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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 4
Date: 14.11.1938
Physical description: 4
Der Vom. "Von Hubert Margreiter. Mister John Oliver Wyomer, seines Zeichens Champion the world im Bantamgewichts-Boren, ist stolz. Nicht nur auf seinen Weltineistertitel, sondern auch auf seinen kleinen Stubby, den ihm seine Frau, eine richtige Borer-Frau, klein, zierlich, lieblich, jedoch etwas kollerig, gleich nachdem er den Zenit seiner Laufbahn erklommen hatte, geschenkt. Heute waren sie von Detroit per Flugzeug nach Neuyork gekommen, da John hier einen Kampf zu absolvieren

hatte. Um auf andere Gedanken zu kommen, nimmt John Oliver Wyomer seinen Sprößling auf den Arm und schlenderte durch die Stadt. Verflucht noch einmal, der Junge war aber schwer, man war doch wirklich nicht von Pappe, aber der Knirps war wahrhaftig nicht so leicht; ja, ja, war eben sein Junge, der Junge des Weltchampions Wyomer. John geht bei einem Geschäft vorüber, sieht unwillkürlich ins Schaufenster und gewahrt einen ganz eigenartigen Kinder wagen, einen Kinderwagen in Stromlinien-Form. „Eigenes Erzeugnis" steht darauf

, entgegenkommt und plötzlich in wiehernd-schallendes Gelächter ausbricht. John hält langsain an, rückt seinensteifen Hut in den Nacken, steckt die Hände in die Hosentaschen und geht auf den Lacher zu: „Was willst du denn, warum lachst du denn, du blödes Lehmgesicht?" John Oliver Wyomer kann nur dank seiner fabelhaften Beinarbeit dem aus der Schulter ge rissenen schweren rechten Schwinger ausweichen. Jetzt ist es Zeit. Mit einer Doublette Kinn-Solarprerus landete er beim Gegner, muß aber dann eine Serie

auf Halbdistanz akzeptieren, kontert mit einem Schulbeispiel von einem lin ken Upper-Couts und macht sich dadurch Luft. Darauf muß er einen linken Geraden nehmen, dem ein rechter Croß folgen sollte — — John Oliver Wyomer sieht für den Bruchteil einer Sekunde das entblößte, ungedeckte Kinn, und schon startet er einen seiner mörderischen Links-Haken, den nur ein Mann der amerikanischen Ertra-Klasse so präzis landen kann. Die Wirkuirg bleibt nicht aus, der Getroffene sackt in die Knie und fällt hintenüber

, grinst jedoch noch jm „Zu-Boden-Gehen". Durch den Ring der Passanten kommen zwei Sch^, leute. „Was ist los?" — „Der Karl hat sich über mich lustig gemacht!" grollt John. Der Ausgeknockte rap pelt sich mühsam auf und deutet auf den Kinderwagen. Soll man da nicht lachen? Die Tafel, die John in der Auslage am Wagen befestigt sah, hängt immer noch dran. Mit seiner brillanten Reaktionsfähigkeit kapiert Jahn Oliver Wyomer, der anerkannte Weltmeister int Bantamgewichts- Boren, warum

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 22.05.1939
Physical description: 6
, weil mich Kaitan liebt. War nicht sehr höflich. Aber so ist er einmal. So. Und wenn Sie wollen, sehen wir uns jetzt den Park an, bis Onkel Joe Zeit für uns hat", schlug Erika vor. Wer in diesem Augenblick kam John in die Halle. Er machte einen erhitzten Eindruck, und sein Gesicht war gerötet. Er grüßte und stellte sich Djörn vor. „Nun kennen Sie alle Menschen in diesem Hause", sagte Erika zu Djörn. „Mister Ketty ist Geolog! Arbeitet in Newyork. War auch lange auf der Insel Kodiak!" Unauffällig, aber aufmerksam

beobachtete ihn Djprn. Das war also der Bruder von Miß Ketty. Sem prüfender Bück wurde nachdenklicher. Diesen John könnte er augenblicklich bis Sur Vollendung kopieren, wurde er sich staunend bewußt. Und wie ein Blitz kam ihm der Gedanke, daß durch die Täuschung der Schwester Wichtiges, vielleicht Entscheidendes entdeckt wer den könnte! Denn Miß Ketty verschwieg ganz gewiß so manches. „Wenn es Mister Djörn nicht übelnimmt", hörte Djörn nun die Stimme Johns, „so möchte ich gern einige Worte

mit Ihnen allein sprechen. Es handelt sich um eine besondere Angelegen heit!" „Können Sie es mir nicht hier sagen? fragte Erika. „Ick bitte Sie!" beharrte John. „Ich warte gern", sagte Djörn lächelnd zu Erika. „Gut, also", entschied Erika, die es insgeheim interessierte, was ihr John mitzuteilen hatte. „Wir können in den Park gehen!" Sie verließen die Halle, stiegen schweigend die Treppe hinab und schlugen den Weg zum Tor ein. Als sie den Wald er reicht hatten, blieb John stehen. Erika ging

noch einige Schritte weiter und wendete sich dann um. „Erika", begann John gepreßt. „Ich soll heute abends noch abreisen. Wurde einberufen. Ich habe mich bis jetzt vergeblich bemüht, mit dem Leiter meines Instituts in Verbindung zu kommen. Ich reife nur ab, wenn Sie mit mir kommen!" Erika erwiderte nichts. „Ich liebe Sie, Erika! Ich setze alles für Sie aufs Spiel! Ich gehe nicht eher von hier fort, als bis ich Ihr Jawort habe. Ich kann ohne Sie nicht mehr leben! Erika, sagen Sie ja! Kommen Sie mit mir! Ich flehe

Sie an!" John hatte mit leidenschaftlicher Heftigkeit ihre beiden Hände ergriffen und sah ihr flehend ins Gesicht. Erika wich zurück, aber sie blieb ruhig. „John, hören Sie!" sagte sie begütigend und sanft. „Sie müssen doch verstehen, daß ich augenblicklich keine Entscheidungen treffen kann. Und den ken Sie doch an meinen Onkel! Ick habe ihn lieb gewonnen. Ich möchte keine Entschlüsse ohne seine Zustimmung treffen!" „Ihr Onkel! Ihr Onkel!" brauste John wild auf und preßte die Lippen hart aufeinander

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.05.1939
Physical description: 6
nach der Unterzeichnung des Bündnispaktes das Großkreuz vom Deutschen Adler-Orden in Gold. lNachdruck verboten.) 22 Das wunder cler Maske Roman von Ferdinand Kögl „Was wissen Sie?" fragte Erika rasch und sah Djörn ge spannt an. „Ihr Onkel Joe hat hier nichts zu reden!" „Was soll das heißen? Es gehört doch alles ihm!" , „Ja, aber Miß Ketty kommandiert. Sie will, daß Sie mög lichst schnell verheiratet werden." „So?" murmelte sie etwas verlegen und dachte an John. „Ich war unfreiwilliger Zeuge eines Gesprächs", Letzte

Djörn fort. „Miß Ketty hat höchst energisch mit einem Mann gesprochen. Wer es war, weiß ich leider nicht. Vielleicht Bill, vielleicht John, vielleicht ein Fremder; ich konnte es nicht unter scheiden. Onkel Joe war doch bis jetzt mit Ihnen beisammen? „Ja", bestätigte Erika. „Sie haben doch ein wenig Zeit für mich?" fragte Diorn un vermittelt. „Gewiß!" „Hier ist nicht der geeignete Platz für ein Gespräch", meinte „Bitte, kommen Sie!" . Sie schritten über den breiten Weg und schlugen einen Pfad

e>n, der über einen Abhang führte. Ein Eichhörnchen hupfte über ihren Weg und flüchtete aus eine Kiefer. Der Boden war mit rotbraunen Nadeln übersät, und wo die Sonn- durch die Zweige lugte, schien es, als glühte der Boden. . „Erika", begann Djörn, „ist es möglich, daß sich außer Ihrem Dnkel, John, Bill, dem Gärtner und Miß Ketty noch lemand rm Hause befindet?" „Bestimmt nicht. Wie kommen Sie darauf? „Ich habe die Stimme des Mannes nicht erkannt, mit dem Miß Ketty gesprochen hat." .Ich glaube nicht, daß noch jemand Wer

