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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 16
Date: 29.06.1913
Physical description: 16
sie sich das letztemal mit einem roten Wölklein den Schweiß vom Gesicht und grüßt noch freundlich vom Joch herab, ehevor sie schlaftrun ken in ihre Kammer taumelt; die Vöglejn haben ein unendlich Geschalt und Getön, daß man völlig taub wird davon; all die Freude, das Wachsen und Glänzen und Leuchten hat kann: Platz in dem engen Bergland. Das ist d?s Sommers Hochfest, in der Natur. — Und warum setzt denn just die Kirche den heiligen Johannes den- Täufer in diese Zeit? Weil er draußen im. Freien mit Gottes herrlicher

Natur so viel Umgang gepflogen hat. Hört nur, was ein altes Kinderlied im Zwie- gespräch mit St. Johannes singt: „Kindern Sag' uns, Johannes, welch Röcklcin ist dies? I'.Hannes: Dem himmlischen Kaiser sein goldenes Vlies. K.: Sag' weiter, Johannes, wo steht dann dein Haus?, I.: Es steht int wilden Walde da draus. . ./ St: Sag' uns, Johannes, wovon ist's gebaut? * I.- Von Eichen, von. Buchen, von Gras uno von Kraut. K.: Ist auch gedecket dein lustiges Haus? I.: All Frühling blüht neu drauf

Zimmermanns Strauß. K.: Wo hast du, Johannes, dein Schläskämmerlein? I.: Nicht weit von Frau Echo, im Felsengestein. K.: Und wo ist dein Tischlein, dein Stuhl, deine Bank? I.: Das alles, das ist mir der Erdboden blank. K.: Sag', was für Gerichte bereitet dein Koch? I.: Wilden Honig, Heuschrecken, die ganze, liebe Woch'. K.: Johannes, o lad' uns zu Gaste heut' ein! I.: Von Herzen, wenn ihr in der Faste wollt sein. K.: Und was wird besonders uns heut' aufgetischt? I.: Was man so an Hecken und Sträuchern

erwischt. K.: Sag' uns, Johannes, ist klar auch dein Wein? I.: Mond, Sonne und Sternlein, die spiegeln sich drein. K.: Wer sind, o Johannes,' deine Nachbarsleutlein? I.: Die Hirschlein, die Häslein, die Waldvögelein. K.: Johannes, was soll unser Gastgeschenk sein? / I.: Wer mit ißt, empfängt ein Johannisgürtlein. K.: Geschürzt und gegürtet, da läuft man viel Stund'; I.: Und wird nimmer müde und läuft sich nicht wund. K.: Johannes, was soll unser Abschied dann sein?, : I.: Daß jedem ich reich

' das Johannishändlein. K.: Wohin zeigt dem Händlein sein-Fingerlein? . I.: Hin auf das Lamm Gottes, dem folget allein. K.: Sag' uns,noch, Johannes, gibt's auch einen Tanz? I.: Ums Feuer, ums Feuer, mit Kranz und mit Glanz. K.: Beim Heimgang, wer wird ein Laiernchen uns lcih'n? I;: Die Sternchen und tausend Johanniswürmlein." St., Johannis spielt auch im Frucht-- und Wach.- jahr eine große Rolle; viele Bauernregeln knüpfen sich an seinen Tag. So zum Beispiel will man am Schreien des Kuckucks nach St. Johannis

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Unterinntaler Bote
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Page 15 of 20
Date: 02.03.1912
Physical description: 20
du mir dein Puppenkind, wieder bringen, damit ich nach ihm sehe. Willst du?" Miß Busybody nickte zustimmend. „Ja, ich will. Ich komme sehr gern her und besehe mir all deine drolligen Sachen, und die lieben, lieben, kleinen Flaschen." Und ihre Augen glitten bewundernd über Doktor Engels Hausapotheke, dabei jedes Detail erfassend. Plötzlich klatschte sie in ihre Händchen und rief: „Da steht ja der Engel Johannes! Es ist Mütterchens Engel Johannes!" Vor Entzücken tanzte sie vor der Konsole umher, aus welcher der Sankt

Johannes stand, den Philipps ihm geschenkt hatte. „Es ist Mütterchens! Es ist Mütterchens!" jauchzte die Kleine. „Reiche ihn mir; ich möchte ihn wieder küssen." Doktor Engel sah sinnend auf Miß Busy body herab. Er wußte, daß sie Isoldes Kind war, und er erinnerte sich nur zu gut des kleinen Sankt Johannes, den er seiner Verlobten vor zehn Jahren in Florenz ge schenkt hatte. „Es ist nicht der Sankt Johannes deines Mütterchens," sagte er, indem er dem Kinde die Statue reichte. „Es ist meiner." „Nein

, nein, es ist Mütterchens! Genau derselbe!" Und Miß Busybody herzte und liebkoste die Statue, dabei ganz den Doktor vergessend. Dieser wandte sich von dem Anblick ab und ließ sich müde in einen Stuhl nieder, das Gesicht mit den Händen beschattend. Sein tiefer Seufzer erweckte Reue in dem Kinde. Es kletterte ihm auf die Knie und zog seine H>ände herunter. „Weine doch nicht. Ich werde ihn dir nicht fortnehmen. Aber es ist wirklich der Sankt Johannes meines Mütterchens, den sie schrecklich lieb

hatte. Ich kenne die Ge schichte. Soll ich sie dir erzählen?" „Welche Geschichte?" Miß Busybody machte es sich auf seinen Knien bequem, und, die sanften Augen ver trauensvoll zu ihm erhebend, begann sie in ernsthaftem Tone: „Mein Mütterchen hat sie mir erzählt. Es lebte einst ein Engel Johannes, der war furchtbar gut, der beste Mann, der je ge lebt hat. Und er liebte eine Dame, aber die war unartig und gar nicht gut. Und eines Tages nahm sie einen Dorn und stach ihn damit so tief, daß er sein Herz durch bohrte

. Da ging der arme Engel schreck lich verwundet davon. Und Gott sagte zu ihm: „Engel Johannes, gehe in die Einöde und bleibe dort allein und du wirst die un artige Dame vergessen. Und du wirst wie der gesund werden bei deiner Arbeit." Und der Engel Johannes folgte diesem Befehle und blieb allein — und eines Tages — eines Tages " Miß Busybodys Augen glänzten, ihr gan zes Gesichtchen strahlte vor Glückseligkeit. „Was glaubst du? Während er sich ganz allein befand, stand plötzlich jemand neben

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Der Arbeiter
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Page 6 of 12
Date: 22.09.1912
Physical description: 12
Pferd mitinbegriffen, „wir hatten ein kleines Mißgeschick; es brach das Rad. Hier der Fremde leistete uns Hilfe, wäre er nicht zur Stelle gewesen, wir stünden noch auf der Land straße. Führe den Gast in die Wohnstube und be reite einen tüchtigen Imbiß, während dessen bringe ich Hans in den Stall und lege ihm sein Futter vor." Johannes Liff folgte der Mulattin, welche an den zierlich gedeckten Tisch, worauf eine Lampe mit einem grünen Schirm brannte, einen Stuhl schob und mit einem Knix ihn bat

