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Lienzer Nachrichten
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Page 11 of 16
Date: 25.04.1913
Physical description: 16
Mach der Konfiskation zweite Auflage. nr t fr Schicksal!" Und Katharina saß dani: sinnend und grübelnd bis tief in die Nacht hinein; aber sie fand keinen Ausweg, die Schmerzen und Sorgen los zu werden. Sie brauchte Trost und fand keinen, denn sie hatte ja Glauben und Frömmigkeit wie- eine unnütze Ware von sich geworfen und verstand nicht mehr, sich reuig an den anzuklammern, der ihr allein helfen konnte; sie dachte nicht an Gott. —- Die trüben Stunden wiederholten sich öfter, und jedes mal

war sie allein. Kam aber ihr Mann nach Hause, so lebte sie wieder auf und ließ ihn nichts von ihrem Gemütszustände merken. In letzter Zeit zeigte Mar Winter eine sonderbare Un ruhe und auffällige Zerstreutheit. Was war nur mit ihm? — Katharina forschte in seinen Mienen. — Sie merkte, es war bei ihm etwas nicht in Ordnung. Sollte er Verdruß im Geschäft gehabt haben? — An einem der folgenden Abende saß sie wieder stunden lang wartend in ihrem Zimmer. Es war eine rauhe Nacht int Spätherbst, und draußen beulte

der Wind wie wehklagend durch die Straßen. Im Ofen surrte und sununte das vom Winde angefachte Feuer. — Katharina trat öfter ans Fenster, von hier aus mußte sie ihn im Scheine des elektrischen Lichtes kommen sehen. Doch ihr Warten war vergebens, ihr Mann ließ sich nicht sehen. Sie wurde ungeduldig und wanderte im Zimmer auf und ab. Wieder trat sie ans Fenster. - Mehrere in Mäntel gehüllte Polizisten, die sie an den Dienstmützen erkannte, hielten vor ihrem Hanse. Die junge Frau beobachtete die Männer

. Sie sehen einigemale nach ihrem Fenster hinauf, durch welches das Lampenlicht schimmerte. Jetzt wurde unten an der Haustüre^geklinkt. — Katharina meinte, es müsse ihr Mann sein, sie stand mitten im Zimmer und lauschte. Nun knarrten mehrere Tritte die Treppen herauf. — Katharina stand noch horchend. Die Tritte draußen verstärkten sich. Jetzt blieb es auf einmal ein Weilchen still. „Was soll das!" murmelte die junge Frau. Aber schon wurde die Klingel auf eine Weise von draußen gezogen, die vermuten ließ

, daß es nicht ihr Mann sei, der eingelassen werden wollte. Katharina eilte zur Tür, aber sie öffnete nicht. Die Klingel wurde heftiger geläutet. Die junge Frau fuhr zusammen. „Wer ist hier?" rief sie von innen. Eine fremde Männerstimme antwortete im tiefsten Baßtone: „Bitte, öffnen Lie!" Ein neuer Schreck durchzuckte die Frau; sie ahnte in diesem Augenblicke Schlimmes — ein Unglück. Sie suchte sich indes zu fassen turd fntg wieder: „Was soll'?? Was wollen Sie? —" „Oeffnen Sie!" erscholl es draußen schärfer. „Wen

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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 16
Date: 25.04.1913
Physical description: 16
: ihr schwarzes Auge glühte unter dichten dunklen Brauen; der Blick -<v> hatte etwas Stechendes und schien sich dolchartig in Katharinas Gestalt bohren zu wollen. In der linken, langfingrigen, ringgeschmückten Hand hielt sie die Visiten karte empor, während die Rechte an dem seidenen, dunkel farbigen Kleide, das ihre hohe Gestalt wie ein Talar umschloß, herabstrich. Katharina las auf der ihr entgegeu- gehalteneu Karte den Namen: Fräulein v. Friedeck. Sie verzog keine Miene und nickte nur wie zustimmend

. Die Sibylle wies mit der Hand auf den nächsten Stuhl. Katharina ließ sich nieder. . Wieder forschte der grelle Blick des Weibes in der Sitzenden Zügen. Das dauerte einige Sekunden. — Der weiß haarige Kopf der Kartenschlä gerin bog sich ein wenig, nach links und sie fragte mit tiefer Stimme: „Wie alt sind Sie?" „Siebenzehn und ein halbes Jahr." „Bitte Ihre rechte Hand"! sprach die Sibylle. Das Mädchen kam der Aufforderung nach. Das Weib prüfte die Linien des Handtellers. Katharina durchlief

jetzt ein Schauer. — Die Frau flüsterte etwas in sich hinein. Dem Mädchen wurde es heiß im Herzen. „Es ist gut!" Mit dem Ausruf ließ das Weib Katha rinas Hand los. Das Mädchen atmete beklommen, denn es meinte, nun werde die weise Frau des Schicksals Spruch verkünden. Aber Irene Botin schwieg. Jetzt griff sie nach einem Päckchen Karten, mischte sie und legte sie nebeneinander. Katharina war ganz Auge. Vas deutsche flusltellungsgebauäe in Oent 1913. Das Weib tippte mit denr Finger bald ans diese, bald auf ferne

Karte und sprach flüsternd, doch mit gewissem Nachdruck des Tones: „Sie suchen Glück;— es steht am Schluß ihres Lebens"; sie zeigte auf die letzte Karte. Katharina wurde etwas blaß. „Sie suchen Liebe. — Hm! Die Karte gefällt mir nicht; da sehen Sie Tränen, Schmerz und — halt, diese Karte hier spricht vor: Liebe, Reichtum, Ansehn —" Katharina jubelte innerlich auf. „So, für hellte wär's genug. — Sind Sie zufrieden, Kiild!" Sie klappte die Karten zusanlmen und sah auf die goldene Uhr. — „Dreimal läßt

sich des Schicksals Sprllch vernehmeil; also auf Wieder sehn!" „Ich soll wie- derkomnien?" flüsterte Katha rina. „Noch zwei mal, daun ver nehmen Sie die Entscheidung!" Die Frau machte eine bezeich nende Bewegung mit der Hand. Katharina war entlassen. Sie reichte der Sibylle ein Geld stück. Diese besah es flüchtig und um ihre Mundwinkel zllckte es geringschätzig. — Zehnmark stücke zu nehmen war sie nicht gewohnt ... Schon trat auf einen Wink des Mädchens eine andere Danle ins Geheimkabinett. _ Katharina verließ

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Illustriertes Sonntags-Blatt
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Page 2 of 4
Date: 06.03.1915
Physical description: 4
, daß er sich nun auf seinen Geldsäcken ausruhen könne. „J möcht' die Sparkassabüchl haben, die in seiner Truhen liegen," sagte mancher bekümmert, der solche Literaturerzeugnisse nicht hatte. Und die anderen nickten mit dem Kopfe. Ja, diese Truhe mußte was enthalten, denn der Zagl-Lipp wachte über sie wie eine Gluck henne über ihre Küchlein. Verheiratet war der Zagl-Lipp aus Sparsamkeitsrücksichten nie gewesen. Seinen Haushalt hatte ihm mehrere Jahre seine Nichte Katharina Palfinger geführt. Dann aber hatte er sogar sie seinem Geize