-st", sagte Erika nun jogernd. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber m die- M Hause ist alles möglich!" ^„Verzeihen Sie, Fräulein Erika, versucht jemand von den Männern, sich Ihre Zuneigung zu erringen? Sie wissen doch, ^as ich meine?" fragte Djörn leise. Erika dachte wieder an die Szene mit John. Sollte sie Djörn davon erzählen? Es widerstrebte ihr sehr. Aber als sie in seine forschenden Augen blickte, verlor sie die Scheu und überwand ihre Hemmung. Sie nickte, während eine helle Röte

in ihre Wangen stieg. Djörn sah sie verwirrt an. Er merkte, daß sie nicht sprechen wollte. Erwiderte sie etwa die Neigung dieses Menschen? Nein, er wollte es nicht glauben. Sie mußte doch wissen, daß er sie liebte, und daß er nur darum nicht von seiner Liebe sprach, weil er den Augenblick nicht für passend hielt. Djörn versuchte, kühlen Kopf zu bewahren. „Sie dürfen mir nichts verheimlichen", sagte er ernst. „John Ketty, der Geologe", sagte sie. Djörn holte tief Atem. Dann sagte er in verändertem frischen

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Page 3 of 6
Date: 30.05.1939
Physical description: 6
an dich! Wir müssen sofort zurückfliegen. Frag' mich, bitte, nicht warum! Ich will es haben! Und dann sage ich dir noch etwas. Nimm dich vor John in acht! Vielleicht auch vor dem rothaarigen Bill. Mehr kann ich dir noch nicht sagen. Wann fliegen wir?" „Hetze, sitze nun einmal hier, gefällt mir, will dir etwas kaufen, bin stolz auf dieses Mädel und nun heißt es: sofort nach Hause!" »Wann fliegen wir?" wiederholte Erika ungeduldig. „Nr ' - ' ' “ * * "" nicht! alle Knochen r kragen darf man ja nicht. Also los

!" ^ „ „Warte noch, bis ich dich hole. Onkel. Ich werde John etwas vormachen. Nein", fiel ihr plötzlich ein, „du wirst ihm sagen daß es dir hier nicht behagt. Ja. Du willst nach Hause, ,a? „Hetze, alles tue ich. was du willst, nur eines nicht , lehnte l'ch der Onkel auf, „dem Laffen eine Lüge sagen! Nicht zu Machen. Ich fahre! Ich will, daß du mitkommst! Fertig! „Gut. Ich danke dir, Onkel Joe!" ^ „ Erika winkte John, der sich auf der andern Seüe der Halle niedergelassen hatte und sich eben eine Zigarette

anzundete. Er stand auf und näherte sich langsam. „Wir fliegen! Sofort!'^ sagte der Kapitän zu ihm. „Wenn Sie hierbleiben wollen, bleiben Sie; wenn Sie mitkommen vollen, so lasse ich Sie Ihrer Schwester zuliebe mitkommen. No?" John blickte einen Augenblick lang beide verwirrt an. „Ich nachte mitkommen", erklärte er zögernd. .Dann los!" forderte der Onkel zum Aufbruch auf. Als Onkel Joe in einer Bank rasch noch eine Angelegenheit erledigte, stellte John Erika fast schroff zur Rede

. ..Was soll das alles bedeuten?" begann er. „Was es bedeuten soll?" Erika überlegte einen Augenblick. Warum sollte sie nicht die Wahrheit sagen? „Ich habe das Gefühl, daß meinem Landsmann Djörn etwas zugestoßen ist!" „Sie sind hysterisch!" brauste John auf, bedauerte aber gleich wieder seine Heftigkeit. „Verzeihen Sie, Erika. Aber Sie machen mich rasend! Ich liebe Sie doch! Ich kann nicht mehr leben ohne Sie. Sehen Sie es denn nicht? Es ist jetzt wenig Zeit. Einige Sekunden nur. Hören Sie mir zu, Erika: In meiner Tasche

trage ich einen Revolver. Wenn Sie eine andre Wahl treffen und wenn ich bis heute abend nicht weiß, daß Sie für immer mir gehören wollen, dann geschieht ein Unglück!" Die Drohung ließ Erika kalt. Sie war vollkommen ernüch tert. Hochmütig hob sie den Kopf. „Was wollen Sie tun? Etwa mir eine Kugel in den Kopf jagen?" „Ich weiß nicht", gab John zur Antwort. Eine Welle der Abneigung gegen John stieg in ihr auf. Sie mußte an Djörn denken. Und sogleich nahm wieder die Unruhe Besitz von ihr. Was ging

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Page 4 of 6
Date: 25.10.1937
Physical description: 6
gebracht werden sollte, darüber war er sich noch gar nicht klar. Das mußte reiflich erwogen werden. Nur nichts durch Uebereilung verderben! Der verbeulte Hut Joachims hatte einen weißen Ueberzug erhalten, der seine Schäden freundlich verdeckte. Im Hotel waren Pförtner, Geschäftsführer und Pagenschar einigermaßen erstaunt, als Joachim wie ein Schneemann in den Aufzug stieg. In seinem Zimmer fand er seinen Vetter John vor, der seine Stummelpfeife rauchte und sich mit Whisky und Soda beschäf tigte. John

hatte eine trübselige Anwandlung. Er erzählte seinem Vetter den Grund, während dieser seine verschneiten Kleidungsstücke einem Hausdiener zur Instandsetzung übergab und sich dann eine Zigarette anzündete. Auf das, was John erzählte, achtete er wenig. John jammerte über die Gesinnungslosigkeit der deutschen Mädchen. Er behauptete, es sei kein Verlaß auf sie. Ein schönes, blondes Fräulein hatte es ihm angetan. Sie war ihm fast jeden Tag begegnet, wenn er zur Englischen Botschaft ging. Einmal war er ihr nachgestiegen

- S0 Jahre Freiwillige Feuerwehr Innsbruck. Ein Bild von der Herbfthauptübung in der Innsbrucker Altstadt. — (Lichtbild: Hronek, Innsbruck.) seine angebetete Blondine Verkäuferin in dem Iuwelengeschäft des Herrn Lobedanz war. Ein sehr vornehmes Geschäft, in dem natürlich auch nur erstklassige Arbeitskräfte beschäftigt wurden. Arbeitskräfte, die zuverlässig und treu waren. John, der Verfasser von Kriminalromanen aus Liebhaberei, hatte nicht daran gedacht, daß ein junges Mädchen sehr wohl im Geschäft

zuverlässig und treu sein kann, aber in ihrem Privatleben diese Eigenschaften dennoch abzustreifen vermag. Und daß das nicht nur bei deutschen Mädchen so ist, sondern auf der ganzen Welt so. Aber — ein enttäuschter Liebhaber ist immer ungerecht! John war ein Engländer, der vor nichts zurückschreckte. Er hatte eines Tages die schöne Verkäuferin in ihrem Wirkungs kreis aufgesucht. Das hielt er für bedeutend ratsamer, als dem Mädchen nach Geschäftsschluß aufzulauern und ihm seine Be gleitung auf der Straße

mit ihr in dem Weinhaus gegessen. Es war wunderschön gewesen. Freilich, sie hatte darauf gehalten, daß er niemals die von ihr ziemlich eng gezogenen Schranken des Anstands verletzte. Aber sie ent schädigte ihn reichlich dadurch, daß sie nur Englisch mit ihm sprach. Sie hatte nur unvollkommene Begriffe von dieser Sprache, aber eine gute Auffassungsgabe, und da John ihr ein liebevoller Lehrer war, machte sie gute Fortschritte. Er, John, hatte geglaubt, es sei ein liebenswürdiges Entgegenkommen

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Page 3 of 6
Date: 13.05.1939
Physical description: 6
Wagen wieder nach Quebec fahren. Und nachmittags war vielleicht schon Onkel Joe hier. Dann wollte sie sehen, ob sie ihn zu einem Ausflug nach Newyork bewegen konnte. Als Erika aus der Halle trat, erblickte sie John. Er saß gegen über auf einer Steinbank und las aus einen. Buch. „Guten Morgen!" rief ihm Erika entgegen. John erhob sich schnell, lachte und erwiderte ihren Gruß. Erika reichte ihm über die Treppe die Hand: „Dachte, Sie würden noch schlafen!" „Wenn man es nicht erwarten kann, Sie zu sehen

