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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 10.05.1928
Physical description: 16
Im Herrgottswinkel. ' Maria Ltein. (Sine Erzählung von Lüdvvicus Nondum. (Fortsetzung.) Katharina war nun eine gute Stunde lang gestiegen und hatte öle Ginsattelung zwischen dem vorderen und Hinteren Reiterkogel erreicht. Dort breitete 'sich vor ihren Blicken eine moorige Wiese aus, in deren karges Erträg nis ein paar ärmliche Bauerngehöfte sich teilten. Sie blickte suchend umher. Augenscheinlich vermochte sie sich nicht sogleich zurecht zu flnbeit. Da erscholl in geringer Entfernung

gemeldet. Und da stand sie schon vor Katharina. Gs war ein langes, hageres Weib, das in den Fünfzigern stehen mochte, da ihr einst blondes Haar an Stirn und Schläfen schon grau zu wer den begann, während ihre Gestalt noch rüstig und auf recht war. Sie war ärmlich gekleidet, barfuß und bar haupt und trug auf dem Rücken eine Butte und in der Hand eine Riffel, das ist ein kammähnliches Gerät, wie es zum Ernten der Heidelbeeren heute noch gebraucht wird. Das Weib stand stumm und richtete den stechenden

Blick seiner graugrünen Augen forschend auf das Edel fräulein. „Guten Dag, Berthe!" grüßte Katharina. ,/öuten Heut!" lautete die Antwort; „was führt denn das Edelfräulein von Lichtwörth zur 'alten Berthe herauf?" „Ihr kennt mich?!" rief Katharina überrascht. „Ihr wundert Guck' daß ich Euch kenne? Ich könrte Euch auch sagen, weshalb Ihr hier seid; trotzdem möchte ich dies aus Eurem eigenen Munde hören. Kommt her ein!" Indem sie dies sagte, schritt sie ihr voran in die Hütte. „Also was ist Euer Begehr

?" fortschte 'die Alte. Katharina stockte. „Nun," half die andere, „Ihr habt eine Liebe! Ist es nicht so?" Katharina 'war höchlich überrascht; woher kam nur der Alten dies Wissen? Sie nickte nur, während ihr eine dunkle Röte das Antlitz hinaufstieg. „Und was hat nun die KogelEerthe damit zu tun?" „Ihr wußtet das eine," erwiderte Katharina, „so wißt Ihr wohl >auch das andere!" „Weiß es allerdings, weiß es wohl," antwortete das Weib, „und daraus, daß ich dies weiß, mögt ihr erkennen, daß ich mehr weiß

; denn wer könnte erraten, daß ein Mädchen, wie Ihr es seid, noch eines Liebestrankes be dürfe? Und soll ich Euch auch den Ritter nennen, dem Eure Neigung gehört? Ist's nicht der junge Freiherr vom Stein?" „Da Ihr alles wißt," sagte nun Katharina, be klommen vor ehrfürchtiger Scheu, „so könnt Ihr mir auch geben, was ich brauche!" „Ei, das ist nun was anderes! Ihr stellt Euch die Sache wohl recht einfach vor," erwiderte die Alte, nicht ohne einen leisen Anflug von Spott; „es ist ein heikler Fall

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 14.11.1926
Physical description: 16
Seite 4. Nr. 46. Anna Katharina Emmerich. Im Frühjahre waren es 100 Jahre, seit zu Dülmen, Diözese Münster, eine heiligmäßige Nonne aus dem Leben schied, deren Leben und außerordentliche Gaben seither so viele Bewunderer gesunden und gerade in letzter Zeit Gegenstand scharfsinniger Untersuchungen geworden sind. Mag auch der Streit über ihre außer- ordentlichen Eebetszustände, zumal über die Bistonen, noch längst nicht geschlichtet sein, vielleicht niemals ge» schlichtet

werden können, eines wird von Freund und Gegner zugestanden, daß Anna Katharina einen hol'en Grad von Tugend erreichte, der die Dienerin Gottes weit über den Durchschnitt der nach Vollkommenheit strebenden Seelen hinaushebt. ' Katharina wurde am 8. Dezember 1774 im Flamsche bei Coesfeld als Kind armer Bauersleute geboren. D^e frommen Eltern waren Taglöhner eines anderen Bau ern. Schon bei der Taufe soll sie den Gebrauch der Vernunft besessen haben und mit Gesichten begnadet worden sein. Als Kind war sie in religiöser Beziehung

ungemein frühreif und erhob sich des nachts, um mit ihrem Schutzengel stundenlang zu beten. Bereits da mals übte sie harte Butze. Außergewöhnliches Mit leid zeigte sie mit den Nöten der Nebenmenschen. Von Kindheit auf besaß Katharina die Gabe der Beschauung in so hohem Matze, daß sie alles, was sie dachte und sich vorstellte, spielend leicht auch in bildlicher Form sah, religiöse Wahrheiten und Begebenheiten förmlich miterlebte. Sie hielt dies alles für selbstverständlich und glaubte, andere mühten

das auch so erfahren. Es kam daher oft zu Mißverständnissen und man verlachte das Mädchen. Mit dem 12. Lebensjahre empfing sie die erste heilige Kommunion. Von jetzt an fühlte sie ein brennendes Verlangen, Klosterfrau zu werden, trug einen Butzgürtel und ein rauhes Gewand. Nun kam Katharina auf das Bauerngut Emmerich, um das Vieh zu hüten und Feld- und Hausarbeit zu verrichten. Sie erlernte alles unglaublich leicht, auch das Nähen, wo für sie nach 3 Jahren bestimmt wurde. Die geistigen Schauungen hielten an. Bald

erkrankte sie und durch geheimnisvolle Zeichen und Gesichte gedrängt, ver langte sie immer heftiger nach dem Kloster. Die Mutter sorgte für Zerstreuung und gab Katharina als Näherin nach Coesfeld, wo sie bis zum 20. Jahre blieb. Hier stiegen auch ihre Seelenleiden, besonders die innere Verlassenheit. Wegen Kränklichkeit mußte sie wieder nach Hause. Mit 22 Jahren wurde sie gefirmt. Immer war sie ungemein ernst und lachte niemals. Bald zog ihre Freundlichkeit und ihr Tugendbeispiel

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 17.02.1924
Physical description: 16
^schuldig zum Tode, bezw. zu großen Kerkerstra- sM verurteilt worden waren. Anna Katharina Emmerich. Am 9. Februar sind es 100 Jahre, daß der Todes- M eine der edelsten Blüten des deutschen Volkes MÄe, um sie hinüber zu Pflanzen ins Paradies der Mgen, es starb Anna Katharina Emmerich, die hoch- Wadigte Seherin von Dülmen. M Lebzeiten war sie vielen hervorragenden und m Gott erleuchteten Männern ein Gegenstand der Ver eng. Langsam aber stetig nahm dieselbe zu. trotzdem ^ auch von Anfang an viele Gegner

