Beyträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen in Tyrol ; 9
795 Mahl sehr kurz. Er war beyrrahe gar nicht an das .Bett geheftet, sondern hielt sich nur immer auf seiner Sophe auf, und wurde sehr oft von einem unwill- kühr liehen Schlafe dahin gerissen. Erst am Vorabend des Todes erkannte der Kammerdirektor Joseph Fassand Gefahr, zeigte sie dem Fürsten an, und traf Anstalt, daß er Nachmittag mit den heil. Sakramenten ver sehen wurde, worauf man zugleich öffentliches Gebeth für ihn anordnete. Dieses wollte man am 26. May .fortsetzen: doch wurde
durch den traurigen Ton der Sterbglocke vielmehr zum Gedeihe für den Verstorbe nen eingeladen. Dem heil. Vater Pius VI. wurde dieser Todsall durch das Schreiben angezeigt, das ich in den Bey- lagen (Beyl. 6.) vvrlege. Ich könnte wohl auch man ches aus den neuesten Beytragen zur Religionslehre Kirchengeschichte (Zweyker Jahrgang. V. Stück, p. 691—HL-) über unsers Fürst-Bischofs Leben und Charakter erzählen. ich furchte aber, das in einer sol chen Schrift vorkommende Lob möchte unftrs Joseph in vieler Hinsicht
wohlverdieutemRuym mehr verdun- keln als erheben. Nur die Aufschrift aus seinem Grab steine, der ihm in der Domkirche an der Rösari-Kapelle, wo er auch begraben liegt, gesetzt wurde, will ich in den Beylagen (Beyl. 7.) aufführen. Sowohl in dieser Grabschrift, als auch in dem Schreiben des Dockkapitels an den Papst, wird angezeigt, daß Joseph die Armen von Brixen als Erben seines ganzen Nachlasses eingesetzt habe. Dieser bestand in 25086 fl. 5g kr.; wurde aber durch Ansprüche der Verwandten, welche die Gültig