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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 22.11.1916
Physical description: 6
. Wien, 31. Nov. Die außerordentliche Widerstandskraft, welche Kaiser Franz Josef als hochbetagter Kreis bei wieder- Kaller franz Jolepb und Cool. Dem Namen unseres treuen Berglandes Tirol, der mit der Geschichte Oesterreichs so innig verknüpft ist, kommt auch in der Lebensgeschichte des Kaisers Franz Joseph ganz besondere Bedeutung zu. Als junger Prinz lernte er das Land kennen, als Kaiser kehrte | er dann anläßlich heiterer Feste, und ernster Anlässe I vieder, jedesmal mit Freuden, empfangen

und umjubelt Es war im September 1843, als der junge, kaum 14- jährige Erzherzog Franz Joseph gemeinsam mit seinen Brüdern Ferdinand Max und Karl Ludwig zum ersten Male nach Innsbruck kam und ein Jahr später treffen vir die Brüder wieder hier und zwar im Hotel „Sonne" (jetzt Rathaus), wo sie Absteigequartier nahmen, um an heu nächsten Tagen die Hofburg und die Hofkirche, svwie die Sammlungen des Museums „Ferdinandeum" $u besichtigen und Ausflüge ins Stubaital und aiuf den „Berg Jsel "zu machen. Als Franz

Joseph damals mit jugendlicher Wiß begier das Land, das nur wenig Kommunikationen und noch gar keine Eisenbahn- und Telegraphenlinien hatte, durchfuhr, ahnte er wohl nicht, daß er es später als Kaiser während einer langen gesegneten Regie- Mngszeit mächtig aufblühen sehen werde und daß er hier so manch unvergänglichem Kulturwerk zu Pate Wen werde. Er ahnte aber auch nicht, daß ihn Kriegslärm in wenigen Jahren wieder nach Tirol führen Herde. Und doch war es so, ( Ende April 1848 sehen

, alle Häuser wurden beleuchtet und die Nationalgarde nahm am Rennplatz Aufstellung. Im Porort Mühlau wurden die Pferde des Wagens, in welchem sich die Majestäten befanden, ausgespannt und der Wagen unter allgemeinem Jubel in die Stadt gezogen. Bald darauf langten auch die Eltern Franz Josephs: Erzherzog Franz Karl u. Erzherzogin Sophie in Innsbruck an. So kam es, daß Franz Joseph, der am 9. Juni 1848 aus Italien zurückkeyrte, die letzten Monate vor seiner Thronbesteigung in Innsbruck verlebte. Me Stadt sah

Kompagnie die Burgwache. Sie wurde bei dieser Gelegenheit vom jüngsten Bruder Franz Josephs, dem! sechsjährigen Erzherzog Ludwig Viktor, der als Wilte- ner Schützenhauptmann gekleidet erschien, inspiziert. Auch des Erzherzogs Franz Joseph wird in diesen Tagen des öfteren Erwähnung gethan. So erschien er mit seinem Vater, als die mit einer eroberten Kanone heimkehrende Studentenkompagnie im Aofgarten be wirtet wurde, und trank den Akademikern Gesundheit zu, ebenso beteiligte er sich einmal beim Schießen

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Abendausgaben
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Page 1 of 4
Date: 22.11.1916
Physical description: 4
^tzrtsr ohne ZnsteLN»^ kr 11.- «u Zustellung K 12M mil Potz . , . . K 14.- KLN 2 jL^r.r ohne ZutzeLn»g R W.- Mit ZustellMg K ZKM «tt Potz . ... kr 38. M»zsLNK BLmrner« E &dfa& tzmd porLok«4 MLttmsch. den 22 , November 1916 . rt(Cfr&*M£Sx*s£xrt aMHtacr Trauer sitzMtg dc^ Tiroler LLndesausschmß.. Dier Tiroler '.Landesansschuß hat sich anläßlich! des Ablebens Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph I. heute vormittags zu einer außerordentlichen Sitzung versammelt, in welcher der Vorsitzende Herr

Professor Dir. Arm. Schoepser der Traner des Lan des in folgenden Worten Ausdruck verlieh: Sehr'geehrte Herren? Heute nachts hat uns der Draht eine erschütternde Kunde gebracht, die jedes menschlich fühlende Herz nicht bloß in der ganzen Monarchie, sondern auf dem weiten Erdenrund tief ergreifen muß: Seine kaiserliche und königliche Apo stolische Majestät Kaiser Franz Joseph I. föeUt nicht mehr unter uns; sein kostbares Leben ist der erst vor Kurzem gemeldeten Erkrankung unerwartet schnell zum Opfer

gefallen. Meine Herren? Wohl wenige Monarchen haben in so jugendlichem Alter den Thron bestiegen, wie Kai ser Franz Joseph; wenige haben ein so hohes Alter Erreicht, wie er; aber wohl gar keiner, soweit die .Welt geschichte uns berichtet, hat die Fürstenkrone und die an sie gebundene Regentenverantwortung durch so viele Jahre getragen, wie unser nun dahingeschie dener Kaiser Franz Joseph. Und wohl nie hat das | Leben eines Monarchen solche Wechselfälle gezeitigt, § nie haben Erscheinungen äußeren