, sich nie- derzulaffen; dann setzte sie noch Teller und Be steck an seinen Platz und verließ ihn. Während Eva geschäftig am Herde waltete und die hellen Feuerbrände auf ihrem dunklen Gesichte und in den blitzenden Kupfer- und Zinn gefäßen sich spiegelten, saß Johannes still in der Stube. Die zierlich geordnete Küche vor ihm mit den weiß gescheuerten Tischen und dem blan ken Fußboden, sie erinnerte ihn an die Heimat; gerade wie die Mulattin die Eierkuchen so gold gelb und glänzend Luk, so fielen

sie daheim aus der Pfanne. Er sah sich als einen kleinen Kna ben, wie ihn der Duft seines Lieblingsgerichts in das Haus lockte und wie er an eine schöne statt liche Frau sich schmiegt, schmeichelnd bat: Mut ter, nur ein kleines Stückcken, nur ein ganz klei nes! Er hatte die Heimat fast ganz vergessen, heute gedachte er ihrer wieder, daran waren die Eierkuchen schuld, schalt Johannes Liff sich selbst, gut, daß der Hausherr ihn aus seinen Träumen riß. Eva hatte den Tisch reich besetzt

auf seinen Wagen und ver sprach, für den nächsten Tag wieder zu kommen, wo er für den Kranken einige Stärkungsmittel mitbringen würde. „Ein guter, gesegneter Anfang," bemerkte er heiter gegen Johannes, „möge es nun einen guten Fortgang nehmen." Was der brave, menschenfreundliche Philipp Peper wünschte, ging in Erfüllung. — Seit fünf Jahren war Johannes Liff Werk führer bei John Mark, er bezog ein großes Ge halt, beteiligte sich hin und wieder an kleineren Unternehmungen, doch versicherte er stets, daß er dabei

verliere und seine sauer verdienten Gro schen diesen zum Opfer fielen. In Wahrheit war es aber nicht der Fall. Johannes Liff ver stand es wie kein anderer, mit dem Gelde, das er sich erwarb, zu wuchern, er verdoppelte es nicht, er verzehnfachte es. Wenn des Tages Arbeit in dem Geschäfte geschlossen war, dann begann die seine, dann schloß er Geschäfte ab mit Lebemän nern, die eine Wette in augenblickliche Verlegen heit gebracht'hatte und die Geld bedurften um jeden Preis. Dies waren die Goldfelder

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Alpenrosen
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Page 1 of 4
Date: 19.05.1917
Physical description: 4
sehr geschickt", wie Johannes Kallmeyer wort los feststellte. „Guten Morgen!" sagte Trautmann, ats er glücklich oben war. ,,'n Morgen!" kam es ziemlich gleichgiltig zurück. Tann schnalzte der Fahrer leicht mit der Zunge, schlenkerte mit den Zügeln, und los ging die Fahrt hinein in den nebeligen, grauenden Morgen. Während Fritz Trautmaun die Gegend for schenden Blickes musterte, die zerstampften Felder, die verlassenen Schützengräben, die verbrannten Häuser, die Einzel- und Massen gräber, an denen

sich der Wagenzug vorüber wälzte, warf Kallmeyer hin und wieder einen Blick aus seinen Kameraden. Taß dieser noch nicht lange in der blanken, feldgrauen Uni form steckte, sah man aus den ersten Blick. Und daß er kein gelernter Fahrer war, hatte er bei dessen Hinausklettern gus den Führer sitz gesehen. Bei ein paar Seitenblicken aber hatte Johannes Kallmeyer auch gesehen, daß die Stirnhaut des Neuen, soweit der Mützen schirm sie nicht bedeckte, blendendweiß und daß dessen ziemlich feine Hände zur groben Arbeit

, das ohne Schmollistrunk erworben wurde... „Trautmann" entgegnete er. „Fritz Traut mann " „Ich heiße Kallmeyer, Johannes!" er widerte der Fahrer. „Tu kommst wohl frisch aus der Polieranstalt?..." „Was?" „Nun, — aus der Garnison?" „Ja!" „Hast wohl früher noch nicht oft aus dem Bock gesessen, heh?" „Nein!" entgegnete Trautmann lächelnd. „Ich doch! Von Jugend auf fast. War zuletzt Fabrikkutscher... Und du?" „Ich, — ich bin Rechtsanwalt von Beruf!" antwortete Fritz Trautmann. Ein leichtes Räuspern kam von Johannes

bist du doch der Fahrer — und ich muß von dir lernen. Hab' nämlich bis jetzt keinen Schimmer —", bekannte ec aufrichtig. „Na, daun schön!" sagte Kallmeyer und sein Selbstbewußtsein kehrte zurück. „Was ich fragen wollte — du hast wohl frühes nicht gedient, .sonst hättest du doch einjährig dienen können?" „Stimmt! Tamals konnten sie mich nicht gebrauchen. Aber jetzt, wo ich mich freiwillig gemeldet habe, muß ich von unten an fangen ..." Tas kam alles so frisch und kameradschaft lich heraus, daß Johannes Kallmeyick

Imbiß sich um die Lager feuer versammelt hatten, war es schon über all bekannt, daß der neue Kamerad ein „Studierter" sei... Und der Soldatenwitz suchte ihn sich zur Zielscheibe zu machen. , Allerlei spitzfindige Fragen wurden an Johannes Kallmeyer ge richtet, allerlei indirekte Bemerkungen flogen über das Feuer hinüber und herüber. Fritz Trautmann aber kannte von der Garnison her seine Leute. Er ließ sich nicht reizen und tat, als gingen ihn hse Spötteleien nichts an. Schließlich brachte

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 05.12.1919
Physical description: 4
, das sie einst gewesen, 'stufenden Bahnen, fuhren nicht mehr. Das grelle Licht der ekek- hm Lampen verblich. Die großen massigen Häuser wurden^ Kein, ^lich und zutrarÄich. Die WWer tagten sich wieder wie ein »^l schützend um das Nestchen mit scknwr kleinen buckligen Kirche, varen wieder Wesen mit Dreh und Aeckern, wie sie einst ge- N, Baumgärten und Bäche und ein schöner, fischreicher Fluß mit wichen Nachen. Di? ganze alte, schon vor einem halben Jahr- tort versunkene Welt stieg um Johannes herauf

, -nicht wie ein »um und «ine Täuschung, nein wie lebendigste WirMchkeit -und ^ste Gegenwart. Die Leute meinten, Johannes we^>« wundsr- ' aber «s war nur eine Gnade Gottes, die Hm widevfcchren war. jttMn Gehirn begann das fchreMche DAd von heute, das ihn und zu einem alten, grämlichen Gesellen gemacht hatte, Zerfließen wie ein Schemen, und das BAd der Bergcmgsnheit, * Er getreulich ausbewahrt hatte, tauchte hinter der Verzerrmig st-s wie eine Landschaft aus Nebeln. Da waren ja alle alten Md Winkel

wieder! Da waren auch die ölten Freunde. stDes begrüßte sie fröhlich und gar nicht verwundert, bkieb stchen schmatzt? mit Ahnen von Wind und Wetter und den Zeitkäufen. " sie gaben ihm verstärMge Antwort. N> dann — welches Wunder und welche besondere Gnadvl Eines ^ fand Johannes, als er so durch die alten Gähchen und^ Win- schlenderte, das kleine Haus wieder, in dem er «inst als junger w gewohnt hatte. Es lag am Rande des Städtchens, mitten in ^ behaglichen Gartsn; vorn war ein 'Niedriger Zaun vor einem Mengärtchen Da wuchsen

die alten Blumen: Kaiserkrone)^ !^t und Tränende Herzen und alle die Mmodifchen, schonen ^ntz«n! Gartenkräuter, 'deren Namen heute niemand mehr kennt ? °ie wir nur auf cüten Silbern cmstaunen, in aller ihrer Liebllch- . Und hinter dem Häuschen war ein Obstgarten mit Kirsch ^en. Aepfeln und Pfirsichen Und ein Baum eß'barer Kafta. welche Seltenchert in dieser Gegend! — stand vor dem .'^r, hinter dem Johannes gehäuft hatte. Der Alte blieb außen Pfort« stehen und betrachtete das ganze Bild mit hellem

u und Entzücken Es war ihm, als sei er heitmgekehrt von einer Irrfahrt — wo er nur gewesen? — als fei er erwacht aus y bösen Traum. Aber nun hatte er nur zu lange geschlafen unv ^ Sonntag morgen. Das weiß gedeckte Tischchen stand unter ?! Uanienbaum. und die Wirtin wartete auf den Langschafer. Wüst Mcht", dachte Johannes, „sr stW ist Wer untz war WW ach einer kleinen Morgenwanderung". Er' wollte eilig emtveten. Aber als er sich nach dem Gartenpsörtchen beugte und dis bekannte KlinLe in der Hand fühlte