", antwor tete John mit schmeichelnder Stimme. „Ein herrlicher Morgen", lenkte Erika ab. „Sehen Sie doch, wie die Tauperlen flimmern und glitzern. Schön ist es hier. Wie oft find Sie eigentlich schon bei Onkel Joe zu Gast?" „Das orittemal." „Da waren Sie vielleicht auch hier, als mein Vater erwartet wurde?" forschte Erika. „Nein. Damals war ich oben, ganz oben, auf der Insel Kodiak." „Ach ja. Davon haben Sie mir erzählt. Ich möchte nur wissen, was Onkel Joe jetzt wirklich an der ai treibt?" „Er spricht

nicht gern über seine Geschäfte. Denke, daß er noch alte Forderungen hat. Hat doch lange ein Schiff geführt." „Wenn er wirklich so reich ist, wie die Leute sagen, wozu läuft er dann immer noch seinem Geld nach?" „Vielleicht ist alles nur eine Sage", meinte John. „Die Men schen phantasieren viel. Seine Sparsamkeit läßt jedenfalls nicht auf großen Reichtum schließen. Aber ich weiß es nicht." „Wollen Sie mir den Wagen aus der Garage bringen?" bat Erika unvermittelt. „Gern, gern!" erklärte John eifrig

. „Sie fahren wieder nach Quebec?" „Ich weiß es noch nicht. Der schöne Tag verlockt zu einer Fahrt." „Können Sie einen Begleiter brauchen?" fragte John erwar tungsvoll. „Das Buch wird Ihnen sicherlich bessere Gesellschaft leisten", lehnte Erika lächelnd ab. John war enttäuscht. Seine Nasenflügel zuckten, und auf der linken Seite seiner Stirn grub sich eine Falte ein. „Ich möchte aber doch mit Ihnen fahren!" erklärte er heftig und stand wie ein unartiger kleiner Junge vor ihr. Erika sah wohl an dem Ausdruck

seines Gesichtes, daß es ihm ernst war, aber er schien sich doch wieder in seiner Pose zu gefallen. Er hielt es für interessant, seinen Eigensinn zu betonen. „Und ich will allein sem!" entschied Erika gelassen. John merkte offenbar, daß er einen falschen Ton angeschla gen hatte. Nach einer Pause begann er mit ernstem Gesicht: „Fräulein Erika, Sie wissen doch, daß Ihr Onkel viele Feinde hat. Es könnte doch etwas geschehen! Ihr Onkel hat mir nicht umsonst aufgetragen, Sie nicht aus den Augen zu lassen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 12
Date: 02.08.1938
Physical description: 12
John Ward, eines Mannes von nur 25 Jahren, der aus dem 17. Stockwerk des Ho tels Gotham in die Tiefe hinuntersprang. Aber ehe er sprang — vergingen elf lange. Stunden, während der Tausende von Menschen aus der Tiefe und von den be nachbarten Fenstern die Vorgänge beobachteten. Beinahe -hätte man John Ward überlistet. Aber dann war er schneller als seine vermeintlichen Retter. Ein rascher Entschluß John Ward war mit seiner Schwester am Vormit tag in das Gotham-Hotel gekommen, um hier einige Freunde

zu besuchen. Die Freunde wohnten im 17. Stock werk. Anfangs benahm sich John Ward vollkommen nor mal. Plötzlich aber schaute er zum Fenster hinaus faß^e einen raschen Entschluß und schwang sich an der Haus wand entlang auf einen kleinen Vorsprung von 85 Zenti meter in der Breite und in der Länge. Hier blieb er stehen und ries allen, die sich ihm nähern wollten, zu, er werde sofort in die Tiefe hinunterspringen, wenn man ihn belästige. Man alarmierte die Polizei und die Feuerwehr. Unten in der 5. Avenue

begannen sich die Menschen zu stauen. Der gesamte Straßenverkehr wurde . stillgelegt. Noch immer bemühte man sich. John Ward . zu bewegen, seinen furchtbaren Entschluß, aus der 17. Gage in die Tiefe zu springen, auszugeben. Nicht zu überreden Erst bemühte sich seine Schlvester, ihm gut zuzureden. Me stellte ihm Geschenke in Aussicht, versprach, mit ihm zum Schwimmen zu gehen. Aber Ward hörte überhaupt Jnschb zu. ; Man ries eine/ junge, hübsche, blonde Frau her- bei, die. schon mehrfach

durch ihre Beredsamkeit Selbst mörder im letzten Augenblick zur Aufgabe ihres Entschlus ses öewogen hatte. Diese blonde Frau, Diana Gregal mit Namen, bemühte sich allerdings um John Ward vergeb lich. Dieser begann sofort, der Frau sehr häßliche Schimps- worte zuzurufen, indem er sie dringend ersuchte, ihn in Ruhe zu lassen. Er sagte ganz ruhig, man könne ihn nicht überreden, denn er wolle allein Nachdenken und mit sich fertig wer den. Schließlich tat man noch ein übriges: man legte eine Telephonleitung

bis zu ihm hin. Dann stellte man eine Verbindung mit seiner alten Mutter in Long Island her. Doch John Ward unterbrach die Verbindung, als die Mutter am anderen Ende des Drahtes zu weinen begann. Inzwischen hatte man.selbstverständlich überlegt, wie man Ward ■ gegen feinen Willen retten konnte. Unermüdlich arbeitete die Feuerwehr • zusammen mit einigen Inge nieuren. Eine unwürdige Schaunummer In den Mittagsstunden hatte die Tragödie an der Wand des Gotham-Hotels begonnen. Die ganzen Häuser fronten

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Page 3 of 6
Date: 17.01.1938
Physical description: 6
(Nachdruck verboten.) 3 Die Reise nach Uganda. Roman von Bernt Angerhausen. Sie hatte leise und langsam gesprochen, es fiel ihr nicht leicht. Sie wollte gern helfen, sie fühlte sich verpflichtet dazu, aber es war so schwer, Onkel John Geld anzubieten. Er war in seiner Welt ein großer, bedeutender Mann und auch sie fühlte sich ihm gegenüber fast noch als kleines Mädchen. Wie sollte sie ihm helfen können? „Kind, Kind", sagte er, „sprich nicht davon. Hörst du, sprich nie mehr davon!" Diese Worte

kamen wie ein Schrei. Sie erschrak. Er hatte die Hände an die Schläfen gelegt wie ein Mensch, der körper lich schwer leidet. Nie vergaß sie seinen entsetzten Blick. Van doren schien aufspringen zu wollen, in fahriger Hast gingen seine Hände hin und her. „Oh, Onkel John", rief sie, „sei nicht bös, ich fahre doch mit, auch wenn — Barton dabei ist." Sie sah, er wurde ruhiger. Er schien in dem Sessel zu schlafen. Als sie wieder feine Schulter berührte, zuckte er jedoch zu sammen. Sie hörte einen tiefen

, gedanken vollen Streicheln seiner Hand. Sie fühlte, daß er Schutz und Trost suchte, daß er so vieles und jetzt unaussprechliches sagen wollte, was nicht den Weg über seine Lippen fand. »Ich bleibe ja bei dir", sagte sie leise, unhörbar. Das Streicheln hörte auf, er hatte die Hand von ihrer Stirn genommen. In seinem Blick war Furcht und Entsetzen. Willas Lippen zuckten. „Onkel John, was ist mit dir?" rief sie. Er ergriff ihre Hand und drückte sie hart. „Wirst du mir je verzeihen können?" Dann ließ

er sie plötzlich los und ging wie ein Fliehender zur Tür. Sie wollte ihm nachgehen, aber sie fühlte, daß er allein sein wollte. Sie blieb zurück. Die Uhr in der Halle schlug zehn. Sie hörte die Portaltür gehen. Onkel John wollte also noch in den Klub. Er ging nun so häufig dahin. Wollte er nicht mit ihr allein sein? War es das, was sie ihm verzeihen sollte? Gewiß, es war nicht gut, daß er sie nun so vernachlässigte, aber das war doch für ihn kein Grund zur Verzweiflung. Und Verzweiflung war es, tiefe