, wie die böse Welt behauptete, zum Opfer gebracht, freilich nicht ohne ihr zu versprechen, daß sie nach seinem Tode als einzige Verwandte seine Universalerbin sein sollte. Kein Wunder also, daß besagte Jungfer Katharina der Gegenstand heimlichen Neides seitens aller Dorfgenossen war. Nur als sich zeigte, daß der Zagl-Lipp die Absicht habe, das Alter des seligen Methusalem zu erreichen, minderte sich genanntes Ge fühl, und es gab nun aufmerksame Leute, die Jungfer Katharina vorrechneten

, daß sie höchstwahrscheinlich zwei oder mehr Jahre vor ihrem Erbonkel dieses schnöde Jammertal verlassen werde. Der Zagl-Lipp sei es imstande, sie auf diesem Wege um ihren sauer- verdienten Lohn zu betrügen. Jungfer Katharina baute aber trotzdem aus die Gewissenhaftig- Am Schnellfeuergeschütz. (S. 39) keit ihres Onkels und gab sich der schönen Hoffnung hin, daß er zur geeigneten Zeit schon sterben werde, und machte es sich zur Gewohnheit, wenn sie an ihr Erbe dachte, mit mehrstelligen Ziffern zu rechnen. Nun kamen

mir denn?" Letztere Frage war der Jungfer Katharina nicht ganz genehm, denn sie hatte nicht die Absicht, etwas zu bringen, sondern etwas zu holen. Ausweichend entgegnete sie: „I Hab' nur grad wieder Karte vom Kriegfchauplatz in Belgien und Nordfrankreich. (S. 39)

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 15.04.1899
Physical description: 12
Nr. 30. Seite 9. Gewonnen. Gar nicht lange ist's her, da saßen etliche Bauern alle Abend bei den Karten weit über die Zeit, so dass, wenn der Hahn mehr als drei Mal schon gekräht hatte, sie doch nicht an die Brust, aber Alle desto eifriger noch auf den Tisch klopften, oft bis in den spätesten Morgen hinein. Darüber haben die Weiber daheim gerade keine fröhlichen Gesichter gemacht, war auch im besten Falle nicht thunlich. Die Katharina gehörte auch zu denselben. Ihr Sepp, ftüher brav und sparsam

, war immer einer der Ersten unter den Kartenhelden und der Letzte daheim, frühestens Morgens um 2 Uhr. Auf alle mögliche Weise hatte es die gute Katharina schon versucht, mit Güte und Strenge, mit Bitten und Schelten, aber es wollte eben nicht glücken, den Sepp vom Kartenspiele abzubringen. In einer Nachr war der Sepp wieder fort, im Wirtshaus drüben, wie sie selbst durch die Fenster gesehen hatte und spielte, als gälte es den Kampf um die Welt. Die Katharina hatte an dem letzten Tage die Wäsche gehabt

, wo ohnehin mit den Weibern nicht gut parlamen- tieren ist, sie war todtmüde an diesem Abende und wollte sich zur sauer verdienten Ruhe nieder legen. Aber da begann ihr kleiner, halbjähriger Sepp ihr sein Ständchen zu singen. Mit einer Kraft und einer Ausdauer, welche des größten Kammerredners würdig gewesen wäre, begann er zu schreien, was aus der kleinen Brust her- vorgieng. Die arme Katharina, welcher die Augen vor Müdigkeit zufallen wollten, musste jetzt natürlich aufbleiben und das Kind pstegen

. Jetzt weiß der liebe Gott, seufzte sie mit einer heißen Thräne im Auge, wenn ich ins Bett komme; wenn der Bub anfangt zu schreien, so hört er so bald nicht auf. So wurde es 9 Uhr. 10 Uhr, 11 Uhr, drei volle Stunden saß Katharina bei dem Kinde, alles Mögliche versuchend, um es zum Schweigen zu bringen, vergebens. Von ihrem Manne war noch keine Spur zu sehen; der saß ruhig im Wirtshause und spielte. Wieder verrann eine Stunde unter Zureden, Wiegen, Tragen und Schmeicheln des kleinen Wurmes, der immer

wieder aufs neue anhub zu wimmern, und es schlug 12 Uhr Nachts. Der Mann war nicht da; die hellerleuchteten Fenster des Wirtshauses, wo er saß, gaben Zeugnis davon, dass er noch nicht auf dem Heimwege begriffen sei. Da gieng endlich der armen Katharina die Geduld aus. Jetzt ist mirs gleich, sagte sie entschlossen, nimmt er keine Rücksicht auf mich, so nehme ich keine auf ihn. Darauf nahm sie das Kind, wickelte es fest ein, band es ins Tragkissen, warf ein Tuch darüber, kleidete sich zum Ausgehen

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 17.02.1924
Physical description: 16
^schuldig zum Tode, bezw. zu großen Kerkerstra- sM verurteilt worden waren. Anna Katharina Emmerich. Am 9. Februar sind es 100 Jahre, daß der Todes- M eine der edelsten Blüten des deutschen Volkes MÄe, um sie hinüber zu Pflanzen ins Paradies der Mgen, es starb Anna Katharina Emmerich, die hoch- Wadigte Seherin von Dülmen. M Lebzeiten war sie vielen hervorragenden und m Gott erleuchteten Männern ein Gegenstand der Ver eng. Langsam aber stetig nahm dieselbe zu. trotzdem ^ auch von Anfang an viele Gegner

Fe, von den Bischöfen von Velleville, Elevland. Detroit usw.) immer zahlreichere Bitten in Rom einliefen um ihre Seligsprechung, da fing man auch im Heimatlande an, die kostbare Perle im eige nen Haushalte mehr zu schätzen, und in letzter Zeit haben auch tatsächlich die deutschen Bischöfe gemeinsam eine Bittschrift an den Heiligen Vater gesandt, daß er Anna Katharina zur Ehre der Altäre erhebe. Gott, der Herr, hat ja schon längst durch Wunder und Gebetserhörungen gezeigt, wie hoch sie bei ihm steht. Der große

, dänische Dichter, Jörgensen, der ihr Leben genau studiert hat, war so ergriffen von der Fülle über natürlichen Lebens, das ihm da begegnete, daß er sie die Sonne Deutschlands nannte. Ja, wahrhaftig, Anna Katharina Emmerich ist eine herrliche Sonne, von der unermeßlich viel Licht und Lebenskraft in das deutsche Voll schon hineingeslossen ist und erst noch fließen wird, wenn sie noch mehr bekannt und verehrt wird. Dazu ein wenig beizutragen, ist auch der Zweck der folgenden Zeilen. 1. Ihr Leben

westlich von Kösfeld. Es wohnen dort heute wie damals recht einfache, brave, west fälische Leute. Inmitten dieser schlichten Bauersleute wurde Anna Katharina Emmerich am Feste Mariä Ge burt. 8. September 1774, geboren. Noch am selben Tage brachte man sie in die St. Jakobskirche, wo sie getauft wurde. Ihr Vater war ein armes Bäuerlein und Anna war das fünfte von neun Kindern. Den alten Stroh stadel, in dem sie geboren wurde, zeigen dir die Leute heute noch. Anna Katharina erhielt bei der heiligen Taufe

die Gabe übernatürlichen Schauens in ganz hervorragender Weise. Sie sah die ganze Taufhandlung an sich verrichten und verstand ihren Sinn. „Ich sah," sagte sie später selber, „meinen Schutzengel und meine Namenspatrone, die heilige Anna und Katharina, bei der Taufhandlung gegenwärtig. Ich sah die Muttergottes mit dem kleinen Jesukindlein und wurde mit ihm durch Darreichung eines Ringes vermählt." Zum Glücke hatte Anna Katharina brave, fromme Eltern und glänbige Geschwister, unter denen ihre Gna