Ministerpräsident Dr. v. Koer- ber, Wien. Tieferschüttert durch die Kunde von dem so un erwartet schnellen Hinscheiden Seiner kaiserlichen u. königlichen Apostolischen Majestät des allgeliebten Kai sers Franz Joseph drückt der Landesausschuß der ge bürsteten Grafschaft Tirol im Namen des dem ver blichenen Monarchen so treu ergebenen und oon ihm so innig geliebten Landes' Tirol den aufrichtigsten Schmerz und die tiefste Trauer über den schweren Ver lust ans, den Reich und Land und das Aller höchste Kaiserhaus

gibt die Presse der ungeheuren Dpnkschjuld Ausdruck, welche die Monarchie des Kaisers Franz Joseph abzutragen hat. Kaum ein dem Andenken des Monarchen gewid meter Artikel unterläßt es, an die rührenden "Worte des kaiserlichen Manifestes beim Ausbruch des Krie ges mit Serbien zu erinnern und zu betonen, daß der Ehrentitel „FriedensMrst" auch nach den erschüttern den Ereignissen der letzten 2 Jahre aufrecht bleibe. War es auch dem Kaiser nicht beschieden, das "Ende des der Monarchie

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 22.11.1916
Physical description: 6
mit schmerz lichster Ergriffenheit die tieftraurige Nachricht erörterte. Li« Racftruf der „ßordaentfcbeii HllflemeiNCtt Zeiftuia“. Berlin, 21. Nov. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung^ schreibt: Mitten im tobenden Lärm des Welt krieges har Kaiser Franz Joseph d as müde Haupt gierung entsagt und Erzherzog Franz.Ioseph den Thron seiner Älhnen bestiegen habe. Die Mel dung wurde in ganz Tirol mit festlichen Gottesdiensten für den neuen Kaiser gefeiert. Auch die Verleihung der Konstitution durch Kaiser Franz

Joseph, die im März 1849 erfolgte, wurde festlich begangen. Angefähr zwei Jahre nach seiner 'Thronbesteigung traf Franz Joseph zum ersten Male als Kaiser in Innsbruck ein. Er verweilte damals vom 5. bis 8. Okt. in der ihin lieb gewordenen Stadt, nahm eine große Truppenrevue ab und besuchte den Schießstand, das Militär-Spital, das Stadt-Spital, das Strafhaus, das Museum usw. Am Abend des 7. war die Stadt glanz voll beleuchtet. Am nächsten Tag 12 Ahr erfolgte die Abreise. Anläßlich der Feier der 500

ausging. In tiefer Trauer teilen wir den Schmerz, der heute die österr.-- ungar. Monarchie As in die letzte Hütte bewegt. Nus tiefen Herzen steigt heute die Dotenklage dank barer Völker empor. Dem Bündnis Mt dem deut schen Reich war Kaiser Franz Joseph ein Hüter von unwandelbarer Festigkeit Es war die Grundlage der friedlichen Politik, die er im engen Einvernehtnen mit dem Lenker des deutschen Reiches zum Segen Europas Jahrzehnte hindurch aufrecht erhielt. Trotz aller Wet terzeichen und wachsenden

zusammen. Mr nächste Aufenthalt, den Kaiser Franz Joseph in Innsbruck nahm, erfolgte anläßlich der Enthüllung des vom Bildhauer Natter geschaffenen Andreas-Hofer-Denkmales auf dem Berg Isel, die am 28. September ^893 stattfand. Der Kaiser besuchte mark ins Feld zogen. Die Frage über das Schicksal der eroberten Herzogtümer Schleswig-Holstein brachte die volle Spaltung zwischen den Bundesgenoffen zu Wege und so kam es zum deutschen Kriege von 1866 an dem sich Italien als Preußens Bundesgmoffe beteiligte

Landesvaters wird Erzherzog Karl Franz Joseph, ein Sohn des Bruders Otts Kaiser Franz Josefs den Thron besteigen. Geboren am 17. Anguß 1887, steht derselbe gegenwärtig im 30. Lebensjahre. Der Weltkrieg hat auch von ihm schon große Taten fordert. Der Vorstoß unserer Truppen im Frühjahr Jahres von Südtirol aus gegen die Italiener sah ihn an du Spitze jener siegreichen Armee. Doch bald darauf ward ihin ein noch veranttvm- licherer Posten und eine noch größere Aufgabe anver traut: Es wurde ein großer Teil

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 5 of 16
Date: 22.11.1916
Physical description: 16
Natur zusammen, so nahmen dafür die anderen Tage die Vorträge des Vorstandes der Militärkanzlei, des Direktors der Kabinettskanzlei, des Obersthofmeisters, der Minister sowie die Audienzen mehr Zeit irr An¬ spruch." Me Geschichte der Armee und Kaiser Franz Joseph. Was die Armee Oesterreich - Ungarns in der Regierungszeit Franz Josephs geworden und wie sie sich nach wechselnden Schicksalen neu gekräftigt, neu gestaltet und entfaltet

, für Artillerie ^Leutnant Kappler zugeteilt. J'm Plänezeichnen gaben die Oberseuerwerker Löschner mrd Cybulz Unterricht. Der junge Prinz trug bei den Exer¬ zitien die vorschriftsmäßige Montur und ^Aus¬ rüstung eines einfachen Soldaten der Infan¬ terie, eirres Ulanen, eines Kanon, iers. Die da¬ mals vorr ihm benützten Stücke werden noch heute aufbewahrt. Ms Ulane erhielt Erzherzog Franz Joseph eilt gewöhnliches Diewstpferd und lernte erst auf diesem — lvie

