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Schlern
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Page 126 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Wissenschaft Geschichte Anschrift: Dr. Theobald Herbert Innerhofer, Stift Neustift, Stiftstraße 1, 39040 Vahrn ten Lukas und Heinrich gedient. Für die Pfründe gab er sein Haus an der Tratten in Brixen; Bett und Bettgewand brachte er mit und sein Werkzeug überließ er dem Kloster (HA 6/27). 1528 verliehen Propst und Konvent dem Joachim Ster- zinger, Sohn des Konrad Müüner zu Ster- zing, eine Pfründe, da er dem Kloster längere Zeit gedient und seine junge tag im Kloster verzert hatte; dafür

verzichte te er auf 52 Gulden, die ihm das Koster schuldete (XX 80.1). 1541 bekennt Hans Posch, dass ihn das Kloster als gotshaus- man und Pfründner aufgenommen und versprochen habe, für ihn in gesunden und kranken Tagen zu sorgen; er habe lange Zeit dem Kloster treu gedient und sei jetzt mit schwachait beladen (XX 83). 1543 wurde Hans Plaickner, Pförtner im Kloster, als gotshausmann und Pfründner aufgenommen; er versprach, weiterhin an der Pforte neben einem bestellten Pförtner seinen Dienst zu tun

, damit den armen Leuten um so besser geholfen werden könne (XX 85). 1550 wurde dem Georg Partgaisser von Vahrn, viele Jahre Metzger im Kloster, eine Pfründe zuge sprochen; aus Dankbarkeit und damit das Kloster eine klaine ergetzligkbait habe, übergab er dem Propst 20 Mark Berner (XX 86). Das Essen bekam er auf der Kaplanstube wie Kapläne, Diener und Pfründner. Seine Ehefrau Barbara Part- gaisserin erklärte sich mit dem Entschluss ihres Mannes einverstanden (HA 6/50, 6/51). 1527 bekennt Jörg Kirchmair von Ragen

, Amtmann und Richter im Kloster und Verfasser der „Denkwür digkeiten“, dass ihm der Konvent eine Pfründe zugesichert habe. Neben Be hausung mit Keller und Garten stehen ihm zu: Holz aus dem Holzhaufen des Klosters, jährlich aus dem Bauhof 60 Ei er, 30 Maß frische Milch, 12 Pfund ge sottenes Schmalz, 100 Herren- und 100 Gesindekerzen, täglich dritthalb Maß Herrenpfründwein und fünf Herren brote, morgens und abends zu gewöhn licher Mahlzeit gekochte Speisen, die sein Bote holt, nämlich morgens

(Mit tagessen) vier und abends drei Richten, wie sie den Herren im Konvent gereicht werden. Das Essen soll so reichlich be messen sein, dass auch die Person, die ihm das Essen holt, verköstigt werden kann. Nach seinem Tod soll man ihn zu geweichter erden helfen und bestatten. Solan ge er ein Amt im Kloster innehat, will er die Pfründe nicht in Anspruch neh men (Urk. XX 79). Berthold von Sachsen, Doktor der freien Künste und der Medizin (gest. 1476), schenkte dem Kloster für Pfründe und als Seelgerät

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Schlern
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Page 122 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
dem Kloster aufgedrängt hatte, war gestorben. Doch kaum war die Nachricht nach Innsbruck gelangt, stand schon ein neuer Pfründ ner bereit. Es kam sogar vor, dass dem Propst bereits der Name des nächsten Pfründners mitgeteilt wurde, wenn das baldige Ende des jetzigen Pfründenin habers vorauszusehen war. Erzherzog Ferdinand erinnerte 1523 an die löbliche Gewohnheit, dass ein Landesfürst dem Kloster einen Pfründner präsentieren könne. Da der jetzige Inhaber der Pfrün de, Hans Rapp, mit ainem gueten alter