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 12
Date: 24.03.1912
Physical description: 12
, und nicht bei den Richtern. Das Damenregiment am päpstlichen Stuhle (900—1046) Leo VI. und Stephan VII. regierten nur kurze Zeit und Johannes XI., dasKind der Liebe desPapstesSergius III. und der M a r o z i a, starb im Gefängnis, 19 Jahre alt, Marozia selbst aber in einem Kloster. Aeltere Historiker stritten sich, wer der eigentliche Vater des Kindes der Ma rozia gewesen sei; der Vater des Kindes einer Messaline, die es vielleicht selbst nicht wußte! Leo VII., Stephan VIII., Marinus II. und Agapites II. zogen vorüber

schön wegen des Versöhnungsgeistes und Rechtsin nes, aus dem sie hervorging, der billig das geistliche Rom stets hätte auszeichnen sollen, dann ruhte des sen Andenken allerwärts in Segen. Johannes XII., Enkel der Morazia, bestieg im 18. Lebensjahr den heiligen Stuhl, und war ein Schandfleck desselben. Er war fast der lieder lichste aller Päpste, wie Baronius selbst einge- steht (fere omniunr teterrimus). Gleich seinem Kolle gen T h e o p h i l a c t c s zu Konstantinopel war ihm alles frei; und Jagd

von Crcmona und man denkt dabei unwillkürlich an den großen Pro pheten der Moslem, der im Coran Kap. 23 die Gottheit sprechen läßt: „Dir, o Prophet, ist er laubt, alle Weiber zu heiraten, die du ausstatten kannst, alle Gefangenen, die Töchter deiner Onkel und Tanten, die mit dir entflohen sind und jedes Weib, die dir ihr Herz schenkt — dies sei dein Pri vilegium. Man mag Johann zu viel aufgehalst haben und denkt an Voltaire: te viol est aussi difsi- cile ä faire qu' ä prouver. Johannes rief Kaiser Otto

das Kirchensilber gegeben, Bistümer verkauft, in seinem Pferdcstall einen Priester geweiht, das Kebsweib seines eige nen Vaters beschlafen, ja einen Bischof verschnitten zu haben. Johannes protestierte gegen die Synode, drohend mit Bann und Absetzung. Nun warfen ihm noch die Bischöfe vor, nicht einmal zu wissen, daß in lateinischer Sprache zwei Negationen eine Bejahung machen, denn er hatte geschrieben: non habeant licentiam nulam ordinäre (Sie sollten zum Weihen keine Erlaubnis nicht haben). Baronium gibt

das Lasterleben des Johannes zu, aber das Konzil unter Vorsitz eines Kaisers nennt der unerträgliche Päpstler unwürdig des Griffels der Clio — eine verflucht verwegene Tat. Unser Johann, der so lebte, daß keusche Ohren unkeusch werden, wenn sie seine Taten lesen, hätte mehr als Absetzung verdient; denn kaum hatte Otto den Rücken gewendet, so erregte er blutigen Aufruhr, nötigte Leo VIII. nach Deutschland zu fliehen und setzte sich unter vielen Grausamkeiten wieder auf den alten Stuhl, denn die Römlinge haßten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 19.08.1917
Physical description: 8
griff aus den Wolken, um mich zu retten ..." Johannes streckte ihm wie zur Widerlegung, und Antwort die Rechte entgegen, er ergriff sie und be gann das Bekenntnis seiner Schuld — er erzählte seine wahnsinnige Liebe, die Gedanken und Vorsätze, mit denen er sich getragen, die Blut- und Rachepläne der Eifersucht und der Verzweiflung . . . Schwei gend hatte Johannes zu gehört- mit ruhiger Er mahnung suchte er ihn für den Augenblick zu be gütigen und hieß ihn des anderen Tages zu genaue rer Ueberlegung

Johannes zurücktretend fort, „Dein Angesicht noch nicht . . . Herzog Friedrich ist also nicht krank, er weigert sich, zu kominen . . . Genug denn, ich weiß genug! Gehe und kehre nicht wieder — wenn die Wahrheit nicht wohnt auf Deiner Zunge, kann ich Dein Ratgeber nicht sein . . ." „Verzeihung, heiligster Vater," rief Florentin ängstlich, „zürnet mir nicht — ich konnte ja nicht anders!" „Ich zürne. Dir nicht, wenn Du bereuest," sagte Johannes mit gewinnender Güte, „Reue ist der erste Schritt

zu ver lassen?" „Ihr martert mich," rief Florentin schmerzlich, „wie kann ich darauf antworten! Darf ich das Ge heimnis des Herrn verraten, der mir vertraut — dem ich Treue schuldig bin ... dem ich Schweigen ge schworen ..." „Ich entbinde Dich Deines Eides und jeder Ver pflichtung," entgegnete Johannes, „mir gegenüber verpflichten sie Dich nicht! Sprich — ist es wahr, daß Herzog Friedrich im Kreuzlinger Stift schon insge heim zum Abzüge rüstet?" „ . . . Es ist wahr ..." „Gut denn, gräme

des Verder bens' — mußt Du nicht das Rettungsseil ergreifen, das Dir ans andere Ufer hilft? . . ." „Ich will es auch," sagte Florentin nach einigem Kampfe, „ich will fort von ihr . . . aber dann ver sprecht mir, daß Ihr mich mit Euch nehmt — nach Italien ..." „Nach Italien?" fragte Johannes befremdet. „Wen suchst Du dort? Hast Du Verwandte, die Deiner dort warten? Wolr stammst Du?" Kerkers); er ist wiederholt in Spionageunter suchung gestanden und war selbst geständig, er habe fremden Staaten

— auf der Flucht war sie bis in die Gegend von Rovreit gekommen ... Da starb sie, nachdem sie mir das Leben gegeben — die mitleidigen Bauern zo gen mich mit ihren Kindern auf —Deutschland ist meine Heimat geworden, aber manchmal steigen Ge danken und Bilder in mir auf, als warte meiner in Italien das Glück, als gehöre ich doch dahin . . . als würde ich dort finden, was ich hier nicht habe. . Johannes hatte mit steigender Aufmerksamkeit zu gehört. „Und Woher kam Deine Mutter?" fragte er. „Warum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 17.04.1914
Physical description: 8
über die „gottlose Neuschule" gewettert, da sammel- Verfemte Geschichtsnotizen. ZurJerusalemreisedesMünichaurittersGilg. Wanderung vom Urchristentum bis zu unserem Tage. (Fortsetzung.) Zu dieser Richtung mag Johannes der Täufer ge hört haben. Er zog sich in die Wüste zurück, gab sich ber Askese hin und predigte mit machtvoller Stimme die Buße und die Einkehr zu einem gerechten Leben. Er weissagte aber einen Messias, dessen Ankunft nahe sei, um das Volk Israel einer glänzenden Zu kunft zuzuführen. Er fällt

