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Neueste Zeitung
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Page 4 of 10
Date: 28.04.1935
Physical description: 10
—»-> —— . Mit König Ludwig II. auf dem Plansee. Jugenderlebnifse von Marianna Kranz. Die Sonne schickte ihre letzten goldenen Strahlengrüße über den Plansee. Auch er wollte ausruhen von des Tages unruhi gem Wellenspiel und lag glatt wie grüngoldenes Glas zwi schen den schattenden Wäldern. Ich stand mit meiner Mutter auf dem Sölder des Hauses und wartete auf den Vater. Da klingelte und klickerte es auf der Ammerwaldstraße, immer näher kommend, und schon sahen wir den jugend schönen König

des nachbarlichen Bayernlandes im federn den Wagen daherfahren. Der Herrscher blickte zu uns herauf und dankte mit einem kaum bemerkbaren Lächeln für Ver neigung und Knix. Wie ein Blitz verschwand dann der könig liche Wagen und lustig flatterten rückwärts an der dunkel blauen Mütze des Königs die zwei bekannten, schmalen Bänd chen. Es mochten ein paar Stunden vergangen sein. Wir war teten noch immer sorgenvoll auf die Rückkehr des Vaters aus dem Neuweider Revier, als von der Straßenbiegung her ein königlicher

Reitknecht galoppiert kam. Vor dem Försterhause hielt er an und fragte zur Mutter herauf: „Seine Majestät, der König von Bayern, wünscht eine Kahnfahrt zu machen. Ist hier jemand, Jäger oder Fischer, der mit einem Boot zum Kaiserbrunnen kommen und des Königs Wunsch er füllen könnte?" Meine Mutter antwortete, daß zurzeit keine männliche Per son zur Stelle sei. Der königliche „Oberbereiter" schwieg, augenscheinlich unangenehm berührt. Da bemerkte meine Mutter: „Wenn Sie glauben, daß sich Seine Majestät

. Und das war in diesem Falle, der König war ja als Frauenhasser bekannt, wohl gerade maßgebend. Ich bemerkte auch, daß der Blick des Reiters auf meine Hände fiel — die waren freilich weder klein noch zart, sondern hart und nervig. Er ließ mich in den Kahn steigen und sah mir zu, wie ich vom Lande abstieß und zu rudern begann. Dann erst bestieg er sein Pferd und sprengte davon. Die Mutter hatte mir noch zugeraunt: „Tituliere den König „Majestät", sage nie „Sie", rede nur, wenn gefragt wird, und rede keinen Unsinn

." Nun es ernst werden sollte, sah ich mit Furcht dem Augenblick entgegen, wo ich dem Märchenkönig gegenüberstehen sollte. Und dann bog ich auch schon zum Kaiserbrunnen hinüber, der Ufersand knirscht, ich stieg aus und hielt krampfhaft die Bootskette in der Hand. Der König stand groß vor mir. Ich machte einen tiefen Knix und glaubte, mein Herz müßte stillstehen. „Also du willst meine Führerin sein?" fragte der Herrscher. „Ja, Majestät", lispelte ich mit abermaligem Knix. „Ich hoffe

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 05.05.1937
Physical description: 8
Oie kirchlichen und staatlichen Zeremonien der englischen Königskrönung. London, Anfang Mai. (Reuter). Die Krönungsseierlichkeit in der Westminfterabtei teilt sich in einen k i r ch l i ch e n und einen weltlichen Akt; ihre beiden Höhepunkte sind zuerp die Salbung des Königs und der Königin durch den Erzbischof von Canterbury und sodann die Krönung mit den Königskror.en. Die Bereitung des heiligen Oeles, mit dem der König und die Königin gesalbt werden, erfolgt vor dem Einzug des Königspaares

in die Abtei. Das unter dem Namen Chrifam bekannte Oel ist eine Mischung von Balsam und Olivenöl. Der goldene Krug für die Aufbewahrung des heiligen Oeles wird am Altar gefüllt und geweiht, bevor der König und die Königin die Abtei betreten. Diese Feierlichkeit wird vom Erzbischof unter Beihilfe von fünf Bischöfen vorgenommen, von denen einer als Prediger fungiert, zwei die Litanei anstimmen und zwei den Abschnitt aus den apostolischen Briefen und das Evan gelium lesen. Erst nach Beendigung der Weihe

mit der Taube, das Zepter und die Krone der Königin. Die Königin trägt alle ihre Krönungsgewänder und ein Barett aus Samt auf dem Haupte. Ihre Schleppe wird von Hofdamen getragen. Langsam schreiten die Königin und ihr Gefolge durch das Kirchenschiff, unmittelbar gefolgt vom König und seinem Gefolge. Dem König voran gehen der Dekan und das Dom kapitel von Westminster sowie Pairs und Herolde, die die Zeichen des Königs tragen, als da sind die Schwerter, das Zepter, der Reichsapfel und die Krone des hl. Eduard

, auf Polstern von Goldstoff den Abendmahlkelch, den Hostienteller und die Bibel. Die Königin nimmt rechts vom Altar, auf der Seite, wo die Kanzel ist, ihren Platz ein. Inzwischen hat der König die Estrade unterhalb der Kanzel, auf der zwei Throne aufgestellt sind, betreten. Der Erzbischof, begleitet von sechs hohen kirch lichen Amtsträgern, tritt auf den König zu, stellt ihn der Ver sammlung vor und fragt die Versammelten, ob sie willens sind, dem König zu huldigen. Die Schüler der Weftminsterfchule

be ginnen herkömmlich mit der Akklamation und rufen: „Gott schütze König Georg!" in welchen Ruf die-übrigen Teil nehmer einfallen. Dann folgt die Einleitung zum heiligen Abendmahl mit dem Absingen von Psalmen und Evangelienstellen. Auf die Frage des Erzbischofs an den König, ob er willens ist, den Krönungseid zu leisten, begibt sich der König barhaupt zum Altar, legt seine Hand auf die Bibel und erklärt feierlich: „Was ich hier versprochen habe, will ich erfüllen, so wahr mir Gott helfe." Dann küßt

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Alpenländer-Bote
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Page 1 of 20
Date: 20.12.1936
Physical description: 20
>n» redaktionellen Teil find mit einem Stern und einer Mumme» versehen. Einzelnummer 30 Groschem Verwaltung in 3 n n s b r u ck, MaximilianKratz« » sTelePhon 741, 742). An diese sind alle Bestellungen, Geldsendungen und Beschwerden wegen Rtchtzu« stellung des Blattes zu richten. Alle Nachrichten und Berichte find zu senden an die Redaktion de« ..Alpenländer Bote" in InnSSru«, D ostfach 146. Re. ZI Innsbruck, Sonntag, Len 20. Dezember 1036 24. Fahrgsng Moaverzicht -es englischen Königs Als König Eduard VIII