ausstellen musste, protestierte die Lan desregierung: Der Landesfürst habe das Recht, den Pfründnerplatz zu besetzen. Für das Schreiben, verfasst in Inns bruck am 20. März und dem Propst in Neustift zugestellt am 25. März 1573, wurde der Post Eile (Cito, Cito!) verord net (HA 6/68 und Urk. XX 88). Bisweilen musste das Kloster mehre re „landesfürstliche“ Pfründner gleich zeitig versorgen. Der Landesfürst stellte seinen Diener als frommen Menschen hin. Der Dechant stellte konkrete Fra gen anhand

mer samt Bett und Bettgewand, sofern er wegen Armut solches nicht mitbringt, angewiesen; zur Winterszeit werden ihm die nötigen Kerzen gegeben. Er soll sich ehrbar verhalten und zu kleineren Diensten bereit sein. Wenn er unver heiratet ist, soll er das Kloster nicht mit Verheiratung und Aufnahme von Freun den oder Bekannten beschweren. Ist er verheiratet, soll er seine Ehefrau nicht ins Kloster bringen, sondern aus seinem Vermögen versorgen. Falls er wegen Krankheit eine Dienstperson braucht

, wird diese vom Pfründner besoldet, aber vom Kloster verköstigt. Wenn der Pfründner im Kloster stirbt, soll er erlich zu geweichter erden bestatt werden wie dann der gebrauch mit dergleichen phriinntnern von allter herkhomen ist und zum Dank für empfangene Wohltaten Hab und Gut dem Kloster vermachen (Urk. XX 89).

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Page 112 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Wissenschaft Geschichte Vorsorge für Zeit und Ewigkeit - Kloster Neustift und seine Pfründner Gott dienen und ar me Leute trösten. Im Jahre 1236 schenkte Graf Albert III. von Tirol dem Kloster Neu stift zwölf kleine Fuder Salz aus der Saline in Thaur. Die Begründung lautete: Die Chorherren die nen Gott und singen ständig sein Lob. 1 Neben Liturgie und Seelsorge spielte in Neustift der soziale Aspekt von Anfang an eine bedeutende Rolle. In der pro grammatischen Ein leitung des Neustif ter

Traditionsbuches (um 1170) wird als Gründungszweck an geführt: ut undecum- que venientes habeant ubi caput reclinent. 1 Ein größeres Grund stück, im Süden an den Klostergarten angrenzend, fuhrt den Namen Spital acker und erinnert an das einstige Hospital im Sinn von Hospiz für Pilger, Kranke und Arme. CD zu Von Theobald Innerhofer D ie Menschen im Mittelalter er warteten von einem Kloster, dass es eine Stätte des Gebetes und der feierlichen Liturgie, der Gast freundschaft und der Armenfürsorge war. Seit

. Pfründner aufzunehmen, bedeutete für das Kloster in vielen Fällen ein gutes Geschäft. Dies galt allerdings nicht für Pfründner, die Landesfürst und Bischof, auf altes Recht pochend, dem Kloster aufdrängten. Die Chorherren als Pfründeninhaber D ie (kirchliche) Pfründe (aus lat. praebenda) war laut Kirchenrecht ein mit einem kirchlichen Amt dauernd verbundenes Einkommen, zunächst die Mahlzeit der Mönche und Kleriker, dann die Einnahmen und Vermögens werte, denen die Einnahmen entstamm ten, und schließlich

das Amt selbst. Die klösterliche Pfründe gewährte den Kon- ventualen ein gewisses Maß an Speise und Trank, das Recht auf Wohnung und Verpflegung, Begräbnis und Totengeden ken in Form von Jahrtagsmessen und Ge beten. Nikolaus, Sohn des verstorbenen Berthold von Natz, vermachte im Jahr 1329 mit Einwilligung seiner Brüder und Schwestern sein Erbteil (Äcker in Natz) dem Kloster Neustift für eine lebensläng liche Pfründe für sich an der Chorherren Tisch. Sobald das Erbe an das Kloster falle

werden (Urk. EE 12.1). Neustift schloss mit zahlreichen Klöstern im süddeutschen Raum Ge betsverbrüderungen. Propst Konrad und der Konvent von St. Peter und Paul in Beuerberg, Diözese Freising, schlos sen mit Neustift geistliche Verbrüderung und gewährten Teilhabe an allen guten Werken, die in ihrem Kloster verrichtet wurden. Am Jahrestag des Begräbnisses wurde des verstorbenen (Neustifter) Mitbruders gedacht (digna memoria). Weiters wurde 30 Tage lang für die See lenruhe des Verstorbenen

