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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 13.06.1903
Physical description: 12
des seröifchen Aömge-- paaree. König Alexander und Königin Draga wurden am 11. Juni, nachts, im königlichen Palast erschossen. Die Armee rief den Prinzen Peter Karageor- gewitsch zum König aus. Militär umzingelte nachts den Königspalast, worauf Offiziere in denselben ein drangen und ein furchtbares Gemetzel anrichteten. Folgende Proklamation an das serbische Volk wurde erlassen: „Heute nachts wurden König Ale xander und Königin Draga erschossen. In diesem ernsten, schicksalsschweren Augenblicke

Schimokowitsch, Justizminister. — Der Mord wurde vom Heere ausgeführt. Außer dem König Alexander und der Königin Draga wurden auch der bisherige Ministerpräsident General Zinzar Markowitsch, Generaladjutant General Lazar Petrowitsch und der Kriegsminister General Milowan Pawlomitsch und viele andere erschossen. Die Leichen des Königspaares wurden im königlichen Palais geborgen. Wie aus der Prokla mation hervorgeht, wurden alle durch den letzten Staatsstreich des Königs Alexander vorgenommenen Aenderungen

außer Kraft gesetzt. — Das Ereignis im Königspalast spielte sich zwischen halb elf und zwei Uhr nachts ab. — So sieht also das berühmte Balkanreformprogramm aus! Ob unser berühmter Aeußernminister Graf Goluchowsky, dessen Balkan politik noch den Spott der ganzen Welt Hervorrufen wird, durch die Schreckensnachricht sich wohl belehren ließ, daß da drunten sich Dinge vorbereiten, von denen er keine Ahnung hat? König Alexander von Serbien ist geboren am 14. August 1876 als Sohn des Königs Milan

aus dem Hause Obrenowitsch und der Königin Natalie. Er folgte seinem Vater nach dessen Abdankung am 6. März 1889. Da er damals noch minderjährig war, so besorgte für ihn die Regierungsgeschäfte eine Regentschaft; diese stürzte er am 13. April 1893 und erklärte sich für großjährig. Belgrad, 11. Juni. Unmittelbar nach der Er mordung der Königsfamilie erschien eine Prokla mation Peter Karageorgewitsch, in welcher mit geteilt wird, daß König Alexander und Königin Draga erschossen worden sind und Peter Kara

- georgevic sich zum König ausruft. Wien, 11. Juni. Oberst Naumowitsch unter breitete dem König die Abdankungsurkunde. Während der König sich weigerte, dieselbe zu unterzeichnen, erschoß der Oberst den König, sowie den Minister präsidenten und den früheren Kriegsminister Awlo- witsch. Die Königin wurde vom Oberstleutnant Mischitsch vom 6. Jnfanterie-Regimente ermordet. Ihre Geschwister wurden mit einer Hacke erschlagen. Die Königin war sofort tot, der König lebte noch wenige Minuten. Als Ursache

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 13.06.1903
Physical description: 12
gegen den Artillerie- ael Ri sti c, aber dieser war rascher mit einem Revolver traf er den mitten durch die Brust, so daß Zoden sank. der Weg zum König völlig frei, aufgefordert, abzudanken und in gehen. Der König weigerte sich ahnend eilte die Königin Draga tmache herbei. In diesem Augen- ^meuterischen Offiziere auf das s von zahlreichen Kugeln durck- voldaten, ihr habt mich verraten," etzte Worte gewesen sein. An der ließen die Offiziere noch ihren en sie mit ihren Säbeln entsetzlich die Leichen

durch ein Fenster in uvorfen. furchtbare Arbeit gegen 2 Uhr rar, trat Oberstleutnant Misic tbete vor dem Konak der ver- aß die Familie Obrenowitsch nun ist, da König Alexander und ht mehr am Leben sind. Diese om größten Teile der Versammel- arer Befriedigung ausgenommen. Darstellungen habe der beim * bloß verletzte Adjutant Nau- perverser Waynwiy, wercykr oen Mordgesellen die 8 Waffen in die Hand gedrückt. In Belgrad ist ein 2 blutiger Staatsstreich geschehen, um über die Leichen ^ des ermordeten Königspaares

herzustellen vermochten. Die Geschichte Serbiens in den letzten fünfzig Jahren ist voll von blutigen Bürgerkriegen; alle Anstrengungen, welche das Haus Obrenowitsch machte, um feste Wurzel zu fassen, waren vergebens. Doch dem Faß wurde der Boden ausgeschlagen, als König Alexander die Frau Draga Maschin zur Königin erhob, obgleich dieser Frau von ganz Serbien sehr viel schlimme Dinge nachgesagt wurden. Selbst König Milan, der die Lebensgeschichte dieser eschw or seinen Sohn, von dieser t abzulassen

hervorgegangen ist. Und selt samerweise hat sich gerade der König für diese Idee seiner Gemahlin erwärmt und in der letzten Zeit alle Anstalten getroffen, um das Nachfolgerecht seinem Schwager zu sichern. Der letzte Staatsstreich, womit mit einem Federstriche fast sämtliche Freiheiten dem serbischen Volke geraubt wurden, war nur zu dem Zwecke in Szene gesetzt worden, um bei den Wahlen in der Skuptschina nur solche Kandidaten durchzubringen, welche von der Krankheit „Dragaismus" bereits ergriffen

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Tiroler Post
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Page 11 of 12
Date: 13.06.1903
Physical description: 12
an die Administration der „Tiroler post" in Innsbruck, Fall» merayerstraße (0. a 5. Jahrgang. Juni, Juliana. ckt. Nun drangen die anderen lmer des Königs. In demselben mch der Generaladjutant General > mit einem Revolver in der Hand Schuß seiner Waffe streckte er tin Dimitric nieder. Hierauf seine Waffe gegen den Artillerie- el Ri sti c, über dieser war rascher mit einem Revolver traf er den mitten durch die Brust, so daß öden sank. der Weg zum König völlig frei, mfgefordert, abzudanken und in gehen. Der König

weigerte sich ahnend eilte die Königin Draga mache herbei. In diesem Augen- ^meuterischen Offiziere auf das von zahlreichen Kugeln durck- oldaten, ihr habt mich verraten," tzte Worte gewesen sein. An der ließen die Offiziere noch ihren n sie mit ihren Säbeln entsetzlich die Leichen durch ein Fenster in morsen. furchtbare Arbeit gegen 2 Uhr ar, trat Oberstleutnant Misic dete vor dem Konak der ver- iß die Familie Obrenowitsch nun ist, da König Alexander und >t mehr am Leben sind. Diese om größten Teile

herzustellen vermochten. Die Geschichte Serbiens in den letzten fünfzig Jahren ist voll von blutigen Bürgerkriegen; alle Anstrengungen, welche das Haus Obrenowitsch machte, um feste Wurzel zu fassen, waren vergebens. Doch dem Faß wurde der Boden ausgeschlagen, als König Alexander die Frau Draga Maschin zur Königin erhob, obgleich dieser Frau von ganz Serbien sehr viel schlimme Dinge nachgesagt wurden. Selbst König Milan, der die Lebensgeschichte dieser c vermehrt, zumal es immer r ck kam

, daß die ehrgeizige nvviuym vwmuy v «je, ihren Bruder Nikodin als Nachfolger ihres Gemahls auf den Königsstuhl zu erheben. Seit einem Jahre beschäftigten sich fast sämtliche Ministerkonserenzen mit der Frage der Dynastie Lunjewitza, so heißt ja die Familie, aus welcher die Königin hervorgegangen ist. Und selt samerweise hat sich gerade der König für diese Idee seiner Gemahlin erwärmt und in der letzten Zeit alle Anstalten getroffen, um das Nachfolgerecht seinem Schwager zu sichern. Der letzte Staatsstreich, womit

