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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.05.1939
Physical description: 6
nach der Unterzeichnung des Bündnispaktes das Großkreuz vom Deutschen Adler-Orden in Gold. lNachdruck verboten.) 22 Das wunder cler Maske Roman von Ferdinand Kögl „Was wissen Sie?" fragte Erika rasch und sah Djörn ge spannt an. „Ihr Onkel Joe hat hier nichts zu reden!" „Was soll das heißen? Es gehört doch alles ihm!" , „Ja, aber Miß Ketty kommandiert. Sie will, daß Sie mög lichst schnell verheiratet werden." „So?" murmelte sie etwas verlegen und dachte an John. „Ich war unfreiwilliger Zeuge eines Gesprächs", Letzte

Djörn fort. „Miß Ketty hat höchst energisch mit einem Mann gesprochen. Wer es war, weiß ich leider nicht. Vielleicht Bill, vielleicht John, vielleicht ein Fremder; ich konnte es nicht unter scheiden. Onkel Joe war doch bis jetzt mit Ihnen beisammen? „Ja", bestätigte Erika. „Sie haben doch ein wenig Zeit für mich?" fragte Diorn un vermittelt. „Gewiß!" „Hier ist nicht der geeignete Platz für ein Gespräch", meinte „Bitte, kommen Sie!" . Sie schritten über den breiten Weg und schlugen einen Pfad

e>n, der über einen Abhang führte. Ein Eichhörnchen hupfte über ihren Weg und flüchtete aus eine Kiefer. Der Boden war mit rotbraunen Nadeln übersät, und wo die Sonn- durch die Zweige lugte, schien es, als glühte der Boden. . „Erika", begann Djörn, „ist es möglich, daß sich außer Ihrem Dnkel, John, Bill, dem Gärtner und Miß Ketty noch lemand rm Hause befindet?" „Bestimmt nicht. Wie kommen Sie darauf? „Ich habe die Stimme des Mannes nicht erkannt, mit dem Miß Ketty gesprochen hat." .Ich glaube nicht, daß noch jemand Wer

-st", sagte Erika nun jogernd. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber m die- M Hause ist alles möglich!" ^„Verzeihen Sie, Fräulein Erika, versucht jemand von den Männern, sich Ihre Zuneigung zu erringen? Sie wissen doch, ^as ich meine?" fragte Djörn leise. Erika dachte wieder an die Szene mit John. Sollte sie Djörn davon erzählen? Es widerstrebte ihr sehr. Aber als sie in seine forschenden Augen blickte, verlor sie die Scheu und überwand ihre Hemmung. Sie nickte, während eine helle Röte

in ihre Wangen stieg. Djörn sah sie verwirrt an. Er merkte, daß sie nicht sprechen wollte. Erwiderte sie etwa die Neigung dieses Menschen? Nein, er wollte es nicht glauben. Sie mußte doch wissen, daß er sie liebte, und daß er nur darum nicht von seiner Liebe sprach, weil er den Augenblick nicht für passend hielt. Djörn versuchte, kühlen Kopf zu bewahren. „Sie dürfen mir nichts verheimlichen", sagte er ernst. „John Ketty, der Geologe", sagte sie. Djörn holte tief Atem. Dann sagte er in verändertem frischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 31.05.1928
Physical description: 8
der Telfser und Jn- zinger Arbeitermusikkapelle usw. Festabzeichen 50 Groschen. Vorarlberger Fabrikanten als Schmuggler! Das „Neue Wiener Journal" will von einer großen Schmuggelafsäre erfahren haben, in die 10 Vorarlberger Zohn Workmann, der 3eit«ngsbotz. Eine Erzählung aus der amerikanischen Großindustrie 12> von Hans Dominik. Copyright 1909. 1921, 1925 by Hugo Stemitz Verlag. Berlin, und Koehler u. Arnelang. G. m. b. H.. Leipzig. Stundenlang suchten John Workmann und Fred in Brooklyn nach der Wohnung

Bill Smiths, aber die Nacht zeit kam und sie hatten nichts erreicht. Weinend schritt Fred Barneh an der Seite John Work- manns gegen Mitternacht nach Haufe. Und auch John Workmann war ziemlich niedergeschlagener Stimmung und vertröstete den Kleinen auf den anderen Tag. „Morgen ist es zu spät!" heulte Bred Barney, „denn morgen wird mein Bruder vor den Richter geführt und er hält feine Strafe." In dieser Nacht vermochte John Workmann kein Auge zu schließen. Er starrte in das Dunkel feines Zimmers

und suchte nach einem Weg, der den nach feiner reinsten Ueber- zeugung unschuldigen Robert Barneh erretten mußte. Am nächsten Morgen gab John Workmann seinen Ka meraden bei der Zeitungsausgabe den Wunsch kund, daß sie, bevor sie zur Schule gingen, sich noch einmal vor dem Zeitungspalast versammeln sollten, er hätte ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen. Als nach zwei Stunden die Boys vollzählig vor dem Zeitungspalast standen, sagte John Workmann: „Boys, ihr wißt, daß Robert Barneh gestern veerhastet

worden ist. Haltet ihr ihn für schuldig?" In den Augen der Knaben blitzte ehrlicher Zorn auf. „Nein," riefen sie. „Robert Barney ist ein ehrlicher Junge! Das können wir alle bezeugen." „Das kann ihm nichts nützen," entgegnete John Work mann. „Aber vielleicht Minen wir ihm in anderer Weise behilflich sein. Kennt jemand von euch Bill Smith ans Brooklyn?" „Jawohl! Wir," riefen zwei Knaben. „Wir gehen mit ihm in dieselbe Schule. Er ist ein bad boy!" „Das weiß ich!" sagte John Workmann

. „Ich habe mich gestern bemüht, den Jungen aufzufinden. was mir aber nicht gelungen ist." „Ich sah ihn vor fünf Minuten den Broadway hin unterschlendern. Bei ihm waren noch mehrere fremde Jungens, Schuljungens," rief einer der Knaben. „Wo sähet ihr ihn?" fragte John Workmann. „An der 32. Straße. Dort treibt er sich immer herum. „Dann haben wir keine Zeit zu verlieren, Boys! Es ist jetzt halb 8 Uhr und um 10 Uhr wird Robert Barney vor den Magistrat geführt, der darüber zu bestimmen hat, ob er schuldig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 30.05.1928
Physical description: 8
die Wahrheit der Worte, aber sie vermochte den Sinn nicht zu erfassen. Beinahe ratlos blickte sie auf John Workmann, und als er jetzt wiederum schwieg und weiter krause Zeichen auf das Papier matte, sagte sie endlich: „Ja, aber John, was soll denn nun werden? Du kannst doch nicht dein ganzes Leben hindurch Zeitungen verkaufen?" Mit prächtigem Glanze leuchteten plötzlich die Augen John Workmanns auf. „Warum nicht, Mutter?" — und ein seines La^ln umspielte seinen frischen Mund. Die Frau schlug die Hände

zusammen. „Aber John — solch ein Geschäft machen doch nur Boys!" „Oh nein, Mutter," lachte John Workmann, „Mister Benett tut das, was ich als Boy bis jetzt tat, auch er ver kauft Zeitungen! Nur mit einem Unterschied, er verkauft seine eigenen Zeitungen. Und sieh mal, Mutter, nachdem ich gesehen habe, wie das gemacht wird, seine eigenen Zei tungen zu verkaufen, da habe ich mir nun in den ^>pf gesetzt, dasselbe zu tun wie Mister Bennett und meine eigenen Zeitungen zu verkaufen." „Was willst du?" rief

die Mutter. »Du willst deine eigenen Zeitungen verkaufen? — JohnJohn — ich fürchte, du wirst ein Phantast, wie dein Vater!" „Ich hoffe nicht. Aber ich glaube" — und er sah seine Mutter schelmisch an —, „ich habe von dir so viel prakti sches Blut erhalten, daß sich die Phantasie, welche ich be sitze, sehr gut in praktische Bahnen lenken lasten wird. Du sagst ja selbst, daß ich nicht träume, wie es Vater getan hat, und tagelang nicht irgendwelcher Phantasie nach hänge, sondern" — jetzt reckte John