Verlassenheit, die aus seiner sonder baren Bitte gesprochen hatte. Was sollte sie ihm verzeihen? Das Telephon ging schrillend. Sie hob den Hörer. Barton meldete sich. Er fragte nach John Vandoren. „Er ist — zu Bett gegangen", sagte Willa entschlossen. Barton entschuldigte sich. Sie legte den Hörer auf. Sie fühlte, daß Barton Onkel John aufregte, er sollte ihn heute abends nicht mehr sehen, er sollte ihn so spät in Ruhe lassen. War es das kurze Telephongespräch mit Barton gewesen, auch sie war unruhig

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 23.05.1939
Physical description: 6
Seite 4 Nr. 115 ,Neu ests Zeitung' Dienstag, den 23. Mai 1838 wer hat den Tanh erfunden l Ser geheimnisvolle red Eavtnlu SentlehS - Kampfwagen seit 3««« Fahren zb. London. 23. Mai. Einem seltsamen Unglücksfall ist dieser Tage in der englischen Stadt Longfield ein Mann zum Opfer gefallen, der sich seit zwanzig Jahren als der Erfinder des Tanks bezeich- nete, ohne daß sein Anspruch auf dieses Verdienst jemals so richtig geklärt werden konnte. Captain John Francis Bentley ertrank in seiner eigenen

nicht den erwarteten Sieg brachte. Wer war es nun, der den ersten englischen Tank erbaute und damit den Grundstein zu einer neuen Art der Kriegs führung legte? Captain John Francis Bentley hat diesen Ruhm stets für sich in Anspruch genommen, ohne jedoch den Nachweis für seine Behauptung erbringen zu können. Er er klärte, er habe den von ihm konstruierten Tank 1914 Lord Kitchener vorgeführt, die Erfindung jedoch auf Kttcheners Wunsch damals nicht patentieren lasten, um sie geheimzuhalten. Auf dieser Behauptung

„Gut!" stimmte Erika zu. „Und hoffentlich denken Sie während der Reise nicht nur an John, sondern auch ein wenig an mich?" meinte Djörn, ball» scherzend. „Vielleicht!" gab Erika zurück, und ein warmer Blick streifte ihn. Einige Minuten später trat Ertta in den Salon. Onkel Joe verbarg rasch etwas in seiner Rocktasche. Aber als er sah, daß es Erika war, zog er seine Hand aus der Tasche, öffnete sie und hielt ihr einen ungefaßten wasserhellen Stein entgegen. „Das ist doch ein Brillant!" rief Erika

der Onkel freudig. „Aber wir wollen lieber morgen fahren. Du kannst doch deinen Gatt nicht so schnell verlassen. Fahren morgen früh. Abgemacht^ „Gut. Onkel. Aber ich habe noch eine Bitte." „Bewilligt!" „Du hast zwar für John nicht viel übrig. Wer er hätte in Newyork zu tun. Willst du ihn nicht mitnehmen?" „Was hast du denn nur immer mit John? Soll sich ein an- deres Mädel suchen!" brummte Onkel Joe plötzlich verstimmt. „Aber Onkel!" lachte Erika. „Mach dir darüber keine Gedan ken. John kommt

Gemeindetages hat sich die Stadt Bremen entschlossen, in Bremen Konzerte junger Künstter einzurichten. Diese Konzerte sind für die jungen Musiker des Gaues Weser-Ems und des Regierungs bezirks Staoe aus dem Gau Hannover-Ost bestimmt. Die besten dieser jungen Künstler werden mit den Konzerten junger Künsller in anderen deutschen Städten ausgetauscht und in der „Stunde der Musik" in Berlin vorgestellt. „Zum Teufel! Ja!" gab der Onkel nicht sehr freudig nach. „Danke!" rief Erika und eitte aus dem Zimmer. John

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 29.12.1936
Physical description: 8
Kindern, dem elfjährigen Parker und dem neunjährigen James, kümmerlich durch. Bor fünf Jahren war ihr Mau, der in Manitoba einen einträglichen Posten «bei einem Getreidehändler gehabt hatte, «verschwunden und «war seither verschollen geblieben. Da sie in Manitoba keine Beschäftigung zu finden vermochte, von der sic «sich und ihre beiden Knaben erhalten konnte, über siedelte Frau Later nach Vanconver, wo sie sich als Schnei derin und Putzmacherin bescheiden sortbrachte. Die Hoffnung, ihren John

. Empörung und grenzenloser Freude gemischt, rannte sie. der durch die Straße rasenden Autos nicht achtend, über -den Fahrdamm, trat dem Mann in den Weg und rief mit vorgestreckten Armen; „John, wo warst du so lange?" Der Mann «blieb verdutzt stehen, sah sie mißtrauisch an. machte eine brüsk abweisende Gebärde und wollte weitergckhen. Frau «Later gab jedoch nicht die Bahn frei. „«John", schrie «sie, in Tränen ausbrechend, „er kennst du denn deine Frau nicht mchr? Ich bin's doch, deine Marie!" „Sie irren

", erklärte der Mann höflich und gemessen. „Ich bin nicht Ihr John. Da liegt ein Mißverständnis vor." „Vater, bist du endlich wieder da?" Verzweifelt «starrte Frau Later ihm ins Gesicht. Im sel ben Augenblick kamen Parker und James dahergestürmt. Die Schule war. aus und sie eilten nach Hause. Ms sie die Mutter währ nähmen, stürzten sie mit dem Ruf: „Mutter! Mutter!" los. Einige vor ihr hielten sie äber plötz lich inne. sähen den Mann an. der vor der Mutter stand, dann sprangen «sie mit einem Jubelschrei

auf ihn zu: „Vater, bist du endlich wieder da?" Sie bängten sich an seinen Rock und drückten sich an ihn. Maßlose Verwirrung bemächckgte sich des Mannes. Er blickte unschlüssig von den Kindern zu der Frau, die immer wieder sagte: „John. was ist aus dir geworden? «Warum verleugnest du «deine Kinder?" Plötzlich, schüttelte er mit einem Ruck die Knaben ab und lies davon. Frau Kater und die Kinder setzten ihm nach, eine große Men schenmenge schloß sich ihnen an und ein Konstabler nahm den flüchtenden Mann fest

. Das alles erzählte Frau Later dem Richter, vor dem sie ihre «Klage gegen Fred Higgins, wie «sich ihr angeblicher Mann nannte, ans Feststellung, daß er ihr Ehemann sei und aus Anerkennung der Vaterschaft an Parker und Ja mes sowie aus «Zähluug. einer entsprechenden Alimentation, verhandelt wurde. „«Es kann gar keinen Zweifel geben", sagte sie, „daß er mein «Mann- ist. Es sind doch dieselben «Äugen und er trägt sein Haar ganz genau so wie John es getragen hat. Es sind auch die gleichen Gesichtszüge. «Und sein Gang

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 23 of 24
Date: 10.12.1938
Physical description: 24
. In jedem Jahr wird in den Polizeiakten von Swansea sorgfältig notiert, ob im Fall Jackson sich eine neue Spur ergeben hat. Bis heute war die Notiz immer negativ. Der Fall Jackson ist rätselhaft wie am ersten Tage. Still, scheu und zurückgezogen lebt John Jackson heute sein Dasein, in dem er nach der Meinung der einen etwas zu vergesien sucht, was sein Leben tief beeindruckte, während er nach der Aus fassung der anderen die Berührung mit der Menschheit schrut, weil er neue Ermittlungen fürchtet