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Page 124 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Heft 5/6 Wissenschaft Geschichte „Bischöfliche“ Pfründner mehr ausüben könne, als Pfründner aufnehmen. Der Propst antwortete, er habe seinen Beitrag für die Wiederero berung bereits geleistet, sei bereits mit der Fürstenpfründe des Mathias Nägele beschwert. Außerdem seien andere blin de, kranke und bresthafte Leute zu ver sorgen, die ihre jungen Tage im Kloster verschlissen hätten. Nicht zu vergessen seien die Ausgaben für die Schule und das tägliche Almosen. 22 Nach dem Tod des Hans Michael

Pettenrainer im Jahr 1591 hat Erzherzog Ferdinand den Servasien von Rorif, gewe senen obersten Hoforganisten, der we gen Krankheit sein Hofamt nicht mehr ausüben konnte, als Pfründner empfoh len. Da dieser verheiratet war, ließ ihm der Propst eine jährliche Abfertigung von 20 Gulden ausfolgen. Der genannte Servasius hat eine Zeitlang die Pfründe im Kloster genossen und in dieser Zeit etliche Chorherren und Schulknaben in der Musik und an Instrumenten (ins- trumentenschlagen) unterwiesen, Kirchen gesänge

komponiert und viel Mühe aufgewendet; daher beschloss der Kon vent, ihm als Anerkennung jährlich um Martini sechs Yhren Wein Brixner Maß nach Innsbruck zu senden (HA 6/72). Präsident und Kammerräte der Obe rösterreichischen Regierung teilten im Jahr 1600 dem Propst den Wunsch der kaiserlichen Majestät mit, das Kloster möge dem Hartschier (Leibguardi Hart schier) Andrä Schmidgraber eine Herren pfründe gewähren; Neustift ließ ihm jährlich 50 Gulden ausfolgen. Nach dessen Tod präsentierte der Landesfürst

auch vor, dass ein Pfründner auf seine Pfründe verzichtete und dafür vom Kloster entschädigt wurde. Andrä von Mühlbach hatte auf Empfehlung des Landesherrn eine Pfründe erhalten und längere Zeit genossen; später ver zichtete er darauf und erhielt vom Klos ter 60 Mark. Mit diesem Geld war er reich (tewr) geworden; 1375 gab er, daz meiner seien nicht ewiger fluech sei, dieses Geld dem Kloster zurück, das seiner, seiner Hausfrau und Kinder Seelen ge denken sollte. 23 I m Jahre 1428 erinnerte Bischof Ulrich

Putsch den Propst an den Brauch, dass der Bischof eine Person für eine Pfründe in Neustift vorschlagen könne, und empfahl den Organisten (organis- ta) Friedrich Gösel, einen Laien aus der Diözese Passau, als Pfründner. Michael ab der Hofstatt in Neustift hatte 1419 eine Herrenpfründe auf Empfehlung des Bischofs Berthold, früher Propst in Neustift, aber auch durch Bezahlung von 16 Mark und durch seinen Verzicht auf Rechte am Gut Hofstatt in Neustift erworben. 1446 versprach das Kloster Johann

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Page 120 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Wissenschaft Geschichte Ansicht des Augustiner Chorherrenstiftes Neustift mit den Klosterstiftern und dem Konvent. Predellentafel von Jeremias Rumpfer, 1624. Aufnahme: Diözesanmuseum Hofburg Brixen ring oder ein Stück Fisch, sofern man solche hat. An jedem Mittwoch und im Advent, da im Kloster kein Fleisch gegessen wird, soll er des Morgens und zum Nachtmahl solches Fleisch bekom men als es dieselb zeit für die erberisten in der kuchin hat. Was von Speise und Trank übrig bleibt