über die Häupter der herrschenden Parteien, über die Pharisäer und Sa- duzäer, her: „Ihr Natternbrut, wer hat euch denn gewiesen, dem drohenden Zorn zu entrinnen? Schon ist die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt, jeder Baum, der keine guten Früchte trägt, wird abge- hauen und ins Feuer geworfen." Johannes betrach tet die Sündhaftigkeit des Volkes, insbesonders die der herrschenden Klasse, als die Urquelle alles Uebels; die Römerherrschaft mag ihm nur das Werkzeug Jehovas gelvesen sein, mit dem er sein Volk

haben ja immer große Geister geboren. Dessen Lehre schließt sich aber nicht in den Rahmen des Johannesmefsias ein. Johannes ist bald vom Zweifel geplagt, ob er in Jesu den angekündigten Messias vor sich habe. Er schickt zwei seiner Jünger zu ihm und läßt ihn fra gen: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines anderen harren?" Jesus' Schlußantwort be richtet ihm: „Selig, wer an mir keinen Anstoß nimmt." Zu seinen eigenen Jüngern sagte er: »Ich sage euch: Es gibt keinen größeren Propheten

unter den Weibergeborenen als Johannes; aber der Kleinste im Reiche Gottes ist größer als er." Den weiteren Gegensatz zu Johannes dokumentiert er folgendermaßen: „Johannes der Täufer ist gekom men, aß nicht Brot und trank nicht Wein, da sagt ihr: Er hat einen Dämon. Der Menschensohn ist gekommen, aß und trank, da sagt ihr: Siehe, der Fresser und Weinsäufer, der Freund der Zöllner und Sünder." (L. 7, 33 und 34.) Jesus war demnach kein Anhänger der Askese; er war freudig bei Freudigen, tröstend bei Trauern den. In Jesus

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Tiroler Post
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Page 20 of 20
Date: 29.12.1911
Physical description: 20
gekannt — seine Kinder waren reich verheiratet. Wie die Ahnen würde auch er sicher in feinem Bett einschlummern, von Fürsorge und Achtung umgeben, während Johannes auf hartem Stroh verschied .... wie ein Hund .... allein .... ohne körper liche und seelische Hilfe. O, die Schrecken dieses einsamen Todeskampses in der dunklen Nacht! Hillrings hartes Herz wurde weich bei die sem furchtbaren Bilde, Mit zitternder Hand fuhr er sich über die Augen. Dieser Taugenichts, dieser Vagabund war dennoch

sein einziger Bruder! Alle ihre Erinnerungen der Kindheit, die besten des Lebens, waren gemeinsam! Die Mutter hatte sie beide geliebkost .... sie hatten dasselbe Bett geteilt und gemeinsam gespielt.... Diese Gedanken an die ferne Vergangenheit rührten ihn, und seufzend murmelte er: „Ach, Johannes, Johannes.... wenn du gewollt, hättest auch du glücklich werden können!" t Das Mitleid regte sich in ihm. In seinem innersten Ge wissen aber erhob sich eine strenge, befehlende Stimme. War der Untergang feines

Bruders nicht für ihn ein Vorteil? Wer hatte denn einst in schärfster Strenge schon gleich nach den ersten Verfehlungen die alten Eltern gegen den un geratenen Sohn aufzubringen gewußt und es erreicht, daß ihm das Vaterhaus für immer verschlossen blieb? Wem brachte denn Johannes' Unwürdigkeit Nutzen? Blieb Rudolf nicht schließlich der einzige Erbe, und freute er sich nicht, alles ungeteilt zu erhalten? Allein die breiten Schultern des Pächters beugten sich vor demütigenden Gewissensbissen. Sonderbare

, der ihm jetzt zu Füßen lag? Hätte er ihm eine brüderliche Hand gereicht, würde er ihn vielleicht gerettet haben? Hatte er ihn nicht im Gegenteil durch seine Unbarmherzigkeit weiter getrieben auf dieser verhängnisvollen Bahn, die für Johannes in einem unbekannten Grab endete .. ..? Rudolf Hillring senkte den Kopf und barg das Antlitz in den rauhen Händen. Lange verharrte er so in regungs loser Stellung, bis die beiden Boten zurückkehrten. Die Frauen drängten sich neugierig hinter dem Gendarmen und dem Arzte her

. Und ohne Sorge, zwei Tränen zu zeigen, die ihm über die gebräunten Wangen rannen, wendete der Pächter des Ulmenhofes sich um und sagte mit ernster Stimme: „Macht das Himmelbett fertig, Frauen. Legt weiße Tücher auf und steckt Kerzen an. Und du, Josef, gehst ins Dorf, bestellst einen Eichensarg und läßt das Familien grab öffnen für Johannes Hillring ." Wenige Augenblicke später klangen die Neujahrsglocken durch den hellen Wintermorgen und läuteten dem Heim- gekehrten auf seinem Sterbelager — dem Himmelbett

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 22.08.1917
Physical description: 8
freie Fahrt ge geben wurde, in die Station selbst, und zwar im lang- isamen Tempo in den Zug 219, ein. Friede! und Oswald. Roman aus der Tiroler Geschichte. 12) Von Hermann Schmid. „Das heißt," flüsterte Johannes vor sich hin, „er will sich mit eigenen Augen überzeugen, ob ich noch hier, ob ich noch in seiner Gewalt sei . . . Wohlan denn, List gegen List! . . Er schlug die Teppiche der Wand auseinander, daß eine dahinter verborgene Türe sichtbar ward; er öffnete sie und stieß den Kanz ler hinein

über Euer Befinden durch Euren Anblick gehoben zu sehen..." „Mein Herz strömt über von Dank für so viele ^Sorge," erwiderte Johannes. „Sie ist der beste Trost "Mittwoch, 22. August 1917 /'Durch den Zusammenstoß wurde nur der Zug 219 -beschädigt, und zwar wurden zwei Waggons dritter Klasse und ein Abteil zweiter Klasse zertrümmert. ■ Nach den bisherigen Meldungen gibt es drei Tote, vier Schwerverletzte und dreißig Leichtverletzte, von denen ein Teil nach St. Pölten transportiert wurde. Achtzehn Verletzte wurden

, noch jeder hat die Luft von Costentz gepriesen und lieblich gesunden . . . doch erklärt es sich wohl, Ihr seid zur rauhen Winierzeit aus Eurem warmen Süden hierher gekommen! . . . Laßt erst den Früh ling die Herrschaft ergriffen haben an diesen Gestaden, und Ihr werdet wohl gestehen müssen, daß es sich hier nicht minder aninutig Haufen lasse, als an den Ufern vpn Riva oder Como!" „Ich glaube und wünsche das mit Eurer Majestät," entgegnete Johannes, „habe ich auch wenig Hoffnung, solchen Wunsch für mich erfüllt

und der schönsten, weitesten Aussicht . . ." „Ich liebe diese deutschen Berge nicht," entgegnete Johannes mit verständlicher Betonung. . . „die Aussichten sind mir zu weit, und die Burgen selber gar zu eng . . . doch sorgen Eure Majestät nicht; ich werde aushalten, wo die Pflicht es mir gebeut, und hältnismäßig kurzer Zeit besonders' der glänzenden Organisation zu verdanken. Das ganze Unternehmen wurde vom Staate finanziert. Von der Zentrale aus I wind die Seidenzucht in den verschiedenen Gemeinden : geleitet