. Aus diesen An deutungen ergibt sich, daß die Auffassung von der Schuld des John Jackson in seiner dunklen Affäre stark geteilt ist. Das Ereignis eines einfachen Lebens Vor fünfzehn Jahren stand Jackson als einfacher Fisch- Händler in seinem Laden zwischen den Körben und versah mit einem ewigen Lächeln auf seinem frischen Gesicht sei nen Dienst am Kunden. Er hatte keine besonders großen Träume über seine Zukunft. Das Geschäft brachte manches Stück Geld ein. Wenn er so weiter arbeitete, mar er in eini gen Jahren

ein wohlhabender Mann. Doch dann trat eines Tages ein merkwürdiges Ereig nis in sein Leben. Eine sehr schöne, junge Frau erschien in dem Geschäft und starrte John Jackson mit großen, ver liebten Augen an. John Jackson war nicht aus Stein. Nach einigen Tagen hatte sich ein Verhältnis entwickelt. Und einen Monat später hielt John Jackson um die Hand der Frau an. Sie nahm an unter der Bedingung, daß er das Geschäft aufgebe und so lebe, wie sie es wolle. Mysteriöse Gelder am Mittwoch Es ergab

sich nun, daß die Frau scheinbar ungeheuer reich war. Sie verstand es, Jackson ihren wirklichen Namen zu verbergen. Sie wurde mit ihm unter dem angenomme nen Namen Ingram getraut. Er mußte sich in der Folge zeit überall als Kap.^n Ingram vorstellen und eintragen. Sie hatte inzwischen in Südengland ein elegantes Haus gekauft und prachtvoll eingerichtet. Sie gab das Geld mit vollen Händen aus, behauptete, sie verdiene viel als Schriftstellerin. Aber weiter ließ sie John Jackson nicht hinter die Kulissen schauen

. Es fiel Jackson auf, daß regelmäßig an jedem Mitt woch mit der Post ein ganzes Paket Banknoten eintras. Aber woher das Geld stammte, konnte John Jackson mit dem besten Willen nicht erfahren. Zehn Jahre ging dieses Le- ben im größten Luxus weiter. John Jackson hatte es sich abgewöhnt, neugierig zu sein. Er nahm den Reichtum der „Mrs. Ingram" wie etwas Selbstverständliches hin. Der Umzug nach Swansea Doch dann ordnete auf einmal Mrs. Ingram an, daß man nach Swansea übersiedle, wo ein Haus mit dem Na men

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Der Oberländer
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Page 7 of 8
Date: 25.08.1932
Physical description: 8
zu sprechen. Er wolle ihr seine Unschuld beteuern, ihr gleichzeitig auch die ganze Wahrheit über diese miserable Minengeschichte sagen. Und dann wollte er ihr auch den chinesischen Brief zeigen; hören, was ihr so klarer Verstand davon halten würde. Bald stand er in der schönen Entreehalle der Straatenschen Villa. »Miß May van der Straaten ist leider nicht, zu Hause!" Dick war ganz bestürzt. »Wo ist sie hin. John? Misten Sie vielleicht? John wußte es nicht. »Ist sie schon lange fort?" »Fast eine Stunde

. Ein neues >1 Rätsel. Welcher Zusammenhang bestand hier t zwischen Jim, May und einem Chinesen? Und vor allen Dingen, welche Gefahren mochten hier verborgen sein. Und dann, blitzartig, kam ihm die Erleuchtung. > Nicht der Zusammenhang, aber eine Ahnung dämmerte in ihm auf, eine fürchterliche Ahnung. »John,Mann, wie hieß der Kerl!" John zuckte bedauernd die Achseln. »Strengen Sie sich an, John! Denken Sie nach! Hieß er Fu-Wang?" Ueber Johns Züge ging ein Leuchten der Erinnerung. »Richtig! Mister Goodwin

, so hieß er ganz bestimmt. Jetzt erinnere ich mich. Als er eintrat, rief Miß May aus: »Was suchst Du in meinem Hause, Fu-Wang?" »Herr des Himmels!" konnte Dick nur entsetzt murmeln. »Und sie folgte ihm freiwillig, John?" »Freiwillig, Mister Goodwin!" »Und sagte nichts, gar nichts?" »Gar nichts!" »Das verstehe der Teufel!" Dick sank in einen Sessel. Und je mehr er grübelte und sann, desto sicherer schienen ihm zwei Dinge: May war auf rätselhafte Weise durch irgendeine Teufelslist in die Macht

des verliebten Chinesen geraten, und May mußte unverzüglich gefunden werden, sonst war sie rettungslos verloren. Speziell über diesen Punkt machte er sich keinerlei Illusionen, denn was er von chinesischem Erbarmen oder Moral zu erwarten hatte, das wußte er so gut wie jeder andere Amerikaner. Und so gab er es bald auf, das Rätsel lösen zu wollen, und faßte nur die vollendeten Tatsachen ins Auge. May mußte gefunden werden! Er war schon auf den Füßen. »Hier ist etwas Fürchterliches pastiert, John. Der gute

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 26.08.1933
Physical description: 6
. Wenn Australien „weiß und frei" bleiben wolle, so müsse es bereit sein, sich zu verteidigen. König auf 999 Jahre ... Eine schottische Dynastie unter Kokospalmen. Glasgow, im August. Nach vollendeter Ausbildung an der Universität Oxford hat nun „Prince John" aus dem Geschlechts der „Königs- familie" Roß sich eingeschifft, um sich wieder in sein väterliches Königreich, tief im Süden des Indischen Ozeans, zu begeben. Vor seiner Abfahrt besuchte der junge stattliche Mann für län- gere Zeit die Orte Schottlands

, wo seine Vorfahren vor mehr denn 100 Jahren als kleine Kaufleute und Seefahrer gelebt haben... Der Ahnherr des Prinzen John war John Clunies Roß, ein junger Kaufmann um die Zeit zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Seine schottische Heimat war seinem Unter nehmungsdrang bald zu eng, und so zog er aus, irgendwo in der weiten Welt sein Glück zu suchen. Das war im Jahre 1823. Als er in Australien nicht die Erfüllung seiner Wünsche fand, wanderte er weiter und ließ sich schließlich auf einer ver lassenen Insel

des Indischen Ozeans nieder. Bald nach ihm erschien ein Abenteurer, Alexander Hare, der sich auf einer benachbarten Insel mit seinem Harem und seinen Sklaven niederließ. Er führte ein Schlemmerleben, war seinen Unter gebenen aber ein grausamer Gebieter. Die Sklaven entliefen ihm des öfteren und suchten bei dem strebsamen John Roß Zuflucht. Zuerst schickte Roß die Sklaven immer wieder zu ihrem Herrn zurück, als er sich jedoch von dessen Bedrückungen überzeugt hatte, nicht mehr. Es kam deswegen

zu Streitigkeiten zwischen den Jnselnachbarn, und viel fehlte nicht, so wäre ein „Krieg" zwischen ihnen ausgebrochen. Roß wandte sich wegen dieser Affäre an die britische Regierung, die auch tatsächlich ein Kriegsschiff entsandte und Roß als britischem Staatsange hörigen Schutz gewährte. Im Jahre 1866 wurden die Keeling-Inseln — um diese handelt es sich — unter britische Schutzherrschaft gestellt, und. schließlich trat die britische Regierung die von Roh besetzte Insel an John Clunies Roß und seine Nachfolger

für die Zeit von 999 Jahren ab. Die Rössens waren nun unbeschränkte Ge bieter über die Insel und wirtschafteten als sehr kluge und tüchtige Oekonomen, während ihr Nachbar Hare an seinem wüsten Leben bald zugrunde ging. Der Ahnherr John hatte Kokosplantagen angelegt. Handels verbindungen angeknüpft, Schiffe angekauft und einen regen Handel begonnen. Die anfangs verlassene Insel bevölkerte sich schnell, bald war die Seelenzahl von 1000 weit überschritten. Auf John folgte sein ältester Sohn John George