Mann, die er kommandierte, dann einen Zug, eine Kompagnie mrd so fort bis zu einem Regiment. Nachdem die praktische Aus¬ bildung im Dienst der drei Hanptwaffen so weit vorgeschritten war, kam Erzherzog Franz Joseph nach Olmütz, wo Oberleutnant 'Dominik Beck und Kapitänleutnant Giesl den Unterricht im Mineur- und Sappemdienst leiteten. Der Prinz mußte damals oft wie jeder einzelne Sappeur mit Krampen und Schaufel in die Mine krie¬ chen

nicht mehr ge¬ sprochen. Die Feuertaufe am 6. Mai 1848. Am 6. Mai bei Santa Lu eia — vor den Toren von Verona — empfing der Prinz die Feuertaufe. Denkwürdig bleibt dieser Tag stets durch, die Anteilnahme der kaiserlichen Prinzen Franz Joseph, Albrecht, Wilhelm und Leopold, welche als Freiwillige an den Kämpfen teilgenommen hatten. Den alten Kriegern schlug das Herz höher, als sie den Erzherzog Franz Joseph ruhig im dichtesten Kugelregen halten sahen

Joseph sich mehr¬ mals im heftigsten Feuer befanden und die größte Ruhe und Kaltblü¬ tigkeit an den Tag legten. Ich selbst war Augenzeuge, wie eine feindliche Kanonen¬ kugel auf kurze Distanz von ihm einschlug, ohne daß er die geringste Bewegung dabei ver¬ riet." So war der Erzherzog Franz Joseph Zeuge der persönlichen tapferen Taten des Feldmar¬ schalls Radetzky, der Generale mtb Führer der kaiserlichen Truppen, Zeuge der Leistungsfähig¬ keit

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 6 of 16
Date: 22.11.1916
Physical description: 16
Sette ö. Nr. MIT. Innsbrucker Nachrichten Mittwoch, den 22. November 1916. Die Schaffung 'der Landwehr mit allen drei Truppengattungen, der ungarischen Honved, der entsprechenden Ministerien und Oberkomman¬ dos in -beiden R-eichsihälften sind die wichtigsten und großartigsten Aenderungen, die Kaiser Franz Joseph inaugurierte. Tie moderne Bewaffnung der Infanterie und Artillerie, der gewaltige Auf¬ schwung -der Marine, die Feldnuisorm

, die Ma schingewehrMeilungen, die Entwicklung des Mikitärverkehrswesens — das alles sind Werke seiner NegierungstätiAeit. Der erste Soldat. Die ganze moderne Armee also mit ihrer volks¬ tümlichen Grundlage; ihre modernen, dem alten Kastengeiste entrückten Institutionen, ihre nw>- derne Bewaffnung und das die Intelligenz ver¬ allgemeinernde und stetig weiterentwickelte Sy¬ stem 'des Bildungswesens — das alles hat Kaiser Franz Joseph mit Hilfe hervorragender Männer geschaffen

- ungarischen Monarchie sukzediert heute der bis¬ herige Erzherzog-Thronfolger Karl Franz Josef in der Krone. Der neue Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn, Karl Franz Josef (Ludwig Hubert -Georg Otto Maria), wurde als der Sohn des Erzherzogs Otto Franz Joseph und dessen Gemahlin, Erzherzogin Maria Josepha, ain 17. August 1887 zu Persenbeug geboren. Die Gemahlin des neuen Kaisers, Zita, Prinzessin von Bourbon-Parum, ist die Tochter weiland Sr. kgl

wir ihn als PatrouMekoinmandanten weit vor der Front. In der Kaserne -wohnend, mit den Offizieren der Schwadron lebend, verwuchs er so innig mit seinem Zuge und den Regimentskameraden, daß dieses erste Dienstjahr eilt bleibendes Gedächtnis schuf. Am 1. November 1906 erhielt Erzherzog Karl Franz Joseph den zweiten Stern. In die Freude über die Beförderung mischte sich der tiefe Schmerz über beit gleichzeitigen Heim¬ gang des Vaters. Der Thronfolger trennte sich nun für kurze

¬ herzogs Franz Ferdinand, Einblick in die Auf¬ gaben und das Getriebe eines höheren Komman¬ dos. Indessen war Erzherzog Karl Franz Joseph am 1. November 1909 Rittmeister und Kommandant der 5. Eskadron der Siebener- Dragoner in Brandeis an der Elbe geworden. Die „Erzherzog-Schwadron" ist heute noch eine glänzende Tradition der „Lothringer". Aus den kleinen Sorgen und Mühen jener Zeit wurde der Rapport zwischen Führer und Geflihrten ge¬ boren

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 22.11.1916
Physical description: 4
Schlange und Verräter, dessen Treubruch zu den schmerzvollsten Enttäuschungen in dem ait Schmerz und Leid so reichen Leben des Monarchen zählt. Mit Bitterkeit brandmarkt Franz Joseph in seinem Mani fest zu Italiens Kriegserklärung das Verhalten die ses Verbündeten als „Treubruch, desgleichen die Ge schichte nicht kennt". Am Abend seines Lebens mußte der Friedenskaiser nochmals zum Schwer.e greisen. Er ging in den Krieg um des Friedens willen, um feinem Reiche den Frie den zu schaffen

stark in seinem Gottvertrauen und im Bewußtsein der Liebe seiner Völker. Die Schicksalsschläge wieder knüpften das alle einigende Band mit dem Herrscher um so inniger und unzertrennlicher. Darum trauert heute das ganze Vaterland so innig und kummervoll. Alle trauern und ganz besonders das vom Kaiser so sehr geliebte Land Tirol. Franz Joseph erprobte die Kaisertreue Tirols von Jugend auf, von der Zeit an, da er im Sturmjahr 1848 als Flüchtlin vor der Revolution in Innsbruck weilte, durch die Kriegs

wird sein Lohn groß sein in der Ewigkeit. Gott ist ein gerechter Vergelter und schaut auch aus die Reinheit der Absicht, die das Tun der Menschen leitet, und belohnt auch die Absicht, wenn gleich der Erfolg dem Wollen nicht entspricht. Bei Franz Joseph sind aber auch die guten Werke ohne Zahl. Vor den^ Throne Gottes legen Zeugnis ab für ihn all die Segenswünsche und der Dank der ge treuen Völker, der Kummer und die Not der bedräng ten Armen, denen er geholfen, die Seufzer der Un glücklichen, die er gerettet