. nach dem Tode seines Vaters im Vorfrühling dieses Jahres den engli schen Thron bestieg, jubelten ihm seine Völker be geistert zu. Das wollte schon etwas heißen. Eng land ist als europäisches Staatswesen nicht allzu bedeutend in seiner räumlichen Ausdehnung, woyl aber beherrscht es den größten Teil der bewohn ten Welt. Der neue König hatte als Thronfolger alle Länder seines Riesenreiches besucht. Er hatte sich die Herzen der Untertanen im Sturm gewon nen. So hoffte man dann von seiner Thronbestei gung

das Allerbeste. Schon wurde zu den Krö nungsfeierlichkeiten gerüstet, die im Mai des kom menden Jahres geplant waren. Diese sollten zu einer Heerschau britischer Macht und britischen Glanzes werden. Der junge König verstand es, in den wenigen Monaten seiner Regierung seine Volkstümlichkeit noch zu steigern. Er zeigte wie derholt sein Herz für die Arbeiter und für die klei nen Leute. Man rechnete es ihm hoch an, daß er die Elendsgebiete Englands besuchte und die armen, niedergebeugten Menschen mit guten Wor

ten und edler Freundlichkeit ausrichtete. Alles schien gut zu gehen und das britische Weltreich, das sich am raschesten von allen Ländern der Erde aus der Krise erhoben hatte, durfte um seine Fortschritte wahrhaft beneidet werden. Da tauchten Gerüchte auf. Es hieß, der König wolle heiraten. Die Leute freuten sich, weil sie ihrem Herrscher ein Herzensglück gönnten und weil sie auf diese Weise die Erbfolge besonders gesichert hielten. Der Engländer ist ein Demokrat vom Scheitel bis zur Sohle. Gerade

deshalb aber ist er ein guter Monarchist. Der Engländer weiß ge nau, daß das britische Reich als Republik nicht be stehen könnte, weil in diesem Fall alles darunter und darüber ginge. Er weiß, daß das Königtum eine der stärksten Stützen der englischen Macht ist. Wenn jemand in Eng land die Monarchie angreifen wollte, so würde man ihn wie ein Wundertier angafsen oder in eine Kaltwasserheilanstalt einliesern. Die Gerüchte über die Heiratsabsichten des Kö nigs wurden immer deutlicher. Es hieß, der König

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 10
Date: 04.08.1935
Physical description: 10
Letzte Fahrten mit ckem vayernkönig. Iugenderinnerungen von Marianna Kranz. Lichtbild von I. Albert, München. Der Märchenkönig. Iugendbildnis König Ludwig II. von Bayern. einiger Zeit beschrieb ich den Fund der königlichen Reitpeitsche und meine erste Kahnfahrt mit dem König Ludwig II. von Bayern auf dem Plansee. Es würde zu weit führen, wollte ich jede weitere Begegnung während der drei Jahre, die ich mit meinen Eltern am Plansee ver brachte, in gleicher Weise beschreiben

, und so will ich nur noch einige besondere Erlebnisse aus meinen Iugenderinnerungen geben. Als ich vom König zur zweiten Kahnfahrt befohlen und dabei ausdrücklich betont wurde, daß Se. Majestät von der Fin derin der Reitpeitsche gerudert zu werden wünsche, überbrachte der berittene Bote des Königs den Befehl der Wirtin am See. Meiner Mutter kam diese Auszeichnung ihrer Tochter keineswegs gelegen, denn im Geiste sah sie eine Gift pflanze wuchern, den Neid, der meinen Eltern schon viel Un heil verursacht hatte. Aber dann saß ich im Kahn

im Leuchten des traumschönen Silbermondes doch wieder dem König gegenüber, der schon jetzt zur Krone meiner Märchenwelt am Plansee geworden war. „Wie geht es dir, kleine Orchidee?" war des Königs erste Frage. Kaum hatte ich geantwortet, sah ich in der Hand des Königs , etwas Kostbares funkeln, und glänzen und hörte ihn wieder fragen: „Was ist das, kleines Waldkind?" Ich stand von meinem Nudersitz aus und blickte mit Herz klopfen auf den glänzenden Gegenstand. „Eine Goldkette, Herr König

, und — und eine Orchidee", stammelte ich. „Gut", lobte Majestät, „in der Botanik kennst du dich aus", und legte den kostbaren Schmuck in ein prächtiges Etui, auf dessen Jnnendeckel ich ein „L. v. 23." mit der Königskrone erblicken konnte. Mit den Worten „Das ist mein Dank für die von dir ge fundene Reitpeitsche" und mit huldvollem Lächeln drückte mir König Ludwig das königliche Geschenk in die Hand. „Es ist", fügte der König hinzu, „eine Orchidee aus Gold und Edel steinen, es schien mir das pas sendste

für meine kleine »Orchidee* am Plansee zu sein." Ich konnte nur „Oh, Herr König" schluchzen und wußte nicht, wie man einem leibhaftigen König seinen Dank ausdrückt, glaubte ich doch, daß das Ge schenk für mich viel zu kostbar sei. Es war im Spätherbst des gleichen Jahres, meine Mutter war für einige Zeit abwesend. Mir waren Schlüsselbund und Kochlöffel übergeben worden, aber trotz meiner Hausfrauen pflichten, die mich drückten, konnte ich während der Jagd- und Dienst gänge meines Vaters mehrere Stunden

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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 22.01.1936
Physical description: 8
Verwaltung: Iaximiliairstraße S, parterre Telephomummern: 741, 742 Redaktion: Innsbruck, «ndreas-Hofer-Etraße Nr. 4 Herausgeber, Eigentümer, Drucker und Verleger: Verlagsanstalt Tyrolia A G. Verantwortlicher Schriftleiter: Rudolf Spirel Verantwort lich für den Anzeigenteil: Sigmund Serchtold, alle m Innsbruck Mittwo» 22. Fünner 182« Der Prinz von Wales - König von England Erscheint täglich nachmittags l /s4 Uhr. ausschließlich der Sonn, unk Zererrage Einzelpreis 2 « g Italien Einzelnum SO Cent

. Donnerstag Lusgode mit Beilage .Deltauck* Stt jx Anzeigen - Annahme in der Verwaltung sowie m allen Annoncenbüros des In- und Auslandes Die entgeltl An« kündrgungen im redakt Teile sind mit -lummem versehe« L o n d o n, 21. Jänner. (Reuter.) Der Prinz von Wales wird als König Eduard VIII heute zum König von England proklamiert werden König Eduard VIH. bleibt heute bis in die Mittags stunden in Sandeingham und wird im Lause des Ta ges nach London zurückkehren. GMfchr AsSwirkungen L o n d o n, 21. Jänner

.-Ag.) Infolge des Todes König Georgs V. wurde die auf heute vormittags angesetzte Sitzung des Dreizehner- komitee auf morgen verschoben. Heute nachmittags wird voraussichtlich nur eine kurze öffentliche Sitzung des Völkerbundrates abgehalten, in welcher eine Trauerkundgebung für den englischen König stattfin den wird. L o n d o n, 21. Jänner. (A. N.) Eine Welt — das englische Imperium — trauert heute an der Bahre König G e o r g s V.. der, wie nur wenige Herrscher, es verstanden hat, die Liebe und Ach tung

des ganzen Volkes zu erringen. Sein einfaches und menschliches Wesen, verbunden mit angeborener Vornehmheit, fein musterhaftes Familienleben mach ten ihn zum Borbild des englischen Volkes. Nicht nur die vermögenden Kreise, sondern vor allem das breite Volk hingen an diesem König mit aufrichtiger Liebe und es war keine Uebertreibung, wenn die Zeitungen aller politischen Parteien wahrend der Krankheit des König als von einem Freunde jeden Engländers schrieben. Die noch in frischer Erinnerung befindlichen

.) Nach einer Reutermeldung aus Kairo hat die bri tische Regierung sich bereit erklärt, sofort mit Aegypten in Verhandlung über einen Vertrag einzutreten. Berfchtebunv -er französischen Regierunsskrtse P a r i s, 21. Jänner. (A. N.) „Echo de Paris" glaubt melden zu können, daß der Tod König Georgs V. den für Mittwoch erwarteten Ausbruch der französischen Kabinettskrise um einige Tage verschieben dürfte, da Ministerpräsident L a v a l zweifellos berufen sein dürfte, an der Seite des Prä sidenten der französischen Republik

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 22.01.1936
Physical description: 6
Bezugspreise: Abonnement nur zusammen mit den „Innsbrucker Nachrichten" möglich. — Einzelnummer 18 Groschen, Sonntag 28 Groschen. Für Italien SV Eentesimi. Auswärtige An;eigenannahmestelle: Oesterreichifche Anzeigengefellfchaft A. G., Wien, I.» Wollzeile 16 — Schulerstraße 11, Fernruf R 2S-5-LO. Nummer 17 Mittwoch, clen 22. Jänner 1936 24 Jahrgang Ein Lebensbild König Georg V. A. B. London, 21. Jänner. Georg V., der in der Mitternachtsstunde des 20. Jänner 1936 sein Leben abgeschlossen

