Seite 2 Volks-Zeitung Samstag den 8. Mai 1916 Nr. 193 die Situation, die durch das überraschende Vordrin gen der Verbündeten über Dukla hinaus hervorgeru fen wurde, berechtigt nach unserer Meinung, an die fortdauernden Kämpfe die größten Hoffnungen zu knüpfen. — Die russische Beskidenarmee dürfte das Schicksal des russischen Heeres in der Masurenschlacht ereilen. Der Sieg in Westgalizien hat in Frankreich und England einen begreiflich starken Eindruck gemacht; dort lvurde, nachdem die Erfolge
, hat man sich in Frankreich und England offenbar die Gedanken ge macht, die sich aus dieser Kriegslage eben aufdrän- gen. Rußland versucht nun in höchst einfacher Weise das erschütterte Vertrauen wieder herzustellen: es läßt einfach durch feine Vertreter erklären, die „so genannten" großen Siege der Zentralstaaten in Westgalizien feien eine Erfindung; die erfolgten Kämpfe erlauben ihnen nicht einmal von Teilerfol gen zu sprechen. Treffend bemerkt dazu der Bericht mus dem Kriegspressequartier, der von diesen ge sagten
Vertuschungsversuch Mitteilung macht, daß mit Dementis glücklicherweise nicht Schlachten ge wonnen werden. Auch der russischen Armee, die am Nordabhang der Beskiden eingekeilt ist, dürfte mit dem Versuch, Tatsachen zu leugnen, herzlich wenig gedient sein. Im nordwestlichen Rußland endeten die Kämpfe bei Szawle und Rossienje mit einer ausgesprochenen Niederlage der Russen. Die Deutschen machten 1509 Gefangene; die feindlichen Kräfte befinden sich im vollen Rückzug. Von den übrigen Operationen der Deutschen
Abteilungen von ihren Rückzugslinien abgedrängt und viele völlig durcheinandergeschobene russische Verbände gänzlich abgeschnitten sind. Eben so wenig zweifelhaft ist es, daß jene Truppenkörper, die noch den Rückzug offen fanden, in eine demorali sierende Verwirrung geraten sind. So ist nicht nur die dritte russische Armee Dimi- triews, sondern auch die Beskidenarmee vollständig geschlagen. Die Zahl der Gefangenen hat sich bereits auf 59.909 erhöht. Deutscher Bericht über die Kämpfe in Westgalizien
. Berlin, 7. Mai. (Wolffbüro.) Auch die Kämpfe am rechten Ufer des unteren Dunajec endeten ge stern mit vollem Erfolg für die verbündeten Trup pen. Der Feind ist dort im schleunigsten Rückzug nach Osten. Nur an der Weichsel hält noch eine kleine Abteilung von ihm Stand. Weiter südlich dringen wir auf dem rechten Ufer der Wisloka in der Rich tung auf den Wislok und über die Jasgiolka vor. Vielfach stießen Teile des rechten Flügels der Hee resgruppe des Generalobersten v. Mackensen bereits