, die Witwen und Waisen, die er unterstützt, die Kinder, deren Fürsorge seine mäch tige Initiative in die Wege geleitet, das Gebet der Kirche, der er der mächtigste Schützer war. Frnnz Joseph war zeitlebens ein gläubiger Sohn seiner heiligen Kirche, der Gott offen vor aller Welt die Ehre gab und bei festlichen Gelegenheiten sein offenes Be kenntnis als frommer Katholik durch die Tat bezeigte. Man weiß, daß er die Fronleichnamsprozession bis ins höchste Alter mitmachte, und besonders feierlich

, den Bölkerstaat in Eintracht und gegenseitiger Verständigung zu stär ken, wie es Franz Josephs Lebensziel gewesen ist. Viribus unitis. Nicht besser können wir das An denken an den verewigten Kaiser ehren und den neuen Kaiser huldigend begrüßen- * Wien, 21. Nov. Im nichtamtlichen Teile der Sonderausgabe schreibt die kaiserliche Wiener Zei tung : Kaiser Franz Joseph ist nicht mehr! Heute 9 Uhr abends ist'Se. Majestät, versehen mit den Tröstungen der heiligen Religion, sanft im Herrn entschlafen. Fast

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 4
Date: 22.11.1916
Physical description: 4
Aus dem Leben des Kaisers. Wollte man auch nur die wichtigsten Ereignisse aus den 86 Lebensjahren und 68 Regierungsjahren skizzieren, man würde an kein Ende kommen. M seien folgende Abschnitte im Leben des Kaisers er? wähnt: Kaiser Franz Joseph I. wurde geboren am 18. August 1836 zu Schönbrunn, als Sohn des Erzher zogs Franz Karl. Am 19. August wurde er getaiA; sein Großvater, Kaiser Franz, war Tauspate. Für den zukünftigen Herrscher wurde für eine entsprechende und umfassende allseitige

Bildung gesorgt. TM Frühjahr 1848 sah den jungen lErzherzog bereits unter den !AIugen des g reffen Feldherrn Ra detzky in der Schule des Krieges. Er bestand am 6. Mai bei Santa Lucia seine Feuertaufe und nahm im Laufe des Monats an einer Reihe von Gefechten teil. !Asm 2. Dezember 1848 übernahm Erzherzog Franz Joseph die Regierung. Am 16. August 1853 die Verlobung des Kaisers mit der Prinzessin Eli sa- b e t h von Bayern in Ischl; die Kaiserbraut zog am 9. >April 1854 feierlich! in Wien

, die er in unserem Lande zugebracht; das waren für uns die Kaisertage. Als IZjähriger Erzherzog kam der Kaiser 1843 das erstemal zusammen mit seinen Brü dern nach Tirol; das nächste Jahr kamen die Erz herzoge wieder nach Tirol. Im Kriegsjahre 1848 berührte Erzherzog Franz Joseph auf der Hinreise auf den italienischen Kriegsschauplatz und auf der Rückreise Unser Land. Damals (Juni 1848) war es auch, wo er von hier ans Ausflüge, u. a. auf den Patscherkofel machte. Als Kaiser kam Se. Majestät das erstemal

(Enthüllung des Andreas Hofer Denkmals auf dem Berg Jsel), 1899 (Einweihung der Andreas Hofer Kapelle in St. Leon hard in Passeier), 1905 (Manöver aus dein Nons- berge) und 1909 (Jahrhundertfeier auf dem Berg Jsel).' Damals sahen die meisten Tiroler zum letz- tenmale den Kaiser. Tje „Noedd- Wlg. Ztg." über den Tod oes Kaisers!. Berlin, 21. Nov. T«ie ,,Nordd. Allg« Ztg." schreibt: Mitten im tobenden Lärm des Weltkrieges hat Kaiser Franz Joseph das müde Haupt zur Ruhe gelegt. Ungebrochenen Geistes

. Zu ihnen sprach in der ehrwürdigen Person des Herrschers die lebendige Tradition. Die Anhänglichkeit an das Herrscherhaus, jener altüberlieferte Schatz! der habsburgischen Krone, hatte sich zu einem unver brüchlichen Treueverhältnis vertieft, das im -staajff lichen Leben der Monarchie eine allen Prüfungen standhaltenoe Tragkraft bewährte. Kaiser 'Franz Joseph hat Treue um Treue gegeben. Seines! hohen 'Amtes waltete er mit einer von aller Welt bewunderten Hin? gäbe. Tätig vom frühesten Morgen, an, ein unver

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 7 of 16
Date: 22.11.1916
Physical description: 16
des Handelns zu wahren. Der Bo¬ gen, den die offensiven Armeen, beschrieben, war etwas zu kürzen, die Armeen selbst mußten sich mit der Verteidigung bescheiden. In mustergül¬ tiger Weise führte Erzherzog Karl Franz Joseph seine Truppen irr die vorher persönlich aufs sorg¬ fältigste rekognoszierten Stellungen zurück.. So planvoll und so zielbewußt war diese Bewegung durchgesührt worden, daß der Gegner noch immer auf die Priafora feinen Eisenschauer