, soll er der Küche und dem Keller überantworten. Jähr lich soll er 200 große und 100 kleine Unschlittkerzen und 25 Pfund gewöhn lichen Zinskäse bekommen. Wenn der genannte Nikolaus ernstlich erkrankt, soll ihm der Propst oder der Kellner ei nen Diener beistellen, der ihm in seiner Krankheit beisteht. Wenn der Pfründner abwesend ist, ist das Kloster nicht ver pflichtet, ihm die Pfründe zu geben. Als Wohnung wurde für ihn bestimmt sein Lebtag das Gemach, das einst Chuemad Wolkenstainer gehabt hat mit staingaden

, kuchin vnd Stuben. Im Winter soll man ihm ausreichend Holz geben und ha cken lassen, damit seine Stube beheizt werden kann. Nach seinem Tod haben Erben, Kinder oder Verwandte keinen Anspruch auf die Pfründe. Er soll im Kreuzgang bestattet werden. Begräb nis, Siebenter, Dreißigster und Jahrtag sollen wie für einen Herrn des Ordens begangen werden. Sein Gedächtnis wird das Kloster an den vier Quatem berzeiten mit anderen Wohltätern und bruderschefften mit Placebo (Gebete am Grab), Seelenamt

und Vigilien begehen. Sein Name soll zu anderen Wohltätern und Brüdern eingetragen und sein Tod den konföderierten Klöstern (klöster un ser bruderschefft) mitgeteilt werden. Für diese Pfründe übergab er dem Kloster 16 Yhren Wein Bozner Mostmaß, an der Etsch zu Kaltem gelegen, als freien jährlichen Weinzins. 16 1428 überließ Diemut, die Mut ter des Propstes Ulrich, dem Kloster 16 Mark Berner und 35 Yhren Wein und dem Siechamt eine Gülte von einer Yhre Wein aus Haus und Weingarten in Neustift; dafür wurde

ihr ein Jahr tag für sich und ihre Angehörigen mit Seelenvesper des Abends, Seelenamt des Morgens und Vigil und eine lebens längliche Pfründe gewährt mit Essen aus der Herren Hafen, täglich ein Her renbrot und zwei Jungherrenbrote und drei Maß Wein, wöchentlich ein Käse, täglich eine Unschlittkerze und jährlich zwei Polsterschuhe. Falls sie ihr Essen selber kochen wolle, soll das Kloster ihr die Rohe geben. Als Wohnung wurde ihr das Haus zugewiesen, das einst Jörg Säbner und danach die Mentlbergerin

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Page 114 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Wissenschaft Geschichte Ausschnitt aus einer „Stecktafel" für Jahrtage, u. a. für den Pfründner Bartholomäus Fürter. Aufnahme: Theobald Innerhofer Weltpriester als Pfründner Friedrich empfahl 1429 Hans Windisch für eine Pfründe. In Anbetracht seiner bisherigen treuen Dienste stellte ihm das Kloster einen Versorgungsbrief aus und versprach ihm, falls er als Laienbruder in den Orden eintreten wolle, eine le benslängliche Pfründe wie andern unsern layprüdern in dem orden . 6 Falls er heirate (tun

eieich wirtin gewinne), sei das Kloster nicht mehr zur Ausgabe der Pfründe ver pflichtet. Zu Beginn des 16. Jh.s schei nen in einem Chorherrenverzeichnis mehrere Laienbrüder als Handwerker (z. B. Tischler) auf. I m Jahr 1433 übergab Bartholomeus Furter von Innsbruck, maister der si- ben chünst, Pfarrer von Villanders, dem Kloster 200 Dukaten in bar, außerdem zwei Bücher: eine vollständige Bibel und Liber secundus fratris Thome (Tho mas von Aquin). Als Pfründe bezog er täglich zwei Herrenbrote

dem Kloster 400 Gulden (florenos Renenses) in bar, einen vergoldeten Silberbecher (ciphum) mit Deckel, vier Bücher (Sermones Jorda- ni de tempore in zwei Bänden, Quaestio- nes sententiarum magistri Hainrici de Oyta; Sermones quadragesimales; Legenda sive Passionale de sanctis), einen Kelch und ei ne Kasel und eine Wiese in Saggen (Sak- ken) bei Innsbruck. Das Kloster musste dafür fünf Wochenmessen abhalten auf DERSCHLERN 112 4= CD

