAIR, Hannes und BITSCHNÄU, Martin: Die Traditionsnotizen des Augu stinerchorherrenstiftes St. Michael a. d. Etsch (San Michele all’Adige), in: Mittei lungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Bd. 105 (1997

2
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_50_object_6029452.png
Page 50 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
tholischer Historiker, selbst Benediktiner, beobachtet, „Im Kloster lebte er trotz der engen Verhältnisse ganz abgesondert von den Mönchen, erschien weder im Chore noch bei Tisch und kümmerte sich in seinen vielgestaltigen Entschlüssen nicht um die Meinung der Kapitularen.“ 73 ) Auf „höherer“ Ebene, in der landesherrlichen Verwaltung, machte sich Abt Leonhard mit seinem Entgegenkommen an die Senter erst recht wenig Freunde. Bereits zehn Jahre vor dem Sursasser Abkommen

hatten die erzherzoglichen Rä te die Befürchtung geäußert, das die Pündt künftiger zeit zu disem closter, der Fürstlichen] D[urchlaucht] laut zu nachtail, merer recht und gerechtgkaiten sue- chen mechten. Der Bischof von Chur nahm in dieser Frage eine ambivalente Haltung ein. Der konfessionspolitischen Logik folgend hätte er das Kloster unterstützen müssen; andererseits lag er mit dem Abt von Marienberg im Streit wegen der Frage, ob das Kloster von der Churer Steuerhoheit exemt sei. In seiner Eigenschaft als kon

kurrierender Landesherr im Unterengadin mußte der Bischof sich über alles freu en, worüber sich die Fürstliche Durchlaucht in Innsbruck ärgerte. Aber auch wenn er es fertiggebracht hätte, seinen Tiroler Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, so hätte der Bischof sich erst noch gegenüber seinen eigenen Leuten durchsetzen müssen; auch dies keine kleine Herausforderung ... Um 1600 trat eine Wende ein. 74 ) Der damals regierende Reformpapst Clemens VIH. erzeigte dem Kloster Marienberg, als einem in confinihus

seine Re gierungszeit zu Ende war, „erlebte Matthias Lang noch die völlige Verdeutschung der Nachbarorte“. 75 ) Konfessionskrieg Seine heißeste Phase hatte der Konflikt in den 1620er Jahren. Erzherzog Leo pold V. ließ das Unterengadin mehrfach militärisch besetzen und einer katholi schen Re-Missionierung unterziehen. 76 ) Die Legitimation hatten die Hofjuristen zu liefern, allen voran Matthias Burglehner (1573-1642), Vizekanzler der Inns brucker Kammer. Burglehner konstatierte, sowohl Marienberg wie das Kloster

3
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_43_object_6029445.png
Page 43 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
überliefert die zur Figur Ulrichs gehörende Inschrift. Diese rekapituliert die Schenkungen des frommen Taraspers an die hl. Maria - darunter Eigenleute in Sent, in Sindes familiam™) Dasselbe besagen die von Goswin überlieferten Urkunden. Im Jahr 1159 schenken Ulrich und Uta dem Kloster Marienberg, nebst Wiesland in Sent, „ei nen Hof, den Albert von Sent im Dorf Ftan hat“. Das betreffende Dokument ent spricht dem Typus der rätischen Kanzlerurkunde; als Kanzler fungiert Hezilo von Sent

einer Urkunde von 1173 dem Kloster übergeben hatte. Albert sollte die ebenfalls dem Kloster geschenkte Alp Mutana (Val da Mottana, Sent?) bewirtschaften und dafür einen Wachszins geben. 42 ) Ein Parallelfall begegnet uns gut zweihundert Jahre später, in Goswins Urbar: domi nus Egnallus von Scuol, der für die Alp Tasna vier Pfund Wachs zinst - auch er wohl einer alten Dienstleutefamilie entstammend, wie der Dominus-Titel und der (im Stamm) deutsche Name vermuten lassen. 43 ) Kontrollverlust Schlechte

Erfahrungen machte das Kloster mit Arnold von Sent. Dieser war zunächst Weltpriester, wie Goswin ausdrücklich bemerkt - möglicherweise nicht der erste Priester in seiner Familie. 44 ) In den 1290er Jahren, als Marienberg (wie der einmal) unter der Dauerfehde zwischen den Viztumen von Reichenberg und den Vögten von Matsch zu leiden hatte, übernahm der Priester Arnold interimi stisch die Verwaltung des verwaisten Klosters. Sein treuhänderisches Ethos ließ aber zu wünschen übrig, wie Goswin berichtet