Workmann stine Ge stalt — »ich arbeite praktisch und verdiene Geld." »Das weiß ich, John, das weiß ich! Weshalb willst du denn aber nicht einige Zeit wie Me»Arbetterbei MMr Bermett MD veMemE „Nein, Mutter, nein, ich habe noch viel zu lernen und Mister Bennett könnte mir die Zett und das, was ich an Verdienst versäume, nicht bezahlen. Sei nur ohne Sorge, Mutter, gegen Hunger werde ich dich durch meine Arbeit, solange ich lebe, stets schützen. Aber du darfst auch nicht mit mir Zürnen, ivemr

ich das erreichen suche, wozu ich die Kraft in mir finde." Er erhob sich und sah jetzt, daß seine Mutter mit tränenden Augen zu ihm blickte. All sein Ernst verschwand, der Knabe kam bei ihm plötzlich wiederum zum Durch bruch. Er stürzte zu ihr hin, nmarntte sie, küßte ihr das Gesicht und ries: „Sieh mal, Mütterchen, du mußt nicht traurig des halb sein. Es ist ja doch das beste, was ich will." »Ich weiß, John, ich weiß und will ja auch ganz zu frieden sein mit allen! dem. was du tust. Denn schlecht

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 25.10.1937
Physical description: 6
gebracht werden sollte, darüber war er sich noch gar nicht klar. Das mußte reiflich erwogen werden. Nur nichts durch Uebereilung verderben! Der verbeulte Hut Joachims hatte einen weißen Ueberzug erhalten, der seine Schäden freundlich verdeckte. Im Hotel waren Pförtner, Geschäftsführer und Pagenschar einigermaßen erstaunt, als Joachim wie ein Schneemann in den Aufzug stieg. In seinem Zimmer fand er seinen Vetter John vor, der seine Stummelpfeife rauchte und sich mit Whisky und Soda beschäf tigte. John

hatte eine trübselige Anwandlung. Er erzählte seinem Vetter den Grund, während dieser seine verschneiten Kleidungsstücke einem Hausdiener zur Instandsetzung übergab und sich dann eine Zigarette anzündete. Auf das, was John erzählte, achtete er wenig. John jammerte über die Gesinnungslosigkeit der deutschen Mädchen. Er behauptete, es sei kein Verlaß auf sie. Ein schönes, blondes Fräulein hatte es ihm angetan. Sie war ihm fast jeden Tag begegnet, wenn er zur Englischen Botschaft ging. Einmal war er ihr nachgestiegen

- S0 Jahre Freiwillige Feuerwehr Innsbruck. Ein Bild von der Herbfthauptübung in der Innsbrucker Altstadt. — (Lichtbild: Hronek, Innsbruck.) seine angebetete Blondine Verkäuferin in dem Iuwelengeschäft des Herrn Lobedanz war. Ein sehr vornehmes Geschäft, in dem natürlich auch nur erstklassige Arbeitskräfte beschäftigt wurden. Arbeitskräfte, die zuverlässig und treu waren. John, der Verfasser von Kriminalromanen aus Liebhaberei, hatte nicht daran gedacht, daß ein junges Mädchen sehr wohl im Geschäft

zuverlässig und treu sein kann, aber in ihrem Privatleben diese Eigenschaften dennoch abzustreifen vermag. Und daß das nicht nur bei deutschen Mädchen so ist, sondern auf der ganzen Welt so. Aber — ein enttäuschter Liebhaber ist immer ungerecht! John war ein Engländer, der vor nichts zurückschreckte. Er hatte eines Tages die schöne Verkäuferin in ihrem Wirkungs kreis aufgesucht. Das hielt er für bedeutend ratsamer, als dem Mädchen nach Geschäftsschluß aufzulauern und ihm seine Be gleitung auf der Straße

mit ihr in dem Weinhaus gegessen. Es war wunderschön gewesen. Freilich, sie hatte darauf gehalten, daß er niemals die von ihr ziemlich eng gezogenen Schranken des Anstands verletzte. Aber sie ent schädigte ihn reichlich dadurch, daß sie nur Englisch mit ihm sprach. Sie hatte nur unvollkommene Begriffe von dieser Sprache, aber eine gute Auffassungsgabe, und da John ihr ein liebevoller Lehrer war, machte sie gute Fortschritte. Er, John, hatte geglaubt, es sei ein liebenswürdiges Entgegenkommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 6
Date: 17.09.1954
Physical description: 6
einen Mißbilli gungsantrag gegen den westdeutschen Innen minister Schröder ein. Er forderte ferner den Rücktritt des Ministers. Der Oppositionssprecher warf dem Innen minister und der Bundesregierung vor, im Zusammenhang mit der Flucht des ehemali gen westdeutschen Präsidenten des Verfas sungsschutzamtes, Dr. John, hinter den Eiser nen Vorhang eine Vertrauenskrise in der westdeutschen Oeffentlichkeit ausgelöst zu üsben. Mellies bezeichnete es als einen politischen Skandal, daß der Innenminister viel zu lange

an der Version einer Entführung Johns festgehalten habe und daß die Bundesregierung sich dazu habe verleiten lassen, durch einen offiziellen Schritt bei den Hohen Kommissaren um eine Intervention bei der sowjetischen Hohen Kommission zu bitten. Der Oppositionssprecher kritisierte ferner, daß der Innenminister zur Aufklärung des Falles John eine Belohnung von 500.000 DM aufgesetzt und zum gleichen Zeitpunkt in die Ferien gegangen sei, statt in seinem Amt zu bleiben. Zu Beginn seiner Erwiderung gab Innen

minister Schröder im Namen der Bundes regierung folgende Erklärung ab: „Der Fall John stelle eine Schlappe im Kalten Krieg dar und hat die deutsche Oeffentlichkeit zu tiefst erregt; er ist gleichzeitig der bisher größte politische Skandal in der Bundesrepu blik und ein Erfolg der Sowjets. Er ist jedoch keinesfalls eine „nationale Katastrophe, die nicht mit klaren Maßnahmen überwunden werden kann und überwunden werden wird". Insbesondere verteidigte Schröder die Höhe der zur Aufklärung des Falles John

ausge setzten Belohnung von 500.000 DM. Die rest lose Aufklärung, ob John, wie behauptet, seit langem ein Agent des Ostens gewesen sei oder am 20. Juli dieses Jahres seiner Regie rung die Treue brach und nach Osten ging, werde wahrscheinlich nur durch Personen aufgeklärt werden können, die durch die un gewöhnliche Höhe der Belohnung angezogen würden. Schröder warnte davor, sich übertriebene Vorstellungen davon zu machen, was John an Geheimnissen habe verraten können. Wesentliche Dinge gebe

es in der Bundes- ~ republik überhaupt nicht zu erkunden. Es gebe kein Militär, keinen Generalstab, keine Aufmarschpläne oder geheime Waffenindu strien und keine Forschungsstellen im Dienste der Rüstung. John sei der Leiter einer Behörde gewesen, deren Aufgabe die Beobachtung rechts- und linksradikaler um- stürzlerischer Bewegungen gewesen sei. Ihn als Abwehrchef zu bezeichnen oder gar mit Canaris zu vergleichen, sei falsch. Der Ver fassungsschutz sei wie die entsprechenden Einrichtungen anderer Länder