Fe, von den Bischöfen von Velleville, Elevland. Detroit usw.) immer zahlreichere Bitten in Rom einliefen um ihre Seligsprechung, da fing man auch im Heimatlande an, die kostbare Perle im eige nen Haushalte mehr zu schätzen, und in letzter Zeit haben auch tatsächlich die deutschen Bischöfe gemeinsam eine Bittschrift an den Heiligen Vater gesandt, daß er Anna Katharina zur Ehre der Altäre erhebe. Gott, der Herr, hat ja schon längst durch Wunder und Gebetserhörungen gezeigt, wie hoch sie bei ihm steht. Der große

, dänische Dichter, Jörgensen, der ihr Leben genau studiert hat, war so ergriffen von der Fülle über natürlichen Lebens, das ihm da begegnete, daß er sie die Sonne Deutschlands nannte. Ja, wahrhaftig, Anna Katharina Emmerich ist eine herrliche Sonne, von der unermeßlich viel Licht und Lebenskraft in das deutsche Voll schon hineingeslossen ist und erst noch fließen wird, wenn sie noch mehr bekannt und verehrt wird. Dazu ein wenig beizutragen, ist auch der Zweck der folgenden Zeilen. 1. Ihr Leben

westlich von Kösfeld. Es wohnen dort heute wie damals recht einfache, brave, west fälische Leute. Inmitten dieser schlichten Bauersleute wurde Anna Katharina Emmerich am Feste Mariä Ge burt. 8. September 1774, geboren. Noch am selben Tage brachte man sie in die St. Jakobskirche, wo sie getauft wurde. Ihr Vater war ein armes Bäuerlein und Anna war das fünfte von neun Kindern. Den alten Stroh stadel, in dem sie geboren wurde, zeigen dir die Leute heute noch. Anna Katharina erhielt bei der heiligen Taufe

die Gabe übernatürlichen Schauens in ganz hervorragender Weise. Sie sah die ganze Taufhandlung an sich verrichten und verstand ihren Sinn. „Ich sah," sagte sie später selber, „meinen Schutzengel und meine Namenspatrone, die heilige Anna und Katharina, bei der Taufhandlung gegenwärtig. Ich sah die Muttergottes mit dem kleinen Jesukindlein und wurde mit ihm durch Darreichung eines Ringes vermählt." Zum Glücke hatte Anna Katharina brave, fromme Eltern und glänbige Geschwister, unter denen ihre Gna

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 3 of 8
Date: 30.03.1929
Physical description: 8
die Witwe und schaute ihrem Sonnen kind mit inniger Freude nach. Dabei dachte sie: Mein Kind trägt ihren Namen in der Tat. Sie ist ja selbst ein Waldveilchen, so süß, so bescheiden und voll stiller Schönheit! Katharina aber sang mit den ersten Lerchen um die Wette und pflückte sich einen großen Strauß duftender Veilchen. Nicht lange dauerte eö, so nahm die Stadt sie in ihren Mauern auf. Es war Jahrmarkt. Negeö Leben herrschte in den Straßen. Alles eilte geschäftig hin und her. Doch manch' bewundernder

Blick folgte dem frischen, jugendschönen Mädchen, dessen Hände gleich der Frühlingsfee eine Fülle Veilchen trugen. Da lief ein kleiner, blonder Junge, einen bunten Reifen treibend, vor Katharina Uber die Straße — gerade in ein Pferdegeschirr hinein. Mit einem Schrei sprang Katharina nach und riß den Jungen zurück. Da — die Passanten schrien entsetzt auf — traf sie selbst ein Husschlag der erschrockenen Pferde. Sie stürzte hin und wäre unter den Wagen gekommen, hätte sie nicht im letzten Moment

ein junger Mann aufgehoben und in die nahe Apotheke getragen. Eine feine Frau herzte den blonden Jungen und übergab ihn dann dem zitternden Kinöerfräulein. während sie selbst nach der Apotheke eilte und sich über die aus einer Stirnwunde heftig blutende Katharina angstvoll beugte. Endlich war ein Arzt zur Stelle. Katharina schlug die Augen auf, und ihre erste Frage galt dem kleinen Jungen. Llnd dann erstaunt auf die Dame blickend: „Sie — Frau von Zeising?" »Ja, — ich, Katharina! Llnd der kleine Junge

! Bei so viel Jugend und Gesundheit heilt die Schramme schnell zu. Nur ein wenig Ruhe!" Erleichtert atmeie Frau von Zeising auf. Katharina mußte sich auf ihrem Arm stützen, und der kleine Heinz schmeichelte sein Hündchen ln Katharinas andere Hand. Das Damasttuch war unbeschädigt,- nur die Veilchen lagen verstreut auf der Straße und Katharina erzählte, warum sie zur Stadt gekommen. Noch ehe man die Wohnung erreicht, die im ersten Stock werk der Kunsthandlung lag, wußte Frau von Zeising durch ihre teilnehmenden

auf. „Oh, ich habe es ja gern getan! Nur meine liebe Mutter wird erschrecken — und Ferdinand." Da sagte Herr von Zeising, daß ihm seine Frau von ihren Wünschen und Hoffnungen erzählt und er sich entschlossm habe, Ferdinand in seine Kunsthandlung als Lehrling ein zustellen, auch gewillt sei, alle Kosten der Lehrzeit selbst zu tragen als kleinen Dank für ihre Tat. Die Mutter solle die ersehnte Waschmaschine bekommen. Nur was sie sich s e l b st wünsche, das habe sie nicht erzählt, daö möge sie ihm nun sagen . . . Katharina

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 11 of 18
Date: 24.05.1928
Physical description: 18
, kann ich denn gar nichts für Luch tun?" Sie hatte ihn zum erstenmal bei seinem Vornamen genannt. Da zog dieser seine Hand aus der ihrigen, zeigte zur Kapelle hinauf und sprach leise: „Betet für Mich!" Da neigte Katharina zustimmend ihr Haupt und indem sie sich erhob, sprach sie: „Ich gehe." •Stuf ihren Wunsch führte sie Elsbeth zum Heiligtum hin- auf. In der unteren, der Kreuzkapelle, machten sie Halt und traten in einen Betstuhl. Dort hing und hängt ein großes Kreuz mit einer sehr würdigen Darstellung

gegen das Kreuz nicht eine Verkennung tatsächlicher Verhält- nisse? Die Welt, war sie 'denn nicht wirklich ein wahres Jammertal und der Todesschrei des Gekreuzigten nicht ein gellender Notschrei der gesamten in ihm leidenden Natur? Es hatte Katharina nur an bitterer Lebenserfah rung gemangelt, um zu erkennen, wie diese Welt nichts anderes ist, als ein übertünchtes, weites Grab, in das heute der, morgen der, aber jeder gewiß einmal hinab bricht. Und über diesem Grabe sollte das Kreuz Christi sich nicht erheben