4
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_12_object_6029414.png
Page 12 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
von Tirol in ihrer Eigenschaft als Inhaber der Grafschaftsgewalt erstmals 1209 in eine urkundlich gesicherte Beziehung zu Marienberg, allerdings nicht als Donatoren, sondern als Schlichter und Richter wegen der zwischen dem Kloster und der Ge meinde Kortsch strittigen Rechte im Montatschwald am Vintschger Sonnenberg zwischen Allitz und Kortsch. 32 ) Graf Albert III. von Tirol (ca. 1190-1253), der den Streit um den Montatschwald zugunsten Marienbergs entschied, schenkte dann 1213 noch einen Teil

der Allmende in Hagnach zu Mais bei Meran dem Kloster und stellte die Schenkung unter seinen besonderen Schutz. 33 ) 1215 bestätigte Al bert III. von Tirol dann noch alle Vermächtnisse, die seine Vorfahren dem Stift im oberen Vintschgau gemacht hatten. 34 ) Insbesondere die letzte Notiz läßt aufhorchen, weil sie zur Vermutung berech tigt, daß die älteren Grafen von Tirol in der frühen Klostergeschichte vielleicht eine größere Rolle spielten als uns der Klosterchronist Goswin mit seiner Kritik an der Person

und am Wirken Meinhards II. von Görz-Tirol suggeriert. 35 36 * * ) Leider findet sich in den Quellen keine unmittelbare Antwort auf die geäußerte Vermu tung und Frage. Die entsprechende Urkunde schweigt sich über die Art und den Umfang der Schenkungen der Vorfahren Alberts III. aus, v. a. auch darüber, wel cher Vorfahre dem Kloster eine Schenkung, die in diesem Fall eine Seelgerätstif tung zur Feier des Totengedächtnisses darstellen dürfte, getätigt hatte. Auch aus Goswins Chronik und Registrum

I. und Adelhaid, seine Onkel Albert II. und Berthold von Tirol meinte, um nur die in diesem Zusammenhang wichtigen Personen zu nennen. 39 ) Wenn man nach diesen Namen in den Marienberger Traditionsurkunden sucht, so tauchen einige in einer Schenkungsurkunde vom Jahr 1164 auf. Damals übergaben Ulrich III. von Tarasp, seine Frau Uta und ihr Sohn Ulrich IV. zahl reiche Güter, Höfe und Rechte in der Grafschaft Vintschgau dem Kloster Ma- 32 ) TUB 1/2, n. 591. 33 ) TUB 1/2, n. 645. 31 ) TUB 1/2, n. 679

5
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_23_object_6029425.png
Page 23 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
dieser Gemeinschaft bildeten die Mönche, die eine ewige Profeß abgelegt hatten und denen unterschiedliche Aufgaben übertragen waren. In einer zwischen 1189 und 1201 entstandenen Urkunde führen drei Marienber ger Mönche unterscheidende Zusätze, nämlich „sacerdos et monachus“ (Priester und Mönch), „confrater“ (Mitbruder) und „scolaris“ ([Kloster-jSchüler, Stu dent). 85 ) In zwei Urkunden von 1210 und 1212 erscheinen endlich in den Zeugen reihen Personen, die wohl den größten Teil des Konvents repräsentieren. Neben

, die von Priestermönchen betreut wurden und jene im Kloster wohl nicht an der „vita comunis“ teilnehmen konnten. Abgesehen davon, fehlen in der bisherigen Schilderung die „servientes sancte Marie“ 88 ), worunter wir hauptsäch lich die Konversen oder Laienbrüder zu verstehen haben. Konversen sind im Marienberger Sprachgebrauch Personen, die nicht als junge Leute in das Kloster eingetreten waren, sondern zumeist erst gegen Ende ihres Le bens beschlossen hatten, der Welt zu entsagen und ein monastisches Leben zu führen

. Wie viele Laienbrüder im Kloster lebten, entzieht sich mangels Quellen un serer Kenntnis. Um 1200 kann lediglich der schon genannte Heinrich Suppan, ein Ministeriale des Grafen Albert III. von Tirol, als Konverse nachgewiesen werden. Eine für das Leben der klösterlichen Gemeinschaft wichtige Frage ist jene nach dem Lebensunterhalt, d. h. genauer, nach den Einkünften der Mönche zum Lebensunterhalt und zum Bau und Unterhalt des Klosters zur Jahrhundertwen de. Um es vorwegzunehmen: Wir wissen

