®o findet man sich, wenn wieder die Sonne aufgcht, ans einem erhabenen Berggipfel der Samniterberge wieder. Dort unten irrt in lieblichen Windungen ein glänzender Fluß durch's Gefilde, das ist der Gariglianv, der Lins' da hinten heben sich die schneebedeckten Berge des Abruzzcnlandes in den blaueren Himmel hinein, und dieß «nächtige Gebäude hier, zu dem wir unter einem Getvölbe immergrüner Eichen hinandringcn — es ist das Kloster Monte Cassino, und die Stadt, die sich zu seinen Füßen
in die Schlucht hincindrängt, ist San Gcrmano, die oskischc, später Volsker-, Sammler- und Römerstadt. Hier herrschte noch der heidnische Apvllodicnst und auf diesem Berge umkränzte man der Benus Tenipelsäulen noch mit Rosen, als der alternde Benedict, durch die Bosheit seiner Feinde vertrieben, von Subiaco hcrüberwandcrte, dem gefährdeten Christenthnm auch hier ein sicheres Heim zu bauen. Das Kloster erhob sich, treue Jünger sammelten sich um den Meister, Scharm Andächtiger belebten die Pfade der Gebirge
, aber auch die Künste und die Wissenschaften kamen, baten und fanden ein Asyl, und wohnten mit den Brüdern in den einfachen Zellen, wurden gepflegt und geliebt, aufbchalten für die Zukunft in treuer Behütung. Und in diesen Ehren stehet das Kloster noch heute, deßhalb ist ihm seine Würde auch unter den letzten italischen Stürnicn des Einigungsfrühlings erhalten geblieben, deßhalb steigen Katholiken wie Protestanten mit gleicher Ehrfurcht zu ihm hinan, sich der reichen Schätze freuend, die Mönchsfleiß in den Archiven
hier aufgespeichert hat. Zwar von dem alten Kloster, wie cs dem Baupläne Benedicts entsprang, sind nur wenige Maucrrcste geblieben, den» auch ihm ward das Schicksalz welches das wilde Mittelalter über alle Lande brachte, nicht erspart: mehr als einmal wurde die Fackel des Krieges m seine stillen Höfe geschleudert. Was geblieben, ist ein weites stadtähntiches Gebäude des letzte» Jahrhunderts, das dem fröhlichen Lichte und der gesunden Luft von außen überall freien Eintritt gewährt. Tritt nian aber vor das Thor