, als meine herzinnigste Theilnahme! " entgegnete Johannes, „aber die Freude, Dich dann und wann durch ein kleines Geldgeschenk zu unterstützen, ist mir jetzt ganz und gar geraubt, da gerade in den angesehensten Häusern, wo ich Unterricht ertheilte. Krankheit und Tod eingezogen sind und ich in Folge dessen verabschiedet bin." „Armer Bruder! " rief Konrad. »Also auch Du hast mit Noch und Entbehrungen zu kämpfen?" „Nun, so schlimm ist es gerade
noch nicht." sagte Johannes, „drnn ich bedarf nur sehr wenig, auch ist es nicht meine eigene Lage, die mich mit Sorge erfüllt, wohl über bekümmert es mich, dem Leiden Anderer nicht abhelfen zu können. So ist ader das Haus des Bürgermeisters Staupitz, dessen älteste Tochter Adelheid seit einiger Zeit meine Schülerin ist, eine schwere Prüfung hereingebrochen, indem dort Frau Katharina, von dem bösartigen Fieber ergriffen, krank darnieder liegt
!" „ Nun, der Bürgermeister ist ja ein reicher Mann ", tröstete Konrad den Bruder. „Die kostbaren Medikamente, welche die Doktoren seiner Frau verschreiben, werden schon ihre Schuldigkeit thun, außerdem all die anderen Stärkungsmittel, welche der Kranken zu Gebote stehen. Wenn es meine arme Margaretha doch auch so gut hätte!« Johannes, welcher auS dieser Bemerkung sah. daß Konrad zu sehr mit seiner eigenen Trübsal beschäftigt war, um lebhaftes Mitgefühl
für die Leiden Anderer zu haben, die ihm ihres größeren Reichthums wegen doch nur beneidenswerth dünkten, unterdrückte eine in ihm aufsteigende Regung des Unwillens und erwiderte sanft: „Die Armen wie die Reichen müssen sich unter der Hand Gottes beugen. Wenn er kein Wunder thut, so werden die kostbaren Medikamente der Frau Katha- rina nichts helfen." Hier wurde Johannes durch ein leises Husten, was sich in der Kammer hören ließ, unterbrochen
. „Sie erwacht!" (flüsterte Konrad. „Ich muß hinein zu ihr. Aber nicht wahr, Johannes, Du kommst recht bald wieder?" „Gewiß, das will ich," lautete die freundliche Antwort. „Du aber laß die Hoff- nung nicht sinken und grüße mir herzlich Frau Margareth." * * « Was Johannes befürchtet hatte, war eingetroffen. Die Kunst der Aerzte und die vorzüglichste Pflege war nicht im Stande, das kostbare Leben der Frau Katha- rina Staupitz zu erhalten