6
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_44_object_6029446.png
Page 44 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
Güter an sich und verlieh sie einem Dritten. Herr Arnold, fährt Goswin fort, hatte einen Bruder namens Witz, der viele Jahre Kloster-Amtmann in Scuol war. Auch er mißbrauchte seine Vertrauenspo sition: Er fälschte das Gewicht, und zwar sowohl den Mutt (das Getreide-Hohl maß) wie die Waage. „Einige behaupten, er habe das Gewicht vergrößert“ - natürlich in seinem eigenen Interesse - „andere aber, er habe es zugunsten der Leute der Umgebung vermindert.“ 46 ) Hier werden die Dienstmannen „von Sent

“ erstmals in einem bewußten, par teinehmenden Lokalbezug faßbar. Bisher war nicht sicher, ob diese „Senter“ tatsächlich im Unterengadin stärker verwurzelt waren als ihm Vinschgau. Nun, mit dem verschmitzten Witz, ist die Sache klar. Man traute ihm jedenfalls zu, daß er das Kloster zugunsten seiner „eigenen“ Leute übervorteilte. Und indem Gos win diesen Verdacht wiedergibt, gesteht er auch, daß es zwischen Kloster und Klosterleuten keine Interessenidentität gab. Interessant übrigens

nachzuweisen. 48 ) In Scuol und Ftan dagegen sind je zwei Dutzend Namen zu verzeichnen, darunter dreimal der im Kloster übel beleumdete Name Witz - nunmehr aber als Familienname. 49 ) Es scheint fast, als hätte sich Marienberg im Spätmittelalter weitgehend aus Sent zurückgezogen. Gegen diese Annahme spricht jedoch einer der letzten Nachträge Goswins zu seinem Registrum: eine Steuerliste der Vögte von Matsch über die im Vinschgau und im Unterengadin sitzenden Marienberger Eigenleu te, 50 ) Goswin gab

7
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_42_object_6029444.png
Page 42 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
Klostergüter im Unterengadin Quidquid iuris habetis in vico Ardetze et in vico Vetane et in vico Sculle et in vico Sinde et in vico Ramusse, „was ihr an Rechten habt zu Ardez, Ftan, Scuol, Sent und Ramosch“, garantieren die Privilegien der Päpste Alexander III. (1178) und Lucius III. (1181) dem. Kloster Marienberg. Nur scheinbar präziser sind die Urkunden Honorius’ III. (1220) und Innozenz’ IV. (1249), wenn sie „Ländereien, Grundstücke und Wiesen“ unterscheiden: terras, possessiones, prata, que

habetis in villis et per alpes im Unterengadin. Immerhin werden gerade die Alpen, die das Kloster im Unterengadin besitzt, schon recht früh faßbar: jene im S-charltal be reits in der ersten taraspischen Schenkung um 1095, zusammen mit zwei Höfen in Scuol; dann, in den Schenkungen von 1159, die Alp Sampuoir auf Ardezer Ge biet, eine Bergwiese in Val Tasna, zusammen mit einem Hof in Ardez, sowie eine Wiese in der Alp Mutana. Die letztere ist vielleicht mit der Val da Mottana unter halb Piz Mottana

, zwischen Val Sinestra und Fimbertal, zu identifizieren; sie läge dann auf Senter Gebiet. 34 ) Einläßlicher ist das Marienberger Urbar, Registrum bonorum , welches Goswin in einer ersten Fassung 1353 zusammenstellte und im Jahr 1390 von Grund auf revidierte (nicht zu verwechseln mit dem schlechthin als Registrum bezeichneten Werk Goswins, der sogenannten „Chronik“ aus dem Jahr 1357, mit Nachträgen bis 1393). 35 ) Um 1390 besaß das Kloster in Scuol und Ftan je zwanzig bis dreißig Höfe (c uriae) mit Äckern

noch hereinzubrin gen. Verdrossen schlug sie daher Abt Christian Blaas (1558-1561) um einen Spottpreis los.“ 37 ) Stiftsleute in Sent Das Kloster Marienberg besaß im Unterengadin nicht nur Güter, sondern auch Leute. Und gerade im Fall von Sent erscheint der Klosterbesitz vor allem als Rechte an Personen. - Die romanischen Fresken in der Krypta der Klosterkirche zeigten einst nebst dem „Himmlischen Jerusalem“ auch das Stifterpaar Ulrich III. und Uta von Tarasp. Heute ist das Bildnis der Frau Uta teilweise