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 14 of 16
Date: 23.05.1931
Physical description: 16
beste, «Ert* solange die Menschen so begehrlich, selbstsüchtig und verderbt sind, braucht der Staat einen Selbstherrscher, einen Tyrannen, wenn man so will/ Katharina war erst 14 Jahre alt, als sie im Jahre 1533 mit dem späteren König Heinrich II. von Frankreich vermählt wurde, dem sie eine ungeheure Mitgist zubrachte. Es steht fest, daß er die Ehe um dieser Mitgist willen ge- schlossen hat. Er selber war vollständig im Banne der schönen Diana von Poitiers. Wenn Katharina gehofft

hatte, politisch eine Rolle spielen zu können, so wurde sie schwer enttäuscht, denn niemand kümmerte sich um die junge Italienerin mit dem blassen Gesicht und den aus druckslosen Augen. Nachdem sie ihrem Manne drei Söhne geboren hatte, wurde Heinrich nach dem Tode seines Vaters Franz I. König von Frankreich. Katharina war damals 28 Jahre alt. Ihr Mann regierte nun elf Jahre lang, wurde dann aber von dem Hugenotten Montgomerh erstochen. Nun wurde Katharinas Sohn Franz II., der Gatte der Maria Stuart, König

in einem schweren Augenblick. Das Jahr 1560 sah Frankreich mitten in den wilden Kämpfen zwischen Hugenotten und Katholiken, und zwar wurde dieser Kampf nicht nur um religiöser Anschauungen willen ge führt, wie bürgerliche Geschichtsbücher glauben machen wollen, sondern es standen materielle Interessen dahinter. Die Katholiken waren in der Mehrheit, wenigstens in vielen Bezirken; in anderen hatten dagegen die Hugenotten die Oberhand. Katharina versuchte, zwischen den Parteien zu vermitteln, aber dies Bestreben

, Frieden zu stiften, miß lang. Da versuchte sie denn bald die eine, bald die andere Partei zu sich hinüberzuziehen, um sie dann gegeneinander auszuspielen. Sie hoffte vielleicht auf diese Weise das Gleichgewicht herzustellen. Als es im Jahre 1562 den An schein hatte, als müßten die Hugenotten unterliege, rettete sie sie durch ein Edikt, das ihnen gesetzliche Sicherungen gab. Aber die Katholiken kümmerten sich nicht um dieses Edikt, sondern setzten den Kampf fort. Katharina hielt

, die er als König haben würde — es galt die spanische Uebermacht in Europa zu brechen, die Niederlande müßten zu einer französischen Provinz gemacht werden, das französische Heer müßte das stärkste Europas sein, die Flotte müßte die Häsen beherrschen. Begeistert hörte der junge König diesen Plänen zu. Katharina aber sah mit Schrecken, wie dieser Coligny Einfluß auf den jun gen König gewann und dadurch ihre eigene Macht bedrohte. Um dem vorzubeugen, knüpfte sie heimlich neue Verbindun- gen mit den Katholiken

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 29.12.1936
Physical description: 6
ausladender, nach rückwärts geneigter Lehne zur üblichen Ausstattung gehören. $ecid>t$eftun<h Eine Kindesmörderin vor dem Schwurgericht. Innsbruck, 29. Dezember. Vor dem Landesgericht Innsbruck als Schwurgericht hatte sich heute die 23jährige Hilfsarbeiterin Katharina Swidrak aus Kitzbühel, zuständig nach Krosna in Ungarn, unter der Anklage zu verantworten, ihr außereheliches Kind unmittelbar nach der Geburt getötet zu haben. Katharina Swidrak hat eine freudlose Jugend verlebt. Ihr Vater ist im Kriege

gefallen, sie selbst blieb zwar bis zu ihrem 14. Lebens jahre bei der Mutter, konnte aber wegen körperlicher und geistiger Schwäche erst im Alter von zehn Jahren in die Schule geschickt werden, die sie dann vier Jahre lang besuchte. Im Jahre 1923 hat sich ihre Mutter ein zweites Mal 'mit dem Hilfsarbeiter Gregor Fufsi verehelicht. Dieser duldete die Stieftochter nicht im Hause, wes halb sie zu ihrer Großmutter Katharina Thal er zog, die ihr seither Unterkunft und Verpflegung bot. Die alte Frau

, die heute im \ 76. Lebensjahre steht, bezieht als einziges Einkommen eine Alters rente von monatlich 56 5, von der sie den Unterhalt für sich und ihre Enkelin bestreiten mußte. Katharina Swidrak geriet frühzeitig sittlich auf Abwege, pflegte häufigen Umgang mit Männern und brachte in ihrem 20. Lebensjahre das außereheliche Kind Roman zur Welt, für das ebenfalls die Großmutter sorgt, weil der Vater, ein arbeitsloser - Hilfsarbeiter, keinen Unterhaltsbeitrag leisten kann. Trotz dieser ärm- i lichen

Verhältnisse trieb die Beschuldigte einen Aufwand, der mit dem Einkommen der Großmutter nicht zu vereinbaren war. Sie besuchte Kinos und Gasthäuser und hatte Geld für Modetorheiten; das Geld j dafür dürfte sie von Männern erhalten haben. Die eigene Mutter be- i zeichnet Katharina als vollkommen hemmungslos und abgestumpft. Im Dezember 1935 knüpfte Katharina Swidrak mit dem arbeits losen Hilfsarbeiter Friedrich Pichler Beziehungen an. Als sie sich Mitte Jänner schwanger fühlte, löste sie das Verhältnis

, ohne den Burschen von ihrem Zustand zu unterrichten. Sie will sich anfänglich mit Abtreibungsgedanken getragen, sich später aber entschlossen haben, das Kind gleich nach der Geburt zu töten. In diesen Plan weihte sie auch ihre Großmutter Katharina Thaler ein, die ihr bei der Aus führung des Mordes behilflich zu sein versprach. Am 15. Oktober wurde Katharina Swidrak beim Klaubholzsammeln ! im Walde von Geburtswehen überrascht, worauf sie nach Hause ging und sich zu Bett legte. Am selben Abend gebar