. Er unternahm mit der Prin zessin eine Reise nach Australien, wo er das erste Parlament des australischen Commonwealth eröffnete, und im Anschluß daran eine Tour durch die übrigen Dominien, 1905 besuchte er Indien, 1907 zum zweiten Male Kanada. Nach dem Tode Eduards VII. am 6. Mai 1910 bestieg der Prinz den Thron als Georg V., von Gottes Gnaden König von Großbritannien und den britischen Dominien jenseits der Meere, Verteidiger des Glaubens, Kaiser von Indien. Die K r ö n u n g des neuen Königspaares

erfolgte ein Jahr später, am 22. Juni 1911, in der Westminster Abbey, die Krönung zum Kaiser von Indien im Dezember desselben Jahres in Delhi. Die ersten Jahre der Regierungszeit Georg V. waren mit Besuchen der größeren Provinzstädte und ausländischer Höfe ausgesüllt. Der Kriegsausbruch 1914 brachte neue Aufgaben und Pflichten. Der König begab sich viermal an die Front in Frankreich und besichtigte zweimal die Grand Fleet. Im Jahre 1917 gab der König dem Drängen der Northcliffe-Presse

und anderer Schreier nach und änderte durch Dekret den alten Namen des königlichen Hauses, dessen regie rende Häupter von 1714 bis 1837 mit den Kurfürsten und Königen von Hannover eng verwandt und zum Teil identisch waren, von Welf in Windsor um. In der Waffenstillstands woche 1918 brachte das Volk dem König in London stürmische Ovationen dar, und Paris, das der König im November 1918 besuchte, bereitete ihm einen tumultuarischen Empfang. Er liegt in der Natur der Verhältnisse, daß eine Skizze des Lebenslaufes

Georg V. auf die äußeren Daten beschränkt blei ben muß. Das englische Königtum ist ein Symbol und nichts als ein Symbol. Die Macht ruht in anderen Händen. Ein englischer König mit stark ausgeprägter Individualität, wie Eduard VII. einer war, kann nur mittelbar einen ge wissen Einfluß auf den Gang der Politik ausüben und auch dann nur in dem Grade, in dem die berufenen Leiter der Politik sich diesem Einfluß zugänglich erweisen. Eduard VII. konnte in die Außenpolitik eingreifen, weil er auf Grund

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 8 of 10
Date: 16.12.1932
Physical description: 10
„StA da. Alle miteinänder!" überschrie der Vorstand den! Lärm. „Fahr ab, Hechler Kaspar! Die £eut haben Recht, wem» der Kogelbau-ec da war', müßt' er entschck- den — weil er aber nicht da ist, red' ich als- Vorstand statt seiner. Ls geht nicht. von einem ledigen Rind kann dev König den Bufch'n nicht äNuehmeu.' Ls war' eine SchäNd' für de» K o gel Hof und die ganze Gemeind', was müßt der König von uns danken? Der braucht's gar nicht zu erfahren, daß es solche Kinder bei uns gibt. Also muß schon

ihm der andere halblaut nach, „hätt'st auch Deinen Zorn vergessen und ein. Wörtel für's Naunei redeN können — aber Dir und allen ist's auch, nicht ge schenkt; das ledige Kind will ich Luch in ein Wachse! drucken. Ihr glaubt wohl, die Geschieht' war' schon aus? Nichts da — der pechler Kaspar! schiebt Luch doch njoch eiNeN Riegel vor. — Ha, ha, ha!" rief er, indem er laut lach-eNd sich auf die Kniee schlug, „der König! wüvd>' eine Freud' haben, wenn ihm der Buckolorum den Bu- sckens überreichen tät'." Die Ankunft

des Königs war Ursache, das nie mand auf seine Red e achtete und er unbemerkt sich eben falls unter die rufende und den Hut schwenkende Meng,e mischeN konnte, durch welche der König, in gewohnter Leutseligkeit uNd mit wohlwollendem Lächeln heran kam, Nach allen Seiten seinen Dank durch freundliches Kopf- Hchen aussprechend. Der hohe Herr hatte Mühe, durch das Gedränge zu kommen, und die Diener waren vollauf beschäftigt, ihm Bahn, zu machen und die Leute durch die Erzählung zum Zurückweichen

zu veranlassen, daß die Majestet durch die Jagd und ein Ihr auf derselben zuae- ftoßeniss Abenteuer etwas angegriffen und ernUdet 'fei. Die meisten folgten dem Zureden ; dafür wurde der Kogelbauer desto eifriger in dis Mitte genommen ünd mußte erzählen, was dem König zugestoßen, was d'enin eigentlich geschehen sei. Nur die dicke Firma 'Naab und Geier ließ sich, eben so wenig bescheiden, wie der Freiherr von Steiuevling zu beschwichtigen war. Der Krämer ruhte nicht, bis der König feine unzähligen Bücklinge

auf der Durchreise aufzuwarten, und bedaure n!ur, ih.n nicht auch seine Gemahlin aufführen zu können, die durch ein geschwollenes Bein am Ausgehen verhindert fei. Mit vergnügtem Lächeln hörte der König den Bericht und bedauerte lebhaft, die Gemahlin nicht kennen zu lernen.-- Er hoffe aber, setzte er hinzu, ein andermal dafür ent schädigt zu werden. Wenn er wieder in die Gegend! komme, werde er nicht ermangeln, auch seine Frau mit- zubringen und dem Herrn Baron vorzustellen. Dev Kogelbauer erzählte unterdessen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 23.01.1936
Physical description: 6
«Annahme in der Verwaltung sowie in allen Annoncenbüros des In- und Auslandes. Die entgeltl. An kündigungen im redakt. Teile sind mit Nummern versehe« Donnerstas KJ. Zanmr 1838 Rummrr 18 Die Thronbesteigung König Eduard VHL Eine gchetmnisvolle Bluttat Deutsch-Feist ritz, 22. Jännex. (A.N.) Auf der Bundesbahnstrecke beim Wächterhause. Nr. 310 wurden heute früh der Buchhändler Josef Hain.dl aus Schärding tot und seine Gattin Emilie schwer verletzt aufgefunden. Die beiden sind während der Fahrt

aus in feierlicher Weise zum König prokla miert. Die Proklamierung des neuen Königs, die zugleich auch in den Dominions erfolgte, ging in London unter dem üblichen Prunk vor sich, wobei das Aufscheinen moderner Momerrte einen eigenartigen Kontrast bot. Sie begannen beim St.-James-Palast. Eine grotze Menschenmenge war versammelt, die Garde ausge- rückt. Im St.-Iames-Park war die Artillerie, aufge fahren, die den Ehrensalut abgab, nach dem Alter des Königs 41 Schüsse. Nach Fanfarenklängen erfolgte durch den ersten

Herold des Hosenbandordens die Ver lesung der Proklamation, in der es u. a. heitzt: „Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, den König Georg V. zu sich zu berufen, durch dessen Hinscheiden alle Rechte an Thron und Staat dem Prinzen Eduard Zugefallen erkennen. Wir, die geistlichen und weltlichen Lords des Reiches und der Stadt London. Wir ver kündigen einstimmig, vatz Prinz Eduard unser einziger und rechtmäßiger Herr und König Eduard VIII. ge worden ist, durch die Gnade Gottes König von Groß britannien

und der britischen Besitzungen in Uebersee, in dem wir Gott anflchen, den königlichen Fürsten zu segnen, daß er lange Jahre über uns regieren möge! Gegeben zu London am 22. Jänner 1936. Gott erhalte den König!" Nach Perlesung der Proklamation bewegte sich der feierliche Zug an die historische Grenze der Stadt Lon don, wo die Verkündigung wiederholt wurde und dann an die Stufen der Königlichen Börse, wo die Verlesung das letztem«! erfolgte. Sie ZermalMen beim ZhwrweAsel L o n d o n, 21. Jänner. Die Demise of the

