auf dies Kloster abgesehen habe; da holte der Pernsteiner eine alte auf Pergament geschriebene Chronik hervor, deutete dem Freunde eine Stelle an, und mit immer wachsendem Er staunen las derselbe: „Anno Domini 1359 kam Kaiser Karl IV. mit zahlreichem Gefolge von Prag nach Königgrätz, wo er unter vielen Ehrenbezei gungen ausgenommen wurde. Nach einem Aufent halte von wenigen Tagen ritt er, von zwei Ver trauten begleitet, nach dem nahen Benediktiner- Kloster Opatvwitz, von dem die Sage ging, daß es einen Schatz
von vier Millionen in seinen Mauern berge. Dort speisete er, zog nach der Tafel den Abt beiseite und sprach: „Ich höre, daß Ihr in Eurem Kloster einen großen Schatz an Silber und Gold besitzt; wenn dem also, darf ich wohl hoffen, daß Ihr Eurem König und Herrn denselben nicht verbergen werdet? Ich gebe Euch mein kaiserliches Wort, daß ich davon nichts an mich nehmen, noch durch einen anderen das Geringste entfremden lassen werde; ich verlange lediglich den Schatz zu sehen." Bestürzt erbat sich der Abt
Erlaubnis;, mit den Aeltesten seines Klosters darüber zu Rath zu gehen, und wurde solches bewilligt. Die Beralhung erfor derte eine geraume Zeit: den Entschluß der geist lichen Herren überbrachte der Abt von zwei alten Mönchen begleitet. Er sprach also: „Gnädigster Herr, weil Ihr nach dem Schatze unserer Gemeinde fraget, so sollt Ihr wissen, daß wir zwar einen solchen besitzen, es hat aber von ihm keiner der sünfundfünszig Brüder, die sich anitzo in diesem Kloster befinden, die geringste Kenntniß
, der seine Verwunderung nicht bergen konnte: „Herr, alle diese Schätze sind Euer, sie werden hier für Euch und Eure Nachkommen aufbewahrt. Nehmet davon, so viel Euch beliebt." Und Karl nahm nur einen goldenen Ring, der, mit einem großen Dia mant besetzt, von dem Abt ihm zum Andenken dar gereicht wurde. Dann führten sie den Kaiser auf die vorhin erzählte Art nach dem Kloster zurück, wo er ihnen dankte, und sie fragte, ob er einigen seiner Vertrauten eröffnen dürfe, daß er einen Schatz ^von solchem Belang
in seinem Königreich gesehen habe, ohne jedoch den Ort,. wo er verbor gen liegt, anzudeuten. Der Abt antwortete: „Ihr seit unser gnädigster Herr, thut nach Eurem Ge fallen." Darauf entgegnete der Kaiser: „Wisset, daß der von Euch mir verehrte Ring zeitlebens nicht von meinem Finger kommen und auch mit mir ins Grab gehen soll." Damit ist er geschieden. Kurz vor seinem Tode Vertraute er etlichen Rüthen, welchen reichen unterirdischen Schatz er in dem Opatowitzer Kloster gesehen habe, „den Ort aber," fügte er hinzu