. „Sieg und Ruhm dem Korps!" Dies ist mein Abschiedsgruß. Gott mit euch!" Zu dem Hinscheiden unseres Kaisers. Der Verlauf der todbringenden Krankheit. KB. W i e n, 21. Nov. Die außerordentliche Mderstandskraft, die Kaiser Franz Joseph als hoch betagter Greis bei wiederholten ziemlich s chwe¬ ren Erkrankungen der Atmungsorgane im letzten Jahrzehnt bewies, sowie Me Hingebung, Sorge und Kunst 'der' ihn behandelnden Merzte nährten in der Umgebung

B u r i a n verließ eine Stunde später als alle übrigen das Schloß Schönbrunn, Mm Sterbebette verrichteten Erz¬ herzogin Marie Valerie die Ster, b e- g e b e t e. Der Rachruf der „Wiener Zeitung". Wien, 21. November. Jur nicht amtlichen Teile der Sonderausgabe schreibt die kaiserliche .„Wiener Zeitung": Kaiser Franz Joseph ist nicht mehr! Heute 9 Uhr abends ist Se. Majestät, versehen mit den Tröstungen der heiligen Religion, saust im Herrn entschlafen. Fast

der schweren Prüfung, die trotz seiner Friedensliebe ihm und seinen Völkern anferlegi worden. Die Wiederkehr des Friedens zu be¬ grüßen, war ihm nicht vergönnt. Aber vergönnt war ihm die wunderbare Kraftentfaltung -des Reiches zu sehen, .die Verjüngung der altehr- würdigen Monarchie irr dem furchtbaren Welten¬ brand zu erleben und darirr den höchsten Lohn seines Wirkens zu empfangen'. Was Franz Joseph I. seinem Haus und seinem Reich

ist uns nun beschieden, da Kaiser Franz Joseph 1. von hinnen gegangen. Aber sein Name ist ein unzerstörbarer Besitz. Als kostbarstes Vermächtnis wird sein Andenken geehrt werden und fortleben bis in die fernsten Zeiten in jedem Haus, in jedem Herzen, die Erinnerung an seine Weisheit und Güte, Seelengröße und seine Mannestugenden, an die Ritterlichkeit und den zarten Sinn, die ihn adelten, an seine heilige Liebe für die Schwachen und Bedrängten

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2. Abendausgaben
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Page 1 of 4
Date: 22.11.1916
Physical description: 4
¬ schen und öffentlichen Lebens, der Wirtschaft, des 'Handels, der Industrie und der Kunst einen un- zahnten Aufschwung genommen hat, schweigen alle Gegensätze, und mit einer kaum jemals beobach¬ teten Einmütigkeit gibt die gesamte Presse der Ungeheuren Tiankschuld Ausdruck, welche die Monarchie den: Kaiser Franz Joseph abzutra- gen hat. Kaum ein dem Andenken des Monar¬ chen gewidmeter Artikel unterläßt es, an die rüh¬ renden Worte

der Flotte und den unbeugsamen Siegeswillen und die Siegeszuversicht der niemals fester als in dieser schweren Zeit um feinen Thron gescharten Völker zu sehen. Unter dem lähmenden Eindruck der erschütternden Trauerkunde vermag die Presse nicht die ganze Bedeutung des Zeit¬ alters des Kaisers Franz Joseph zu beschreiben; sie beschränkt sich daraus, einen Umriß der wich¬ tigsten Phasen dieses Zeitraumes zu geben, über den das Urteil der Weltgeschichte

Vorbehalten dleibt. Das „Fremdenblatt" hebt hervor, wie bewun¬ derungswürdig groß sich Kaiser Franz Joseph zur Lösung aller hochbedeutsamen Fragen der inneren und äußeren Politik gestellt hat, wie er in weiser Mäßigung in oft bis zur Selbstver¬ leugnung gesteigerter Versöhnlichkeit jedes oft sehr namhafte Opfer gebracht hat, wenn er dessen Notwendigkeit als in der historischen Entwicklung gelegen erkannte. Unter ihm vollzog sich die Neu¬ ordnung

Franz Joseph I. durchflog mit Blitzesschnelle die Stadt und wurde überall mit tiefster Ergriffenheit aus¬ genommen. Stimmen der deutschen Presse. Berk in, 22, Nov. Der Tod Kaiser Franz Josephs wird in den Blättern mit Bedauern und Trauer besprochen. Die „Kreuzzeitung" führt aus: „Der Heim¬ gang des hochbetagten Herschers wird im ganzen Deutschen Reiche aufrichtige Trauer hrvorrufen, beklagen wir doch in ihm den Verlust eines treuen

werden, ihn als A k t i v p o st e n i n i h r e Kriegsbilanz einreihen werden, konnte man doch schon längst vor dem Ausbruch des Krieges von Leuten, die sich ganz besonders weise dünt- ten, die Behauptung hören, daß das ganze Reich nur noch durch die Persönlichkeit des alten Kaisers zusammengehalten würde. Die nächste Zeit wird lehren, daß auch diese Rechnung falsch ist. M tt n ch e n, 22. Nov. Die „Münchner Neue¬ sten Nachrichten" schreiben: „Kaiser Franz Joseph ist nicht mehr. Der treueste