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Page 117 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Geschichte Wissenschaft sie den Priestern im Kloster reicht, ge gebenenfalls auch eine Portion (richte) mehr, wenn er ihrer bedarf. Dies gilt, wenn der Propst abwesend ist; ist dieser daheim, so sol er in an seinen tisch setzen und sol in handelen mit ezzen und mit trin- chen als ez sinen eren und sinen zvhten wol an ste. Weiters bestimmt Siglinne, dass für sie und ihren Bruder der Jahrtag wie für einen Propst gehalten werde. Falls die genannten Höfe den Chorherren durch Verwandte

und nach seinem Tod für ihn und alle Vorfahren einen Jahrtag begehe. Kon- rad von Säben kaufte 1357 für seine Schwester Klara die Velserin um 40 Mark Berner eine halbe Herrenpfründe; da er die 40 Mark nicht bar auszahlen konn te, übergab er dem Kloster zwei Höfe auf dem Ritten in Gißmann, von denen das Kloster jährlich 40 Pf. Bern, bezie hen konnte. 10 Der bekannteste adelige Pfründ ner ist Oswald von Wolkenstein. Am 2. November 1411 bestätigten Propst Nikolaus und der ganze Konvent, Oswald von Wolkenstein wegen

seiner und seiner Familie Verdienste um das Kloster als Pfründner aufgenommen und ihm lebenslang ein Haus (haws vnd hoffstat) zwischen dem des Jörg Säbner und der Margarethenkapelle zur Ver fügung gestellt zu haben. In diesem Pfründnerhaus konnte Oswald nach Be zahlung von 150 Mark Berner mit zwei Knechten wohnen. Wie Ulrich von Velturns hatte auch er die Wahl, mit dem Propst zu speisen oder sich Speise und Trank aus der Klosterküche holen zu lassen. Diese Einpfründung bedeu tete für den Wolkensteiner eine Asyl

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Page 123 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Geschichte Wissenschaft Diesen „Dienern“ des Landesfürsten stand eine Herrenpfründe zu, d. h. Ver pflegung wie einem Chorherrn. Das Kloster stellte dem Pfründner einen Ver sorgungsbrief aus, der Pfründner übergab einen Reversbrief. 1414 erinnerte Her zog Friedrich an das alte Herkommen und empfahl den Türhüter Äkerlin als Pfründner (Urk. XX 93.1), 1420 seinen Diener Snabel (Urk. XX 93.2), 1433 den Priester Hans Löchl, dem die ver storbene Gemahlin Anna von Braun schweig einst den Tischtitel

verliehen hatte; infolge Krankheit könne er sein Amt nicht mehr ausüben, er wolle sei ne Bücher dem Kloster als Entgelt (Wi derlegung) überlassen (Urk. XX 93.11). Heinrich, Graf zu Görz und Tirol, empfahl 1424 seinen Hofschneider (boffesneider) maister Burckbart (XX 93.3); 1425 wandte er sich an Bischof Berthold, er möge in Neustift intervenieren, dass Purckbart in Neustift als Pfründner auf genommen werde (XX 93.6). Herzog Sigismund empfahl 1447 Oswalt Wein- garttner (XX 93.16). Herzogin Eleonore