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 13.06.1903
Physical description: 12
nachts in den Konak und erschossen den diensttuen- den Adjutanten Naumocic. Nuch einer anderen Ver sion hätte König Alexander den Obersten Naumovic erschossen, weil dieser den Soldaten das Tor geöff net hätte und daher unter dem Verdachte der Mi^ wisserschaft gestanden sei. Wer den König und die Königin erschossen hat, ist unbekannt. Gleichzeitig wurden Generaladjutant Lazar Petrovic, Minister des Innern Teodorovic, Kriegsminister Pavlovic in ihren Wohnungen überrascht und, wie es heißt, sol len

alle niedergemacht sein. Der König und die Kö nigin, sowie idie übrigen Toten werden heute in einfachen Särgen bestattet. Der König dürste im Kloster Nakovica beigesetzt werden, die übrigen auf den gewöhlichen Friedhösen. Belgrad, 12. Juni. Spuren an den Häusern in der Nähe des Konaks zeugen davon, daß unauf hörlich aus den Fenstern des Schlosses hinausge schossen wurde. Das Blutbad dauerte drei Viertel stunden, wobei durch einen Schuß ein Fenster der russischen Gesandtschaft zertrümmert wurde

. Nach dem Belgrader Blatt „Noviny' gab der König, der kurz nach 2 Uhr erschossen worden war, bis 4 Uhr Lebenszeichen. Ofen» Pest, 11. Juni. (K.-B) Der „Buda pest! Hirlap' berichtet über die Ereignisse in Belgrad, das in den Konak eingedrungene Militär sch-ine großen Widerstand gefunden zu haben. Die Vor hänge sind herabgerissen, die Fensterscheiben zer brochen. Wahrscheinlich wollten die Uebersallenen hier flüchten. In dem kleinen Garten vor den Fenstern des Konaks lagen Militärmützen und Klei dungsstücke

die Königin geschändet und König Alexander verstümmelt worden sei. Berlin, 12. Juni. Nach einem Telegramm der „Nationalztg.' aus Semlin erhielt König Ale xander den tödlichen Schuß in die Kehle. DragaS Leiche wurde von den wütenden Offizieren förmlich zerfleischt. Als Leiter der Verschwörung wird Gent' schiisch, der Handelsminister angesehen. Die ehe malige Skupschtina tritt in 4 Tagen zusammen. Die Truppen wurden inzwischen auf das neue Ministerium vereidigt. Berlin, 12. Juni. (K.-B.) Die Blätter melden

aus Belgrad: König Alexander erhielt sofort den tötlichen Schuß in die Kehle. Seine letzten Worte waren: „Soldaten, ihr habt mich verratend' Hof marschall Nikolajewitsch flüchtete nach der österr.- ung. Gesandtschaft. In das Geheimnis waren 15V Offiziere eingeweiht. Das „Tagblatt' will wissen, daß das Königspaar in der letzten Zeit in stän diger Furcht vor einem Attentat lebte und der Kö nig deshalb beschloß, sich von Draga zu trennen. Der König wollte dann um die Prinzessin Tenia von Mon tenegro werben.s

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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 13.06.1903
Physical description: 8
Seite 2. Sir. 71. Samstag, „Brixene r Chronik.' 13. Juni 1903. Jahra. XVI. Fortwährend tauchten neue Gerüchte aus Serbien auf. Zu Beginn des neuen Jahres verlautete: Kömgin Draga wolle, da sie keine Hoffnung auf einen Thronerben hatte, ihren Bruder Lunjevitza zum Thronfolger ernennen lassen. Dagegen habe Rußland durch seinen Minister des Aeußern, Graf Lambsdorf, im vollsten Einverständnis mit Oesterreich entschiedene Verwahrung eingelegt. Lambsdorf habe den König Alexander vor die Wahl gestellt

von Montenegro ver mählte Prinz Franz Josef von Battenberg, der jüngste Bruder des ehemaligen Fürsten Alexander von Bulgarien. — Graf Lambsdorf habe eine Entscheidung innerhalb einer Frist von 24 Stunden verlangt. König Alexander habe dem russischen Minister daraufhin seinen Entschluß mitgeteilt, sich von Draga scheiden zu lassen und eine neue Ehe einzugehen, über die er sich mit Rußland und dem Wiener Hof verständigen werde. Königin Draga sollte als Entschädigung für den Verzicht auf ihre Würde von Rußland

eine entsprechende Apanage erhalten. Sie soll sich auch mit dem Entschluß des Königs einverstanden erklärt und wegen Ankaufs einer Villa in Dresden Ver handlungen angeknüpft haben. Am 7. April d. I. (24. März „alten SW', d. i. alter Zeitrechnung) hat König Alexander zwei Proklamationen erlassen. Durch die erste wurde die am 6. April 1901 gegebene Ver fassung aufgehoben, weil durch diese die Macht der Volksvertretung (Skuptschina) zum Nachteil der Krone erweitert worden sei und die größere Preßfreiheit dem Land

unermeßlichen Schaden zugefügt habe. Daher hat der König durch Staatsstreich die auf Grund der Verfassung von 1901 erlassenen Gesetze über die Presse und die Wahlen sowie das Gemeindegesetz aufgehoben und die Skuptschina aufgelöst; der König über nahm für kurze Zeit selbst die Regierung und erteilte dem schon abgeschafften Gemeindegesetz von 1866 wieder Geltung. Als dies geschehen war, erließ er eine zweite Proklamation, durch welche die Verfassung von 1901 wieder (mit Ausnahme der drei aufgehobenen Gesetze

) in Kraft trat. Der König wollte die Radikalen, welche seit 1901 in der Regierung herrschten, abschütteln unv das Kabinett Zinzar Markovitsch, das bis heute sieben Monrnv IIN Amt- wk?, VW den radikalen Mitgliedern ^ Hre Stelle traten HW Uerale Minister. Durch ein neues Wahlgesetz sollte für die Umgestaltung der Skuptschina im liberalen Sinn gesorgt werden. Am 1. Juni fanden die Neu wahlen statt, welche in erdrückender Mehrheit zugunsten der Regierung ausfielen. Man konnte daher glauben, daß der König

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 2 of 2
Date: 13.06.1903
Physical description: 2
sterbenden Königs. König Alexander erhielt sofort einen tötlicheu Schuß in die Kehle. Seine letzten Worte waren: „Soldaten, ihr habt mich verraten!' Was die Zeitungen zu melden wissen. Die Leiche Dragas wurde fast zerfleischt. Hof marschall Nikolajewitsch rettete sich durch Flucht in die österreichische Gesandtschaft. In das Geheimnis waren 150 Offiziere eingeweiht. Die in Neusatz erscheinende „Zassawa' hatte bereits vor 14 Tagen alle Ereignisse der gestrigen Nacht vorausgesagt und angekündigt

, der Jahrestag der Vertreibung der Dynastie Karageorgewitsch werde der Tag der Rache sein. — Nach weiteren Mit teilungen saßen der König und die Königin mit den Geschwistern der Königin und den Adjutanten Petro witsch und Naumowitsch bis 12'/z Uhr nachts beim Nachtmahl und zogen sich dann in ihr Schlachgemach zurück. Eine Stunde später drangen die Ver schwörer ein. — Das „Verl. Tageblatt' will wissen, der König und die Königin lebten in letzter Zeit in einer stän digen AttentatSsurcht. Man beschloß deshalb