dürfen, das .allein uns noch eine frohe Hoffnung 'kündet? Diesem Kreuze, das Christus sich zum Feldzeichen erkor, um das 'sich alle seine Getreuen scharen, war Katharina bisher fern geblieben, aus Stolz und Feigheit; darüber war sie sich in diesem Augenblicke klar geworden. Wenn 'sie sonst keine Sünde hatte, so war es diese eine große, die sie am Fuße des Kreuzes jetzt zu bereuen hatte. Lin Strahl der Gnade traf ihr Herz und sie leistete keinen 'Widerstand mehr. „Gekreuzigter," sprach

sie bei sich, ,-ich glaube, daß «du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes und der Erlöser aller, die an dich glauben; und du, Maria, bist wahrhaftig die Mutter des Allerhöchsten!" Das Eis war gebrochen, Katharina war eine gläu bige Christin geworden. Nun konnte die Gnade dies von Natur aus edle Herz völlig in Besitz nehmen und aus diesem dankbaren Boden herrliche Blüten und Früchte hervortreiben. Wie ein nach langer Trockenheit versiegter Brunnen bei einem reichlichen Regengüsse 'sich rasch mit Wasser füllt

, so begannen in der Tiefe von Katharinas Seele die Wasser heiliger Rührung zu quellen und immer höher zu schwellen. Sie verharrte ganz in sich versunken lange im Gebete, bis Elsbeth, die sie mehrmals verwun dert von der Seite betrachtet hatte, ihr endlich zuflüsterte: „Katharina, 'wir sind erst in der Kreuzkapelle, wir wollen ja noch höher hinauf!" Katharina erhob sich. Sie stiegen noch eine Treppe empor und befanden sich in dem lieben, trauten Heilig- tume, in welchem über 'dem Hochaltäre die Himmels

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 11.05.1929
Physical description: 8
und andererer Delikte zu verantworten hat ten. Als Beschuldigte erschienen vor den Schöffen: Der IM in Hall geborene Hilfsarbeiter Max Giuliani, der 1910 ebendort geborene Hilfsarbeiter Alois G r o s ch, der 1909 in Innsbruck geborene Hilfsarbeiter Josef Kobler, der 1882 in Mils geborene Hilfsarbeiter Max Pfanzelter, der 1906 in Tbaur geborene Hilfsarbeiter Konrad Krug, die 1888 in Brixeu im Tale geborene ge schiedene Katharina Gostner, die 1899 in St. Johann i. T. geborene, verehelichte Antonia Krug

die Damenschuhe wieder abholen. Es wurde ihm bedeutet, daß sie noch nicht fertig wären. Als er fortging, beauftragte K. seinen Lehrling, nachzusehen, wohin sich der Bursche begebe, und so konnte dieser schließlich als der Sohn der Katharina Gostner, namens Alois Grosch, am 3.' Dezember vormittags ausgeforscht und verhaftet werden. Nach längerem Leugnen gestand Grosch ein, daß er sich mit Max Giuliani verabredet habe, beim Schuhmacher meister K. einen Diebstahl zu verüben, wobei zur Ab lenkung

1927 aus dem Geschäfte der Maria K. in P i l l gestoblen hatten, über nommen und veräußert zu haben, wurde am 24. Dezem ber v. I. auch die Mutter des Grosch, namens Katharina Gostner, eine schlecht beleumundete, dem Trünke er- gedene und sechsmal gerichtlich vorbestrafte Person, und am 5. Jänner die 13mal abgestrafte Antonie Krug ver haftet. Die Anregung zum Diebstahle im Geschäfte der Maria K., dessen alle drei gständig sind, ging von Max Giulinani aus. Die drei Diebsperfonen

hatten sich zu diesem Zwecke nach Pill begeben und um Mitternacht den Diebstahl ausgesührt. Giuliani hatte mit einem In strument, vermutlich mit einem Stemmeisen, das Aus lagefenster geöffnet, verschiedene Stoffe im Gesamtwerte von zirka 1000 S berausgelangt und in zwei Rucksäcken verpackt. Was in den Rucksäcken nicht untergebracht wer den konnte, wurde vorläufig in der Nähe von W a t- t e n s am Jnnufer, hinter einem Strauche versteckt. Die Stoffe wurden teils in die Wohnung der Katharina Gostner gebracht, teils übernahm

sie Antonie Krug direkt von Max Giuliani. Grosch soll von Gostner hiefür 40 s, Giuliani 30 s und Kobler 20 s erhalten haben. Katharina Gostner hat zusammen mit Antonie Krug die Stoffe im Unterimrtal und im Zillertal im Hausierhandel verkauft und nach der Aussage der Antonie Krug auch etwas für sich selbst beüalten. Während Katharina Gostner zugab, daß sie von der diebischen Herkunft der Stoffe gewußt habe, wollte Antonie Krug glauben machen, daß sie erst im Herbst 1928 anläßlich eines Streites mit Anna

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 26.04.1928
Physical description: 16
, seinem Onkel den ersten Be- such zu machen. Zwei andere Verwandte des Schloßhauptmanns waren zufällig am selben Tage eingetroffen; Herr Wolf- dietrich von Murnau und dessen Schwester Katharina, die Besitzer des stromaufwärts gelegenen Schlosses Licht wörth. Die Unterhaltung der kleinen Tafelrunde war leb- Haft und drehte sich um ernste Dinge. Cs waren nämlich Ereignisse geschehen, welche die Gemüter tief erregten, weil sie allgemein für den Auftakt zu schweren Erschütte rungen des Reiches gehalten wurden

Petri leugnet? Ist's nicht vielmehr klar, daß jene Heuchler im Namen der Hölle bandeln, von der der Heiland vorhergesagt, daß sie seinen Felsenbau stets bekriegen werden?" „Wahr gesprochen, Vetter," lobte Heidenreich, „Hof fart, Haß und Habgier heucheln heute Eifer für das Evangelium." „Ich will nur gestehen," warf Katharina von Murnau ein, „auch mir wird es schwer, in diesem Wirr warr der Meinungen mich zurechtzufinden, wo jeder mit soviel Gründen zu erhärten weiß, daß das Recht auf seiner Seite

sei." „Oh," bemerkte der Freiherr, „man muß sich diese Gründe nur etwas genauer anfehen und man wird finden, daß die einen alles, die anderen nichts beweisen." „Ich brenne," rief Katharina, „auf einen kurzen und klaren Beweis aus Eurem Munde, Freiherr, daß Christus in Eurem Lager sei." „Wohlan," entgegnete dieser, „ich will es unter- nehmen, den Beweis zu erbringen. Es ist jetzt nicht minder leicht, zu sagen, wo Christus ist, als wenn er noch sichtbar auf Erden wäre

