, sondern den langen Gang fortlief, bis ihm aus der Thüre einer der letzten Zellen ein Mönch entgegentrat. An diesem sprang und kletterte der kleine Mozart. mit dem herzlichsten Jubelruf empor, umfing seinen Hals, streichelte ihm mit zarten Händen die Wangen und sang dabei aus freudiger Seele: „Mein Häuschen! Lieb's Hänschen! Mein Hänschen! Lieb's Hänschen!' bis der erste Freudenrausch vorüber war und dem Mönche die Thränen der Rührung und Freude über die Wan gen liefen. Es war dieß Pater Johannes, ein ältlicher
Mann, von oft stürmischem und hefiigem, dann bald darauf wieder kindlich weichem Gemüthe. War es doch, als ob Pater Johannes den Charakter seines Namenspatrons, des Vorläufers Christi, in neuerer Zeit repräsentiren sollte. Ein großer Musikfreund war Pater Johannes, selbst ein aus gezeichneter Cellist und guter Barüon-Sänger. Mozart mochte neun Jahr sein, als er wieder in Begleitung der Salzburger Kaufherren Metzger, Gvri und Kerlchbaumer in Seeon zum Besuche ankam. Wie früher, eille
er seinem Liebling Johannes entgegen. Nachdem die erste stürmische Freude sich ge legt, sprach Pater Johannes bekümmert: Was ist Dir, lieber Ama- deus? Du siehst blasser wie sonst aus! Der Kleine antwortete heiter: Nichts, nichts! sei unbesorgt, ich habe viel, recht viel gear beitet, darum schickt mich der Doctor von Salzburg zu Euch hieher in die Sommerfrische (ein Ausdruck der Salzburger für: „die Land luft zu genießen'), damit ich durch das dolce far niente wieder röthere Wangen bekomme. Darum bleibe
ich diesmal vierzehn Tage, vielleicht drei Wochen, bei Euch in Seeon. Wir wollen im Schiffchen fahren früh und spät, Fische angeln, im Buchwalde spa zieren gehen und Abends musiciren. Ich habe auch für Dein Cello etwas Neues mitgebracht, es wird Dir gefallen. Mittags an der Tafel des Prälaten, mben dem Mozart seinen Platz hatte und wo sein Freund Johannes ihm gegenüber saß, klagte der Erstere dem kleinen Mozart seinen Mangel an passenden Offerwrien zu den Benedicii-Festen, deren das Kloster drei
des Jahres zu feiern habe, und bar ihn um gelegentliche Abhilfe. Mozart sah lächelnd auf Johannes, der gleichfalls durch freund lichen B.ick und Kopfnicken die Bitte des Abtes unterstützte. Da reichte er die kleine Hand über die Tafel, ergriff die entgegenkom mende des Pater Johannes, drückte sie und sang wieder: Mein Hänschen, lieb's Hänschen! mit ungewöhnlicher Innigkeit. Darauf wandle er sich zum Abte Augustin und sagte: Ja, ja, Ihr svllt'S haben, aber hier schreibe ich dießmal keine Note