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 10.07.1928
Physical description: 8
. Die Gerichtssaalwachen. Vor kurzem mußten auch in den Wiener Bezirksgerichten, wo dies früher nicht der Fall war, Saalwachen eingesührt werden, und zwar wurde diese Einführung mittels eigenem Dann führten die Boys John Workmann zur Türe des Hauses hinein. Die Treppe herab kam seine Mutter mit ausgebreiteten Armen, Henry Colbert führte sie, da sie vor Freude zitterte. Dann aber stürzte John Workmann mit dem lauten Ausruf: „Liebe Mutter!" ihr entgegen, umarmte sie und während alle Boys in heiligem Schweigen

umherstanden, fanden sich Mutter und Sohn wieder zusammen. Ein Jubeln begann jetzt und eine späte abendliche Feier, so freudig und so glücklich, wie sie das kleine Haus seit John Workmanns Fortgang nicht wieder gesehen. In dem großen Versammlungssaal der Boys hatten sie sich an den weißgedeckten Tischen niedergelasien. Bier wurde gereicht und John Workmann mußte den Ehrenfitz an der Tafel einnehmen und dann hob Henry Colbert, der jetzige Präsident des Klubs, zur Begrüßung das Glas und sagte

: «Die Zeitungsboys Neuyorks grüßen den ehemaligen Zeitungsboy John Workmann, den heutigen jungen Zei tungs-General. Three cheers für General Workmann!" Die Hochs, in welche die Jungens ausbrachen, machten die Fensterscheiben klirren, und manch einer von ihnen trank heute in seiner Freude so viel, daß er mit schwerem Kopf zu Bette ging. Und endlich, spät abends erst, als sich der Jubel der Boys gelegt, vermochte John Workmann zu seiner Mutter zu gehen und dort mit ihr die Freude des Wiedersehens zu feiern

. „Wie groß du geworden bist," sagte die Mutter und >rcichelte immer wieder seinen Arm und sein Haar. „Wie ein Mann sprichst du schon," sagte wieder die alte Frau, „und dein Gesicht ist ernster geworden." „Seit wann bist du in Neuyork, John," fragte die Mutter, und John Workmann wußte gar nicht so schnell auf alle Fragen die Antwort zu geben. Erlaß bewerkstelligt. Innsbruck mußte dem Erlasse Folge leisten — und so gibt es nun auch bei uns während der bezirksgerichtlichen Verhandlungen einen Dienst

so viel, sondern schnei det mir ein ordentliches Stück davon ab." Neue Wunder der Großindustrie. 23. Kapitel. Die Veröffentlichungen John Workmanns im „He- rald" erregten gewaltiges Aussehen. Da schilderte jemand den Riesenbetrieb ganz schlicht, so, wie er ihn selbst kennen gelernt hatte. Ohne jede Uebertreibung und Kunst war die Darstellung gegeben, und doch wirkte sie gerade durch ihre Schlichtheit so überzeugend. Daß der Versasier kein erfah rener Journalist oder Schriftsteller, sondern ein 16jähriger Knabe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 17.07.1928
Physical description: 8
lich hat Eisenzopf am 3. November 1927 ein schweres Auto allen diesen großen Betrieben — das hatte er nun nach gerade herausgefunden — kam es immer daraus an, mög lichst schnell und geradlinig an die rechte Stelle zu gelangen. Sein Vater, der ein Deutscher war, hatte aus seiner Heimat das Sprichwort mit über das große Wasser gebracht: „Man soll immer zum Schmied gehen und nicht zum Schmiedeke." John Workmann stand und überlegte. Sollte er sich bei Mr. Ford direkt melden lafien oder bei Mr. Preece

eine Mitteilung hineinschicken. John Workmann hatte inzwischen den Meldeblock er griffen und füllte ein Formular ganz geschäftsmäßig aus. John Workmann aus Neuyork wünscht zu sprechen . . . Mr. Preece . . ., Angelegenheit . . . eigene, vorliegende Korrespondenz . . . keine. John Workmann griff in die Brusttasche, suchte eine Karte hervor und verschloß sie in einem aus dem Tisch liegenden Briefumschläge. „Wollen Sie so gut sein, Mr. Preece nicht nur den Meldezettel, sondern auch diesen Brief zukommen zu lafien

." „All right, Sir," sagte der Pförtner. „Also doch", dachte er bei sich. „Es ist irgendeine abgekartete Sache, und der junge Mensch schickt ein Erkennungszeichen mit. Ich muß sehen, daß diese Meldung unbedingt zuverlässig, an Mr. Preece gelangt." Ein Bote führte John Workmann. Ueber einen unge heuren Fabrikshos, aus dem sich alle Automobile der Welt ein Stelldichein gegeben zu haben schienen. In endlosen Reihen standen die Kraftwagen dort aufgefahren. Weiter schritten sie aus eilt großes, von kleinen

, grünen Vorgärten umgebenes Backstcingebäude zu, über Treppen und Gänge bis zu einem Warteraum. John Workmann hatte Zeit, sich das Zimmer gründlich anzusehen. Da hing ein mäch tiger Druck unter Glas und Rahmen, der die Fordwerke in ihrer Ausdehnung vom letzten Jahre darstellte. Unendliche Gebäudekomplexe und Höfe. Aber die Gebäude nicht wirr und regellos, sondern aufgebaut wie ... ja wie denn gleich. John Workmann hatte das instinktive Gefühl, daß alle diese Bauten nach einem bestimmten Plan errichtet

. An einer anderen Wand ein älteres Bild, die Werke vor zwanzig Jahren. Klein, nur ein winziger Keim zu der Riesenanlage, die jetzt hier stand. Ja, Mr. Ford mußte in der Tat ein großer Mann sein. Noch größer und gewal tiger als Mr. Armour. Vielleicht sogar noch größer als Mr. Bennet. Aber im nächsten Moment verwarf John Workmann diesen Gedanken wieder. Größer als Mr. Ben net war doch kein Mensch auf der Welt. Während John Workmann so im Wartezimmer seine Studien trieb, saß Mr. Preece zwei Türen davon entfernt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 11.07.1928
Physical description: 8
von Arbeitern waren dort am User beschäftigt, Eisenschienen waren gelegt, und aus ihnen fuh ren in endloser Reche Lowries, welche mit Felsblöcken, Schutt und Sand beladen waren. Nnd jetzt — John Workmann hielt unwillkürlich den Atem an — donnerte der gewaltige Klang einer Dynamit- sprengung von der Arbeitsstelle zu ihm, und voller Neu gierde ging er langsam hin, um zu sehen, was dort gemacht würde. — Ein Bretterzaun, in besten Mitte nur eine Einfahrt für die Lowries, die Menschen und Lastwagen frei

war, versperrte den Weg. Ein Mann trat aus einem kleinen Häuschen bei der Einfahrt und hielt ihn an. als er hin durchschreiten wollte. „Ich darf Sie hier nicht hineinlasten, der Zutritt zu dem Tunnelbauplatz ist für Fremde verboten.' Jetzt wußte John Workmann, daß er sich aus dem Arbeitsplatz der Tunnelbau-Gesellschaft befand, welche Neu- hork mit dem gegenüberliegenden Hoboken durch einen Tunnel unter dem Hudson verbinden wollte. „Gary recht, Sir,' sagte John Workmann, „ich weiß das sehr wohl und ich möchte

verrichtete. Dem gab der Türhüter den Auf trag, John Workmann zu der Arbeitsbude des Superinten denten Wagner zu führen. Durch ein Gewirr von Eisenschienen, allerlei Stapel von Holz, Eisen und sonstigen Dingen, Maschinen und Röhren und an mehreren Dutzend Arbeitsbuden, Unter kunftsstätten für Arbeiter vorbei, durch tosenden Lärm und ein anscheinend regelloses Durcheinander von Hunderten von arbeitenden Menschen hindurch kam John Workmann zu dem kleinen Wellblechhause, in dem der Leiter des Tunnelbaues