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 4
Date: 22.11.1916
Physical description: 4
chic, und unermeßliche Trauer vereinigt das Aller höchste Kaiserhaus mit den Völkern. Harte Prü fungen hat .die-Vorsehung uns auferlegt. Die schmerzvollste ist nus -nun befchicdeu, da Kaiser Franz Joseph l- von hinnen, gegangen., Aber sein Haine ist ein unzerstörbarer Besitz. Als kostbarstes Vermächtnis wird sein Andenken geehrt werden und fortleben bis in die fernstem Zeiten in jedem Hans, in jedem Herzen, die Erinnernng an seine Weisheit nnd Güte, Seelengröße nnd seine < -Ncannestugenden

, der Minister des, Aenßern Baron B nria ir und der Minister präsident Dr. v. K o e r b e r. Minister des Aenßern Baron Bnrian verlieg eine Stunde später als alle übrigen das Schloß Schönbrunn. -Am Sterbebette verrichteten Erz herzogin Marie Valerie die Sterbe-- g e b e t e. - Berlin, 21. Nov. Die „Nordd. Allgem, Zeitling' schreibt: Mitten im tobenden Lärm des Weltkrieges bat Kaiser, Franz Joseph das müde Haupt zur Ruhe gelegt. Ungebrochenen Griftes hat er seine Regentenpflichten getreu erfüllt

in der ehrwürdigen Lerson des .Herrschers die lebendige Tradition. Tie Anhänglichkeit an das Herrscherhaus, jener altüberlieferte Schatz der Habsburgischen Krone,, Uatte fich zn einem unverbrüchlichen Treue verhältnis vertieft, das im staatlichen Leben der Monarchie eine allen Prüfungen staud- l'altende Tragkraft bewährte. Kaiser Franz Joseph hat Treue um -i^reue gegeben. Seines i'ohen Amtes waltete er mit einer von aller Welt bewunderten .Hingabe. Tä.ig vom frühen Morgen au, ein nnverdroffener Arbeiter

, ge wissenhaft im Kleinsten und Größten, war er 5as Vorbild und Muster des der Pflicht ge weihte» Mouarcheu. Aus tiefem Herzen steigt heute die Toten- klage dankbarer Völker empor. Dem Bünd nis mit dem Deutsche» Reich war Kaiser Franz Joseph ein Hüter von unwandelbarer. Festigkeit- Es war die Grundlage der sried-, kichen Politik, die ei- im ?>»'>>>» mit dem Lenker des Deutschen Reiches zum' Segen Europas Jahrzehnte hindurch aufrecht. erhielt. Trotz aller Wetterzeichen und wach senden Gefahren schien

es, daß seine Regierung im Frieden zn Ende gehen sollte. Da gaben die Schmisse von Sarajevo das weithin- hallende Signal zur furchtbaren Krise, die über Europa hereinbrach. Die znm Kriege treiben den Mächte hatte» die Oberhand gewonnen. Ihr erster Schlag richtete sich gegen das habsbur-- jgische Haus. Es ging au das Dasein der öster- richisch-nngarischen Monarchie. Ohne Wanken hat Kaiser Franz Joseph auch , in dieser schwer sten Prüfnng gestauden. Wenn es ihm nicht mehr beschiedeu war-, feine Völker zum letzten Sieg

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2. Abendausgaben
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Page 2 of 4
Date: 22.11.1916
Physical description: 4
Seite 2. Nr. 542. Innsbrucker Abendvran Die Trauer Tirols. Innsbruck, 22. November. Ter Tiroler Landesausschuß hat sich anläßlich oes Ablebens des Kaisers Franz Joseph I. heute vormittags zu einer außerordentlichen Sitzung versammelt, in welcher der Vorsitzende Herr Pro¬ fessor Tr. Aem. Schöpfer der Trauer des Landes in folgenden Worten Ausdruck verlieh: Sehr geehrte Herren! Heute Nacht hat uns der Draht eine er¬ schütternde Künde gebracht

Joseph, wenige haben ein so hohes Alter erreicht, wie er; aber wohl gar keiner, soweit die Weltgeschichte uns berichtet, hat die Fürsten kröne und die an sie gebundene Regenten- verantwortung durch so viele Jahre getragen, wie ugser nun dahingeschiedener Kaiser Franz Joseph. Und wohl nie hat das Leben eines Mon¬ archen solche Wechselsälle gezeitigt, nie haben Er¬ scheinungen äußeren Glanzes und tief schmer¬ zende und auch tief niederdrttckende

. Ueber den Verlauf der Krankheit des Kaisers Franz Joseph erfährt die Korrespondenz Wilhelm folgende authentische Einzelheiten : Die Erkrankung des Monarchen begann vor ungefähr drei Wochen :uit ganz n n b e d e u- tendem Katarrh, der nicht einmal mit 'Schleimabsonderung verbunden war. Erst au: 8. ds. stellte sich eine leichte S ch m e r z - e m p s i n d u n g in der Gegend des rechten Rippenfelles ein. Am 12. ds. trat zun: ersten¬ mal

worden waren, sowie meh- rer Mitglieder des Hofstaates. Mittwoch, den 22. .November 1916. Die Kunde von dem Hinscheiden des Kaisers Franz Joseph wurde in Wien erst durch die Mor- genblätter allgemein bekannt und erweckte über¬ all äußerste Bestürzung und die tiefste mpfundene Trauer. Auf sämtlichen staatlichen und städtischen Gebäuden wurden schon zeitlich früh Trauerslag- gen gehißt. Zahlreiche Privatgebäude begannen gleichzeitig Trauerschmuck