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Innsbrucker Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 08.07.1936
Physical description: 6
mit den modernsten Hebungsanlagen und Taucherwerkzeugen begonnen. Auf den Schiffen werden wertvolle Gold - und Silberschätze aus der reichen Beute der Truppen Napoleons sowie Kun st schätze aus den Gräbern Aegyptens vermutet. Nach den bereits von ägyptischen Tauchern gemachten Feststellungen liegen die Schiffe in einer Tiefe von 25 bis 30 Meter. Allertzand NerWWes aus dem Lebe« »es retchfte« Mannes »er »eit (Zum 97. Geburtstage des John D. Rockeseller am 8. Juli) Von Max R. Funke Nachstehend veröffentliche

ich einige interessante Daten aus dem gegenwärtigen Privatleben des John D. Rockefeller, die mir fein Sohn, Herr John D. Rockeseller junior, anvertraut hat. Da Rockefeller von jeher pünktlich war, so hat er heute als 97jähriger Greis einen genauen Stundenplan aufgestellt, den er ganz strikt einhält. Früh gegen sieben Uhr, im Win ter wie im Sommer, erhebt er sich, nimmt sein Früh stück ein und wohnt dann mit allen Familienmitglie dern in seinem Konzertsaal, wo auch eine prachtvolle Orgel steht, der Morgenandacht

sein Morgenbad und kleidet sich zum Gabelfrühstück um, das er um 1 Uhr einnimmt. Jede Mahlzeit dauert genau eine Stunde. „Denn die größte Wichtigkeit beim Esten ist", so meinte John D. zu mir, „das gute Zerkauen der Speisen, da hastiges Esten ungemein gesundheitsge fährlich ist!" Sie dürfen nun nicht denken, daß auf Rockefellers Mittags- und Abendtafel auserwählte Leckerbissen erscheinen. John D. liebt ein frugales Menü, dessen Menge mittags und abends kaum über die Maste von drei Sandwiches hinausgeht

. Geistige Getränke, KasseeundauchTabak, die drei Tod feinde der Menschheit, haben aus Rockefellers Tafel k e i n e n P l a tz. Als übliches Getränk nimmt John D. täglich drei Löffel reinesOlivenölzu sich, indem er stets scherzend sagt: „Zum Schmieren meiner alten Gelenke!" Diese Oelkur hat unser Milliardär seit 1889, also seit 47 Jahren, eingehalten, nämlich seit dem gro ßen Wunder, eine schreckliche Krankheit überstanden zu haben, obgleich alle Aerzte ihn aufgegeben hatten. Doch dieses Wunder schuf

ein ganz junger Arzt, der aus den genialen Gedanken verfiel, dem fast sterbenden Rocke feller Muttermilch einzugeben. Die schwere Krankheit ließ sofort nach und unser John D. wurde wieder so gesund, daß er seit 47 Jahren keinen einzigen Tag mehr krank wurde. Rockefellers Mittagstafel wird Punkt 14 Uhr ausge hoben. Dann hält John D. sein einstündiges Mittags schläfchen, und sobald er wieder erwacht ist, setzt er sich an den Spieltisch, um eine oder zwei Numerica zu spie len, nämlich zur Schärfung

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Page 4 of 6
Date: 13.05.1939
Physical description: 6
, daß ihr Vater lebe? Und warum enthielt der Brief die Bitte, niemand etwas zu sagen? Erika hatte in der Aufregung den Briefumschlag zerknüllt. Sie verbarg den Brief in ihrer Tasche, glättete das Kuvert und versuchte, den Poststempel zu entziffern. Der Stempel war ver wischt und undeutlich; aber schließlich brachte sie heraus, daß der Brief gestern in Newyork aufgegeben worden war. Erika stand noch immer wie angewurzelt vor dem Tor, als sich ihr John näherte. „Der Wagen steht schon bereit", sprach

dieser geheimnisvolle Brief erfüllen sollte. Man versuchte, sie in Sicherheit zu wiegen. Jedenfalls war es jemand ausge fallen, daß sie spionierte und die Leute auszuhorchen versuchte. Sie mußte also vorsichtiger sein! „Achtung!" warnte John, als der Wagen bedenklich ins Schleudern kam. „Haben Sie Angst?" fragte Erika mit einem gespannten Zug um den Mund, während sie das Lenkrad fester in die Hände nahm. Der Wind, der ihr bei dem raschen Tempo um die Ohren pfiff, die Gefahr, die zu meistern in ihren Händen lag

, taten ihr wohl. „Sie fahren ein Teufelstemp-i" hörte sie John an ihrer Seite. Sie lachte. „Gefällt mir gerade!" „Ich finde die Sicherheit nicht weniger schön als die Gefahr", sagte John, dem das Hundertkilometertempo durchaus nicht zusagte. „Hören Sie, John", begann Erika, als der Wagen wieder in der Geraden lief, „sind Sie ganz sicher, daß mein Onkel an der Bai ist?" „Das steht wohl außer jedem Zweifel." „Ob Sie sich nicht irren", zweifelte Erika. „Vielleicht hat er in Newyork eine heimliche

Freunoin, die von Zeit zu Zeit be sucht werden will? Ich muß ünmal Miß Ketty fragen. Ich glaube, daß sie manches nette Geheimnis kennt!" „Möglich", meinte John einsilbig. XIV. Allnrählich hatte Erika im Verkehr mit John einen Ton an geschlagen, der nicht gerade liebenswürdig war. Aber auch John hatte seine Taktik geändert. Er duldete ihre Angriffe, wider sprach ihren Zweifeln nicht und gefiel sich anscheinend in der Rolle des Sanftmütigen. „Jetzt werden Sie schön warten, bis ich wiederkomme", be fahl

sie, während sie den Wagen vor dem Hotel anhielt. „Ich habe hier einiges zu tun!" „Bitte!" fügte sich John. Als Erika in die Halle trat, eilte ihr der Direktor entgegen. Er war bei besonders guter Laune. Lächelnd verbeugte er sich und äußerte sich erfreut über Erikas Erscheinen. „Guten Tag!" grüßte Erika und erwartete, wie täglich, die Aurfolgung der Telegramme von Diörn. „Zum erstenmal keine Nachricht!" meldete der Direktor be dauernd. Erika war einen Augenblick verwirrt. „Vielleicht eine Stö rung in der Leitung

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 09.05.1939
Physical description: 6
ihren Teil für dir Sicherheit des deutschen Reiseverkehrs beitragen. Ausdelserungsardetten im längsten Tunnel SroßSeutschlands Slelsübeehollino im Arlbergtuanel - Ruß und Staub erschweren die Arbeit „Nein", lachte Erika. „Ich liebe das Leben und bin eigentlich nur zu Onkel Joe gekommen, um mir diesen Winkel Erde an- zusehen. „Gut so", erklärte John etwas hochmütig. „Hätte sonst ver mutlich niemals das Glück gehabt." Erika dachte an das belauschte Gespräch zwischen Miß Ketty und Onkel Joe

! Und dann, wie gesagt, sie ist eine echte Ketty. Alle Kettys haben in Alaska ihr Glück versucht! Nur ich hin ein wenig aus der Art geschlagen." Der wiederholte Hinweis auf die Eigenart der Kettys gefiel Erika nicht. Ein Spott lag ihr auf der Zunge, aber sie wollte John nicht verletzen. „Sie wissen doch, daß Onkel Joe nun auch auf die verweich lichte Kultur der Europäer Rücksicht genommen hat", führte sie das Gespräch auf eine andere Bahn. „Wieso?" „Meine Zimmer werden neu tapeziert und außerdem ließ er herrliche

Möbel herbeischaffen!" ^Ja, ja. Das habe ich gewußt. Ich habe es sogar veranlaßt!" Erika sah John überrascht an. „Sie?" fragte sie. „Nun, veranlaßt ist etwas übertrieben!" schwächte John ab. „Ich habe meiner Schwester gesagt, daß Sie sich doch in einem so kahlen Raum nicht wohl fühlen könnten; sie müsse das dem Kapitän Herdringen. Sie sind mir doch nicht böse?" fügte er mit schmeichelnder Stimme hinzu. Hatte John nun gelogen oder die Wahrheit gesprochen? dachte Erika. Sie sah in feine grauen Augen

und versuchte, darin zu lesen. Aber der eigentümlich trotzige Blick verriet nichts. John erwartete ein freundliches Wort und konnte sich ihr Schweigen nicht erklären. „Ich habe Sie oft vom Fenster aus bewundert, wenn Sie im Park waren", fuhr er etwas unsicher fort. „Ich habe mehr an Sie gedacht, als Sie ahnen können!" „Sie lassen sich anscheinend überhaupt gern von Frauen ab lenken?" sagte sie scherzend, aber in deutlicher Abwehr. John sah sie stumm an. Ein fremder Ausdruck kam jäh in fein Gesicht