, Superintendent Wagner, mit den Inge nieuren sich aufhielt. Während seines Ganges hatte sich John Workmann schleunigst einen Plan zurechtgelegt. Das war unbedingt ein Artikel für den „Neuhork He rold', das Leben und Treiben auf diesem Tunnelplatz für die Oeffentlichkeit zu beschreiben. Der Gedanke, endlich einen wertvollen Stofs gefunden zu haben, erfüllte John Work mann mit stolzer Freude. Als er dem Superintendenten, der mit einigen Inge nieuren in Beratung stand, gegenübertrat, sagte er: „Mein Name

ist John Workmann, Mitarbeiter des „Neuyork Herald'. Ich möchte Sie um die Erlaubnis bitten, den Arbeitsplatz zu betreten, weil ich darüber für den „Neu york Herald' einen Artikel schreiben will.' Da in Amerika alles, was mit den Zeitungen und der öffentlichen Meinung zusammenhängt, respektiert wird, so verbeugte sich der Superintendent und sagte: „Ich gebe Ihnen gern die Erlaubnis, Mister Work mann. Folgen Sie mir, bitte, in mein Büro. Ich werde Ihnen eine Passierkarte ausstellen und Ihnen außerdem

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 05.06.1928
Physical description: 8
hatte der Verstorbene seine „persönlichen Diener" mit einem Legat bedacht, das als Rente den letzten Gehalt eines jeden ergab. Das war nun freilich eine sehr schmale Altersver sorgung, denn jetzt mußten die ehemaligen Diener auch noch für Kost und Logis aufkommen, und dazu konnten die In wenigen Sekunden war er in dem Vorraum von Mister Bennetts Zimmer. Mit freundlichem „Guten Morgen" begrüßte ihn die Sekretärin und meldete ihn sofort bei Mister Bennett an. „Guten Morgen, John," ries Mister Bennett und reichte John

Workmann seine Hand. „Das muß ich sagen, du machst dich rarer für mich als ich für meine Freunde! Hast du meinen Brief nicht bekommen?" „Jawohl," erwiderte John Workmann, „ich habe Ihren Brief bekommen. Aber da ich keine Zeit hatte, weil es sehr viel für mich zu tun gab und außerdem annahm, daß Ihre Angelegenheit nicht sehr wichtig sei, so verschob ich den Besuch bei Ihnen." „Erlaube mal," entgegnete Mister Bennett, „wenn ich dir einen Brief schreibe, daß du mich aussuchen sollst, so muß dir das sagen

, daß mir die Angelegenheit sehr wich tig ist." „Das mag sein," erwiderte gleichmütig John Work mann, „aber ich denke, daß in diesem Fall derjenige, der über die Wichtigkeit zu bestimmen hat, ich bin." Mister Bennett war vielleicht zum erstenmal in seinem Leben verblüfft. Er konnte nicht entscheiden, war das Klugheit oder knabenhafter Uebermut, der ihm solche Ant wort erteilte. — Was es aber auch war, die Antwort im ponierte ihm. „Well, du magst recht haben, und ich schätze deine An sicht, sowohl über den Wert

deiner Zeit als auch über deine Beurteilung. — Ich las nun heute morgen eine Notiz, daß du von jetzt ab als Berichterstatter, als Mitarbeiter für meine Zeitung dich betätigen willst." „Jawohl," nickte John Workmann, „Mister Runge hat die Notiz in Ihre Zeitung gebracht. Er hörte bei Ihrem Redakteur, Mister Berns, daß ich von heute ab als Berichterstatter arbeiten will." „Jch^-halte das für eine gute Idee von dir und glaube. entwerteten paar hundert Kronen unmöglich reichen. Die Krone blieb

. beide in Vill, Gasthof „Zur Traube". Das auf Antrag des Alois Haselwanter und der Theresia Hasel wanter eröffnete Ausgleichsverfahren wird eingestellt. daß du darin eine ganz wertvolle Kraft meiner Zeitung bilden wirst. Ich sehe daraus, daß dir ein Arbeitsplatz in meinem Maschinenbetrieb nicht zusagt." „Nein, Herr," erwiderte John Workmann sehr ener gisch, „ich glaube, ein Mensch, der zwei Dollar besitzt, wird nicht um fünf Cent in Verlegenheit sein." „Das verstehe ich nicht, wie meinst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 27.06.1928
Physical description: 8
, wie auch der überragende Ein fluß Bela Kuns auf das AK. aus den Schriftstücken deutlich hervorgeht. Die Anklage betont, daß durch Auslösung der kommunistischen Partei Ungarns das ZK. eine geheime Or- zenschlag, den wir heute schneiden müssen. Halte dich dran, Jonnh, daß du in dieser halben Stunde den Traktor steu ern lernst." Und John Workmann lernte, daß ihm der Schweiß trotz der Morgenkälte von der Sttrn lief. An Fred Harry fons Stelle faß er aus dem schmalen, sattelartigen Führer sitz und hielt das Steuerrad

kann. Wenn ich schreie, mußt du halbes Gas geben. Wenn ich.zweimal schreie, volles Gas." Ein Schrei ertönte und John Workmann glaubte, der Teufel wäre hinter ihm los. Während er halbes Gas gab. spürte er einen Ruck in dem Traktor und ein Klirren, Rauschen, Rasseln und Klappern begann, als ob ein Riese taufend Kilogrammgewichte in einem Sack durcheinander schüttelte. Während John Workmann mit der einen Hand den Traktor sorgfältig auf dem angegebenen Strrch hielt, schaute er sich vorsichtig um. Da sah er die 50 Sensen

aus. Nach einer Minute zog Fred Harryson die Uhr. „Punkt 6 Uhr, John. Wir kommen gut in Fahrt. Bis heute Abend um 7 Uhr haben wir einige Acres ge'chintten." Und nun begann der erste, lange Erntetag für John Workmann. Die Führung des Traktors wuchs chm von Minute zu Minute sicherer in die Hand. Schon machte es ihm Spaß, den Bogen am Ende jeder Furche auf den Zenti meter genau auszusahren. , -er etwas eintönig wurde die Geschichte im Laufe der langen Stunden doch. Eine Er lösung schien es ihm, als Fred Harryson

, bevor sie noch Zeit hatten, um- zusallen, zu Bündeln zuscunm afften und nach dem hin teren Teile der Maschine wertergaben. Schließlich die ganz verschmitzte Bindevorrichtung, bei welcher die Maschine einen Kokosstrick um die einzelnen Garben zog und zu k'nem kunstgerechten Knoten schlang. Endlich noch die Schlender, welche fertige Earbe aus er Maschine zur Seite w ». Fred Harryson erklärte den Mechanismus und John Workmann verschlang ihn mit den Augen. „Es geht heute gut, John

sich der Gerichts hof zurück und erscheint nach einer Schlußfaffung wieder. Der Vorsitzende teilt mit. daß Bela Kun von seinem Rechte, eine zusammenhängende Darstellung zu geben, in der ül«r- schwenglichsten Weise Gebrauch gemacht habe, daß er trotz Aber du mußt beide Maschinen im Lause der nächsten Tage so ^,enau kennen lernen, daß du jede Störung selbständig beseitigen kannst." Die karge Mittagspause war vorüber und die Arbeit begann von neuem. Aber diesmal nahm Fred Harryson den Traktor, und John Workmann

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 14.06.1928
Physical description: 8
mit einem Artikel und Bildern über den Klub der Zeitungsbohs gefüllt und mit Hellem Jubel riesen die Boys die Zeitungen mit der Ueberschrift des Artikels aus: „John Workmann, der Präsident des Klubs der Zei tungsboys!" — John Workmann aber war mit dem ersten Watt nach Hause geeilt, damit das Muttchen ihr Bild in der Zeitung sah.- Mit Glückstränen betrachtete sie bald das Blatt, bald ihren Jungen. — Wer er hatte nicht viel Zeit. — Er ries ein fröhliches Adieu und lies, seine Zeitungen zu verkaufen