. „O, wie freundlich von Eurer Majestät," antwortete ; Johannes lächelnd, „daß Ihr, wohl um mich nicht zu kränken, Euch austellt, als verständet Ihr nicht, was ich meine! Ihr bemüht Euch vergebens, mir zu ver hehlen, was ich doch schon weiß . . . Die Tage sind! gezählt, während der die dreifache Krone noch auf einem so unwürdigen Haupte ruhen wird! . . . Stau net nicht! Kann ich auch den Sessionen nicht beiwoh nen, weiß ich doch, was in ihnen vorgeht, und will mich! von einem Angelo Corrario nicht an Edelmut

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 21.08.1917
Physical description: 8
des Pilzes, welche bekanntlich selbst in nerhalb einer Art ungewöhnlich weit ausschlagen kann. Der Fliegenpilz beherbergt drei Gifte. Das wichtigste davon ist Wohl das Muskarin, eine Base, die Friede! und Oswald. Roman aus der Tiroler Geschichte. 41) Von Hermann S ch mi d. „... Nein .. „Und wann geschah das?"... „Es sind achtzehn Jahre, seit sie meine Mutter begruben. l." Johannes hatte sich abgewendet und sah durch das Fenster in die finstere Nacht hinaus...-. „O Vergangenheit!" seufze

. Wir jeher: also, daß nicht die starken, sondern die verborgen und nachträg lich wirkenden Pilzgifte die verderblichsten sind. Aus jeden Fall rufe man sofort den Arzt und nütze die Zeit.bis zu seinem Eintreffen durch Einnahme von Brech- und Abführmitteln aus. Dem Knollerrblätter- „Nein," erwiderte der Diener, „aber als ich vor eiirer Stünde über den Münsterplatz ging, sah ich ihn unter der Menge stehen, die auf den Ausgang der Session wartet, und hörte ihn zum Volke reden..." „Es ist gut," rief Johannes

abwinkend, „was bringst Du sonst?" „Ein verkappter Man:: steht draußen... er ver langt zu Eurer Heiligkeit, seine Losung heißt intra muros..." „Laß ihn herein!" entgegnete der Papst, und auf der Schnelle erschien eine hagere Mannsgestalt in dunklem, kuttenartigem Mantel, und als die spitze, schwarze Gugel mit den ausgeschnittenen Augenlöchern zurückfiel, zeigte sich das fahle, schnei dige Gesicht und das aschfarbige Haar des Kanzlers Kaßler. „Ihr seid es?" fuhr ihn Johannes an. „Was bringt

Euch zu mir?" „Ich war drüben in: Münster... ich bringe Nachricht über den Stand der Beratung ..." „Als ob ich dazu Euer und Eurer Nachrichten bedürfte!" entgegnete Johannes und sah ihn durch bohrend an. „Sorgt lieber, daß Ihr über das, was ich von Euch zu wissen begehre, mir verlässigere Kunde bringt!" Bestürzt sah der Kanzler in das Antlitz des Zür nenden. „Herzog Friedrich ist im Begriff, Costentz zu verlassen..." fuhr dieser fort. „Er rüstet im Kreuzlinger Stifte heimlich zun: Abzüge, und ich muß

." Das Mammut ist nach dem heu- ! Ligen Stand der Wissenschaft erst in der jüngeren Eiszeit häufig geworden und von Sibirien aus, wie. sein stetiger Begleiter, das diluvische Nashorn, nach! bet, oder werde Herzog Friedrich die Briefe zeigen, : die Ihr mir ausgeliefert..." Der Mann wischte sich den Angstschweiß von der. Stirne; zu erwidern vermochte er nichts. „Wie weit ist es drüben?" fragte Johannes nach kurzem Schweigen. „Redet, weil Ihr doch einmal Euch zu dem Geschäfte gedrängt habt!" „Der Kardinal

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 20.09.1918
Physical description: 4
angesteckt haben. Ich habe ja auch später nie eine Gelegerchelt vorüb ergehen lassen, das Volk auf ihre Gefähr lichkeit hinWwGfeu. Kerne Strafe, keine Folter wäre gwtz genug für sie." ,^Jch sindeMr solltest die Menschen, deren begeisterter Gefinmrrrgs- genosse du gewesen bist, nicht so hart verurteilen. Aber dann, Johannes, dann kam also Storch. Das war unser zweiter An» schauungswechsel. Storch hatte mit seiner nrklden Lehre der Men schenliebe einen großen Einfnß auf viele von euch Jungen." „Storch

anbetender Hochschnl-Studentinnen sitzen zu sehen, die unter seiner Berührung förmlich ohmnächtig wur den. Und ich verfaßte meine — ich darf wohl sagen: torpedierende — Schrift gegen ihn. Von da an war er nicht mehr so in seinem Fett. Den Bauern waren die Augen ausgegangen." „Ich war über deine Schrift nicht sehr erbaut, Johannes. Mer ich gebe zu, daß ich mich bei den Vertretern einer verfeinerten geistigen Kultur, mit denen uns unser vierter Gesinnungswechsel zu- sammenführte, Wähler ftrhlte

." „Nun ja, Johannes, da machten wir unserem fünften Sprung. Du stehst, es stimmt. Du wolltest dich demütigen, lind im ließest dich in dieses kälte- ungemütliche Kirchspiel versetzen, wo alle :nit Betermienen umhergehen. Wo alle demütig sind, so demütig, und dabei doch so fest Überzelt, daß sie allein Gottes ausgewähtte Kinder find, daß alle, die nicht ihre Meinung haben, zum höllischen Feuer verdammt sind." „And hat nicht gerade das noch selbst in letzter Zeit angeekelt? Wir find ja vollkommen einer Ansicht

, Marie. Und ich weiß arrch, wohin der Weg geht. Du und ich, wir beide müssen, und wenn das Opfer noch so groß ist — denn ich muß ja auf mein Amt ver zichten — zurück zur alten dänischen Kirche." „Welche meinst dn, Johannes?" „Die katholische natürlich. Ich bin dabei; eine Schrift ausznarbei- ten, in der ich klarlege, wie falsch Luthers Lehre war." „Und nun wollen^ wir also Katholiken werden. Johannes?" „Wenn du mich lieb Haft, Maxie, folgst mir auch darin. Glaube niir, im Katholizismus

werden wir Ruhe finden." « "Ja, Johannes, ich folge dir in dieser sechsten Bekehrung, wie ich iür bei allen anderen gefolgt bin. Ich folge dir, nicht well ich an crgend etwas von dem Ganzen glaube, sondern well ich dich siebe." „Du glaubst nicht? Was soll das heißen?'' „Du kannst doch nicht im Ernst denken, daß ich dir anders als rein äußerlich in all deinen Glaubensfprüngen folge?" „Aber, Mtarie, was glaubst du denn? In welchem Lager stehst du?" ^ „In dem der Liebe und der Geduld. Ich kann meine Liebe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 27.02.1916
Physical description: 8
und anregend auf die Zuhörer wirken. In „Einsame Me rr s ch e n" schuf Hauptmann ein Drama des unverstandenen Man nes, der aus der Sphäre des unerschütterlichen Gottvertrauens in die Häckelsche Weltanschauung geriet und darin sich vereinsamt fühlt, trotzdem ein liebendes Weib, ein neugeborenes Kind und für sorgliche Eltern ihn umgeben. Sie verstehen ihn nicht und er saßt es nicht, daß er unverstanden blei ben muß. Johannes Vollerats Freunde haben ihn verlassen und der einzige, der ihm blieb

, ist ein Ignorant in philosophischen Dingen. 'Von der Vergangenheit bleibt ihm nur das gute Herz übrig, das ihn hindert, alle Fäden zu zerreißen, die ihr: hindern, schrankenlos für die Zukunft zu leben. Da tritt eine deutsche Russin, Anna Mayr, in sein Leben und in seine Häuslichkeit. Sie ist eine ganz eigenartige, problematische Natur, aber von ihr fühlt sich Johannes verstanden, in ihrer Nähe fühlt er sich glücklich und schließlich kann er sie nicht vermissen, selbst wenn fein Familienglück in Trümmer geht