, nur auf Drängen der Regierung sich zu trennen. Die Reise der Königin Draga nach Franzensbad sollte nur ein Vorwand für die Trennung sein. Der König wollte dann um Prinzessin Tenia von Montenegro werben. Königin Draga hatte mehrere Millionen bei einer Londoner Bank, ebenso der König. Der „Nationalzeitung' wird aus Semlin gemeldet: Ad jutant Lasar Petrowitsch schloß.sich gezwungen den Ausrühren an, versuchte aber, die Offiziere irre zu führen, um dem KöuigSpaar Zeit zur Flucht zu geben, woraus er erschossen

wurde. — Die Sektion der Leiche des KönigSpaareS ergab, daß König Alexander mehrere Stichwunden, dreißig Schußwunden, darunter 14 tötliche, die Königin un zählige Schutz- und Stichwunden empfangen hatte. — Die Leichen des KönigSpaareS wurden aus dem Schlafzimmer in den Schloßpark geworfen. Die Fensterscheiben aller Häuser in der Nähe des KonakS sind zertrümmert, das Schlafzimmer im Konak gleicht einem Schlachtseide. Nicht nur die Scheiben, sondern auch die -Fensterläden find zertÄmmert

, die Vor hänge heruntergerissen, der Fußboden mit Blut über strömt. In dem gleichen Zustande ist die in der Nähe des KonakS gelegene Wohnung der Familie Lunjewitza. Die Beerdigung des KönigSpaareS er folgt auf Staatskosten. König Alexander erhielt einen tötlichen Schuß in die Kehle und ist wahrscheinlich erstickt. — Der Bankdirektor Petrowitsch, DragaS Schwager, der mit der Königin aufs heftigste verfeindet war, und dessen Sohn find die Erben des Privatver- mögens der Königin. Aus Neusatz meldet

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 13.06.1903
Physical description: 8
Serbiens ist der Fürstenmord nicht unbekannt. Seit der Blutthat im Parke von Topfchider schwebt ein grausiges Geschick um die Träger der Krone, und ein guier Theil der Kräfte der Regierung ist immer verloren gegangen im Kampfe gegen eine unsichtbare Macht, die sich, wie die Geschichte lehrt, trotz aller lauteren und leider auch unlauteren Mittel nicht niederringen ließ. > Die liederliche Wirthschaft König M i lan s, der sich von seinem Volke wiederholt seine Millionen-Schulden zahlen ließ, häufte

Gährnngsstoff genug gegen das Haus Obrenovic, so daß mehr als einmal die Dynastie schwer gefährdet wär. Einen traurigeren Ausdruck für das unerquickliche Verhältniß zwi schen König und Volk konnte er schon nicht mehr geben, als daß der König Serbiens in seinem Testamente bitten mußte, ^ nicht in seinem Lande bestattet zu werden! ^ . n - k l - z-'. :-KöNig Ale x a n d-e'r,' auf den anfangs grotze Hoffnun-'j gen gesetzt wurden, brachte das KmMtück sertig, in kürzester Frist sich die. maßgebendsten

war, — und schwindelt seinem Volke über Jahr und Tage eine „hoff nungsvolle Vaterschaft' vor, an die das königliche Ehepaar selbst zuletzt geglaubt haben würde. Als diese Vaterfreuden in die Save fielen, präsentirten Frau Draga und König Ale xander dem serbischen Volke einen Thronfolger in der Person eines — Kadeten, des Herrn Nicodem L u njevic a, eines Bruders der Frau Draga. Der Widerspruch gegen diese Kan didatur war aber im Volke ein so allgemeiner, daß der König» sofort, damit den Rückzug ergriff. Das Ansehen

des Königs und seines Anhanges war schon damals so unter Null, daß es Älle gesehen haben, nur Frau Draga und König Alexander nicht! Da durch den Zwiespalt zwischen Krone, Regierung und Volk der Staatskarren immer mehr in den Sumpf gerieth, probierte König Alexander das Mittel des Staatsstreiches und änderte zwischen 11 und Mittag die Verfassung, so wie er sie sich für seine Zwecke besser dachte. Daß solche Mittel gefährlich sind, hätte Jung-Alerander in der Schule lernen können, dop pelt gefährlich

sind sie aber weit „hinten-in der Türkei', wo die Völker sich wenig genieren, wenn sie sich in ihren Rechten beeinträchtigt füllen, einfach zur Waffe zu greifen. Dabei hat König Alexander immer aewußt und wissen müssen, daß er in dein Geschlechte der Kara georgi evic (zu deutsch: „Schtvarzer Georg'), das einen riesigen Anhang im ZandeHat, seinen Erbfeind hat, ein Geschlecht, das von der Schlacht, am Amselfelde her, wo die Serben und-Türken in furchtbarem, tagelangen heißen Ringen lagen, seine glänzend sten Ahnen

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Bozner Nachrichten
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Page 6 of 8
Date: 13.06.1903
Physical description: 8
6 Die Stimmung in Belgrad. Das offizielle Telegramm aus Belgrad meldet über die dortige Stimmung: Vom Volke wurde das Ereignis vollkom men ruhig hingenommen. Die Straßen durchwogt eine große Menschenmenge, die ins Ministerium des Innern fahrenden neuen Minister werden lebhaft akklamiert. Belgrad, 11. Juni. Unmittelbar nach der Ermordung der Königsfamilie erschien eine Proklamation Peter Kara- georgevie', in welcher mitgetheilt wird, daß König Alexander und Königin Draga erschossen worden

sind, und Peter Kara- georgevic sich zum König ausruft. Wen, 11. Juni. Die hier an den offiziellen Stellen ein gelangten authentischen Nachrichten besagten, daß in Belgrad trotz der großen Aufregung vollkommene Ruhe herrsche. Für die Nachbarstaaten sei im gegenwärtigen Augenblicke kein An laß zu besonderen Maßregeln vorhanden. Der Kaiser erfuhr die Nachricht von der Ermordung des serbischen Königspaares nach der Frohnleichnamsprozes- sion durch den Minister des Aeußern Grafen Goluchowski. Wien, 12> Juni

mit der Mannschaft zum Palais, entwaffneten die Wachen und tödteten die Widerständigen. Der Adjutant Nanmovie führte die Offiziere vor das Schlafgemach des Königspaares. Durch die versperrte Thür wurde der König aufgefordert, cinq bereit- gehaltene Abdaukungs-Urkunde zu unterfertigen. Der König weigerte sich und erklärte, jed e n zu erschießen, der das Schlafzimmer betrete. Man brachte Hacken, um die Thür zu sprengen, was mißlang. Nunmehr wurde die Thür mit Dynamit gesprengt, wobei Nanmovie den Tod fand

. Als die Attentäter nunmehr in das Schlafzimme r drängelt, erschien der Adjutant Petrovic und schoß den Capitän Dimi- trie nieder. Als er seine Waffe gegen den Oberlientenant R i st i c richtete, wurde er von einer Kugel Nistics durch einen Schuß ins Herz getödtet. Nunmehr war der Weg zum König frei. Einer Version zufolge stand der Köni q während der geschilderten Borgänge am Fenster Hilfe rufend und um schlang, als er den Konak umstellt und jede Rettung «möglich sah, die Königin und erwartete die Kugeln

der Attentäter. Eine andere Version besagt, der König sei von Z0 Kugeln ge troffen, zusammen gestürzt und nach wenigenMinn- t e n ge, st o r b e n, während die Königin über die Stiege auf den Dachboden flüchtete und Vvn den nachstürmenden Offizieren durch Hackenhiebe erschlage n wurde. Die L ei ch e n des K ö n L g s P a a r e s wurden durch die Fenster in den Hof geworfe n, worauf dem vor dem Konak angesammelten Publikum die Mittheilung ge macht wurde, daß die Familie Obrenovie nicht mehr lebend sei

