man dich gar wenig int Dorfe", setzck das Mädchen hinzu. „Kann schon sein, daß ich mich jetzt rar mache", er widerte Katharina und ging weiter. „Na, guten Tag auch, Kathrinl'!" rief des Kunzelbauern Tochter der Dahinschreitenden nach. Das Bergmädchen wandte sich um und bemerkte ver- drießlich: „Weißt', Lisel, du kannst mich jetzt immer „Käth- chen" nennen." „Wenn dir's so besser klingt, meinetwegen", rief lachend die Schulfreundin. Katharina ging weiter. „Du, Kathrinl, was ich dir noch sagen wollte, weißt
, auf'n Sonntag ist im Kretscham Tanz", rief Lisel. Die Angeredete gab keine Antwort. Lisel sagte zu einer alten Frau, die dem Mädchen be gegnete, indem es mit dem Finger aus Katharina zeigte-. „Ist die aber stolz, man sollte schier meinen, sie sei eine Grafentochter." „Hm!" niachte die alte Frau; „weißt, Hochmut kommt allemal vor dem Fall!" Katharina ging indes weiter ins Dorf hinein, wo sie noch manches besorgen mußte. Erst begab sie sich auf den Dorfkirchhof, zu Vaters Grabe. Mit unwilliger Miene
sah sie den Totengräber aus dem neuen Grabe, das er für den Gemeindehirten herrichtete, den Boden hart neben des Vaters Hügel aufwerfen. Sie grüßte ihn kaum und warf nur einen finsteren Blick auf den weißhaarigen Alten, der gelassen mit der Schaufel hantierte. Wie zur Entschuldigung meinte er. nur, als einzelne Erdstücke bis zu ihrem Kleide kollerten: „Dem Grabe geschieht nichts, liebes Fräulein; es wird von mir nach der Beerdigung alles wieder hübsch in Ordnung gebracht." Katharina schien
es t" Katharina ging jetzt auf einem Seitenwege zu den Krümersleuten, dort wollte sie sich einige kleine Schmuck sächelchen für den kommenden Sonntag kaufen. Sie mußte lachen, wenn sie daran dachte, wie sie der gar zu sparsamen Mutter mit Müh und Not ein paar Pfennige durch eine Lüge herausgepreßt hatte. Die Mutter hatte mit zittern den Fingern das dünne Geldbeutelchen aus der Truhe ge zogen und beim Aufzählen der paar kleinen Nickelmünzen gejammert: „Kind, wir müssen sparen, sonst reicht's
nicht." Und sie, Katharina, hatte ihren Willen durchgesetzt, indem sie vorgegeben, sie müsse die Sachen notwendig haben, lieber wolle sie weniger essen als darauf verzichten. Katharina wurde jetzt von des Birkenhofbauern Fritz, der ihr entgegen kam, angeredet. Schnell fuhr sie mit dem Körbchen unter die Schürze, denn als Botenmädchen mit einem Körbchen am Arm, wollte sie, die Beamtentochter, von den Leuten des Dorfes nicht angesehen werden. Der freundliche Bursche plauderte ein wenig mit ihr und ging