Crown ist der einzige Anlatz in der britischen Verfassung, zu dem das Parlament s i ch automatisch und ohne einberufen zu werden, im Westminster Paläst zu versammeln hat. Nach Erhalt der Todesnachricht sind sämtliche Ab geordnete verpflichtet, sofort nach London zu reisen. Die Prozedur ist sodann folgende: Das Parlament lei stet dem neuer: König den Treueid. Her Ministerpräsi dent beantragt zwei Resolutionen: die eine, eine Bei- leidskundgebung an den neuen König angesichts seines Verlustes

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 12.05.1937
Physical description: 6
der Schau platz b l u t i g e r U n r u h e n, die in der Königskrönung ihre Ursache hatten. Irische Republikaner veranstalteten eine Kund gebung dagegen, daß König Georg auch als König von Irland gekrönt wird. Die Kundgebung artete aus, so daß im Laufe kurzer Zeit alle Schaufenster der Läden, in denen Krönungsgegenstände ausgestellt waren, zertrüm mert wurden. Die Polizei, die anfänglich mit dem Gummiknüppel Ord- nung zu schaffen versuchte, mußte schließlich von der S ch u ß- waffe Gebrauch

. Der Wagen des Königs. Um 10.30 Uhr hat die mit acht Grauschimmeln bespannte vier Tonnen schwere Staatskavosse die Tore des Buckingham palastes passiert und durch den Admiralitätsbogen, entlang Whitehall den Weg zur Westminsterabtei genommen. Die Staatskarosse die anläßlich der Krönung König Georg III. (1761) gebaut wurde, hat eine Länge von 24 Fuß und besteht aus Eichenholz, das reich mit Goldornamenten verziert ist. Der Krönungswagen wurde von vierzehn Lakaien und vier Gardemännern begleitet, Offiziere

durch die Kirche zur Estrade begaben, sang ein Chor von 400 Sängern mit Orchesterbegleitung kirchliche Psalmen. Die Krönung. Dann begann die feierliche Zeremonie der Krönung mit der althergebrachten „Anerkennung" des Königs. Der Erz bischof von Canterbury, der Lordkanzler und einige andere hohe Würdenträger fragten von allen vier Himmelsrichtungen der Estrade aus, ob die Versammelten bereit sind, dem unbe strittenen König zu huldigen und ihm ihre Dienste zu leisten. Alle Anwesenden riefen: „Gott schütze König

Georg!" Anschließend folgte die Ablegung des Eides durch den König. Der Erzbischof richtete an den König die Frage, ob er feierlich versprechen und schwören wolle, die Völker des briti- schen Reiches nach ihren Gesetzen und Gewohnheiten zu re gieren? Die Antwort des Königs lautete: „Ich verspreche feier lich, so zu handeln." Wieder fragte der Erzbischof den König, ob er in seinen Ur teilen Gesetz, Gerechtigkeit und Milde walten lassen werde. Der König antwortete: „Ich werde es tun." Die dritte Frage

verlangte die Antwort des Königs, ob er die Gesetze Gottes, das Evangelium, die Kirche von England und ihre Lehren und die Privilegien des anglikanischen Klerus respektieren werde. Zum dritten Male antwortete der König: „Ich verspreche, all dies zu tun." Dann schritt der König zum Altar, kniete nieder, entblößte sein Haupt und legte die rechte Hand auf die Bibel. Er wieder- holte die drei Eide und küßte die Bibel. Nach der Eidesleistung nahm der König seinen Platz auf dem Throne König Eduards

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 16
Date: 13.06.1936
Physical description: 16
seiner Ankunft in Schloß ^ den ärztlichen Ratschlägen ruhig «Folge geleistet, michle 'derselbe gestern abends, 6-X Uhr, in Begleitung des gbermedizinalrates Tr. von Gudden einen Spaziergang im jürf, von welchem der König und Dr. Gudden lange Zeit niity zurückgekehrt sind. Nach Durchsuchung des Parkes und )es Seeusers wurde Se. Majestät mit Tr. Gudden im 'See gefunden. Se. Majestät gab ebenso wie Dr. Gudden anfangs „och schwache Lebenszeichen, die von Dr. Müller vorgenom- menen

Wiederbelebnugsversuche waren jedoch vergeblich. Ilm 12 Uhr nachts wurde der Tod Sr. Majestät konstatiert, tzin Gleiches war bei Dr. Gudden der Fall. Königlich Bayrische Polizeidirektion." Tie Kunde Dom Tode König Ludwig II. verbreitete sich im ein Lauffeuer und rief ungeheure Aufregung hervor, lieberall bildeten sich Gruppen «von Straßen Passanten, die errczzt das Ereignis besprachen und die Regierung für diese Entwicklung verantwortlich machten. Etn grauenvoller Todeskampf Die Schreckensszene, die sich in den Abendstunden

des « 13 . Juni am User des Starnbergersees abgespielt hatte, konnte niemals restlos aufgeklärt werden. Nur soviel konnte p'tgestellt werden, daß der König, der sich in Begleitung des Psychiaters Dr. Gudden befand, nach Bezwingung des Wi derstandes Guddens eine tiefere Stelle im See aussuchte und kork den Freitod suchte. Unmittelbar vor dem ersten Schritt ins Wasser muß Tr. Gudden den König am Rockkragen im Nacken ersaßt haben. Der Zugriff muß sehr heftig gewesen sein, da sich Tr. Gudden hierbei

einen Fingernagel spaltete. Anderer seits war die Vorwärtsbewegung des Königs so ungestüm und so gewaltig, daß Gudden beide Röcke des Fliehenden! in den Händen hielt. Diese Röcke wurden später, Aermel in Aermel, am Ufer ausgesunden. Als der König in den See himinrannte, dürste ihm Dr. Gudden nachgestürzt sein. Aus dem Mis-chigen Boden wird dann der König nicht so schnell vorwärts gekommen sein, alle sein Verfolger,.,so daß sich ein 'üchterliches Handgemenge zwischen den beiden abgespielt Hm mußte. Das Gesicht

Dr. Guddens zeigte schwere Rtzwunden im Gesicht, auch Nase und Stirne wiesen Spu- \\\ Doit schweren Hieben auf. Schließlich muß aber der Witze Gudden den Riesenkräften des geistig umnachteten IWtzen Königs erlegen sein, der seinen Gegner solange WÜM oder unter Wasser hielt, bis er tot war. Dann suchte n eine tiefere Stelle aus und ertränkte sich. So endete ein König ... Krankhafte Pasfionen König Ludwig II. war ein glühender Verehrer Richard Wagners und konnte beim Tode des Meisters ruhig behaup ten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 16
Date: 23.05.1936
Physical description: 16
und es hätte keine Königin Elisabeth gegeben. Aber so . . . Wenn auch König Heinrich VIII. sechs Frauen gehei ratet hatte, soll man ihn niemals als einen sinnlichen Men schen hinstellen; denn es war bei ihm durchaus keine männ liche Lust. Cattinnen zu wechseln, sondern es trieb ihn, einen männlichen Erben zu liäbeu, ganz gleich von welcher Frau er auch kommen mag. nur daß es seine angetraute Gattin sein mußte. Daher unterlag er einer fast unbegreiflichen weibischen Launenhaftigkeit