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 13.06.1903
Physical description: 12
. Der gegen das Königs- paar geführte Streich, der auf die Beseitigung der Dynastie Obrenovic abzielte, ist vollständig gelungen. Die Revolution war von längerer Hand vorbereitet. Seit drei Monaten bestanden im Lande geheime mandierende Offizier hielt den Wagen mit gezoge nem Revolver an. Dem Wagen entstieg LnbaSchis- kovic, ein radikaler Parteigänger. Das Militär be grüßte ihn mit dem Rufe: „Es lebe König Kara- georgievic!' Der Offizier und Schifkovic küßten einander, woraus dieser in das Ministerium fuhr

. Im ersten Ge mach trat den Verschwörern der Ordonnanzoffizier Miljkowitsch entgegen. Er wurde erschossen. Dasselbe geichah mit General Petrowitsch, der einige Revolver schüsse abfeuerte, ohne zu treffen. König Alexander hatte während dieser Zeit angeblich vom Fenster um Hilfe gerufen. Er umschlang die Königin und wartete so, bis die eindringenden Offiziere die Türe des Gemachs gesprengt hatten. Sie feuerten auf das Königspaar sofort ihre Revolver ab. König Alexander und Königin Draga fielen eng

sofort in die Kasernen und in das Lager getragen. Nur ein kommandierender Oberst, Nikolitsch, wurde erschossen. Die Armee proklamierte sofort den Für sten Peter Karageorgewitsch zum König und berit- t-ni» n<>s?tinki>ti>n kl>ni l.^nn in sriib?r Mor- KomiteeS, die gemeinsam mit dem Militär den Streich vorbereiteten. Die Leiter der ganzen Aktion cheinen die Minister Schivkovic und Wekowic ge wesen zu sein. Ter erste Beschluß, das Königspaar zu ermorden, wurde vor Monaten im Belgrader hohen

die zum Schlafgemach des Königspaares führende Tür und drang mit dem Oberstleutnant Micic vom 6. Jnfan- terie-Negimente und einigen jüngeren Offizieren des selben Regimentes, mit einem Revolver bewaffnet, ins Gemach. Vorerst wurde die Burgwache, die die Gardekavallerie gestellt hatte, durch Truppen des 6. Infanterie-Regimentes überwältigt und der Wach» kommandant Rittmeister Peter Bajanovic erschossen. Adjutant Naumovic legte dem König eine Abdan- kungs-Urkunde zur Unterschrift vor, worin es heißt, der König

habe durch die Heirat mit einer öffent lichen Dirne Serbien bloßgestellt und wolle das Land verderben, weshalb er abdanken müsse. Als der König diese Stelle gelesen hatte, zerknüllte er das Schriftstück, zog einen Revolver und schoß den Adjutanten nieder, der aus der Stelle tot blieb. Jetzt trat Oberstleutnant Micic ei.i, ergriff die Verzichtsurkunde und forderte den König zur Unter schrift auf. Der König erkannte nun erst den vollen Umfang der Gefahr. Er flüchtete mit der Königin Draga, die sich im Nachtkleide

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 8
Date: 13.06.1903
Physical description: 8
- und mit 20 h für dreimalig« Einschaltung per einspaltige Petitzeile »der der« Raum berechnet. — Bei Sfterer Aufnähe« Rabatt. Tetephou-Nr. 47» Annoncenaufnahme für Auswärts durch H. Kriebl'S Auuoueeubureu«, Wie« Yß, Raylein«dorf«strahe 7. Lelepho«-Ar. 47» Kr. 132 . Jahrgang XLISL Anton v. Padua [ m °TawJ mi ] Samstag, 13. Juni 1903 Die blutige Katastrophe in Belgrad hält natürlich alles in Athem. Es wird behauptet, daß der König dem Drängen seiner Gattin folgend, ent schlossen war, den Bruder der Draga, Lieutenant Lun

, als er sich schon vor zwei Jahren mit der Absicht trug, freiwillig dem Throne zu entsagen. Tatsache ist auch, daß man sich schon damals in Petersburg nnd Wien viel mit der Möglichkeit eines Thronwechsels beschäftigt hat. Die Verhandlungen sollen zu jener Zeit von Rußland ausgegangen sein und König Alexander wußte nicht nur davon, sondern soll sogar den Anstoß zu den Verhandlungen gegeben haben. Es war davon die Rede, daß der König für seinen Verzicht aus den serbischen Thron eine größere Abfindungssumme

. Der Stammvater des Km rageorgjewitsche, Karageorg, der Schwarze Georg, wurde ermordet, Michael Obrenowitsch im Hirschparke von Top- schider in Stücke gehauen und König Milan starb im Exil. Diesen blutigen Gestalten schließt sich nun der unglückliche Sohn Milan's, Alexander I. mit seiner Ge- Die Verschwörer scheinen ihre Pläne sehr Inland. vor Augen gehabt hat, soll der mit- zwanzig oder fünf undzwanzig Jahren gut von der Menschheit denken?, Weder ein Trottel noch ein träger Roue war der König.; Zur Stimmung

, wie man ihn sich gewöhnlich vorstellt und wie er auch auf guten Bildern in der Tat erscheint. Fremdartig war freilich die Form seines Kopfes. Der runde südslawische Schädel war bei ihm in ganz besonders auffälliger Art, fast wie eine Kugel, gebildet. Einen unvorteilhaften Eindruck machte, namentlich bei diesem maffiven Kopfe, die kleine Stülpnase; am meisten entstellten den König aber die Lippen, welche dick und wulstig, fast negerartig aufge worfen, aus dem Gesicht unschön heraustraten.' Alexander war stark kurzsichtig

bekannt:' es spielen da wahrschein lich Geheimnisse des intimsten Seelenlebens mit, die nie mand wissen kann. Uebrigens ist auch Draga Maschin, was ihre äußere Erscheinung betraf, zu ungünstig beur teilt worden. Sie war keineswegs eine fette alte Dame, wie sie die Witzblätter darstellten, sondern eine immer noch schöne und sehr stattliche Frau. In jener Unterredung mit unserem Berichterstatter sprach der König deutsch Er beherrschte allerdings unsere Sprache nicht ohne Mühe und oft suchte er ein Wort

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Der Bote für Tirol
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Page 4 of 12
Date: 13.06.1903
Physical description: 12
I2S4 Königin ist unrichtig. Die beiden wurden, nachdem König Alexander kategorisch er klärte, lieber . zu sterben, als zu abdi-- zioren, erschossen. Die ersten Schüsse gaben? die Hailptleute Glisitsch und Jsrowitsch, Major Lazarewitsch und Mischitsch ab. Die Vcr- s ch wörer hatten zwei Tote und sechs Ver wundete. Der König und die Königin wechselten in der letzten Zeit aus Angst vor einer Verschwörung ihr Schlaszimme r. Das Militär in der Provinz ist ruhig, ebenso die Bevölkerung. Wien