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 11 of 18
Date: 24.05.1928
Physical description: 18
, kann ich denn gar nichts für Luch tun?" Sie hatte ihn zum erstenmal bei seinem Vornamen genannt. Da zog dieser seine Hand aus der ihrigen, zeigte zur Kapelle hinauf und sprach leise: „Betet für Mich!" Da neigte Katharina zustimmend ihr Haupt und indem sie sich erhob, sprach sie: „Ich gehe." •Stuf ihren Wunsch führte sie Elsbeth zum Heiligtum hin- auf. In der unteren, der Kreuzkapelle, machten sie Halt und traten in einen Betstuhl. Dort hing und hängt ein großes Kreuz mit einer sehr würdigen Darstellung

gegen das Kreuz nicht eine Verkennung tatsächlicher Verhält- nisse? Die Welt, war sie 'denn nicht wirklich ein wahres Jammertal und der Todesschrei des Gekreuzigten nicht ein gellender Notschrei der gesamten in ihm leidenden Natur? Es hatte Katharina nur an bitterer Lebenserfah rung gemangelt, um zu erkennen, wie diese Welt nichts anderes ist, als ein übertünchtes, weites Grab, in das heute der, morgen der, aber jeder gewiß einmal hinab bricht. Und über diesem Grabe sollte das Kreuz Christi sich nicht erheben

dürfen, das .allein uns noch eine frohe Hoffnung 'kündet? Diesem Kreuze, das Christus sich zum Feldzeichen erkor, um das 'sich alle seine Getreuen scharen, war Katharina bisher fern geblieben, aus Stolz und Feigheit; darüber war sie sich in diesem Augenblicke klar geworden. Wenn 'sie sonst keine Sünde hatte, so war es diese eine große, die sie am Fuße des Kreuzes jetzt zu bereuen hatte. Lin Strahl der Gnade traf ihr Herz und sie leistete keinen 'Widerstand mehr. „Gekreuzigter," sprach

sie bei sich, ,-ich glaube, daß «du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes und der Erlöser aller, die an dich glauben; und du, Maria, bist wahrhaftig die Mutter des Allerhöchsten!" Das Eis war gebrochen, Katharina war eine gläu bige Christin geworden. Nun konnte die Gnade dies von Natur aus edle Herz völlig in Besitz nehmen und aus diesem dankbaren Boden herrliche Blüten und Früchte hervortreiben. Wie ein nach langer Trockenheit versiegter Brunnen bei einem reichlichen Regengüsse 'sich rasch mit Wasser füllt

, so begannen in der Tiefe von Katharinas Seele die Wasser heiliger Rührung zu quellen und immer höher zu schwellen. Sie verharrte ganz in sich versunken lange im Gebete, bis Elsbeth, die sie mehrmals verwun dert von der Seite betrachtet hatte, ihr endlich zuflüsterte: „Katharina, 'wir sind erst in der Kreuzkapelle, wir wollen ja noch höher hinauf!" Katharina erhob sich. Sie stiegen noch eine Treppe empor und befanden sich in dem lieben, trauten Heilig- tume, in welchem über 'dem Hochaltäre die Himmels

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 4 of 8
Date: 06.12.1908
Physical description: 8
1, Evenhauser Alois 1, Rothard Barbara, Magd 40 Heller, Bachler Maria, Raidlbäurin 3 Kronen, Feller Martin 2, Bachler Maria, Magd 1, Seywald Joses, Obermühldach 10 (2. Sp.), Schweiger Maria, Privat 2, Dag Thomas, Uatermöhlbach 80 Heller, Seywald Rupert 1 Krone, Egger Else, Kellern 4, Aigner Chrislina, Privat 2, Foidl Stefan, Schidlbauer 20, Foidl Katharina 5, Arnold Katharina 8, Aigner Georg, Grieswirt 5, Seywald Josef, Grieslederer 140, Höck Anna, Privat 2, Höck Maria, Wirtstochter 1, Höck Veronika

, WirtStochter 1, Schroll Jakob, Toxaschuster 3; sämtliche in St. Johann. Kie- derer Josef, Dekan Br ixen i. T. 10, Foidl Ste fan, Scheidlinger St. Johann 15 (3. Sp.), Foidl Katharina St. Johann 5 (2. Sp.), Foidl Josef, St. Johann 10, Hautz Katharina Hall 20 (2. Sp.), Schlechter Anna, St. Johann 20, Kien- pointner Josef, L,-Abg. Waidring 10, Pichler Jo sef, Schuster metster St. Johann 20, Huber Emil, Brauereibesitzer 20, Preck Franz, Kaufmann 10, Mair Josef Horngacher 2 (2. Sp.), Gugglberger Elise

, Zimmermädchen 1, Hinterholzer Johann, Privat 5, Sinnesberger Franz, Reisender 2, Mariacher Andrä Fabrikant 5, Neuschwendter Elise, Kellnerin 1, Unterrainer Johann, Privat 7, Dr. Heindl Rudolf, Bahnarzt 10, Unterrainer Ursula 2, Hochkogler Georg 1, Schmidberger Stefan 2, Jöchl Bartlmä 1, Hauser Josef, Sen- senschmid Kirchdorf 1, Fr. Berger 1. Brunner Jakob 2, Daxenbichler Katharina 1, Kaindl Elise 1, Fischlbacher Louis 1, Niederstraßer Mathias 2 (2. Sp.), Eppensteiner Michael, Schneider meister 2, Luginger

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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 18
Date: 22.05.1931
Physical description: 18
. Lachte den ganzen Tag; scherzte und tanzte mit allen — nur nicht mit Ruka. Sie mied ihn hartnäckig. „Hör einmal, Kindchen, du bist ja ein grau sames Rätsel! Flehst mich- um Ruka an und läßt ihn jetzt zu den Sternen heulen wie ein herrenloser Hund. — Hat er dir was getan, so sag es mir. Hat er dir nichts getan, sei mensch lich zu ihm. Ich dulde- während der Lustfahrt meines Hofes keine Leidensmienen an Bord!" Als Katharina den Tag der Umkehr für den Anfang der kommenden Wüchse festgesetzt, än derte

Tarakanova plötzlich« ihr Benehmen gegen Ruka Sie saß — in der Nacht — an Deck. Sie hatte Ruka zu sich rufen lassen. „Ruka - liebst du mich«?" Ruka warf sich ihr zu Füßen Und weinte. „Ruka — ich« bin die rechtmäßige Zarin Elisabeth Tarakanova Katharina nahm meinen Thron. Katharina bedrückt Mütterchen Rußland, aber alle guten Russen warten auf mich« — — Katharina will meinen Tod; und ich werde auch, sterben, Ruka. Deine rechtmä ßige Zarin wird sterben — aus Leid und Kum mer um den heiligen Thron

. . . Ruka —? Willst Du daß ich sterbe? Ruka, ich liebe Dich! Töte Katharina! Sie schläft jetzt — — — ich bin die wahre Zarin — ich liebe Dich, Ruka!" Ruka ging — «ohne zu denken. Tarakanova wollte- es von ihm. Er stieg schnell und leise die Schiffstreppe hinab. Der Gang war leer. Er w«ußte noch nicht, wie er es tun würde. Jetzt stand er vor der Käjütentür der Kai serin — er griff nach, der Minke — da be merkte er, daß ein schmalär Lichtstreif durch- die Türritze schien. Ruka zögerte: die Kaiserin wacht