, er möge ihm als Pfründe 36 Gulden übergeben; er sei Richter der Kessler im Unterinntal und wolle diese Stelle nicht aufgeben, auch sei er mit der Podagra beladen. Es wurden auch junge Leute empfohlen. Herzog Sigmund empfahl 1462 den Jörg Zaindl aus Innsbruck für eine Pfründe auf Lebenszeit, die ihm das Kloster auch versprach. Falls er ge eignet und willig für den Orden sei, soll er die Pfründe wie ein Ordensbruder haben; andernfalls soll ihm die Pfründe zustehen wie anderen soleichen in gepetnen

pfrüendnern. 1517 stellte das Kloster auf Begeh ren des Kaisers Maximilian dem Gregor Maschwannder, Diener und pawscbreiber der kaiserlichen Majestät, eine Herren pfründe in Aussicht, sobald der auf Ersuchen des Herzogs Sigismund auf genommene Pfründner Hanns Rapp von Nörling gestorben wäre. Als der genann te Maschwannder 1528 noch im landes fürstlichen Dienst stand und die Pfrün de nicht genießen konnte, empfahlen Statthalter und Räte der Landesregie rung dem Propst, er solle den Pfründner entschädigen

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Page 119 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Geschichte Wissenschaft wobei alle Chorherren Messe feierten. 12 Bereits 1282 hatten der Ritter Witmar von Vahrn und seine Frau Kunigunde eine Pfründe erworben. Im gleichen Jahr übergaben die Brüder Jakob und Burkhard von St. Michelsburg das Gut „Hofer“ in Getzenberg; dafür erhielt die Mutter der Brüder eine ganze Herren- und eine halbe Schwesternpfründe. 13 G ertrud aus Klausen, Witwe nach Berthold von Raas, gab 1301 dem Kloster einen Weingarten bei Klau sen, den sie lange Zeit unrechtmäßig

in Neustift trugen, weiters Schuhe, jedes zweite Jahr ein Pelzman tel; zur Sommerszeit verlangte sie einen Nachmittagstrank (potum None). Im Fall von unerträglichen „Exzessen“ (excessus intollerabiles) verliert sie das Anrecht auf die Pfründe. 14 Ulrich, Sohn des verstorbenen Heinrich von Lerchacb, übergab 1340 dem Kloster mehrere Grundstücke in Raas und Natz und erwarb dadurch das Anrecht auf eine Pfründe zu den Be dingungen, wie sie seine Ehefrau Kuni gunde bereits innehatte; nach dem Tod seiner Frau

ne Frau Berta für Pfründe und Jahrtag den halben Hof Niederwinkl in Bozen vermachten; aus dem Ertrag des Hofes wurden u. a. die Auslagen für einen vierten Aderlass am Fest des hl. Martin bestritten. 15 Als Beispiel eines Einpfründungs- vertrages für einen Bürger mag folgende Urkunde aus dem Jahr 1473 gelten. Propst Leonhard, Dekan Symon und das Kapitel von Neustiff bekennen, dass sie Niclas Meichssner, Bürger zu Brixen, in ihre Bruderschaft aufgenommen und aller guten Werke, die täglich im Kloster

mit petten, vasten, singen, lesen vnd almu- sen gehen vollbracht werden, teilhaftig gemacht haben wie einen Mitbruder des Ordens. Sie versprechen, dem ge nannten Meichssner sein Lebtag eine Pfründe im Kloster zu geben von kuchin vnd keler. Wenn kein gebotener Fasttag ist und außerhalb der Faste bekommt der Pfründner täglich zwei Herren- und zwei Jungherrenbrote und drei Maß Wein, wie man sie den Herren im Kon vent zu ihrer Pfründe gibt. Die Speisen soll er bekommen aus der herren hafen