, 13. Juni. Das Frcmdenblatt veröf fentlicht ein Interview mit dein Ministerprä sidenten Ava kn inowi tsch, welcher sagte, er sei gestern'- früh aus Alexinatz nach Bel grad znrückgekehrt, wo ihm die übrigen Mi nister die vollzogene Tat Mitteilten. Mit dem Prinzen Peter Ka r a g e o r g e w i t s ch stehen wir vorläufig in keiner Verbindung. Seine W'a'hs zum König ist wahrscheinlich, da kein auderer ?lus>veg gegeben sei. Die Regie rung wird in der Sknptschina nicht vor schlagen, sondern diese Aufgabe

den Deputier ten überlassen. Nach der König s w a hl wird das neue Dalli nett auf Grnnd der Ver fassung voiit Jahre 1901 regieren- Wir fürch ten^ nicht efpe E i n m engnNg des Ä usla n- deZ, da dies üuch bei Bulgarien nicht der Fall ivar. IDer Ministerpräsident ersuchte schließ lich den Korrespondenten zu konstatieren, dnsi in Serbien überall Ruhe und Friede herrscht. Wien, 13. Juni. Das Fremdenblatt meldet ans Belgrad: Die Meldung eines Wiener Blattes, das; der österreichische Gesandte

für eine Republik. Wien, 13. Juni. Die Neue Freie Presse meldet im Abendblatt: Die Sektion der Leichpn des Königspaares ergab, das; der Köni g mehrere Stich w unde n und dre ist i g Schußwunden, darunter 1-t tödliche, die Königin unzählige Stich- und ^ ch n ß- wuudeu erhielt. Die Verschwörer ver langten zuerst vom König, daß die Köni gin das Land verlasse, worin der König ein willigte. Als dann auch die Unterzei ch n u n g der Abdikations-Urknnde gefordert wurde, schrie der König: „Das tne ich nicht! Ihr seid

e st. Er bedanre, daß man glaubte, Blut in Strö men vergießen zu müssen; er mißbillig? die gewalttätigen Mittek und^ beklage itisbA sondere, dast tzas Heer zu ihnen gegriffen, denn dieses habe edlere A u f g abe n als zu m o r- den. ES hätte genügt, den König Alexander zur Abdankung zu zwingen- PriNz ' Peter Kära g e o r gewitsch erklärte ' sich als Freund nnbeschränkter Pr e ß fr ei het t und hosft> Serbien nnter der Herrschaft der liberalen Verfassung vom Jahre 168Ü sich entwickeln zu sehen. Die Behauptung

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Volksblatt
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Page 1 of 10
Date: 13.06.1903
Physical description: 10
, wie sie seit Jahrhunderten in Europa nicht vorgekommen ist, die in ihrem ganzen Unfange an die Palastrevolutionen der römischen Kaiserzeit gemahnt. In der Nacht vom Mittwoch ans Donnerstag umzingelte das Militär den königlichen Palast in Belgrad und eine Kompagnie Jnsanterie drang in denselben ein. König Alexander, Königin Draga, der, Bruder und zwei Schwestern der Königin, der Ministerpräsident und der Kriegsminister^ der Generaladjutant und 512 Mann von der Leib wache des Königs : wurden niedergemetzelt

. Das Hans Obrenowitsch wurde von der serbischen Armee aus der Welt geschasst. König Alexander scheint vollständig überrascht 5 worden zu lein. Man wußte allerdings, daß das serbische Königshaus sehr unpopulär wär, und daß sich Alexander besonders durch. seine Heirat in allen Kreisen Abneigung.geschaffen hat. Dazu kam noch die unselige Regierungskunst, Alexanders, die in Ministerkrjsen und Staatsstreichen bestand und dem König zahlreiche Gegner schuf. Entscheidend für den König wär seine Stellung

zur Armee. Obwohl er 1893/gestützt äus das Militär, sich vor der ver fassungsmäßig bestimmten Zeit zum König pro klamierte und die Regentschaft verhaften ließ, ging sein Einfluß und. seine Beliebtheit in militärischen Kreisen immer mehr zurück, und durch seine Heirat mit Dragä Maschin scheint er auch in militärischen Kreisen den Rest von Achtung und Ansehen verloren zu haben, so zwar, daß sich die Armee zum Königs morde hinreißen ließ. ' .. Serbien war außer seinen Staatsschulden, Parlamentsparteien

daß ihr junger König, wie sie gehofft hatten, durch die Vermählung mit einer Prinzessin ans einem alten Hause der wenig angesehenen serbischen Krone Glanz verliehen hätte, forderte er durch die Verbindung mit einer betagten bürgerlichen Wittib den Spott der ganzen Welt heraus. Die Eltern des Königs, Milan und Natalie, waren nicht einverstanden, wurden aber von König Alexander des Landes verwiesen. Das Leben des Königs hat der Welt Anlaß zu Klatsch und Tratsch geliefert und selbst nach seiner Vermählung gin

haben wir die ruchlose Katastrophe der.Donnerstagnacht zu betrachten. Wäre Alexander unter guter Leitung erzogen und mit dem Ernst des Lebens von früher Jugend an vertraut gemacht worden, hätte er ein tüch tiger König werden können und ein solcher wäre gerade für Serbien notwendig gewesen. So aber Ist er, statt die Leidenschaften eines halbkultivierten Volkes zu zügeln, selber ein toller Junge geblieben, der weder sich noch sein Volk recht zu meistern verstand. Dieser Sieg der Leidenschaften auf beiden Seiten

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 9 of 36
Date: 13.06.1903
Physical description: 36
und Bettolo de¬ missionieren will. Giolitti war nachmittag beim König und beharrte aus der Demission. Morgen findet ein neuer Ministerrat statt; falls Giolitti nicht umzustimmen ist, wird das ganze Kabinett demissionieren. Prinzessin Luise von Toscana. Lindau, 13. Juni. Der Groß Herzog von Toscana ist hier eingetrvffen. Die Aussöh¬ nung mit seiner Tochter gestaltete sich zu einer rührenden Szene. Die Abreise der Prin¬ zessin Luise nach dsm Schlosse Rönne

im Departement Rhone' wird voraussichtlich am nächsten Montag erfolgen. Die Katastrophe Ln Serbien. Wien, 13. Juni. Dem Fremdenblatt wird aus Belgrad gemeldet: König Alexander war in den letzten Tagen von einigen wenigen Getreuen auf die drohende Gefahr auf¬ merksam gemacht worden und verstärkte die Wachen des Palais. Der König verließ in den letzten 48 Stunden nicht mehr den Konak. Die Nachricht von Hacken hieben auf die Königin ist unrichtig. Die beiden

wurden, nachdem König Alexander kategorisch er¬ klärte, lieber zu sterben, als zu abdi- zieren, erschossen. Die ersten Schüsse gaben die Hauptleute Glisitsch und Jsrowitsch, Major Lazarewitsch und Mischitsch ab. Die Ver¬ schwörer hatten zwei Tote und sechs Ver¬ wundete. Der König und die Königin wechselten in der letzten Zeit aus Angst vor einer Verschwörung ihr Schlafzimmer. Das Militär in der Provinz ist ruhig, ebenso die Bevölkerung. Wien, 13. Juni

. Das FreMdenblaLL veröf¬ fentlicht ein Interview mit dem Ministerprä¬ sidenten Av akumowitsch, welcher sagte, er sei gestern früh aus Al ex in atz nach Bel¬ grad zurückgekehrt, wo ihm die übrigen Mi¬ nister die vollzogene Tat mitteilten. Mit dem Prinzen Peter Karageorgewitsch stehen wir vorläufig in keiner Verbindung. Seine Wahl zum König ist wahrscheinlich, da kein anderer Ausweg gegeben sei. Die Regie¬ rung wird in der Sknptschina nicht Vor¬ schlägen