, war in einem Hochbahnzug. — Da saß eine vornehme Dame mit einem kleinen, sechs jährigen, herzigen Mädchen, und als er durch den Wagen zurückging, um ihn zu verlassen, trat das kleine Mädchen auf ihn zu und sagte: „Du, hier schenkt dir Mama einen Scheck für die armen Boys und ich soll dir qls Belohnung einen Kuß geben." — Unter dem lauten Jubel der Passagiere schlang das kleine Mädchen die Arme um John Workmanns Hals und küßte ihn, daß er purpurrot wurde. — Als er in das Klub haus zurückkehrte, hielten vor der Tür

eine lange Reihe von Equipagen und Automobilen. — Hunderte von Menschen umdrängten es und John Workmann halte Mühe, in das Haus zu gelangen. — Das Muttchen stand von einer dichten Schar von fremden Besuchern umgeben und wußte nicht, was sie aus alk^die vielen Fragen antworten sollte. — Und in einemfort kamen Boten mit allerlei Geschenken es war, als ob ein unerschöpfliches Füllhorn über John Workmann aus geschüttet würde. Nützliche und überflüssige Dinge füllten jeden Platz an. — Da standen Möbel

ihr von allen Seiten Lobpreisun gen aus ihren John und wollten ihn durchaus sehen. — Endlich entdeckten ihn ihre Augen und wie eine Hilse- juchercke rief sie laut und ängstlich: Das Urteil gegen Strebinger rechtskräftig. In nichtöffentlicher Sitzung vom 8. ds. Mts. hat der Oberste Gerichtshof die Nichtigkeitsbeschwerde zurückgewiesen, die der wegen des Revolverattentates auf Bürgermeister Sertz am 11. Mai ds. Js. von einem Schöffensenat des Wiener Straflandesgerichtes zu zwei Jahren schweren Kerkers ver urteilte

die Ge meindefunktionäre all«G dieser Orte pünktlich erscheinen wollen. Nach dem Geschäftsbericht des Ausschusses spricht Stadtrat E r t l über die Aufgaben der sozialdemokratischen Vertreter in den Gemeinden. Bezirk: K i tz b ü h e l. Sonntag den 17. Juni nachmittags 3 Uhr findet im „Arbeiterheim" in Kitzbühel die Vierteljahrskonserenz statt. „JohnJohn — komm zu mir —!" Jeder machte ihm sofort Platz und durch ein dichtes Spalier vermochte er endlich das Muttchen zu erreichen. Wie ein verschüchtertes Vögelchen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 20
Date: 24.12.1955
Physical description: 20
(AP). Zu einem schweren Gefecht zwischen französischen Sicherungstruppen und algerischen Rebellen kam es in der großen Kabylei, 160 km süd östlich von Algier. Bei dem Gefecht, das sich in einem dich ten Schneesturm in über 900 m Höhe ab spielte, wurden etwa 12 Rebellen getötet, mehrere verwundet und einer gefangen ge nommen. Französische Verluste wurden nicht bekanntgegeben. John des Landesverrates verdächtig Stuttgart, 23. Dezember (AP). Der Süddeutsche Rundfunk meldete, daß der Oberbundesanwalt gegen den ehemaligen

Präsidenten des Bundesamtes für Verfas sungsschutz, Otto John, wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr Haftbefehl erlassen habe. John werde des Landesverrates ver dächtigt. Wie der Sender weiter meldete, könne sich John trotzdem .Frei bewegen und auch Besuche empfangen“; er befindet sich bis jetzt in Untersuchungshaft. Oberbundesanwalt Dr. Wiechmann er klärte, er könne sich nicht vorstellen, woher der Rundfunk seine Informationen habe und lehne jede Erklärung zu dem Fall ab. Oberbundesanwalt Dr. Wiechmann

gab bekannt, der Haftbefehl gegen John sei er lassen worden, weil befürchtet werden müsse, daß sich John dem Strafverfahren wegen Landesverrat durch die Flucht ins Ausland entziehen würde, wohin er zahl reiche gute Beziehungen habe. Frau Lucy John, die sich seit der Rückkehr von Doktor Otto John wieder in Deutschland aufhält, wurde erst durch einen Telephonanruf der Associated Press von der Verhaftung ihres Mannes unterrichtet. Frau John war nach der Flucht des ehemaligen Verfassungs

schutzpräsidenten aus Ostberlin mit ihrer Tochter Gisela Mann von ihrem Londoner Wohnsitz nach Köln zurückgekehrt Die Frage, ob John weiterer strafbarer Handlungen, insbesondere des Verrats von Staatsgeheimnissen, beschuldigt werde, soll im Laufe des Ermittlungsverfahrens geprüft werden, auch inwieweit sich John bei seinen Handlungen in der Sowjetzone und in der Sowjetunion i n einem Notstand befunden habe. Der Oberbundesanwalt hält die Be hauptung Johns, in einem durch Dr. Wohl- gemuth verursachten bewußtlosen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 29.05.1928
Physical description: 8
nachdenklich. „Ich habe alle möglichen Betriebe studiert, aber nie daran ge dacht, Mllionär zu werden. Wenigstens ist es mir nie in den Sinn gekommen, daß das auf ehrliche Weife möglich wäre. Wenn du einen Weg dazu findest, kannst du ihn mir mitteilen. Vielleicht ist es auch heut für mich noch nicht zu fpät." „Ich werde den Weg suchen," sagte John Workmann mit fester Stimme, „und ich hoffe, ich werde ihn finden. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg — das las ich in einem guten Buche und es leuchtet

mir ein." „Möglich — daß dich der liebe Gott zum Mllionär auswachsen laßt. Deine Wißbegierde läßt das nicht so un möglich erscheinen. Well — vergiß mich nicht, falls es dir gelingt." „Das werde ich nicht tun, wenn Ihr mich mal er innert." Als John Workmann den Raum verließ, blickte ihm Mister Gransea nach und sagte zu sich: „Ich glaube — er ist aus dem Holz, woraus die Mil lionäre wachsen." — 6. Kapitel. Fast ein Jahr war seit dem Tode des kleinen Charly Beckers verstrichen, als John Workmann eines Nachmit tags

Passa- giere ab" — erklärte ein Angestellter der „Imperial Air- wah" dem überraschten Beobachter. — Noch interessanter war die Aussage einer Dame, die fast alle acht Tage Luft ö errauaÜG's ChUNA-WEIN mit EISEN fdr/ScIvwächliah^ und ßc&ornraZe&zenie. Schweigsam saß der jetzt vierzehnjährige Knabe vor dem abgedeckten Tisch und zeichnete mit einem blauen Stift allerlei Kreise und Figuren auf den Rand einer vor ihm aufgeschlagenen Zeitung. „Es ist bereits zwei Uhr, John," sagte seine Mutter

, welche glaubte, daß er in seine Gedanken versunken nicht auf die Zeit geachtet habe. „Ich weiß, Mutter," antwortete John Workmann. „Willst du denn nicht zu Mister Bennett?" „Nein, Mutter, die Sache ist erledigt für mich." Ein hastiger Schreck durchzuckte die Mutter. Sie fürch tete, daß John Workmann irgend welchen Aerger und Verdruß gehabt und sich die große Chance, wie sie es an sah, verscherzt habe. „Aber John," begann sie in empfindlichem Ton, „was ist dir denn geschehen? Hast du dich mit dem Maschinen

meister überworfen oder sonst irgend welchen Aerger ge habt?" „Nein, nein, Mutter, beruhige dich, ich habe mit nie mand von den Arbeitern Aerger gehabt, noch ist mir sonst irgendetwas zugestoßen." „Aber warum willst du denn nicht hingehen, bedenke doch einmal, welche große Zukunft dir offen steht, wenn Mister Bennett dich jetzt, wo du so vieles verstehst, be schäftigt!" Da blickte John Workmann mit einem merkwürdig ernsten Gesicht, das so gar nicht zu seinen vierzehn Jahren paßte, seine Mutter