. Seine Augen wurden groß und sein Blick flackerte. „Ich..., ich", begann er mit verhaltener Erregung, „ich habe noch nie an eine Frau gedacht. Sie sind die erste, Fräu lein Erika! Ich liebe Sie, wie ich keine andere Frau neben könnte!" Erika fuhr zurück und sah ihn erschreckt an. So bald hatte ie diese Erklärung nicht erwartet. Sie war ganz betroffen. War eine Zuneigung echt? Oder folgte er nur dem Kommando der Schwester? Mit einer heftigen Bewegung riß John das Mädchen an sich und wollte es küssen. Erika

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Page 4 of 6
Date: 30.05.1939
Physical description: 6
er. „Bleib hier und warte auf mich!" Mit wuch tigen Schritten verließ er das Zimmer und eilte in die Küche. Miß Ketty und John rissen ihr Gespräch plötzlich ab. „Wo ist Bill?" fragte der Kapitän mit unheimlicher Ruhe. „Hier!" rief eine Stimme von draußen. Der Kapitän wendete sich um. Bill kam grinsend in die Küche. „Was ist vorgefallen?" brüllte ihn der Kapitän an, und aus seinen Augen sprühte der auflödernde Zorn. „Nichts, Kapitän", sagte Bill völlig ahnungslos. „Hast du etwa den Mann verschwinden

und John zu: „Weiß nicht, was da vorgegangen ist. Habt mir nichts zu sagen. Miß Ketty, Mister John?" „Ich bestimmt nicht!" erklärte John. Miß Ketty schüttelte den Kopf. „Bill", sagte der Kapitän zu seinem rothaarigen Gefährten, „bleib hier! Schätze, daß hier etwas nicht in Ordnung ist. Will nicht, daß jemand etwas spricht. Niemand darf hinaus!" „Verstehe", meinte Bill und zwinkerte mit den Augen. „Was soll das?" fragte Miß Ketty bleich. Der Blick des Kapitäns streifte nochmals das Geschwister paar

. Dann verließ er die Küche, ohne Miß Ketty zu antworten „Noch nicht!" sagte der Kapitän, als er in den Salon trat „Aber oleib nur ruhig. Wir werden ihn finden! Laß mich mal Nachsehen, ob da nicht etwas geschehen ist! Sieht mir verd- dächtig aus!" Der Kapitän zog an dem Knopf im Spiegelrahmen, und nun sah Erika, wie sich der Spiegel zurückschob und im Schatten verschwand. Aus der dunkeln Oeffnung stieg, den Revolver in der vorgestreckten Hand — John! Der Kapitän war sprachlos. Erika aber wußte, daß es Diörn

sagen. Ich habe hier nach dem verschwundenen Vater Ihrer Nichte gesucht. Aber jetzt will ich schnell diesem Schurken John und seiner sauberen Schwester gegenübertreten!" „Warum" fragte der Kapitän. „Sie werden alles hören!" Sie verließen den Salon. Als sie in die Küche traten, riß John blitzschnell seinen Re volver aus der Tasche und richtete ihn gegen Djörn. Aber Diörn war noch schneller. Er sprang mit einem Satz auf John los, umklammerte kraftvoll feine Arme und bog sie nach rück wärts. Miß Ketty

sind! Also?" wandte er sich wieder an John, aus deffen Mund Schaum trat. „Habt in Berlin die Mutter Erikas wegschaffen wollen. Feiner Plan! Zuerst den Vater, dann die Mutter, und chließlich wollten Sie Erika heiraten, um das ganze Geld des i Kapitäns in die Hände zu bekommen! Stimmt das?" j „Nein!" keuchte John. „Banditen!" zischte der Onkel, der jetzt die Zusammenhänge t begriff. „Nein?" fuhr Diörn fort. „Habt auch nicht Piet Hice, dec Erikas Vater aus dem Wege geschafft hat, von Kaitan zer fleischen lassen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 10
Date: 19.08.1933
Physical description: 10
ONKEL OTTO £in fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrcchtsschutz Drei-Quellen-Verlaß Könifsbruck Sa. 45. Onkel Otto kehrt quietschvergnügt eben die Gast stube aus. Die unvermeidliche Zigarre fällt ihm fast aus dem Munde, als er Sindelaer über die Schwelle treten sieht. „John — sind Sies oder Ihr Geist!" „Selber, Mr. Käsebier! Und das ist meine liebe Frau Anne!" Onkel Otto ist ganz verdattert. In der linken Hand hält er den Besen, die Rechte streckt er Sindelaer zum Willkommen

entgegen. John schüttelt ihm sehr kräf tig die Hand. Da sieht er in das lachende Gesicht Annes. „Mein Gott, wie sehe ich aus! Einen Augenblick, Mrs. Sindelaer — meine Hand — John hat sich die Hübscheste hevausgesucht. Bitte nähertveten und Platz nehmen. Aber jetzt erlauben Sie erst, daß ich mich einmal umkleide." Das tut er schleunigst. Er lauft in die Küche. „Peter, Besuch aus Amerika! Sei so nett und un terhalte sie einmal, bis ich wieder zurück bin. Ich ziehe mich nur um." „Wird gemacht, Otto!" sagt

. ^m Gegenteil, Ihre Neuyorker Theaterkorporation besteht und macht glanzende Geschäfte." Onkel Otto reißt den Mund weit auf und starrt Sindelaer fassungslos an. „John — Verzeihung, Mr. Sindelaer — aber jetzt — jetzt frieren mir die Gedanken ein. Rekapitulieren wir. Als ich Ihnen drüben die Abwicklung und Auflö sung meiner sechzehn Theater und drei Zirkusunter nehmen in die Hand legte, da dachte ich, daß wir um den Konkurs nicht herumkommen. Es bestanden namhafte Schulden, und die Theater, deren Wert

in normalen Zeiten diese Schulden zehnmal überstieg, wa ren zur Zeit nichts wert. Stimmt das?" „Jawohl, Mr. Otto!" , „Und Sie haben meine Unternehmungen wieder flott gemacht?" ^ ., „O no, das Nicht, Mr. Otto! Das haben Sie sel ber getan — und Anne." Verständnislos zuckte Onkel Otto die Achseln. „Das müssen Sie mir näher erklären, John. Wie ist das zugegangen?" ^ .. e John begann zu erzählen: „Als uh ^hre zuruckge lassenen Papiere und Manuskripte durchsah, da fand ich eine Revue, betitelt „Amerika, lacht

Zeit pas send, aber die Menschen haben dafür doch kein Ver ständnis, und was noch schlimmer, die meisten nur ein indifferentes Gelächter . . . lein im letzten Monat 32 000 Dollar gebracht. Gut fünf Millionen Dollar, sage ich! Sie — wir — ich die Gesellschaft hat keine Schulden mehr, sie hat ein Bankkapital von rund 700000 Dollar daliegen." Onkel schüttelt dauernd den Kopf. „Moment, John — jetzt muß ich erst mal einen Kognak trinken!" „Bringen Sie mir auch einen, und Anne einen Li kör mit!" Anne sah

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Wörgler Nachrichten
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Page 4 of 6
Date: 19.08.1933
Physical description: 6
ONKEL OTTO Sin fröhlicher Zeitroman von Albert Augustin Urheberrechtsschutz Drei-Quellen-Verlag Königsbruck Sa. 44. Onkel Otto kehrt quietschvergnügt eben die Gast stube aus. Die unvermeidliche Zigarre fallt ihm fast aus dem Munde, als er Sindelaer über die Schwelle treten sieht. „John sind Sies oder Ihr Geist!" „Selber, Mr. Käsebier! Und das ist meine liebe Frau Anne!" Onkel Otto ist ganz verdattert. In der linken Hand hält er den Besen, die Rechte streckt er Sindelaer zum Willkommen entgegen

. John schüttelt ihm sehr kräf tig die Hand. Da sieht er in das lachende Gesicht Annes. „Mein Gott, wie sehe ich aus! Einen Augenblick, Mrs. Sindelaer — meine Hand — John hat sich die Hübscheste herausgesucht. Bitte nähertreten und Platz nehmen. Aber jetzt erlauben Sie erst, daß ich mich eiirmal umkleide." Las tut er schleunigst. Er lauft in die Küche. . „Peter, Besuch aus Amerika! Sei so nett und un terhalte sie einmal, bis ich wieder zurück bin. Ich ziehe mich nur um." „Wird gemacht, Otto!" sagt

