gewählt; denn Gott weiß es, daß ich so wenig galant bin, daß ich erst einen Tanzmeister annehmen mußte, ehe ich mich in Berlin zeigen durfte!' Nachdem der General das Regiment bereits einige Zeit geführt hatte, fragte ihn der König einmal: „Nun, Katzler! Wie ist Er mit seinen Offizieren zufrieden?' „Recht gut, Eure Majestät!' antwortete Katzler. „Aber Herr, es sind ja fast lanter petit-waltres (Stutzer)!' warf Friedrich ein. „Des Nachmittags vielleicht, Eure Majestät,' versetzte der Ge- Zprengversuche
, was sie können. Morgen um zehn Uhr soll das Regiment auf dem Exer zierplatz vor mir exerzieren!' Am andern Tage in aller Frühe versammelte der General das Osfiziers-Korps seines Regiments um sich und hielt ihm folgende Anrede: „Meine Herren! Gestern abend hat mir der König gesagt, die Offiziere meines Regiments seien sämtlich xetit-waitres. Ich habe ihm geantwortet: Im Dienste tun sie ihre Schuldigkeit und werden sie stets tun; das übrige ginge uns beide nichts an. Ich hoffe, Sie werden zeigen, daß ich die Wahrheit
gesagt habe. Sagen sie auch ihren Leuten, daß sie, wenn heute der König dem Exerzieren beiwohnt, schlechterdings nicht tun sollen, als wenn derselbe zu gegen wäre. Sie sollen nur auf mich und mein Kommando hören!' Der König erschien früher auf dem Platze, als das Regiment eintraf, und suchte es dadurch in eine gewisse Verlegenheit zu bringen, daß er anfing, über das lange Ausbleiben zu schelten, wobei ihm die Worte unterliefen: „Die Herren haben gewiß noch nicht ausgeschlafen!' Ruhig legte hierauf
der General dem Pferde die Zügel über den Hals, zog mit der einen Hand die Uhr, mit der andern die Schreibtafel hervor und sagte: „Sehen Ew. Majestät! Hier steht Ihre gestern gegebene Ordre, und so viel ist's an der Zeit, wir hätten also gut noch zehn Minuten schlafen können!' Der König machte ein verdrießlich-freundliches Gesicht und be fahl, das Regiment solle in Zügen abmarschieren, dicht vor ihm Eskadrons formieren n. s. w. und redete immer in das Regiment hinein, um es in Unordnung zu bringen
. Nach beendigtem Exer zieren sagte Friedrich: „Das Regiment hat unvergleichlich geritten, mein lieber Katzler!' „Das kann ich eben nicht sagen.' entgegnete der General, „die Eskadron des Obersten Golz ließ sich irre machen.' „Daran war ich schuld,' begütigte der König lächelnd, „nehme Er es nur nicht übel.' „Ei, da hätten die Leute wenigstens so klug sein sollen, sich nicht daran zu kehren,' versetzte Katzler. „Beim Exerzieren und in der Kirche muß immer nur einer sprechen!' Der König verschluckte die Pille