- g e w i t s ch sein ; ein Teil des Volkes ist für den Prinzen Mirko von Montenegro, die Intelligenz für eine Republik. Wien, 13. Juni. Die Neue Freie Presse meldet im Abendblatt: Die Sektion der Leichen des Königs Paares ergab, daß der König mehrere Stichwunden und dreißig Schußwunden, darunter 14 tödliche, die Königin unzählige Stich- und Schu߬ wunden erhielt. Die Verschwörer ver¬ langten zuerst vom König, daß die Köni¬ gin das Land verlasse, worin der König ein- willigte

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Tiroler Post
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Page 3 of 12
Date: 13.06.1903
Physical description: 12
Königin mit einer Hacke getötet. Gleichzeitig wurden mehrere Minister, der Generaladjutant Lazar PeU rowitsch, sowie die Familienmitglieder der Königin in ihren Wohnungen überrascht und niedergemetzelt. Sämtliche Ministerpalais wurden militärisch besetzt. Belgrad, 11. Juni. Um 1 Uhr nachts drangen die Verschworenen an der Spitze ihrer Truppen in den Konak ein. Die Leibgarde leistete nur schwachen Widerstand. König Alexander und Königin Draga wurden im Bette tot aufgefunden - Wie verlautet

, hat König Alexander zuerst die Königin Draga und dann sich selbst erschossen. Belgrad, 11. Juni. Außer dem Königspaar wurden auch Dragas Bruder, Nikodem, zwei Schwe stern der Königin, ein General, ein Adjutant und zwölf Mann von der Wache ermordet. Wien, 11. Juni. Die hier an den offiziellen Stellen eingelangten authentischen Nachrichten besagen, daß in Belgrad trotz der großen Aufregung voll kommene Ruhe herrsche. Für die Nachbar staaten sei im gegenwärtigen Augenblicke kein Anlaß zu besonderen

fahrenden neuen Minister lebhaft akklamiert. Vormittag wogte durch Belgrad eine aufgeregte Menschenmenge. Auf allen Hauptplätzen konzertierten Militärkapellen und trugen lustige Weisen vor. Die Stadt ist festlich beflaggt, keine einzige Trauerfahne ist gehißt. Köln, 11. Juni. Man erzählt in Belgrad, König Alexander habe in der letzten Zeit tatsächlich die Absicht verwirklichen wollen, sich von der Königin Draga scheiden zu lassen. Die Königin habe dies bemerkt und hintertreiben wollen. Einige hohe

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 7 of 20
Date: 13.06.1903
Physical description: 20
S t o j a n o v i c, Kultusminister, Ljubomir S ch im k o- vic, Justizminister. Das heutige Greignitz wurde vom Heer ausgeführt. Die Ermordeten. Soviel bisher verlautet, wurden außer dem König und der Königin auch der Minister präsident General Iinzar Markrovie, der Generaladjudant General Lazar petrovie und der Ariegsininister General Milowan parvlovic erschossen. Die Leichen des Aönigspaares werden im Aonak geborgen. Das Ereigniß im Konak spielte sich zwischen halb fl und zwei Uhr Nachts ab. Die Stimmung in Belgrad

. Das offizielle Telegramm aus Belgrad meldet über die dortige Stimmung: Vom Volke wurde das Greignitz vollkommen ruhig hingenommen. Die Straßen durchwogt eine große Menschenmenge, welche die ins Ministerium des Innern fahrenden neuen Minister lebhaft akklamirt. Peter Karageorgevic. Belgrad, 11. Juni. (Privattelegramm). Un mittelbar nach der Ermordung der Königssamilie erschien eine Proklamation Peter Aarageor- gevic, in welcher mitgetheilt wird, daß König Alexander und Königin Draga erschossen worden

sind, und Peter Aarageorgevic sich zum Aönig ausrust. Peter Karageorgevic war schon seit langem Anwärter des wackeligen serbischen Thrones; er hat fürstliches Blut in seinen Adern. Peter Karageor gevic ist der Sohn des ehemaligen Fürsten Alexan der Karageorgevic von Serbien. Alexander Karageorgevic wurde 1858 vom serbischen Volke aufgefordert, abzudanken. Er verweigerte die Ab dankung und floh. Er wurde daraufhin abgesetzt und Milo sch Obre nowitsch (der Begründer der Dynastie, welcher der nun ermordete König

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Der Burggräfler
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Page 7 of 8
Date: 13.06.1903
Physical description: 8
im Konak spielte sich zwischen halb 11 und 2 llhr nachts ab. 11. Juni. (K.-B.) Das neue Mini sterium veröffentlicht ein Kommunique, worin es heißt: Verschiedene Zwistigkeiten, welche sich am Hofe ereigneten, riefen die Intervention der Armee und einen Konflikt hervor, worin der König und die Königin den Tod gefunden. Zwecks Aufrechterhaltung des Friedens und der Ordnung im Lande ver ständigten sich Vertreter aller politischen Gruppen und bildeten eine provisorische Regierung, damitKer vor dem 23. März

Blättermeldungen zufolge vollzogen sich die blutigen Ereignisse in Belgrad zwischen 11 und 2 llhr nachts. Eine Kompagnie des sechsten In fanterieregiments drang unter Oberstlieutenant Mischitsch in den Konak und entwaffnete die Garden, worauf das Königspaar ermordet wurde. Nach einer Version wurde der König im Schlaf gemach erschossen, die Königin mit einer Hacke getötet. Nach einer andern Version flüchtete das Königspaar auf den Dach boden, woselbst es ermordet wurde, gleichzeitig fielen auch mehrere Minister

halten, Izogen nach 12'/, Uhr Offiziere zum Konak. Der Burggräfiex Naumo witsch eröffnete den Haupteingang zu >en königlichen Appartements und forderte den König vor dessen Schlafzimmer auf. die Türe zu öffnen. Der König gab eine barsche Antwort. Nachdem die Tür mittelst Dynamit ge sprengt war, drangen die Offiziere ein und euerten zahlreiche Schüsse auf den König ab. Die Körper des Königs und der önigin wurden vom Balkon in den Hof geschleudert, wobei die Schläfe des Königs zertrümmert wurde

. Der König starb erst nach 4 Uhr. Ministerpräsident Zinzar Marko- witsch eilte, durch die Schüsse alarmiert, aus der Wohnung auf die Straße und wurde von Soldaten umzingelt. Er verteidigte sich mit einem Revolver und wurde schließlich erschossen. Auch der Minister des Innern, Todorowitsch, wurde erschossen. Die übrigen Minister wurden verhaftet, nachmittags jedoch wieder freigelassen. Zahlreiche Ausgewiesene sind heute nach Belgrad zurückgekehrt. Die Behauptung, daß das Königspaar auf den Dachboden

hat und vor etwa 9 Jahren seine Anwartschaft auf den serbischen Thron geltend machte. Der Fürst erklärte, er empsinde lebhafte Freude, daß Peter Kara georgevitsch zum König proklamiert ist, da er hierin die beste Lösung der Krise erblicke. Er selbst mache nunmehr keinerlei Ansprüche auf den serbischen Thron geltend. 12. Juni. (K.-B.) Die Leichen des Königspaares wurden heute nichts in der Familiengruft der Obrenovitsche in der Kapelle des alten Friedhofes zu Sankt Markus beigesetzt. ' Die Zeremonien wurden

