. Da freilich stutzte Johannes Braumüller. Was lag hier vor? Er selber, der sich zeit seines Lebens nach Eltern ge- ist der Kampf um die Muttersprache, der Kampf um die Heimat oder um das verbindende unsichtbare Band mit der Heimat. Darum ist es Pflicht des Mutterlandes, Pflicht des ganzen Volkes, Pflicht jedes einzelnen, im mer jener Vorposten in der ganzen Welt zu gedenken, sie zu unterstützen, sei es durch geldliche, sei es durch geistige Güter, damit die Verbundenheit mit der Heimat nie gelöst
mit ihnen aufzuheben vermochte. Aber er hatte auch gelernt, seine Neugier zu unter drücken, und so sagte er bloß: „Genug, Wolfram! Ich sehe, daß dieses Thema dir nicht angenehm ist, und so will ich dir nur noch sagen, daß ich die Behandlung deiner Schwester übernommen habe und durchführen werde. Oder behagt auch das dir nicht?" „Nein, Johannes!" erwiderte der andere und senkte seine Blicke nicht vor denen des Freundes. „Du verstehst mich jetzt nicht, und ich kann nur wiederholen, was ich vorhin sagte: Gott möge
es verhüten! Ich sprach es in anderer Beziehung, aber, Johannes, wenn ich dich bitte, dem Hause meines Vaters fernzubleiben, so wirst du, ohne daß ich es dir nochmals versichere, wissen, daß da der Freund den Freund bittet, den er zu verlieren fürchtet — über dessen Haupt er finstere Wolken aufziehen sieht. Johannes, ich kann, ich darf nicht mehr sagen! Ich bin der Sohn der beiden, der Bruder des Mädchens! Du hast sicher schon erklärt, daß du die Behandlung übernehmen willst - Lieber Freund, du weißt
nicht, was ich durchgemacht habe, bis du zu mir kamst. Ich muß dir seltsam erscheinen und kann und kann mich doch nicht erklären. Denke dir, daß ein Fluch auf meiner Familie lastet, der auch allen denen verderblich werden muß, die mit ihr verkehren, und erst recht denen, die sich mit ihr verbinden! Johannes, meine Schwester ist schön, sehr schön sogar, und du kennst die Frauen nicht. Ich sehe voraus, daß du sie lieben wirst — Oh, Johannes, mache das nicht! Nur das nicht! Sonst müßte ich die Stunde verwünschen
von den hinweggespülten Leuten fanden wir unten bei einem Felsen. Sie waren aus der Lawine gekommen und hatten die Nacht gut Überstunden. Die ganze Nacht hatte man von über all her schreien gehört! Kein Schuß, keine S tel- lung, eine weiße Wüstenei überall. Abends fing es wieder an zu schneien.. ." — r. Johannes Braumütter aber starrte auf den Freund nieder und wußte nicht, was er sagen, was er denken sollte. Ein Geheimnis tauchte vor ihm auf, das ihm unheim lich und unerklärlich erschien — ein Geheimnis