. Die er habene Kaiserirn wacht für Rußland. Eine fromme Scheu ergriff ihn. Mit einmal öffnete sich- die Tür — — die Kaiserin stand vor ihm und ihr mächtiger Blick lag mißtrauisch forschend auf seinem Ge sicht. Ruka warf sich vor ihr nieder und gestand, daß er sie habe töten sollen nach, dem Willen Tarakanovas. Die Kaiserin rief nach« Soldaten. Tarakanova brach nicht zusammen. Sie- war auf jede Wendung ihres Schicksals gefaßt, als die Soldaten kamen. Sie wurd«e vorläufig in ihre Kajüte gebracht, bis Katharina

, es der Gefangenen, die sich Tarakanova nenne, an nichts fehlen zu lassen, und sie bis zu ihrem« Tod im Fort zu bewahren. In dieser Nacht war Katharina« !nich,t zu Bette gegange!n. Sie scherzte im! Meise ihrer Intimein. Man gab geistreiche Bo«nmots «über den Tod zum besten. Die Kaiserin trat a«n das Fenster ih«rer Ka bine und sah in der Ferne das verschwindende Licht des Kriegsschiffes. „Welches Schicksal — wenn sie wirklich — Tarakanova ist!" Dann lachte die Kaiserin und machte wieder Witze über den Tod

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 16.07.1923
Physical description: 16
Kerer Leopoldina bei Kerer Peter in Kals, 47 Dienst jahre/ 190.000 Kr. Kerer Anna bei Kerer Peter in Kals, 49 Dienstjahre, 200.000 Kr. Figer Katharina bei Figer Elisabeth in Kals, 37 Dienst jahre, 150.000 Pr. Gorgasser Martha bei Hüter Johann in Kals, 33 Dienst jahre, 140.000 Kr. Rainer Maria bei Rainer Georg in Kals, 39 Dienstjahre, 160.000 Kr. Rainer Elisabeth bei Rainer Georg in Kals, 42 Dienst- jahre, 170.000 Kr. Oberlohr Kunigunde bei Oberlohr Josef in Kals, 50 Dienstjahre 210.000

Kr. Degischer Paula bei Degischer Michael itt St. Veit, 34 Dienstjahre, 150.000 Kr. Kleinlercher Mechthild bei Tögischer Georg in St. Veit, 43 Dienstjahre, 180.000 Kr. Schneider Therese bei Schneider Georg in Kals, 11 Dienstjahre, 50.000 Kr. Figer Anna bei Uger Elise in Kals, 16 Dienstjahre, 70.000 Kr. Degischer Josefa bei Oberwalder Jakob in St. Veit, 15 Dienstjahre 60.000 Kr. Taxacher Marie bei Geschrvister Taxacher in Bruck, 30 Dienstjahre, 120.000 Kr. Dreier Katharina bei Hauser Anton in Bruck

bei Auer Peter in Obertilliach, 21 Dienst jahre, 90.000 Kr. Jndrist Agnes bei Marie Wtw. Goller in Obertilliach, 9 Dienstjahre, 40.000 Kr. Auer Amalia bei Wtw. Marie Kapferer in Grinzens, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Neurauter Filomena bei Josef Bvuimer in Kematen, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Filzer Theresia bei Wtw. Therese Filzer in Kössen, 43 Dienstjahre,' 180.000 Kr. Wagner Katharina bei Wagner Josef in Mörsbach, 20 Dienstjahre, 80.000 Kr. Außersteiner Notburga bei Außersteiner Ath. in Ober- d'rum

, Brandenberg, 25 Dienstjahre, 100.000 Kr. Kostenzer Klara bei Kostenzer Thomas in Alpbach, 22 Dienstjahre, 90.000 Kr. Kostenzer Ursula bei Kostenzer Thomas in Alpbach, 22 Dienstjahre, 90.000 Kr. Schießling Maria bei Margreiter Josef in Alpbach, 23 Dienstjahre, 100.000 Kr. Mallaun Katharina bi Schüler Franz in Ried, 41 Dienst jahre, 170.000 Kr. Partl Marie bei Rietzler Josef in Fiß, 9 Dienstjahre, 40.000 Kr. Hotter Elisabeth bei Kirchmair Katharina in Schwaz, 23 Dienstjahre, 100.000 Kr. Sponring Notburga

bei Sponring Peter in Weerüerg, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Jordan Maria bei Klotz Franz in Sellrain, 39 Dienst jahre, 160.000 Kr. Matt Maria Anna bei Franz A. Traxl iit Flirsch, 46 Dienstjahre, 190.000 Kr. Guggelberaer Elisabeth bei Hofer Josef in Going, 10 Dienstjahre, 40.000 Kr. Bertolo Katharina bei Trenkwalder Wilhelm in Ober hofen, 8 Dienstjahre, 40.000 Kr. Pittracher Maria bei Pittracher Andrä in Vals, 18 Dienstjahre, 80.000 Kr. Schräder Josefa bei Eller Leopold in St. Jodok, 12 Dienstjahre, 50.000

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Tiroler Post
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Page 5 of 12
Date: 13.09.1899
Physical description: 12
bungsvoller Weise gesalbadert, dass wir uns be- müffigt sehen, auch dies auf Grund der Ge schichte als Unwahrheit nachzuweisen. Wie wir gesehen haben, gibt der Reformator selbst zu, dass im Jahre 1525 zwischen ihm und Katharina v. Bora ein Verhältnis bestanden. Man wird unwillkürlich fragen, warum Luther sie oder eine andere nicht gleich nach seinem Ent laufen aus dem Kloster geheiratet hat? Der Grund lag in der Furcht vor der Ungnade des Kurfürsten Friedrich, und das war für ihn ausschlaggebend

. Man halte fest: Am 13. Juni 1525 „ver lobte" sich der 41jährige Luther mit der 25- jährigen Katharina und drei Wochen später, am 27. Juni, während in Deutschland Hundert taufende von Bauern im Aufruhr erschlagen wur den. die Luther auf dem Gewissen hat, fand die Hochzeitsfeier statt. Gottlieb sagt darüber: „Aus seiner eigenen, mit cynischer und schmutzig-lüsterner Beredtsamkeit* gegebenen Mittheilung geht hervor, dass Luther, überwältig! von seiner Leidenschaft, eines Tages sich mit Katharina (behufs

Verehelichung) einigte, sofort Kranach, Bugen *) Der Ausdruck kommt aus dem Briefe Bul- lingers an Bucer vom 8. Dezember 1543. Hagen und zwei Andere (Justus Jonas und Apeil) zum Abendessen einlud und ihnen er klärte, Katharina sei nun seine Frau. Um deu Skandal zu vertuschen, hielt er drei Wochen später einen öffentlichen Hochzeitsschmaus. Von einer kirchlichen Einsegnung dieser Ehe ist nie Rede gewesen." Merkwürdiger Weise sprachen auch pro testantische Lutherbiographen nur eine Ver- muthung aus, dass

die zwei geladenen Priester Bugenhagen und Justus Jonas die Brautleute wahrscheinlich „zusammengegeben" haben. Im übrigen sah ja auch Luther die Ehe nicht für ein Sakrament an; nicht einmal die Gegenwart eines Priesters hielt er für erforderlich zur Schließung derselben, sondern nur die Zustim mung der Brautleute in Gegenwart von Zeugen oder auch ohne Zeugen. „Katharina blieb bei Luther", sagt Kö st li n, aber wenn er beifügt, sie sei bei ihm geblieben, „als seine Gattin