. Oder habe ich ihn nicht dort zu suchen, wo Petrus ist, sein von ihm selbst bestellter Statthalter, den Luther für den Antichrist zu erklären sich erdreistet? Nicht dort, wo das von ihm angeordnete Opfer dargebracht, die von ihm eingesetzten Sakramente gespendet werden, welche die Neuerer verwerfen? Nicht bort, wo seine Mutter in Ehren steht, der jene Sektierer die schönsten Edelsteine aus Ihrer Chrenkrone zu brechen wagten?" Katharina saß schweigend und niedergeschlagenen Blickes da. Diese schlichten Hinweise schienen Eindruck

der Völker," erwiderte der Angeredete. „Und meine Gebete," beschloß Clsbeth, Heidenreichs Tochter, ,-werden beide Vettern begleiten, doch nur für den einen streiten." Wolf nahm Hut und Degen und tat das Vorhaben kund, den Augustiner Hopfwein, dem er augenscheinlich bisher schon wacker zugesprochen hatte und der, wie er meinte, besser sei, als feine Brauer, an der Quelle zu ver kosten und stieg hinab ins Städtchen. Wolfdietrich von Murnau war mit seiner Schwester Katharina auf dem väterlichen Schlosse

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 15.01.1929
Physical description: 8
Geschichten aus Südtirol. Von Anselm Müller-München. Und da hatte sie ihm eben einen kräftigen Stoß gegeben und gesagt, er möge ihr vom Leibe bleiben. Die Rache -es Mareseiallo. „Signor Mareseiallo, mit solchen Dingen bleiben Sie «n vom Leibe!" In herzlich rauhem, aber doch sehr verständlichem Jta- «enisch waren diese Worte gesprochen. Katharina Auer hatte V* die Sprache der neuen Gebieter gründlich lernen müssen, ^ sie den kleinen Kuufladen übernahm, den ihr alter oater nicht mehr führen konnte

. Denn wehe, wenn ein Karabiniere oder ein Finanziere oder die welsche Leh- *rin nicht auf italienisch Rede und Antwort erhielte! Aber daran ließ es Katharina nicht fehlen. Sie bediente E"e Kunden mit derselben Zuvorkommenheit und wenn p* auch in ihrem Herzen den italienischen Zwingherren ^cht hold war, so hütete sie sich doch gewissenhaft, sie ^ verletzen oder herauszufordern. Schon ihres Vaters ^rgen, der nichts besonderes hatte, als was das kleine *1« abwarf. Aber auch die Zuvorkommenheit

hat ihre Grenzen, sie haben! Der neue Wachtmeister der Karabinseri — mit dem Mzen Titel Marschall benennt man in Italien diese yarge — hatte eine Leidenschaft für das nicht mehr Mz junge aber noch immer hübsche und anziehende Mädchen 8 >aßt und er kaufte weder Tabak noch sonst einen Bedarf, M Katharina mit seinen faden Scherzen und Schmei- sie^ ,U ^lästigen. Erst hatte sie getan, als verstehe ' aber dann war er immer frecher und deutlicher r orden. Und heute hatte er sich's h erausgenommen, fatt

et ^ en . identisch hin mit beiden Fäusten anzu- llkn, um sie an sich zu ziehen und zu küssen. In diesem Augenblicke war ein italienischer Arbeiter eingetreten, einer von denen, dje bei der neuen Wasser leitung beschäftigt waren. Katharina war zu Tode froh, nicht mehr allein mit dem Zudringlichen zu sein, der Mareseiallo aber ärgerte sich nun doppelt, daß seine hand greifliche Abfuhr vor einem Zeugen geschehen war. Puter rot im Gesichte, mit funkelnden Augen, blickte er noch auf das entschlossene Mädchen zurück

; dann verließ er das Geschäft. Katharina wandte sich dem neuen Kunden zu: „Was ist gefällig, Lorenzo?" Der schüttelle den Kppf und sagte bedenklich: „Geben Sie acht, Signorina? Sie haben den Maresciallo er zürnt." „Mag wohl sein, aber man kann sich nicht alles ge fallen lassen, gab sie zurück. „Geben Sie acht!" wiederholte Lorenzo und hob den Finger. Und dann sagte er ganz leise: „Ich kenne diesen Menschen: er ist ein Schlimmer!" Einige Tage waren vergangen. Eines Morgens, als Katharina sich eben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 16.07.1923
Physical description: 16
Kerer Leopoldina bei Kerer Peter in Kals, 47 Dienst jahre/ 190.000 Kr. Kerer Anna bei Kerer Peter in Kals, 49 Dienstjahre, 200.000 Kr. Figer Katharina bei Figer Elisabeth in Kals, 37 Dienst jahre, 150.000 Pr. Gorgasser Martha bei Hüter Johann in Kals, 33 Dienst jahre, 140.000 Kr. Rainer Maria bei Rainer Georg in Kals, 39 Dienstjahre, 160.000 Kr. Rainer Elisabeth bei Rainer Georg in Kals, 42 Dienst- jahre, 170.000 Kr. Oberlohr Kunigunde bei Oberlohr Josef in Kals, 50 Dienstjahre 210.000

Kr. Degischer Paula bei Degischer Michael itt St. Veit, 34 Dienstjahre, 150.000 Kr. Kleinlercher Mechthild bei Tögischer Georg in St. Veit, 43 Dienstjahre, 180.000 Kr. Schneider Therese bei Schneider Georg in Kals, 11 Dienstjahre, 50.000 Kr. Figer Anna bei Uger Elise in Kals, 16 Dienstjahre, 70.000 Kr. Degischer Josefa bei Oberwalder Jakob in St. Veit, 15 Dienstjahre 60.000 Kr. Taxacher Marie bei Geschrvister Taxacher in Bruck, 30 Dienstjahre, 120.000 Kr. Dreier Katharina bei Hauser Anton in Bruck

bei Auer Peter in Obertilliach, 21 Dienst jahre, 90.000 Kr. Jndrist Agnes bei Marie Wtw. Goller in Obertilliach, 9 Dienstjahre, 40.000 Kr. Auer Amalia bei Wtw. Marie Kapferer in Grinzens, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Neurauter Filomena bei Josef Bvuimer in Kematen, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Filzer Theresia bei Wtw. Therese Filzer in Kössen, 43 Dienstjahre,' 180.000 Kr. Wagner Katharina bei Wagner Josef in Mörsbach, 20 Dienstjahre, 80.000 Kr. Außersteiner Notburga bei Außersteiner Ath. in Ober- d'rum