, am 18. Mai 1536, öffentlich hinrichten ließ, um am nächsten Tag mit allem Pomp Jane -Seymour, Ebenfalls königlichen Geblüts, zu heiraten. Das war seine dritte Gemahlin, die er nur ein Jahr lang besaß. Seine erste Frau war Katharina, die Tochter des spani schen Ehepaares Ferdinand und Jsabella, das Kolumbus iiler den Ozean sandte. Dadurch wurde Spanien reich und zur ersten Seemacht der Welt. Heinrichs Water, König Heinrich VII., hatte di eise spanische Prinzessin Katharina seinem ältesten Sohne -Artur

zugesprochen. Denn er -wünschte durch diese diplomatische Heirat mit dem mächigten Spanien für eine weitere Entwicklung seines Landes in ein engeres Lüüdnis zu kommen. Als Mitgift bekam die elfjährige Prin zessin hunderttausend Gölddükaten (das sind 40 Millionen Schilling nach heutiger Währung). Solches gut klingend es panisches -Gold konnte König Heinrich VII. der an 'chroni- Geldnot litt, gut gebrauchen. Ms Prinz Artur acht- Jahre alt wurde, sollte die Hochzeit stattfinden, aber er 'Mo plötzlich

einige Tage vorher. Da aber Heinrich VII. die oei amte Mitgift vollkommen au che braucht hatte und er nitf das panische Bündnis nicht verzichten wollte, -wurde die Prinzessin Katharina dem zweiten -Sohne Heinrich ver- 1M. Die Hochzeit konnte erst später stattsinden, da König Heinrich VII. an Altersschwäche verstorben war. Der nun mehrige -König Heinrich VIII. erhielt vom Papst doch die Dispens, seine Schwägerin heiraten -zu dürfen. Er war erst achtzehn Jahve alt. ein hübscher und fescher Mann. Katha rina

der Königssohn, taufte. Aber er war ein Bastard, leider. Er er-höb ihn später (1525) zu einem Herzog!von Richmond und Somerset. Er blieb immer ein Herzog und wurde nie llönig. Heinrich verheiratete Elisabeth bald -mit einem ehe maligen Pagen des Kardinals Wolsey. Er trug den guten iranzösischen Namen Taillebois. Doch den kleinen Henry ^tzrvh nahm der König zu sich und ließ ihn in seinem schloß Whitehäll erziehen. Während eines Aufenthaltes in Fontainebleau als Gast des Königs -Franz I. von Frankreich sah

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 21.09.1938
Physical description: 6
Gestaltung des Drehbuchs die Mitarbeit von Hans R e h b e r g, seit seinen Preußendramen einer der führenden Dichter Deutsch lands, vorschlug — und gefördert von der Tatkraft dieser Männer fand das Drehbuch bald feine endgültige Form und seinen Weg in die ^ Ateliers, um demnächst unter dem Titel „Tanz auf dein Vulkan" auf der Leinwand zu starten. Sie Rlvsltn: König und Schavsvleler Zuerst kann ich auf dem Ateliergelände Ralph Arthur Roberts begrüßen. Es dauert allerdings einige Sekunden

, ihn unter einer Hellen, lockigen Biedermeierperücke und mit Bart zu erkennen. „Sie dürfen auch Majestät' zu mir sagen", be ginnt er, „denn so, wie Sie mich hier sehen, verkörpere ich — in einer absolut ernsthaftem Charakterrolle — den König Karl den Zehnten von Frankreich, über dessen Leben ich mich in einem Geschichtswerk sehr genau informiert habe. Demnach sitze ich 1830, zur Zeit der Filmgeschehnisse, als Bruder des Hingerichteten Ludwig des Sechzehnten und nach dem napoleo- Nischen Zwischenspiel seit sechs

Schauspieler am Volkstheater Funambules, Debureau, mit dem ich in dem Film hart Zu sammenstöße, erstens aus politischer Gegensätzlichkeit, dann aber auch wegen der schönen Gräfin Heloise. Diese nimmt zwar meine königliche Gunst an, beschert mir aber in dem genialen Schauspieler einen gefährlichen Nebenbuhler und Tod feind. Im übrigen bin ich in dem Film unreine von den zweiten Figuren, die der großangelegten Charakterrolle des Schauspielers Debureau als Stütze dienen." König in der Matergarderobe

Es klingelt dreimal. Seine Majestät wird ins Atelier zur Aufnahme gerufen. Ich folge ihm und erlebe eine interessante Hauptszene: die erste Begegnung der beiden Rivalen.' Eine andere Schauspielergarderobe von 1830 ist aufgebaut. Eine verräterische Mitteilung hat den König veranlaßt, die Garde robe Debureaus selbst aufzusuchen. Wird er dort seine Mai tresse, die Gräfin Heloise, aufspüren? In der Tat ist diese gerade bei dem sich schminkenden Schauspieler, als ein Bühnen portier die Nachricht

in die Garderobe bringt: „Der König kommt!" Eiligst verbirgt Debureau die Gräfin hinter einem Kleidervorhang. Da tritt der König auch schon ein, sieht sich neugierig um und sagt: „Hier hausen Sie also — das ist also die berühmte Theaterluft, Herr Debureau?" „Ja, Majestät. Unterscheidet sich die Theaterluft so stark von der Hofluft, daß es Ihnen auffällt?" Der König schnüffelt: „Eigentlich nicht, im Gegenteil, ich finde den gleichen Duft" (er sieht ein Flakon mit Parfüm auf dem Tisch), „ich glaubte

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 24.01.1936
Physical description: 6
8 2.—; Anmeldegebühr pro Stück 8 —.20, Waage gebührt pro Karte 8 —.10. Beschaugebühr: Schwein pro Kilogramm 8 —.055, Kalb pro Stück 8 1.20, Schaf pro Stück 8 —.50, Kitz, Lämmer mation zu hören. Soweit das Auge reichte, standen Men schen Kopf an Kopf, und dennoch war es so still, daß jedes Wort der Proklamation deutlich wahrgenommen werden konnte. Die letzten Morte König Georgs V. London, 23. Jänner. Wie Stanley Bald min in seiner Rundfunkrede mitteilte, bezogen sich die letzten Worte König Georgs V. auf die Sorge

um fein Reich. Als der König für kurze Zeit aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte, wandte er sich mit der Frage an seinen Sekretär: „Wieg e h t e s d e m E m p i r e ?" Als die Antwort lautete: „Im Empire ist alles in Ordnung", sank der König mit einem befriedigten Lächeln zurück und verlor für immer das Bewußtsein. Soweit bekannt, werden an dem Begräbnis König Ge orgs V. fünf Monarchen teilnehmen. Außer dem König von Norwegen und König Leopold von Belgien haben auch König Gustav von Schweden, König

Christian von Dänemark und König Boris von Bulgarien ihr Kommen angemeldet. Aeberführung der Leiche König Georgs nach London. London, 23. Jänner. (A. N.) Bald nach seiner Rückkehr nach Sandringham begab sich König C d u a r d in Begleitung seines Bruders, des Herzogs von Gloucefter, nach der Pfarrkirche, um am Sarge seines Vaters ein Gebet zu verrichten. Die sterbliche Hülle des Königs wird, wie bereits gemeldet, heute nach, Lyndon überführt. Der König und die Mitglieder der königlichen Familie

werden auf der etwa acht Kilometer lan gen Strecke von der Pfarrkirche von Sandringham nach dem Bahnhof von Wolferton in Zivilkleidern dem Sarge folgen.. Eine Rundfunkbotschaft König Eduards VIII. geplant. h. London, 23. Jänner. König Eduard VIII. beabsichtigt, sich in einer Rundfunkansprache an ganz England, das britische Weltreich sowie die gesamte W e l t zu wenden. Die Frage einer solchen Rundfunkbotschaft steht vorerst noch in Erwägung, ein bestimmter Beschluß wurde noch nicht gefaßt. Auf jeden Fall

