, Trajan und Hadrian. Schmeichelnd trat sie an die Könige heran und flüsterte ihnen zu, dass ihre Macht erst dann zu voller Geltung kommen könne, wenn sie sich der lästigen Schranken entledigen; diese seien nur ein Hindernis für die eigenen Zwecke. Wozu die Schranke des göttlichen Gesetzes? wozu die ständische Vertretung? Der König hat zu be fehlen und das Volk hat zu gehorchen, damit basta. Dazu kam der böse Genius des florentmischcn Speichelleckers R. Macchiavelli (1469—1527), dessen Buch
der christlichen Grundsätze, auf die schiefe Ebene der Volkssouveränität, und während es früher geheißen, der Fürst sei alles, so galt nach Hobbes und Rousseau auf einmal das andere Extrem: „Alle Gewalt ruht im Volke.' Die Volkssouveränität theilte sich, wie wir in den betreffenden Artikeln gesehen haben, in zwei Arme, von denen der eine das König- thun: völlig zerstörte, wie in Frankreich, und der andere sich mit demselben abfand und zur sog. Constitution (Verfassung) die Zuflucht nahm, nach welcher heute
), und in die richterliche (judicielle) Gewalt. Vermöge dem Principe der Volkssouveränität, auf dem ja die Verfassungen aufgebaut sind, fällt der Löwen antheil, das ist die gesetzgebende Gewalt, dem Volke, der Volksvertretung oder dem Parlamente zu; der König mit seiner Regierung (Ministerium) behält die ausführende Gewalt, das heißt, die Ausführung der Gesetze bei, und die richterliche bleibt nach der Norm der Gesetze dem Richter- stande vorbehalten. Die Auftheilung ist geschehen, damit mehrere ein Stück bekommen
können und damit die Vollgemalt des Königs dem Volke nicht schade. An die Stelle der Beschränkung des Königs durch das göttliche Gesetz und die stän dische Vertretung ist die Theilung seiner Gewalt getreten. Was hat man damit aus dem Könige gemacht? Den höchsten Beamten des Volkes, das Organ, welches den Volkswillen durchzu führen hat. Der constitutionellc König regiert also im Namen des Volkes, das Volk aber als solches hat die Gewalt zu regieren selbst nicht, denn „alle Gewalt ist von Gott'. (Nöm. 13, 1.) Wir befinden
uns hier in einen: falschen Cirkel, aus dem kein Ausweg ist. Der König soll re gieren im Namen eines solchen, der selbst die Gewalt zu regieren nicht hat. Mit solchen Grundsätzen hat man die königliche und staatliche Auctorität furchtbar erschüttert. Wohin soll das logisch führen? Das Volk regiert, und natürlich jeder, selbst der ärgste Schurke der Welt, und dieser erst recht, behauptet, ein mit allen anderen gleichberechtigtes Glied des regierenden Volkes zu sein. Es schaudert uns vor den Folgen solcher Grundsätze