, Brandenberg, 25 Dienstjahre, 100.000 Kr. Kostenzer Klara bei Kostenzer Thomas in Alpbach, 22 Dienstjahre, 90.000 Kr. Kostenzer Ursula bei Kostenzer Thomas in Alpbach, 22 Dienstjahre, 90.000 Kr. Schießling Maria bei Margreiter Josef in Alpbach, 23 Dienstjahre, 100.000 Kr. Mallaun Katharina bi Schüler Franz in Ried, 41 Dienst jahre, 170.000 Kr. Partl Marie bei Rietzler Josef in Fiß, 9 Dienstjahre, 40.000 Kr. Hotter Elisabeth bei Kirchmair Katharina in Schwaz, 23 Dienstjahre, 100.000 Kr. Sponring Notburga

bei Sponring Peter in Weerüerg, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Jordan Maria bei Klotz Franz in Sellrain, 39 Dienst jahre, 160.000 Kr. Matt Maria Anna bei Franz A. Traxl iit Flirsch, 46 Dienstjahre, 190.000 Kr. Guggelberaer Elisabeth bei Hofer Josef in Going, 10 Dienstjahre, 40.000 Kr. Bertolo Katharina bei Trenkwalder Wilhelm in Ober hofen, 8 Dienstjahre, 40.000 Kr. Pittracher Maria bei Pittracher Andrä in Vals, 18 Dienstjahre, 80.000 Kr. Schräder Josefa bei Eller Leopold in St. Jodok, 12 Dienstjahre, 50.000

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 02.10.1928
Physical description: 8
Verhandlung spielte sich letzten Samstag vor einem Schöffensenat beim Landesgericht ab, vor dem sich die in Floridsdorf wohnende 30jährige Private Katharina Kohn wegen mehrfacher Betrügereien ver antworten mutzte. Katharina Kohn ging es vor zwei Jahren sehr schlecht. Ihr Mann verdiente wenig, sie war schwer krank und erwerbsunfähig. In ihrer Not verfiel sie auf die Idee, die Leichtgläubigkeit der Menschen auszunützen. Sie stellte sich bekannten Frauen als Medizinerin vor und erzählte

in den Frühstückstee. Allein die zauberhafte Wirkung blieb aus, der Mann wurde noch brummiger und schließ lich erklärte er, es sei nicht mehr zum Aushalten, nun könne die Frau nicht einmal mehr einen anständigen Tee kochen. Harry Liedtke als Lockvogel. Eines Tages zeigte Katharina Kohn einer Patientin eine Photographie, die einen feschen Mann in Ritt- m e i st e r u n i f o r m darstellte. Sie fügte hinzu, der Herr sei heiratslustig und sei der ungarische Arzt Eugen Füredy, der den Marokkofeldzug mitgemacht

habe und nun in einem fremden Heere diene. Die Frau gab ihr einen Vorschuß auf den zukünftigen Mann. Als sie am Abend ein Kino besuchte, erblickte sie auf der Leinwand das Konterfei des vermeintlichen Heiratskandidaten, es war niemand geringerer als der Filmschauspieler Harry Liedtke. Nun erstattete die Betrogene gegen Katharina Kohn die Strafanzeige. Die Erhebungen brachten noch andere Betrügereien zutage. Verwässertes Lcciferin als Mittel zur Hebung der Liebe. Einer Frau hat sie ein Medikament verkauft, das be wirken

sollte, daß sie von ihrem Manne mehr geliebt werde und daß der Mann den Geschäftsladen auf ihren Namen schreiben lasse. Anderen Franen verkaufte sie Appetittabletten, Gesichts salben, Haarwasser und andere Dinge, die sie in einer Apotheke gekauft und um adjustiert hatte. Der Liebestrank und die anderen Medikamente wurden von Sachverstän digen geprüft. Man fand, daß der Liebestrank L e c i f e r i n war, allerdings zehnfach verwässert. Die übrigen Medikamente waren durchaus billige Erzeugnisse, die die Katharina Kohn

um ein Mehrfaches des Originalpreises verkauft hat. Auf diese Weise hat Katharina Kohn mehrere Frauen um zirka 2600 8 geschädigt. Katharina Kohn behauptet, daß Dr. Fiiredy existiere. Er sei in U-N'garn nach dem Sturz der Kommunisten zu» 18 Jahren Zuchthaus verurteilt worden, konnte flüchten und 'diene gegenwärtig irr der Fremdenlegion. Die Angeklagte war geständig und verantwortete sich mit großer Notlage. Nun marschierten die betrogenen Frauen auf, ihre Aussagen entfesselten im Gerichtssaal wiederholt laute

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 30.03.1929
Physical description: 8
seine goldnen Kerzen an — ein Sternlein nach dem andern. Und der liebe, gute alte Mond schaute mit freundlichem Gesicht herab, ganz andächtig durch die blanken Fensterscheiben eines kleinen Häuschens — gerade auf das weihe Veilchen, darin Katharina selig schlief . . . Katharina hieß das liebe, siebzehnjährige Mädchen; doch wurde sie. um ihres freundlichen, bescheidenen Wesens allge mein nach ihrem Familiennamen „Veilchen" genannt. Sie half der Mutter von früh bis spät fleißig bei der Arbeit, im Waschhaus

, seit du hier bist! Da — hast du einen Taler mehr. Sag' deiner Mutter einen schönen Gruß, und wenn du kräftigrr bist, vielleicht in einem Jahr, will ich dich gern wieder einstellen." Da hatte Ferdinand Veilchen den Kopf gesenkt, war heim getrottet. hatte stillschweigend sein Abendbrot verzehrt und sich in den Schlaf geweint. . . Katharina ahnte, was ihn drückte. Sie allein wußte, daß er für sein Leben gern zu einem Buchhändler in die Lehre gegangen wäre. Doch wer sollte das Lehrgeld bezahlen

wollte . . . Katharina halle die Hausschuhe der Mutter und die Abend suppe warm gestellt und war zu Bett gegangen. Ihr schlanker und doch so kräftiger Körper dehnte sich wohlig in den weichen Kissen. Ein mitleidiger, zärtlicher Blick streifte das Bett, darin ihr Bruder mit dick verweinten Augen schlief. Ach. der Mutier würde das Herz schwer werden vor Kummer, was aus Fer dinand nun werden würde. Mitten in ihren traurigen Gedanken war der Schlaf gekommen und hatte Katharina liebreich in Samstag, 30. März 1929

. Sie um den bescheidenen MittagStisch saßen, wollte die liebe Sonne nicht inö Herz hinein scheinen. Hatte doch auch die Mutier Unglück gehabt und ein wertvolles Damafttischtuch von ihrem Wagen verloren. Es gehörte der Gattin eines reichen Kunsthändlers in der Stadt, deren Kund schaft die arme Wäscherin erst kürzlich durch Empfehlung erhalten hatte. Und nun das Unglück! Katharina war hinausgegangen. Doch plötzlich kam sie fröhlich zurllckgesprungen und jubelte: „Da ist es ja, Muttur! Ganz weiß und glänzend lag

es zwischen Korb und Wagen. — sie nur! Du hast es in der Aufregung nur nicht bemerkt!" Mit einem Seufzer der Erleichtemng nahm es die Mutter in die Hand. „Wie froh bin ich. mein liebes Kind! Doch was tun wir nun? — Die Frau von Zeising wird es sicher ver missen. Möchtest du es ihr nicht hintragen? „Ach ja. Mutter!" rief Katharina fröhlich und setzte schon den Hut auf. „Schau' nur, wie schön die Sonne scheint! Da werden sicher am Wald die ersten Veilchen blühen,- die pflücke ich und nehme sie der gnädigen Frau