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 07.06.1919
Physical description: 4
jetzt traurig: „Mein Vater, ich weiß aar nicht mehr, wie Mutter aussah!" , „Wir hatten nintmer Geld zu einem Bilde,- wir dach ten auch nicht an den Tod!" antwortete John, und seine Stimme bebte,- „aber er ist immer bei uns,- streck' nur den Finger ^ms, so kommt er schon!" Die Kleine drückte angstvoll das Köpfchen an seine Brust. „Nein nein." sagte er. „so ist's doch nicht! Du kannst schon deine beiden ganzen Händchen ausstrecken! Der liebe Gott ist dock über ibm,- der hat auch verspro chen daß wir die Toten

alle Wiedersehen sollen,- so lange mußt du warten." _ „Ja, Vater," sagte das Kind, und der kleine Mund drückte sich auf den seinen, „aber du mutzt bet mir blei ben." „Wie Gott will." War bei ihrer Nachhausekunft Alt-Mariken noch wach, oder hatte die Haustürschelle sie wieder aufge schreckt. dann schalt sie John, die Nacht sei nicht für Kin der. er trage sie noch in den Tod. Er aber sagte dann wohl halb für sich selber: „Besser früher Tod, Als spät in Not." * Da kam jener furchtbare Winter in den vierziger Jah

ren, wo die Vögel tojt aus der Luft fielen und die Rehe erfror» n im Walde zwischen vom Schnee gebeugten Bäumen lagen, wo die armen Leute mit ihrem leeren Magen, um nicht gleichfalls zu erfrieren, in ihre kargen Betten krochen, die in den ungeheizten Kammern 'stan den,- denn auch die Arbeit war mit eingefroren. John hatte sein Kind auf dem Schoß: er sann wohl darüber nach, warum in solcher Zeit das Mitleid nicht den Armen Arbeit schaffe,- er wußte nicht daß es an ihm vorbeigcaangen war. Die lange

nicht gestutzten Haare hingen über seine eingefallenen Wangen,- die Arme hielt er um sein Kind' geschlungen. Der Mittag war vorüber, wie die zwei leeren irdenen Teller auswiesen, die mit Kartoffelschalen bedeckt neben einem Salzfaß auf dem Tische standen. Ein kaltes graues Zwielicht war in der Kammer,- denn das Tageslicht konnte durch die dick mit Eisblumen überzogenen Scheiben kaum eindringen. „Schlaf ein wenig, Christine!" sagte' John. „Schlaf ist gut,- es gibt nichts Besseres,- es wird auch wieder Som mer

ihre kleinen Augen mit der Hand, denn das ganze Zwielicht da drin nen hatte sie geblendet,- dann nickte sie den beiden zu ..Das glaub' ich." saate sie. „ihr könnt euch an einander wärmen! So gut hats unsereiner nicht,- denn sieh John das Kinderkriegen Hab' ich nicht verstanden Nur'einmal war's ein Totes, aber das zählt ja nicht." John blickte nicht auf. „Da braucht Sie heute auch # nur für sich allein zu frieren." sagte Jobn und naM ® ie kalten Füßchen seines Kindes in seine großen Hände

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 23.05.1928
Physical description: 8
geforderten Maßnahmen zur Sicherung einer ein heitlichen Finanzpolitik in den Ländern. In beiden Belan gen wurden von verschiedenen Teilnehmern Vorschläge so wohl grundsätzlicher Natur als auch in Bezug auf die For mulierung der betreffenden Entwürfe gemacht. Das Ergebnis der Beratungen war die prinzipielle Zustimmung der Teilnehmer zu dem von der Regierung «Ich glaube, ja," nickte John Workma.m, „ich kenne sie maft bei Namen. Ich könnte sie Ihnen x zeigen.* „Schön," sagte Bennett, während er gleichwertig

dos Telephon, das ihn mit dem Maschinenrawn verband, zur Hand nahm: >Jch wünsche den Maschinenmeister der F^benpreste." sagte Mister Bennett und legte den Hörer auf «einen Platz zurück. — „Sie waren wohl gut mit dem kleinen Charly Beckers befreundet, daß Sie so um ihn besorgt waren?" „Wir ;:i Kameraden," entgegnete John Work- mann, „und da steht einer für den anderen eia. F.rtls rch krank geworden wäre, würden meine Kameraden U'ohl^das- selbe für mich getan haben." „Das wundert mich eigentlich

von euch Zeitungs boys!" „Inwiefern?" fragte John Workmann erstaunt, „wir sind einer ans den anderen angewiesen. Und außerdem müssen Sie sich doch desfekk' erinnern, wie es unter uns Zugeht." „Wie meinen Sie das?" „Nun, waren Sie nicht auch einmal Zeitungsboy?" „Nein," lachte Mister Bennett. „Ich habe einen ande re« Weg gemacht." In diesem Augenblick wurde die Tür leise geöffnet und die Sekretärin meldete den Maschinenmeister. Scheu und mit fast zitternden Knien trat der Ma schinenmeister, ein schwerer

beantwortete der Regie rungsvertreter eine Interpellation über die Affäre der zwei italienischen Deserteure, die von der Tesfiner Polizei nach Italien zurückgeschickt worden waren. Der Regie rungsvertreter anerkannte, daß die Uebergabe der Deser teure an die italienischen Behörden eine Verletzung des sich Mister Bennett von seinem Sesiel als Zeichen, daß er nun die Unterredung mit John Workmann beendet wünsche. „Treten Sie also morgen früh bei dem Maschinen meister an und halten Sie sich weiter so brav

wie bisher. Ich werde Sie sehr im Auge behalten." John Workmann war gleichfalls aufgestanden, drehte ' seine Mütze verlegen in den Händen und eine jähe Röte schoß plötzlich über sein Antlitz. „Ich muß mir noch eine Frage erlauben, bevor ich gehe," sagte er in bescheidenem, aber festem Ton. „Sie ver gaßen mir zu sagen, welchen wöchentlichen Verdienst ich an der Maschine haben werde!" Ueber das Gesicht von Mister Bennett huschte ein leichtes Lächeln. „Selbstverständlich, da hast du ganz recht!" erwiderte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 29.03.1935
Physical description: 8
Staatsmänner Gelegenheit gehabt haben, die Auf fassung des Reichskanzlers Hitler über die aktuellsten europäischen Fragen kennen zu lernen. Der Eindruck, den Sir John Simon und Antony Eden von Berlin gewonnen haben, war, wie es scheint, nicht so günstig, wie man deutscherseits erwartet hatte. Die Frage der Pakte ist kei nen Schritt vorwärts gebracht worden. Das Urteil im Kownoer Prozeß wurde dem Reichs kanzler während seiner Besprechungen mit den englischen Staatsmännern gemeldet und bot ihm einen Anlaß

und phlegmatisch sei. derart er regt gesehen hätte. Gestern abends nach Konferenzschluß, als Simon bereits in sein Hotel zurückgekehrt war. habe sich ein Vertreter Hitlers zu dem britischen Staatsmann begeben, um ihn zu ersuchen, Berlin heute noch nicht zu verlassen, was Simon jedoch abgelehnt habe. Die Vertreter Frankreichs, Italiens und Belgiens wurden informiert Berlin. 27. März. (-) Wie jetzt bekannt wird, emp fing der englische Außenminister Sir John Simon im An schluß au das ihm zu Ehren

vom Reichskanzler veranstaltete Diner gestern abends noch eine Reihe ausländischer Diplo maten. und zwar den französischen Botschafter Francois- Poncet. den italienischen Geschäftsträger Marchese Diana (der italienische Botschafter Cerru.ti weilt gegenwärtig we gen des Todes seiner Mutter in Italien) und den belgischen Gesandten Graf de Kerghoven. lieber den Inhalt der Unter redungen verlautet nichts. Es ist jedoch anzunehmen, daß ^ir John Simon die ausländischen Diplomaten über den Gang der Besprechungen

informierte. Eine offizielle englische Erklärung London. 27. März. (-) In Towriingsireet wird be tont, daß der im „Daily Telegraph" erschienene Bericht über territoriale Forderungen Deutschlands im Osten wohl im Tone, nicht aber in allen Details zutreffend sei. Die briti schen Minister seien in eine Diskusson über territoriale Fra gen nicht eingegangen. Unterredung Simons mit dem König London. 28. März. (Reuter.) Außemnmister Sir- John Simon hatte heute vormittags im Buckinghampalais mir dem König