würde diese Rundfunkansprache König Eduards VIII. erst nach der Beisetzung seines Vaters König Georg V. gehalten werden. Eduard VIII. ln Irland noch nicht zum König proklamiert. London, 23. Jänner. (A. N.) Nach einer heute früh aus Dublin hierher gelangten Meldung ist Eduard VIII. hier noch nicht zum König proklamiert worden, weil die verfassungsmäßigen Behörden des irischen Freistaates den Standpunkt vertreten, daß es gesetzlich nicht notwendig sei, den vom Generalgouverneur Buckley beim Antritt seines Amtes geleisteten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 16
Date: 05.12.1936
Physical description: 16
Gesellschaft schon seit vielen Monaten beschäftigte, ist jetzt Gemeingut geworden: Die englischen Blätter diskutieren in aller Oeffentlichkeit die Frage, ob ein König von England berechtigt sei, eine „Ge meine" zu ehelichen. Noch vor einigen Wochen wurden amerikanische Zeitungen, welche über diese Angelegenheit berichteten, in London konfisziert — zum erstenmal nach dem Kriege. Man glaubte, König Eduard werde sich eines Besseren belehren lassen, man hoffte, daß die vereinten Be mühungen seiner politischen

Ratgeber und auch seiner Mut ter, der Königin Mary, es zuwege bringen werden, den König von seinem schicksalsschweren Entschluß wieder äbzu- bringen. Diese Hoffnungen waren aber, wie sich jetzt zeigt, vergeblich. Eine Amerikanerin verursacht Plötzlich eine schwere innerpolitische Krise, eine Frau erschüttert das bri tische Empire. . . Wer ist Mrs. Simpson? Mrs. Simpson ist 38 Jäher alt, amerikanische Staats bürgerin, sehr geistreich, schwarz, schlank und gut angezogen. Sie ist eine geborene Bestie

. Trotzdem wird sie vom konservativen und puritanischen England als unfähig betrachtet, die Stelle der „first lady of England" oder sogar jene der Königin auszufüllen. Drei unentschuldbare Gründe sprechen dagegen: Erstens ist Mrs. Simpson Amerikanerin, zweitens ist sie katholisch und drittens ist sie — sogar zum zweitenmal schon — ge schieden. Nicht vielleicht deshalb, weil der König eine mor ganatische Ehe eingehen will, hat seine Absicht zu einer ern sten innerpolttischen Krise geführt

, sondern weil der Frau seiner Wahl eben dieser in den Augen des puritanischen England so schwere Makel anhaftet. Davey statt Sire Mrs. Simpson wurde überall dort gesehen, wo sich der König von England zeigte. Photographien zeigen sie in seiner Gesellschaft, ob es nun,an Bord der Jacht „Nahlin" ist, mit der König Eduard VIII. bekanntlich seine Sommer reise unternähm, oder bei einer Garden Party, oder in einem der Schlösser des Königs. Die Anfänge der Freundschaft reichen aus das Jahr 1934 zurück. Zu dieser Zeit kam

, und zwar nicht nur wegen der beabsichtigten Heirat des Königs allein, sondern auch, weil die soziale Auffassung des Königs nicht durchaus mit der des Kabinetts sich deckt. Der König hat letzthin eine Fahrt in die britischen Elendsgebiete unter nommen und sich mit eigenen Augen davon überzeugt, welche Not noch immer in einem Teil der englischen Arbei terschaft herrscht. Man weiß — wir haben es ja sogar in Wien erfahren, als der Prinz von Wales unsere Stadt zum ersten Male mit seinem Besuch beehrte —, daß dem König

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Tiroler Grenzbote
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Page 1 of 8
Date: 13.10.1934
Physical description: 8
, »ierteljährlich 8 5.50, Deutschland monatlich RM. 1.20, vierteljährlich RM. 3.35. Bezugs- S'Ml* E. m. b. H., Wien, I., Wollzeile 16. — Die mit Nummern versehenen Anzeigen sind ent- gebühr im vorhinein zahlbar. — Postsparkassenk. Wien 48.386. Postscheckamt München 18.991. geltliche Einschaltungen. — Postzeitungsliste Nr. 496. — Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. 64. Jahrgang 1934 Valvdvoihens«hrik4 •föttffteitt« ßamstag. 13. Sktober für 6ta5t und fand König Mexander und Vnetyou ermordet. Das Attentat

von Marseille. Auf König Alexander von Jugoslawien ist am 9. Oktober kurz nach seiner Ankunft im Hafen Marseille ein Attentat verübt worden. Ein Kroate namens Petrus Kalemen, der erst vor einigen Ta gen nach Frankreich gekommen war, feuerte auf den König einige Revolverschüsse ab, von denen zwei trafen. Der König erlag im Gebäude der Präfek tur den tödlichen Verletzungen.. Der französische Autzenminister Bartho.u, der im Auto neben dem König satz, wurde durch einen Schutz am rechten Arm verletzt. Die Aerzte

aus den Hunderten von Zuschauern ein Mann hervor und schwang sich mit einer grotzkalibrigen Pistole, die er blitzschnell hervorzog, aus das Trittbrett des Wagens. In rascher Reihenfolge feuerte der Attentäter das Magazin der Pistole leer. Die Kugeln trafen alle ihr Ziel, da der Täter aus einer Entfernung von kaum einem Meter ge schossen hatte. König Alexander sank blutüberströmt zu sammen. Autzenminister Varthou war in grotzer Erregung aufgesprungen und hielt seinen Arm hoch. General Ge orges krümmte

ist. Die königliche Gewalt hat keine Unterbrechung erfahren, da der König vor seiner Abreise ins Ausland gemätz den Bestimmungen der Verfassung die königliche Gewalt auf den Ministerrat übertragen hat. Der Kronprinz wird nach den Bestimmungen der Verfassung zum König proklamiert werden. Da er jedoch minderjährig ist, wird eine Regentschaft gebildet werden, deren Mitglie der im königlichen Testament bestimmt wurden. Kronprinz Peter befand sich in einem College in England. Er ist 11 Jahre alt. Er ist von London

abgereist. „Dudrovnik" bringt die Leiche des Königs nach Jugoslawien. Paris, 9. Okt. Die sterblichen Ueberreste des jugo slawischen Königs wurden auf dem Kreuzer „Dubrovnik", mit dem der König von Ragusa nach Frankreich gefahren ist, in die Heimat gebracht. Der Kreuzer „Dubrovnik" wurde auf seiner Fahrt von mehreren französischen Kriegs schiffen begleitet. Wieder hat sich die Hand eines Menschen verbrecherisch am Leben hervorragender und für ihre Völker verdienter Persönlichkeiten vergriffen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 14.10.1934
Physical description: 8
seit zehn Monaten und mehr trotz Vorstellungen der Belgrader Regierung ihre schützende Hand über kroatische Emigranten breitet. Die Fäden des Anschlages ziehen sich bis Ungarn. Es handelt sich um ein wohlüberlegtes Komplott von außerordentlich großer politischer Tragweite, das dar auf abzielte, die vom König Alexander eingeleitete Bersöhnungspolitik, sowohl Italien, als auch Bulgarien gegenüber, in ihrem Lebensnerv zu treffen. Die französische Presse verlangt daher ein mütig

in Paris den König durch eine Bombe zu töten versucht. Außer Antersuchung Chamber y, 13. Oktober. Auf Grund der Erhebungen ist der österreichische Staatsbürger Quiqueran de B a u j e u völlig außer Untersuchung gestellt worden. Da er französischer Ab stammung ist, ist er nach Frankreich gekommen, um den Stammbaum seiner Familie zu studieren. König Meter II. in Laiöach Belgrad, 13. Oktober. Gestern um 20 Uhr 30 ist König Peter II. mit Königin-Mutter Maria auf dem Grenzbahnhof von Jesenice angekommen