. Nicht Liebe ist es, sondern geistige Wahlverwandtschaft, die ihn an das Weib fesselt, das ohne Halt ins Verderben rennt, weil es die Kraft nicht findet, diese Bande der geistigen Verwandtschaft zu zerreißen. Das Drama endet mit einer Zerstörung alles Bestehenden. Die Darstellung des Dramas kann als vorzüglich be zeichnet werden, besonders machten sich die drei Hauptdarsteller, Frl. Bergner als Käthe, Frl. Vera als Anna und Herr Wilhelm als Johannes, um den Erfolg verdient. Diesmal hat Herr Wil helm

nicht nur fleißig seine Rolle studiert, sondern sich auch in dieselbe vertieft und eindrucksvoll ge spielt. Daß er dabei auch die Regie führte, zeigt seine immense Leistungsfähigkeit. Aber auch Frl. Pape war als Mutter des Johannes wie immer eine verständnisvolle Darstellerin. Herr Groß gab den Braun, dem alle Philosophie Hekuba ist und der unter seiner Gleichgültigkeit ein fühlendes Herz verbirgt, ebenfalls recht gut. Das Theater ist erfreulicherweise, im, Gegensatz zu früheren Jah ren, auch beim Drama gut

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 21.08.1917
Physical description: 8
war, trat er vor und verlas mit lauter, feierlicher Stimme Angelas freiwillige Abdan kung!" ... „Schwächling!" murmelte Johannes vor sich hin. „Ich hätte Angela auch als meinem Gegner mehr Festigkeit zugetraut und gewünscht... Nun ist ! noch Petrus de Luna übrig, der sich den dreizehnten ! Benedikt nennen läßt... der wird zäher sein und ihnen das Spiel schwerer machen!" „So fürchtet man — drum hat König Sigis mund beschlossen, selbst nach Perpignnn zu reisen, wo er sich jetzo aufhält

, und ihn zur gleichen Ent schließung zu bewegen." „Glück auf den Weg!" höhnte Johannes. „Für- nxchr. ein schönes, ein rühmliches Geschäft für den rö- mischeu König, als Büttel und Waibel des Reichs in der B>elt herumzureisen!" Er trat ans sllnhebett und lehnte sich darauf. „Ihr hattet mir noch mehr zu sagen ..." begann er wieder, „was zögert Ihr? ..." »Ich wage es nicht . . ." sagte Kaßler scheu zu- rücktreletdd. »So will ich Euch Mut machen ... Sie denken, sich auch an mich zti wagen

, der kühne Erzbischof von Salisbury, vermaß sich sogar, zu sagen . . . nur ein würdiger Papst stelle über der Kirchenversammlung!" „Sagte er so?" ries Johannes mit bebenden Lippen in gewaltsamer Mäßigung. „Und wo wäre der Richter, der es wagt, darüber zu Gericht zu sitzen? Redet . . . bei meinem höchsten Zorne . . . Redet!" „Wenn Ihr befehlt . . ." entgegnete Kaßler furcht sam . . . „ich lwtte mich in einen Winkel ins linke Seitenschiff gedrängt und ein geheimes Plätzchen ge sunden an den Sitzen

, deshalb, weil während ihrer mehrjäh rigen Kriegsdienstpflicht Frauen an ihre Stellen! getreten, die nur als zeitweilige Vertreter gedacht' waren — das wäre nicht zu verlangen, aber auch' leugnet und Gottes Dasein und der Toren gespottet/ die der Erde vergäßen über Lohn oder Strafe in einer anderen Welt . . ." Kaßler hatte sich bei den letzten Worten zurückge zogen; er fürchtete den schrankenlosen Unmut des Pap stes — aber zu seinem Staunen unterblieb der Aus-, bruch. Mit gekreuzten Armen war Johannes

nicht an einem Manne, der ja nichts! anderes sinnt und denkt, als seine vollste Ergebenheit zu beweisen als guter, gläubiger Christ ..." „Geht immerhin," entgegnete Johannes streng, „für diesmal denke ich noch daran, daß Ihr es wäret,' der die Meraner Urkunde vorbereitet hat . . . ein ziveitesmal möchte dieses Verdienst nicht ausreichen, einen Fehler zu bedecken ..." Im Vorgemach wurden Stimmen laut: der Käm-. merer eilte herein und meldete die Ankunft König! Sigismunds. * „Unmöglich!" rief Johannes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 05.09.1917
Physical description: 8
. 54) Von Hermann S ch m i b. „Ihr irrt, Herr Kardinal," erwiderte Johannes, „ich weigere mich dessen nicht! Ich habe die Abdikation zugesagt, sobald die anderen Päpste das gleiche getan haben würden. Berichtigt mich, vielleicht habe ich in meiner Abgeschiedenheit nichts davon erfahren, daß Petrus von Luna abgedankt . . ." „Der König wird sich demnächst nach Perpignan begeben, um ihn dazu zu bestimmen." „Noch aber — das gesteht Ihr zu — noch hat er es nicht getan? Dann würde ich Eurer Eminenz raten, den Vorwurf

der Kirche, wess' Stand und Würde er auch sei, seine ganze Macht fühlen zu lassen . . „Und von wannen kommt ihm diese Macht?" ries Johannes stolz. , „Von ihm," entgegnete Fillastre mit Würde, „der die Quelle aller Macht ist und der verheißen hat, seine Kirche nicht zu verlassen bis an das Ende der Zeiten! Kraft dieser Macht entbietet Euch das Kon zilium, daß alle und jede Verfügung, die Ihr seit lichen Ausschuß, Dr. Licht. Beide schlossen sich der Kritik, die die Kohlenbarone an der Vorlage geübt

die Erklärung Eurer frei willigen Abdikation so abzugeben, wie das Konzi lium sie Euch vorschreiben wird, und so Ihr Euch des weigert, ladet es Euch als einen des päpstlichen Stuhles unwürdigen Mann vor sein Gericht und fordert Euch auf, binnen heute und neun Tagen Euch vor demselben zu stellen und gegen die An- klage zu verantworten, die gegen Euch erhoben ist." Johannes hatte fest und mit hochaufgerichtetem Antlitz zugehört, aber er war bleich geworden und seine Lippen zitterten. „Eine Anklage?" rief

. Zweitens —" Zabarellas Stimme .wankte stärker; er konnte nicht weiter lesen. „Nun, was stockt Ihr?" rief Johannes mit einem Blicke der Vernicbtung. „Ihr erinnert Euch wohl, daß auch Ihr den Purpur ans meinen Händen emp fangen habt? Oder meint Ihr, daß ich mich scheue, geschrieben zu lesen oder zu hören, was zu tun ich mich nicht gescheut? Gebt mir die Schrift, ich werde die Anklage selbst lesen!" Er ergriff das Blatt und Verschiedene Nachrichten. ] Aus der alldeutschen Werkstatt. ] Die „Frankfurter

, Steine gegen mich auszüheben. Ich will es nicht, ich will antworten; morgen sollt Ihr meine Antwort ha ben — bis dahin gönnt Ihr mir Frist, in mein In neres einzukehren und mich zu sammeln zu so wich tiger Erklärung." „Das Konzilium gö-nnt Euch neun Tage." „Deren bedarf ich nicht," schloß Johannes mit Hoheit, „morgen schon — zu dieser Stunde wird bas Konzilium meine Antwort haben!" Die Kardinale gingen betroffen, bas Benehmen dessen, den anzuiklagen sie gekommen waren, war nicht ohne Eindruck