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 13.06.1903
Physical description: 8
Telegramme ein, deren Hauptinhalt wir durch eine Separatausgabe der „Br. Chr.' in unserer Stadt heute morgens bekannt gegeben haben: Belgrad, 11. Juni. Eine soeben ver öffentlichte Proklamation besagt: „König Ale xander und Königin Dr«ga wurden heute nachts erschossen. Die Verfassung vom 6. April 1901 wurde wiederhergestellt. Die Vertretung der Nation ist für 15. Juni ein berufen. Das Ereignis spielte sich heute nachts im Konak ab und wurde durch die Armee aus geführt.« Belgrad, 11. Juni. Heute erschien

folgende 'Proklamation an das Serbenvolk: „Heute nachts wurden König Alexander und Königin Draga erschossen. In diesem ernsten, schicksals schweren Augenblick haben sich Freunde unseres Vaterlandes und Volkes geeinigt und eine Re gierung gebildet. Indem die Regierung dies dem Serbenvolk bekanntgibt, ist sie über zeugt, daß sich das Serbenvolk um sie scharen und ihr helfen werde, daß im Land überall Ordnung und Rechtssicherheit aufrechterhalten bleiben. Die Regierung Verlautbart hiemit, daß vom heutigen

Kaiser ausriefen und absetzten, oder an die Bürgerkriege in den Ländern Südamerikas, wo die Staatsoberhäupter keineswegs selten ans ge waltsame Weise verdrängt werden. In Europa ist seit einem Jahrhundert ein solches Ereignis unerhört. Wohl bedauerte man das Serbenvolk, das sich die Regierung eines Königs gefallen lassen mußte, der den Spott der ganzen Welt herausforderte. König Alexander hatte zwav keinen musterhaften Vater, aber immerhin galt das vierte Gebot auch für ihn gegen Ex-König Milan

, der zugunsten seines Sohnes auf die Krone ver zichtet hatte. Vollends lächerlich machte sich der junge König durch die Heirat mit der Draga Maschin, einer um viele Jahre älteren Jngenieurs- witwe, welche auch die Zügel der Regierung an sich zu reißen suchte. Daß der König hiedurch die Achtung und Liebe seines Volkes sich verscherzte, ist begreiflich. Am 20. April wurde aus Belgrad der Berliner „Morgenpost' gemeldet: „Die Bewegung gegen das Königshaus nimmt außerordentlich zu. Der König erscheint völlig

zur Niederlage für Kohlen und andere Schiffsbedürfnisse zur Verfügung gestellt wurde. Gleichlautende Verträge schloffen 1879 Deutsch land, das den Hafen von Saluafata auf Upolu zugewiesen bekam, und Großbritannien, dem gleich falls die Anlage einer Marine- und Kohlen station gestattet wurde. Diese drei Mächte gingen gleich darauf eine Konvention mit dem König Malietoa Talavou ein, wonach Stadt und Distrikt von Apia unter eine Munizipalität gestellt wurden, an deren Spitze die betreffenden Konsuln stehen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 1 of 2
Date: 13.06.1903
Physical description: 2
vom sechsten Jnfanterie-Regjment und einigen jüngeren Offizieren, die alle mit Revolvern bewaffnet waren, in das Ge mach. Vorerst war die Burgwache, die die Garde kavallerie gestellt hatte, durch Truppen des sechsten Infanterie-Regiments überwältigt worden. Den Wachkommandanten Rittmeister Perra Panajotovitfch hatten die Verschwörer erschossen. Adjutant Nanmowitsch legte dem König die Ab dankungsurkunde zur Unterschrist vor. In dieser Urkunde wurde gesagt, der König habe durch Heirat mit einer öffentlichen

Dirne Serbim kompromittiert und wolle das Land ruinieren, wes halb er abdanken muffe. Die Antwort mit dem Aevolver. Als Antwort darauf ergriff König Alexander den Revolver und schoß den Adjutanten nieder, der auf der Stelle tot blieb. Jetzt trat Oberstlennant Mischitsch vor, ergriff die AbdikationSnrknnde und forderte den König zur Unterschrist auf. Auf dem Dachboden niedergeschossen. Nun erkannte .der König den vollen Umfang der Gefahr und flüchtete mit Königin Draga, die sich im tiefsten Neglig6

befand, auf dm Dachboden. Me Offiziere folgten und gaben aus das Königs paar Schüsse ab, die es niederstreckten. Den tötlichen Schuß aus König Alexander soll der seit zwei Jahren in Ungnade gefallene Major Luka Lazarewitfch ab gegeben haben. Generaladjndant Lazar Petrowitfch kam zur Hilfe herbei und verwundete den Hauptmann Dra gütin Dimitriewitsch. Me Krmorduug der Arüder der Königin. Gegen 2 Uhr früh kämm ans ihrer in der Festung gelegenen Wohnung beide Brüder der Königin, die Oberleutnants Nikodem

und Nikola Ljuncvica, die beide erschossen wurden. Die Krmordnng des Winisterinms. In ihren Wohnungen wurden ferner erschossen Ministerpräsident General Ziuzar Markowitsch und sein Schwager Artilleriehanptmann Jovan Milko- witsch, Her Minister des Innern Velja Todorowitsch, angeblich mit seiner Tochter, und der Kriegsminister Milowan Pawlowitsch. König Alexander!» In den Straßen Belgrads. Während sich die Ereignisse im Konak abspielten, waren die Straßen bereits mit Militär besetzt. Vor dem Palais fuhren

Kanonen auf und bis mittags stand das Militär in den Straßen. Sol daten, Pferde und Geschütze find mit Reifig geschmückt. Die Offiziere tragen Mützen, ohne die Kokarden mit den Initialen des Königs Alexander. Der Kommandant der Donandivifion, Oberst Dimitrie Nikolitsch, wollte mit dem 8. Regiment in die Stadt marschieren, um dem König zu helfen. Nächst der Kaserne vor der Stadt begegnete ihm Oberleutnant Milan Gagowitsch mit einer Militär abteilung. ES entspann sich ein Kampf, in welchem beide

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Brixener Chronik
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Page 6 of 8
Date: 13.06.1903
Physical description: 8
in schreck licher Weise getötet. Der Schaden beläuft sich auf 11 Millionen Lire. Der blutige Staatsstreich in Serbien. Neueste Berichte. Heute eingelangte Telegramme melden: Belgrad, 11. Juni. Das neue Ministerium veröffentlicht ein CommuniquS, worin es heißt: „Verschiedene Zwistigkeiten, welche am Hof sich ereigneten, riefen die Intervention der Armee und Konflikte hervor, worin König und Königin tot gefunden (!) wurden. Zwecks Aufrechterhaltung des Friedens und der Ordnung im Land verständigten

handelt, sie dem neuen Zustand der Dinge die Sympathien aller europäischen Mächte sichern werde.' lvien, 11. Juni. Uebereinstimmenden Blättermeldungen zufolge vollzogen sich die blutigen Ereignisse in Belgrad zwischen 11 und 2 Uhr nachts. Eine Compagnie des 6. Infanterieregiments drang unter Oberstlieutenant Mischitsch in den Konak ein, entwaffnete die Garden, worauf das Königspaar ermordet wurde. Nach einer Version wurde der König im Schlafgemach erschossen, die Königin mit einer Hacke getötet