8
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_22_object_6029424.png
Page 22 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
, Beichte abnehmen und Begräbnisse vornehmen dürften. Von finanziellen Forderungen von seiten des Bi schofs oder des Abtes ist keine Rede. Ferner ist von Belang, daß unter den Zeu gen auch namentlich genannte Einwohner von Burgeis waren. Auch sie billigten den Schiedsspruch. Damit endete der Streit mit den Burgeisern um die Pfarr- rechte für das Kloster vergleichsweise glücklich, allerdings ohne daß Marienberg die volle Verfügungsgewalt über die Kirche in Burgeis erhalten hatte. Auch dau erte

es sechzehn Jahre, bis Papst Honorius III. 1217 den Vergleich zwischen dem Bischof von Chur und dem Kloster Marienberg bestätigte. 77 ) In der verdächtigen Besitzbestätigungsurkunde des Papstes Honorius III. von 1220 ist dann allerdings die Pfarrkirche von Burgeis als Eigentum des Klosters Marienberg aufgeführt 7 “), und 1221 heißt es gar, daß der Abt von Marienberg zwar das Patronatsrecht be sitze, aber schon seit einem Jahrzehnt und mehr die Pfarrei nicht mit einem ge eigneten Priester besetzt

habe, weshalb die Burgeiser den Papst Honorius III. ba ten, Abhilfe zu schaffen. 79 ) Dies bedeutet, daß die Pfarrei Burgeis damals dem Kloster noch nicht inkorporiert gewesen war. Hierzu war ein besonderer Rechts akt erforderlich. Trotz dieses Schiedsspruchs, der die juristischen Positionen ins Blickfeld rückt, drängt sich der Verdacht auf, daß nicht alle Gründe mitgeteilt werden. Vielmehr fühlt man sich an eine Parallele in der Schulser Klostergeschichte erin nert, als die Bevölkerung von Schuls

und das Verhältnis zu Bur geis zu klären, um so über die Seelsorge die Vorbehalte gegen das Kloster abzu bauen. 4. Die Mönche in Marienberg Marienberg in seiner personalen Zusammensetzung um 1200 zu schildern, ist auf Grund der wenigen Quellen ein schwieriges Unterfangen, v. a. weil es keine Konventslisten oder Verbrüderungsbücher aus jener Zeit gibt. Die Rekonstrukti on mit Hilfe der Zeugenreihen kann nur ein Behelf sein, um überhaupt eine unge fähre Vorstellung von der Klosterfamilie zu erhalten

9
Newspapers & Magazines
Schlern
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/Schlern/2001/01_11_2001/Schlern_2001_11_01_52_object_6029454.png
Page 52 of 113
Date: 01.11.2001
Physical description: 113
ist davon aber nichts mehr überliefert. Inzwischen handelt es sich offensichtlich um eine Routinesache. Durch alle Zeitläufte Vom Hochmittelalter bis zur Frühneuzeit unterlag die Marienberger Grund herrschaft einem Verdichtungsprozeß. Negativ ausgedrückt: Das Kloster verlor langsam, aber sicher seine peripheren Positionen. Als dezentraler Schwerpunkt der Klostergrundherrschaft im Unterengadin erscheint Scuol, während sich in Sent die österreichischen Herrschaftsrechte konzentrieren. Seine Ansprüche

im Unterengadin konnte Marienberg nur dank tüchtiger Dienstmannen und Meier wahrnehmen. Die um die Mitte des 12. Jahrhunderts faßbar werdende, sich „von Sent“ nennende und deutsche Rufname tragende Fa milie scheint diese Anforderungen vorerst erfüllt zu haben. Sie hatte anscheinend Weltpriester, und gar einen „Kanzler“, in ihren Reihen. Um 1300 jedoch trat eine Entfremdung zwischen dem Kloster und den „Herren“ von Sent ein. Diese be gannen jetzt in die eigene Tasche zu wirtschaften. Vom späten 14. Jahrhundert

an unterscheiden sich die mutmaßlichen Nachkommen der Dienstmannen-Sippe nicht mehr von den übrigen - mäßig zahlreichen - Marienberger Klosterleuten zu Sent. Zu ihnen gehörten offenbar auch die Kolonisten der Val d’Uina, des Senter Seitentales, das die Gemeinde im späten 15. Jahrhundert erschloß. Eben damals sicherte sich Sent die Kontrolle über die Alp Sursass, indem sie dafür die „Lehensherrlichkeit“ gegenüber Marienberg übernahm. Diese originel le Lösung - Kloster als Pächter der Gemeinde - ging

14