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 04.06.1919
Physical description: 8
von weiter Ferne erblickt. Es ist dem hl. Johannes dem Täufer geweiht und verdankt seine Entstehung einer traurigen Be gebenheit, die sich der Sage nach hier in grauer Vorzeit ereignet haben soll. Darnach besaß eine fromme, reiche Witwe einen einzigen Sohn namens Johann, der jedoch ein Leben voll Ausschweifungen und böser Taten führte und sogar mit zwei Räubern mehrere Reisende auf offener Straße ermordete und beraubte. Als sich daraufhin die bekümmerte Mutter auf die Suche nach ihrem Sohn machte

, um ihn zur Umkehr auf der Bahn des Verbrechens zu bewegen, kam sie nach dreitägigen Irrfahrten auf die Hohe Salve, wo sie vor Ermattung einschlief und dabei träumte, sie sähe ihren Sohn als reuigen Sünder und über ihm das abgeschlagene blutige Haupt des hl. Johannes des Täufers. Als sie erwachte, stand ihr Sohn wirklich vor ihr und erzählte weinend, daß er den gleichen Traum gehabt habe. Reumütig stürzte er zu den Füßen seiner Mutter nieder und stellte sich dem Gericht, das ihn zum Tode verurteilte. Die Mutter

aber — sie hieß Ehrentrud — baute auf dem Salvengipfel, wo sie die Bekehrung ihres Sohnes erflehte, eine Kapelle zu Ehren des hl. Johannes. Nach einer anderen Lesart hatte ein Hirtenknabe seine Schafherde am Salvenberg verloren. Als er sie wieder entdeckte, fand er sie im Kreise auf den Vorder süßen knien, in der Mitte stand eine hölzerne Schüssel mit dem hölzernen Haupte Johannes des Täufers. Nach der Erzählung des Knaben wurde dasselbe in das Salvenkirchlein überführt und dort viel verehrt. Fromme Pilger

brachten in der Folge ähnliche Häupter des hl. Johannes, von Holz geschnitzt oder aus Lehm gebrannt, deren Anzahl mit der Zeit in die Hunderte ging. Das wirkliche Haupt ging hiebei verloren und ein hiefür im Jahre 1737 vom adeligen Damenstift in Hall gefertigtes Wachshaupt wurde 1841 wieder entfernt. Das Jahr, in dem diese Kapelle entstanden, steht nicht fest; erwähnt wird sie erstmalig 1589 als eine Filiale der Kirche von Blixen im Tal, welch letztere als die älteste Kirche des ganzen Tales bereits

aus dem Jahre 1752 stammt. Im Laufe der Zeiten war die Hohe Salve ein beliebter Ausflugspunkt der Brixentaler, Söll landler und Kitzbüheler Bevölkerung geworden, zumal man da oben auch etwas für den Durst erhielt. Es entwickelte sich zwar kein regelmäßiger Verkehr, ähnlich wie heute, aber an Festtagen kam man doch häufig „auf der Salv'" zusammen und trank, sang und tanzte bis in die Nacht hinein. Besonders am Bartlmä- tag (24. August) und am Tage der Enthauptung Johannes' (29. August) ging'» auf der Salve

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 14.03.1919
Physical description: 12
Studiengenosselr Jo hannes draußen in der Roßau. „Lieber Johannes," sagte er, nachdem die ersten Begrüßungen vorüber waren, „du hast durch die Ueberschwemmungen sicherlich auch verloren." >fch verloren?" enlgegnete der Angeredete, ind^m ein schmerzliches Lächeln um seine Lippen spielte — „ich habe nicht zu verlieren." „Wieso?" versetzte Oskar. „Wer sollte durch diesen traurigen Fall nicht gelitten und verloren haben? Das Unglück ist allgemein und wohl keiner mag ausgeschlossen sein." „Vielleicht doch." sägte

Johannes- „Indes danke ich dir, daß du dich meiner erinnert hast?' 1 „Tiroler Dauern-Zei1»ng- herauszurücken. Es ist ja richtig, daß ein sol cher Schritt gut erwogen sein will, aber allzu große Aengstlichkeit schadet nicht weniger als zu große Eile. Es steht das Schicksal Deutschsüdtirols und damit das Sein und Nichtsein Tirols auf dem Spiele. Man hat doch den Tiroler Abordnungen in der Schweiz oft und deutlich genug zu verstehen gegeben, wie wohlgefällig ein selbständiges Tiro! den Westmächten wäre

dich nicht." „Was treibst du da?" — Dabei deutete Os kar auf den Schreibtisch, von dem Johannes aufgestanden war, als sein Fxeund eintrat. „Ich schreibe akademische Vorlesungen für faule Studenten ab." „Wie kommst du darauf?" „Wenn man am Ertrinken ist, klammert man sich an einen Strohhalm." Diese Worte gingen Oskar sehr zu Herzen. Da mußte geholfen werden, aber wie? Er hatte selbst nicht viel zu beißen. Rine Weile blieb er in nachsinnendes Schweigen versun ken; dann rief er seinem Freunde plötzlich zu: ..Komme

mit mir — ich f)öbe etwas für dich. Es wird bester werden. Frage nicht lange, komme nur." Johannes ließ sich gutwillig hinausführen. Sie gingen der Stadt zu- „Wohin bringst du mich?" fraate er nach einer Weile. „Du wirst schon sehen," antwortete Oskar, „folge nur getrost!" Nach einem Marsche von einer halben Stunde waren die beiden Wanderer vor dem Hause einer jener edlen Damen angelangt, die teils aus eigenen Mitteln, teils durch die Zuschüsse ihrer Freunde ein mächtiges Lager non Kleidern. Bettsachen

. Plötzlich aber trat Johannes, der bisher schweigend und bewe gungslos dagestanden, einige Schritte vor und sagte mit lauter Stimme: „Bemühen sich die Herrschaften nicht — ich habe durch dir;/ Ueberschwemmung nicht eines Strohhalmes Wert verloren." Oskar stieg es bei diesen Worten siedeheiß in den Kopf. — Die Damen und der Graf sahen ihn mit großen Augen an und schienen ihn zur Rechenschaft ziehen zu wollen wegen' der Täuschung, in die er sie versetzt hatte. Mit Mühe sammelte er seine Sinne

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Lienzer Nachrichten
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Page 6 of 8
Date: 15.02.1916
Physical description: 8
, daß cs ernst werden- mrd sie ..Pulver schmecken sollen, auch die Knöpffle-nit auf oer offenbanckh zu hauß geniesen können." Aus wen Konskriptionslisten, die zumeist den Namen, -das Alter uild die Tauglichkeit des einzelnen an geben, verdienen einige- kulturgeschichtlich Leson- chers interessante Bemerkungen hervorgehoben zu »werden: „Benedikt'. Rothmund, 26 .Jahr, zu Pferdt und Fuß dichtig, hat zum Briglen ein guctter Rucken. Johannes Rothmund, 19 Jahr, tauglich zu einem Mousquetier, wann Er mehrers