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 22.11.1916
Physical description: 4
. Da das Geschlecht, welches jetzt zu den Alten gehört, auf die Welt kam, war Franz Joseph bereits schon Kaiser. Man weiß es nicht anders und hat ficE} eingelebt in die Vorstellung, wenn auch vieles anders wird im Reiche und Geschlechter kommen und gehen, einer ist der sie überdauert, unser guter alter Kaiser. Nun hat ihn Gottes Ratschluß, Fiber Nacht hiüweg-, berufen. Es ist ein unfaßbarer Schmerz für die Her zen seiner treuen Völker. Darzutun, was Franz Joseph für Oesterreich be deutete, wlps er für das Reich

wirkte 'und schuf, geht weit über den Rahmen dieser Gedächtniszeilen, es hieße die Geschichte von fast dreiviertel Jahrhunder ten zusammenstellen. Franz Joseph erreichte das un- tzswöhnsich hohe Alter von 86J/ 4 Jahren und fast 68 Jahre war er Kaiser, nur die 10 Tage bis zum '2>. Dezember fehlen dieser Zahl. In einem Sturmjahr ist der Kaiser zur Regierung gelangt, da der Thron bedroht war durch den welschen Feind von Außen, noch mehr aber durch die Revolution im Innern. Es ist wieder eine stürmische

daransetzte, sobald es Eh-re und Bestand des Reiches forderten, rang er sich den Entschluß ab, das Schwert zu ziehen. Schon vor der Thronbesteigung hatte Franz Joseph auf den Schlachtfeldern Italiens die Feuertaufe erhalten und sich persönlich dem Feind gestellt ,wie wir es im jetzigen großen Weltkrieg auch von feinem Nachfolger und nunmehrigen Kai ser Karl mit stolzer Begeisterung erlebten. Es war das welsche Einigungsbestreben, welches gegen Reich Franz Josephs in 3 Kriegen anstürmte, um Teile

, indem er sein Schicksal mit dem Schicksal Deutschlands znsammenschmiedeie. Wohl fehlte es nicht an Versuchern, die dem Kaiser nahe legten, für 1866 Rache zu üben, doch Franz Joseph war für derlei Gefühle unzugänglich. Unvergessen bleibt jener Be scheid, den er auf die Zumutung mit ihm gegen Deutschland zu ziehen an Napoleon schickte: „Sire, Ich bin ein deutscher Fürst." Aufrichtig und treu herzig hat unser Kaiser dem einstigen Gegner die Bruderhand zum Bunde gereicht, zum Bund auf Tod und Leben

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 4 of 16
Date: 22.11.1916
Physical description: 16
. Gottes Schutz wird Uns begleiten." Des Kaisers Lebensführung. Das Ideal eines „Morgenmenschen", wie Jeall Paul es nannte, war Kaiser Franz Joseph. Zwei¬ fellos hatte er seiner seit früher Jugend so ge¬ regelten Lebensweise .ein gut Teil seiner bis knapp an sein Lebensende ungebrochenen körperlichen Frische, Strammheit und Gesundheit zu danken. Schlag vier Uhr morgens im Sommer, Schlag fünf Uhr im Winter erhob er sich mit der Prä¬ zision

Dialekt, allerdings nur mit leichtem Un¬ klang,. durchschlug, so war Franz Joseph auch in seinen Gewohnheiten und bei Tisch ein echter Wiener. Am Morgen, liad) Beendigung der Toi¬ lette, servierte man ihm eine Tasse Milchkaffee mit den in Wien üblichen Kipfeln und Sem¬ meln, welche bekanntlich den in der ganzen Welt bekannten Ruhm der Wiener Bäckerei begrün¬ deten. Tann setzte er sich an die Arbeit, der er fast fünf Stunden ununterbrochen

und Unernrüdlichkeit, die strenge und ernste Auffassung, die er von seinem Berufe hatte, sind in der ganzen Welt bekannt und durch zahlreiche schöne Beispiele er¬ härtet worden. Aber diese hervorragenden Cha¬ raktereigenschaften vermochte nur derjenige voll zu würdigen, der den Kaiser in der Ausübung seiner Soldatenpflicht beobachten konnte. All¬ jährlich in den ersten Herbsttagen, wenn Franz Joseph nach Beendigung des Jschler Sommer- sejours

, Radmer und Eisenerz), in Ungarn (Krondomüne Götzöllö) und- in der Umgebung Ischls im Salzkammergut sind das Ideal eines ! jeden Jägdfreunbes. Namentlich in den felsstar- ! renden, schneeumkränzten Revieren des Salzkam- ! mergutes mit seinen bald anmutigen, bald wild- ! schauerlichen Bergseen, an denen in tiefster Wald¬ einsamkeit die kaiserlichen Jagdschlöffer liegen, weilte Franz Joseph mit Vorliebe. In den letz¬ ten Jahren indes beteiligte