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 30.03.1929
Physical description: 8
seine goldnen Kerzen an — ein Sternlein nach dem andern. Und der liebe, gute alte Mond schaute mit freundlichem Gesicht herab, ganz andächtig durch die blanken Fensterscheiben eines kleinen Häuschens — gerade auf das weihe Veilchen, darin Katharina selig schlief . . . Katharina hieß das liebe, siebzehnjährige Mädchen; doch wurde sie. um ihres freundlichen, bescheidenen Wesens allge mein nach ihrem Familiennamen „Veilchen" genannt. Sie half der Mutter von früh bis spät fleißig bei der Arbeit, im Waschhaus

, seit du hier bist! Da — hast du einen Taler mehr. Sag' deiner Mutter einen schönen Gruß, und wenn du kräftigrr bist, vielleicht in einem Jahr, will ich dich gern wieder einstellen." Da hatte Ferdinand Veilchen den Kopf gesenkt, war heim getrottet. hatte stillschweigend sein Abendbrot verzehrt und sich in den Schlaf geweint. . . Katharina ahnte, was ihn drückte. Sie allein wußte, daß er für sein Leben gern zu einem Buchhändler in die Lehre gegangen wäre. Doch wer sollte das Lehrgeld bezahlen

wollte . . . Katharina halle die Hausschuhe der Mutter und die Abend suppe warm gestellt und war zu Bett gegangen. Ihr schlanker und doch so kräftiger Körper dehnte sich wohlig in den weichen Kissen. Ein mitleidiger, zärtlicher Blick streifte das Bett, darin ihr Bruder mit dick verweinten Augen schlief. Ach. der Mutier würde das Herz schwer werden vor Kummer, was aus Fer dinand nun werden würde. Mitten in ihren traurigen Gedanken war der Schlaf gekommen und hatte Katharina liebreich in Samstag, 30. März 1929

. Sie um den bescheidenen MittagStisch saßen, wollte die liebe Sonne nicht inö Herz hinein scheinen. Hatte doch auch die Mutier Unglück gehabt und ein wertvolles Damafttischtuch von ihrem Wagen verloren. Es gehörte der Gattin eines reichen Kunsthändlers in der Stadt, deren Kund schaft die arme Wäscherin erst kürzlich durch Empfehlung erhalten hatte. Und nun das Unglück! Katharina war hinausgegangen. Doch plötzlich kam sie fröhlich zurllckgesprungen und jubelte: „Da ist es ja, Muttur! Ganz weiß und glänzend lag

es zwischen Korb und Wagen. — sie nur! Du hast es in der Aufregung nur nicht bemerkt!" Mit einem Seufzer der Erleichtemng nahm es die Mutter in die Hand. „Wie froh bin ich. mein liebes Kind! Doch was tun wir nun? — Die Frau von Zeising wird es sicher ver missen. Möchtest du es ihr nicht hintragen? „Ach ja. Mutter!" rief Katharina fröhlich und setzte schon den Hut auf. „Schau' nur, wie schön die Sonne scheint! Da werden sicher am Wald die ersten Veilchen blühen,- die pflücke ich und nehme sie der gnädigen Frau

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 21.09.1910
Physical description: 8
des handwerksmäßigen Gewerbes: Franz Freiseisen, Kufstein-Wörgl Nr. 119, Schuh- machergewerbe. Rudolf Dietl Kirchbichl, Friieurgewerbe. Mathias Niggl Kundl Nr. 67, Fleischhauergewerbe. Josef Höflinger K.-Wörgl Nr. 187, Spenglergewerbe. Josef Lechner Thieriee Nr. 60. Schlibmachergewerbe. Katharina Zimmerrmmii geb. Wächter K.Wörgl, Gold- nnd Silberstickerei, Erzeugung von Unterinntaler Frauenhüten. Erteilung von Gewerbebefugnissen des freien Gewerbes: Peter Eggersberger Kufstein Nr. 10. Lohnsuhrwelk. Katharina Mayr

Getränken). Katharina Tschenet Kufstein Nr. 187, Marktfarientie- gewerbe mit Kurz- und Galanteriewaren. Alois Sulz Häring Nr. 39, Grob- u. Wagenschmied gewerbe. Veränderungen in bestehenden Gewerbe betrieben: Stefan Schwaiger Kufstein-Zell, Errichtung einer Ver kaufs-Filiale. Valentin Bramböck Breitenbach, neuer Inhaber des radizierten Krämergewerbes (bisheriger Inhaber Josef Lettenbichler). Veränderungen im Stande der Hausier bewilligungen, Handelspässe oder Lizenzen ,zum Betriebe

. Quirino Vesco, Devotionalienhandel. Katharina Hager, Geschirr. Seife rc. Handel. Geremia Deqiorgio, Devotionalienhandä. Rosina Kogler, Südfrüchtenhändlerin. Mathias Mairhein. Schnitt-, Galanteriewaren rc. Handel. Alois Marchin, Südfrüchtenhändler. Amalie Jaffinger, Leinenware- und Wäschehandel. Josef Jaffinger, Gewerbezurücklegungen (Anheimsagungen), Erlöschungen von Gewerben durch den Tod des Inhabers sowie Zurücknahme und Ent ziehung von Gewerbeberechtigungen: Josef Pöll Kundl Nr. 65, Mctzgergewerbe

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 12
Date: 19.09.1902
Physical description: 12
und Ziel, mit Vernunft und Besonnen heit betrieben wird. In dem Moment aber wo er aus artet, oder vernünftigerweise forcirt wird, ist" er verwerf lich und kann die schwersten Unglücksfälle im Gefolge haben. Dies sollten sich Alle, welche was immer für einen Sport betreiben, vor Augen halten. WoLksöervegirng. Verstorbene in Hall im Monat August. Andrä Millauer, lediger Knecht, 33 I. — Maria Elisabeth Weibl, Schwester des Ordens der Buße, 47 I., Zufluchtshaus. — Katharina Riml, ledige Dienstmagd

, Salzauflegers Witwe, 79 I. — Karl Egger, Süd- bahnbeamtens Sohn, 23 T. — Ursula v. Kapeller geb. Holzscheiter, Zolleinnehmers Witwe, 77 I. Geborne in Hall im Monat August. Katharina Johanna, Tochter des Johann Veit, Faßbinder und der Meria geb. Kreutner. — Franz Josef, Sohn des Franz Pawlik, Büchsenmacher und Mechaniker und der Maria geb. Zobl. —- Maria Antonia. Tochter des Dr. Joh. Zahlfleisch, k. k. Gymnasial-Professor i. P. und der Antonie geb. Radelgruber. — Hermine Maria Katharina, Tochter des Heinrich