. Am Bahnhof wurde der König von mehreren Mitgliedern der Regierung, die zu seiner Einholung erschienen waren, weiters von den Präsidenten der Skuptschina und des Senates, vom Bonus des Drau-Banates sowie zahlreichen an deren Persönlichkeiten begrüßt. Der König setzte so dann die Reise nach Laibach fort, wo er am Bahnhof vom Bürgermeister und anderen Persönlichkeiten der Stadt und zivilen und militärischen Würdenträgern begrüßt wurde. Sowohl in Jesenice wie in Laibach war König Peter II. Gegenstand

begeisterter Kundge bungen seitens der Bevölkerung. Insbesondere waren zahlreiche Bauern in die Stadt gekommen, um den neuen König zu begrüßen. König Alexanders letzte ROestätte Etwa 82 Kilometer südlich von Belgrad liegt in Topola-Oplenae das Mausoleum des jugoslawischen Herrscherhauses Karageorgewitfch. Die aus weißem Marmor erbaute Grabeskirche, ein herrlicher Kuppel bau in byzantinischem Stil, liegt in einem ausgedehn ten Gutsbezirk, der Besitz König Alexanders I. war. 8000 Quadratmeter Mosaikfläche

zeigen im Bilde die gesamte Geschichte Altserbiens. Durch einen erst vor wenigen Jahren angelegten Park führt der Weg hin auf zum Hügel, über einen großen Vorplatz zu der marmornen Kirche. Rechts vom Eingangsportal steht ein Mosaik der Neuzeit, das König Peter L, Alexan ders Vater, zeigt, wie er von einem Erzengel gen Himmel geführt wird. Zwischen den vielfarbigen Mo saiken führt der Weg durch das Hauptschiff, wo schmucklos zwei riesige Marmorblöcke stehen. Der Freiheitskämpfer aus den serbischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 12 of 12
Date: 20.10.1934
Physical description: 12
BILDER DER WOCHE König Alexander von Jugo slawien wurde bei seiner Landung in Frankreich, wo ei einen Staatsbesuch abstatten wollte, das Opfer eines Atten tates. In Marseille wurde er durch eine Reihe von Revolverschüssenschwerver- letzt und eilag darauf seinen Wunden Der französische Außen minister Louis Barthou der den königlichen Gast empfing wurde das zweite Opfer des Atten täters. Er erlitt eine schwere Ver letzung, der er, nach einer an ihm erfolgten Operation erlegen ist Königinwitwe

Maria von Jugoslawien und der französische Präsident Lebrun beim Verlassen des Zerstörers „Dubrovnik*, wohin sie dem toten König Alexander das Geleit gaben Der tote König Alexander wieder in seinem Reich Die Trauerfeier am Sarge König Alexan ders von Jugoslawien, der nach der Landung in der jugoslawischen Stadt Split auf einem hohen Katafalk aufgebahrtwurde DerMörderdes Königs Alexander und des Außenminister Barthou. Nach Mei nung derzuständigen Stellen der bulgarischen Polizeidirektion kann nunmehr

kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß es sich bei dem Marseiller Mörder um den mazedoni schen Terroristen Tschernosemsky handelt Der jugoslawische Regentschaftsrat bei seiner Eidesleistung für den elfjährigen König Peter, bis zu dessen Volljährigkeit der Regentschaftsrat — gemäß dem Testament des in Marseille ermordeten Königs Alexanders, daß jetzt eröffnet wurde — die Regent- schaft führen wird. Unser Bild zeigt (von links nach rechts): Radenko Stankowitsch, Iwan Perowitsch und Prinz Paul

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 14.06.1936
Physical description: 10
Sonntag, den 14. Juni 1936. ,Neueste Zeitung" Nr. 134. Seite 5. Bildet aus dem Leben des Bayernkonigs Ludwig H. Zum 50. Jahrestag der Tragödie am Starnberger See. Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit die Kunde von dem tragischen Ende König Ludwigs II. von Bayern in den Abendstunden des Pfingstsonntag, des 13. Juni 1886, die Welt erschüttert hat. Wenn auch die Ereignisse der letzten Jahrzehnte, der Weltkrieg und seine Folgen, die Lebens tragödie des letzten Romantikers auf einem Throne

an den Rand des finanziellen Ruins brachte. Hervorragende Geistesgaben verbanden sich in dem unglücklichen Fürsten mit verhängnisvollem, krankhaftem Erbgut. Ein Jüngling, der in den ersten Jahren seiner Regie rung in idealer Kunstbegeisterung das Genie Richard Wag ners erkannt und gegen eine Welt von Widersachern geför dert hat, ein König, der, schon beschattet von seinem tragischen Schicksal, in dem jungen Josef Kainz den großen Darsteller ahnte, und ihm seine Freundschaft schenkte

, der, wenn auch in den Geschmacksgrenzen seiner Zeit und seines Eigenwillens, ein großzügiger Förderer der Künste war, hätte als Nachfolger seines Großvaters Ludwig I. Großes leisten können, wäre nicht diesen außergewöhnlichen Anlagen schon der Drang ins Dunkle beigemischt gewesen. An diesem Gedenktag darf wohl auch kurz an die B e- ziehungen Ludwig II. zu Tirol erinnert werden, Mit besonderer Vorliebe weilte König Ludwig im Bann kreis des Fernpasses, wo im Gasthaus F e r n st e i n ebenfalls zwei Zimmer in blauem und rotem Damast

ausgeschlagen und mit Bildnissen Ludwig XVI. und Maria Antoinettes geschmückt waren. Kommerzialrat Franz Gradischegg hat uns vor einiger Zeit aus seinen Erinnerungen von des Königs Quar tiermacher Oberbaurat von Dollmann erzählt, der im Frühling 1872 Fernstem für Ludwig II. gemietet hat. Oft kam der König im Schlitten von Hohenschwangau über den Fern paß herüber, nahm im Gasthaus sein Mahl ein und wanderte dann allein entlang des Fernsteinsees hinauf zur Siegmunds burg, um in den malerischen Ruinen

und Verdienst in den Bezirk Reutte. Bei der Beliebtheit des Königs war es nur selbst verständlich, daß auch die Außerferner am tragischen Geschick des Herrschers lebhaften Anteil nahmen. Als die sogenannte „Fangkommission" am 10. Juni 1886 nach Neuschwanstein kam, um dem König seine Entmündigung und die Einsetzung der Regentschaft des Prinzen Luitpold mitzuteilen und ihn den Irrenärzten zu übergeben, ließ Ludwig durch seinen getreuen Flügeladjutanten Graf D ü r ck h e i m telegraphische Hilferufe Der König

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Alpenländer-Bote
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Page 7 of 16
Date: 25.10.1931
Physical description: 16
Gin Kömysfeft steht bevor. Der König, dem es gilt, hat auch unter den be geisterten Demokraten und Republikanern in Liebe ergebene Anhänger und treue Freunde, zu Millionen, darunter Tau sende, die sür ihn und seine Ehre und seine Sache große Opfer bringen und noch größere zu bringen stets bereit sind. Das Königsfest ist das Christi-Königsfest, das wir Katholiken alljährlich am letzten Sonntag im Okto ber mit unserer Kirche feiern Christus, unser König, unser Herr. Als solchen bekennen

und allen, auch den schärfsten Berechnungen nicht. Denn Christus ist der König der Allmacht. Und allmächtig sind alle Menschen zusammen nicht, so wenig als alle zusammen allweise oder allwissend sind. Es hat große Herrscher gegeben, aber allmächtig war keiner. Karl der Große war gewiß ein mächtiger Herrscher. Er hatte sich Reiche und Völker unterworfen von der Nordsee bis nach Spanien. Aber sein Reich hatte Grenzen. Und als er nicht mehr da war, zersplitterte sein Reich. Groß und mächtig war die Herrschaft eines KaifersKarl