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 02.01.1929
Physical description: 8
auch mit einem Stacheldrahtzaun versehen und steht unter Bewachung des Gendarmeriepostens Prinzersdorf, der es verhindern muß, daß unbefugte Goldsucher, die Tag und Nacht um die Fund stelle herumstreichen, sich dort auf eigene Faust etablieren. Jas Ende der MSrtyrerm eines ZnAirmordes. In Wien ist im Alter von 75 Jahren Katharina Stei ner, die zur traurigen Berühmtheit eines Musterbeispiels für einen Justizmord geworden ist, gestorben. Katharina Steiner ist vor vielen Jahren unter dem Verdacht, eine Kameradin

und alle, die sie gesehen haben, erschauerten über dieses lebendige Gespenst. So wachsgelb und abgezerrt lag dieses Opfer eines Justizirrtums aus seinem arm seligen Lager. Katharina Steiner, die Ausländerin, Un garin, war, hatte auch von der Republik eine gnadenweise Unterstützung von 30 8. Ungefähr zwei Monate vor ihrem Tod hat der Bürgermeister diese Pension aus außerordent lichem Wege auf 40 8 erhöht. Aber die lebendige Tote hat diese Wohltat nicht mehr lange genossen, sie ist ihrem lang jährigen schweren Leiden

doch erlegen. Damit mag ein qualvolles Erdendasein beendet sein, der Fall Katharina Steiner als flammende Warnung gegen jeden Justizirrtum wird für immer dem modernen Pitaval einverleibt bleiben. Katharina Steiner wurde am 3. April 1878 in der Kärntnerstraße 17 unter dem Verdachte verhaftet, die Pro stituierte Katharina Balogh erdrosselt zu Haben. Sie wurde vor Gericht gestellt und leugnete. Die Geschworenen spra chen sie des gemeinen Mordes schuldig, man verurteilte die Frau zum Tode durch den Strang

. Nach vier Monaten hob der Oberste Gerichtshof das Todesurteil auf und maß der Angeklagten sechs Jahre schweren Kerker zu. Vier Jahre vergingen — Katharina Steiner büßte als Mörderin in der Frauenstrasanstalt Walachisch-Meseritsch — bis sich im Frühling 1882 in Znaim der 19jährige Ferdinand Wa- schauer, Sohn eines Staatsanwaltes, meldete und gestand, daß er es gewesen sei, der Anna Balogh in sexueller Ekstase erwürgt hat. Daraufhin wurde Katharina Steiner frei gelasten, sie war eine noch junge

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 12.07.1929
Physical description: 8
werden konnte, daß die Leiche mit der Mährigen Katharina Schöfftner identisch ist. Die Eltern der Ermordeten haben in der Provinz gelebt, sind jedoch vor einer Reihe von Jahren ver storben. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß niemand für die Ermordete die Abgängigkeitsanzeige er stattet hat. Nach der Agnoszierung der Toten durch den Zahnarzt Dr. Reißb e r g an Hand der Totenmaske der ermordeten ehemaligen Patientin erinnerte sich der Hofrat Wahl vom Erkennungsamt -der Wiener Polizei

, daß unter den vielen hundert Abgängigkeitsanzeigen, die im Zu sammenhang mit dem Mord im Lainzer Tiergarten er stattet worden waren, sich auch eine Verständigung -er Salzburger Polizei befunden bat, in -er mitgeteilt wur-e, -atz iu Salzburg eine Ab gängigkeitsanzeige erstattet wurde, wonach eine gewisse Katharina Fellner im Juli 1928 in Salzburg hätte eintreffeu sotten, aber seitber spurlos ver schwunden geblieben ist. Man stellte fest, -atz die Katharina S ch ü ff t u e r mit -er abgängigen Katharina Fellner

identisch ist.' Beim Nachschlagen in den Polizeibüchern kam das Er kennungsamt darauf, daß der Name Fellner der Polizei nicht ganz unbekannt ist. Man fand den Namen eins Heinrich Andreas Fellner, der wegen verschiedener Betrügereien verhaftet und zuletzt in Salz burg von dem dortigen Gericht in einem Falle zu z w e i- einhalb Jahren schweren Kerkers wegen ver schiedener Hochstapeleien verurteilt worden ist. Dieser Heinrich Andreas Fellner hatte die Katharina Schöfftner im Jahre 1925 geheiratet

. Ich machte ihm Mitteilung von meinen Nachforschungen und fuhr mit Hofrat Wildner dann zum Erkennungsamt, wo wir die Mulage des Opfers von Lainz sehr genau betrachteten. Es blieb keinZweifel: das konnte nur dte Katharina Schöfftner sein. DieAehnltchkeit war einfach frappant. Als wir den Namen der Ermordeten festgestellt hatten, machte ich der Polizei Mitteilung von allem. Alles Ma terial, das die Polizei tiber den Fall Hai, stammt von mir. Man fand auch einen Meldezettel, ans dem die Er mordete

als Katharina Schöfftner gemeldet war. Das Rennen über den Ozean. BorSereitnngen für die Weltreise -es „Graf Zeppelin". Friedrichshafen, 11. Juli. (Priv.) Während der Prüferstand der Maybach-Motoren werke die neuen Kupplungen und Schwingungs dämpfer der Zeppelinmotoren erprobt, ist man auf dem Luftschiffbau Friedrichshafen eifrig mit den Vor bereitungen für die Weltreise des „Graf Zeppelin" beschäftigt. Bor einigen Tagen ist ein Mitglied der Be satzung nach Tokio abgereist, um dort die Maßnahmen

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 08.06.1924
Physical description: 8
habe und es für einen solchen Fall der schriftlichen Verwarnung nicht bedürfe. 8 Die Wiedertäufer von Lggenberg. Graz, 5. Juni. Die Arbei terin Katharina P. lebte mit dem Finanzwachaufseher Franz G. aus Eggenberg in gemeinsamem Haushalt und hatte den Herzenswunsch, ein Kind zu bekommen, um den Lebensgefährten mehr an sich zu fesseln.^ Und weil die Natur diesen Wunsch versagte, schloß sie mit ihrer Freundin Aloisia G., die eben Mutter werden sollte, einen Pakt, wonach sie sich verpflichtete, deren Kind gleich nach der (Seburt

in Pflege zu übernehmen. Als Katharina P. am 20. Jän ner 1920 erfuhr, daß ihre Freundin niedergekommen sei, führte sie folgendes Theater auf. Die legte sich ins Bett und verriet ihrem Lebensgefährten, als er aus dem Dienste heimkam, unter Stöhnen, daß sie vor einigen Stunden ein Kindlein geboren habe. Doch weil es als Frühgeburt, gleich den jungen Katzen, blind war, habe sie das Aermstc in die Augenklinik schicken müssen. Der Mann fügte sich ins Unabwendbare und begann zu rechnen, wieviel ihm der neue

