I-ÜK DiE h RAU Helen Keller, eine bewundernswerte Frau Die Vorkämpferin der Fürsorge für Kör perbehinderte, die blinde und taube ameri- sanische Publizistin und Lehrerin Helen Keller, kehrte von einer 65.000 km weiten Ostasienreise nach Neuyork zurück. Auf die ser Reise stattete sie dem indischen Pre mierminister Nehru, dem burmesischen Pre mier U Nu, dem japanischen Kaiser Hirohito and dem philippinischen Präsidenten Mag- saysay Besuche ab. Nach ihrer Rückkehr er klärte Helen Keller
, sie habe auf ihrer Reise überall eine außerordentlich große Aufge schlossenheit für die Probleme der Körper behinderten gefunden. Im Fernen Osten stehe man noch vor der Aufgabe, ausrei chende Vorkehrungen für die Betreuung der zehn Millionen dort lebenden Blinden zu treffen. Am 27. Juni feiert Helen Keller ihren 75. Geburtstag. Dieser Tag wird in vie len Teilen der Vereinigten Staaten feierlich begangen. In Neuyork wurde er zum Helen- Keller-Tag proklamiert. Tn vielen Ländern will der amerikanische Informationsdienst
einen biographischen Film über Helen Kel ler aufführen, der den Titel „The Uneon- quered“ (Die Unbesiegten) führt. Im vorliegenden Artikel gibt der bekannte amerikanische Schriftsteller und Essayist van Wyk Brooks, der jahrelang Tür an Tür mit Helen Keller wohnte, Einblick in das Leben dieser bewunderungswürdigen Frau. Als ich im Winter 1932 in St. Augustine in Florida war, besuchte ich Helen Keller zum ersten Male. Ich tat es aus reiner Neu gierde, denn Helen Keller war seit ihrem zehnten Lebensjahr weltberühmt
. Damals freilich, im Winter 1932, wußte ich noch recht wenig über Helen Keller und ihr Leben. Ich konnte ja nicht ahnen, daß ich wenige Jahre später ihr Nachbar werden sollte. Mein alter Freund, der Bildhauer Jo Davidson, führte mich mit ihr zusammen. Sie, die wie er so sehr „mit den Händen lebt", fühlte sich zu Davidson hingezogen. „Sie besitzt zehn Augen, mit denen sie eine Skulptur betrachtet“, sagte der italie- „Wirklich erstaunlich, wie Ihre Kleine dem Papa ähnelt!" „Aeh, das macht nicht«, Frau
Beerli — Haupt sache. sie ist gesund!" nische Professor Gaetano Salvemini von ihr, als Helen Keller 1950 in Florenz war und er sie zu Michelangelos Grab der Medici und den Werken von Donatello führte. Sal vemini hatte für sie Gerüste anbringen las sen, so daß sie die Häupter der Medici, des Johannes und der Madonna mit dem Kind mi* den Fingern abtasten konnte. Jo, der da mals dabei war, erzählte später, daß er bis zu dem Zeitpunkt, da er ihre Hände über die Qestalten streichen sah, diese Skulpturen