Karageorgewitfch!' (Der Kronprätendent aus dem Geschlechte, das von der Dynastie Obrenowitsch, der König Milan und Alexander angehörten, verdrängt wurde. D. R.) Die meisten Häuser sind mit Fahnen geschmückt, jedoch keine Trauerfahnen be merkbar. — Der „Kölnischen Ztg.' zufolge wird die Nationalversammlung am 15. Juni die h eut e durch die Armee erfolgte Prokla mierung desPeterKarageorgewitfch zum König durch formelle Wahl sanktionieren. Berlin, 12. Juni. Die Blätter melden aus Belgrad: König Alexander erhielt

sofort den tödlichen Schuß in die Kehle. Seine letzten Worte waren: „Soldaten, ihr habt mich verraten!' Hofmarschall Nikolajewitsch flüchtete in die österreichische Gesandtschaft. In das Geheimnis waren 150 Offiziere eingeweiht. Das „Tagblatt' will wissen : das Königspaar sei in letzter Zeit in ständiger Furcht vor einem Attentat gewesen und beschloß deshalb, sich zu trennen; der König wollte dann um die Prinzessin Kenia von Montenegro werben. Belgrad, 12. Juni. Die Leichen des Königs Paares wurden

neun Jahren die Anwartschaft auf den serbischen Thron geltend machte. Der Fürst erklärte: er empfinde lebhafte Freude, daß Peter Karageorgewitfch zum König proklamiert wurde, da er hierin die beste Lösung der Krise erblicke. Er selbst mache nunmehr W MMch- °.f d°„ Budapest, 12. Juni. Das ungarische Vm- spondenzbureau meldet aus Semlin vom?i « S!achd°m di° B-rschwöm. wo-?-- w°.m g-st-m ch-nd- w B-SSZW- abaekalteu katten. , .^craluw. abgehalten hatten, zogen nach 12V, Uhr «»2 die Offiziere zum Konak

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 10 of 36
Date: 13.06.1903
Physical description: 36
mit Axt hie den einge- schlagen und man fand das K ö n i g s p a a r in tiefsten Neglige. Die Absicht der älte¬ ren Offiziere, den König zunächst zur Ab¬ dankung zu zwingen, konnte nicht verwirk¬ licht werden, da die j ü n g e r e n O f f i z i e r e ihre Revolver gegen das Königs paar los¬ drückten. Der Körper des Königs war ganz mit Blut bedeckt, jener der Königin Dra- ga förmlich von Kugeln durchbohrt. Um 2 Uhr 30 Min. war alles beendet. Mi¬ sch

i t s ch hielt an die vor dein Konak angesam¬ melte Menge eine Ansprache, worin er sagte: „Wir haben jetzt die Dynastie Obreno¬ witsch niedergemacht und uns auch eines unehrenhaften Weibes entledigt, welches der böse Geist des Königs war. Es lebe Serbien!" Das Volk erwiderte: „Hoch die Ar¬ mee!" Der Kommandant der Donaudivision, Nikolitsch, eilte inzwischen zur Banitzka- serne, um Hilfe für den König zu suchen, dessen Schicksal er noch nicht kannte. Leutnant

sei kerne Rede. — über die kritische Nacht des Königs mordes sprach sich der Minister sehr reserviert aus. Erst nach der Beruhigung der Gemüter werde es möglich sein, eine offi¬ zielle Darstellung zu veröffentlichen. König Alexander habe seit seinem Regie¬ rungsantritte Fehler ans Fehler ge¬ häuft und auf die Verfassung förmlich gespuckt. Mit der Heirat Dragas und der Komödie der Geburt eines Thronfol¬ gers habe König Alexander den letzten Halt

im Volk verloren. Es ist Tatsache, sagte weiter Minister Gentschitsch, daß der Wunsch Dragas endlich verwirklicht und ihr BriLer Nikodem zum Nachfolger pro¬ klamiert werden sollte. Da der König diesen Gedanken nicht fallen lassen wollte, wurde die Ausführung des Attentates beschossen. Begrab, 12 . Jnnr^ Das Matt „Stampa" ertzaPt, die Offiziere hätten vor Begehung der Tat im Kasino ostentativ gezecht und gesungen; um die Aufmerksamkeit einzu- schfäfern

. Die Zeremonie, die sich in aller Stille vollzog, dauerte von IH 2 Uhr bis 3 Uhr morgens. In der gleichen Gruft liegen zur Rechten Anna Obrenowitsch, die Witwe des Gro߬ onkels des Königs Alexander, Iwan Obreno¬ witsch, zur Linken Fürst Milan Obrenowitsch, Sohn Milosch Obrenowitschs, und Prinz Sergius, ein unmittelbar nach der Geburt verstorbener Bruder König Alexanders. Der Adjutant Michael Naumowitsch wird nachmittags begraben werden. Athen, 13. Juni

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 21 of 36
Date: 13.06.1903
Physical description: 36
und anspielend auf die am 18. Mai (a. St.) 1890 erfolgte Einwei¬ hung der Eisenbahnstrecke Jamboli — Burgas seinen Speech mit folgender ungewöhnlichen Wendung anfangen ließ: „Vor zwölf Jahren und zwölf Monaten geruhten u. s. w. (Das K u ß r e ch t der Schottinnen.) Der König von England unternimmt bekanntlich in diesen Tagen eine Reise nach Edinburg. Man sollte nicht glauben, daß eine so einfache Fahrt den englischen Hofbehörden besonderes Kopfzer¬ brechen

machen könnte. Und dennoch ist dies der Fall; denn ein in der schottischen Haupt¬ stadt noch bestehendes Privilegium ermächtigt alle jungen Mädchen, die sich im Laufe dieses Monats verlobt haben, jedesmal öffentlich den König zu küssen, sobald sie ihn zu Fuß auf der Straße treffen. Nach einer mitgeteilten Sta¬ tistik hatten sich bereits bis zum 12. Mai 200 junge Edinburgerinuen verlobt, und diese fri¬ schen Bräute wollen natürlich ihr Privileg auch ausüben

. In England und Schottland hat man bekanntlich für alles seine Präzedenzfälle. Die offiziellen Historiker erzählen denn auch, daß bei einer früheren Visite ein englischer König fortwährend von jungen Bräuten geküßt wurde. Allerdings behaupten die bösen Zungen jener Zeit auch, daß der Monarch die ganze Zeit mit Vorliebe zu Fuß ging. Man ist nun sehr gespannt, ob König Eduard lieber einen Wagen benützen oder sich den durstenden Lippen seiner getreuen

Droschken nach den Hotels fahren. Beneiden muß man die be¬ stohlenen Passagiere wegen ihres gesunden Schla¬ fes, der auf ein ruhiges Gewissen schließen läßt. (Kein Eingang für Zivilisten.) Ein heiteres Erlebnis des Königs von Dänemark in Wiesbaden wird von dort mitgeteilt: Als der König erfuhr, daß .die kaiserlichen Prinzen ihm während seiner Abwesenheit einen Besuch hatten abstatten wollen, begab er sich sofort allein zu Fuß zum Schloß

, um die Aufmerksamkeit zu erwidern. Dort aber wollten die Wachen ihn nicht einlasfen, da „das Hauptportal kein Ein¬ gang für Zivilisten" ist. Der König ging nun ruhig zum Nebenportal, wo er erkannt und die Sache aufgeklärt wurde. König Christian war keineswegs beleidigt, sondern soll über den Vor¬ fall herzlich gelacht haben. (Aus dem Lande Don Quixote 's.) Man schreibt aus Madrid unterm 29. Mai: In Elda, Provinz Aliconte, besteht ein Irrenhaus

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