Erdenbürger von seinem Gehalt wegessen werde. Nach acht Tagen gutgespielter Komödie des Krankseins begab sich Katharina P. zu ihrer Freundin, um vereinbarungsgemäß das Kind abzuhalen. Die Mutter hatte es zwar schon auf den Namen Aloisia G. taufen lassen, aber dank der schlau inszenierten Komödie blieb der Katharina P. noch immer eine Möglichkeit offen, das Kind als eigenes unterzu schieben. Daheim erzählte sie, sie bringe ihr Töchterchen eben aus der Klinik, ärztliche Kunst habe dem armen Hasche

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Haller Lokalanzeiger
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Page 3 of 4
Date: 10.05.1924
Physical description: 4
, um sich die erwünschte Beteiligung zu sichern. Die Lose 1 / 9 zu 12.500 Kronen. % zu 25.000 Kronen, l / 2 zu 50.000 Kronen und ein ganzes Los zu 100.000 Kronen werden mit Posterlagschein zugesandt. * Geburten in Hall in den Monaten März und April. Josef Anton Friedrich, Sohn des Josef Meßner, Firmavertreter, und der Mariannna Kiniger. Johann, Sohn des Johann Zanger, Salzbergarbeiter, und der Katharina Angerer. Karl Johann Georg, Sohn des Richard Pümpel, Baumeister, und der Karoline geb. Künz. Eduard Franz, Sohn

, Gastwirts-Witwe, 85 I., Spital. Gabriela Gassner, led. Wirtstochter. 53 I. Georg Keiler, led. Knecht aus Uderns, 84 I., Spital. Heinrich Benigni, verh. Hafenkapitän i. P., 76 I., Spital. Katharina Lechner, verh. Bundes bahnbediensteter, 42 I. Julie Thaler, Private, hier, 89 I., Spital. Josef Gabmaier, led. Fütterer, 56 I., Spital. Walter Gramer, Bahnbediensteten- Kind, 4 M. Maria Vogl geb. Ehrenstraßer, För sters-Witwe, 68 I. Maria Prochaska, led. Obersts- Tochter, 23 I. Berta Gschließer, led. Pflegling

, 21 F, Zufluchtshaus. Josefa Gschößer geb. Draxl, Bahnwächters-Gattin, 84 I. Albert Saska, verh. Stadtarbeiter, 52 I., Spital. Martin Nodes, Schneider, 55 I., Spital. Eduard Mair, led. Knecht, 60 I., Spital. Antonia Malatschnigg geb. Niederbacher, Fabriksarb.-Witwe, 50 I. Imma culata Hagspiel, Ordensschwester, Zufluchtshaus. Hilaria Ziegler geb. Kloiber, Stickers-Witwe, 76 I. Hochw. Gottfried Kleißl, Weltpriester, 73 I. Anna Giner, Witwe Lechner, Ortsarme, 70 J„ Spital. Katharina Buttinger, Bräumeisters-Witwe

, 62 I., Spital. Anna Warch. Schustermeisters- Gattin, 55 I., Spital. Justina Boos. Kreuz schwester, 38 I., Provinzhaus. Maria Schiffmann, led. Magd, 39 I., Spital. Nikolaus Erlacher, ledig aus Rum, 21 I., Spital. Anna Crepaz, Oberbauarb.-Kind, 4 M. Anna Haselwanter, Haus bau, 35. I. Katharina Baumgartner, led. Magd, ^ I., Spital. Cornelia Reindl, Kreuzschwester, 19 I., Provinzhaus. Katharina Kalb, Oberbau- urb.-Witwe, 48 I., Spital. Anna Jakoba Niedrist, Ordensschwester, 79 I., Thurnfeld. Johanna Tessadri

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 11.01.1928
Physical description: 8
für die Richtigkeit dieser Angaben keine Vemnt- wortuing.) Line lehrreiche Geschichte für die Freunde der Todesstrafe. In wenigen Tagen wird es fünfzig Jahre sein, da wurde in Wien Katharina Steiner unter dem Verdacht, ihre Zimmernachbarin, eine Prostituierte, ermordet zu Haben, verhaftet. Es kam zu einem der ganz großen Wiener iSensationsprozesie. Katharina Steiner leugnete. Der .Staatsanwalt trug Indizien zusammen. Scheinbar lücken- »los wurde Katharina Steiner des angeklagten Verbrechens überwiesen. Sie wurde

schuldig gesprochen und zum Tode durch den Strang verurteilt. Als man sie aus dem Saale führte. rief sie: „Ich bin unschuldig!" Der Ruf verhallte; 'bic Akten waren über sie geschlossen. — Im Gnadenweg wurde die Todesstrafe in lebenslänglichen Kerker umge- wandelt. Fünf Jahre saß Katharina Steiner im Kerker. Da meldete sich der wirkliche Mörder. Und als ob die Justiz, die die Katharina Steiner unschuldig verurteilt hatte, gestraft werden sollte: der Mörder war der Sohn eines Staatsanwalts. — Körperlich

— sie hat sich in den fünf Jahren fast blind geweint — und seelisch gebrochen, verließ Katharina Steiner den Kerker. Als lebendes Argu ment gegen die Todesstrafe zog sie, bettelnd, ihre Geschichte erzählend, jahrzehntelang von Haus zu Haus. Nun liegt sie, die fast Siebzigjährige, wie gemeldet wird, im Sterben. Die Herren, die auch in Oesterreich, für die Todesstrafe find, sollten fie noch besuchen und sich ihre Geschichte erzäh le» lassen. M Die keusche Deutsche Reichspost. Die Berliner Oberpostbehörde

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 19.04.1928
Physical description: 8
eine klaffende HalSanuatde, außerdem wies der Körper des Mädchens zwölf entsetzliche Stichwunden ans. Der Tod war durch Verblutung eingetreten. Alle Anzeichen verwiesen darauf, daß zwischen dem Mörder und seinem Opfer ein furchtbarer Kampf statt- gesunden habe. Die Ermordete wurde als die 17jäyrige Katharina H o s n e r, die Tochter der Bergarbeiterswitwe Antonie Hosner, erkannt. Der Verdacht, die Bluttat be- gangen zu haben, lenkte sich bald gegen den Lebensgefähr ten der Hosner, den 50jährigen arbeitslosen

Bergarbeiter Konrad Wiltschi. Er wurde noch am selben Tage ver haftet und legte nach anfänglichem Leugnen d>as Geständ nis ab, das Mädchen im Affekt, und zwar aus Eifersucht, getötet zu haben. Es ergab sich, daß Wiltschi schon im Jahre 1624 zu der damals erst lAjührigcn .Katharina in intime Beziehungen getreten war, obwohl er mit seiner Lebensgefährtin zwei Kinder im Alter von drei und fünf Jahren hatte. Wiltschi verfolgte das Mädchen mit seiner Eifersucht und behandelte es, wenn er Grund

zu solcher zu haben glaubte, in der brutalsten Weise. Besonders ungern sah er es, daß Katharina in einem nahen Gast hause Verschiedene Arbeiten verrichtete, weil er wußte, daß sie dort Gelegenheit hatte, Burschen rmd Männer kennen zu lernet:. Noch am 16. September, anr Tage des Mordes, feierte Wiltschi in Abwesenheit seiner Lobensgefährt-in mit Katharina eine Liebesstu n ö e, dann begab sich das Mädchen wieder in das Gasthaus. Abends holte Wiltschi die Hosner von ihrer Arbeitsstätte ab, wobei er bemerkte