Haslwanter, Spängler und Glasermeister und der Katharina geb. Pabst. — Franz Josef Anton, Sohn des Anton Haller, Schustermeister und der Aloisia geb. Neuhauser. — Franz Josef Bernard, Sohn des Karl Geppert, Ingenieur und der Anna geb. Ein berger. — Maria Anna Aloisia, Tochter des Alois Jud, Salzbergar beiter und der Juliana geb. Hauser. — Maria Karolina, Tochter des Ludwig Lechner, Fabriksarbeuer und der Karolina geb. Ebenbichler. — Walter Alois, Sohn des Dr. Ernst Waitz, Salinenarzt und der Klara geb

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 08.10.1914
Physical description: 8
mich nicht, wenn ich bald zu bemerken glaubte, daß auch die schöne Katharina denselben immer weniger auswich. — So kam es denn zur Erklärung, und wir wechselten den Schwur ewiger Liebe und Treue . .. Teure Katharina, treue, liebevolle Gefährtin meines Le bens, meine Hand zittert, da ich dieses in der Einsamkeit nieder- schreibe, in der du mich zurückließest. Ich feiere sie in diesem Augen blicke wieder, die Weihestunde unseres Glückes: wir sind wie Tamino >durch Wasser und Feuer gewandelt — aber wir haben unseren

nicht nach, uns zu beobachten und zu verfolgen, wenn man uns auch nichts Bestimmtes nachzusagen ver mochte. Ich erkannte es daraus, als mir eines Tages die Baronin zufällig im Schlosse begegnete und, mich von oben bis unten musternd, vor mir stehen blieb. „Er Windbeutel," sagte sie dann, „hört nicht auf, meiner Katharina dummes Zeug in den Kopf zu setzen. Ich sag' es Ihm zum letzten Mal, und wenn ich Ihn erwische, daß Er das Mädel nicht in Ruhe läßt, so jag' ich Ihm eine Kugel durch den Kopf." Damit ging

sie; ich aber blieb in der größten Entrüstung zurück. Das war zu viel, das war ein Eingriff in die Menschenrechte, der mich aller Bedenklichkeiten überhob, und ich beschloß, der Sache rasch ein Ende zu machen. Ich hatte Aussicht, in Wien eine kleine Stelle zu erhalten: ich sprach mit Katharina, diemit allein einverstanden war, und wenige Wochen darnach kam meine Bestallung mit einem so großen Siegel, als ob ich Minister geworden wäre. Tie Frau — 7 — Baronin wütete zwar und drohte wieder mit dem Erschießen

, als ich und Katharina mit mir den Abschied nahm, aber nun kehrte ich mich nicht mehr daran, nahm meine Braut unter dem Arm und kutschierte nach der Trauung mit ihr überselig nach Wien. Zu einer solchen Reise von mehreren Tagen gehörte damals eine Art von Heldenmut, und es war die volle Begeisterung einer beiderseitigen ersten und glücklichen Liebe erforderlich, um sich auf dieselbe sogar zu freuen, wie wir es taten. Man fuhr damals noch in sogenannten Zeiselwagen, einer Art Fuhrwerk, dessen Beschaffenheit

am Zügel führend. Mein einziger Trost war, wenn meine Katharina hie und da durch eine Spalte des Bratrohres ihr liebes Gesichtchen zeigte oder mir die Hand lierausbot, um sich zu überzeugen, daß ich weder vom Regen verschwemmt, noch im Kote versunken sei. Endlich war Wien erreicht, und die Trübsal lrar aus. — wie ja seitdem auch meine Freude „aus" geworden ist. Aber nun begann eme selige Zeit: eine Zeit der Arbeit und der Sorge, denn es galt, zu erwerben und dem so rasch gebauten Hause einen dauernden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 02.01.1929
Physical description: 8
auch mit einem Stacheldrahtzaun versehen und steht unter Bewachung des Gendarmeriepostens Prinzersdorf, der es verhindern muß, daß unbefugte Goldsucher, die Tag und Nacht um die Fund stelle herumstreichen, sich dort auf eigene Faust etablieren. Jas Ende der MSrtyrerm eines ZnAirmordes. In Wien ist im Alter von 75 Jahren Katharina Stei ner, die zur traurigen Berühmtheit eines Musterbeispiels für einen Justizmord geworden ist, gestorben. Katharina Steiner ist vor vielen Jahren unter dem Verdacht, eine Kameradin

und alle, die sie gesehen haben, erschauerten über dieses lebendige Gespenst. So wachsgelb und abgezerrt lag dieses Opfer eines Justizirrtums aus seinem arm seligen Lager. Katharina Steiner, die Ausländerin, Un garin, war, hatte auch von der Republik eine gnadenweise Unterstützung von 30 8. Ungefähr zwei Monate vor ihrem Tod hat der Bürgermeister diese Pension aus außerordent lichem Wege auf 40 8 erhöht. Aber die lebendige Tote hat diese Wohltat nicht mehr lange genossen, sie ist ihrem lang jährigen schweren Leiden

doch erlegen. Damit mag ein qualvolles Erdendasein beendet sein, der Fall Katharina Steiner als flammende Warnung gegen jeden Justizirrtum wird für immer dem modernen Pitaval einverleibt bleiben. Katharina Steiner wurde am 3. April 1878 in der Kärntnerstraße 17 unter dem Verdachte verhaftet, die Pro stituierte Katharina Balogh erdrosselt zu Haben. Sie wurde vor Gericht gestellt und leugnete. Die Geschworenen spra chen sie des gemeinen Mordes schuldig, man verurteilte die Frau zum Tode durch den Strang

. Nach vier Monaten hob der Oberste Gerichtshof das Todesurteil auf und maß der Angeklagten sechs Jahre schweren Kerker zu. Vier Jahre vergingen — Katharina Steiner büßte als Mörderin in der Frauenstrasanstalt Walachisch-Meseritsch — bis sich im Frühling 1882 in Znaim der 19jährige Ferdinand Wa- schauer, Sohn eines Staatsanwaltes, meldete und gestand, daß er es gewesen sei, der Anna Balogh in sexueller Ekstase erwürgt hat. Daraufhin wurde Katharina Steiner frei gelasten, sie war eine noch junge

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 12.07.1929
Physical description: 8
werden konnte, daß die Leiche mit der Mährigen Katharina Schöfftner identisch ist. Die Eltern der Ermordeten haben in der Provinz gelebt, sind jedoch vor einer Reihe von Jahren ver storben. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß niemand für die Ermordete die Abgängigkeitsanzeige er stattet hat. Nach der Agnoszierung der Toten durch den Zahnarzt Dr. Reißb e r g an Hand der Totenmaske der ermordeten ehemaligen Patientin erinnerte sich der Hofrat Wahl vom Erkennungsamt -der Wiener Polizei