. Im Gegenteil, Ihre Neuyorker Theaterkorporation besteht und macht glänzende Geschäfte." Onkel Otto reißt den Mund weit auf und starrt Sindelaer fassungslos an. „John — Verzeihung, Mr. Sindelaer — aber jetzt — jetzt frieren mir die Gedanken ein. Rekapitulieren wir. Als ich Ihnen drüben die Abwicklung und Auflö sung meiner sechzehn Theater und drei Zirkusunter nehmen in die Hand legte, da dachte ich, daß wir unr den Konkurs nicht herumkommen. Es bestanden namhafte Schulden) und die Theater, deren Wert

in normalen Zeiten diese Schulden zehnmal überstieg, iva- ren zur Zeit nichts wert. Stimmt das?" „Jawohl, Mr. Otto!" „Und Sie haben meine Unternehmungen wieder flott gemacht?" „O no, das nicht, Mr. Otto! Das haben Sie sel ber getan — und Anne." j Verständnislos zuckte Onkel Otto die Achseln. „Das müssen Sie mir näher erklären, John. Wie ist das zugegangen?" John begann zu erzählen: „Als ich Ihre zurückge lassenen Papiere und Manuskripte durchsah, da fand ich eine Revue, betitelt „Amerika lacht

, aber die Menschen haben dafür doch kein Ver ständnis, und was noch schlimmer, die meisten nur ein indifferentes Gelächter. . . lein im letzten Monat 32 000 Dollar gebracht. Gut fünf Millionen Dollar, sage ich! Sie — wir — ich die Gesellschaft hat keine Schulden mehr, sie hat ein Bankkapital von rund 700000 Dollar daliegen." Onkel schüttelt dauernd den Kopf. „Moment, John jetzt muß ich erst mal einen Kognak trinken!" „Bringen Sie mir auch einen, und Anne einen! Li kör mit!" Anne sah ihn schelmisch-streng

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 28.10.1937
Physical description: 6
ich. Bestimmt zusagen will ich aber lieber nicht." So gestaltete sich die Verabschiedung sehr herzlich. Man rief sich ein „Auf Wiedersehen" zu, und Emil Schnepfe be dankte sich noch einmal für die Aufmerksamkeit der Polizei. — Dann war Dr. Zenz fort. Und nun brach John noch einmal in ein zwar gedämpftes, aber nicht minder herzliches Lachen aus. Emil Schnepfe aber brach auf. Er hatte es jetzt plötzlich sehr eilig. „Ich fliege noch heute abend im fliegenden Schlafwagen nach London. Das geht ja nun ganz gut

." Er klopfte selbst gefällig auf seine Brusttasche. „Was ich noch zu erledigen habe, ist schnell gemacht. Unsereiner muß immer auf eine schnelle Abreise vorbereitet sein. Grüßen Sie Joachim von mir, und ich lasse ihn bitten, mir nicht zu grollen. Meine Lage erfor dert ein liebevolles Verständnis." Den Sinn dieser etwas dunklen Worte verstanden Joachim und John erst, als Joachim seinen Paß suchte. Der war nnt Emil Schnepfe verschwunden. Der Mann war wirklich be wundernswert! In allen Lebenslagen behielt

er feine um sichtige Ruhe, die ihn an alles Notwendige denken ließ. Nachdem John seinen Vetter über alles, was sich während seiner Abwesenheit zugetragen hatte, Bericht erstattet hatte, konnte er mit Befriedigung einen Lobstrich einheimsen. Joa chim war mit allem einverstanden, was John in bezug aus Hans Lechner, Kitzbühel, Stadtsekretär i. R., Bezirksfeuerwehrführer und Feuerlösch inspektor, vollendete kürzlich sein 60. Lebensjahr. ebenfalls Pestfriedhof, überbesetzt war. Vor mehr als hun dert Jahren

in Dahlem ein kleines Fest gab. „Ich fahre hin!" erklärte er. „Du bist verliebt in die schöne Eva? Sie ist die hübsche Dame aus guter Familie?" „Du bist großartig im Erraten der geheimsten Dinge." „Ich verwarne dich. Die schöne Eva hat einen schlechten Charakter," meinte John. „Untersteh dich, sie zu beleidigen." „Bitte — nicht gleich boxen! Du wirst verstehen, daß ich recht habe. Ich Habe sie einst geliebt, aber sie hat wollen nichts von mir wissen. Nun, ich bin doch befriedigt, daß sie nun kommt

in unsere Familie." Und dann gestand er, daß er von dem Herrn Generalkonsul auch eine telephonische Einladung erhalten habe, daß er sich zwar vorgenommen hätte, von ihr keinen Gebrauch zu machen, aber nun doch Joachim zuliebe mitgehen wolle. Da verklärte sich Joachims Gesicht, und er zog John an seine Männerbrust. Aber dann trieb er ihn zur Eile an. John wollte gerade das Zimmer verlassen, als Joachim ihm zurief: „In einer hal ben Stunde bist du wieder hier! Schnell, mein Junge. Pfeife weg, Whisky

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 05.08.1935
Physical description: 8
Wo find die Schätze des roten Sultan Der Millionär John Kay steckbrieflich verfolgt Pari s, Anfang Juli. Zehn Jahre lang dauert jetzt einer der gewaltigsten Prozesse unseres Zeitalters. Er geht um das Privatvermögen Abdul Hamids, des vorletzten Sultans der Türkei. Wird sein Ausgang jetzt von der Authentizität eines Briefes abhängen, der kürzlich dem Mie ter eines Landhäuschens in St. Germain en Lahe zugegan gen ist? Ter Adressat dieses Brieses ist kein anderer als der be rühmte Prinz Abdul

Kadir, Sohn des roten Sultans und gegenwärtiges Oberhaupt der entthronten Osmanen- Dynastie. Aus dem betreffenden Schreiben geht hervor, daß die Behörden des Staates Virginia (USA.) sich endlich entschlossen haben, den berüchtigten Abenteurer-Millionär John Kahs alias John de Kay zu verfolgen, der die Nach kommen des Ex-Padischah schon seit Jahren an der Nase herumführt. Dies behaupten wenigstens die Erben, die Kay beschuldigen, sich die Schätze der alten Türkendhnastie auf betrügerische Weise

Vermögen des Herrscherhauses einem Amerikaner anvertraut, der geschickt genug war, sich sein Vertrauen zu erwerben. Dieser Amerikaner. John de Kay, hat dann später die Schätze des gutgläubigen Sultans unterschlagen. Als die Nachkommen Abdul Hamids, insgesamt 21 Prinzen und Prinzessinnen, nach der Niederlage ins Exil gingen, versuchten sie, wieder in den Besitz des Vermögens ihrer Ahnen zu gelangen. Der verschlagene John de Kay aber leugnete mit aller Energie, auch nur die geringste Summe vom Sultan

auf dem Dache. Sie traten deshalb ihre Rechte auf die fabel hafte Erbschaft an gewerbsmäßige Prozeßführer ab. Diese stellen heute in erster Linie die Kämpfer um den fetten Schinken dar. Abdul Hamid und Mehmed der Fünfte wür den, stiegen sie aus ihren Gräbern, gewiß entsetzt sein, zu sehen, wie sich gewöhnliche Wucherer um ihren Nachlaß schlagen. „Ottoman Imperial Estate Ine." . . . Zurzeit gilt als bewiesen, daß John Kay, der beim Sultan völlig in Gnade stand, eines Tages in aller Eile eine Luxusjacht

mietete und Konstantinopel verließ. Einige Zeit daraus ging er erst in Griechenland und dann in Aegypten vor Anker. Dort verkaufte er Edelsteine von ungeheurem Werte. Das war zur Zeit der Niederlage der Mittelmächte und der Erschütterung der türkischen Dynastie. Später fand man John Kahs alias John de Kay in Virginia (USA.) wieder. Dort gründete er eine große und bedeutende Bank, die er unklugerweise Ottoman Imperial Estate Jnc. nannte. Tat dieser Firmenname dar, daß Kahs Bank mit den Geldern

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