, daß sich Katharina im Gasthaufe sehr attgeregt mit jungen Burschen unterhalten hatte. Auf dem Heimtvege will er ihr deswegett schwere Borwürse gemacht haben, doch habe ihn das Mädchen ausgelacht, worliber er tn großen Zorn geraten sei. Er habe sein Taschenmesser gezogen und blindlings auf Katharina losgestochetr, bis das Mäd- chetr blutüberströmt zusammen brach. Als er sah, d^atz sie tot war, habe er daran gedacht, Selbstmord zu be- gehetr, jedoch den Mut dazu nicht gefunden. Bei der gestrigen Verhandlung

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Alpenländer-Bote
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Page 12 of 16
Date: 17.02.1924
Physical description: 16
als das Schiss schwammen, also gut ihre 80 Kilometer in der Stunde zurücklegten. ^ Gute Bücher. Bücher über die gottselige Anna Katharina Emmerich. Am 9. Februar war der 100. Todestag der ehrwürdigen Dienerin Gottes Anna Katharina Emmerich, die vor hundert Jahren im Rufe der Heiligkeit starb. Sie war das Kind armer Bauersleute in der Diözese Münster (Westfalen), diente bis zum 28. Lebensjahre als Bauernmagd. war dann neun Jahre Ordensschwester rn einem Augustinerinnenkloster und nach Aufhebung

dieses Klosters noch zwölf Jahre krank in einer Stube zu Dülmen. Bon dort aus übte sie durch das Apostolat ihrer Leiden und Gebete den segensreichsten Ein. fluß auf ihre Zeitgenossen aus. Anna Katharina war mit den Wundmalen begnadigt und hat in Visionen (Gesichten) das Leiden Christi in seiner gan^n Tiefe geschaut und mrt- gefühlt. Der berühmte Dichter Klemens Brentano hat am Krankenbette die Visionen der Begnadigten getreu ausge schrieben und in einem Buche veröffentlicht. Dadurch erfuhr die Andacht

über das Leiden Christi behandeln. Das wunderbare innere und äußere Leben der Dienerin Gottes Anna Katharina Emmerich. Don P. Thomas Wege- ner. Mit 15 Bildern aus dem Leben der Gottseligen. 6. Auf- läge. Gebunden 56.000 K. Leben der gottseligen Anna Katharina Emmerich. Von P. Karl Erhard S ch m ö g e r. Gebunden 84.000 K. Das bittere Leiden unseres Herrn Jesu Christi. Nach den Betrachtungen der gottseligen Anna Katharina Emmerich. Bon Klemens Brentano. Mit 33 Bildern. Verlag Sty- ria in Graz. Gebunden 43.000

K. Tie billigste Volksausgabe des berühmten Brentano-Buches. Dasselbe Buch in der Ausgabe.von Manz - Regensburg. 47. bis 51. Auflage. Mit vielen Bildern. Preis gebunden 56.000 E. Das arme Leben und bittere Leiden unseres Herrn Jesu Christi und seiner heiligsten Mutter Maria nebst den Ge, heimnissen des Alten Bundes. Nach den Gesichten der gott seligen Anna Katharina Emmerich. Aus den Tagebüchern des Klemens Brentano. Herausgegeben und bearbeitet von P. S ch m ö g e r. Reich illustriertes Prachtwerk

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 01.08.1928
Physical description: 6
und sprach gleichzeitig Termin- verlust aus. Der Betrag von 189 8 ist daher sofort fällig und kann nunmehr im exekutiven Wege eingetrieben werden. Sie darf sich verkaufen, aber nichi verschenken. St. Pölten, 31. Juli. Katharina ivar Freudenmädchen im St. Pbltener Bordell, bas bis vor kurzem im Besitz eines Hol länders war. Am 12. Juni nachts hatte das Mädchen den Einfall, sich einmal einem Manne nicht gegen Bezahlung. sondern aus Liebe zu schenken. Katharina soll damals schon sehr schwer berauscht

und der Wirtschafterin das Mädchen und schleifte es über die Stiege in den Empfangs raum hinunter. Katharina aber riß sich los und rannte wieder hinaus. Dieses Spiel wiederholte sich einigemal. Dabei erlitt Katharina Blutunterlaufungen und Hautabschürfungen an der Schulter. Sie erstattete später -die Anzeige bei -bet Polizei. Gestern hatten sich der Bordellinhaber, der 37 Jahre alte, in Amsterdam geborene Alfred N e s ch e n, sein Gehilfe, der 38jährige St. Pöftener Friedrich Freist a d t, das Ebenbild

eines Zuhälters, und die 44jährige Ungarin Marie Richter, die Wirtschafterin, gegen die Anklage der Uebertretung der leichten Körperverletzung vor dem Bezirksgericht St. Pölten zu verantworten. Die Be schuldigten erklärten, daß sich Katharina die Verletzungen im Rausch selbst zugezogen habe. Richter: Ist es richtig, ldaß das Mädchen mit ihrem Liebhaber schlafen gehen wollte? — Angeklagter Neschen: Es war gar nicht ihr Lielchaber. Sie hat sich einfach in ihrem Rausch einen aus gesucht. Die Beschlildigte

Richter, die sich zur Verhandlung auffallend ehrbar gekleidet hatte, sagte auf die Frage des Richters, ob sie das Mädchen mißhandelt habe, pathetilsch: Ich werde mich doch nicht so weit vergessen, eine Dame zu schlagen! Das ist mir noch nie passiert. Ich 'habe der Dame nur >den Mund zugehalten, damit sie nicht so schreit. Katharina selbst war zur Verhandlung nicht erschienen, foa sie inzwischen die gastliche Statte des Herrn Neschen verlassen und sich zu ihrer Schwester ins Walbviertel begeben

hat. Zwei ihrer Kolleginnen, eine 23jährige Süd tirolerin und eine 31 Jahre alte Nisderösterveicherin. machen entlastende Angaben. Sie bestätigten, daß Katharina in der kritischen Nacht viel Rum getrunken und einen „Mordsrausch" gehabt habe. Der Richter sprach alle drei Angeklagten frei, mit der Be gründung, daß ihre Verantwortung, Katharina L. habe sich die Verletzungen im Rausch selbst zugefügt, durch die Zeugenaussagen bestätigt worden sei. 8 Schwerer Unfall bei einem Fußballspiel. Wien, 31. Juli

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