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Meraner Zeitung
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Page 7 of 30
Date: 22.11.1916
Physical description: 30
Franz Joseph als hochbetaater Greis bei den wiederholten, ziemlich schweren Erkrankungen der Atmungsorgane im letzten Jahrzehnt bewies, die Hingebung. Sorge und Kunst der ihn behandelnden Aerzte nährten in der Um gebung des Kaisers, sowie in der ganzen Bevölkerung der Monarchie die Hoffnung, daß auch die letzte Erkrankung des Monarchen, die kn der ersten De kade des November begann, vorübergehen werde. Wie auS den Bulletins, welche ungeschminkt den wahren Zustand deS Kaisers darstellten, bekannt

im nichtamtlichen Teil: Kaiser Franz Joseph ist nicht mehr. Heute um 9 Uhr abends ist Seine Majestät, versehen mit dm Tröstungen der heiligen Religion, sanft im Herrn entschlafen. Fast bis zur letzten Stunde hatten sich die Gemüter gegen die grausame Ver stellung gewehrt, daß diesem teuersten Leben nun ein Ziel gesetzt sein könnte, denn in bewunderns werter Kraft hatte der Höchftfelbige Herr den Be schwerden deS Alters getrotzt, wiederholte schwere Gefährdungen feines Lebens überwunden und solche geistige

bildete. Inmitten des Weltkrieges ward er abberufen, inmitten der schweren Prüfung, die trotz seiner Friedensliebe ihm und seinen Völkern auferlegt worden. Die Wiederkehr des Friedens zu begrüßen, war ihm nicht vergönnt, aber vergönnt war ihm, die wunderbare Kraftentfaltung des Reiches zu sehen, die Verjüngung der altehrwürdigen Monarchie tu dem furchtbaren Wettenbrande zu erleben und darin l dm höchste» Lohn seines Wirkens zu empfangen. I Was Franz Joseph der Erste seinem Hause und seinem Reiche

sich die Herze» an seinem großen menschlichen Beispiel. Düstere Klage erfüllt alle Lande der Monarchie und unermeßliche Trauer vereinigt das Allerhöchste Kaiserhaus mit den Völkern. Harte Prüfungen hat die Vorsehung uns auferlegt, die schmerzvollste ist uns nun beschieden, da Kaiser Franz Joseph der Erst« von hinnm gegangen. Aber sein Name ist unzerstörbares Besitztum, als kostbarstes Vermächtnis wird sein Andenken geehrt werdm und fortleben wird bis in die fernsten Zeiten in jedem Hause, in jedem Herzen

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 4
Date: 22.11.1916
Physical description: 4
vom 14. November 1916, wo mit das Verbot der 'Aus- und Durchfuhr meh rerer Artikel ergänzt, beziehungsweise abgeändert wird. Nichtamtlicher Teil. Se. Majestät Kaiser Franz Foseph I. -Z-. Widerstandskraft, die Kaiser Franz Joseph als hvchbetagter Greis bei wiederholten ziemlich schwe ren Erkrankungen der Atmungsorgane im letzten Jahrzehnt bewies, sowie die Hingebung, Sorge und Knust der ihn behandelnden Aerzte nährten in der Umgebung des Kaisers nnd in der ganzen Bevölkerung der Monarchie die Hoffnung

weckte tiefste Ergriffenheit. Dias Ereignis war inzwischen gegen Mitternacht auch durch Sonder ausgaben der Blätter öffentlich bekannt gegeben worden. W i e n, 2l. Novembcr. Iin nicht amtlichen Teile der Sonderausgabe schreibt die kaiserliche „Wiener Zeitung': . Kaiser Franz Joseph ist nicht mehr! Heute 9 Uhr abends ist Se. Majestät, versehen mit den Tröstungen der heiligeil Religion, sanft INI Hsv'» Fast bis znr letzten Stunde hatten sich die Gemüter gegen die grausame Vorstellung ge wehrt

Krastentfaltnilg des Reiches zn sehen, die Verjüngung der altehr- würdigen Monarchie in dem furchtbaren Welten- lnand zn erleben nnd darin den höchsten Lohn seilies Wirkens zn empfangen. Was Franz Joseph I. seinem Hans und seinein Reich, was er jedem seiner Untertanen gewesen^ das kann in dieser Stunde, da der Gchmerz diä .Herzen übermannt und der erste Ansturm des- Leids-die ruhige .Betrachtung, verwehrt, nicht ge-i würdigt werden. J'edem Einzelnen ist, als war^ ihm das beste Stück seiner selbst genommen

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 8 of 16
Date: 22.11.1916
Physical description: 16
der Monarchie eine an inneren und äußeren Ereignissen überreiche Geschichts¬ periode. Zu ihnen sprach in der ehrwürdigen Person des .Herrschers die lebendige Tradition. Die Anhänglichkeit an das Herrscherhaus, jener altüberlieferte Schatz der habsburgischen Krone, hatte sich zu einem unverbrüchlichen Treue- verhäAnis vertieft, das im staatlichen Leben oer Monarchie eine allen Prüfungen stand- HMende Tragkraft bewährte. Kaiser Franz Joseph hat Treue um Treue

an, ein unverdrossener 'Arbeiter, ge¬ wissenhaft im Kleinsten und größten, war er das Vorbild und Muster des der Pflicht ge¬ weihten Monarchen. Aus tiefem Herzen steigt heute die Toten¬ klage dankbarer Völker empor. Dem Bünd¬ nis mit dem Deutschen Reich war Kaiser Franz Joseph ein Hüter von unwandelbarer Festigkeit. Es war die Grundlage der fried¬ lichen Politik, die er im engen Einvernehmen mit den: Lenker des Deutschen Reiches zum Segen Europas Jahrzehnte

. Ohne Wanken hat Kaiser Franz Joseph auch in dieser schwer¬ sten Prüfung gestanden. Wenn es ihm nicht mehr beschieden war, seine Völker zum letzten Sieg und zum Frieden zu führen, so durste er doch das Werk getrosten Mutes in die jugend- kräftigen Hände seines Nachfolgers legen. Sieg¬ reich steht Oesterreich-Ungarn dem Anprall seiner Feinde; klar leuchtet Habsburgs Stern durch die Wetter¬ wolken und den Sturmes drang. Der Erfolg unserer Offensive

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