, daß unter den vielen hundert Abgängigkeitsanzeigen, die im Zu sammenhang mit dem Mord im Lainzer Tiergarten er stattet worden waren, sich auch eine Verständigung -er Salzburger Polizei befunden bat, in -er mitgeteilt wur-e, -atz iu Salzburg eine Ab gängigkeitsanzeige erstattet wurde, wonach eine gewisse Katharina Fellner im Juli 1928 in Salzburg hätte eintreffeu sotten, aber seitber spurlos ver schwunden geblieben ist. Man stellte fest, -atz die Katharina S ch ü ff t u e r mit -er abgängigen Katharina Fellner

identisch ist.' Beim Nachschlagen in den Polizeibüchern kam das Er kennungsamt darauf, daß der Name Fellner der Polizei nicht ganz unbekannt ist. Man fand den Namen eins Heinrich Andreas Fellner, der wegen verschiedener Betrügereien verhaftet und zuletzt in Salz burg von dem dortigen Gericht in einem Falle zu z w e i- einhalb Jahren schweren Kerkers wegen ver schiedener Hochstapeleien verurteilt worden ist. Dieser Heinrich Andreas Fellner hatte die Katharina Schöfftner im Jahre 1925 geheiratet

. Ich machte ihm Mitteilung von meinen Nachforschungen und fuhr mit Hofrat Wildner dann zum Erkennungsamt, wo wir die Mulage des Opfers von Lainz sehr genau betrachteten. Es blieb keinZweifel: das konnte nur dte Katharina Schöfftner sein. DieAehnltchkeit war einfach frappant. Als wir den Namen der Ermordeten festgestellt hatten, machte ich der Polizei Mitteilung von allem. Alles Ma terial, das die Polizei tiber den Fall Hai, stammt von mir. Man fand auch einen Meldezettel, ans dem die Er mordete

als Katharina Schöfftner gemeldet war. Das Rennen über den Ozean. BorSereitnngen für die Weltreise -es „Graf Zeppelin". Friedrichshafen, 11. Juli. (Priv.) Während der Prüferstand der Maybach-Motoren werke die neuen Kupplungen und Schwingungs dämpfer der Zeppelinmotoren erprobt, ist man auf dem Luftschiffbau Friedrichshafen eifrig mit den Vor bereitungen für die Weltreise des „Graf Zeppelin" beschäftigt. Bor einigen Tagen ist ein Mitglied der Be satzung nach Tokio abgereist, um dort die Maßnahmen

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 25.03.1931
Physical description: 6
von Singer überhaupt erfahren hat. Wie gearbeitet wurde, vom Angeklagten und seinen Hintermännern, dies zeigt besonders der Fall Adams. Obwohl keine Zweifel bestanden, daß die Ermordete die Katharina Fellner ist, tauchte plötzlich in Berlin ein Brief aus dem Jahre 1929 auf, der angeblich von Frau Fellner geschrieben worden sei. Er war in spanischer Sprache abgefaßt. Der Schwindel brach aber sehr bald zusammen. Auch die Verteidigungen des Angeklagten sind durch aus nicht geeignet gewesen, die Untersuchung

der Staatsanwalt fort. „Sie sind unter dem Triumphe der Sensation in diesen Saal geführt wor den und haben ihn, behaftet mit dem Stigma der Erbärmlichkeit, verlassen." Der Mörder konnte nur ein Bekannter der Fellner sein. Der Staatsanwalt fuhr fort: „Katharina Fellner wurde am 17. Juli vor 4 Uhr in jenem Teil des Lainzer Tiergartens getötet, der hinter dem Doll liegt. Der Mör der hat Brand gelegt und alles fortgenommen, was zur Identifizierung des Opfers hätte führen können. Er nahm sich die Zeit

und damit das Risiko auf sich, erwischt zu werden, um nur eine Agnoszierung zu verhindern. Der Mörder mußte aber auch dem e n g st e n Bekann tenkreis Katharina Fellners angehören, da mit einem fernestehenden Mann die Unglückliche an dem Tag nach einer Reise, den sie sonst meist ruhend verbrachte, nicht einen solchen Ausflug unternommen hätte. Es kommt also ein Renoezvous mvr einem Mann, der der Fellner nicht nahestanb, nicht in Betracht und ein Zufallsmöröer hätte kein Interesse gehabt, die Leiche unkennt lich

zu machen. Was macht Gustav Bauer, als er verhaftet worden war? Er wollte die Agnoszierung des Opfers verhindern. Als man ihm die Lichtbilder vorlegte, sagte er, er kenne die Dame nicht. Nur das Bild des Mord opfers auf dem Sezierttsch weise einige Aehnlichkeit mit Katharina Fellner auf. Und dann regt er in K a s s t b e r n an, man möge in Verbindung mit einem anderen Zahn arzt den Weg zu Doktor R e i s b e r g finden und ihn veranlassen, daß er sein Gutachten kontrolliere. Gustav Bauer war bereit

, die nach seiner Schätzung sehr bedeutenden Kosten dieser Ueberprüfung zu tra gen. Wäre Gustav Bauer unschuldig, er hätte sich nicht mit Händen und Füßen gegen die Agnoszierung gestemmt und auch nicht seine Geldmittel, auf die er sonst sehr achtet, so freigebig zur Verfügung gestellt. Gustav Bauer ist ein guter Bekannter der Ermorde ten gewesen, eigentlich der einzig gute Bekannte in Wien, mit dem die Fellner bis in die letzte Zeit in Briefwechsel stand. Gustav Bauer war aber auch der letzte Mensch, mit dem Katharina

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 08.06.1924
Physical description: 8
habe und es für einen solchen Fall der schriftlichen Verwarnung nicht bedürfe. 8 Die Wiedertäufer von Lggenberg. Graz, 5. Juni. Die Arbei terin Katharina P. lebte mit dem Finanzwachaufseher Franz G. aus Eggenberg in gemeinsamem Haushalt und hatte den Herzenswunsch, ein Kind zu bekommen, um den Lebensgefährten mehr an sich zu fesseln.^ Und weil die Natur diesen Wunsch versagte, schloß sie mit ihrer Freundin Aloisia G., die eben Mutter werden sollte, einen Pakt, wonach sie sich verpflichtete, deren Kind gleich nach der (Seburt

in Pflege zu übernehmen. Als Katharina P. am 20. Jän ner 1920 erfuhr, daß ihre Freundin niedergekommen sei, führte sie folgendes Theater auf. Die legte sich ins Bett und verriet ihrem Lebensgefährten, als er aus dem Dienste heimkam, unter Stöhnen, daß sie vor einigen Stunden ein Kindlein geboren habe. Doch weil es als Frühgeburt, gleich den jungen Katzen, blind war, habe sie das Aermstc in die Augenklinik schicken müssen. Der Mann fügte sich ins Unabwendbare und begann zu rechnen, wieviel ihm der neue

Erdenbürger von seinem Gehalt wegessen werde. Nach acht Tagen gutgespielter Komödie des Krankseins begab sich Katharina P. zu ihrer Freundin, um vereinbarungsgemäß das Kind abzuhalen. Die Mutter hatte es zwar schon auf den Namen Aloisia G. taufen lassen, aber dank der schlau inszenierten Komödie blieb der Katharina P. noch immer eine Möglichkeit offen, das Kind als eigenes unterzu schieben. Daheim erzählte sie, sie bringe ihr Töchterchen eben aus der Klinik, ärztliche Kunst habe dem armen Hasche

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