Außenminister Sir John Simon in Erwiderung aus eine Anfrage Lansburys nochmals, daß sein Berliner Be such einer aus der Reihe der Erkundungs- und Informa tionsbesuche sei, aus die die Konferenz von Stresa folgen soll. Simon führte dann ans: Unter diesen Umständen ist es offensichtlich unerwünscht, eine detaillierte Erklärung über die Lage abzugeben, die sich noch immer im Zustand der Erforschung befindet. An nichtautorisierten Mut maßungen. wie sie in einigen Kreisen ausgetaucht sind, kann vorbeigesehen

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 15.01.1916
Physical description: 12
der englischen Presse angegriffen und in den Londoner Theatern und Varietees verhöhnt werden, wiederholt Klage geführt. Es scheint, daß die Italiener für diese Behandlung jetzt Vergeltung üben wollen. In italienischen Zeitungen sind nämlich in jüngster Zeit wiederholt gegen England ge richtete ernste und satirische Ausfälle zu ver zeichnen. So veröffentlicht die Weihnachts nummer des Mailänder Witzblattes „Guerin Meschino' unter der Ueberschrist „Marconi und fem Freund John' folgendes Gespräch: Marconi

: Wie geht's, John? John: Sehr gut. Marconi: Du siehst in der Tat blühend aus. In Italien sehen die Menschen viel ma gerer und blasser aus. John: Sport und Roastbeef. Wenn an wenden Italiener Sport und Roastbeef, wer den stark und rosig. Versuchen. Marconi: Ja, das wissen wir auch. Aber zum Sport braucht man Zeit, zum Roastbeef Geld. Wir sind arm, müssen viel arbeiten und können wenig ausgeben. John: Aah! Ich bedauern, aufrichtig be dauern! Marconi: Danke. Aber wir schämen uns nicht. Wir glauben, daß Geld

etwas sehr Wichtiges, aber nicht alles ist. John: Eine originelle Idee! Marconi: So haben wir uns cuf deine Seite geschlagen, ohne die Opfer, die uns das kosten wird, vorher zu berechnen und ohne von dir einen Finanzkontrakt zu fordern. Weißt du das, John? John: Weiß, weiß! Sehr edles Beneh men, sehr romantisch, edel. Marconi: Wir sind keine Griechen, Bul garen oder.... John: ?es! Marconi: Wir sind nicht dem „Sieger' zu Hilfe geeilt, wie man vor einem Jahre in der „Times' lesen tonnte. John. Phrase

, nicht von „Times', son dern von Cambon. Marconi: Ja, aber euer Mililärkritiker Repington fand sie richtig und geistreich. John: Vorbei, vorbei! Unwichtiger Irr tum! Worte, Worte, Worte! Marconi: Du hast recht, nur Taten zählen. Kannst du fünf Minuten zuhören, John? Ich muß dich ernsthast sprechen. John: Ich sein zu deiner Verfügung. Marconi: Du siehst, mein Freund, wie unsere Soldaten sich tapfer schlagen, ohne ihr Blut zu schonen. John: Vt>«. Filüund illinv. Marconi: Aber du weißt auch besser

als ich, daß man den Krieg nicht mit Vlut allein gewinnt. Nötig sind Ausrüstung. Waffen. Munition, und das alles kostet Geld. John: Du nötig haben kleine Anleihe? Marconi: Bitte, laß mich zu Ende spre chen. Wir oerlangen durchaus tein Geld da für. daß wir uns schlagen. Wir verlangen nur von dir, John, daß du dir nicht die Waren, die wir notwendig brauchen, rrie Kohle, drei fach über den gewöhnlichen Preis von uns be zahlen läßt. Wenn du deine an sich schon armen Ver bündeten noch ärmer machst, schädigst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 16.07.1928
Physical description: 8
Karte des großen Gebietes südlich der Seen «n-d John Workmann suchte sich die Zeit zu ver treiben, indem er das Land nach der Karte studierte. Das hals ein wenig über die langsam verstreichenden Minuten hinweg, aber es vermochte ihn nicht voll zu beschäftigen. Während seine Augen auf de: Karte wanderten, hörten seine Ohren auf das, was sonst noch im Raume vorging. An der Bar standen zwei Männer, der Kleidung nach Angehörige der mittleren Berufe, und plauderten mit dem Wirt. Erst hörte John Workmann

nur mit halbem Ohre hin. Es war die übliche Geschichte, die er auch in Neuyork schon so manchesmal gehört hatte. Zwei Leute, die irgend wo ihre Stelle verloren hatten und die nun dem Wirte ihrer Stammkneipe ihr Herz ausschütteten. Solche Ge schichten kannte John Workmann wirklich in ausreichender Menge und gewöhnlich nahmen sie einen ziemlich traurigen Verlauf. Denn wer in Amerika nicht sofort um eine neue Position fighten geht, wie die Deutsch-Amerikaner zu sagen pflegen, sobald er seine alte verloren

und zu gönnen. Aber einen tüchtigen Eisendreher und einen Maschinenbauer solle man gefälligst damit verschonen. John Workmann ließ seinen Plan Plan sein und horchte gespannt weiter. Jetzt kamen die beiden Zecher so gar auf Psychologie zu sprechen. Immer wieder drang das Wort psycholodschikal laboretory in der breiten west amerikanischen Aussprache John Workmann rns Ohr. Das wäre die Quelle alles Unheils. In dem Laboratorium würde man wie ein kleiner Junge vorgenommen und müste die verrücktesten Aufgaben

Be scheid, daß man weiter keine Verwendung für sie habe. Da säßen sie nun schon seit drei Tagen und hätten noch keinen neuen Job. Eine neue Lage Lagerbier und Whisky begoß dies Ge ständnis von zwei schönen Seelen. John Workmann schau derte unwillkürlich zusammen. Er machte sich überhaupt nicht viel aus Alkohol. Ein Glas des leichten amerikanischen Lagerbieres war das höchste, was er sich gelegentlich leistete, das aber stets erst in den Abendstunden, nachdem des Tages Arbeit hinter ihm lag. Er kannte

würde ein Nachmittagsschoppen und aus diesem ein Abendschoppen werden. Große Pläne würden die beiden Zecher im Laufe des Tages unter dem Einflusie des Al kohols schmieden und keinen Schritt zu ihrer Ausführung tun. John Workmann kannte derartige Typen von Neu york her. Da saß in einem kleinen „Saloon" in der 23. Straße schon seit Jahren ein verbummelter Mensch, der jeden Morgen den Schwur tat, er würde des Mittags nach dem Westen gehen, und der des Abends immer noch dasaß. Der Himmel mochte wißen, woher dieser Mensch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 09.03.1936
Physical description: 8
, während, wie die Wiener Wirtschaftszeitung für Mitteleuropa, »Die Börse", erfährt, österreichischerseits diesbezüglich geäußert wird, daß jegliche Kontingenterwei terung von der entsprechenden tschechoslowakischen Industrie unbedingt ausgenützt werden kann, während umgekehrt keine Gewähr dafür vorhanden ist, daß die Präferenzkon tingente Oesterreichs in dem konzedierten Ausmaß auch konsumiert werden. Innerhalb der Textilindustrie hat Oesterreich in Baumwollgarnen, und zwar in solchen höhe John Georges suchte

den Sprecher mit den Augen, über die er seine rechte Hand gleich einem Schirm breitete. Er konnte ihn nicht sofort finden. »Wer sprach?" mußte er fragen. Aus dem Hintergründe trat die geckenhaft gekleidete Gestalt Wilhelm Conradis. Ein kleiner, weicher Hut klebte aus seinem sommerblonden Kopfe, welchen Hut er devot zog, als er sich vor John Georges verbeugte. »Ich, Herr Onkel!" rief er mit hellklingender Stimme. »Peter, ich Hab eine Bitte an dich! Ich bin dein Gast, und einem Gast soll man jede vernünftige