Freiheit. — Christkönigs Matufchkas Kiste mit Sprengpatronen. fest soll uns aufs neue in besonderer Weise daran erinnern, daß wir die Ohnmacht bilden, Christus unser allmächtiger König ist, dem wir zu dienen haben. Christus, der König der Allmacht. Ihm zu dienen ist Pflichtsache, ist Ehrensache, ist auch Glückssache für uns. Denn er ist auch der König der Liebe. Daher ist Gegenliebe angezeigt. König der Liebe. Hat er das nicht schon in seinem Wandel auf Erden bewiesen. Seine Geburt in einem Stalle

Diener haben sie als solche erkannt und anerkannt und ihm dafür Gegenliebe entgegengebracht, vielfach mit größ ten Opfern verbunden und trotzdem freudig. Erinnern wir uns nur wieder der blutigen Christenverfolgungen durch drei Jahrhunderte, wo das Römische Reich einer großen Marter und Schlachtbank glich, wo zehn Millionen Christen für den König der Liebe in den Tod gingen. Und wie viele Tausende haben alles verlassen: Heimat, Geld und Gut, bevorzugte Stellen, sogar Fürstenthrone, um den Armen

und Vornehmen griffen selbst zur Hilfe, dem König der Liebe und ihren armen Brüdern zuliebe. Als Zeugen des Elendes wuchs erst recht ihre Gottes- und Näch stenliebe. — Christus der König der Liebe. Sie offenbart sich oft recht zart und einschmeichelnd, dabei unwiderstehlich. Das zeigt sich zum Beispiel an dem jüdischen Musiker Her mann Cohen, einem Schüler Liszts, der einst in Paris bei einer Segensandacht in einer katholischen Kirche aus Ge fälligkeit mehrmals die Orgel spielte. Am ersten Abend beim

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 04.12.1936
Physical description: 6
, die durch die Heiratspläne des Königs hervor gerufen worden ist, hat sich im Laufe der Nacht w e i t e r o e r- schärft, zumal bekannt wurde, daß der König nach seiner Be sprechung mit der Königin-Mutter, seinen Brüdern und mit Ministerpräsident Baldwin bei seiner Absicht beharrt, Frau Simpson zu seiner Gemahlin zu machen. „Nur ein Wunder kann die Abdankung des Königs noch ver hindern" sagte ein angesehenes Unterhausmitglied nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Baldwin, der bekanntlich um S Uhr abends

die entscheidende Besprechung mit dem König hatte. Die Morgeupresse stellt als unabänderliche Tatsache hin, daß der König innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stim- den zur Abdankung genötigt sein werde. Das Ansehen Englands und die Würde des Königshauses fordern, wie in konservativen Kreisen erklärt wird, einen solchen Entschluß des Herrschers. Die „Times" verweisen auch auf die ernsten außenpolitischen Ereignisse, die den König im Sinne der Abdankung bestärken müssen, wenn er das Ansehen der Krone

ungeschmälert erhalten wolle. Nicht zuletzt seien für diese Richtung der Haltung die Ver treter der englischen Dominien, insbesondere des Hochkom missars für Südafrika T e w a t e r ausschlaggebeizd gewesen, die Zaldwin zu dem entscheidenden Schritt in den Verhandlungen mit dem König bewogen habe. Ministerpräsident Baldwin legte in dem Gespräch mit dem König dar, daß England und die Dominien den Zustand der Uns i ch e r h e i t u n m ö g l i ch a u f di e Dauerertragen können. Es fei für das Reich

eine der sch wersten B e l a- stu n g e n, im Augenblick emster internationaler Vorgänge Bersassungskrisen durchzumachen. König Eduard VIII. soll die Ansicht Baldwins geteilt und erklärt haben, daß er zur A b- tankung entschlossen sei. Seefeld und Scharnitz vom Verkehr abgeschnitten. Innsbruck, 4. Dezember. (A. N.) Die Bundesbahndirektion Innsbruck teilt mit: Auf der Mittenwaldbahn sind zwischen Krane bitten und Reith größere Lawinen abgegangen. Der Bahnkörper ist verschüttet und die elektrische Fahr

. Die Bundesbahndirektion meldet folgende Schnec ken: H o ch f i l z e n 105 Zentimeter mit andauerndem Echneefall, K i tz b ü h e l 60 Zentirneter, Brenner 90, St. Anton 80, Langen 130 Zentimeter; S e e f e l d hat bmau einen Meter Schneehöhe. Die Züge verkehren bereits M geringeren Verspätungen, einige trafen erfreulicher weise auch schon pünktlich ein. Vom B u n d e s st r a ß e n d i e n st wird uns gemeldet: Die drecke Innsbruck —H aiming ist auf eine Breite von % Metern geräumt. Der König bei seiner Mutter

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 10
Date: 17.03.1935
Physical description: 10
, spät am Nachmittage,, kamen meine Eltern und ich Elfjährige von Reutte herun ter. Den Kleinen See, die Seespitze und die Hölle hatten wir passiert und gelangten, nach manchen Straßenwindungen dem Seeuser entlang, zu einer Bucht, in der Reitpferde, ein Dop pelgespann, livrierte Reitknechte und ein Küchenwagen stan den. „Oh, der König von Bayern ist am Kaiserbrunnen," erklärte mein Vater. Und wirklich, als wir den Bergvorsprung erreicht hatten, sahen wir die damals jungschlanke Gestalt des Königs

Ludwig II. auf einem Klappstuhle hart an der sauber ge pflegten Straße sitzen, die, obwohl auf t i r o l i s ch e m Boden, auf seine Kosten erhalten wurde. Der König las in einer umfangreichen Zeitung. Rechts neben der Mauerböschung brannte zwischen einem Kranz von größeren, kugeligen Stei nen ein lustiges Feuer und ein Koch waltete seines Amtes. Der König schaute auf, als wir um die Biegung kamen und dankte freundlich für die Ehrenbezeigung meines Vaters und die Verneigung meiner Mutter

. Ich, im Anschauen des Königs versunken, kam mit meinem Knix zu spät. Denn, einen Men schen mit solchem Gesicht, solch wunderschönen Augen hatte ich noch nicht gesehen. Ein halbe Stunde hatten wir noch bis zum Försterhause zu gehen. Die Schatten der Dämmerung legten sich über das Bergtal. In tiefe Gedanken versunken, hatte ich bisher ge schwiegen, aber nun wußte ich es: ich mußte den Märchen könig heute noch einmal sehen. Nach langem Bitten und väter licher Fürsprache erlaubte es endlich die Mutter — ich dürfte

, einen lauten Gruß, der ebenso erwidert wurde. Ich wußte es, das war mein um mich besorgter Vater, jedoch ich durste mich nicht rühren. Aber alles nimmt ein Ende. In der Bucht drüben wurde es unruhig. Pferde stampften und wieherten. Ein Reiter trabte vor, ich sah den Schein eines Windlichtes, dann kam der Königs wagen. Der König stieg ein, noch ein Blick über den Zauber see und die Pferde kamen in Gang, zwei Reiter folgten, und zuletzt der Küchenwagen. Jetzt rief auch schon mein Vater „Horrido"; ich lief

links hinunter und in seine Arme. Der Brunnen plauderte geschäf tig: „Der König war da, mein Märchenprinz hat mich be sucht." „Ach, geh du," antwortete ich, „du mit deiner häßlichen Mauerwand, hast mir keinen Blick gegönnt." Die Feuersteine lagen angebrannt da in friedlicher Rundung, ein Häufchen Asche in der Mitte. Da wurde des Königs Abendmahl be reitet— „Erdäpfel in der Schale", wie bei allen ähnlichen Anlässen. König Ludwig ir. von Bayern. (Iugendbildnis aus Münchner Privatbesitz.) Die Straße

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