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Page 116 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Wissenschaft Geschichte Allegorie des Geizes: „Wer übrigs will und übrigs suecht, der ist mittsampt dem geicz verfluecht'.' Fresko an der Nordwand der Margarethenkirche, um 1450. Aufnahme: Theobald Innerhofer klerus besteht der Weihetitel in der Feierlichen Profess, d. h. in der Zuge hörigkeit zum Orden bzw. Ordenshaus. Für den Weltklerus ist es der Besitz eines Benefiziums mit entsprechendem Einkommen bzw. die Anstellung in der Diözese. Im Mittelalter hat das Kloster Neustift nicht selten

durch die Gewäh rung des Weihetitels an Ordinandi (Diö- zesankleriker) deren standesgemäßes Einkommen garantiert. Dies kam der Gewährung einer Pfründe gleich. Margareta, Abtissin zur hl. Maria in Sonnenburg (Sunenburga) bei St. Lo renzen im Pustertal vom Orden des hl. Benedikt, und der ganze Konvent verliehen im Jahr 1386 Nikolaus, dem Sohn des Heinrich Mesner (ecclesiasticus) von Sonnenburg, den Tischtitel, da mit er die hl. Weihen erlangen konnte. Wenn er sich im Kloster aufhalte, werde er die hl. Messe

des 15. Jh.s in Neustift der Tischtitel verliehen wurde. Im Neustifter For mular wird vermerkt, dass das Kloster sich nicht mehr zu Leistungen, also zur Ausgabe der Pfründe, verpflichtet fühlt, wenn der Begünstigte eine kirchliche Pfründe erlangt hat. Adelige Pfründner W ie viel bezahlte man für den Er werb einer Pfründe? Wie sah der „Finanzierungsplan“ aus? Was bekam der Pfründner für sein Geld? Über die se und weitere Fragen gibt die folgende Einpfründungsurkunde vom Jahr 1306 Aufschluss. Siglinne

, Tochter des verst. Ulrich von Velturns, übergibt dem Gotteshaus der svezen chveneginne vnser frowen sand Marein und den Herren zu Neustift, die auf derselben stat got dienent fru vnd spat, drei Höfe, die ihr als Erbteil zugefallen sind. Dafür soll ihr Bruder Ulrich im Kloster eine Pfründe auf Lebenszeit mit Kost und Gewand erhalten, zu Ostern einen Rock aus Barchent und einen aus blauem Tuch, für den Winter ei nen mit Pelz gefutterten kurzen Mantel (schaprawn mit einem pellitz vnder zogen), weiters

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Page 121 of 204
Date: 01.05.2007
Physical description: 204
Geschichte Wissenschaft kauften Johann Günther, Bürger zu Matrei, und seine Frau um 225 Mark eine Pfründe, wie sie zwei Chorherren zustand; in der Fastenzeit verlangten sie täglich einen Hering auf das Kraut und an Fisch zwei junkchherren stukch. Als Wohnung bekamen sie die hawsung neben unseren krautgarten pey dem weyer da her Oswalt von Wolkchenstain zulest ist inn gewesen.™ 1474 überließ Ursula Kneitingerin, Witwe nach Adolf, dem Kloster den Ampasshof zu Oberlana am Gries vn- der Meran

und erwarb damit (auch auf Empfehlung der Herzogin Eleonore) eine Herrenpfründe für sich und ihre Dienerin. Bei diesem Hof, der ihr Eigen und väterliches Erbe war und den das Kloster nach der Plünderung im Jahr 1525 aus Not verkaufen musste, han delte es sich offenbar um ein stattliches Anwesen. Denn der Konvent erwies sich Ursula gegenüber als äußerst großzügig. Wenn die Chorherren an bestimmten Tagen ein Spezial (zusätzliche Richte) bekamen, sollte ihr und ihrer Diene rin das auch gegeben

werden; sollte sie krank und bettlägerig und ihre Diene rin überfordert sein, will das Kloster ihr noch eine Frau zuordnen die ir diene; ne ben 15 Pfund gewöhnlichem Käse soll man ihr einen großen Schwaigkäse aus Vals geben, der als besondere Delikates se galt; sie darf im Wimmat ein Schaff Weinbeeren im Klosterweingart prechen; sie hat Anrecht auf 100 herren- und 200 knechtkerzen; sie wird in das Verzeichnis der Wohltäter des Klosters und in die Bruderschaft aufgenommen; das Be gräbnis soll mit feierlichem

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