Knopfflin gefreßen hat. Johannes Keller, 19 Jahr, ist alleinig imstandt die Preyßische armee zu verschlucken. Michael Rothmund, 22 Jahr, tauglich, haltet es aber lieber mit dem Speck, Johannes Bruner, 18 Jahr, ist zu einem Zim mermann zum Contingent tauglickp -s hat ■ aber kein Courage. Johannes Bruner, -25 Jahr, ist tauglich und hat Wolfss-Zähn. Johannes- Bin- niger, 20 Jahr, tauglich und gibt ein-Saubrer - Soldathen ab. Anton Zimmernrann, 18- Jahr, ist auch tauglich- säufst aber gehrn. Michael Zimmer

mann, 30 Jahr, hat schon ein schnauh Barth. Andreas Keller, 20 Jahr alt, tauglich; hat aber anjetzo ein geschwohlenen .Backen. -Martin Roth mund, 33 Jahr, ist zwar klein, jedoch zu einem ! adjuncten des profosen zn - gebrauchen. Johannes -Rendler, 20 Jahre, zu Roß und Fueß tauglich, aber soll ihm Courage gekhaufft werden. Johan nes Mayer, 25. Jahr, ist der klügste Kerl im gan zen Anrt und dahero gahr Wohl anständig,, hat .aber so vill Courage, daß er würcklich ein grünes Maul über das Soldaten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 22.08.1917
Physical description: 8
Alpen bis an die Adria reichenden Wahlstatt gelungen. Am nördlichen Flügel der 70 Kilometer langen Linie im Vrsic- und Karstgebiete löste sich der italienische Angriff dem Felsgelände ge- , mäß in Einzelstöße auf, die alle glatt abgeschlagen wurden. Südlich von Auzza und östlich von Canale vermochte der Feind unter Einsatz neuer Kräfte un sere Front etwas zurückzudrücken. Der italienische Angriff wurde bei Vrh aufgefangen, nachdem einzelne „Sagte der Knabe so?" lächelte Johannes. „Ueber- treibung

, die mich be droht!" „Ich werde sie nicht überhören," entgegnete gemessen der Herzog, „sobald Ihr mir bewiesen, daß Gewalt Euch wirklich droht .. ." „Wie?" rief Johannes heftig. „Ihr wißt, was das Konzilium im Sinne trägt und redet so? Maßt es sich an, sich -über den Papst zu erheben?" „Nicht gegen die Kirche, gegen den König allein ver sprach ich Euch zu schützen!" „Und wessen Werkzeug ist das Konzilium, als Königs? Sie wollen mich zur Abdankung bewegen und wagen es bereits, wenn ich nicht abdankte

der Vereinigten Staaten werde aber unabhängig von der der europäischen Alliierten gegeben werden. Der Präsident wird feine Sympathie mit der menschenfreundlichen Absicht des Papstes, dem Kriege ein Ende zu machen, aussprechen, gleichzeitig , aber darauf Hinweisen, daß die Vereinigten Staaten nicht auf die vom Papste empfohlene Grundlage tre ten können. Die öffentliche Meinung in Amerika wehrt sich gegen jeden Frieden, solange Deutschland den U-Bootkrieg fortfetzt und andere Greuel begeht. Ueber Johannes

!" „Mißdeutet meine Rede nicht! .. Ich bin bereit, mein Wort und Geleit zu halten, doch mögt Ihr es nicht unbillig finden, wenn ich wohl erwäge, ob der Augenblick ^der Gewalt wirklich gekommen sei . . ." „Und wem, denkt Ihr, soll es zustehen, das zu ent scheiden?" „Gewiß nur dem, der das Geleit gegeben!" Papst Johannes sah den Herzog einen Augenblick durchdringend an. „Ihr seid in sonderbarem Irrtum befangen, Herr Herzog von Oesterreich ... ich dächte, das ziemte einzig dem, dem zu befehlen ziemt

!" „Befehlen? . . . Mir?" . „Ja," sagte Johannes mit niederwerfendem Stolze, „soll ich dem obersten Feldhauptmann und Gonfalo- niere nicht befehlen, der in meinem Solde steht? . . . Doch sorget nicht, daß ich meine Macht mißbrauche... ich sähe, daß Euer Wort Euch gereut . . . Geht, Herr Herzog, wir entlassen Euch unserer Dienste und geben Euch ein Wort zurück, daß Ihr nicht zu erfüllen ver mögt ..." (Fortsetzung folgt.) Englische Fliegerangriffe im besetzten Gebiete von Belgien. Berlin, 19. August

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Tiroler Wastl
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Page 2 of 16
Date: 15.03.1920
Physical description: 16
Johannes Scherr.... (Ein großdeutscher Antisemit). Antisemiten und Großdeutsche führen jetzt in Inns bruck das große, wenn auch nicht immer das deutsche Wort. Da nicht jedermann geneigt ist, in einer vor kur zem erworbenen Gesinnung einen Ersatz für eine seit langem vernachlässigte Bildung zu sehen, so seien diese politischen und literarischen Anfänger nachdrücklichst auf ein Vorbild aufmerksam gemacht, bei dem sie viel lernen und viel Versäumtes nachholen können. Ob sie das Vor bild

als solches anerkennen lverden? Nun, sie können be ruhigt sein, ihr Vorgänger, Johannes Scherr, war ein waschechter Antisemit und ein unentlvegter Großdeutscher. Er haßte die pfäffischen Rabbiner gerade so wie alle übrigen Pfaffen, bekämpfte Geldmacherei und Wucher ohne Unterschied der Konfession, verabscheute Raffenschäbigkeiten in jeder Himmelsrichtung und war ein echter und ganzer deutscher Demokrat und Republi kaner, der für Souveräne ebensowenig Achtung übrig hatte, wie für das souverän sich gebärdende Volk

der Deutschen nur nützen kann, wenn die Innsbrucker seine Bekanntschaft machen, so soll von nun an regelmäßig eine Probe seines Schrifttums in diesen Spalten wiedergegeben werden, und zwar aus schließlich aus seiner historischen Skizzensammlung, die er selbst „M enschliche Tragikomödie" genannt hat. In den Einleitungen zu den einzelnen Skizzen hat Johannes Scherr sein politisches Glaubensbekenntnis abgelegt. Vielleicht dienen die folgenden Proben dazu, daß ein Suchender sich ein solches zulege: I. Die Zeit

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 4
Date: 18.08.1918
Physical description: 4
er ihn wieder an!" Ls war in der guten, alten Zeit, wo noch jeder, welcher in die Stadt einzu^assieren gedachte, Name und Zweck dem gestrsiegen Herrn am Tor zu beichten hatte. Daher mußte Herr Torwart Johannes Blechschrnidt stets auf seinem ver antwortungsvollen Posten sein, wenngleich auch von dieser Seite her selten ein Fremdling der Stadt sich nahte. Dies Tor war dasjenige, welches sich der geringsten Frequenz zu erfreuen hatte. Nur des Abends, da wanderten nach des Tages Mühe und Plage die ehrsamen Bürger gerne

^rasselte das Gefährt von dannen und ließ den verdutzten Torwart stehen. „Lineck, — Zweieck, — hm —!" brummte der Alte und tat einen gar kräftigen Zug aus feiner Pfeife. Dann setzte er sich nachdenklich auf die Bank und schob gemütlich die Hände in die geräumigen Taschen seiner Zoppe. — — Line gute Stunde war ins Land hineingegangen, seit Herr von Zweieck rasselnd durchs Tor gefahren war. Da weckte abermals das Rollen von Rädern Johannes Blech- fchmidt aus seinem Nickerchen, das er soeben riskiert

hatte. Aufschauend gewahrte er wiederum eine jener schwerfälligen Landkareten, welche vor dem Tore hielt. Auf seine etwas verschlafene Frage, ob Verzollbares vor handen sei, wurde ihm nur trocken: „Nein!" geantwortet. „Und Ihr Name, gnädiger Herr?" inquirierte der Tor gewaltige weiter. „Herr von Dreieck auf Gut Romitten!" „w — w — wiiiee?" fragte stotternd Johannes Blech schmidt. „Zum Don ner, RIann, wenn Sie nicht hören können, dann putzen Sie sich gefälligst die (l)hren aus! Ich bin nicht gewöhnt, al les

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