Bitte erfüllen. Schaff dir diesen, wenn auch ungefährlichen Feind vom Leibe. Du hast es selbst gesagt, er ist fast der einzige im Dorfe. Das ist nun meine Bitte, nicht, Peter. Aber ich möchte auch dieses Haus beleuchtet sehen. Das ist meine Bitte!" Und ohne die Antwort des überlegenden Weißkopfs ab zuwarten, fuhr Sir John Georges, zu Wilhelm Conradi gewendet, fort: »Ihr Rat gefällt mir außerordentlich. Man riskiert kein Geld und er erfüllt den Zweck in jedweder Beziehung

, wobei die südafrikanische Union die größte und Rumänien die kleinste Steigerung ausweii'en. In der Tschechoflowakei ist der Goldwert der Ausfuhr im Jahre 1935 ohne Aenderung geblieben. Die Produktion von Gußware, Zink, Stahl, Steinkohle, Brandkohle und Petroleum war im Jahre 1935 durchwegs Bewegung und war bald in der schaulustigen Menge ver schwunden. »Dem Mutigen gehört die Welt!" rief ihm Sir John Georges Flips nach. Unter Trompetengeschmetter setzte sich jetzt der Fackel zug in Bewegung

es, und die Engelszeller „Vereinigte Kriegervereins- und Feuerwehr kapelle" begleitete die einzelnen Hochs mit je einem kräf tigen Tusch. »Das ist der Pirz gewesen, wie kommt der auf einmal dazu, uns hoch leben zu lassen?" raunte Peter Flips, der Jüngere, dem Weißkopf zu. »Ich weiß es nicht, ich kanns nicht glauben, daß er es gewesen sein soll" raunte der Alte zurück. Da trat ein anderer Mann in den Kreis, schwang auch eine Fackel und schrie: »Es lebe der aus England zurück gekehrte Sir John Georges Flips

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 25.05.1939
Physical description: 6
, als das Auto vor dem großen Tor hielt. Kaitan stand wie immer bereit, die An kömmlinge zu prüfen. Als Djörn aus dem Wagen stieg, schlug der wachsame Hund an. Gut so, dachte Djörn. Er hält mich nicht für einen Fremden, sonst hätte er wütend gekläfft. Der Chauffeur nahm den Lohn in Empfang und fuhr wieder zurück. Nun hieß es vorsichtig sein. Aus dem Walde kam Bill. Sein Gesicht ging in die Breite, als er den verkleideten Djörn sah. Er grinste wie ein Clown. „He, Mister John!" rief er. „Haben wohl

einen Fußtritt be kommen?" Djörn sah ihn mürrisch an. Er stak jetzt so in Johns Leben, daß er nicht einmal Freude darüber empfand, von Bill so absolut sicher für John gehalten zu werden. „Ja, der Kapitän weiß, was richtig ist!" höhnte er weiter, während er das Tor öffnete. „Aber Sie könnten mir einen Ge fallen tun, Mister John. Miß Ketty wird vermutlich vergeffen, mir ein anständiges Abendbrot zu geben, wenn sie erfährt, wie der Kapitän ihren Bruder behandelt." „Lassen Sie mich!" sagte Djörn in dem gleichen

Tonfall, wie John sprach, wenn er ärgerlich war. Kaitan beschnupperte indessen Djörn und wedelte freudig. Das Tier war nicht zu täuschen. Es wußte, daß es Djörn vor sich hatte. Djörn hatte sich vorgenommen, anfangs vollständig passiv ru bleiben. Er ging langsam die Treppen empor, setzte sich dann m die Halle an den großen Tisch, schob seinen Hut etwas zu rück und starrte in die Tischplatte. Bill hatte indessen Miß Ketty verständigt. Mit ungläubigem Staunen kam sie in die Halle, blieb vor John stehen

dir nickt sprechen, John?" fragte sie plötzlich sanft. „Du mußt doch sofort diesem deutschen Gauner nach reisen!" „Ich will jetzt nichts wiffen!" entgegnete Djörn. Miß Ketty gab den Kampf auf. Djörn konnte ihre Schritte hören. Sie ging die Treppen hinab. Bis jetzt war alles gelungen! Nun weiter! Djörn öffnete den Koffer. Kleider lagen darin und darunter Bücher und Schriften. Der Anzug, der obenauf lag, war braun. Djörn wollte ihn gleich anziehen. Seine neue Kleidung konnte unter Umständen zum Verräter

werden. Gleich aber ,kam er davon ab. Es schien ihm wichtiger, die Bücher und Schriften durchzusehen. Vielleicht konnte er einen Beweis dafür finden, daß John zu jener Zeit in Berlin gewesen war, als der Anschlag auf Erikas Mutter verübt wurde. Djörn blätterte in den Büchern und prüfte die Skripten, fand aber nichts Verdächtiges. Ganz unten im Koffer lag ein Reise paß. Er war in London ausgestellt und lautete auf den Namen „Antony Boog". Aus dem nächsten Blatte befand sich ein Bild Johns! Ein gefälschtes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 16
Date: 16.06.1928
Physical description: 16
Adern, aber eine gottverlassene Gegend. Meilenweit kein Tropfen Wasser. Well, das war das erste, daß wir Wasser schassten, und dann ging es los. Stollenbohrung, Maschinenanlagen, Wohnhäuser für die Minenarbeiter. Nach drei Monaten war mitten in der Wüste eine neue Stadt entstanden und Tag und Nacht rollten die Züge, die das gebrochene Erz nach dem Westen an die Küste schass ten." Mit offenem Munde lauschte John Workmann dem Berichte Winstons. Das war eine ganz neue Welt, die fich ihm hier austat

mit nach dem jungen Westen. Da ist noch allerlei zu holen, während die Leute fich hier gegenseitig das bißchen Luft und Licht nehmen." Während dieser Unterhaltung war allmählich die Dämmerung in volle Dunkelheit übergegangen und Frau Workmann brachte eine Petroleumlampe, die das Stübchen traulich erhellte. John Workmann deutete mit der Rechten auf das Buch, welches immer noch aufgeschlagen vor ihm lag. »Ich lese hier eine Lebensbeschreibung von Edison," begann er. „Jetzt bin ich gerade bei der Stelle, wo Edison

auf der Eisenbahn eine« Gepäck wagen eingerämnt und ihn seine Zeitung drucken lassen/?" »Ah. du kennst die Geschichte Edisons auch." unterbrach ihn John Workmann. »Welcher Amerikaner kennt nicht d/ie Geschichte Edisons," meinte Edward Winston lachend. »Mit fünfzehn Jahren Telegraphist, mit achtzehn Jahren Boß in einem Telegraphenamt und dabei unverwüstlicher Erfin der. Was uns Roosevelt jetzt vom ftrenous life, vom an gestrengten Leben erzählt, ist für Edison sicher nichts Nemes. Der hat manchen Tag

. Auch Frau Workmann begab sich zur Ruhe und John Workmann blieb allein im Zimmer zurück. Was schon lange in ihm gärte und sich vorbereitete, das war durch diesen Besuch zur vollen Entwicklung gebracht wor den. Sein Entschluß war gefaßt, er wollte nach dem Westen Fünf Minuten später stand er im Schlaffaal der Boys und rüttelte Charley Copleh, den zweiten Vorsitzenden des Klubs, bis der sich brummend und knurrend entschloß, das Land der Träume zu verlaffen und in das Reich der Wirk lichkeit zurückzukehren

. »Get up, Charley, and come along with me." Ver wundert, aber willig gehorchte Charley Copley, warf sich seine Kleider über und folgte John Workmann in das Ge schäftszimmer des Klubs. Die große Wanduhr dort ver kündete die zwölfte Stunde, als sie die Office betraten und sich einander gegenüber am Tische niederließen. John Work mann unterbrach zuerst das Schweigen. »Charley, du bist bis zur neuen Wahl mein Nachfol ger als Präsident des Klubs. Ich verlasie noch heute nacht Neuhork."

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